नामलिङ्गानुशासनम्

2. Dvitīyaṃ kāṇḍam

14. kṣatriyavargaḥ

(Über Kṣatriyas)

2. Zweiter Abschnitt

(Über Kriegsführung)

2. Vers  11c - 18
(Pferde)


Übersetzt von Alois Payer

mailto:payer@payer.de 


Zitierweise | cite as: Amarasiṃha <6./8. Jhdt. n. Chr.>: Nāmaliṅgānuśāsana (Amarakośa) / übersetzt von Alois Payer <1944 - >. -- 2. Dvitīyaṃ kāṇḍam. -- 14. kṣatriyavargaḥ  (Über Kṣatriyas). -- 2. Zweiter Abschnitt (Über Kriegsführung). -- 2. Vers 11c - 18 (Pferde).  -- Fassung vom 2011-06-05. --  URL: http://www.payer.de/amarakosa6/amara2142b.htm                                   

Erstmals hier publiziert: 2011-06-05

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Meinem Lehrer und Freund

Prof. Dr. Heinrich von Stietencron

ist die gesamte Amarakośa-Übersetzung

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2. dvitīyaṃ kāṇḍam - Zweiter Teil


2.142. kṣatriyavargaḥ II - Abschnitt über Kṣatriyas II: Über Kriegsführung


Übersicht




Abb.: Kampfszene, Bhāgavata-Purāṇa-Handschrift, Uttar Pradesh, ca. 1780
[Bildquelle: Asian Curator at The San Diego Museum of Art. -- http://www.flickr.com/photos/asianartsandiego/4838434662/. -- Zugriff am 2011-04-10. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung)]


Colebrooke (1807): "


2.142.37. Pferd


11c./d. ghoṭake pīti-turaga-turaṅgāśva-turaṅgamāḥ
12a./b. vāji-vāhārva-gandharva-haya-saindhava-saptayaḥ

घोटके पीति-तुरग-तुरङ्गाश्व-तुरङ्गमाः ॥११ ख॥
वाजि-वाहार्व-गन्धर्व-हय-सैन्धव-सप्तयः ।१२ क।

Bezeichnungen für Pferd (घोटक - ghoṭaka m.):

  • पीति - pīti m.: Pferd
  • तुरग - turaga m.: Schnellgeher, Pferd
  • तुरङ्ग - turaṅga m.: Schnellgeher, Pferd
  • अश्व - aśva m.: Pferd
  • तुरङ्गम - turaṅgama m.: Schnellgeher, Pferd
  • वाजिन् - vājin m.: Flinker, Tapferer, Pferd
  • वाह - vāha m.: Fahrer, Pferd
  • अर्वन् - arvan m.: Renner, Pferd
  • गन्धर्व - gandharva m.: Gandharva, Pferd
  • हय - haya m.: Pferd
  • सैन्धव - saindhava m.: Aus Sindh (dem Indusgebiet) Stammender
  • सप्ति - sapti m.: Pferd

Colebrooke (1807): "A horse."


Siehe auch Vers 28c/d.


घोटक - ghoṭaka m.: Pferd



Abb.: घोटकः । Deutsche Nomenklatur für die Körperteile eines Pferdes
[Bildquelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3.]


पीति - pīti m.: Pferd



Abb.: पीती । Keramikpferde
[Bildquelle: Jared Zimmerman. -- http://www.flickr.com/photos/spoinknet/40559744/. -- Zugriff am 2011-06-02. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung)]


तुरग - turaga m.: Schnellgeher, Pferd



Abb.: तुरगः । Pṛthu verfolgt die Erde, ca. 1740
[Bildquelle: Wikimedia. -- Public domain]


तुरङ्ग - turaṅga m.: Schnellgeher, Pferd



Abb.: तुरङ्गः । Himachal Pradesh, ca. 1740
[Bildquelle: Asian Curator at The San Diego Museum of Art. -- http://www.flickr.com/photos/asianartsandiego/4838470920/. -- Zugriff am 2011-04-15. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung)]


अश्व - aśva m.: Pferd



Abb.: अश्वः । Marwari-Hengst "Humayun", Ahmedabad - અમદાવાદ, Gujarat
[Bidquelle: Virendra Kankariya / Wikimedia. -- Public domain]


तुरङ्गम - turaṅgama m.: Schnellgeher, Pferd



Abb.: तुरङ्गमः । Thiruvarangam - திருவரங்கம், Tamil Nadu
[Bildquelle: Dietmut Teijgeman-Hansen. -- http://www.flickr.com/photos/reisgekki/4200859231/. -- Zugriff am 2011-06-02. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung)]


वाजिन् - vājin m.: Flinker, Tapferer, Pferd



Abb.: वाजिनः । 61st Cavalry, Delhi
[Bildquelle: Jaskirat Singh Bawa. -- http://www.flickr.com/photos/jzsinr/5377285108/. -- Zugriff am 2011-06-02. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine Bearbeitung)]


वाह - vāha m.: Fahrer, Pferd



Abb.: वाहः । Pferd am Sonnenwagen, Konark - କୋଣାର୍କ, Orissa, 13. Jhdt. n. Chr.
[Bildquelle: Rita Willaert. -- http://www.flickr.com/photos/rietje/346801493/in/photostream/. -- Zugriff am 2011-04-13. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung)]


अर्वन् - arvan m.: Renner, Pferd



Abb.: अर्वा । Jaipur - जयपुर, Rajasthan
[Bildquelle: Mike Bostock. -- http://www.flickr.com/photos/mbostock/3338889547/. -- Zugriff am 2011-06-02. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]


गन्धर्व - gandharva m.: Gandharva, Pferd



Abb.: गन्धर्वाः । Halebidu - ಹಳೆಬೀಡು, Karnataka, 12. Jhdt. n. Chr.
[Bildquelle: Bruno Raymond. -- http://www.flickr.com/photos/wildpixels/3661372337/. -- Zugriff am 2011-06-02. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung)]


हय - haya m.: Pferd



Abb.: हयाः । Hochzeitszug, Jaipur - जयपुर, Rajasthan
[Bildquelle: Mike Bostock. -- http://www.flickr.com/photos/mbostock/3339720612/. -- Zugriff am 2011-06-02. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]


सैन्धव - saindhava m.: Aus Sindh (dem Indusgebiet) Stammender



Abb.: सैन्धवः । Kunwar Dhan Singh auf Pferd, Madhya Pradesh, 1808
[Bildquelle: Asian Curator at The San Diego Museum of Art. -- http://www.flickr.com/photos/asianartsandiego/4837828473/. -- Zugriff am 2011-04-12. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung)]


सप्ति - sapti m.: Pferd



Abb.: सप्तिः । Bräutigam, Mumbai - मुंबई, Maharashtra
[Bildquelle: Gonçalo Valverde. -- http://www.flickr.com/photos/grumbler/2249454202/. -- Zugriff am 2011-06-02. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, share alike)]
 


"Dreißigstes Kapitel (47. Gegenstand). Der Pferdeaufseher.

Der Pferdeaufseher soll die Gesamtzahl der Pferde, die in den Verkaufshallen feil stehenden, die durch Kauf erworbenen, die im Kampf erbeuteten, die selbstgezüchteten,1 die zur Hilfeleistung (von Bundesgenossen) hergesandten, die verpaktierten2 und die nur zeitweilig daseienden nach Rasse, Alter, Farbe, Merkmalen, Klassen (Gruppen, varga) und Herkunft aufschreiben lassen. Und die fehlerbehafteten,3 verkrüppelten und kranken soll er melden.

Nachdem der (einzelne) Reiter aus Schatz- und Mundvorratskammer, was er (für sein Pferd) auf den Monat bekommt, erhalten hat, soll er sich bedachter Weise danach einrichten.4

Den Stall soll der Pferdeaufseher immer so bauen lassen, dass er an Länge der Anzahl der Pferde5 entspricht, zweimal so breit wie die Länge eines Pferdes, mit vier Toren und einem Raum für die Erholung in der Mitte,6 mit einer Vorhalle und Bohlen zum Sitzen vorn an den Türen ausgestattet, von Affen, Pfauen, gefleckten Antilopen, Ichneumons, Cakora-Rebhühnern, Papageien und Predigerkrähen erfüllt.7

Die Stände soll er anlegen lassen so lang wie ein Pferd, viereckig, mit einem Boden aus glatten Bohlen, mit Behältern (Krippen) für das Futter, mit (Einrichtung für) Mist- und Harnentleerung für jedes einzelne Ross,8 nach Osten schauend oder nach Norden. Oder je nach Maßgabe des Stalles möge er die Himmelsrichtung bestimmen.

Stuten, Hengsten und Füllen (mache er Stände) an abgesonderten Orten.

Für die Stute, die eben geboren hat, drei Tage lang ein Trank von einem prastha Schmelzbutter; von da ab zehn Tage lang ein prastha Grütze und als Kräftigungstrank Öl und Arznei, sodann halbgar gedämpfte Getreidekörner (pulāka), Grünfutter9 und die Nahrung, die der Jahreszeit angemessen ist. Vom zehnten Tage an (bekommt) das Füllen einen kuḍumba Grütze mit einem Viertel soviel Schmelzbutter (angemacht) und zu seiner Nahrung einen prastha süße Milch, bis es sechs Monate alt ist. Von da an einen prastha Gerste, der mit jedem Monat um einen halben prastha zunimmt, bis es drei Jahre alt ist; einen droṇa Gerste, bis es vier Jahre zählt.10 Von da ab, als vierjährig oder fünfjährig, ist es arbeitstüchtig und völlig ausgewachsen.

Zweiundreißig aṅgula (oder Fingerbreiten) misst Hals und KopfA1 (mukha) eines Pferdes von bester Art, fünfmal soviel seine Länge,11 zwanzig aṅgula sein unteres Bein (jaṅghā), viermal soviel seine Höhe; um je drei aṅgula weniger (als bei der jeweils vorhergehenden Art) bei der mittleren und bei der schlechtesten. Hundert aṅgula beträgt der Umfang; um je fünf Teile (von hundert, also um 20%) weniger (als bei der jeweils vorhergehenden Art) der der mittleren und der der schlechtesten.12

(Die Tagesration) für die besten Pferde ist: zwei droṇa śāli-Reis, vrīhi-Reis, Gerste oder Hirse,13 halb trocken (d.h. angefeuchtet) oder halbgar gekocht, oder mudga- oder māṣa-Bohnen (Phaseolus Mungo und Phaseolus radiatus) halbgar gedämpft, dazu ein prastha Öl, fünf pala Salz,A2 fünfzig pala Fruchtfleisch (māṃsa, also Fleisch?), ein āḍhaka Saft (von Zuckerrohr oder von Früchten)14 oder doppelt soviel saure Milch, das feste Futter anzufeuchten; fünf pala Zucker und ein prastha Likör (etwa ein halber Liter) oder zweimal soviel süße Milch als Krafttrank. Von weitem Weg oder von schwerer Last (bhāra) ermattete erhalten, damit sie fressen, einen prastha Öl als Klystier und einen kuḍumba Öl als Nasenmittel (nasya).A3 Eine halbe Tracht (bhāra) Grünfutter und doppelt soviel Heu (ṭriṇa).15 Sechs Ellen (aratni) die Streu um das Pferd her, oder was die zwei Arme zu fassen vermögen.16

Um je ein Viertel weniger von dem allen für die mittleren und die geringen Pferde. Dem Pferde der besten Art ist das Wagenpferd17 gleich und der Zuchthengst von der mittleren Art, dem mittleren Pferde gleich das geringe Wagenpferd und der geringe Zuchthengst.

(In all den verschiedenen Fällen je) um ein Viertel weniger für Stuten und Maulesel. Davon immer die Hälfte für die Füllen. Das ist die Futterzuwendung.

Futterkocher, Zügelhalter und Pferdeärzte bekommen ihren Teil zum Kosten.18

Pferde, die von Schlachten, Krankheit, Alter und Arbeit bös mitgenommen sind, sollen das Gnadenbrot essen.19 Die nicht mehr in der Schlacht brauchbaren Hengste sind zum Besten der Stadtbürger und Landleute bei den Stuten zu verwenden.

Von den (für den Krieg)20 brauchbaren sind die besten: die von Kamboja, von Sindh, von Āraṭṭa (im Panjab), von Vānāyu (westlich von Indien; diese Pferde sind auch im Epos berühmt). Mittlere sind von Balkh, von Pāpī (?Pāpā?), von Sauvīraland, von Titala (?Tetala?). Die übrigen sind die geringeren.A4

Je nachdem sie feurig, fromm oder faul sind, soll der Pferdeaufseher sie zur Arbeit als Kriegsrosse oder als Reit- und Zugtiere (aupavāhya) verwenden.

Allseitig21 ist die auf den Krieg bezügliche Arbeit des Pferdes.

Galopp, Zelterlauf, Kurbette, Trab und »menschlichem Stachel Gehorchen« (nārāṣṭra) sind die Leistungen des Reitpferdes.22

1. rohrgestreckt, 2. wachsend, 3. gedoppelt, 4. springend, indem das eine Vorderbein nach vorne ausgestreckt, das andere zurückgetan und eingebogen ist, 5. ungezwungen dahingehend, 6. kreuzregend – das sind die Arten des Galopps.23

Derselbe (d.h. der Galopp) heißt Zeltergalopp, wenn dabei Kopf und Ohren nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.24 Oder nach den 16 Bewegungsarten bestimmt: 1. die hingegossene, 2. die von der hingegossenen aufsteigende, 3. die ruhige, 4. die flankenharmonische, 5. die wellenförmige, 6. die wie ein śarabha spielende, 7. die wie ein śarabha springende, 8. die dreitaktige, 9. die vorderfußharmonische, 10. die fünfhändige, 11. die löwengestreckte, 12. die weitausgreifende, 13. die gestreckte, 14. die gepriesene, 15. die verstärkte, 16. die blütengestreute – das sind die Bewegungsarten des Zeltergalopps.25

1. wie ein Affe hüpfend, 2. wie ein Frosch hüpfend, 3. wie eine schwarze Antilope hüpfend, 4. auf einem Fuß hüpfend, 5. wie ein Kokila laufend, 6. gleichsam mit der Brust gehend, 7. wie ein Kranich (baka) sich bewegend – das sind die Kurbetten.26

1. wie ein Reiher (kaṅka), 2. wie eine Wasserkrähe, 3. wie ein Pfau, 4. halb wie ein Pfau, 5. wie ein Ichneumon, 6. halb wie ein Ichneumon, 7. wie ein Eber, 8. halb wie ein Eber dahineilend – das sind die Arten des Trabes.27 A5

Entsprechende Reaktion auf Zeichen ist »menschlichem Stachel Gehorchen« (nārāṣṭra.)28

Sechs, neun, zwölf yojana, das ist eine Tagereise für Wagenpferde, fünf yojana, achthalb, zehn, das ist eine Tagereise für Saumpferde.29

Starker Schritt (vikrama), Gang in gemächlichem Atem und Lastenschleppschritt, das sind die Wegschrittarten (mārgāḥ).30

Starkschritt (vikrama), Galopp (valgita), Karriere (upakaṇṭha), leichter Trab (upajava »Nebengeschwindigkeit«) und Trab (java »Geschwindigkeit«), das sind die scharfen Gangarten (dhārā »Schärfe«).31

Die für die Fesselung (Schirrung?)32 der Pferde nötigen Geräte sollen geeignete Lehrer angeben, die Ausrüstung für die Schlacht und die Ausrüstung der Wagenpferde die Wagenlenker (sūta),33 Mittel gegen (ungehörige) Abnahme und Zunahme ihres Leibes und die nach den Jahreszeiten eingeteilte Nahrung die Ärzte der Pferde.

Die Zügelhalter,34 Pferdeanbinder, Grünfutterträger, Futterkocher, Standbesorger, Haarpfleger und Giftkundigen sollen durch ihre Verrichtungen die Pferde zufriedenstellen.

Versäumen sie ihre Pflicht, so soll der Pferdeaufseher anordnen, dass ihnen ihr Taglohn abgeschnitten werde.

Wer ein Pferd, das für die Zeremonie des Lichterschwingens35 abgesperrt ist, oder ein vom Arzte abgesperrtes zum Reiten oder zum Fahren benutzen lässt, den trifft eine Strafe von 12 paṇa. Wenn durch Saumseligkeit in der Pflege36 oder in der Verabfolgung von Heilmitteln die Krankheit wächst, dann eine Strafe, die doppelt soviel beträgt, wie die (Ausgaben für die) Wiederherstellung. Wenn sie ganz unterlassen werden und es geht schief, dann ist die Strafe der Preis des Pferdes.37

Dies gilt auch bei der Rinderherde (gomaṇḍala), den Eseln, Kamelen und Büffeln, den Ziegen und Schafen.

Zweimal des Tages soll er für die Pferde ein Bad, Parfümierung und Bekränzung besorgen lassen, an den dunklen Fugentagen Opfer an die Gespensterwesen, an den lichten Segensprechungen.38

Lichter soll er (von den Priestern um die Pferde) schwingen lassen am neunten Tag des Monats Āśvayuja (oder Āśvina), zu Beginn und am Ende eines Kriegszuges und bei Krankheit, eifrig bedacht auf Abwehrriten.

Fußnoten

1 Ājāta jemandem zugeboren, vgl. upajā 129, 6, 9; sonst einfach erzeugt, geboren.

2 Paṇasthita »einer Abmachung unterstehend«. Sind das solche, die im Notfall an Bundesgenossen gesandt werden müssen? Kaum; denn der »Eroberer« oder »Führende« will nur immer nehmen von seinen Freunden. Oder: »kontraktlich schon vergebene«? Oder dem König verpfändete, wie Sham. und Gaṇ. erklären? Paṇyāgārika bedeutet nach Gaṇ. »als Geschenk (Tribut) gebracht in der Verkaufswarenhalle stehend«.

3 Apraśasta, ziemlich häufig bei Kauṭ. = nicht gepriesen, nicht geschätzt, wertlos fehlerhaft und damit auch unglückbringend wie alles mit Schäden Behaftete.

4 Wörtlich: »soll sorgfältig bedenken«. Vgl. 142, 3; 143, 13. Bhaṭṭ. und Stein (150) haben eine recht künstliche Auslegung.

5 Vibhava (Macht) Stärke, Anzahl wie z.B. 373, 2.

6 Upāvartana hat den Erklärern Kopfzerbrechen gemacht. Upāvṛtta sich erholt habend, ausgeruht (von Pferden) kommt öfters im MBh. vor. So VII, 112, 53, 55; K 75, 26; VIII, 72, 3. Upāvartayati sich ausschnaufen, sich erholen lassen (Pferde) VII, 100, 13, 15 (oder hier: abreiben? vgl. udvartayati). Nīl. erklärt es mit pariloṭhayati »sich wälzen lassen«. Upāvṛtta sich auf dem Boden rollend, wird Rām. V, 25, 2 von einem Füllen gebraucht; VI, 33, 4 von einer Stute. An beiden Stellen erklärt der Scholiast, das Tier wälze sich, um die Ermüdung loszuwerden. Der Gedanke an die Erholung ist folglich der vorherrschende, Bhaṭṭ.'s »Ort sich zu wälzen (praluṇṭhanasthāna)« also richtig, nur wohl zu eng. Vgl. die Nachträge.A6

7 Diese Tiere sind Schutz gegen Gift und Schlangen, wie das 20. Kap. des 1. Buchs dargetan hat.

8 D.h. natürlich so, dass die Tiere nicht vom Gestallten versaut und belästigt werden – eine Beschämung für die allermeisten Pferdebesitzer unserer fortgeschrittensten aller Zeiten.

9 Yavasa heißt sonst immer Grünfutter, tṛṇa Gras und Heu, je nachdem, bei Kauṭilya in diesen Kapiteln wohl nur Heu. Wenn ich nicht sehr irre, ist reine Grünfutternahrung, d.h. kein Heu, wie es Kauṭ. hier vorzuschreiben scheint, eine bedenkliche Sache in diesem Fall.

10 In den 32 Monaten vom halbjährigen bis zum dreijährigen Tiere sind wir glücklich mit den 32 zu Gebote stehenden Halb-prastha bei einem droṇa angelangt. Dieser droṇa, der dann auch für die tüchtigsten Stiere gilt, bleibt von da an für die dritte oder schlechteste Art männlicher Pferde fortbestehen.A7

11 Wörtlich: Fünf Hals- und Kopflängen ist die Länge. Es ist also von der Nasenspitze an gerechnet 10 Fuß lang! Da müssen die altindischen Pferde lauter Füchse gewesen sein und beim Messen den Schwanz dazugegeben haben! Kein Wunder, dass so fabelhaft große Tiere auch fabelhaft viel fressen. Ihren Appetit teilen freilich auch die anderen in diesen Kapiteln behandelten Tiere des Königs.

12 Die mittelmäßigen Pferde messen also 80 aṅgula um den Leib,A8 die wenigst wertvollen 60, gegenüber den 100 aṅgula oder 61/4 Fuß der größten und geschätztesten. Was die Höhe anlangt, so hat Bhaṭṭ. die Lesart dvitryaṅgulāvaram statt des freilich auch bei Gaṇ. und Jolly erscheinenden tryaṅgulāvaram, und Sham. folgt in seiner Übersetzung dem Texte Bhaṭṭ.'s. Die Frage ist: Soundso viel aṅgula weniger als was? Am nächsten stünde die Höhe des »besten Pferdes« (die 5 Fuß beträgt). Dann scheidet die Lesart Bhaṭṭ.'s sofort aus. Aber auch 6, bzw. 3 Fingerbreiten kleiner ist noch zu groß, schon in Anbetracht des Unterschiedes an Leibesumfang. Bezieht sich aber diese Angabe auf die Länge des Unterbeins, wie wir also annehmen müssen, dann kann wohl nur Bhaṭṭ. recht haben; denn wenn das Unterbein des kleinsten Pferdes nur 14 aṅgula mäße, wäre das Tier nur 31/2 Fuß hoch, also etwa ein Shetland-Pony. Misst das Unterbein aber 18 bzw. 17 aṅgula, dann kommen wir auf 41/2 und 41/4 Fuß Höhe, wobei freilich das gegenseitige Verhältnis zu Einwänden Raum gibt.A9

13 Von all diesen Getreidearten je ein droṇa hätte sogar diese »Besten« umgebracht trotz ihrer Rossnatur und ihres Cakravartinmagens, wenn nicht anders, so doch durch Ersticken im eigenen Fett. Also zwei droṇa (oder ungefähr 12 quarts) von irgendeinem beliebigen dieser vier Dinge. Etwa 12 quarts Hafer den Tag ist in Amerika so die gewöhnlichste Getreidezugabe für schwer arbeitende Pferde.

14 Gaṇ., der so wenig wie Sham. an dem den Tieren gegebenen Fleisch Anstoß nimmt, erklärt nach Sham.'s Vorgang, der »Saft« (rasa) sei Fleischbrühe. So gebraucht aber Kauṭ. das Wort sonst nicht.

15 Yavasa bedeutet, wie schon erwähnt, Gras, Grünfutter, was auch gemähtes grünes Getreide oder muṣṭi sein kann. Tṛṇa muss hier Heu bezeichnen, und zwar ist es unmöglich, dass man hier ein Entweder- Oder annehme, sondern Grünfutter und Heu im Verhältnis von 1 zu 2 wird beides verabreicht. Denn erstens bekämen die Tiere sonst viel zuwenig Gras oder viel zuviel Heu, zweitens hätten nur Münchner unter den Pferden und den Stieren, wenn nur lauter Grünfutter zu all der anderen saftigen Nahrung hinzugekommen wäre, solch eine Menge Flüssigkeit ohne Schaden bewältigen können. Vgl. auch śaṣpa śuṣka 137, 3.

16 So nach Sham.'s Text und Bhaṭṭ.'s Erklärung. Da das »beste Pferd« ja zehn Fuß lang ist, so ist schon ein Bett von dieser Länge nötig. Die Breite wird wohl bescheidener sein müssen. Sonst wäre sogar mit einer solchen Menge Streu das Lager nicht sehr dicht geworden, es müsste denn ungeheuer langes Stroh gewesen sein und der Pferdebesorger ein regelrechter Arier von sechs Fuß Größe und noch obendrein mit den bekannten Riesenarmen der altindischen Helden, die bis zum Knie hinabreichen. Aber diese scheinen eine alltägliche Erscheinung zu sein, da sie sogar Gaṇ. gar keine Bedenken erregen, wie wir gleich sehen werden. Sonderbar hereingeschneit kommt nun aber diese Vorschrift, wenn sie auch immerhin an dieser Stelle nicht unmöglich heißen darf. Man erwartet eher eine Angabe über das Futter. Gerade diese bietet nun Gaṇ.'s Lesart ṣaḍaratniparikṣepaḥ puñjīlagraho vā: »(doppelt soviel Heu) oder ein mit zwei Armen zu umspannendes Bündel von sechs aratni (Ellen) Umfang.« Puñjīlagrāha wird an und für sich gewiss von Bhaṭṭ. richtig umschrieben: »Soviel Heu (oder Stroh, tṛṇa) wie man mit zwei Armen zu umfassen vermag.« Denn piñjūla, die Form, aus der puñjīla jedenfalls nur entstellt ist, kommt von piñj zusammenfügen, von der wir schon piṅgana vorgefunden haben. Bhaṭṭ.'s ṭriṇasya deutet darauf, beweist aber nicht zwingend, dass er ebenfalls skaḍaratniparikṣepaḥ liest. Woher er dann seine Angabe, dass die Streu gemeint sei, ableiten könnte, begreift man nicht. Hat Sham. ihn missverstanden? Soll nun aber Kauṭ. nicht gerade so toll gewesen sein wie Gaṇ. an dieser Stelle und wie am Ende auch Bhaṭṭ., dann muss ṣaḍaratniparikṣepaḥ puñjīlagrāha, so unwahrscheinlich das auch aussieht, etwa heißen: »eine Bündelportion von sechs aratni Umfang«. Denn 9 Fuß Armspannweite ist ein Unding.

17 Rathya. Der ratha ist ja im besonderen der Streitwagen. Diese Pferde werden natürlicherweise gut gepflegt.

18 Das heißt, sie müssen die den Pferden verabreichten Sachen erst kosten, damit eine Vergiftung der Königstiere vermieden werde. Das ist die natürliche Bedeutung von pratisvāda auch bei Kaut. Vgl. 44, 2; 237, 16. Bhaṭṭ. und nach ihm auch Sham. und Gaṇ. machen es wohl gar zu arg, wenn sie diese Leute alle zu Pferdekost verurteilen. Die Zügelhalter (sūtragrāhaka Fadenhalter, Strickhalter) sind wohl nicht einfache Stallknechte, sondern haben eine etwas verantwortlichere Stellung, sind wahrscheinlich Reitknechte und Kutscher.

19 Wäre also nicht die Habgier der altindischen Beamten, und bewiesen nicht schon die klagenden Vögel auf dem Grabe Walthers von der Vogelweide, wie wenig solche tierfreundliche Anordnungen helfen, dann hätte im Altindien Kauṭilyas kein Pferd des Fürsten das Glockenseil zu ziehen brauchen wie jenes arme Roß in der bekannten Erzählung von Karl dem Großen. Leider exegesieren auch hier Bhaṭṭ. und nach ihm wieder Sham. und Gaṇ. den schönen Sinn zum Teufel. Piṇḍagocarika hat natürlicherweise die Bedeutung: »sein tägliches Brot genießend«, handle es sich nur um die tägliche Nahrung der gewöhnlichen Menschen oder im besonderen um den piṇḍa oder Lebensunterhalt, den der Herr, vor allem der Fürst, dem Diener reicht.A10

20 Aus dem vorhergenden Satz ist wohl samara vor yogya zu ergänzen. Möglich wäre auch einfach: »die tauglichen«.

21 caturaśra viereckig, vierseitig, dann allseitig ausgebildet, harmonisch; auch wie das englische square ehrlich, anständig. So mehrere Male bei Kām. (z.B. IV, 67 = avakra).

22 Ergänze aus dem Folgenden mārgaḥ. Weniger wahrscheinlich: »Die Reitpferde sind: der Galoppierer, der Zelter, der Kurbettierer«, der Traber, »der menschlichen Stachel Gehorchende«.

23 Die hier emporschießende Fülle technischer Ausdrücke ist zum größten Teil sehr dunkel und was Bhaṭṭ. sagt oft nicht klarer, oder sogar greifbar falsch. Also bleibt es beim Tasten nach einem Verständnis, solange wir nicht bessere Hilfsmittel zur Hand haben. Ich gebe einige Erläuterungen und Vermutungen, nach den Nummern der Kunstausdrücke: 1. Upaveṇuka nebenrohrig, wie eine Art Rohr seiend oder rohrähnlich? 2. Vardhamānaka »wachsend«, sich streckend, oder: emporsteigend, emporgehend? Auch vom Tanz gebraucht, und MBh. VII, 57, 4 mag es eine Art Tänzer bezeichnen. Vielleicht also eine wiegende Bewegung. Kaum nach der älteren Bedeutung: in Freude emporschwellend. Wenn ich Bhaṭṭ. richtig verstehe, so wäre 1. ein Galopp, bei dem die vier Füße in einem Kreis von nur einem hasta oder 18 Zoll Durchmesser niedergesetzt werden. Von 2. sagt er: »Die Füße werden gesetzt wie bei 1., und das Pferd galoppiert dabei in gestreckter Linie« (paṅktiparipāṭī fortgesetzte Reihe? Fünferfolge?) 3. Yamaka. Ob das auf das Aussehen des Pferdes »doubled up« oder auf einen Doppelschlag der Hufe geht? Bhaṭṭ.: »Ein Galopp, bei dem die beiden eben genannten vereinigt sind«. Das klingt wie törichte Raterei. 4. Ālīḍhapluta »wo der Sprung weggeleckt oder verschwunden ist«? Das hieße: »wo man vor lauter rascher Bewegung die einzelnen Sprünge unmöglich mehr sehen kann«, was an bekannte altindische Erzählungen erinnert. Nach Gaṇ., der wohl aus Bhaṭṭ. zitiert, wird dabei der eine Fuß zusammengebogen, der andere ausgestreckt. Darüber siehe die Nachträge. 5. Statt pṛthaga des Textes und vṛdhāṭia bei Bhaṭṭ. lese ich vrithāga »nach Willkür gehend, frei sich bewegend«. Nach Bhaṭṭ. und Gaṇ.: »mit dem Vorderteil emporhüpfend«. 6. Bhaṭṭ.: »mit dem Hinterteil (Kreuz) emporhüpfend«. Er liest also wie Gaṇ. trikacālī »voll Bewegungen des Kreuzes.« Das wird das Richtige sein.

24 Wörtlich: frei, unberührt sind (viśuddha). Also werden dabei wohl die Ohren nicht gelegt und der Kopf nicht gesenkt.

25 Mārga ist im Epos ungeheuer häufig in der Bedeutung: Bewegungsart, Verfahrensart, Gang, Kunstgriff, Kunststück, Evolution, Manöver und wird angewendet auf das Fahren mit Wagen, das Reiten auf Tieren, den Ringkampf, den Keulenkampf, den Schwertkampf, auf das Bogenschießen, den Gebrauch des Waffenzaubers u. dgl. mehr. Ebenso wie hier bei Kauṭ. wimmelt es da von Kunstausdrücken für die einzelnen Stückchen der betr. Fertigkeiten. Seltener erscheint maṇḍala in ähnlicher Bedeutung, manchmal beide nebeneinander, wie z.B.: Caran sa vividhān mārgān maṇḍalāni ca, Bhārata, Aśobhata tadā vīro bhūya eva Vṛkodaraḥ MBh. IX, 57, 15, wo vom Keulenkampf die Rede ist. Kreisbewegungen sind im Kämpfen ja gewöhnlichA11. Nun zu den einzelnen Zeltergalopparten: 1.–2. Prakīrṇa wörtlich: »hingestreut« und prakīrṇottara vielleicht: »mit der hingestreuten verbunden«. Die Erklärung des Bhaṭṭ. zu diesen beiden scheint mir nur sinnlose Raterei zu sein. 3. Niṣaṇṇa niedergesetzt, niedergelassen, vgl. gelassen, sedatus. Bhaṭṭ.: »bei dem der Rücken (oder: das Hinterteil) bewegungslos bleibt«. 4. Anuvṛtta nachgehend, nachgerundet, also a) folgend, sich anschmiegend, b) entlang gerundet, harmonisch gerundet (von Gliedern des Körpers, Pfeilen usw.). Nach dieser zweiten Bedeutung: »in den Flanken harmonische Rundung zeigend«, mithin eine nicht zu heftige Gangart, die die Flanken des Tieres nicht entstellt. 6.–7. Der śarabha ist meistens ein Fabeltier von ungeheurer Stärke und acht Beinen, Vas. XIV, 43 und Āpast. I, 5, 17, 29 ein Tier, dessen Fleisch nicht gegessen werden darf. Über seine Bewegungsart weiß ich nichts. Śarabha könnte auch = śalabha Heuschrecke sein. Das gäbe aber einen wunderlichen Zelter. 9. Bāhyānuvṛtta, das freilich auch Gaṇ. hat, klingt gar zu verschwommen (»im Äußern harmonisch«). Vielleicht ist bāhvanuvṛtta zu lesen. Bhaṭṭ.: »ein Galoppgang links und rechts«. 10. Wie der Name pañcapāṇi anzudeuten scheint, werden dabei abwechselnd je zwei und drei Beine niedergesetzt. Ob das aber möglich ist? Noch akrobatenhafter mutet Bhaṭṭ. an: »Drei Beine einmal niedergesetzt habend, setzt das Tier eins zweimal nieder«. Auch Nr. 8 erklärt er: »auf drei Beinen dahingehend«. Einen märchenhaften Elefanten von ähnlicher Kunstfertigkeit findet man z.B. in J. J. Meyer, Isoldes Gottesurteil (Berlin 1914), S. 150. Hunde und Katzen können ja auch auf drei Beinen gehen, Pferde wohl eigentlich nie. 12. Statt svādhūta liest Bhaṭṭ. vyādhūta und erklärt: »ein übermäßig langer Gang«, also mit weitausgreifenden Sätzen. 13. Kliṣṭa. »Die gequälte, versehrte«, wie freilich auch Bhaṭṭ. und Gaṇ. lesen, tönt sinnlos. Kṛṣṭa hinausgezogen, wie eine Furche hingezogen gäbe eine Vorstellung. In Betracht kommen könnte auch śliṣṭa fest gefügt (MBh. IV, 45, 9 (K); IX, 6, 11; Daśak., Bhūṣaṇā 239, Zeile 7 von unten) oder: geschlossen (MBh. VII, 26, 41; 145, 56). Bhaṭṭ.'s Erklärung redet von einer unabhängig selbstsicheren Bewegungsart, was gerade das Gegenteil von kliṣṭa wäre. 14. Ślāghita (Gaṇ. śliṅghita). Bhaṭṭ.: »Das Vorderteil ist dabei gesenkt.« 15. Bṛṃhita. »Das Vorderteil ist dabei erhoben.« 16. Puṣpābhikīrna »wie Blumen hingestreut«, d.h. so sanft dahingehend? Auf dem Rücken der arabischen Pferde soll man ja eine Tasse Kaffee austrinken können, ohne etwas zu verschütten, wenn diese Tiere sogar in gestrecktem Lauf dahineilen. Bhaṭṭ: »hin und her, wie die vom Ochsenpissen gebildete Linie am Boden« – eine schöne Geschichte besonders für eine »ruhig gehende Bewegung« (nīcairgata)! Vgl. die Nachträge.A12

26 Statt ekapluta (Nr. 3) hat Gaṇ. das wohl bessere eṇapluta. Zu 4. bemerkt Bhaṭṭ.: »das Pferd springt mit einem Bein, während die drei übrigen zusammengekrümmt sind«; zu 6: »Das Pferd springt nur mit der Brust, indem es alle Beine zusammenkrümmt«.

27 Ich lese vāridhvāṅkṣo, māyūro, 'rdhamāyūro. Vārikāṅko könnte nur heißen: »wie ein Reiher im Wasser«, was nicht viel Sinn zu haben scheint und sprachlich Anstoß erregt. Dafür haben Gaṇ. und Jolly vārikāṅkṣo, das ich nicht verstehe und das Gaṇ. erklärt: »ein Gang wie der des Schwans (haṃsa) usw.«.

28 Alle drei Texte haben nāroṣṭra »menschliches Kamel«! Man muss aber nārāṣṭra lesen.

29 Lies ardhāṣṭamāni u. vgl. 246, 2. Die dreifach abgestufte Strecke, natürlich je nachdem ein Pferd zu der schlechtesten, mittleren oder besten Art gehört.

30 Nach Bhaṭṭ., dem Sham. und Gaṇ. folgen, würde gerade umgekehrt ein Schuh daraus. Danach wäre vikrama der langsame Gang, bhadrāśvāsa der mittlere und bhāravāhya der rasche. Der natürliche Sinn der Ausdrücke aber würde dadurch völlig umgestülpt.A13

31 Für dhārā geben die Wörterbücher einfach: Gangart des Pferdes (dabei noch unter dhārā Guss). Die fünf von der Vaijayantī (s. Mallinātha zu Śiśup. V, 60) genannten sind: āskandita »Anstieg«, also wohl: verstärkte Gangart, Starkschritt, dhauritika (vgl. dhorita) Trab, recita leichter, kurzer Galopp (canter, so nach Mon.-Will; der Name wiese eher auf Karriere, außer man stellt ihn mit rejita zusammen wie das PW), valgita Galopp, pluta Kurbette. So verstehe ich die Ausdrücke. Vgl. die Nachträge, wo die ganze Sache noch einmal besprochen wird.

32 Upakaraṇa wäre nach der Ableitung: etwas an jemand Tun, Besorgen. Also: »Die (Arten der) Fesselung und die Besorgung? Bei Kauṭ. steht das Wort sonst nur in der gewöhnlichen Bedeutung Geräte, Handwerkszeug«. Vgl. z.B. 135, 17. Es klingt freilich etwas kindisch, dass besonders taugliche Lehrer nur dazu angestellt werden sollen.

33 So ist nach Ausweis von 138, 14 zu übersetzen. Vgl. auch 135, 17.

34 Sūtragrāhaka. Nach dem PW wird ein künstlicher, wohl unbegründeter Unterschied gemacht zwischen sūtragraha und sūtragrāha. Wahrscheinlich bedeutet es hier Kutscher, bzw. Reitknecht, wie an der schon besprochenen Stelle. Wie der einzelne Reiter für sein Pferd Sorge tragen muss, so gewiss auch Kutscher und Reitknecht. Für Pferdeanbinder (aśvabandhakaA14) wäre vielleicht mit Gaṇ. besser: Pferdeschirrer.

35 Nīrājana (auch ārātrika) ist eine Zeremonie, bei der Lichter geschwungen werden, besonders vor einem Götterbilde, um es zu ehren. So beim Śiva- und Liṅgakult. Vgl. z.B. Śivapurāṇa, Jñānasaṃhitā, Adhy. 42, Str. 33; Gandhaiś ca candanaiś caiva puṣpadhūpādibhis tathā Dīpārātrikapūjābhis toṣayet parameśvaram (ZDMG 71, S. 172). Desgleichen beim Kriṣṇadienst. Siehe ZDMG 74, 139 f. und die Bemerkungen von Winternitz. Ein vorzügliches Heer ist nīrājitahayadvipa, d.h. um seine Rosse und Elefanten sind Lichter geschwungen worden (Kām. IV, 64), und Śaṃk. sagt zu dieser Stelle: »denn wenn um diese in der vom śāstra vorgeschriebenen Weise Lichter geschwungen worden sind, dann werden sie nicht von Unheil überwältigt, komme es nun von Göttern oder von Menschen«. Vgl. aber die Nachträge.A15

36 Oder: »in der ärztlichen Behandlung« (kriyā).

37 So etwas muss doch wohl gemeint sei. Statt tadavarodhena haben Bhaṭṭ., B und Gaṇ. aparādhena. Das könnte nur heißen: »gehts schief durch einen Fehlgriff darin« (d.h. in der ärztlichen Behandlung). Vgl. karmāparādha 202, 10. Die Strafe wäre ganz im Geiste urtümlicher Gesetzgebung gehalten, und textkritisch scheint also diese Lesart entschieden den Vorzug zu verdienen. Nötiger aber schiene es, die gänzliche Absperrung oder Ausschließung (avarodha) d.h. die völlige Unterlassung der nötigen Sorge zu ahnden. Doch diese könnte schon mit saṅgena (Stockung, Aufhaltung, vgl. Kauṭ. 333, 5; Rām. IV, 64, 22) ausgedrückt sein. Dann: »Wenn durch Unterlassung der Pflege (der Behandlung)« usw.

38 Fugentage sind aller Wahrscheinlichkeit nach die Mondwechseltage, wie es Sham., Stein und Gaṇ. verstehen. Möglich wäre es auch, an die Tage zu denken, in denen zwei Jahreszeiten zusammenstoßen, was bald in der lichten, bald in der dunkeln Monatshälfte geschieht.

A1 Man setze »der« statt »Hals und.« Mukha (»Gesicht«) ist hier nur der Kopf. Ebenso muss es in 210, 38 heißen: »Fünf Kopflängen ist die Länge.«

A2 Aus Raghuv, V, 73 und den Komm, dazu erfahren wir, dass man den Pferden morgens Salz zum Lecken gab. Das soll gesund für sie sein.

A3 Ermüdete Pferde bekommen nach Śukran. IV, 7, 270f. zunächst Melasse (guḍa) und Salz, dann Öl mit Zucker und Grütze. Die Reit- und Wagenpferde der zu Yudhiṣṭhiras Roßopfer gekommenen Fürsten kriegen Reis, Zuckerrohr und Milch. MBh. XIV, 85, 21. Vor dem Kampf erhalten die Pferde ein pāna madasamīraṇa, d.h. tollen Mut entflammendes Getränk (MBh. VII, 112, 55), genau wie die Helden selber ihr vīrapāna, ihren »Heldentrunk«, oder vīrakāṃsya »Heldenbecher« (z.B. MBh. VII, 112, 62f.; 127, 14; 2, 29; 126, 12ff.; Śukran. IV, 7, 709; Rām. IV, 11, 38). Über Charakter, glückliche und unglückliche Körpermerkmale (besonders die Haarwirbel), Behandlung und Medizinierung von Rossen und Elefanten, sowie sonstiges aus der Ross- und Elefantenkunde verbreitet sich auch Agnipur. tr. M. N. Dutt. S. 1057–1075, Wie herrlich des Königs Staatspferd gehalten wird, schildert Jāt. No. 23; welche Zeichen ein vorzügliches Ross an sich trägt und wie es gepflegt wird, auch Pariśiṣṭap. III, 50ff. Besonders die glückbringenden Haarwirbel des Pferdes sind schon aus dem Nalalied bekannt (MBh. III, 71, 16, von Mall, zu Śiśup. V, 4 zit.). Sehr eingehend redet auch von ihnen Śukran. IV, 7, 149ff. Das Pferd ist bekanntlich auch dem Inder überhaupt ein glückbringendes und prophetisches Tier. Sein freudiges Wiehern kündet auch ihm Sieg und Glück, und vor einem Unheil weint es sogar dicke Thränen; ebenfalls beim Tod seines Herrn. Vgl. z.B. MBh. IV, 39, 6; V, 143, 12; VI, 99, 21ff.; VII, 77, 7; 192, 20; Mārk.-Pur. XXII, 20. »Treu wie ein Pferd« heißt es im Altindischen. Rein ist sogar nicht der Mund der heiligen Kuh, wohl aber der des Pferdes und der Ziege, die eine Gestalt des Agni ist. Viṣ. XXIII, 40 = Y. I, 194. Ähnlich Vas. XXVIII, 9: Ziegen und Schafe sind rein am Mund, die Kühe aber hinten (d.h. am Euter und wohl auch an After und Harnwerkzeugen, also da, wo sie was nützen!); rein sind die Brahmanen an den Füßen (die man verehrt), die Frauen aber rein allüberall (vgl. B. I, 5, 49 = I, 5, 9, 2; Vas. XXVIII, 8, auch III, 45–46; M. V, 130; Viṣ. XXIII, 49; Y. I, 187 usw.). Das Pferd ist das von der Sonne stammende Tier des Kṣattriya, wie wir besonders oft im MBh. hören, und die Könige des Epos haben einen großen Rossreichtum (z.B. MBh. V, 116, 8; 118, 11–119, 7f.). Mit Rassepferden (ājāneya) fahren ist der höchste Stolz des Kriegeradels; nach solch einem Glück kann er freudig sterben (MBh. IX, 64, 22). Rassen der Pferde zählt das MBh. viele auf und Farben einen wahren Regenbogen; es enthält vom Pferde weit mehr, als hier angedeutet werden kann. Es sei nur etwa auf VI, 90, 2–21 und VII, 23 verwiesen. Und wie wurden diese geliebten Tiere geschmückt! Dazu war nichts zu kostbar noch seltsam, wie an ungezählten Stellen des MBh., in den Kunstepen, in der Erzählungslit., im Aupapātikas. § 49, e und anderwärts zu lesen steht. In der Schlacht kämpfen sie wütend miteinander, sind deshalb auch gepanzert und gehen sie dahin, dann klingen und klirren ihre Schutzhüllen (Raghuv. IV, 49 usw.). 

A4 Die von Kauṭ. genannten Pferderassen sind auch im Epos berühmt. Hinzukommen besonders die pārvatīya die Bergpferde und die nadīja (VI, 90, 2–4; VII, 121, 27; VIII, 7, 11). Dagegen fehlen die pāpeya und die taitala, soviel ich jetzt gerade sehen kann. Aber in MBh. VI, 90, 5 haben wir als edle Pferde die tittiraja, die Pferde vom Volk der Tittira. Könnten mit Kauṭ.'s taitala diese taittara identisch, ja das häufige tittirakalmāṣa bei Pferden des MBh. aus tittiraja entstanden sein? Und die nadīja Pferde von einem Fluß Papī oder Pāpī? Induspferde sind es nicht, obwohl Rāma zu Rām. I, 6, 22 dies behauptet; denn die saindhava werden ja neben ihnen angeführt. Vanāyu soll nach dem Vācaspatyam des Tarkavacaspati Arabien sein, und N. N. Law, Studies 40, sowie Kalidas Nag, Théories diplomat. de l'Inde ancienne S. 118 übernehmen diese Deutung. Aber der von Mall, zu Raghuv. V, 73 angeführte Halāyudha wird wohl Recht haben mit seinem Pārasikā vanāyujāḥ. Vgl. Telangs Ausgabe des Mudrār. 1884, S. XXIX und die von ihm zitierten Stellen: Halls Vāsavadattā, Preface p. 32; Aufrechts Halāyudha p. 47. Es sollte also in meiner Übersetzung genauer heißen: »nordwestlich von Indien«. Von den Āraṭṭa weiß MBh. VIII, 45, 29, 38, allerdings in einer Schmährede, alle möglichen Laster zu melden und schließt: »Pfui Teufel über die Pandschabvölker.« Auch nach 44, 31–33 ist das Land der fünf Müsse Śatadru, Vipāśā, Irāvatī, Candrabhāga und Vitastā mit dem Indus als sechstem, das Gebiet der Pīluwälder, gleichbedeutend mit der Āraṭṭagegend und ohne Gesetz und Tugend (vgl. 41ff.) In B. I, 1, 30 (= I, 1, 2, 14) gehören die Āraṭṭa ebenfalls zu den unreinen Völkern. Besseres von ihnen schreibt Sarkar, Pol. Inst. 142f. Wegen der Kāmboja siehe besonders B. C. Law, Some Kshattriya Tribes p. 232–252.

A5 Ähnliches in Śukran. IV, 7, 229–233.

A6 Die Pferde, die sich wälzen, »um die Ermüdung los zu werden«, bilden auch ein Ausstattungsstück der Kunstepen. So in Raghuv. IV, 67. Śiśup. V, 53 heißt: »Die Rosse, die soeben, obwohl sie einen schwer zu gehenden Weg zu gehen hatten, doch einen weiten Weg gegangen waren und an denen die Spuren der Sattelriemen, an welchen der vom Aufwallen des feurigen Übermuts hervorquellende Schaum (des Schweißes) entlang geflossen, sichtbar waren, zogen sich auf der Erde behaglich wie zu einer Kugel zusammen, um sich zu wälzen.« Und wenn das Pferd dann aufgestanden ist von der goldhaltigen Erde und sich schüttelt, so sprüht der golddurchsetzte Staub nach allen Seiten, als seien es die Glutfunken vom Feuer des edeln Tieres (Str. 55). Auch die Śukran. ordnet an: »er lasse sie sich mitten im Staub rollen« (vivartayet, IV, 7, 279).

A7 Im Epos gilt das dreijährige Pferd als besonders vorzüglich MBh. VII, 35, 9; 42, 2; 47, 2 usw.). Kauṭ.'s Angabe entspricht besser dem Sachverhalt. Nach Śukran. IV, 7, 312f. dauert die »Kindheit« des Pferdes, Stieres und Kamels bis zum 5. Jahre.

A8 Kein Wunder, wenn da nach Śiśup. V, 62 die Stiere im Heerlager von der Fülle des Gefressenen, hier freilich des Grases, so beschwert sind wie vorher von den Lasten, die sie zu tragen hatten.

A9 Viel mehr in Einzelheiten geht Śukran. IV, 7, 85ff. Hier misst das mukha des »allerbesten« Pferdes 40 aṅgula, das des »besten« deren 36, während das Pferd von 32 aṅgula Mukhalänge mittelmäßig und das mit 28 schlecht genannt wird. Mukha bedeutet hier aber nur den Kopf! Denn in 103 hören wir, der Hals sei 21/6 mal so lang wie der Kopf (mukha). Das untere Bein (jaṅghā) erfreut sich beim Pferde mit 28 aṅgula Kopflänge, also beim geringsten, einer Erstreckung von 20 aṅgula (caturhastāṅgulā jaṅghā), was nach Kauṭ. nur vom Pferde der besten Art gilt. Aber der Pferdeaṅgula der Śukran. beträgt nur 5/8 des gewöhnlichen. Die Höhe richtet sich bei Śukra auch nicht nach dem Unterschenkel, sondern nach dem mukha; sie beträgt nämlich drei Kopflängen und die Länge des ganzen Pferdes vom »Kopfedelstein« bis zur Schwanzwurzel 41/3 Kopflängen. Hals und Leib des Pferdes sind also genau gleich lang! Vgl. meine Einleitung zu Kauṭ.

A10 Wie anderwärts oft bei den Bauern, so findet sich auch bei den indischen eine große Liebe zu den Haustieren. Siehe z.B. Bampfylde Fuller, Studies in Indian Life and Sentiment (London 1910) p. 164. Dass aber sogar die hochheilige Kuh, wenn sie beim Melken nicht still halten will, gestachelt und gequält wird, erwähnt z.B. das MBh. wiederholt (V, 34, 35; XII, 67, 9 usw.), und Fuller selbst fügt hinzu, unbrauchbar gewordene Tiere würden oft bös vernachlässigt. Jāt. No. 409 erzählt: Der König von Benares hatte eine Elefantenkuh, die ihm in der Schlacht treu diente und seine Befehle und Botschaften mit wunderbarer Schnelligkeit überall hintrug. So lange sie jung war, wurde sie hochgeehrt. Als aber Alter und Schwäche kam, musste sie in den Wald und sich Laub und Gras selber suchen. Ja, der König gab sie einem Töpfer, Dünger mit ihr zu fahren.

A11 Hinter »gewöhnlich« füge ein: Daher ist maṇḍala (ebenso wie mārga) ein stehender Ausdruck für Evolution, kunstgerechte Bewegung. Aus dem MBh. habe ich mir 40 solcher Stellen notiert.

A12 Vardhate emporsteigen, emporgehen (in der Wage) findet sich in N. I, 283; Bṛ. X, 19; Viṣ. X, 12. Über die Bewegungsarten (mārga) des Pferdes teilt uns Mall, zu Śiśup. V, 60 zwei Zitate mit. Nach beiden gibt es neun vīthī (vgl. mārga), d.h. gativiśeṣa. Die einen zählen auf: 1. Urasālī »mit der Brust eine Linie bildend«, 2. varaśvālī, wofür ich paraśvālī setzen möchte: »Beilreihe, Beilfront«, d.h. eine zugespitzte Reiterfront, 3. pṛthula »breite Reiterfront«, 4. madhya »die mittelmäßige« (d.h. weder sehr spitz noch sehr breit?), 5. ālīḍha śobhanair aṅgaiḥ, 6. pratyālīḍha, 7. upadhenava, 8. pādacālī die »fußrege«, die mit den stark bewegten Beinen, 9. sarvaga überall hinausschweifend. Diese Stelle zeigt zunächst, dass man bei Kauṭ. pṛthugas statt pṛthagas lesen muss, ebenso vielleicht, wenigstens nach sarvaga zu urteilen, bei Mall. Ālīḍha, das im Daśakum. (151, 7; 178, 1; 182, 9) erfasst, erfüllt, verdeckt und in MBh. XIII, 104, 90 menstruierend bedeutet, ist im besonderen der Kunstausdruck für eine Körperstellung beim Bogenschießen. Mall. zitiert sowohl zu Kumāras. III, 70, wie zu Raghuv. III, 52 (wo Kālidāsa selber das Wort gebraucht) die Erklärung des Yādava, dass bei dieser Stellung das rechte Bein vorgesetzt, das linke hinten zurückgezogen und eingebogen sei. Nandargikar bringt eine etwas eingehendere Darlegung aus dem Agnipur. bei, die damit übereinstimmt, aber noch hinzufügt, das rechte Bein sei fest aufgestemmt und der Zwischenraum zwischen den zwei Füßen betrage 5 vitasti, also 45 Zoll oder fast 4 Fuß. Dagegen sagt die ebenfalls von Nandargikar angeführte Glosse des Caritravardhana: »Gebogen ist das vorgesetzte Bein, gerade das hintere, ungerade (d.h. vorgebeugt) der Leib.« Wer hat nun Recht? Die Schützenstellung des Yādava und des Agnipur. wäre nur für einen Linksschützen bequem, für einen Rechtsschützen – und die alten Inder waren ebenso eingefleischt rechtshändig wie so viele Völker des Morgen- und des Abendlandes – aber ganz unnatürlich. So müsste man wohl mindestens ändern in: »Das linke Bein vorn fest aufgesetzt, das rechte eingebogen und zurückgestellt.« »45 Zoll weiter zurück« wäre nur einem regelrechten Arier von gut 6 Fuß möglich. Die Wucht und Gewalt der Bogenspannung gewönne so sehr. Es wäre dies mithin eine Stellung für den Fernkampf, die des Caritravardhana dagegen für den Nahkampf und rasches Schießen. Da gerade das letztgenannte ein Hauptkunststück der Bogenhelden des Epos bildet, so scheint auch diese Erwägung für Caritrav. zu sprechen. Endlich deuten die zwei Verse des Kālidāsa in derselben Richtung. Ziemlich nahe stehen einander die Gegner in Raghuv. III, 52; sie reden ja miteinander. Dagegen ist in Kumāras. III, 79 der Schütze »am Saum der Weltgegenden«, d.h. in der Ferne, aufgepflanzt. Seine Faust liegt am rechten äußeren Augenwinkel. Also handelt es sich um einen Rechtsschützen. Da muss das gebogene Bein auch das vorgesetzte sein, es sei denn, der Bogen habe eine gewaltige Länge. Einen solchen kann aber Kāma, der Weichliche, Zarte, nicht führen. Also: Bei der ālīḍha-Positur ist das linke Bein gebogen und vorangestellt, das rechte wird weiter zurück fest aufgesetzt. Wie anderwärts, so verstanden häufig auch in Altindien die Gelehrten von solchen Sachen nicht viel und schrieben einer vom anderen ab. Auch in Altindien darf man eben nicht annehmen, weil einer über einen bestimmten Gegenstand schreibt, wisse er wirklich was von ihm. Beim ālīḍha des Pferdes erscheint also offenbar ebenfalls das vorgestreckte Bein als gebogen, das andere als gerade. Umgekehrt wird es beim pratyālīḍha sein. Die andere Aufzählung der neun vīthī oder mārga wird dem Bhoja zugeschrieben, stammt also wohl aus dem Yuktikalpataru. Hier sind sie: 1. samonnatā »die ebenmäßig erhabene«, 2. viṣamā die ungleichmäßige, 3. ambukīrṇā »die wie Wasser dahingegossene« oder: »die sich im Wasser verbreitende«, 4. śuddhā »die unvermischte«, 5. natāgrā »die vorn gemeigte«, 6. tṛṇavirudāḍhyā die auf gras- und schlinggewächsreichem Gelände passende, 7. sthāṇuprakīrṇā die auf Baumstumpfgelände hingestreckte, 8. upalasaṃprakīrṇā die auf Steingelände hingestreckte, 9. pārśvonnatā die mit den hochgehobenen oder ausbauchenden Flanken. Nun erweckt eine Anzahl der von Kauṭ. genannten 22 Bewegungsarten schon an sich stark den Eindruck, als sei in ihnen nicht von Bewegungen des einzelnen Pferdes, sondern von Formationen, Evolutionen oder Manövern einer ganzen Reitermenge die Rede. Gestützt wird solch eine Annahme durch die Zitate des Mall. Kauṭ.'s ūrmimārga sodann ist gewiss gleich der ūrmi bei Śiśup. V, 4, wo Mall, zitiert: Paṅktīkṛtānām aśvānāṃ namanonnamanākṛtih \ ativegasamāyuktā gatir ūrmir udāhṛtā. Danach wird wohl das befremdende paṅktiparipāṭivalgana des Bhaṭṭ. »Galopp einer dahingestreckten Reihe«, das er zur Erklärung des vardhamānaka vorlegt, aufgefasst werden müssen. Als Manöver oder Formationen von Reitertrupps hätten wir dann beim Zeltergalopp: 1. die weithin ausgebreitete, 2. die von der ausgebreiteten ausgehende oder: damit verbundene, 3. die ruhige, 4. die beilförmig zurückgeschwungene (lies paraśvanuvṛtta? Mit pārśvānuvṛtta die an den Flanken allmählig gerundete?), 9. die an den Außenseiten harmonisch zurücklaufende, 10. die fünfhändige, d.h. die in fünf Einzeltruppenkörper geteilte. Nr. 16 könnte dann wirklich etwa die von Bhaṭṭ. angegebene Bedeutung haben. Denn wir hätten ja jetzt einen ganzen Reitertrupp als Ausführer des Kunststücks. Aber puṣpābhikīrṇā, am natürlichsten »auf Blumen hingegossen«, würde doch jetzt allzu verdächtig, besonders wenn man die tṛṇavirudāḍhyā, die sthāṇuprakirṇā und die upalasaṃprakīrṇā des Bhoja vergleicht. Die nächstliegende Änderung wäre puṣyābhikīrṇā, denn puṣpa und puṣya werden oft verwechselt. Aber ich weiß nicht, ob puṣya auch Pflanzen, Gras(gewirr) bezeichnen kann. Vielleicht also śaṣpābhikīrṇā = tṇiṇavirudabhikīrṇā, mithin eine Reitertruppbewegung, wie sie für Gelände mit tiefem Graswuchs passt. Man beachte aber auch Śukran. IV, 7, 232f.: »Als die beste Gangart ist die anzusehen, durch welche ein Reiter, der übermäßig gegessen und getrunken hat, keinerlei Druck spürt.« Tṛṇavirudāḍhyā wird übrigens nur ungeschickter Ausdruck des Bhoja sein, der mit dem Vers eine heillose Not gehabt zu haben scheint. Klar ist also wohl dies, dass Kauṭ. sowohl wie die Gewährsmänner des Mall. Bewegungsarten des einzelnen Pferdes und solche von ganzen Pferdetrupps schlimm durcheinander gewirrt haben – eine Erscheinung, der sich gar manches in der altind. Lit. an die Seite setzen ließe.

14 Weisen, den Zügel des Pferdes zu führen, erfahren wir durch Mall. zu Śiśup. V, 60; ebenso sechs Arten, das Pferd anzutreiben (mit Hilfe von rāgā, valgā, kaśā, pārṣṇi, pratoda, rava). Zu näherem fehlt der Raum.

Die Śukr. wirft in II, 270ff. die Begriffe durcheinander. Sie zählt da nämlich elf Bewegungs- und Gangarten auf: 1. cakrita (kreisförmig), 2. recita (Karriere?), 3. valgitaka (Gallopp, nach Sarkar »prancing«), 4. dhauritika (Trab), 5. āpluta (Kurbette), 6. tura (rasche Gangart, also wohl starker Schritt) 7. manda (langsamer Schritt), 8. kuṭila (gewunden), 9. sarpaṇa (Schleichen? in Windungen gehen?), 10. parivartana (Kehrtmachen?), 11. āskandita. Zum Teil werden diese Ausdrücke erklärt in der meist vernünftiger klingenden Stelle IV, 7, 289ff.: »Die Gangschärfen (dhārā) sind sechsfach: dhārā, āskandita, recita, pluta, dhaurītika und valgita. Ihre jeweiligen Merkmale sind die folgenden. Die dhārā ist eine überschnelle Gangart, bei welcher das Pferd in Verwirrung geriete, wenn man es noch mit Ferse, Stachel oder sonst etwas anspornte. Als āskandita ist von den Gangartkundigen die zu erkennen, die darin besteht, dass das Pferd die Vorderbeine zusammenbiegt und immerzu emporhüpft. Hüpft das Tier nur ein wenig empor und wird also die Bewegung nicht zerhackt (akhaṇḍa), dann heißt das recita (also wohl Karriere). Mit allen vier Beinen emporspringend wie eine Antilope – das ist pluta. Eine deutlich charakterisierte (suvyakta) rasche (tura) Gangart mit unzusammengebogenen Beinen, die vorzüglich ist beim Wagenziehen, ist als dhaurītika anzusehen. Wenn das Pferd mit stark zusammengebogenen Beinen, den Hals wie ein Pfau gereckt, die Hälfte seines Leibes in Schaukelbewegung, dahingeht, so ist das valgita.« Wir sehen, hier wird törichterweise der allgemeine Ausdruck dhārā »scharfe Gangart« zu einer Unterart dieser Kategorie gemacht. Śukran. IV, 2, 199; 7, 264f., vgl. 259 behauptet, die beste Art Pferde lege an einem Tage 100 yojana zurück, also etwa 500 engl. Meilen!

A13 Vikrama als Gangart des Pferdes nennt auch Śiśup. XVII, 36. Da dort ein zum Kampfplatz dahinziehendes Heer geschildert wird, und ein solches im Schritt dahinzugehen pflegt, so bedeutet vikramakramaṇa jedenfalls »Dahingehen im Schritt« und nicht »heftiger Lauf«, wie Capeller meint. Ebenso Kirāt. XIV, 32: sugeṣu durgeṣu ca tulyavikrama »den gleichen Schritt einhaltend auf leicht gangbaren und auf schwer gangbaren Geländen«, nicht aber, wie Capeller übersetzt.

A14 Aśvabandha heißt in MBh. IV, 3, 3 deutlich Pferdeknecht.

A15 Gaṇ. erklärt nīrājana ebenfalls mit ārātrika. Aber auch die Komm. zum Raghuv. und sonst zeigen, dass man die zwei Zeremonien durcheinanderwarf oder doch die Ausdrücke dafür. Es ist besser, man bleibt bei der vom PW angegebenen »Reinigungsweihe«, d.h. einer magisches Unheil abwehrenden, mit Waschungen und Opfern verbundenen Zeremonie. Also muss es S. 215, 20 und 222, 25 heißen: »die Zeremonie der Reinigungsweihe«, und 216, 11: »die Reinigungsweihe soll er ausführen lassen.« Beim Beginn eines Feldzugs veranstaltet sie auch der König Raghu (Raghuv. IV, 25). Dabei finden Feueropfer statt. Vgl. die lange Anmerkung von Nandargikar dazu, der eine ganze Anzahl Stellen anführt. In Raghuv. XVII, 12 bildet nīrājana einen Teil der Königsweihe, und es werden dabei besonders durvā-Gras, Gerstenschossenhalme (yavāṅkura, vgl. VII, 27; IX, 43 und die Bemerkungen von Nandargikar zu allen Stellen), Plakṣarinde und unaufgeblühte Knospen (abhinnapuṭa) dem Fürsten geweiht. Lohābhisāra »Eisenherbeikunft«, besser wohl lohābhihāra »Waffenherbeibringung« heißt die vor der Schlacht an den Waffen vollzogene Waschung und Weihe in MBh. V, 160, 93. Vgl. Nīl. dazu und Śukran. IV, 3, 193. Im Jātaka will eine Königin in dem Wasser baden, in dem man bei solch einer Zeremonie die Waffen gewaschen hat. Ich kann die Stelle jetzt aber nicht finden."

[Quelle: Kauṭilya: Das altindische Buch vom Welt- und Staatsleben : das Arthaśāstra des Kauṭilya / [aus dem Sanskrit übersetzt und mit Einleitung und Anmerkungen versehen von] Johann Jakob Meyer [1870-1939]. -- Leipzig, 1926. -- Digitale Ausgabe in: Asiatische Philosophie. -- 1 CD-ROM. -- Berlin: Directmedia, 2003. -- (Digitale Bibliothek ; 94). -- S. 209 - 216.]

"The chariot-steeds: Aelian tells us that the art of managing horses was not common, but a science confined to a special class. The Indian horses, according to his statement, are directed by a bridle, but not hampered by barbed muzzles or curb-bits. This statement is contradicted by Arrian's report, and is in itself of doubtful interpretation, as χαλινος may be the rein with the bit, or the rein alone. The particular emphasis laid on the επιστημη ιππικη is worth our attention, as we shall see it well grounded by Epic proo.

The most popular war-steed is the horse (aśva, haya, turaga, rathavāha, vāha, etc.). Mules were, however, often employed, and seem to be admired especially on account of their great speed. Camels are used as steeds only in peace; elephants, only when ridden. Horses are ranked as 'pairs' or as single steeds, the yoked two reckoned as an individual. The relative position of the chariot-pair has been spoken of above; two horses seem to have been kept close to the pole by a yoke, and supported by two outsiders; though it is possible that we have in the caturyuj a double-yoke, one behind the other.

In case the ordinary arrangement is practiced, two horses are submitted to the yoke (dhur), and two run loose, only held by a strap fastened to each end of the fore-axle. The characteristics of horses most extolled are youth, swiftness, and color. We have seen the age of three years mentioned with approbation, and I may add that white horses are especially prized for swiftness, though other colors are conspicuous; some so diversified that one cannot help conjecturing that quaggas or zebras were imported and called horses. 'Swift as thought,' mano-java, is the standing epithet of good steeds. As I have given some attention to the art of the charioteer, it is only fair to say that the horses also were so well trained that they heeded every word, and are even claimed to have known enough to spring up before the knight and confuse him without being directed. This is a unique exhibition, however, and professedly a story only, giving us also (three verses before) an instance of the susceptibility of the Hindu horses in their falling upon their knees before their master. But elsewhere, in scenes of grief, as in Homer, we find the horses weeping. The prompt obedience of the steeds must be taken as true if we believe the wheeling-feats described. They must also fear no noise whatever.

Besides these characteristics, certain marks are praised, twists of the hair in various parts of the body, especially one on the forehead (lalāma). Such marks were probably explained in the aśvasūtra, aphorisms on horses, which are mentioned with others on cars and elephants (ii. 5.120). A full description of desirable steeds says: 'the best horses, lean, powerful, patient of the road, with fire and force, of good breed and manner, with wide nostrils and large jaws' ; but the following list of 'markings' is probably interpolated. The most famous horses come from the Sindh country or from Kamboja; of the people of the latter country the pseudo-Epic speaks as among the finest horsemen. 'Western horses' in general are highly prized, but those of Sindhu and Kamboja are most mentioned. The latter are called 'speckled,' an epithet often applied, however, to any horse. Saindhava alone means a horse, as well as a man of Sindh.

Nearly as famous appears to be the steed of Balhi. From the north and west countries Arjuna bought horses of parrot and peacock color, as well as those termed tittiri, partridge-colored, maṇḍūkākhya, frog-like, kalmāṣa, speckled. Red is also a great favorite in horses, Droṇa's steeds being called 'red, powerful, pleasant to drive, like coral, copper-mouthed.' Common appellations are black, golden, moon-colored, horn-colored, flamingo-colored, bear-colored; but the finest of all were Arjuna's own divine steeds, and these were white.

The reins and goad (the latter, of three pieces) have been already spoken of, in connection with the charioteer. Besides the straps of the harness, the horses sometimes wore leather robes and a net, probably as armor. So also a wooden breastplate seems to have been worn. Such is perhaps the uraśchada (vii. 23.36) The bridle-bit appears to be the same word as the Greek χαλινος but the comparison is etymologically unsound, so that it is more reasonable to suppose with Weber that khalīna is a borrowed word, or one of independent origin.

Outside of these useful trappings we have a number of purely ornamental ones, such as the tail-bands mentioned in viii. 34.30. One passage unites 'tail-bands, plumes, breast-harness, bits, ornaments of silver, brass, and gold'; but the last are not explained. The plume, therefore, was not wanting, made of the tail of the bos grunniens, which is usually an adornment of the palace, one of the royal insignia, carried by princes upon the field (cāmara or vyajana and vāla together); here an ornament of the horse, probably worn on the head§ often with the kakṣā or kakṣyā, the girdle or girth-band, which, like all else capable of decoration, is represented as adorned and bejeweled. The manes, saṭā, must be long.

Horses have names, as elephants have. Kṛṣṇa's double team of four Kambojan steeds is often mentioned, the two pole-horses bearing the names Śaivya and Sugrīva, and the two outsiders called Maghapuṣpa and Balāhaka.

Special skill in driving horses is claimed by all the knights, though a distinction is attempted by Karṇa, where he says 'Śalya is better than Kṛṣṇa; I, than Arjuna; Kara knows the heart (art) of horses; Śalya, too, has knowledge of steeds.'

The number of horses has been spoken of above. One hundred horses draw a demon's eight-wheeler (vii. 175.14), where probably no real fact is reflected. Yudhiṣṭhira's car in peace (but called a jaitro rathavaraḥ, or car of victory) is described as dragged by eight horses, and covered with a net and with bells. One well shot arrow slays a horse: for example, 'the standard with one arrow, the two charioteers (rathayantarau) with two; the triveṇuka with three; the bow with one; the horses with four,' where as many horses as arrows are implied.

Mules are used in war, though occurring oftener in peaceful scenes. When harnessed they are apparently dressed like the horses, and are also covered with the same gold trappings (hemabhaṇḍa). Black-haired mules in a white chariot make a princely gift. The ass, gardabha, is yoked to a ratha, but here a peaceful wagon is meant; the ass is goaded on the nose as the man walks beside it (xiii. 27.10). Generally when a long journey is to be performed with great speed, mules or asses are taken. In one case a wagon, yāna, is dragged by mules going fourteen yojanas a day; and some 'black-necked huge-bodied asses' fly a hundred (yojanas in a day), a feat performed by Nala's horses also. Asses fattened like camels (also used for draught, xv. 23.1 ff.) on various nuts, and brought as tribute with camels and horses, are mentioned. Yogo yogaḥ ! is the common cry for ' harness up,' our 'putting to' coming near to the original."

[Quelle: Hopkins, Edward W. (Washburn) <1857 - 1932>: The social and military position of the ruling caste in ancient India; as represented by the Sanskrit epic; with an appendix on the status of woman. -- Reprint from the 13th volume of the Journal of the American Oriental Society (1888). -- New Haven, Conn. : Tuttle, 1889. -- S. 255 - 259.]


2.142.38. Rassepferd


12c./d. ājāneyāḥ kulīnāḥ syur vinītāḥ sādhuvāhinaḥ

आजानेयाः कुलीनाः स्युर् विनीताः साधुवाहिनः ॥१२ ख॥

[Bezeichnungen für Rassepferde:]

  • आजानेय - ājāneya m.: von edler Abstammung, Rassepferd
  • कुलीन - kulīna m.: von edlem Geschlecht

Colebrooke (1807): "Horses of a good breed."


आजानेय - ājāneya m.: von edler Abstammung, Rassepferd



Abb.: आजानेयाः । Śālihotra-Manuskript, ca. 1500 n. Chr.
[Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]


कुलीन - kulīna m.: von edlem Geschlecht



Abb.: कुलीनः । Marwari-Pferd, bei Jodhpur - जोधाणा, Rajasthan
[Bildquelle: TL Thompson. -- http://www.flickr.com/photos/44400031@N06/4094788406. -- Zugriff am 2011-06-03. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]


2.142.39. Dressiert


12c./d. ājāneyāḥ kulīnāḥ syur vinītāḥ sādhuvāhinaḥ

आजानेयाः कुलीनाः स्युर् विनीताः साधुवाहिनः ॥१२ ख॥

[Bezeichnungen für dressiert:]

  • विनीत - vinīta m.: wohlerzogen, dressiert
  • साधुवाहिन् - sādhuvāhin m.: gut Ziehender, dressiertes Zugpferd

Colebrooke (1807): "trained for the manege."


विनीत - vinīta m.: wohlerzogen, dressiert



Abb.: विनीताः । Polo-Spieler, Andhra Pradesh, ca. 1555 n. Chr.
[Bildquelle: Asian Curator at The San Diego Museum of Art. -- http://www.flickr.com/photos/asianartsandiego/4838246312/. -- Zugriff am 2011-06-03. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung)]


साधुवाहिन् - sādhuvāhin m.: gut Ziehender, dressiertes Zugpferd



Abb.: साधुवाही । Bangalore - ಬೆಂಗಳೂರು, Karnataka
[Bildquelle: Dave. -- http://www.flickr.com/photos/nzdave/2858327668/. -- Zugriff am 2011-06-03. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung)]


2.142.40. Einzelne Pferderassen


13a./b. vānāyujāḥ pārasīkāḥ kāmbojāḥ bāhlikā hayāḥ

वानायुजाः पारशीकाः काम्बोजाः बाह्लिका हयाः ।१३ क।

Bezeichnungen für einzelne Pferderassen:

  • वानायुज - vānāyuja m.: aus Vānāyu (bzw. Vanāyu) stammendes Pferd
  • पारशीक - pāraśīka m.: aus Persien stammendes Pferd, Perserpferd
  • काम्बोज - kāmboja m.: aus Kamboja stammendes Pferd
  • बाह्लिक - bāhlika m.: aus Bāhlika (bzw. Bālhika) stammendes Pferd

Colebrooke (1807): "Horses of certain local breeds. Of the several countries indicated ; but some make the two first terms synonymous ; as also the two last."



Abb.: Lage von Bāhlika und Kamboja
[Bildquelle: JIJITH NR / Wikipedia. -- GNU FDLicense]


"The Mahābhārata often speaks of horses from the countries to the north-west of India as the best; vide Sabhā 53. 5 (for Kamboja and Gāndhāra horses), Udyoga 86. 6 (horses from Bālhi), Droṇa 125. 25 and Sauptika 13. 2 (Kāmboja horses). The Harṣacarita II speaks of the best horses as coming from Vanāyu, Āraṭṭa, Kāmboja, Sindhudeśa and Pārasīka."

[Quelle: Kane, Pandurang Vaman <1880 - 1972>: History of Dharmaśāstra : (ancient and mediaeval, religious and civil law). -- Poona : Bhandarkar Oriental Research Institute. -- Vol. IV. -- 2. ed. -- 1973. -- S. 206.]


2.142.41. Für den Aśvamedha geeignetes Pferd


13c./d. yayur aśvo 'śvamedhīyo javanas tu javādhikaḥ

ययुर् अश्वो ऽश्वमेधीयो जवनस् तु जवाधिकः ॥१३ ख॥

[Bezeichnungen für ein für den Aśvamedha geeignetes Pferd:]

  • ययु - yayu m.: (frei) Umherlaufender, zum Aśvamedha bestimmtes bzw. geeignetes Pferd
  • अश्वमेधीय - aśvamedhīya m.: zum Aśvamedha bestimmtes bzw. geeignetes Pferd

Colebrooke (1807): "A horse fit for sacrifice. Fit to be immolated at an Aśvamedha."


ययु - yayu m.: (frei) Umherlaufender, zum Aśvamedha bestimmtes bzw. geeignetes Pferd



Abb.: ययुः । Gedenkmünze auf des Samudragupta I Aśvamedha, 4. Jhdt. n. Chr.
[Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]


अश्वमेधीय - aśvamedhīya m.: zum Aśvamedha bestimmtes bzw. geeignetes Pferd



Abb.: अश्वमेधीयौ । Kauśalya vollzieht Aśvamedha (Rāmāyaṇa)
[Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]


§ 76. Aśvamedha1. — Kāt.. 20; Vait. 36, 14—37, 8; Āp. 20; Hir. 14; Āśv. 10, 6 ff.; Śāṅkh. 16, 1 ff.; 16, 18, 10 ff.; Lāṭ. 9, 9—11. Das Pferdeopfer ist einer der ältesten Bestandteile der ind. Liturgie; das Ait. Br. preist 8, 21 die Könige der Vorzeit, die nach ihrer feierlichen Salbung die Erde durchzogen und damit opferten. Es ist eine Prärogative der königlichen Würde; nur der König darf es bringen, um alle Wünsche zu erreichen oder genauer, zur Mehrung seines Reiches. Der schöne Spruch, den er dabei flüstert, Vāj. S. 22, 22: »möge, o Brahman, ein Brahmane geboren werden, reich an Ansehen; möge geboren werden im Reich ein Fürst, ein Held, pfeilkundig, rüstig, ein Wagenkämpfer; milchreich die Kuh, zugkräftig der Stier, schnell das Pferd, fleißig die Frau . . .« kann als Ausdruck dieser Wünsche gelten. Das zum Opfer auserwählte Ross muss von besonderem Werte sein (»tausend Rindern gleich«), drei- oder vielfarbig, schnell, mit einem dunklen Zeichen versehen oder dem Zeichen des Wagens (kṛttikāñji), vorn schwarz, hinten weiß oder auch schwarzscheckig; die Meinungen der Lehrer gingen im einzelnen hier auseinander2. Das Opfer beginnt am 8. oder 9. Tage der lichten Hälfte von Phālguna, im Frühling, oder nach einigen im Sommer. Lāṭ. 9, 9, 6 ff. führt verschiedene Ansichten an. Zuerst wird eine Quantität Reis für die Priester als Brahmaudana gekocht und ihnen samt viertausend Rindern und 400 Minen Gold dargeboten. Dem König, der einen Goldschmuck angelegt hat und Schweigen bewahrt, gesellen sich seine mit Schmuck angetanen vier Frauen zu, jede nach ihrem Range gefolgt von hundert Mädchen verschiedener Stände, von Prinzessinnen, Töchtern des Adels (rājanya's), höherer Beamter (von »Stallmeistern und Gemeindehäuptern«) resp. von Türhütern und Wagenlenkern. Abends nach vollzogenem Agnihotra lässt er sich am Gārhapatyaherde, sein Haupt nach Norden richtend, zwischen den Schenkeln seiner zweiten Frau, ohne die Keuschheit zu verletzen, nieder; die anderen Frauen hinterdrein. Am nächsten Morgen, nach Darbringung verschiedener Spenden, darunter einer für Agni pathikṛt oder mūrdhanvat (Āśv.) und für Pūṣan mit reichlichen Geschenken an die Priester, erfolgt mit Erlaubnis des Brahman das »Binden« des Pferdes mit einem 12 oder 13 Ellen langen, tags zuvor in der Brahmaudanabutter gesalbten Zügel oder Strick (raśanā), alles unter Sprüchen. Darauf wird es an einem stehenden Gewässer besprengt. Ein Mensch von niederer Herkunft (Sohn eines Śūdra von einer Vaiśyā Komm.), nach einigen ein Hurer, nimmt einen »vieräugigen« (über den Augen gefleckten) Hund, tötet ihn mit einem Knüppel aus Sidhrakaholz und lässt ihn auf einer Matte unter dem Pferde durchschwimmen: »Wer den Renner töten will«, lässt man den Opferer sagen, »den bedrängt Varuṇa. Fort mit dem Menschen, fort mit dem Hund.« Ist das Pferd zum Feuer zurückgekehrt, so begleitet man das Trocknen des Pferdes mit einer Anzahl stokīyā- oder Tropfspenden. Es folgen hierauf täglich sich wiederholende Puroāśaspenden an Savitṛ prasavitṛ, S. āsavitṛ, S. satyaprasava, für die je hundert Gold- resp. Silberminen an die Priester gezahlt werden. Während der Prayāja's singt ein Brahmane zu den Klängen der Uttaramandrā selbstverfasste Gāthā's, die auf frühere Opfer und Dakṣiṇā's sich beziehen (ayajata, adadāt)3 und am Ende der 3. Iṣṭi flüstern Opferer und Adhvaryu in das Ohr des Pferdes zu seiner Entlassung den Spruch, »vibhū bist du durch die Mutter — gehe dem Fluge der Āditya's nach.« Das Ritual schreibt vor, es unter eine Zahl von hundert alten, nach dem Komm, über vierundzwanzig Jahr alten Pferden nach NO. hinauszulassen. Sein Geleit bilden je hundert Jünglinge derselben Abkunft wie die genannten Hofdamen der Königinnen, gepanzert, mit Schwertern, Köchern resp. Stöcken bewaffnet. Mit der Aufforderung das den Göttern geweihte Ross zu beschützen, weist der Adhvaryu sie in ihre Pflichten ein. Sie müssen ein Jahr lang das ganz nach Belieben umherschweifende Ross4 vor Gefahren (schlechten Wegen, Gruben u. s. w. nach dem Komm, zu Lat. 9, 9, 5), vor Berührung mit Stuten und ungeeignetem Badewasser bewahren. Wo sie Brahmanen treffen, die das Pferdeopfer nicht kennen (»wisst Ihr, was für Yūpa's der Aśvamedha hat« fragen sie nach Śat. Br. 13, 4, 2, 17), sollen sie sich mit Gewalt bei ihnen Speise und Trank verschaffen und gare Speisen (pakvānna) von allen Brahmanen nehmen. Bei einem Rathakāra5 soll ihre Wohnung sein. Den Prinzen, die ihr Werk glücklich zu Ende führen, verheißt er die Königsweihe als Lohn. Wenn dem Pferde ein Ungemach widerfährt, ist dies mit Spenden zu sühnen; für Pūṣan z. B., wenn es rotzkrank, für Sūrya, wenn es augenkrank wird, für Varuṇa, wenn es im Wasser umkommt. Stirbt es oder geht es verloren, so ist ein anderes zu nehmen, an dem ein Teil der bisherigen Zeremonien zu wiederholen ist. Nach der Freigebung des Rosses werden daheim südlich von der Vedi goldene Sitze aufgeschlagen, auf denen der Adhvaryu und Yajamāna, dieser umgeben von Söhnen und Angehörigen (Āśv. 10, 6, 10), sowie Hotṛ, Brahman, Udgātṛ Platz nehmen. An den Hotṛ ergeht die Aufforderung zum pāriplava, zur Rezitation der alten Ākhyāna's, die auf die Vorbilder des Königs in Geschichte und Sage hinweisen und in elftägigem Turnus ein Jahr lang wiederkehren. Am Schluss des Vortrags heißt der Adhvaryu jedesmal die Lautenschläger »den Opferer zusammen mit den Königsṛṣi's« zu besingen; am Südfeuer opfert er die auf die Bewegungen des Rosses bezüglichen prakrama-homa's und im Āhavanīya nach Sonnenuntergang die dhṛtihoma's, während denen ein Lautenspieler aus dem Kreise der Rājanya's drei von ihm selbst verfasste Gāthā's zu den Klängen der Laute singt, die Anspielungen auf frühere Siege und die Worte ayudhyata, amuṃ saṃgrāmam ajayat enthalten müssen (Śat. Br. 13, 4, 3, 5). Alle die Vorgänge: das Liegen zwischen den Schenkeln der Vāvātā, die Savitṛspenden, die Gesänge zur Laute, die Pāriplava's und Dhṛtiopfer, wiederholen sich durch ein Jahr täglich vom Utsarga des Rosses an, doch schränken manche den Zeitraum auf 6 Monate bis zu einem halben Monat ein. Während der König bisher mit den Königen derVorzeit zusammen besungen wurde, preist man ihn von der Dīkṣā an, die nach Ablauf jenes Jahres stattfindet und die Opferung des zurückgekehrten Tieres einleitet, mit den Göttern zusammen, und an den eigentlichen drei Opfertagen zusammen mit Prajāpati. Die weiteren Vorgänge fasst ein Komm. zu Kāt.. 20, 4, 2 dahin zusammen, dass am Caitrīvollmond das Opfern, der Tiere u. s. w., am 6. Tage der dunklen Hälfte desselben Monats die 7. Dīkṣaṇīyā stattfindet und von da ab die 12 Dīkṣātage beginnen; am 3. Tage der lichten Hälfte von Vaiśākha Somakauf, am 14. Agnīsomīya-Paśu; am Vollmond der erste Presstag. Der Opferplatz muss im O. liegen und mit Wasser versehen sein. 21 Opferpfosten werden errichtet; in der Mitte einer aus Rajjudālaholz, zu beiden Seiten davon je einer aus Devadāru, je drei von Bilva, Khadira, Palāśa. An diese werden die 21 Tiere für Agni-Soma gebunden. Die Tieropfer (savanīya's) an den drei Sutyātagen bestehen aus je zwei Reihen von elf Tieren, am dritten Tage werden vielfarbige Rinder gewählt (Kāt.. 20, 4, 26). In Bezug auf die genauere Bestimmung der Presstage schwanken die Sūtren; nach Kāt.. 20, 4, 22; 5, r; 8, 12. 13 ist der erste ein Agniṣṭoma, der zweite ein Ukthya, der letzte ein Atirātra, oder ein anderer von acht beliebigen Tagen. Āśv. 10, 8, 2; 9, 8 macht den ersten zu einem Gotamastoma, den zweiten zu einem etwas modifizierten 5. Tage eines vyūḷhapṛṣṭhyaṣaḍaha, und lässt für den 3. die Wahl zwischen mehreren Möglichkeiten. Von diesen Tagen hat der zweite allgemeineres Interesse. Zum Bahiṣpavamāna begibt man sich, indem man das Ross am Schwanz berührt. Sein Gewieher beim Anblick von Stuten, die man ihm zeigt, vertritt das Stotra (Kāt.. 20, 5, 4). Genauer ist Lāṭ. (9, 9, 19 ff.): Beim Sarpaṇa zum Bahiṣpavamāna sagt der Opferer zum Udgātṛ: »o U., ich finde dich mit hundert Rindern und einem Goldschmuck ab. Das Pferd wird mein Udgātṛ sein.« Man lässt es hierauf den Bahiṣpavamānāstāva betreten und zeigt ihm eine Stute; wenn es wiehert, sagt der Yajamāna zum Udgātṛ: »U., ich lade dich ein um 100 Rinder und einen Goldschmuck. Du wirst mein Udgātṛ sein.« Das Ross wird nach N. hinweggeführt, der Udgātṛ lässt sich auf dem Platz nieder und singt auf goldenem Sitze das Aśvavratasāman (SV. V, S. 345 abhi vājī), dem die Aufforderung an den »Hotṛ aśvam abhiṣṭuhi«. und die Rezitation von ṚV. 1, 163, 1—11 folgt. Mit drei anderen ebenfalls goldgeschmückten Pferden spannt man das Opferross an einen vergoldeten Wagen (ṚV. 1, 6, 1; VS. 23, 5) und fährt zu einem Gewässer, um es zu baden. Nach der Rückkehr salben die ersten drei Frauen des Königs je nach ihrem Range sein Vorder-, Mittel- resp. Hinterteil und flechten ihm mit bhūr, bhuvaḥ resp. svar je 101 Goldzierraten fest in Mähnen und Schwanz, wobei sich nach einigen ihr Gefolge beteiligen kann. Dem Ross wird der Überrest eines nachts dargebrachten Körneropfers angeboten, der ins Wasser geworfen wird, wenn es nicht fressen will. Darauf beginnt eines der berühmten Brahmodya's6, bei dem der Brahman dem Hotṛ und dieser dem Brahman uns z. T. aufbewahrte Rätselfragen aufzugeben pflegt. An den dem Feuer zunächst stehenden Opferpfosten werden Ross, ein ungehörnter Bock (tūpara) und ein Gomṛga gebunden; an das Ross die Seitentiere, an seine Stirn ein Bock mit schwarzem Hals, an seine Kinnladen eine Schafmutter für Sarasvatī u. s. w., im ganzen 17 Tiere. An die andern Yūpa's kommen je 15 genau vorgeschriebene Tiere, im ganzen 327 grāmya-Paśu's (VS. 24, 19 Komm.), ferner in die Zwischenräume zwischen den Yūpa's je 13 āraṇya-Paśu's, Haselhühner u. s. w., die nach Vollziehung des Paryagni aber wieder freigelassen werden, alles zusammen nach dem Komm, zu VS. 24, 40 609 Tiere. Die große Anzahl der geschlachteten Tiere ist kaum eine rituelle Fabel. Ein Pferdeopfer war ein volkstümliches und gewiss mit Schmausereien, zu denen die Opfertiere schließlich doch dienten, in großem Maßstabe verbundenes Ereignis; schon der ṚV. spricht 1, 162, 12 von der arvato māṃsabhikṣā (cf. die Verteilung des sav.-Paśu Āśv. 12, 9); wurden doch in Aśoka's Küche nach Aussage des 1. Felsenediktes täglich »Tausende« von Tieren geschlachtet. Unter Gewändern wird das Ross erstickt. Die Frauen umschreiten das verendete Ross je dreimal von links nach rechts und rechts nach links, nach Āśv. 10, 8, 8 »es (mit den Gewändern) fächelnd, ihre r. Haarflechten hinaufbindend und die anderen auflösend (?), den linken Schenkel schlagend.« Die Mahiṣī begibt sich in seine Nähe, beide bedeckt man mit einer Hülle, und die Frau legt des Pferdes Glied in ihren Schoß, während der Opferer einen darauf bezüglichen Spruch hersagt. Adhvaryu, Brahman, Udgātṛ u. a. unterhalten sich mit den Mädchen und Frauen, deren Gefolge sich beteiligen oder auch allein antworten kann, mittelst der VS. 23,22ff. angeführten Zoten. Ist die Mahiṣī aufgestanden, so geht man mit dem Zerlegen des Rosses vor. Die drei Frauen deuten mit je 101 Nadel aus Kupfer, Silber, Gold (oder Silber, Gold, Blei), je nach ihrem Range, den Weg des Messers an, das beim Pferd mit Gold verziert sein, bei den Seiten- und andern Tieren aus Kupfer resp. Eisen bestehen muss. Das Pferd wird mit dem Anuvāka VS. 23, 39 zerlegt; sein Fett nehmen sie zur Bereitung der Vapā, das Blut wird gekocht. Vor Darbringung der Vapā findet aufs neue ein Brahmodya zwischen Hotṛ und Adhvaryu, Brahman und Udgātṛ, Yajamāna und Adhvaryu statt. Der übrige Teil des Rosses wird gebraten, das Blut in ein Gomṛgahals-, ein Pferdehuf- und in ein eisernes Gefäß verteilt und darin am Ende des Sviṣṭakṛt, z. T. auch bei anderer Gelegenheit geopfert. Zwischen der Vanaspatispende und Sviṣṭakṛt findet die Darbringung des am Spieß gebratenen Fleisches für Prajāpati statt. Nach Schluss des Zweiten Tages errichten bei Śāṅkh. in den Himmelsrichtungen um das Āhavanīyafeuer Diener des Opferers Tribünen (prāsāda), versehen sie mit Brustwehren (prākāra), die Priester besteigen sie und opfern nachts durch Fensterchen allerlei Kräuter bis zur Zeit des Prātaranuvāka, von da ab übernehmen die Diener bis zu Sonnenaufgang diese Opferung (16, 18).

Jeder Tag kann sein besonderes Bad haben, es genügt aber auch das am 3. Tage. Am Ende der Avabhṛtheṣṭi des letzten Tages opfert der Adhvaryu auf das Haupt eines ins Wasser getauchten »gelbäugigen, kahlköpfigen« und noch mit anderen Eigenschaften versehenen Mannes »jumbakāya svāhā!« Ist der Opferer aus dem Bade gestiegen, dann gehen, ohne erst die sonst notwendigen Vrata's vollzogen zu haben, schwere Übeltäter hinein und werden, wie auch die Gesetzbücher wissen, durch die Heiligkeit des Aśvamedhabades von ihren Sünden rein7. Sie heißen aśvamedhapūta. Die Dakṣiṇā's des Pferdeopfers bestehen in Hab und Gut des eroberten Landes. Je ein Drittel wird davon verteilt mit Ausnahme des Landes selbst, der Leute und des Eigentums der Brahmanen8. Der Osten gebührt dem Hotṛ, der Süden dem Brahman u. s. w. (Kāt.. 20, 4, 27. 28). Außerdem wird vorgeschrieben (20, 8, 24. 26), dass am Ende der Udavasānīyā der Opferer seine Frauen und deren Gefolge je nach der Verabredung oder nur das letztere als Dakṣiṇā gibt (Śat. Br. 13, 5, 4, 27). Der Adhvaryu empfängt ein Mädchen, nach dem Komm. die Tochter des Opferers, und dessen vierte Gemahlin. In dem Jahre, das dem Aśvamedha folgt, bringt man vom Frühling an, Jahreszeit für Jahreszeit, je 6 Tiere dar, im Frühjahr Agni, im Sommer Indra, zur Regenzeit Parjanya oder den Maruts, im Herbst Mitra-Varuṇa, Indra-Viṣṇu im Winter, Indra-Bṛhaspati zur kühlen Zeit.

1 Hillebrandt, Nat. Opfer in Alt-Indien, Festgruss f. Böhtlingk S.40. Lassen, Ind. AK. I, 935. — 2 Cf. Lāṭ. 9, 9, 4; Śat. Br. 13, 4, 2, 3. 4. — 3 Über die allgemeine Bedeutung dieser Gesänge Weber, Episches im ved. Rit. p. 772 resp. 6 ff. — 4 Man vergleiche die Wege des Rosses im Aśvamedhaparvan des Mbh. Adh. 73 ff. u. die damit verbundenen Kämpfe. — 5 Über diese cf. Weber, ISt. 17, 198. — 6 Weber, ISt. 10, 118. ng. — 7 Cf. Gaut. 22, 9; 24, 10. — 8 Anders die in der Nānāghāṭinschrift aufgezählten Dakṣiṇā's."

[Quelle: Hillebrandt, Alfred <1853-1927>: Ritual-Litteratur, vedische Opfer und Zauber. -- Strassburg, Trübner 1897. -- 199 S. -- (Grundriss der indo-arischen Philologie und Altertumskunde ; III,2). -- S. 149 - 152.]


2.142.42. Rennpferd


13c./d. yayur aśvo 'śvamedhīyo javanas tu javādhikaḥ

ययुर् अश्वो ऽश्वमेधीयो जवनस् तु जवाधिकः ॥१३ ख॥

[Bezeichnungen für Rennpferd:]

  • जवन - javana m.: Eilender
  • जवाधिक - javādhika m.: Schnell-Läufer

Colebrooke (1807): "A fleet horse ; a courser."


जवन - javana m.: Eilender



Abb.: जवनः । Galopp
[Quelle des animated gif: Eadweard Muybridge (1830 - 1904) / Wikipedia. -- Public domain]


जवाधिक - javādhika m.: Schnell-Läufer



Abb.: जवाधिकः । Rajasthan, 1864
[Bildquelle: Asian Curator at The San Diego Museum of Art. -- http://www.flickr.com/photos/asianartsandiego/4837718825/. -- Zugriff am 2011-06-03. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung)]


2.142.43. Packpferd


14a./b. pṛṣṭhyaḥ sthaurī sitaḥ karko rathyo voḍhā rathasya yaḥ

पृष्ठ्यः स्थौरी सितः कर्को रथ्यो वोढा रथस्य यः ।१४ क।

[Bezeichnungen für Packpferd:]

  • पृष्ठ्य - pṛṣṭhya m.: Auf dem Rücken Tragender,  Packpferd, Reitpferd
  • स्थौरिन् - sthaurin m.: Lastpferd, Lastochse

Colebrooke (1807): "A pack-horse."


पृष्ठ्य - pṛṣṭhya m.: Auf dem Rücken Tragender,  Packpferd, Reitpferd



Abb.: पृष्ठ्यः । Ladakh -
ལ་དྭགས་
[Bildquelle: Flickmor. -- http://www.flickr.com/photos/mmoorr/52722319/. -- Zugriff am 2011-06-03. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung)]


स्थौरिन् - sthaurin m.: Lastpferd, Lastochse



Abb.: स्थौरी । Baltoro-Gletscher - بالتورو گلیشیئر, Pakistan
[Bildquelle: Ruud. -- http://www.flickr.com/photos/7721204@N04/1303089601/. -- Zugriff am 2011-06-03. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, share alike)]


2.142.44. Schimmel


14a./b. pṛṣṭhyaḥ sthaurī sitaḥ karko rathyo voḍhā rathasya yaḥ

पृष्ठ्यः स्थौरी सितः कर्को रथ्यो वोढा रथस्य यः ।१४ क।

[Bezeichnungen für einen Schimmel:]

  • सित - sita m.: Weißer
  • कर्क - karka m.: Weißer, Schimmel

Colebrooke (1807): "A white horse."


सित - sita m.: Weißer



Abb.: सितः । Nicholas Roerich (Николай Константинович Рёрих) (1874 - 1947): Kalki-Avatar (Калки Аватар), 1932
[Bildquelle: Wikimedia. -- Public domain]


कर्क - karka m.: Weißer, Schimmel



Abb.: कर्कः । ca. 1820
[Bildquelle: Wikimedia. -- Public domain]


2.142.45. Zugpferd


14a./b. pṛṣṭhyaḥ sthaurī sitaḥ karko rathyo voḍhā rathasya yaḥ

पृष्ठ्यः स्थौरी सितः कर्को रथ्यो वोढा रथस्य यः ।१४ क।

Ein Pferd, das einen Wagen zieht, heißt रथ्य - rathya m.: zum Wagen Gehöriger, Wagenpferd


Colebrooke (1807): "A chariot-horse."


रथ्य - rathya m.: zum Wagen Gehöriger, Wagenpferd



Abb.: रथ्याः । Shanti-Ashram, Bangalore - ಬೆಂಗಳೂರು, Karnataka
[Bildquelle: Keith Cuddeback. -- http://www.flickr.com/photos/in2photos/5434880727/. -- Zugriff am 2011-06-03. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung)]


Abb.: रथ्यः । 1903/1910
[Bildquelle: Wikimedia. -- Public domain]


2.142.46. Fohlen / Füllen


14c./d. bālaḥ kiśoro vāmy aśvā vaḍavā vāḍavaṃ gaṇe

बालः किशोरो वाम्य् अश्वा वडवा वाडवं गणे ।१४ ख॥

[Bezeichnungen für Fohlen / Füllen:]

  • बाल - bāla m.: Junges
  • किशोर - kiśora m.: Füllen, Fohlen, Minderjähriger

Colebrooke (1807): "A colt."



Abb.: बालो बाला वा । Munnar - മൂന്നാര്‍, Kerala
[Bildquelle: Aruna / Wikimedia. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]


किशोर - kiśora m.: Füllen, Fohlen, Minderjähriger



Abb.: किशोरः । Gulmarg - गुलमर्ग, Kashmir
[Bildquelle: Austin Yoder. -- http://www.flickr.com/photos/tbnpf/4690575242/. -- Zugriff am 2011-06-03. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung)]


2.142.47. Stute


14c./d. bālaḥ kiśoro vāmy aśvā vaḍavā vāḍavaṃ gaṇe

बालः किशोरो वाम्य् अश्वा वडवा वाडवं गणे ।१४ ख॥

[Bezeichnungen für Stute:]

  • वामी - vāmī f.: Weibchen 
  • अश्वा - aśvā f.: "Pferdin", Stute
  • वडवा - vaḍavā f.: Stute

Colebrooke (1807): "A mare."


वामी - vāmī f.: Weibchen



Abb.: वामी ।
Khajuraho - खजुराहो, Madhya Pradesh
[Bildquelle: Michael Baun. -- http://www.flickr.com/photos/micbaun/1241031172/. -- Zugriff am 2011-06-03. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung)]


अश्वा - aśvā f.: "Pferdin", Stute



Abb.: अश्वा । Pushkar - पुष्कर, Rajasthan
[Bildquelle: ratna rathore. -- http://www.flickr.com/photos/ratnasinghrathore/4094808835/. -- Zugriff am 2011-06-03. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung)]


वडवा - vaḍavā f.: Stute


 
Abb.: वडावाः । Trächtige Stuten, Amritsar - ਅੰਮ੍ਤਿਸਰ, Punjab
[Bildquelle: Jasleen Kaur. -- http://www.flickr.com/photos/jasleen_kaur/3117216904/. -- Zugriff am 2011-06-03. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]


2.142.48. Stutenherde / Gestüt


14c./d. bālaḥ kiśoro vāmy aśvā vaḍavā vāḍavaṃ gaṇe

बालः किशोरो वाम्य् अश्वा वडवा वाडवं गणे ।१४ ख॥

Eine Gruppe von Stuten heißt वाडव - vādava n.: Gestüt, Stutenherde


Colebrooke (1807): "A stud."


2.142.49. Tägliche Laufleistung eines Pferds (Wegmaß)


15a./b. triṣv āśvīnaṃ yad aśvena dinenaikena gamyate

त्रिष्व् आश्वीनं यद् अश्वेन दिनेनैकेन गम्यते ।१५ क।

Die Strecke, die ein Pferd an einem Tag zurücklegt, heißt आश्वीन - āśvīna m., f., n.: Tagesreise eines Pferds1


Colebrooke (1807): "A day's journey for a horse."


1 könnte zwischen 40 und 70 km liegen.


2.142.50. Mittelhand


15c./d. kaśyaṃ tu madhyam aśvānāṃ heṣā hreṣā ca nisvanaḥ

कश्यं तु मध्यम् अश्वानां हेषा ह्रेषा च निस्वनः ॥१५ ख॥

Die Mitte von Pferden heißt कश्य - kaśya n.: die Peitsche Verdienendes, Mittelhand


Colebrooke (1807): "A horse's flank."



Abb.: कश्यम् । Mittelhand (Rippen und Flanken)
[Bildquelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3.]


2.142.51. Wiehern


15c./d. kaśyaṃ tu madhyam aśvānāṃ heṣā hreṣā ca nisvanaḥ

कश्यं तु मध्यम् अश्वानां हेषा ह्रेषा च निस्वनः ॥१५ ख॥

Bezeichnungen für den Laut (nisvana) eines Pferdes:

  • हेषा - heṣā f.: Wiehern, Gewieher
  • ह्रेषा - hreṣā f.: Wiehern, Gewieher

Colebrooke (1807): "Neighing."


Anklicken: Wiehernndes Pferd

हेषा । ह्रेषा ।
[Quelle der .ogg-Datei: Wikimedia. -- Public domain]


2.142.52. Pferdehals


16a./b. nigālas tu galoddeśo vṛnde tv aśvīyam āśvavat

निगालस् तु गलोद्देशो वृन्दे त्व् अश्वीयम् आश्ववत् ।१६ क।

  • निगाल - nigāla m.: "Verschlinger", Pferdehals
  • गलोद्देश - galoddeśa m.: Kehl-Gegend, Halsgegend

Colebrooke (1807): "The throat."


निगाल - nigāla m.: "Verschlinger", Pferdehals



Abb.:  निगालः । Marwari-Hengst "Humayun", Ahmedabad - અમદાવાદ, Gujarat
[Bildquelle: Virendra kankariya / Wikimedia. -- Public domain]


गलोद्देश - galoddeśa m.: Kehl-Gegend, Halsgegend



Abb.: गलोद्देशः ।
Ladakh - ལ་དྭགས་
[Bildquelle: wildxplorer. -- http://www.flickr.com/photos/21932201@N04/2273789138/. -- Zugriff am 2011-06-04. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung)]


2.142.53. Pferdeschar


16a./b. nigālas tu galoddeśo vṛnde tv aśvīyam āśvavat

निगालस् तु गलोद्देशो वृन्दे त्व् अश्वीयम् आश्ववत् ।१६ क।

Bezeichnungen für eine Gruppe / Herde von Pferden:

  • अश्वीय - aśvīya n.: Pferdeschar
  • आश्व - āśva n. und analoge Bildungen: Pferdeschar, Pferdegruppe

Colebrooke (1807): "A multitude of horses."


अश्वीय - aśvīya n.: Pferdeschar



Abb.: अश्वीयम् । Nawalgarh - नवलगढ़, Rajasthan
[Bildquelle: Andrea Kirkby. -- http://www.flickr.com/photos/andreakirkby/5468402170/. -- Zugriff am 2011-06-03. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung)]


आश्व - āśva n. und analoge Bildungen: Pferdeschar, Pferdegruppe



Abb.: आश्वम् । Rashtrapati (President's) Guard, Delhi
[Bildquelle: Ranjith Shenoy. -- http://www.flickr.com/photos/ranjithshenoyr/5342530065/. -- Zugriff am 2011-06-04. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, share alike)]


2.142.54. Einzelne Pferdegangarten


16c./d. āskanditaṃ dhauritakaṃ recitaṃ valgitaṃ plutam

आस्कन्दितं धौरितकं रेचितं वल्गितं प्लुतम् ॥१६ ख॥

[Bezeichnungen für die verschiedenen Gangarten des Pferdes.]

  • आस्कन्दित - āskandita n.: "Anstieg", also wohl: verstärkte Gangart, Starkschritt
  • धौरितक - dhauritaka n.: Trab
  • रेचित - recita n.: Karriere (Rennlauf)
  • वल्गित - valgita n.: Galopp
  • प्लुत - Pluta n.: Kurbette

Colebrooke (1807): "A horse's paces. Viz. walk, trot, moving in the longe, (some say sidling,) gallop and vaulting ; in order as enumerated."

Obige Deutungsversuche nach J. J. Meyer.



Abb.: Gangarten des Pferdes
[Bildquelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3.]


Abb.: Hohe Schule der Reitkunst
[Bildquelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3.]


"31 Für dhārā geben die Wörterbücher einfach: Gangart des Pferdes (dabei noch unter dhārā Guss).

Die fünf von der Vaijayantī (s. Mallinātha zu Śiśup. V, 60) genannten sind: āskandita »Anstieg«, also wohl: verstärkte Gangart, Starkschritt, dhauritika (vgl. dhorita) Trab, recita leichter, kurzer Galopp (canter, so nach Mon.-Will; der Name wiese eher auf Karriere, außer man stellt ihn mit rejita zusammen wie das PW), valgita Galopp, pluta Kurbette. So verstehe ich die Ausdrücke. Vgl. die Nachträge, wo die ganze Sache noch einmal besprochen wird."

[Nachträge:] "Die Śukr. wirft in II, 270ff. die Begriffe durcheinander. Sie zählt da nämlich elf Bewegungs- und Gangarten auf: 1. cakrita (kreisförmig), 2. recita (Karriere?), 3. valgitaka (Galopp, nach Sarkar »prancing«), 4. dhauritika (Trab), 5. āpluta (Kurbette), 6. tura (rasche Gangart, also wohl starker Schritt) 7. manda (langsamer Schritt), 8. kuṭila (gewunden), 9. sarpaṇa (Schleichen? in Windungen gehen?), 10. parivartana (Kehrtmachen?), 11. āskandita.

Zum Teil werden diese Ausdrücke erklärt in der meist vernünftiger klingenden Stelle IV, 7, 289ff.: »Die Gangschärfen (dhārā) sind sechsfach: dhārā, āskandita, recita, pluta, dhaurītika und valgita. Ihre jeweiligen Merkmale sind die folgenden.

Die dhārā ist eine überschnelle Gangart, bei welcher das Pferd in Verwirrung geriete, wenn man es noch mit Ferse, Stachel oder sonst etwas anspornte.

Als āskandita ist von den Gangartkundigen die zu erkennen, die darin besteht, dass das Pferd die Vorderbeine zusammenbiegt und immerzu emporhüpft.

Hüpft das Tier nur ein wenig empor und wird also die Bewegung nicht zerhackt (akhaṇḍa), dann heißt das recita (also wohl Karriere).

Mit allen vier Beinen emporspringend wie eine Antilope – das ist pluta.

Eine deutlich charakterisierte (suvyakta) rasche (tura) Gangart mit unzusammengebogenen Beinen, die vorzüglich ist beim Wagenziehen, ist als dhaurītika anzusehen.

Wenn das Pferd mit stark zusammengebogenen Beinen, den Hals wie ein Pfau gereckt, die Hälfte seines Leibes in Schaukelbewegung, dahingeht, so ist das valgita.«

Wir sehen, hier wird törichterweise der allgemeine Ausdruck dhārā »scharfe Gangart« zu einer Unterart dieser Kategorie gemacht."

[Quelle: Kauṭilya: Das altindische Buch vom Welt- und Staatsleben : das Arthaśāstra des Kauṭilya / [aus dem Sanskrit übersetzt und mit Einleitung und Anmerkungen versehen von] Johann Jakob Meyer [1870-1939]. -- Leipzig, 1926. -- Digitale Ausgabe in: Asiatische Philosophie. -- 1 CD-ROM. -- Berlin: Directmedia, 2003. -- (Digitale Bibliothek ; 94). -- S. 215, Anm. 4 ; 734f.]


आस्कन्दित - āskandita n.: "Anstieg", also wohl: verstärkte Gangart, Starkschritt



Abb.: Belgisches Kaltblut im Schritt
[Quelle des animated gif: Eadweard Muybridge (1830 - 1904) / Wikipedia. -- Public domain]

Abb.: Schritt
[Bildquelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3.]


धौरितक - dhauritaka n.: Trab



Abb.: धौरितकम् । Andalusier im Trab
[Quelle des animated gif: Waugsberg / Wikipedia. -- GNU FDLicense]


Abb.: धौरितकम् । Trab
[Bildquelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3.]


रेचित - recita n.: Karriere (Rennlauf)



Abb.: रेचितम् । Karriere (Rennlauf)
[Bildquelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3.]


वल्गित - valgita n.: Galopp



Abb.: वल्गितम् । Galopp
[Quelle des animated gif: Eadweard Muybridge (1830 - 1904) / Wikipedia. -- Public domain]


Abb.: वल्गितम् । Galopp
[Bildquelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3.]


प्लुत - Pluta n.: Kurbette



Abb.: प्लुतम् ।  Kurbette
[Bildquelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3.]


2.142.55. Pferdegangart


17a./b. gatayo 'mūḥ pañca dhārā ghoṇā tu protham astriyām

गतयो ऽमूः पञ्च धारा घोणा तु प्रोथम् अस्त्रियाम् ।१७ क।

Diese fünf Gangarten heißen धारा - dhārā f.: Pferdegangart


Colebrooke (1807): "His paces generally.



Abb.: धाराः ।  bei Hampi - ಹಂಪೆ, Karnataka
[Bildquelle: Brendan. -- http://www.flickr.com/photos/bren_flickrd/3353822920/. -- Zugriff am 2011-06-04. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, share alike)]


2.142.56. Nase, Nüstern


17a./b. gatayo 'mūḥ pañca dhārā ghoṇā tu protham astriyām

गतयो ऽमूः पञ्च धारा घोणा तु प्रोथम् अस्त्रियाम् ।१७ क।

[Bezeichnungen für Pferdenase:]

  • घोणा - ghoṇā f.: Nase, Schnauze, Schnabel
  • प्रोथ - protha m., n.: Eberschnauze, Nüstern (Nasenöffnungen des Pferds)

Colebrooke (1807): "His nose. Or the extremity of his snout ; or one term signifies the nostril ; and the other the snout."


घोणा - ghoṇā f.: Nase, Schnauze, Schnabel



Abb.: घोणा । Pakistan
[Bildquelle: Steve Evans. -- http://www.flickr.com/photos/64749744@N00/9559270. -- Zugriff am 2011-06-04. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung)]


प्रोथ - protha m., n.: Eberschnauze, Nüstern (Nasenöffnungen des Pferds)



Abb.: प्रोथम् । Agra - आगरा, Uttar Pradesh
[Bildquelle: Kian. -- http://www.flickr.com/photos/bucketfullofbuddha/2316307302/. -- Zugriff am 2011-06-04. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, share alike)]


2.142.57. Zaumzeug-Gebiss (Trense)


17c./d. kavikā tu khalīno 'strī śaphaṃ klībe khuraḥ pumān

कविका तु खलीनो ऽस्त्री शफं क्लीबे खुरः पुमान् ॥१७ ख॥

[Bezeichnungen für den Gebiss des Zaumes (Trense):]

  • कविका - kavikā f.: Gebiss eines Zaumes (Trense)
  • खलीन - khalīna m., n.: Gebiss eines Zaumes (Trense)

Colebrooke (1807): "The bit of the bridle."


कविका - kavikā f.: Gebiss eines Zaumes (Trense)



Abb.: कविका । Sonnentempel, Konark - କୋଣାର୍କ, Orissa, 13. Jhdt. n. Chr.
[Bildquelle: Steve Browne & John Verkleir. -- http://www.flickr.com/photos/proxyindian/5171050285/. -- Zugriff am 2011-06-04. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung)]


खलीन - khalīna m., n.: Gebiss eines Zaumes (Trense)



Abb.: खलीनानि । Indische Trensen mit Dornen (!)
[Bildquelle: Popular Science Monthly. -- Vol. 40 (1891/92). -- S. 602]


2.142.58. Huf


17c./d. kavikā tu khalīno 'strī śaphaṃ klībe khuraḥ pumān

कविका तु खलीनो ऽस्त्री शफं क्लीबे खुरः पुमान् ॥१७ ख॥

[Bezeichnungen für Huf:]

  • शफ - śapha n.: Huf, Kralle, Klaue
  • खुर - khura m.: Huf, Klaue

Colebrooke (1807): "A horse's hoof."


शफ - śapha n.: Huf, Kralle, Klaue



Abb.: शफानि । Mahabaleshwar - महाबळेश्वर, Maharashtra
[Bildquelle: Vikas Rana. -- http://www.flickr.com/photos/9720378@N06/4662025273. -- Zugriff am 2011-06-04. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung)]


Abb.: शफम् । Schnitt durch ein plastiniertes Pferdehuf
[Bildquelle: Bleizucker / Wikipedia. -- GNU FDLicense]


खुर - khura m.: Huf, Klaue



Abb.: खुरः । Hinteres Pferdehuf von unten
[Bildquelle: Alex brollo / Wikipedia. -- GNU FDLicense]


2.142.59. Schweif


18a./b. puccho 'strī lūma-lāṅgūle vālahastaś ca vāladhiḥ

पुच्छो ऽस्त्री लूम-लाङ्गूले वालहस्तश् च वालधिः ।१८ क।

[Bezeichnungen für Pferdeschweif:]

  • पुच्छ - puccha m., n.: Schwanz, Schweif
  • लूम - lūma n.: Schwanz, Schweif
  • लाङ्गूल - lāṅgula n.: Schwanz
  • वालहस्त  - vālahasta m.: "Haar-Hand", Schweif, Schwanz
  • वालधि - vāladhi m.: Schweif, Schwanz

Colebrooke (1807): "His tail."


पुच्छ - puccha m., n.: Schwanz, Schweif



Abb.: पुच्छः ।
[Bildquelle: laurent KB. -- http://www.flickr.com/photos/laurentis/2203734033/. -- Zugriff am 2011-06-04. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, share alike)]


लूम - lūma n.: Schwanz, Schweif



Abb.: लूमम् । Pushkar - पुष्कर, Rajasthan
[Bildquelle: Magalie L'Abbé. -- http://www.flickr.com/photos/magtravels/5615807128/. -- Zugriff am 201-06-04. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung)]


लाङ्गूल - lāṅgula n.: Schwanz



Abb.: लाङ्गुले । Weihnachtsmannpferde (!), Bangalore -  ಬೆಂಗಳೂರು, Karnataka
[Bildquelle: Jon Ardem. -- http://www.flickr.com/photos/jonnya/4214601907/. -- Zugriff am 2011-06-04. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, share alike)]


वालहस्त  - vālahasta m.: "Haar-Hand", Schweif, Schwanz



Abb.: वालहस्तः । Reiter mit Speer, Kamalapuram, Karnataka
[Bildquelle: WileyCox. -- http://www.flickr.com/photos/wileycox/5058165800/. -- Zugriff am 2011-06-04. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung)]


वालधि - vāladhi m.: Schweif, Schwanz



Abb.: वालधिः । Hochzeit, Kidana, Gujarat
[Bildquelle: Senorhorst Jahnsen. -- http://www.flickr.com/photos/rabanito/4077593838/. -- Zugriff am 2011-06-04. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, share alike)]


2.142.60. Sich wälzend


18c./d. triṣūpāvṛtta-luṭhitau parāvṛtte muhur bhuvi

त्रिषूपावृत्त-लुठितौ परावृत्ते मुहुर् भुवि ॥१८ ख॥

Bezeichnungen für ein Pferd, das sich auf der Erde eine Weile lang hin und her wendet:

  • उपावृत्त - upāvṛtta 3: zugewendet, sich wälzend
  • लुठित - luṭhita 3: sich wälzend

Colebrooke (1807): "A horse rolling himself."


उपावृत्त - upāvṛtta 3: zugewendet, sich wälzend



Abb.: उपावृत्तः । Henry
[Bildquelle: Neil McIntosh. -- http://www.flickr.com/photos/harlequeen/5335912315/. -- Zugriff am 2011-06-05. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung)]


लुठित - luṭhita 3: sich wälzend



Abb.: लुठितः ।
[Bildquelle: liz west. -- http://www.flickr.com/photos/calliope/190483259/. -- Zugriff am 2011-06-05. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung)]


Zu kṣatriyavarga II. -- Vers 19 - 26 (Wagen)