Opfergaben
Zitierweise / cite as:
Payer, Alois <1944 - >: Materialien zum balinesischen Hinduismus. -- Die balinesischen Kalender. -- Fassung vom 13. Juli 1998. -- URL: http://www.payer.de/bali/bali01.htm. -- [Stichwort].
Erstveröffentlichung: 13. Juli 1998
Überarbeitungen:
©opyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verfassers.
Das ganze Leben mit allen Tätigkeiten in Bali wird von den Kalendern bestimmt. Für alles und jedes -- von Leichenverbrennungen bis zum Umsetzen von Reis, von Hausbau bis Holzhacken -- gibt es
Neben dem gregorianischen Kalender, der für amtliche und internationale Datierungen verwendet wird, sind in Bali zwei Kalender von besonderer Bedeutung:
Pakuwon wird auch Uku oder Wuku genannt. Er stammt aus dem Majapahit-Reich Javas. Der Pakuwon-Kalender ist das Bezugssystem für
Ein voller Zyklus in Pakuwon besteht aus 210 Tagen. Die Jahre werden nicht gezählt oder benannt. Jede der 30 Wochen des Siebentageszyklus (Saptawara) des Pakuwon hat aber einen eigenen Namen.
Beginn der Pakuwon-Zyklen 1995 - 1999
1995 | 19. März |
15. Oktober | |
1996 | 12. Mai |
8. Dezember | |
1997 | 6. Juli |
1998 | 1. Februar |
30. August | |
1999 | 28. März |
24. Oktober |
Pakuwon ist in zehn verschiedene Wochensysteme aufgeteilt:
- Ekawara = Eintageswoche
- Dwiwara = Zweitagewoche
- Triwara = Dreitagewoche
- Caturwara = Viertagewoche
- Pancawara = Fünftagewoche
- Sadwara = Sechstagewoche
- Saptawara = Siebentagewoche
- Astawara = Achttagewoche
- Nawawara = Neuntagewoche
- Dasawara = Zehntagewoche
Aus der Kombination dieser Wochensysteme ergeben sich 55 (= 1+2+3+4+5+6+7+8+9+10) verschiedene Tage. In der Praxis ist vor allem wichtig die Kombination von:
Die Dreitagewoche (Triwara) ist der in Bali übliche Zyklus von Markttagen: jeden dritten Tag ist in einem Dorf Markttag
Die Bezeichnungen für die einzelnen Tage in den einzelnen Wochensystemen sind (in runden Klammern jeweils alternative Bezeichnungen, in spitzen Klammern die urip = Ritualziffern):
- Luang, wenn urip von Saptawara plus urip von Pancawara eine ungerade Zahl ergeben (d.h. wenn Dwiwara Pepet ist)
- (Leer), wenn urip von Saptawara plus urip von Pancawara eine gerade Zahl ergeben (d.h. wenn Dwiwara Menga ist)
- Menga, wenn urip von Saptawara plus urip von Pancawara eine gerade Zahl ergeben (d.h. wenn Ekawara leer ist)
- Pepet, wenn urip von Saptawara plus urip von Pancawara eine ungerade Zahl ergeben (d.h. wenn Ekawara Luang ist)
- Pasah (Busaya)
- Beteng (Galang Tegeh, Pekenan)
- Kajeng
- Sri
- Laba
- Jaya
- Menala
- Umanis <5>
- Paing (Pahing) <9>
- Pon <7>
- Wage <4>
- Keliwon (Kliwon) <8>
- Tungleh
- Aryang
- Urukung
- Paniron
- Was
- Maulu
- Redite = Sonntag <5>
- Coma = Montag <4>
- Anggara = Dienstag <3>
- Buda (Budha) = Mittwoch <7>
- Wraspati = Donnerstag <8>
- Sukra = Freitag <6>
- Saniscara = Samstag <9>
- Sri
- Indra
- Guru
- Yama
- Ludra
- Brahma
- Kala
- Uma
- Dangu
- Jangur
- Gigis
- Nohan
- Ogan
- Erangan
- Urungan
- Tulus
- Dadi
- Pandita <1>
- Pati <2>
- Suka <3>
- Duka <4>
- Sri <5>
- Manuh <6>
- Manusa <7>
- Raja <8>
- Dewa <9>
- Raksasa <0>
- Sinta
- Landep
- Ukir
- Kulantir
- Taulu
- Gumbreg
- Wariga
- Warigadian
- Jukungwangi
- Sungsang
- Dunggulan
- Kuningan
- Langkir
- Medangsia
- Pujut
- Pahang
- Krulut
- Merakih
- Tambir
- Medangkungan
- Matal
- Uye
- Menail
- Parangbakat
- Bala
- Ugu
- Wayang
- Kelawu
- Dukut
- Watugunung
Da 210 nicht durch vier, acht oder neun teilbar ist, müssen für Caturwara, Astawara und Nawawara Schalttage eingeschoben werden:
In Caturwara (Viertagewoche) und Astawara (Achttagewoche) werden die beiden nötigen Schalttage zu Beginn der 11. Siebentagewoche, Dunggulan, eingeschoben. Es werden allerdings die ersten drei Tage außerhalb des regulären Ablaufes benannt: die ersten vier Tage in der Woche Dunggulan haben folgende Bezeichnungen:
Saptawara | Caturwara | Astawara |
Redite (Sonntag) | Jaya (3. Tag) | Kala (7. Tag) |
Coma (Montag) | Jaya (3. Tag) | Kala (7. Tag) |
Anggara (Dienstag) | Jaya (3. Tag) | Kala (7. Tag) |
Buda (Mittwoch) | Menala (4. Tag) | Uma (8. Tag) |
Der Pawukon-Zyklus, in dem der 1. April 1997 liegt, hat am Sonntag, dem 8. Dezember 1996 begonnen. Der 1. April 1997 ist damit der 115. Tag dieses Pawukon-Zyklus. Daraus kann man folgende Angaben berechnen:
Der 1. April 1997 ist:
Die wichtigsten Tage in Pawukon sind Tage, an denen wichtige Tage der Dreitagewoche, Fünftagewoche und Siebentagewoche aufeinanderfallen. Der wichtigste solche Kombinationstag ist Kajeng Keliwon, wenn der letzte Tag der Dreitagewoche mit dem letzten Tag der Fünftagewoche zusammenfällt:
Triwara | Pancawara | Kombination |
Kajeng (3. Tag) | Keliwon (Kliwon) (5. Tag) | Kajeng Keliwon (alle 3 mal 5 = 15 Tage) |
Kajeng Keliwon ist besonders gut für Gebete. Viele Tempelfeste und andere religiöse Zeremonien finden deshalb an Kajeng Keliwon statt. Kajeng Keliwon ist aber auch sehr gefährlich, da an ihm böse Geister besonders anwesend sind. Deshalb macht jede Familie an Kajeng Keliwon besondere Opfer an die bösen Geister, um sie zu besänftigen und abzuwehren. An Kajeng Keliwon werden auch Opfer an alle Objekte dargebracht, die magische Kräfte besitzen, wie z.B. Schattenspielfiguren fürs Wayang kulit.
Die wichtigsten Kombinationstage aus Siebentagewoche und Fünftagewoche sind:
Saptawara | Pancawara | Kombination (alle 7 mal 5 = 35 Tage) |
Buda (Mittwoch) | Keliwon (Kliwon) (5. Tag) | (kein spezieller Name) |
Saniscara (Samstag) | Keliwon (Kliwon) (5. Tag) | Tumpek |
Buda (Mittwoch) | Wage (4. Tag) | Buda Cemeng |
Anggara (Dienstag) | Keliwon (Kliwon) (5. Tag) | Anggara Kasih |
Redite (Sonntag) | Keliwon (Kliwon) (5. Tag) | Pengembang |
Pro Pawukon-Jahr von 210 Tagen gibt es je 6 solche Kombinationstage (210 durch 35). Kajeng Keliwon fällt alle 105 Tage (3 mal 5 mal 7) auf einen Kombinationstag der Siebentagewoche und Fünftagewoche.
Tumpek (Samstag Keliwon):
Galungan heißen die zehn Tage zwischen Mittwoch (Buda) von Dunggulan, der 11. Siebentagewoche, und Samstag von Kuningan, der 12. Siebentagewoche. Der erste Tag heißt Galungan, der letzte Tag Kuningan.
Während Galungan steigen die vergöttlichten Vorfahren (d.h. diejenigen Verstorbenen, für die die Leichenverbrennung schon durchgeführt worden ist) zu ihrem früherem Heim herab. Sie müssen deshalb während dieser Zeit willkommen geheißen und unterhalten werden. Für Verstorbene, die noch nicht verbrannt wurden und deshalb noch nicht vergöttlicht sind, müssen die Angehörigen entsprechende Opfer an der vorläufigen Grabstätte durchführen.
Galungan ist die wichtigste regelmäßige religiöse Festzeit auf Bali. Während dieser Zeit sind die Schulen geschlossen und das normale Dorfleben konzentriert sich ganz auf die anwesenden Vorfahren und ihre Unterhaltung und Bewirtung.
Watugungung, der letzte Tag von Pawukon, der Samstag der 30. Siebentagewoche, ist Saraswati, der Göttin der Gelehrsamkeit, gewidmet. An diesem Tag opfert man den Büchern, besonders den Palmblatthandschriften. An diesem Tag haben Schulen besondere Zeremonien.
Die ersten vier Tage des neuen Pawukon-Zyklus sind -- besonders in Nordbali -- besondere Feiertage:
An Banyu Penaruh,, Sonntag, der erste Tag des neuen Pawukon, gehen viele Balinesen zum Meer, um sich durch ein Bad zu reinigen.
Comaribek, der erste Montag des neuen Pawukon, wird selten gefeiert.
An Sabuh Emas, dem ersten Dienstag des neuen Pawukon, opfert man dem Schmuck, insbesondere dem Goldschmuck und den chinesischen Münzen (die oft bei Opfern verwendet werden).
Pagerwesi, der erste Mittwoch des neuen Pawukon ist der wichtigste der vier ersten Tage. An ihm soll man sich gegen die Mächte des Bösen wappnen. An diesem Tag wird auch die Schlacht zwischen Gut und Böse gefeiert.
Einen vollen Zyklus der Kombination von Fünftagewoche (Pancawara) und Siebentagewoche (Saptawara) bilden etwas, was man als balinesischen Monat bezeichnen könnte. Ein Pakuwon-Jahr hat sechs solche Monate. Dieser 35-Tage-Zyklus liegt dem balinesischen astrologischen Kalender (Pelelintangan) zugrunde wie auch den Geburtstagen (oton). Viele Balinesen kennen das gregorianische Kalenderdatum ihres Geburtstages nicht, sondern nur das Jahr und das Pawukon-Datum. Wenn in ein Jahr aber zweimal der gleiche Pakuwon-Wochentag in derselben Pakuwon-Woche vorkommt (was bei einem 210-Tage Jahr ja häufig vorkommt), kann es unmöglich sein, das gregorianische Datum eines Geburtstages zu bestimmen. Geburtstage werden wie auch die meisten Tempelgeburtstage (odalan) alle 210 Tage gefeiert.
Fast alle Aktivitäten, die mit dem Reisbau zu tun haben (Feldbestellung, Pflanzen, Umsetzen usw.) richten sich nach günstigen Pakuwon-Tagen.
Ingkel | Tabu für die Woche |
Sato | Töten von sowie Opfer an vierfüßige Tiere |
Mina | Töten von sowie Opfer an Fische |
Manuk | Töten von sowie Opfer an Vögel |
Taru | Abschneiden von sowie Opfer an Holz |
Buku | Abschneiden von sowie Opfer an zusammengesetzte Objekte (wie z.B. Bambus) |
Wong |
Der balinesische "astrologische" Kalender richtet sich nach dem 35-Tage Zyklus aus der Kombination von Fünftagewoche und Siebentagewoche. Es ist also kein eigentlicher astrologischer Kalender -- er richtet sich ja nicht nach Gestirnskonstellationen -- sondern eher ein kombinatorischer Kalender. Er erfüllt aber die gleichen Funktionen wie bei uns astrologische Berechnungen, vor allem auch die Bestimmung von Charakter und Schicksal von jemandem, der an einem bestimmten Kombinationstag geboren ist.
Die balinesische Schicksals- und Charakterkunde aufgrund des Geburtstages ist sehr esoterisch. Deshalb besucht ein durchschnittlicher Balinese Spezialisten für entsprechende Fragen, z.B. wann man eine bestimmte Zeremonie (z.B: Leichenverbrennung, Zahnfeilen) abhalten soll. Das Folgende kann und will darum nur einige allgemeine Grundzüge aufzeigen.
Redite (Re) | Coma (Co) | Anggara (A) | Buda (Bu) | Wraspati (Wra) | Sukra (Su) | Saniscara (Sa) | |
Tag Gottheit Wayang Baum Vogel Tier |
Sonntag Indra Mantri ambulu (Ficus pilosa) siung (Beo, Gracula religiosa) garuda (Adler) |
Montag Sri Galuh (Dienerin) pule (Alstonia scholaris) titiran (Turteltaube) singha (Löwe) |
Dienstag Brahma Yaksa - Yaksi (männlicher und weiblicher Dämon) leses (rangdu) (Kapok, Ceiba pentandra) Gagak (Krähe) sambuka Tiger) |
Mittwoch Wisnu Merdah ancak Dara (Taube) nipi (Schlange) |
Donnerstag Siwa Twalen bingin (Ficus benjamina)) merak (Pfau) meong (Katze) |
Freitag Uma Sangut kayu putih bango (Silberreiher) kambing (Ziege) |
Samstag Durga Dalem kepuh (Bombax malabaricum) celepok (Eule) lembu (Stier) |
Umanis | kala sungsang (der auf dem Kopf stehende Dämon) Laku Pandita Sakti Sumur Sinaba |
kelapa (Kokospalme) Laku Angin Tunggak Semi |
kuda (Pferd) Laku Api Wisesa Segara |
tangis (Tränen) Aras Kembang Sumur Sinaba |
sangkatikel (gebrochener Hackengriff) Laku bintang Satria Wibawa |
banyak angrem (brütende Gans) Aras Tuding Satria Wirang |
begoong (kopfloser Dämon) Laku Bulan Bumi Kapetak |
Pahing | gajah (Elefant) Laku Bulan Wisesa Segara |
kukus (Rauch, Dampf) Laku bintang Bumi Kapetak |
yuyu (Krabbe) Aras Kembang Satria Wirang |
gajah mina (Elefantenfisch) Laku Air Wisesa Segara |
salah ukur (verkehrt in Maß und Form) Laku Bumi Lebu Katiup Angin |
bubu bolong (lecke Fischreuse) Laku Surya Tunggak Semi |
ru (Pfeil) Laku Api Satria Wibawa |
Pon | patrem (Frauendolch) Aras Kembang Bumi Kapetak |
kiriman (durch Mittelsperson Überbrachtes) Aras Tuding Sumur Sinaba |
asu (Hund) Laku Pandita Sakti Satria Wibawa |
lumbung (Reisspeicher) Laku Bulan Bumi Kapetak |
bade (Leichenturm) Laku Surya Satria Wirang |
prahu pegat (zerbrochenes Schiff) Laku bintang Lebu Katiup Angin |
sugenge (Sonnenblume) Laku Air Wisesa Segara |
Wage | huluku (Pflug) Laku Angin Satria Wibawa |
lembu (Stier) Laku Api Wisesa Segara |
jong sarat (vollgeladenes Schiff) Laku Bumi Lebu Katiup Angin |
kartika (Plejaden) Aras Tuding Satria Wibawa |
kumba (Wassertopf) Aras Kembang Tunggak Semi |
magelut (von etwas gefangen sein) Laku Pandita Sakti Sumur Sinaba |
puwuh atarung (streitende Wachteln) Laku bintang Satria Wirang |
Keliwon | laweyan (kopfloser Körper) Laku bintang Labu Katiup Angin |
pedati (leere Karre) Aras Kembang Satria Wirang |
depat (Dämon, der das Wasser der Unsterblichkeit raubte)/
sidamalung (Höllenschwein) Aras Tuding Sumur Sinaba |
tiwa tiwa (Leichenverbrennung) Laku Surya Lebu katiup Angin |
naga (Schlangenkönig) Laku Air Bumi Kapetak |
udang (Krebs) Laku Bulan Wisesa Segara |
pagelangan (auf etwas starren ?) Laku Bumi Tunggak Semi |
Buta Ulu (Kala Maulu) | gajah (Elefant) | asu (Hund) | kuda (Pferd) | gakak (Krähe) | jadma (Mensch) | sampi (Kuh) | kebo (Wasserbüffel) |
Ramseyer, Urs <1938 - >: Kultur und Volkskunst in Bali. -- Zürich : Atlantis, ©1977. -- Abb. 79 und Erklärung S. 75f. hat zum Teil andere Zuordnungen.
Erklärung
Kopfzeile
Die Kopfzeile gibt die Tage der Siebentagewoche (Saptawara) an plus erste Silbe des Tagesnamens (Re, Co, A, Bu, Wra, Su, Sa) (wichtig für Mantras).
Zweite Kopfzeile und Fußzeile
Die zweite Kopfzeile gibt für jeden Tag der Siebentagewoche (Saptawara) die Hauptattribute an:
- Gottheit
- Wayang (Schattenspielfigur)
- Baum
- Vogel
- Tier
- Redite -- Sonntag: Gott Indra; Wayang Mantri [Ramseyer: Panji]; Baum ambulu (Ficus pilosa Reinw.); Vogel siung (Beo, Gracula religiosa); Tier: Garuda
- Coma -- Montag: Göttin Sri (Reisgöttin); Wayang: Galuh (Dienerin); Baum pule (Alstonia scholaris); Vogel titiran (Turteltaube) [Ramseyer: Reiher?]; Tier singha (Löwe)
- Anggara -- Dienstag: Gott Brahma; Wayang: yaksa - yaksi (männlicher und weiblicher Dämon); Baum leses (rangdu) (Kapokbaum, Ceiba pentandra); Vogel: gagak (Krähe); Tier: sambuka (Tiger)
- Buda -- Mittwoch: Gott Wisnu; Wayang: Merdah [Ramseyer: Semar (Twalen)]; Baum ancak [Ramseyer: bunut (Cynometra ramiflora L.)]; Vogel dara (Taube); Tier nipi (Schlange)
- Wraspati -- Donnerstag: Gott Siwa [Ramseyer: Guru (mit Rosenkranz und Fliegenwedel]; Wayang Twalen [Ramseyer: Juru Deh (Sangut)]; Baum bingin (Ficus benjamina L.); Vogel merak (Pfau); Tier meong (Katze)
- Sukra -- Freitag: Göttin Uma [Ramseyer: Giriputri]; Wayang Sangut [Ramseyer: Delem]; Baum kayu putih [Ramseyer: mangga? (Mangobaum, Mangifera indica)]; Vogel bango (Silberreiher) [Ramseyer: titiran (Turteltaube)]; Tier kambing (Ziege)
- Saniscara -- Samstag: Göttin Durga; Wayang Delem [Ramseyer: bhuta bayu (Sturmgeist)]; Baum kepuh (Bombax malabaricum); Vogel celepok (Eule); Tier lembu (Stier)
Die Fußzeile zeigt Charakteristika, die für jeden gelten, der am betreffenden Siebentagewochentag geboren wurde, unabhängig vom Fünftagewochentag. Es sind dies die fünf Aspekte des vielköpfigen Dämonen Kala Maulu, auch Buta Ulu genannt.
- Redite -- Sonntag: gajah (Elefant)
- Coma -- Montag: asu (Hund)
- Anggara -- Dienstag: kuda (Pferd)
- Buda -- Mittwoch: gakak (Krähe)
- Wraspati --. Donnerstag: jadma (Mensch)
- Sukra -- Freitag: sampi (Kuh)
- Sanscara -- Samstag kebo (Wasserbüffel)
Die in zweiter Kopfzeile und Fußzeile genannten Faktoren beeinflussen den Charakter und das Verhalten von jemandem, der an einem solchen Tag geboren ist. Man sollte zu den Tieren, Göttern, Vögeln usw., die als Faktoren des eigenen Geburtstages genannt werden, eine besondere Beziehung aufnehmen. Wenn man z.B. einen Vogel hält, sollte es der Vogel des eigenen Saptawara-Tages sein. Auch sollte man einen Schrein für den Gott des eigenen Saptawara-Tages pflegen, das selbe gilt für einen Baum, den man beim eigenen Haus pflanzen will. Hält man sich daran, bringt es Glück; wählt man dagegen ein anderes Tier, einen anderen Vogel, Gott oder Baum, dann kann dies Mißgeschick bringen.
Linke Randspalte
Die linke Randspalte gibt die Tage der Fünftagewoche (Pancawara) an
Alle übrigen Felder
Alle übrigen Felder enthalten Angaben zu dem jeweiligen Tag, der auf die Kombination des Saptawara und Pancawara-Tages fällt. Für jeden der 35 Kombinationstage ist angegeben:
- Bintang -- der Name des Kombinationstages.
- erste Charakterbeschreibung
- zweite Charakterbeschreibung
Bintang
Erste Charakterbeschreibung
Erste Liste der Charakterbeschreibung:
Zweite Charakterbeschreibung
Zweite Liste der Charakterbeschreibung:
Ein Beispiel: Geburtstag 1. April 1997
Der 1. April 1997 ist in der Fünftagewoche Umanis, in der Siebentagewoche Anggara (Dienstag)
Eiseman gibt aufgrund davon für jemanden der an Anggara Umanis geboren ist, folgende Kurzcharakterisierung:
"Kuda is a horse. In contrast to a bull, he does not get angry easily, but, when he does, he is difficult to appease and stays angry for a long time. He works very hard, has enormous stamina, and does not tire easily. He is honest. He strives to develop his high ideals. He works skillfully. He has a strong character and is not easily influenced by others. He is jealous and dislikes those who disagree with him."
[Eiseman, Fred B. <Jr.>: Sekala & niskala. -- Vol. 1: Essays on religion, ritual, and art. -- Hongkong : Periplus, ©1990. -- ISBN 0-945971-03-6. -- S. 205]
Der Saka-Kalender Balis ist der indische Shaka-Kalender. Es ist ein Mondkalender.
Anders als Pakuwon hat Saka gezählte Jahre. Er ist ursprünglich der dynastische Kalender der Shakas, die im gregorianische Jahr 78 n. Chr. zur Macht kamen. Saka 1901 begann am 29. März 1979.
Am 9. April 1997 beginnt Saka 1919.
Jeder Mondmonat, sasih, hat 30 Mondtage:
Tanggal und panglong werden jeweils von 1 bis 15 durchgezählt. Tanggal wird rot gedruckt, panglong schwarz; z.B. 17. März 1997 = 8 Kesanga, d.h. tanggal 8 des 9. Mondmonats (Kesanga); 1. April 1997 = 8 Kesanga, d.h. panglong 8 des 9. Mondmonats.
Die Mondmonate, sasih, haben folgende Namen (die meisten Namen sind einfach die entsprechende Ordinalzahl):
- Kasa
- Karo
- Ketiga
- Kapat
- Kelima
- Kenem
- Kepitu
- Kaulu
- Kesanga
- Kedasa: Beginn des Mondjahres
- Jiyesta, danach evtl. Schaltmonat Mala Jiyesta
- Sadha, danach evtl. Schaltmonat Mala Sadha
Da ein Mondmonat in Wirklichkeit nicht ganz 30 Sonnentage ist, sondern etwas mehr als 29 1/2 Tage läßt man alle 63 Tage zwei Mondtage gleichzeitig auf einen Sonnentag fallen. Dadurch hat der betreffende Mondmonat nur 29 Sonnentage. Ein solcher Tag heißt ngunalatri; er trägt zwei Monddatums:
z.B. der 16. April 1997 ist 8-9 Kedasa, d.h. tanggal 8 und tanggal 9 des 10. Mondmonats (Kedasa).
Zur Zeit ist ngunalatri immer ein Mittwoch.
Alle 32 Monate fällt ngunalatri auf genau dieselbe Mondphase (z.B. Neumond). Ein solcher Zyklus enthält 945 Tage, verteilt auf
Dadurch ist man ziemlich genau synchron mit dem Mondmonat.
Ein Mondjahr von 12 Monaten enthält 354 oder 355 Sonnentage, je nachdem wieviele ngunalatri-Monate es enthält. Dadurch würde sich der Anfang des Mondjahres gegenüber dem Sonnenjahr (365 bzw. 366 Tage) jährlich 10 bis 12 Tage rückwärts verschieben (wie es der muslimische Kalender auch tatsächlich tut!). In Saka verhindert man ein völliges Auseinanderfallen von Mondjahr und Sonnenjahr durch den Einschub von Schaltmonaten. In Bali hat das Religionsministerium in neuerer Zeit entschieden, daß ein Schaltmonat so einzuschieben ist, daß der Neumond des siebten Mondmonats (Tilem Kepitu) immer in den Januar fällt. Tilem Kepitu ist das Fest Siwa Latri, die Nacht des Gottes Siwa. Siwa Latri sollte immer die längste Neumondnacht sein. In der Nordhalbkugel der Erde wäre dies auch im Januar meist der Fall, Bali liegt aber auf der Südhalbkugel ... der Hinduismus kommt aber aus Indien, also von der Nordhalbkugel ... und so hat in Bali wohl niemand gemerkt, daß die Festlegung eigentlich absurd ist!
In Nichtschaltjahren wird der Schaltmonat nach dem 12. Mondmonat (Sadha) eingeschaltet und heißt Mala Sadha; in Sonnenschaltjahren wird der Schaltmonat nach dem 11. Mondmonat (Jiyesta) eingeschaltet und heißt Mala Jiyesta.
Das Saka-Jahr beginnt am Tag nach dem Neumond (Tilem), der den neunten lunaren Monat (Kesanga) (meistens im März) beendet. Neujahr, der erste Tag des 10. lunaren Monats (Kedasa) heißt Nyepi.
An Tilem Kesanga, Altjahrsabend, dem Tag vor Nyepi wird alles Übel vertrieben. Tieropfer werden dargebracht, den bhuta und kala, den bösen Geistern, werden Opfer dargebracht. In der Nacht wird Lärm gemacht und Fackeln werden herumgetragen.
Nyepi selbst ist ein Tag der Ruhe, des Schweigens, des Betens und der Besinnung. Niemand geht außer Haus. Alle Dörfer sollen wie verlassen ausschauen, damit bösen Geister glauben, die Dörfer seien verlassen worden und selbst die Dörfer verlassen. Manche Dörfer stellen Wachen auf, damit niemand das Ausgehverbot verletzt. Selbstverständlich geben die Theologen eine viel spirituellere Erklärung dieser Gebräuche.
Ein Teil der Tempelfeste (odalan u.a.) richtet sich nach dem Mondkalender. Solche Feste finden meistens bei Vollmond (Purnama) statt. Pura Dalem-Feste erwartungsgemäß allerdings oft bei Neumond (Tilem). Zu den Tempeln, deren Feste sich nach dem Mondkalender richten, gehört u.a. Pura Besakih, der wichtigste Tempel Balis.
Die größte und wichtigste Zeremonie Balis, Eka Dasa Rudra in Besakih, findet alle hundert Jahre jeweils zu Beginn eines neuen Jahrhunderts im Saka-Kalender statt. Das letzte Mal war dies der 29. März 1979.
Der mir vorliegende balinesische Kalender enthält noch viele weitere Angaben zu Kalender und günstigen und ungünstigen Tagen. Neben den Angeben nach den oben behandelten Kalendersystemen und dem gregorianischen Kalender, enthält er unter vielem anderen:
Wariga (Kalender) Bali 1997 / disusun oleh K. Kebek Sukarsa. -- Denpasar [u.a.] : Paramita, [1997]. -- [Ausführlicher Wandkalender, in Bahasa Indonesia]
Eiseman, Fred B. <Jr.>: Sekala & niskala. -- Vol. 1: Essays on religion, ritual, and art. -- Hongkong : Periplus, ©1990. -- ISBN 0-945971-03-6. -- Darin vor allem:
Balinese calendars : a day has a dozen names. -- S. 172 - 192
Balinese astrology : broken hoes, crabs, headless bodies. -- S. 193 -215