Materialien
zum Sanskrit

Regeln für die Reduplikation von Wurzeln
von
Alois Payer
mailto:payer@payer.de
Zitierweise | cite
as:
Payer,
Alois <1944
- >: Regeln für die Reduplikation von Wurzeln. --
(Materialien zum Sanskrit). -- Fassung vom 2008-11-06. -- URL:
http://www.payer.de/sanskritmaterialien/reduplikation.htm
Erstmals
publiziert: 2008-11-06
Überarbeitungen:
Anlass:
Lehrveranstaltung HS 2008
©opyright:
Dieser Text
steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in
Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf
der ausdrücklichen Genehmigung des Verfassers
Dieser
Text ist Teil
der Abteilung Sanskrit
von Tüpfli's
Global Village Library
Falls Sie
die
diakritischen Zeichen nicht dargestellt bekommen, installieren Sie
eine Schrift mit Diakritika wie z.B. Tahoma.
Regeln für die Reduplikation von Wurzeln
Reduplikation haben folgende Verbalsttämme
- einige thematische Präsensstämme
z.B.
sthā "stehen" 1P ti-ṣṭh-a-ti
pā "trinken" 1P pi-b-a-ti
- die dritte Präsensklasse
z.B.
dā "geben" 3U da-dā-ti
- das reduplizierende Perfekt
z.B.
bhid "spalten" bi-bhed-a
- der reduplizierende Aorist (Sonderregeln für den Reduplikationsvokal!)
z.B.
bhid "spalten" a-bī-bhid-a-t
- das Desiderativ (Sonderregeln für den Reduplikationsvokal!)
z.B.
pā "trinken" pi-pā-sa-ti "er dürstet"
- das Frequentativ (Sonderregeln für die Reduplikation!)
z.B.
bhū "sein" bo-bho-ti / bo-bhav-ī-ti
Die regelmäßige Reduplikation einer Wurzel geschieht nach folgenden Regeln
- die Reduplikation einer Wurzel besteht in der Verdopplung des ersten Vokals samt dem ersten davor stehenden Konsonanten
z.B.
tud "stoßen" tu-tud
śru "hören" śu-śru.
Diese vorangestellte Silbe heißt Reduplikationssilbe (abhyāsa)
- Präverbien treten vor die Reduplikationssilbe
z.B.
pat + sam-ud- Perf. sam-ud-pa-pāta
- Konsonanten in der Reduplikationssilbe werden nach folgenden Regeln umgebildet:
- an die Stelle eines aspirierten Ko9nsonanten tritt der nicht-aspirierte
z.B.
chid "spalten" ci-chid
dhā "setzen" da-dhā
bhuj "genießen" bu-bhuj
- an die Stelle eines Gutturals tritt der entsprechende nicht-aspirierte Palatal
z.B.
kam "lieben" ca-kam
khan "graben" ca-khan
gam "gehen" ja-gam
ghas "essen" ca-ghas
- an die Stelle von h tritt j
z.B.
hu "opfern" ju-hu
- beginnt
eine Wurzel mit mehr als einem Konsonanten, so wird nur der erste
Konsonant redupliziert. An seine Stelle tritt gegebenenfalls der
Stellvertreter nach den vorangegangenen Regeln
z.B.
śru "hören" śu-śru
bhrāj "glänzen" ba-bhrāj
kram "schreiten" ca-kram
- beginnt aber eine mit einem Sibilanten (ś, ṣ, s), auf den ein tonloser Konsonant folgt, dann wird der tonlose Konsonant redupliziert. An seine Stelle tritt gegebenenfalls der Stellvertreter nach den oben genannten Regeln
z.B.
stambh "stützen" ta-stambh
sthā "stehen" ta-sthā / ti-ṣṭh
skand "springen" ca-skand
- für den Vokal in der Reduplikationssilbe gelten folgende Regeln
- a für a, ā, ṛ, ṝ, ḷ in der Wurzel
z.B.
kam "lieben" ca-kam
bhrāj "glänzen" ba-bhrāj
kṛ "machen" ca-kṛ
kḷp "passen" ca-kḷp
- i für i, ī, e, ai in der Wurzel
z.B.
chid "spalten" ci-chid
krī "kaufen" ci-krī
vep "zittern" vi-vep
gai "singen" ji-gai
- u für u, ū, o, au in der Wurzel
z.B.
tud "stoßen" tu-tud
lū "schneiden" lu-lū
ḍhauk "nahen" ḍu-ḍhauk
- anlautendes s- der Wurzel, auf das ein Vokal oder Dental folgt, wird meist durch ṣ- ersetzt
z.B.
sic "träufeln" Perf. si-ṣec-a
stu "preisen" Perf. tu-ṣṭāv-a