Materialien zur buddhistischen Ethik

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"Güte (mettâ) und Mitgefühl (karu*nâ)"

Kapitel 11: Andere Ethikmodelle


von Alois Payer

mailto:payer@well.com


Zitierweise / cite as:

Payer, Alois <1944 - >: Materialien zur buddhistischen Ethik.  --   Kapitel 11: Andere Ethikmodelle. -- Fassung vom 7. März 1996. -- URL: http://www.payer.de/buddhethik/ethbud11.htm. -- [Stichwort].

Letzte Überarbeitung: 7. März 1996

Anlaß: Lehrveranstaltung Ethik des Buddhismus, Univ. Tübingen, SS 1993

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Übersicht



1. Strategische Ethikbegründung


Axelrod, Robert: The evolution of cooperation. - New York : Basic, 1984
Übersetzung:Axelrod, Robert: Die Evolution der Kooperation. - Studienausgabe, 2. Aufl. - München : Oldenbourg, 1991. - 235 S. - (Scientia nova). - ISBN 3-486-53992-2


2. Arthur Schopenhauer (1788-1860)


Einleitung zum Referat über Schopenhauers Ethikbegründung

Man kann Schopenhauer als den Beginn des Buddhismus in Deutschland betrachten, nicht weil Schopenhauer 1856 daheim eine Buddhastatue als "Hausgott" aufgestellt hatte, "so daß jeder beim Eintritt schon sieht, wer in diesen `heiligen Hallen' herrscht." [Brief an Frauenstädt vom 13. März 1856]. Schopenhauer auch nicht, weil er sich selbst als einen "Buddhaisten" [sic!] bezeichnete, sondern Schopenhauer wegen des großen Einflußes, den er auf die deutschen Buddhisten der ersten Generationen hatte. Schaut man, wer alles durch Schopenhauer zum Buddhismus gekommen ist, hat man fast wie ein Who is who des deutschen Buddhismus.

In seinem Exemplar der 2. Aufl. von "Über den Willen in der Natur", 1854 machte Schopenhauer folgenden handschriftlichen Zusatz [WW III, S. 462] zum Satz:

"Diese Religion [näml. der Buddhaismus], welche sowohl wegen ihrer innern Vortrefflichkeit und Wahrheit als wegen der überwiegenden Anzahl ihrer Bekenner als die vornehmste auf Erden zu betrachten ist ...":

"Der Verfall des Christentums rückt sichtlich heran. Dereinst wird gewiß indische Weisheit sich über Europa verbreiten. Denn der in allem andern den übrigen weit vorangehende Teil der Menschheit [näml. der Westen] kann nicht in der Hauptsache [näml. Religion und Weltanschauung] große Kinder bleiben; angesehn, daß das metaphysische Bedürfnis unabweisbar, Philosophie aber immer nur für wenige ist. Jener Eintritt der Upanischaden-Lehre oder auch des Buddhaismus würde aber nicht wie einst der des Christentums in den unteren Schichten der Gesellschaft anfangen, sondern in den obern; wodurch jene Lehren sogleich in gereinigter Gestalt und möglichst frei von mythischen Zutaten auftreten werden."

Schopenhauer, der die Literatur über den Buddhismus gut kannte, war vom Buddhismus vor allem deswegen fasziniert, weil in diesem der [erkenntnistheoretische] "Idealismus sogar Lehre der Volksreligion" [Über den Satz vom Grunde, 2.Aufl. 1847, WW 3,46]. ist, und weil der Buddhismus atheistisch und pessimistisch ist. So konnte Schopenhauer 1844 in der 2. Aufl. von "Die Welt als Wille und Vorstellung" II, Kap 17 [WW 2,218] den berühmten Satz schreiben:

"Wollte ich die Resultate meiner Philosophie zum Maßstabe der Wahrheit nehmen, so müßte ich dem Buddhaismus den Vorzug vor den anderen [Religionen] zugestehen."

Es soll nicht verschwiegen werden, daß Schopenhauers Begeisterung für den Buddhismus in Zusammenhang stand mit seinem Antijudaismus bzw. Antisemitismus.

Es folgte ein Referat eines Studenten über:

Schopenhauer, Arthur: Preisschrift über die Grundlagen der Moral. - 1840


3. Weiterführende Literatur zu buddhistischer Ethik


Prebish, Charles S.: Buddhist ethics come of age : Damien Keown and the nature of Buddhist ethics. - In: Buddhist studies review. - 10, 1 (1993). - S. 95-108


ENDE