Zitierweise | cite as: Amarasiṃha <6./8. Jhdt. n. Chr.>: Nāmaliṅgānuśāsana (Amarakośa) / übersetzt von Alois Payer <1944 - >. -- 1. Prathamam kāṇḍam. -- 0. Maṅgalacaraṇam, prastāvanā, paribhāṣāḥ. -- Fassung vom 2010-10-27. -- URL: http://www.payer.de/amarakosa/amara100.htm
Erstmals hier publiziert: 2010-07-09
Überarbeitungen: 2010-10-27 [Ergänzungen]
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In memoriam
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Jātarūpa
Jātarūpa <vor 1119 n. Chr.>: Jātarūpa's Commentary on the Amarakoṣa : for the first time critically edited together with an introduction, appendices and indices / Mahes Raj Pant. - 2 Bde. -- Delhi [u.a.] : Motilal Banarsidass, 2000. -- Teilw. zugl.: Hamburg, Univ., Diss. von Mahes Raj Pant. -- ISBN 81-208-1690-0
1. yasya jñānadayāsindhor
agādhasyānaghā guṇāḥ
sevyatām akṣayo dhīrāḥ sa śriye cāmṛtāya ca
यस्य ज्ञानदयासिन्धोरगाधस्यानघा
गुणाः ।
सेव्यतामक्षयो धीराः स श्रिये चामृताय च ॥१॥
Ihr Weisen! Der unvergängliche, tiefe Ozean der Erkenntnis und des Mitleids1, dessen Eigenschaften frei von Übel und Schuld sind, werde verehrt, auf dass Pracht und Unsterblichkeit zuteil werde.
Erläuterungen:
1 Ozean der Erkenntnis und des Mitleids
Abb.: Ozean der Erkenntnis und des Mitleids, Buddha, Borobodur, Indonesien
[Bildquelle: Jan-Pieter Nap / Wikimedia commons. -- GNU FDLicense]
= Buddha
2. samāhṛtyānyatantrāṇi saṃkṣiptaiḥ
pratisaṃskṛtaiḥ
saṃpūrṇam ucyate vargair nāmaliṅgānuśāsanam
समाहृत्यान्यतन्त्राणि संक्षिप्तैः
प्रतिसंस्कृतैः ।
सम्पूर्णमुच्यते वर्गैर्नामलिङ्गानुशासनम् ॥२॥
Das vollständige Werk, das aus Kapiteln besteht, in denen Lehrwerke anderer zusammengefasst und verbessert sind, heißt Nāma-liṅgānuśasana - "Belehrung über die Nomina und ihr Geschlecht"1.
Erläuterungen:
1 Nāma-linṅgānuśāsana - "Belehrung über die Nomina und ihr Geschlecht".
"So wie aber Pāṇini unter den Grammatikern alle seine Vorgänger verdrängt [S. 411] hat und alle seine Nachfolger an Berühmtheit überragt, so nimmt unter den Wörterbüchern das Nāmaliṅgānuśāsana (»Belehrung über die Nomina und ihr Geschlecht«) des Amarasiṃha, gewöhnlich nur Amarakośa, »Amaras Wörterbuch«, genannt, eine ähnliche Vorzugsstellung ein. Amarasiṃha war Buddhist ; aber eine besondere Berücksichtigung des buddhistischen Wortschatzes findet sich in seinem Wörterbuch nicht. Über seine Zeit wissen wir nichts Sicheres. Dass er unter den »neun Edelsteinen« am Hofe des Königs Vikramāditya genannt wird, will nicht viel besagen. Es wurde schon erwähnt, dass er jünger als Kālidāsa sein muss, da er dessen Werke ausgezogen hat. Da der Verfall des Buddhismus in Indien mit dem 8. Jahrhundert beginnt, können wir annehmen, dass der Buddhist Amarasiṃha zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert gelebt hat. Doch ist das ganz hypothetisch, und es ist nicht einmal sicher, dass der Amarakośa selbst unter den erhaltenen Wörterbüchern das älteste ist.
Der Amarakosa ist ein synonymisches Wörterbuch, das aus drei Abschnitten besteht (weshalb es auch manchmal »Trikāṇḍī« genannt wird).
Im 1. Abschnitt finden wir die Wörter für Himmel, Götter, Luftraum, Sterne, Zeitabschnitte, für Wort, Sprache, Schall, Musik, Tanz, für Unterwelt, Schlangen, Meer, Wasser, Insel, Schiff, Fluss, Wassertiere und Wasserpflanzen ;
im 2. Abschnitt die Wörter für Erde , Stadt , Berg , Wald , Bäume und Kräuter, Tiere, Mann, Frau, Verwandtschaftsgrade, Krankheiten, Körperteile, Kleidungsstücke, Schmucksachen, die vier Kasten und ihre Beschäftigungen.
Der 3. Abschnitt enthält Eigenschaftswörter, vermischte Wörter und Nachträge über Homonyme, Indeclinabilia und über das Geschlecht der Nomina. Ähnlich ist die Einteilung [S. 412] in den anderen synonymischen Wörterbüchern , nur dass der Stoff öfter auf mehr als drei Abschnitte verteilt ist. Zum Amarakośa hat es nicht weniger als 50 Kommentare gegeben, von denen aber nur wenige bekannt sind. Wichtig ist der Kommentar des Bhaṭṭa Kṣīrasvāmin, der wahrscheinlich im 11. Jahrhundert gelebt hat. Ein sehr umfangreicher Kommentar, im Jahre 1431 geschrieben, ist der des Brhaspati Rāyamukuṭamaṇi , der selbst angibt, dass sein Kommentar ein Auszug aus 16 früheren Kommentaren sei, und der nicht weniger als 270 Werke und Schriftsteller zitiert."
[Quelle: Winternitz, Moriz <1863 - 1937>: Geschichte der indischen Literatur. Stuttgart : Koehler. -- Band 3: Die Kunstdichtung, die wissenschaftliche Literatur, neuindische Literatur. - 1920. -- S. 410 - 412.]
3. prāyaśo rūpabhedena sāhacaryāc ca
kutracit
strīpuṃnapuṃsakaṃ jñeyaṃ tadviśeṣavidheḥ kvacit ॥3॥
प्रायशो रूपभेदेन साहचर्याच्च
कुत्रचित् ।
स्त्रीपुंनपुंसकं ज्ञेयं तद्विशेषविधः क्वचित् ॥३॥
3. Das grammatische Geschlecht kann man erkennen:
4. bhedākhyānāya na dvandvo naikaśeṣo na saṃkaraḥ
kṛto 'tra bhinnaliṅgānām anuktānāṃ kramādṛte ॥4॥
भेदाख्यानाय न द्वन्द्वो नैकशेषो न
संकरः ।
कृतो त्र भिन्नलिङ्गानामनुक्तानां क्रमादृते ॥४॥
4. Soll unterschiedliches Geschlecht angegeben werden, ohne dass das Geschlecht genannt wird, dann wird nicht verwendet
triliṅgyāṃ triṣv iti padaṃ mithune tu dvayor
iti
niṣiddhaliṅgaṃ śeṣārthaṃ tvantāthādi na pūrvabhāk ॥5॥
त्रिलिङ्ग्यां त्रिष्विति पदं मिथुने
तु द्वयोरिति ।
निषिद्धलिङ्गं शेषार्थं त्वन्ताथादि न पूर्वभाक् ॥५॥
(5)
Zu: 1.1. svargavargaḥ - Abschnitt über die Himmel