Computervermittelte Kommunikation

Kapitel 16: Anhang: UNIX
von Margarete Payer
mailto: payer@hbi-stuttgart.de
Zitierweise / cite as:
Payer, Margarete <1942 - >: Computervermittelte
Kommunikation. -- Kapitel 16: Anhang: UNIX. -- Fassung vom 12. Juli 1999. -- URL:
http://www.payer.de/cmc/cmcs16.htm.
-- [Stichwort].
Erstmals publiziert: 1995
Überarbeitungen: 23. Juni 1997; 12. 7. 1999 [Revision]
Anlaß: Lehrveranstaltungen an der HBI Stuttgart
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bedarf der ausdrücklichen Genehmigung der Verfasserin.
Zur Inhaltsübersicht
von Margarete Payer: Computervermittelte Kommunikation.
Da sehr viele Internet-Server unter UNIX bzw. neuerdings LINUX arbeiten, ist es gelegentlich nötig,
Grundzüge des Filesystems und der Fileverwaltung unter UNIX zu kennen.
16.0. Übersicht
- 16.1. Weiterführende Ressourcen
- 16.2. Merkmale von UNIX
- 16.3. UNIX-Files
- 16.4. Standardbezeichnungen für
Directories
16.1. Weiterführende Ressourcen
Yahoo Categories:
FAQ:
Ressourcen in Printform:
Hahn, Harley: A student's guide to UNIX. - New York
[u.a.] : McGraw-Hill, 1996. - 779 S. - ISBN 0070254923. -- {Wenn Sie HIER
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Levine, John R.: UNIX für Dummies : gegen den täglichen
Frust mit UNIX /
John R. Levine ; Margaret Levine Young. -- Bonn : MIPT, 1996. - 392 S. - Einheitssacht.: UNIX for dummies . - ISBN
3826627180. -- {Wenn Sie HIER
klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen}
Wielsch, Michael: Das große Buch zu UNIX. - Düsseldorf
: Data-Becker, 1994. - 1192 S. - ISBN 3890115950.
16.2. Merkmale von UNIX
UNIX wurde unter u.a. folgenden Vorgaben entwickelt:
- das Dateisystem sollte hierarchisch aufgebaut sein, um den
vorhandenen Speicherplatz auf der Festplatte möglichst flexibel
aufteilen zu können
- die Ausgabe in Dateien und die Ausgabe in Peripheriegeräte
sollte weitestgehend gleich sein, d.h. Peripheriegeräte sollten wie
Dateien behandelt werden. Auch sollten Programme so miteinander
kommunizieren können, als sei es Eingabe bzw. Ausgabe in eine Datei
- jeder Anwender sollte seinen eigenen Kommandointerpreter (Shell) wählen
können
- das Betriebssystem sollte sehr portabel, d.h. auf neue Rechnertypen
übertragbar, sein
Merkmale von UNIX:
- Multitasking: gleichzeitig können
verschiedene Anwendungen laufen (im Gegensatz zu task-switching
z.B. bei MS-Windows)
- Multiuser
- Programmable Shells: eine Shell ist ein
Kommandointerpreter, der die Kommandoeingaben an das
Betriebssystem weitergibt. Bei UNIX kann der Benutzer zwischen
verschiedenen, programmierbaren Shells wählen.
Die wichtigsten Shells sind:
- Bourne-Shell (Default-Prompt: $ ;
Aufruf: sh)
- C-Shell (Default-Prompt: % ;
Aufruf: csh)
- Korn-Shell (Aufruf: ksh)
- Device Independence: einfache Möglichkeit,
neue - auch ganz neuartige - Peripheriegeräte hinzuzufügen
- Communications and networking
- Open Systems Portability: Die große
Portabilität, d.h. Übertragbarkeit auf neue
Rechnertypen, von UNIX wurde dadurch erreicht, daß ein Großteil
des Betriebssystems in der Programmiersprache C geschrieben ist.
Nur wenige maschinenabhängige Teile sind in
maschinenspezifischem Assembler geschrieben. Voraussetzung der Übertragung
von UNIX auf einen neuen Rechnertyp ist also:
- ein Compiler für die Programmiersprache C muß
erstellt werden. Das ist relativ einfach, da der
Sprachumfang von C klein ist
- die maschinenabhängigen Teile müssen in
Assembler neu geschrieben werden
|
Heute gibt es UNIX-Varianten für fast jeglichen Rechner von Laptops bis
Mainframes.
16.3. UNIX-Files
Arten von Files:
- ordinary files - gewöhnliche Files
- directories
- special files = devices = Geräte
Pfad- und Dateinamen:
UNIX ist case-sensitive, d.h. die Groß- und
Kleinbuchstaben werden unterschieden. Man muss sich also in UNIX unbedingt
sowohl bei Dateinamen als auch bei Befehlen usw. genau an die Groß- und
Kleinschreibung halten!
Angaben in der Auflistung von Dateien (im Langformat):
Syntax:
TRRRRRRRRR
Z
BESITZER
GRUPPE
BYTES
DATUM
DATEINAME |
- T =
Dateityp:
- - = gewöhnliches File
- d = Directory
- R =
Zugriffsrechte, neunstellig, je drei Stellen für
Besitzer, Gruppe, Allgemeinheit. Bezeichnungen für Zugriffsrechte.
Die jeweils drei Stellen geben an:
- r = Lesezugriff
- w = Schreibzugriff
- x = Zugriff auf Ausführung des Programms
- - = verweigerter Zugriff
- Z =
Mehrfachbenennungen: Anzahl, der Namen, die die Datei hat
Beispiel:
-rwxr-xr--
1
Loisl
RAK
256
Mai 10 22:15
Katzen_B |
bedeutet:
- - = Dateityp: es ist ein gewöhnliches File
(-), kein Directory (sonst stände dort d)
- rwxr-xr-- = Zugriffsrechte:
- rwx = der Besitzer des Files hat das
Recht, zu lesen (r), zu überschreiben oder zu löschen
(w) sowie das Programm (die Script) auszuführen (x)
- r-x = die Gruppe, zu der der Besitzer gehört,
hat das Recht, zu lesen (r), kein Recht, zu überschreiben
(-), das Recht, das Programm auszuführen (x)
- r-- = die Allgemeinheit, hat nur das
Recht, das File zu lesen (r), kein Recht, zu überschreiben
(-) oder das Programm auszuführen (-)
- 1 = Mehrfachbenennungen: die Datei hat keine
Mehrfachbenennungen (1)
- Loisl = Besitzer, der Datei
- RAK = Arbeitsgruppe, zu der die Datei gehört
- 256 = Dateilänge in Bytes
- Mai 10 22:15 = Datum und Uhrzeit der letzten Änderung
der Datei (innerhalb der letzten 12 Monate, wäre die Datei
älter als 12 Monate, wird Tag und Jahr angezeigt, nicht Uhrzeit)
- Katzen_B = Dateiname
Wichtige Dateikommandos
- ls = list sorted = Dateiliste für aktives
Directory
- Syntax ls [Optionen] [Directory]
- Optionen:
- ls -l = Dateiliste im Langformat
- ls -a = Dateiliste inklusive
Dateien, deren Name mit einem Punkt beginnt
- ls -F = Directory-Namen werden
durch dahinterstehendes / gekennzeichnet
- ls | more = seitenweises
Auflisten. Nach Drücken der Leertaste erscheint nächste
Seite
- pwd = print working directory = Anzeige des
aktiven Directory
- cd N.N. = change directory: Wechsel des Directory
auf N.N.
- mv NN1 NN2 = move = benenne NN1 in NN2 um
- mv -i = move interactive = Umbenennen mit
vorheriger Rückfrage (sehr wichtig, da
unter UNIX gelöschte Dateien nicht wiederherstellbar sind)
- rm NN = remove = Lösche Datei NN
- rm -i = remove interactive = Lösche
mit Einzelbestätigung (sehr wichtig s.o.)
- cat NN = zeige Inhalt der Datei NN
- Wildcards:
- ? = ein einzelner Buchstabe
- * = irgendetwas
- Jede Form der Trunkierung ist zulässig
- chmod = change mode = ändere Zugriffsrechte
auf File
- Syntax: chmod WhoOpcodePermission
file
- Who:
- u =
User
- g =
Group
- o =
Other
- a =
All
- Opcode:
- + =
gibt Zugriffsrecht
- -
= Entfernt Zugriffsrecht
- Permission:
- r =
read = Leseberechtigung
- w =
write = Schreibberechtigung
- x =execute
= Ausführberechtigung
- Beispiel: chmod a+r * =
erteile (+) allen (a) Leseberechtigung (r) für alle Files
(*) dieses Directory
16.4. Standardbezeichnungen für Directories
Traditionelle Struktur:
- / = Root = Wurzeldirectory: enthält alle
anderen Directories
- /etc = Files, die vom Systemverwalter zum Booten
des Systems benötigt werden
- /lib = Funktionen für den C-Compiler
- /tmp = für temporäre
Zwischenspeicherung
- /bin = die häufigsten UNIX-Befehle und
-Programme
- /dev = devices = Gerätedateien für alle
Peripheriegeräte
- /usr = alles Übrige
- /usr/adm = für den System-Administrator
- /usr/lib = alles Sonstige, was zum Standard UNIX
gehört
- /usr/N.N. = Directory
des Users N.N.
Neuere Struktur:
ähnlich wie oben, aber:
- /home = Directories der User
- /usr = alles Übrige
.
Öffentlich Zugängliches, besonders in ftp-Archiven, findet man oft
im Directory /pub
ENDE des Skriptums