Einführung in

Entwicklungsländerstudien

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18. Grundgegebenheiten: Lebenserwerbs- und Wirtschaftsformen

6. Teil


von Carola Knecht

herausgegeben von Margarete Payer

mailto: payer@hdm-stuttgart.de


Zitierweise / cite as:

Entwicklungsländerstudien / hrsg. von Margarete Payer. -- Teil I: Grundgegebenheiten. -- Kapitel 18: Lebenserwerbs- und Wirtschaftsformen. -- 6. Teil  / von Carola Knecht. -- Fassung vom 2018-10-09. -- URL: http://www.payer.de/entwicklung/entw186.htm. -- [Stichwort].

Erstmals publiziert: 2000-01-14

Überarbeitungen:  2018-10-09 [grundlgend überarbeitet von Alois Payer] ; 2001-02-22 [Update]

Anlass: Lehrveranstaltung "Einführung in Entwicklungsländerstudien", HBI Stuttgart, 1998/99

©opyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung der Herausgeberin.

Dieser Text ist Bestandteil der Abteilung Entwicklungsländer von Tüpfli's Global Village Library.


Skript, das von den Teilnehmern am Wahlpflichtfach "Entwicklungsländerstudien" an der HBI Stuttgart erarbeitet wird.


0. Übersicht



18. Marktwirtschaft und Planwirtschaft


Bezüglich der Regelung der wirtschaftlichen Vorgänge existiert in Industriegesellschaften ein breites Spektrum zwischen den Idealtypen "Marktwirtschaft" und "Zentralverwaltungswirtschaft" (reine Planwirtschaft). In der Realität gibt es weder eine reine Marktwirtschaft noch eine reine Planwirtschaft, sondern nur Mischtypen. Die folgende Tabelle versucht das breite Spektrum in ein begriffliches Gerüst zu bringen. Die Tabelle ist so angeordnet, dass von oben nach unten immer stärkere staatliche Kontrolle herrscht.

Idealtyp "Marktwirtschaft"
Anarchie totale Laisser-faire-Wirtschaft"
spezieller staatlicher Ordnungsrahmen für die Wirtschaft (vor allem zur Sicherung des Wettbewerbs) "Liberalismus"
staatliche Steuerung von Nichtwettbewerbsbereichen (besonders zur Bereitstellung "öffentlicher Güter")
Redistributionspolitik "Soziale Marktwirtschaft"
Globalsteuerung auf Marktebene "gelenkte Marktwirtschaft"
Steuerung bis auf Branchenebene "Planification"
Mikrosteuerung auf Unternehmensebene (z.B. durch Investitionskontrolle) "gemäßigter Sozialismus"
Begriffliche Trennlinie zwischen Marktwirtschaften und Planwirtschaften
betriebliche Investitionsfreiheit "Marktsozialismus"
staatliche Produktionssollvorgaben (nur bis auf Branchenebene) "Prager Frühling"
staatliche Planvorgaben mit betrieblichen Produktionsfreiheiten
Dezentralisierung bei der staatlichen Produktionsplanung "Neues ökonomisches System"
Freiheit haushaltlicher Einkommenserzielung Arbeitsplatzfreiheit
Freiheit haushaltlicher Einkommensverwendung Konsumfreiheit
vollständige Mikrosteuerung totale "Kommandowirtschaft"
Idealtyp "Zentralverwaltungswirtschaft"

[Vorlage der Tabelle: Wie funktioniert das? Wirtschaft heute. -- 4., völlig neu bearbeitete Aufl. -- Mannheim [u.a.] : Meyer, ©1999. -- ISBN 3411088745. --  S. 21. ]


18.1. Soziale Marktwirtschaft


Soziale Marktwirtschaft sucht die soziale Brutalität reiner kapitalistischer Marktwirtschaft sozialethisch abzumindern.

Hier liegt der Gedanke des Liberalismus zugrunde, d.h. Ziel ist das Glück und die Wohlfahrt der Individuen in der Gesellschaft. Individuelle Freiheit kommt vor staatlicher Bevormundung, denn indem das Individuum nach individuellem Wohlstand strebt, fördert es unbewusst auch den gesellschaftlichen Wohlstand (Adam Smith).

Individualprinzip (jedes Mitglied der Gesellschaft weiß am besten, was seiner Wohlfahrt förderlich ist). Wirtschaftspolitik heißt hier Förderung der Selbstverwirklichung und der individuellen Freiheit.

Kennzeichen einer Sozialen Marktwirtschaft:

Die Funktionsfähigkeit der Sozialen Marktwirtschaft ist an folgende Bedingungen gebunden:

  1. Privateigentum an den Produktionsmitteln muss gewährleistet sein, damit private Unternehmer auftreten können. Gerade in Entwicklungsländern arbeiten Staatsbetriebe meist mit hohen Verlusten. Dadurch wird nicht nur die produktive Verwendung des dort besonders knappen Kapitals beeinträchtigt, sondern es werden auch über den Verlustausgleich durch den Staatshaushalt sowohl private Investoren aus dem Kredit- und Kapitalmarkt herausgedrängt, als auch inflatorische Effekte (Finanzierung des Haushaltsdefizits durch die Notenbank) ausgelöst. 
  2. Der Markt braucht Menschen, die als Unternehmer tätig werden und ohne staatliche Anweisungen die Chancen des Marktes ausnutzen, investieren, produzieren und exportieren. In Entwicklungsländern bedeutet dies zunächst Übergang von der Selbstversorgungswirtschaft zur Produktion für den Markt, ferner die Produktion von Gütern, die bisher importiert wurden, die Entwicklung von Produktionsmethoden, die den Bedingungen der Entwicklungsländer, insbesondere ihrer Ausstattung mit Produktionsfaktoren, angepasst sind, die Urbarmachung von Land sowie die Erschließung neuer Märkte im In- und Ausland. 
  3. Die Entfaltung der Unternehmer erfordert die Freiheit des Marktzugangs. Das bedeutet nicht nur Gewerbefreiheit, sondern auch die Freiheit des Zugangs zu Kredit, Devisen und zum Arbeitsmarkt, die Freiheit, nach eigenem Ermessen zu investieren, zu produzieren und selbst Preise und Löhne festzusetzen. 
  4. Damit eng verbunden ist die Freiheit marktwirtschaftlicher Preisbildung (auch freie Zinsen und Wechselkurse bzw. realistische feste Wechselkurse). Nur freie Preise können die relativen Knappheiten widerspiegeln und damit eine Signalfunktion erfüllen, nur freie Preise können Angebot und Nachfrage ohne staatliche Rationierung ausgleichen und die Produktion und Investition auf die Konsumwünsche der Bevölkerung abstimmen. Staatlich festgelegte Höchstpreise führen zur Verknappung des Angebots und damit zum Mangel, der entweder durch den Staat bewirtschaftet werden muss oder zu Warteschlangen, zur Verteilung gemäß persönlicher Beziehungen oder Bestechung und/oder zu schwarzen Märkten. Staatlich festgelegte Mindestpreise führen zu unabsetzbaren Überschüssen und bei Mindestlöhnen (die nicht der Knappheit der Arbeitskräfte entsprechen) zu Arbeitslosigkeit. 
  5. Die Preise können ihre Ausgleichs-, Signal- und Lenkungsfunktion nur erfüllen, wenn auf den Märkten (Güter-, Kredit-, Arbeits- und Devisenmärkten) Wettbewerb besteht. 
  6. Die Anbieter und Nachfrager müssen so auf Preissignale reagieren, dass. die Anbieter bei Preiserhöhungen ihre Produktion ausweiten und bei Preissenkungen einschränken. Bei langfristig erwarteter Erhöhung der Absatzchancen müssen die Anbieter ihre Produktionskapazität erhöhen. Die Nachfrager müssen auf steigende relative Preise mit einer Verringerung, auf sinkende relative Preise mit einer Erhöhung ihrer Nachfrage reagieren. Nur dann ist der freie Preis in der Lage, Angebot und Nachfrage so zu koordinieren, dass Knappheiten überwunden und Produktion und Investition ohne staatliche Lenkung mit den Konsumentenwünschen abgestimmt werden. 
  7. Der Geldwert muss stabil sein, da Inflation die Signal- und Lenkungsfunktion der Preise beeinträchtigt. Inflation ist, besonders bei staatlichen Eingriffen in die Zinsen, häufig mit negativen Realzinsen verbunden. Ohne entsprechende Wechselkursänderungen erschwert Inflation den Export und fördert den Import. Da die Löhne in den Entwicklungsländern vielfach unzureichend der Inflation angepasst werden, während die Gewinne mit der Inflation steigen, sinkt das Realeinkommen der Arbeiter.
  8. Es muss die Bereitschaft zum sozialen Ausgleich bestehen, d.h. wenn die Einkommensverteilung, die am Markt zustande kommt, nicht den sozialen Zielen entspricht, muss mit marktkonformen Mitteln eine Einkommensumverteilung herbeigeführt werden. 
  9. Wichtig für ein funktionierendes Marktsystem ist auch die Kontrolle der Marktmacht, ausreichende Information für die Nachfrager und ihre leistungsbezogene Mobilität, d.h. Kaufkraftentzug bei schlechten Angeboten. 
  10. Die Einführung und Aufrechterhaltung der Sozialen Marktwirtschaft erfordert 
    eine starke Regierung, sei es als autoritäre Regierung oder demokratische 
    gewählte Regierung mit einer soliden Mehrheit im Parlament.

18.2. Zentralverwaltungswirtschaft (auch Planwirtschaft)


Hier liegt das sozialistisch kommunistische Menschenbild zugrunde. Der Mensch wird in erster Linie als soziales Wesen gesehen, das seine Erfüllung in der Hingabe an das Kollektiv findet (Kollektivprinzip = übergeordnetes gesellschaftliches Gesamtinteresse). Der Einzelne stellt seine wirtschaftliche Tätigkeit in den Dienst der Gesellschaft. Voraussetzung hierfür ist die Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln. Alle wirtschaftlichen Vorgänge werden in einem zentralen staatlichen Plan erfasst.

Kennzeichen:


18.3. Schwarzmarktwirtschaft


Unentbehrlich für die soziale Ruhe vieler Entwicklungsländer ist der Schwarzmarkt. 

Eines der Grundmodelle von Schwarzmarkt zeigt folgende Beschreibung aus dem Angola der 1980er Jahre:

Abb.: Lage von Angola (Quelle: CIA)

"Wenn es [in Angola] einen Wirtschaftsbereich außer dem Erdölsektor gab, der Ende der 80er Jahre noch funktionierte, dann war es der Schwarzmarkt, besser als Candonga bekannt. Er sorgte, vor allem in Luanda, für die Versorgung der Menschen, die etwas zu tauschen hatten, mit allem Lebensnotwendigen und noch mehr. Ausgangspunkt seiner Entstehung war die allgemeine Warenknappheit infolge des Niedergangs der Inlandsproduktion und der im Verlauf der 80er Jahre wachsenden Importengpässe. Vor dem Hintergrund des staatlichen Systems fixer Preise entstand der illegale Schwarzmarkt. Die offizielle Währung, der Kwanza, verlor immer mehr an Wert und Bedeutung. Dennoch hielt die Regierung bis Anfang 1991 an einem festen Wechselkurs von 1 US-$ zu 30 Kw. fest. 1990 hatte dagegen der Schwarzmarktwechselkurs das 80fache (1 US-$ = 2500 Kw.) überschritten.

Gespeist wurde der Schwarzmarkt durch Waren, die zu einem erheblichen Teil aus der Privilegienwirtschaft des formellen Sektors stammten. Denn es gab Läden für Staatsbedienstete und Lohnabhängige, in denen Waren zum offiziellen Preis verkauft wurden. Höhergestellte erhielten einen Teil ihres Gehaltes als sog. „konvertible Kwanza", mit denen sie in Devisenläden Importprodukte kaufen konnten. Lohnabhängige erhielten einen Berechtigungsschein (cartao), der zum Einkauf in „Volksläden" berechtigte. Wieder andere in Fabriken Beschäftigte erhielten einen Teil ihres Lohnes in Naturalien (autoconsumo). Die auf diese Weise erworbenen Waren konnten für ein Vielfaches des offiziellen Preises auf dem Schwarzmarkt verkauft werden. Ein Kasten Bier (= 24 Büchsen) z. B. kostete 1989/90 im „Volksladen" 360 Kwanza. Auf dem Schwarzmarkt brachte in Spitzenzeiten allein eine Büchse 1500 Kwanza ein.

Der Zugang zu staatlichen Pfründen entwickelte sich zu einem der höchsten Güter, zumal er günstige Kanäle schlichten Diebstahls eröffnete, aus denen der Candonga-Markt zusätzlich gespeist wurde. Die Verlockungen der Korruption waren mithin beträchtlich. Ende der 80er Jahre waren Staatsapparat und staatlicher Wirtschaftssektor von Korruption durchsetzt. Zu Beginn der 90er Jahre, als die Wahrscheinlichkeit einer Friedensregelung mit der UNITA näherrückte, erreichte sie fast die Ausmaße einer Torschlusspanik. Beispielhaft war der Diamantenschmuggel, der bis in höchste Regierungskreise hineinreichte und dessen Umfang 1992 als bei weitem höher geschätzt wurde als die offiziell vermarktete Menge, die 1990 einen Wert von knapp 200 Mio. US-$ erreichte."

[Meyns, Peter: Angola. -- In: Handbuch der Dritten Welt / hrsg. von Dieter Nohlen, Franz Nuscheler -- Bonn : Dietz. -- Bd. 5: Ostafrika und Südafrika. -- 3. Aufl. -- 1993. -- ISBN 3801202054.  -- S. 327f.]


18.4. Zum Beispiel: Indische Landwirtschaft


Abb.: Rinder- und Getreidemarkt in Bijapur, Indien, 1984 (©Corbis)

"Sein Damaskus-Erlebnis hatte Sharad Joshi in Bern. Zuvor hatte der Brahmane aus Bombays Hinterland die übliche Kasten-Karriere durchlaufen: Handelsschule, Professor für Bankwesen, Eintritt in den «Indian Postal Service». Ein Kurs im Weltpostverein brachte ihn nach Bern; eine Stelle hielt ihn dort zehn Jahre fest. Als er 1978 eine Studie über das Fernmeldewesen in Entwicklungsländern erstellte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: «Ich sah, dass das Problem der Unterentwicklung nicht eines zwischen reichen und armen Ländern ist, sondern zwischen Stadt und Land im Entwicklungsland selber.» Dort läuft die Trennlinie zwischen Reich und Arm, zwischen Elite und marginalisierter Mehrheit, zwischen politischer Macht und Ohnmacht.

Dort gehörte er hin. Joshi kehrte, zum Leidwesen seiner Familie, nach Indien zurück und kaufte in der Nähe von Poona Land. Das Indien, das er erlebte, war nicht das der selbstgenügsamen Republik namens Dorf und der durch Subventionen verwöhnten Bauern. Die Kolonialzeit mit ihren rigorosen Produktions- und  Preisbeschränkungen hatte im unabhängigen Staat einen würdigen Nachfolger gefunden. Das sozialistische Credo war: Allgemeine Nahrungssicherheit dank tiefen Preisen. In Wahrheit waren es die Konsumenten in den Städten und mit ihnen die Elite, welche von den tiefen Preisen profitierten, während die Mehrheit der Bevölkerung -- die Produzenten -- wegen Preisen unter den Produktionskosten in ihrer Armut steckenblieb.

Der indische Staat hat die Landwirtschaft in ein Netz von Gesetzen gefesselt, das jede freie Tätigkeit im Keim erstickt. Der «Essential Commodities Act» -- vom Kolonialherrn für Notzeiten eingeführt -- wurde zum Eckstein einer Politik, in der Produktion, Transport, Lagerung, Vermarktung und vor allem Preisbildung staatlich reguliert sind. Damit wird jede Subvention für den Bauern in eine Beihilfe für den Konsumenten umgewandelt. Joshi hat errechnet, dass der indische Bauer nicht nur nicht subventioniert wird, sondern Negativsubventionen von zwischen 70% und 80% hinnehmen muss. Der «Leviathan» Staat begünstigt unter dem Mäntelchen der sozialen Verteilung die Eliten in den Städten. Seine Organisation, die er schlicht «Shetkari Sanghatana» (Bauern-Verein) nennt, fordert folgerichtig, dass der Staat die Finger lassen soll von den Bauern -- wie überhaupt von jeder wirtschaftlichen Tätigkeit.

Joshi liebt es, seinen Erzfeind herauszufordern. Bereits 1980 wurde er zum erstenmal verhaftet. Er war in den Hungerstreik getreten, weil der Staat den Preis für Zwiebeln unter die Gestehungskosten gedrückt hatte. Der Grund für den Arrest: Hungerstreik ist versuchter Selbstmord und damit ein Verbrechen. Seither hat er zwei Dutzend Gerichtsverfahren hinter sich, und rund zweihundertmal wurde er verhaftet. Doch es war gute PR. Sein Bauern-Verein hat sich inzwischen auf 14 Gliedstaaten ausgebreitet. Bevor er vor kurzem durch einen leichten Gehirnschlag behindert wurde, zogen die Ansprachen Joshis bis zu einer halben Million Bauern an. Das große Echo ist für ihn ein Beweis, dass der Bauer eigentlich ein Liberaler ist, denn seine Abhängigkeit von Boden und Wetter zwinge ihn, seine Bewegungsfreiheit in einer Ausweitung seiner Optionen -- für Joshi die Definition von Freiheit -- und damit im Markt zu suchen. Entsprechend schimpft er auf sogenannte Bauernführer wie Prof. Nanjunda Swami, die den Bauern für dumm verkaufen wollen. Dass er das nicht ist, bewiesen vor kurzem Landwirte in der Nähe von Poona. Statt es dem Staat zu überlassen, Land für eine Industriezone zu enteignen und teuer zu verkaufen, gründeten sie eine Aktiengesellschaft. Sie entwickeln die Infrastruktur und leasen das Land an Firmen -- «ohne den gefräßigen Staat», sagt Joshi grimmig wobei er hinzuzufügen vergisst, dass er dieses Geschäft inspiriert hatte."

[Ein «fundamentalistischer» Liberaler : Sharad Joshi -- der ungewöhnliche Bauernführer in Indien. -- In: Neue Zürcher Zeitung. -- Nr. 188 (©1999-08-14). -- S. 13]

Webpräsenz von Sharad Joshi: Sharad Joshi Page. -- URL: http://angelfire.com/in/swatantra/. -- Zugriff am 2001-02-22


19.  Sonderformen in Entwicklungsländern


Die nachfolgenden Wirtschaftsformen zeichnen sich durch eine Spezialisierung vor allem im Primärsektor aus.


19.1. Plantagenwirtschaft


Abb.: Tamilische Arbeiterinnen auf Teeplantage bei Kandy, Sri Lanka, 1993 (Quelle: FAO)

Abb.: Tamilische Arbeiterinnen auf Teeplantage bei Kandy, Sri Lanka, 1993 (Quelle: FAO)

Abb.: Tamilische Arbeiterinnen auf Teeplantage  warten auf die Auszahlung ihres Lohnes, Kandy, Sri Lanka, 1993 (Quelle FAO)

 

Abb.: Lage von Kandy, Sri Lanka (Quelle: CIA)

Als eines der Ergebnisse der politischen und wirtschaftlichen Kolonialisierung tropischer Gebiete ist die bis heute hineinreichende Plantagen-Agrarwirtschaft anzusehen. Eine Plantagen-Großbetrieb ist oft in dünnbesiedelten Anbaugegenden gelegen, der erhebliche Investitionen in Kapital (Land, Maschinen und Pflanzen) und Arbeit mit sich bringt. Er steht meist unter der Leitung eines ausländischen Managements und wird von niedrig qualifizierten Lohnarbeitern bewirtschaftet. Plantagenbesitzer sind oft ausländische Kapitalgesellschaften, die auch die Weiterverarbeitung und Vermarktung der Produkte übernehmen. Ziel ist die Befriedigung der europäischen Nachfrage unter Ausnutzung der klimatischen Vorteile und der verfügbaren Arbeitskräfte. Eine Plantage ist am Gewinn orientiert und somit kapitalistisch geprägt. Tropische Plantagen haben hauptsächlich in Ostafrika eine zentrale Rolle gespielt, in hochentwickelter Form verbreitet waren sie hingegen in Südostasien (Kautschuk, Zucker, Tabak, Kaffee, Kopra) und auf Ceylon (Kaffee, Tee). 

Vorteile Nachteile
  • moderner, wettbewerbsfähiger Großbetrieb
  • Deviseneinnahmen
  • Rationalisierung der Produktion
  • Kapital fließt wieder ins Ausland ab
  • das Interesse am Weltmarkt steht vor dem nationalen

19.2. Rohstoffgewinnung/-politik


Zur Definition von Rohstoffen: natürliche Ressourcen, meist Güter aus dem Primärsektor, die in Zwischen- und Endprodukte eingehen oder als Hilfsstoffe verbraucht werden. Unterschieden werden regenerierbare/organische Rohstoffe (z.B. Getreide, Holz) und nicht-regenerierbare Rohstoffe (Bodenschätze). Problem: Regelung der Eigentumsrechte.

Alle Entwicklungsländer exportieren zum größten Teil Rohstoffe und fast keine verarbeiteten Produkte. Die Weiterverarbeitung erfolgt vielfach nicht in den Förder- oder Anbauländern, wegen der besseren technischen Ausstattung der Abnehmerländer. Da die Nachfrage i.d.R. aus den rohstoffarmen Industrieländern kommt, nehmen Rohstoffe einen wichtigen Anteil am Welthandel ein (die Industrieländer sind hier in einer Rohstoff-Abhängigkeit). Wertmäßig am bedeutendsten sind dabei Energie-Rohstoffe (Erdöl, Erdgas, Steinkohle). Die westlichen Industrieländer verringern diese Abhängigkeit jedoch durch: verstärkte Ausbeutung eigener Lagerstätten, Verbrauchssenkung durch technische Neuerungen, Substitution durch andere Produkte (z.B. Sisal) und Recycling. Die Sicherung des Zugriffs auf wichtige Rohstoffe spielt immer wieder eine bedeutende weltpolitische Rolle und ist/war Anlass für zahlreiche Konflikte und Kriege.

Die Rohwaren der Entwicklungsländer, die auf den Weltmarkt gelangen, unterliegen großen Preisschwankungen. Ihr Preis richtet sich nach Angebot und Nachfrage - bei Überangebot sinkt der Preis, bei Übernachfrage steigt er. Rohstoffpreise reagieren sensibel auf Konjunktur- und Währungsschwankungen. Aufgrund der Monokulturen, die aus der Kolonialzeit stammen, erzielen viele Entwicklungsländer ihre Hauptexporterlöse oft nur aus einem bis drei Rohstoffen. Preisschwankungen wirken sich deshalb stark auf ihre Wirtschaftslage aus. Die meisten Rohstoffe sind heute billiger als vor zehn Jahren. Vor allem aus der Sicht der Exportländer liegen die Preise wesentlich zu niedrig, besonders im Vergleich zu den Kosten für Industriegüter. Beim Handel mit wichtigen Rohstoffen und verarbeiteten Produkten aus den Entwicklungsländern (z.B. Bananen, Instant-Kaffee, Sojabohnen, Tee, Kupfer, Zinn, Aluminium) beherrschen einige wenige Konzerne den Weltmarkt von der Gewinnung bis zum Endverbraucher. Diese Gesellschaften teilen den Markt oft unter sich auf (Absprachen). Für viele Länder der dritten Welt bedeuten Rohstoff-Exporte eine wichtige Deviseneinnahmequelle, sie fordern deshalb für die neue Weltwirtschaftsordnung gemeinsame Rohstofffonds (Rohstoffkartelle), die in das Marktgeschehen eingreifen (z.B. durch Aufbau von Warenlagern, Zollvergünstigungen).

In diesem Zusammenhang spricht man von sog. Rohstoffabkommen. Sie sind ein wirtschaftspolitisches Instrument, das die Exporterlöse stabil halten will, d.h. vor kurzfristigen Preisschwankungen und vor langfristigem Preisverfall schützen. Erzeuger- und Verbraucherländer treffen Vereinbarungen über Produktion, Export und Preis von Rohstoffen.


19.2.1. Zum Beispiel Bauxit-Förderung in Jamaika


Abb.: Lage von Jamaika (Quelle: CIA)

"Mining bauxite, the ore from which aluminum is obtained, plays an important role in the region's economy, most notably in Jamaica, which is one of the world's leading producers. Aluminum, a light, strong and malleable metal, became industrially important in the 20th century. Jamaican production dates from 1942 when bauxite was first discovered on the island. The international company Alcan [Webpräsenz: http://www.alcan.com/. -- Zugriff am 2001-02-22] was the first to set up operations, and mining began in 1952. Alcan went on to pioneer the refining of alumina (a purified form of the ore) in Jamaica, and by 1960 bauxite and alumina had become the country's leading export commodities. A second company, Alcoa [Webpräsenz: http://www.alcoa.com/ . -- Zugriff am 2001-02-22], started operations in 1968.

Despite this promising start, Jamaican bauxite production soon ran into difficulties. From the early days of the industry, the island's government showed a tendency to intervene in operations, particularly when it encouraged domestic refining by placing a levy on Bauxite exports. In 1974 state intervention was extended, with disastrous consequences. The government under Michael Manley (1972-80), which is committed to "democratic socialism", decided to take a controlling interest in the Bauxite industry, an action that caused aluminum companies to divert investment to other suppliers, notably in Australia. Matters worsened when the recession of the 1980s reduced world demand for aluminum. The Jamaican industry virtually collapsed as output fell and refineries closed.

Matters began to improve, however, when a program backed by the International Monetary Fund was implemented to counter the country's economic crisis. Under this program, state involvement in mining was reduced and private investment revived. The effort proved effective and by the beginning of the 1990s state-owned companies were responsible for only a quarter of Bauxite production on Jamaica. Mines and refineries were reopened and new joint ventures were negotiated between the government and various companies.

Abb.: Bauxit (rot), Aluminiumoxide (weiß), Aluminium (Quelle: http://www.alcan.com/Markets.nsf/Topics-E/Making. -- Zugriff am 1999-12-30)

The first stage in the conversion of bauxite to aluminium is the creation of a pure aluminium oxide, known as aluminia. This reduces the material's bulk by half -- tripling its value in the process -- and is done as close to the mines as is practical. Control of transportation costs is a major factor in profitable bauxite extraction. By contrast, the next stage of the process -- the reduction of alumina to aluminum metal -- is highly energy intensive and, refining ideally takes place close to cheap sources of electricity.

Jamaica enjoys easy Bauxite extraction and transportation. The deposits lie close to the surface, while mines are located near coastal ports, allowing easy access to the North American market. The only disadvantage is that some of Jamaica's tourist resorts have suffered from their proximity to the industry. In terms of processing, however, the country is at a disadvantage, especially compared to South American competitors. Brazil and Venezuela have recently begun to exploit bauxite reserves in the Amazon Basin, making use of the huge hydroelectric power supplies that are located nearby. In Jamaica, by contrast, energy has to be imported at high cost, making the final stage of processing -- from alumina to aluminum -- uneconomic.

As a result, the country exports no aluminum. This is a disadvantage, as refined aluminum is worth four times as much as alumina. Nevertheless the bauxite industry remains of great importance to Jamaica's economy, and is set to continue that way. In 1990 Bauxite reserves were estimated at approximately 230 million tonnes. Although production brings some wealth to the island, it creates few jobs. Bauxite mining and processing are both labor intensive, and together they employ only 4,000 people in a country rife with unemployment."

[Resources and industry / general editor: Ian Hamilton. -- New York : Oxford University Press, ©1992. -- (The illustrated encyclopedia of world geography). -- ISBN 0195209435. -- S. 78f. -- ]


19.3. Großgrundbesitz 


Abb.: Kaffepflanzung auf Hacienda, Puerto Rico, 1994  (©Corbis)

Man spricht hier auch vom sog. Latifundium, das einen großen landwirtschaftlichen Grundbesitz von ca. 1000 - 5000 ha Land umfasst, der entweder als ganzes oder in kleineren Einheiten bewirtschaftet wird. Auf diesen Wirtschaftseinheiten arbeiten Bauern (Landarbeiter, Pächter, Wanderarbeiter) in Pacht bzw. Teilpacht und sind somit mehr oder weniger abhängig vom Großgrundbesitzer. Diese Wirtschaftsform war während der Kolonialzeit beispielsweise in Lateinamerika vertreten (sog. Haciendas, die durch ihre kapitalistische Führung den Einwohner den Boden raubten). Bis heute ergeben sich daraus Probleme der Bodenreform (Landentfremdung), die nur schwer zu beseitigen sind (Peru konnte sich z.B. davon lösen).

Abb.: Ehemalige Hacienda; Mexiko  (©Corbis)


20. Auf dem Weg zum Industrialismus


Der Industrialisierungsprozess ist ein langfristiger Wachstumsprozess des sekundären (später auch des tertiären) Sektors, der gekennzeichnet ist durch einen zusätzlichen und zunehmend überwiegenden Sachkapitaleinsatz (Mechanisierung, Automation) --  neben dem Arbeitskräfte- und Bodeneinsatz. Dadurch kommt es zu einer starken Steigerung der Produktivität menschlicher Arbeit. Organisatorisch und technologisch charakterisiert sich dieser Vorgang durch Transformation von Primärenergie (Einführung der Dampfmaschine), Spezialisierung des Arbeitsvorganges (Arbeitsteilung), durch Konzentration von Kapital und Produktion in großbetrieblichen Einheiten, durch seine wechselseitige Koppelung mit der Verkehrsentwicklung (Distanzüberwindung) und durch gesteigerten Gütertausch. 

Die industrielle Produktion umfasst eine weite Spanne sehr verschiedenartiger Güterkategorien. Sie schließt lebensnotwendige Erzeugnisse ebenso ein wie Luxusgüter, kurz- und langlebige Produkte oder Verbrauchs- und Investitionsgüter. Manche Erzeugnisse, besonders Maschinen und Geräte, dienen der Erleichterung oder dem Ersatz menschlicher Handarbeit außer in der Industrie selbst in Land- und Forstwirtschaft sowie in den privaten Haushalten. Dieser technische Wandel ist ein wesentliches Kriterium des fortschreitenden Industriezeitalters gegenüber der vorindustriellen Zeit. Andere Erzeugnisse, zum Beispiel Geräte der Fördertechnik oder Rechenmaschinen, sind überhaupt die Voraussetzung dafür, dass bestimmte Rohstoffe gewonnen oder Güter erzeugt werden können. Die Erzeugung einer Reihe von Produkten wird insbesondere durch technische Weiterentwicklung von Verfahren erst ermöglicht.

Zuweilen ist in diesem Zusammenhang von industriellen Revolutionen die Rede. Es ist fraglich, ob solche Metaphern angemessen sind; es ist jedoch nicht zu verkennen, dass herausragende Erfindungen, wie die Dampfmaschine, der mechanische Webstuhl (im 18./19. Jahrhundert), der Elektro- und Dieselmotor (19./20. Jahrhundert), die Elektronik und Mikroelektronik mit der Halbleiter- und Mikrochiptechnik (20. Jahrhundert), evolutionär wirksame Kräfte mobilisiert und zum besonderen Wachstum von Industriezweigen in bestimmten Entwicklungsphasen beigetragen haben. Der technische Fortschritt fördert insgesamt die Ausweitung der Märkt industrieller Erzeugnisse.

Die Entwicklung und der Einsatz fortgeschrittener Technik setzten zudem jeweils angepasste Schulungen und Fertigkeiten von Arbeitskräften in Forschung, Konstruktion und Produktion voraus. Daher haben sich die Industrie oder einzelne ihrer Zweige auch aus dieser Sicht nicht beliebig räumlich ausbreiten können, sondern sie konzentrieren sich vorwiegend in Ländern mit einem hierfür geeigneten Entwicklungsstand und hinreichender Technik- und Kapitalausstattung.

Typische Grundelemente der räumlichen Ordnung der Wirtschaft im Übergangsbereich von der vorindustriellen zur postindustriellen Phase:

Dominanz der Agrarproduktion:

Hervortreten der Industrie:


Überwiegen der Agglomerationseffekte:


20.1. Phasen des Industrialismus 



20.2.Voraussetzungen für den Industrialisierungsprozess


  1. Effizienz der Nahrungsgüterproduktion: Die Landwirtschaft muss einerseits Arbeitskräfte freistellen, die in der Industrie gebraucht werden, andererseits muss sie den steigenden Bedarf an Nahrungsgütern decken. Beides setzt eine erhebliche Produktivitätssteigerung des Agrarsektors voraus. Da in vielen Ländern der Dritten Welt die Bevölkerung schneller wächst als die landwirtschaftliche Produktivität, kann ein Industrialisierungsprozess dort häufig erst nach langer Zeit beginnen. 
  2. Vorhandensein und stetige Weiterentwicklung eines leistungsfähigen Verkehrsnetzes (wichtig nicht nur für Gütertransport sondern auch für die Entsorgung des nicht verwertbaren Materials und der Hilfs- und Betriebsstoffe).
  3. Ausreichendes Energie- und Wasserangebot 
  4. Arbeitskraftangebot (Erfahrung, Qualifikation) 
  5. Verfügbarkeit von Kapital (also Rohstoffe, Sachkapital in Form von z.B. Maschinen, Geldkapital)
  6. Vorhandensein einer ökonomisch und sozial flexiblen Mittelschicht mit handwerklich-gewerblicher Erfahrung, die zu unternehmerischer Konzentration fähig ist
  7. Bereitschaft in Bildungssektor zu investieren 
  8. Expansion hängt von zunehmender Nachfrage/Kaufkraft nach erzeugten Gütern ab 
  9. Risikobereitschaft der vermögenden Oberschicht (für Investitionen in Sekundärsektor) 
  10. Geringe sozialethische, religiöse und weltanschauliche Einflüsse 
  11. Die Absatzmärkte der Erzeugnisse müssen auf irgendeine Art erreichbar sein 
  12. Verfügbarkeit betriebsnotwendigen Informationssystemen und von produktions- und absatzbezogenen Dienstleistungen

20.3. Mögliche Folgen der Industrialisierung


Der wirtschaftliche Aufstieg (take off): die technologisch-wissenschaftlichen Erkenntnisse erlauben die Ausweitung der Produktion und Steigerung der Produktivität in allen Wirtschaftsbereichen. Die vorwiegend nationalen Wirtschaftsraum-Grenzen werden überwunden: Rohstoffbeschaffung und Güterabsatz erfolgen von bestimmten Entwicklungs- und Schwerpunkträumen aus. So kann hier das wirtschaftliche Wachstum rasch voranschreiten und zum take off des Industrialisierungsprozesses führen. In dieser Aufstiegsperiode bedingen die ökonomischen Strukturwandlungen tiefgreifende Änderungen des sozialen Gefüges, das primär durch zunehmende Mobilitätsbereitschaft aller sozialen Schichten geprägt wird.

Einflussgrößen der wirtschaftlichen Entwicklung (Bruttoinlandsprodukt oder Bruttosozialprodukt):

Protektionismus: Gedanke der Autarkie. Vorstellung, dass im zwischenstaatlichen Güteraustausch das eigene Land auf Kosten der Handelspartner gewinnen könne und müsse. Wichtigste Mittel zur Durchsetzung: Einfuhrverbote, Einfuhrzölle und Ausfuhrsubventionen für gewerbliche Produkte, Ausfuhrverbote und Exportzölle für einheimische Rohstoffe, ausbeuterische Kolonialpolitik zur Ergänzung der einheimischen Rohstoffbasis. Positive Effekte: bedingt durch die Exportförderung können die Produzenten ihre Chancen langfristig nur wahren, wenn sie für den Weltmarkt produzieren. Auf diesem können jedoch nur qualitativ hochwertige Produkte bestehen = Verbesserung der Qualität. Durch die Nachfragesteigerung nach Exportgütern stieg im Inland sowohl die Güternachfrage wie auch die Beschäftigungszahl. Bei Erfolg ist der Export > Import. Fazit: eine protektionistische Wirtschaftspolitik ist nur für eine gewisse Zeit sinnvoll. Langfristig hemmt sie jedoch die Wirtschaftstätigkeit, da auch andere Länder ihre Märkte abschotten. 

Merkantilismus (reglementierte Wirtschaftspolitik): aufgrund von Kriegen herrschte Mangel an Arbeitsplätzen und Steuerzahlern, deshalb wurde die Auswanderung erschwert, Einwanderungen gefördert, kinderfreundliche Politik betrieben. Im Interesse der Steigerung des Bruttosozialproduktes wurden: 


20.4. Zum Beispiel Ladakh


Abb.: Lage von Ladakh (Quelle: CIA)

Abb.: Ladakhi-Frauen in Festtagskleidung (©Corbis)

"A western tourist can spend more in one day than what a Ladakhi family might in one year. Seeing this, Ladakhis suddenly feel poor. The new comparison creates a gap that never existed before because in traditional Ladakh, people didn't need money in order to lead rich, fulfilling lives. Ladakhi society was based an mutual aid and cooperation; no one needed money for labor, food, clothing or shelter . . . .

In the traditional economy, Ladakhis knew that they had to depend on other people, and that others in turn depend on them. In the new economic system, local interdependence disintegrates along with traditional levels of tolerance. In place of cooperative Systems of meeting needs, competition and scarcity become determinants for survival. Passivity also develops, as reliance upon distant government bureaucracies increases. The more government becomes involved in village activities for the sake of "development," the less villagers feel inclined to help themselves.

The Indian government's effort to industrialize the Ladakh region has meant that men leave their families in rural areas to become wage earners in the city. Since the modern world recognizes only wage earners as "productive" members of society house wives, traditional farmers and the elderly suddenly become identified as "unproductive" -- in complete contrast to their roles in traditional Ladakh. The weakening of family and community ties increases individual insecurity, which in turn contributes to a hunger for material status symbols."

[Die Völkerkundlerin Helena Norberg-Hodge, 1993. -- Zitiert in: Korten, David C. : When corporations rule the world. -- West Hartford, CN [u.a.] : Kumarian, ©1995. -- ISBN 1887208011. -- S. 250f. ]


21. Die Bretton Woods Institutionen


In Erwartung der Niederlage Deutschlands und Japans versammelte US-Präsident Franklin D. Rossevelt im Juli 1944 im Mt. Washington Hotel in Bretton Woods, New Hampshire Vertreter von 44 Staaten bzw. Regierungen (einschließlich der Sowjetunion) zur United Nations Monetary And Financial Conference. Das längerfristige Ergebnis dieser Konferenz waren drei Institutionen, die die Weltwirtschaft seit dem zweiten Weltkrieg entscheidend prägen:

Diese Institutionen sind in manchen Entwicklungsländern faktisch an Stelle der Regierungsinstitutionen -- geschweige denn des eigentlichen Souveräns, des Volkes --  getreten:

"Calling it guidance may be too polite. In their roles as international debt collectors, the World Bank and the IMF have become increasingly intrusive in dictating the public policies of indebted countries and undermining progress toward democratic governance and public accountability. As Jonathan Cahn argues in the Harvard Human Rights Journal:

»The World Bank must be regarded as a governance institution, exercising power through its financial leverage to legislate entire legal regimens and even to alter the constitutional structure of borrowing nations. Bank-approved consultants often rewrite a country's trade policy, fiscal policies, civil service requirements,  labor laws, health care arrangements, environmental regulations, energy policy, resettlement requirements, procurement rules, and budgetary policy.«

In its governance role, the World Bank -- a global bureaucracy -- is making decisions for people to whom it is not accountable that would normally be the responsibility of elected legislative bodies. The very process of the borrowing that created the indebtedness that gave the World Bank and the IMF the power to dictate the policies of borrowing countries represented an egregious assault on the principles of democratic accountability. Loan agreements, whether with the World Bank, the IMF, other official lending institutions, or commercial banks, are routinely negotiated in secret between banking officials and a handful of government officials -- who in many instances are themselves unelected and unaccountable to the people on whose behalf they are obligating the national treasury to foreign 1enders. Even in democracies, the borrowing procedures generally bypass the normal appropriation processes of democratically elected legislative bodies. Thus, government agencies are able to increase their own budgets without legislative approval, even though the legislative body will have to come up with the revenues to cover repayment. Foreign loans also enable governments to increase current expenditures without the need to raise current taxes -- a feature that is especially popular with wealthy decision makers. The same officials who approve the loans often benefit directly through participation in contracts and »commissions« from grateful contractors. The system creates a powerful incentive to overborrow.

In effect, those officials who sign foreign loan agreements are obligating the people of the country to future financial obligations completely outside of any process of public review and consent. This becomes especially egregious when, as has happened, to millions of people in Bank client countries, the loan-funded projects displace the poor from homes and lands, pollute their waters, cut down their forests, and destroy their fisheries. Then, adding insult to injury, when the bills come due, the poor are told that their social services and wages must be cut to repay the country's loan obligations."

[Korten, David C. : When corporations rule the world. -- West Hartford, CN [u.a.] : Kumarian, ©1995. -- ISBN 1887208011. -- S. 165f. ]


21.1. The World Bank Group -- Weltbankgruppe


Webpräsenz:  http://www.worldbank.org. -- Zugriff am 2001-02-22

Aufgrund des Abkommens von Bretton Woods wurde 1946 die International Bank for Reconstruction and Development (IBRD) mit Sitz in Washington, D.C. gegründet, sie wird auch World Bank (Weltbank) genannt.

Heute umfasst die Weltbankgruppe  folgende Institutionen, die alle in Washington, D. C. ihren Sitz haben:

[Alle Zitate:  Wie funktioniert das? Wirtschaft heute. -- 4., völlig neu bearbeitete Aufl. -- Mannheim [u.a.] : Meyer, ©1999. -- ISBN 3411088745. --  S. 272. ]


21.1.1. Regionale Entwicklungsbanken


Neben der Weltbankgruppe gibt es regional tätige Entwicklungsbanken mit ähnlicher Aufgabenstellung:

Weitere siehe unter:

http://dir.yahoo.com/Business_and_Economy/Finance_and_Investment/Banking/Development_Banks/. -- Zugriff am 2001-02-22


21.2. International Monetary Fund (IMF) -- Internationaler Währungsfonds (IWF)


Webpräsenz: http://www.imf.org/. -- Zugriff am 2001-02-22

Der Internationale Währungsfonds wurde aufgrund des Abkommens von Bretton Woods am 27.12. 1945 mit Sitz in Washington, D.C. gegründet.

Wichtigste Ziele des IWF sind:

1999 hat der IWF 182 Mitgliedländer, die je einen Vertreter im Board of Governors haben.

Jedes Mitgliedsland muss gemäß einer festgelegten Quote Zahlungen an den IWF leisten. Nach der Höhe dieser Quote richten sich die Stimmrechte sowie die Höhe der möglichen Inanspruchnahme der finanziellen Mittel für Kredite.

Einige der Länderquoten und Stimmrechte im IWF (1999):

 

Land Länderquote in % Stimmrechte in %
USA 18,25 17,78
Japan 5,67 5,53
Deutschland 5,67 5,53
Frankreich 5,10 4,98
Großbritannien 5,10 4,98
Saudi-Arabien 3,53 3,45
Italien 3,16 3,09
Russland 2,97 2,90
Niederlande 2,37 2,32
China 2,33 2,28
Belgien 2,13 2,09
Indien 2,10 2,06

D.h. ein Drittel der Menschheit (China + Indien) hat im IWF zusammen weniger Stimmrechte als Deutschland!

Gesamtsumme der Quoten der Stimmrechte: 1 493 603


21.3. General Agreement on Tariffs and Trade (GATT), heute WTO -- World Trade Organization


"Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen IWF (Internationaler Währungsfonds) und Weltbank als Sonderorganisationen der Vereinten Nationen (UN) währungs- beziehungsweise entwicklungspolitische Aufgaben. Der Integration der Weltwirtschaft auf handelspolitischem Gebiet sollte ursprünglich eine Internationale Handelsorganisation (ITO) dienen. Um das erste geplante Ziel, nämlich Zollsenkungsverhandlungen, möglichst schnell in Angriff nehmen zu können, wurde -- noch ehe die Beratungen über die ITO abgeschlossen waren -- eine Einigung über ein Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen (GATT) in Kraft gesetzt (30.10.1947). Das von 23 Staaten ausgehandelte Abkommen blieb bis 1995 ein provisorisch angewandter Vertrag. Erst in der achten Welthandelsrunde des GATT („Uruguay-Runde",1986-1993) wurde mit der WTO (Welthandelsorganisation) eine international rechtsfähige Institution geschaffen.

GATT

Das GATT zielt darauf, durch Senkung der Zölle und Abbau sonstiger Außenhandelsbeschränkungen, den Welthandel auf Grundlage der Meistbegünstigung und der Nichtdiskriminierung zu fördern. Zollvergünstigungen müssen allen Handelspartnern eines Landes in gleichem Maße gewährt werden (Meistbegünstigung), erlaubte Ausnahmen vom Verbot mengenmäßiger Beschränkungen auf alle Teilnehmer Anwendung finden (Nichtdiskriminierung). Die Vereinbarungen des GATT sind in der Regel multilateral und beruhen auf dem Grundsatz der Gegenseitigkeit. Die Meistbegünstigungspflicht kann gegenüber Entwicklungsländern jedoch zu unangemessenen Belastungen führen. In ihrem Fall sowie im Fall einer Freihandelszone oder Zollunion (z. B. EU) sind Abweichungen von der Meistbegünstigungsklausel zulässig. Daneben gibt es allerdings einige plurilaterale Abkommen. Die z. B. in der „Tokio-Runde" getroffenen plurilateralen Abkommen regeln den Handel mit zivilen Luftfahrzeugen (21 Unterzeichnerstaaten) sowie das öffentliche Beschaffungswesen (23 Unterzeichnerstaaten).

WTO

Webpräsenz:  http://www.wto.org. -- Zugriff am 2001-02-22

Die WTO regelt als einzige legitimierte UN-Sonderorganisation den internationalen Handel. Die wesentlichen WTO-Vereinbarungen bilden rechtliche Grundsätze für den internationalen Handelsverkehr und die Handelspolitik. Angestrebt wird, in den Mitgliedstaaten den Lebensstandard und die Realeinkommen zu erhöhen, Vollbeschäftigung zu erreichen und zu sichern und zu diesem Zweck den Handel auszuweiten und Protektionismus zu bekämpfen. Materieller Kern der WTO blieben die Regelungen des GATT, dessen Verwaltungsstrukturen ebenfalls übernommen wurden. Darüber hinaus erhielt die WTO aber wesentliche zusätzliche Liberalisierungsaufgaben. Während das GATT nur den Handel von Gütern beinhaltet, umfasst die WTO auch den Handel mit Dienstleistungen (GATS) und die handelsbezogenen Aspekte der Rechte am geistigen Eigentum (TRIPS). Das GATS soll über freien Marktzugang einen gleichberechtigten Austausch von Dienstleistungen ermöglichen (Bankwesen, Versicherungen, Transport, Tourismus, Beratung, Telekommunikation). Das TRIPS enthält Durchsetzungsregeln auf Basis bisheriger Konventionen u.a. für die Bereiche Patente, Copyright, Handelsmarken, Industriedesign sowie Handelsgeheimnisse.

Das Hauptziel der WTO-Vereinbarungen ist die Erleichterung des internationalen Handels und die Vorgabe von unparteiischen Regeln und Verfahren zur Beilegung von Streitigkeiten. Durch die ständige Überprüfung der nationalen Handelspolitik sollen Konflikte mit den bestehenden multilateralen Verpflichtungen möglichst frühzeitig erkannt und ausgeräumt werden. Eine Reihe einfacher, fundamentaler Prinzipien verbinden alle WTO-Vereinbarungen zum multilateralen Handelssystem. Sie lauten: 

  • Meistbegünstigungs- und Nichtdiskriminierungsregel, 
  • freier Handel, 
  • berechenbare Politik, 
  • mehr Wettbewerb sowie 
  • besondere Berücksichtigung der weniger entwickelten Staaten.

Höchstes Organ der WTO ist die Ministerkonferenz, die mindestens alle zwei Jahre zusammentritt. Ihr obliegt es, in allen Angelegenheiten der multilateralen Abkommen Beschlüsse zu fassen, gegebenenfalls ein Mitglied von einer Verpflichtung zu entbinden sowie die WTO-Abkommen auszulegen und über Abkommensänderungen zu entscheiden. Zwischen den Tagungen der Ministerkonferenz nimmt der Allgemeine Rat diese Funktionen wahr. Verschiedene Ausschüsse arbeiten diesen Organen zu und behandeln hauptsächlich Querschnittsaufgaben. Der Generalausschuss handelt im Namen der Ministerkonferenz; er setzt sich aus allen WTO-Mitgliedern zusammen und trifft sich entweder als Streitschlichtungsorgan oder als Organ zur Überprüfung der Handelspolitik der Teilnehmer.

Alle GATT-Mitglieder werden mit Ratifizierung des WTO-Übereinkommens originäre WTO-Mitglieder. Bei ihrer Gründung 1995 hatte die WTO 128 Mitgliedstaaten, Mitte 1999 sind es 134, davon 29 Entwicklungsländer. Beitrittsverhandlungen laufen gegenwärtig u. a. mit China, Russland, Taiwan und der Ukraine."

[Wie funktioniert das? Wirtschaft heute. -- 4., völlig neu bearbeitete Aufl. -- Mannheim [u.a.] : Meyer, ©1999. -- ISBN 3411088745. --  S. 236. ]

Die GATT- bzw. WTO-Verträge werden jeweils in Welthandelsrunden ausgehandelt:

Jahr Ort / Name Behandelte Gebiete Ergebnisse Teilnehmende Länder
1947 Genf Zölle Zollsenkungen um 23,8% 23
1949 Annecy Zölle   13
1951 Torquay Zölle Probleme schwächerer Staaten berücksichtigt 38
1960 - 1961 Genf 
"Dillon-Runde"
Zölle Zollsenkungen um 42% 26
1964 - 1967 Genf
"Kennedy-Runde"
Zölle, Anti-Dumping   62
1973 - 1979 Genf
"Tokio-Runde"
Zölle, nichttarifäre Maßnahmen, Handelsabkommen Abkommen für Getreide, Milchprodukte, Rindfleisch, plurilaterale Abkommen zur zivilen Luftfahrt und zum öffentlichen Beschaffungswesen 102
1986 - 1993 Genf
"Uruguay-Runde"
Zölle, nichttarifäre Maßnahmen,, Streitschlichtung, Textilien, Landwirtschaft usw. Gründung der WTO, Abkommen über Handel mit Dienstleistungen (GATS) und zum Schutz geistigen Eigentums (TRIPS), Welttextilabkommen (ATC), Zölle im Durchschnitt auf 4,6% des Einfuhrwerts gesenkt, Plan zur Senkung auf 2,6% 123

[Vorlage der Tabelle: a.a.O., S. 237]

Die WTO-Ministerkonferenz im November 1999 in Seattle sollte eine neue Runde einleiten, scheiterte aber an der schlechten Vorbereitung durch die USA.

Die WTO ist faktisch "The World's Highest Judicial and Legislative Body":

"A key provision in the some 2,000 pages of the GATT agreement creating the WTO is buried in paragraph 4 of Article XVI:

  "Each member shall ensure the conformity of its laws, regulations and administrative procedures with its obligations as provided in the annexed Agreements." 

The "annexed Agreements" include all the substantive multilateral agreements relating to trade in goods and services and intellectual property rights. Once these agreements are ratified by the world's legislative bodies, any member country can challenge, through the WTO, any law of another member country that it believes deprives it of benefits it expected to receive from the new trade rules. This includes virtually any law that requires imported goods to meet local or national health, safety, labor, or environmental standards that exceed WTO accepted international standards. Unless the government against which the complaint is lodged can prove to the satisfaction of the WTO panel that a number of narrowly restrictive provisions have been satisfied, it must bring its own laws into line with the lower international standard or be subject to perpetual fines or trade sanctions. The WTO's goal is the "harmonization" of international standards. Regulations requiring that imported products meet local standards on such matters as recycling laws, use of carcinogenic food additives, auto safety requirements, bans on toxic substances, labeling, and meat inspection could all be subject to challenge. The offending country must prove that a purely scientific justification exists for its action. The fact that its citizens simply do not want to be exposed to the higher level of risk accepted by lower WTO Standards isn't acceptable to the WTO as a valid justification."

[Korten, David C. : When corporations rule the world. -- West Hartford, CN [u.a.] : Kumarian, ©1995. -- ISBN 1887208011. -- S. 174. ]

Für die nächste WTO-Runde stellt sich die WTO folgende Problembereiche:

"Zunächst wird in der Erklärung [= gemeinsame WTO-Erklärung der USA und der EU vom 20. Dezember 1999] unterstrichen, die angestrebte neue Runde müsse die Bereiche Landwirtschaft und Dienstleistungen (was längst vereinbart ist) umfassen, aber auch Liberalisierungsschritte für einen verbesserten Marktzugang in anderen Sektoren sowie ganz generell eine Stärkung und Ausweitung der WTO-Regeln zum Inhalt haben. Und schließlich gelte es, den Sorgen und Anliegen sowohl der Entwicklungsländer als auch der Bürgergesellschaft («civil society») Rechnung zu tragen. Dieser Satz hört sich harmlos an, birgt in Tat und Wahrheit aber jenen Sprengstoff, der schon die letzte WTO-Ministerkonferenz zum handelspolitischen Trümmerfeld hatte werden lassen. Auf der einen Seite forderte und fordert der Süden besseren Zugang zum Welthandelssystem. Auf der anderen Seite will der Norden -- USA und EU in erster Linie -- Sozial- und Umweltstandards im WTO-Regelwerk in irgendeiner Form mitberücksichtigt wissen. Die Entwicklungsländer vermuten hinter solchen Anliegen der westlichen Industriestaaten, die in der Erklärung mit «civil society» umschrieben werden, nichts anderes als eine neue Form des Protektionismus auf ihrem Buckel. Ihr kategorisches Nein zu den vor allem auf Druck der NGO formulierten Desiderata des Nordens ist durchaus nachvollziehbar."

[Ein schwarzes Jahr für die Handelsdiplomatie : Wie geht es weiter nach der WTO-Pleite von Seattle?. -- In: Neue Zürcher Zeitung. -- Internationale Ausgabe. -- Nr 304 (©1999-12-30). -- S. 9]


22. Globalisierung


Mit Globalisierung bezeichnet man die "Intensivierung weltweiter sozialer Beziehungen, durch die entfernte Orte in solcher Weise miteinander verbunden werden, dass Ereignisse an einem Ort durch Vorgänge geprägt werden, die sich an einem viele Kilometer entfernten Ort abspielen, und umgekehrt".

[Anthony Giddens. -- Zitiert in: Gray, John <1948 - >: Die falsche Verheißung : der globale Kapitalismus und seine Folgen. -- Gekürzte Fassung. -- Berlin : Fest, ©1999. -- ISBN 3828600867. -- Originaltitel: False dawn : the delusion of global capitalism (1998). -- S. 82. ]

Aspekte der Globalisierung
kulturelle Globalisierung
ethische  Globalisierung
soziale  Globalisierung
ökonomische  Globalisierung Internationalisierung
  • Absatzmärkte
  • Beschaffungsmärkte für Vorleistungen
  • Arbeitsmärkte
  • Direktinvestitionen
Marktintegration
  • Finanzmärkte
  • Tendenz zur Preisangleichung auf Güter- und Faktormärkten
  • Nivellierende Wirkung auf Lohn- und Einkommensniveau
"Häufig gilt der Begriff Globalisierung, und insbesondere die Möglichkeit von Unternehmen, Teile ihrer Produktion in Niedriglohnländer zu verlagern, als eine wichtige Ursache von Arbeitslosigkeit in den Industrieländern. Neben ökonomischen Kategorien betrifft Globalisierung jedoch beispielsweise auch kulturelle, ethische, ökologische und soziale Aspekte. Es ist daher sinnvoll, zunächst die wesentlichen ökonomischen Bestandteile dieses Begriffs zu beleuchten, um Mehrdeutigkeiten zu vermeiden. Als Kernbestandteil der Globalisierung ist die sich verstärkende Internationalisierung der Wirtschaft anzusehen, die wiederum die Tendenz hat, zu einer weiter gehenden weltweiten Integration von Märkten zu führen.

Begriffsklärung und wichtige Ursachen

Die wichtigste ökonomische Dimension der Globalisierung liegt in dem Bestreben von Unternehmen, ihren Gewinn durch international ausgerichtete Aktivitäten zu steigern. Dies betrifft sowohl die Ausdehnung der Absatzmärkte als auch die Beschaffung von möglichst kostengünstigen Vorleistungen und Arbeitskräften. Dadurch kann der Gewinn nicht nur erhöht, sondern auch stabilisiert werden, da die konjunkturellen Entwicklungen in den verschiedenen Absatzländern nur teilweise miteinander verbunden sind. Auf makroökonomischer Ebene zeigt sich diese Tendenz zur Internationalisierung der Wirtschaft sehr deutlich im Vergleich von Weltbruttosozialprodukt und Welthandel. [Es] ist klar zu erkennen, dass der Handel in den letzten 30 Jahren weltweit wesentlich stärker angestiegen ist als die Produktion. Der sich intensivierende Prozess des internationalen Handels bezieht sich auf Güter und Dienstleistungen, Finanz- und Realkapital sowie technisches Know-how. Seine wesentliche Ursache ist der weltweite Abbau von Zöllen und anderen Handelshemmnissen im Rahmen des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT) und der Welthandelsorganisation (WTO). Weitere Ursachen sind Verbesserungen in der Informations- und Kommunikationstechnik sowie die Verminderung von Transportkosten. Als Folge dieser Entwicklungen nimmt die Integration sowohl von Güter- als auch von Faktormärkten weltweit immer mehr zu.

Wirtschaftliche Dimensionen

Am weitesten fortgeschritten ist die Globalisierung der Finanzmärkte. Dies bedeutet insbesondere, dass der Preis eines Wertpapiers an allen Börsen, an denen es gehandelt wird, nahezu identisch ist. Anbieter und Nachfrager haben weltweit ähnliche Informationen und können aufgrund niedriger Transaktionskosten Preisunterschiede schnell ausnutzen. Einen solchen Grad an Marktintegration werden Güter- und Arbeitsmärkte wahrscheinlich nie erreichen, da die Transaktionskosten vergleichsweise hoch sind und die gehandelten Güter wesentlich weniger standardisiert sind als Wertpapiere. Trotzdem verstärkt sich sogar bei den Arbeitsmärkten die Tendenz zur internationalen Integration. Beispielsweise kann ein in den USA ausgebildeter indischer Informatiker von seiner Heimatstadt Bombay aus seine Dienste als Softwarehersteller via Internet anbieten und für europäische und amerikanische Unternehmen als „virtueller" Mitarbeiter tätig sein. Entsprechend den relativ geringen Lebenshaltungskosten in Indien könnte er selbst zu einem Bruchteil des Lohns z. B. eines deutschen Informatikers in Indien einen vergleichsweise hohen Lebensstandard aufrechterhalten. Obwohl dies ein Extrembeispiel ist, zeigt es, dass Globalisierung weit reichende Folgen auf den internationalen Arbeitsmärkten haben kann: Während in den westlichen Industrieländern der Druck auf die Löhne zunehmen dürfte, könnten die Arbeitnehmer in Ländern mit niedrigerem Lohnniveau und geringerem industriellem Entwicklungsstand dagegen von einem Anstieg der Beschäftigung und des allgemeinen Einkommensniveaus profitieren.

Wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf?

Solche Szenarios lassen besonders in Europa schnell den Ruf nach protektionistischen Maßnahmen laut werden. Dabei wird jedoch übersehen, dass eine Stärkung der internationalen Arbeitsteilung auch große Vorteile mit sich bringt wie z. B. niedrige Preise, besseren Service und ein größeres Produktangebot. Außerdem spielen im internationalen Standortwettbewerb um Unternehmensinvestitionen nicht nur Lohnkosten und Steuern eine große Rolle, sondern z. B. auch die Stabilität des politischen und sozialen Umfelds, die gute Ausstattung mit öffentlicher Infrastruktur, die Leistungsfähigkeit der Verwaltung, die Qualität von Schulen und Universitäten und nicht zuletzt die Produktivität und Leistungsbereitschaft der Arbeitnehmer. Insofern ist eine Vereinheitlichung z. B. von Steuer- und Sozialsystemen als internationale wirtschaftspolitische Maßnahme weder sinnvoll noch notwendig, da die Ausgangslage von Ländern und Regionen im Standortwettbewerb sehr komplex ist. Allerdings sollten die Institutionen und wirtschaftspolitischen Regelungen in den westlichen Industrieländern flexibel genug sein, um Spannungen auf ihren Arbeitsmärkten schnell beseitigen zu können."

[Wie funktioniert das? Wirtschaft heute. -- 4., völlig neu bearbeitete Aufl. -- Mannheim [u.a.] : Meyer, ©1999. -- 335 S. : Ill. -- ISBN 3411088745. --  S. 220f. ]


"A serious reading of the financial press and the treatises of the architects of globalization suggests that the ideal world of the global dreamers can be characterized as one in which:
  • The world's money, technology, and markets are controlled and managed by gigantic global corporations;
  • A common consumer culture unifies all people in a shared quest for material gratification;
  • There is perfect global competition among workers and localities to offer their services to investors at the most advantageous terms;
  • Corporations are free to act solely an the basis of profitability without regard to national or local consequences;
  • Relationships, both individual and corporate, are defined entirely by the market; and
  • There are no loyalties to place and community."

[Korten, David C. : When corporations rule the world. -- West Hartford, CN [u.a.] : Kumarian, ©1995. -- ISBN 1887208011. -- S. 131. ]

William Greider beschreibt in seinem sehr lesenswerten Buch sehr anschaulich die vier "Machtblöcke", die in der Globalisierung als Gewinner beziehungsweise Verlierer miteinander konkurrieren:

"Wirtschaftswissenschaftler, die den Markt beobachten ... sprechen von »Störungen«. Gemeint sind die starken Kurseinbrüche, die immer dann auftreten, wenn globale Investoren plötzlich das Vertrauen in einen Anlagesektor oder ein ganzes Land verlieren und völlig unvermittelt riesige Kapitalmengen abziehen und anderswo investieren, was im modernen Bankgeschäft lediglich einige elektronische Impulse erfordert.

Für den Nationalstolz hat dies schwerwiegende Folgen. Großbritannien, Italien, Mexiko, Malaysia, Schweden und Spanien, selbst die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und die Vereinigten Staaten haben die schmerzliche Erfahrung gemacht, dass sie sich gegen »globale Spekulanten« wehren und ihre Währungen und Volkswirtschaften verteidigen müssen. Die Regierungen der Länder und ihre Zentralbanken lernen aus solchen Episoden, dass privates Finanzierungskapital -- sobald es einmal kollektiv in Bewegung ist -- zuweilen politische Maßnahmen zunichte machen kann, und zwar selbst dann, wenn führende Regierungen gemeinsam handeln. In der ersten Hälfte der neunziger Jahre traten diese demütigenden »Störungen« immer häufiger und mit wachsenden Konsequenzen auf.

Um diese verwirrenden Fakten verstehen zu können, sollte man sich das globale Wirtschaftssystem vereinfacht als Modell vorstellen, bei dem vier große Machtblöcke miteinander wetteifern - und jeder dieser Blöcke verliert oder gewinnt an Einfluss.

  1. Der größte Verlierer dabei sind eindeutig die Arbeitnehmer, sowohl jene, die in Gewerkschaften organisiert sind, als auch Lohnempfänger im allgemeinen. Weltweit fallen und steigen die Löhne, aber die Arbeiter an beiden Enden der globalen Wirtschaft haben inzwischen keine wirkliche Kontrolle mehr über die Arbeitsmärkte und die Beschäftigungsbedingungen. »Kapital hat Flügel bekommen«, erklärte der New Yorker Finanzier Robert A. Johnson mit wenigen Worten. »Kapital kann sich mit 20 Arbeitsmärkten gleichzeitig befassen und wählerisch sein. Der Produktionsfaktor Arbeit dagegen ist ortsgebunden. Die Machtverhältnisse haben sich geändert.«
  2. Die Staatsregierungen haben alles in allem ebenfalls an Boden verloren, zum Teil deshalb, weil viele von ihnen von dem Versuch Abstand nahmen, ihre Macht auf Wirtschaft und Finanzwelt auszudehnen, und damit indirekt der revolutionären Stimmung nachgaben. In den fortgeschrittene Volkswirtschaften sind die meisten Regierungen inzwischen nur noch Verkäufer, die den Erfolg der einheimischen multinationalen Unternehmen zu mehren versuchen, weil sie hoffen, dass dadurch eine solide Basis für die Konjunktur gelegt wird, die alle über Wasser hält. Der beste Beweis dafür, dass diese Strategie nicht funktioniert, ist die Lage auf den Arbeitsmärkten der reichsten Länder -- entweder Massenarbeitslosigkeit oder sinkende Reallöhne (inflationsbereinigter Nominallohn), in einigen Fällen gleich beide negativen Auswirkungen.

    Nicht ganz so deutlich kommt das Dilemma der Regierungen in der Haushaltslage zum Ausdruck, die sich immer mehr verschlechtert -- fast alle sind von steigenden, anscheinend langfristigen Haushaltsdefiziten und wachsender Verschuldung betroffen. Das riesige Finanzloch der Vereinigten Staaten ist zwar das größte, relativ gesehen jedoch bei weitem nicht das schlimmste. Die allgemeine Finanzkrise in den reichen Ländern wird durch denselben Faktor weiter verstärkt: ein enttäuschendes Wirtschaftswachstum, dem es nun schon seit Jahren nicht gelingt, das Steueraufkommen zu generieren, das gebraucht wird, um die in besseren Zeiten eingegangenen Verpflichtungen gegenüber der Öffentlichkeit zu erfüllen. Der moderne Wohlfahrtsstaat, das soziale Netz, das die reichen Länder aufgespannt haben, um die krassen Ungleichheiten des industriellen Kapitalismus zu mildern, sind in Gefahr. Manche Experten glauben, dass der Wohlfahrtsstaat überholt sei.

    Paradoxerweise sind die Regierungen von Entwicklungsländern, zumindest jene der erfolgreichsten, von Theorie und rhetorischem Repertoire des globalen Wirtschaftssystems nicht gerade begeistert und wollen dem Finanzmarkt und dem Handel lieber ihre eigenen Bedingungen aufzwingen. Sofern ihnen Gelegenheit dazu gegeben wird, versuchen arme Länder eingedenk ihrer Geschichte, sich mit dem herrschenden System zu arrangieren - sie schließen »Tradeoffs« mit weltweit tätigen Unternehmen und Investoren, eine Art Tauschgeschäft, bei dem ein Vorteil erlangt wird, indem ein anderer geopfert wird. Einige haben damit Erfolg, doch viele werden einfach überrannt.

  3. In ihrer Gesamtheit gesehen sind die multinationalen Unternehmen das Herz und die Seele dieses neuen Wirtschaftssystems, die Architekten, die das brillante Netzwerk neuer Beziehungen aufbauen. Ihre Erfolge bei der Globalisierung haben zwangsläufig dazu geführt, dass die Position der Arbeitnehmer geschwächt wurde und die Regierungen keine effektive Kontrolle mehr ausüben können. Einige clevere Unternehmen ändern sogar ihre Struktur, um das zu schaffen, was von Wirtschaftsfuturisten als »das virtuelle Unternehmen« bezeichnet wird -- eine reaktionsschnelle Organisation, die so zerstreut ist, dass sie den Ganglien eines Nervensystems ähnelt, ein Gehirn, das mit vielen weit entfernten Knoten verbunden ist, aber im Zentrum selbst nur wenig körperliche
    Substanz aufweist.

    Trotz ihrer Flexibilität sind die großen multinationalen Unternehmen durchweg gefährdet. Selbst die stärksten Industrieriesen sind verwundbar, wenn es ihnen nicht gelingt, auf den Zwang zu Kostensenkung und Rentabilitätssteigerung zu reagieren. Kritiker, die sich auf die gewaltige Größe und Ausbreitung weltweit tätiger Unternehmen konzentrieren, wollen diesen Punkt oft nicht gelten lassen, aber die Führungskräfte von VW, GM, Volvo, IBM, Eastman Kodak und Pan American Airlines können seine Richtigkeit bestätigen. Neben vielen anderen Unternehmen haben auch diese bekannten Firmen erfahren, welch drastische Folgen es hat, wenn man vom Pfad der Revolution abweicht. Die Aktienkurse werden gedrückt, das Management wird ausgewechselt, zahllose Angestellte werden entlassen. Die Angst in den Firmenzentralen ist berechtigt.

  4. Der Robespierre dieser Revolution ist das Finanzierungskapital. Das Prinzip ist leicht zu durchschauen: Maximierung der Kapitalrendite ohne Rücksicht darauf, um welches Land es geht oder welche politischen und sozialen Folgen dies hat. Der globale Finanzmarkt fungiert als desinteressierter Vollstrecker dieses Grundsatzes wie ein Ausschuss für öffentliche Sicherheit, der das Chaos verwaltet (obwohl Historiker viel leicht anmerken würden, dass Robespierres Revolutionäre genau das Gegenteil anstrebten und die Besitztümer gerecht verteilen wollten).

    Finanzinvestoren überwachen und bestrafen Unternehmen oder ganze Branchen, wenn ihre Renditen sinken. Der Finanzmarkt züchtigt Regierungen und ganze Regionen der Welt, wenn er den Eindruck hat, dass diese einer gewinnträchtigen Geschäftstätigkeit Steine in den Weg legen wollen oder unerfreuliche Überraschungen für das investierte Kapital planen. Obwohl dies nach Diktatur klingt, sind die weltweit tätigen Finanziers gleichzeitig Verfechter einer recht primitiven Variante des Gleichheitsprinzips: Sie wenden sich gegen alles und jeden -- selbst gegen Wirtschaft und Regierung ihres eigenen Landes --, wenn dies für die Verteidigung des freien Kapitals erforderlich sein sollte."

[Greider, William <1939 - >: Endstation Globalisierung : neue Wege in eine Welt ohne Grenzen. -- Ungekürzte Taschenbuchausgabe. -- München : Heyne, ©1998. -- (Heyne Business ; 22/1056). -- ISBN 3453155521. -- Originaltitel: One world, ready or not : the manic logic of global capitalism, ©1997. -- S. 36 - 40.]


Vorteile und Motive multinationaler Unternehmer:

  1. Bessere Angebotssituation
  2. Bessere Nachfragesituation
  3. Bessere Konkurrenzsituation

[Vereinfacht nach: Wie funktioniert das? Wirtschaft heute. -- 4., völlig neu bearbeitete Aufl. -- Mannheim [u.a.] : Meyer, ©1999. -- 335 S. : Ill. -- ISBN 3411088745. --  S. 225. ]


23. Situation der Entwicklungsländer


Die UNCTAD (1995) nennt schematisch folgende Phasen für die Industrialisierung von Least Developed Countries mit einer schon längeren Geschichte der Industrialisierung:

Period Phase Main characteristics
1960s to early 1970s Initiation of the manufacturing process
  • Heavy government interventions through import protection and other subsidies in favor of investment in import substitution (and frequently large scale) manufacturing
  • Nationalization policiest in many Least Developed Countries
Mid-1970s to 1980s Manufacturing crisis
  • Stagnation and/or contraction in manufacturing output
  • Inefficient manufacturing parastatals rendering government budgets unsustainable
1980s to 1990s Adjustment and reform
  • Markez-oriented macroeconomic and social reforms

[Alemayehu, Makonnen: Industrializing Africa : development options and challenges for the 21st century. -- Asmara, Eritrea : Africa World Press, ©2000. -- ISBN 0865436533. -- S. 117. -- {Wenn Sie hier klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen]


Verstädterungsprozess: in Entwicklungsländern beginnen Wanderungen bereits mit den ersten Anfängen des ökonomischen Wandels, obwohl die bisweilen noch bescheidene Industrie die Zahl der angestrebten Arbeitsplätze nicht zur Verfügung stellen kann. Die wachsenden Bevölkerungszahlen und der daraus folgende Anstieg der Arbeitslosigkeit vor allem in der Landwirtschaft und in Teilen des traditionellen Versorgungssektors machen die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Industrie erforderlich.

Auch in Entwicklungsländern, die noch vor Beginn einer nachhaltigen Industrialisierung stehen, sind Wirtschaftsraumtypen erkennbar, die auf Funktionsergänzung und Arbeitsteilung zwischen städtischen Marktzentren und ihrem Umland basieren. Natürlich stellen zentralörtliche Systeme und ihre Raumbildungen hier ebenfalls bereits ein fortgeschrittenes Stadium wirtschaftsräumlicher Entwicklung dar. Voraussetzung und zugleich Indikatoren dieser Phase wirtschaftsräumlicher Integration sind folgende Faktoren:

  1. wenigstens einfache Elemente der Verkehrsinfrastruktur müssen zur Aufrechterhaltung räumlicher Kontakte vorhanden sein (z.B. nomadische Transportwege, einfache Straßen, periodische oder gelegentliche Verkehrsmittelangebote. 
  2. die Forschungen zum Problem der periodischen Märkte in Ländern der Dritten Welt belegen, dass einerseits die Verkehrsinfrastruktur, andererseits die Anhebung der Bedürfnisse der Umlandbevölkerung über ein rein subsistenzwirtschaftliches Mindestniveau Voraussetzung für die funktionale Zusammenfassung einzelner gewerblicher Standorte zu einem komplexen Wirtschaftsraum ist. 
  3. daneben untermauern sozioökonomische Verflechtungen zwischen Stadt und Umland in vielen Hochkulturen, im alten Orient, teilweise in den jüngeren islamischen Ländern und abgeschwächt in Teilregionen des Mittelmeerraumes diese wirtschaftsräumliche Ordnung. Wichtige Indikatoren sind in dieser Hinsicht die unterschiedlichen Eigentumsanteile urbaner Bevölkerungsgruppen an den landwirtschaftliche Nutzflächen des Umlandes (einseitige Abhängigkeit des agrarischen Umlandes von der nutznießenden, parasitären Stadt).

Das Wirtschaftswachstum von Entwicklungsländern wird vor allem durch die Wahl der Außenhandelsstrategie determiniert. Die Handelsstrategie, oft nur schwer erfassbar, beeinflusst durch das Außenhandelsvolumen und die -struktur sowohl die Entwicklung des Human- und Sachkapitals als auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit des jeweiligen Landes. Aufgrund der Aufhebung von Handelsbarrieren kann sich ein Land gemäß seiner komparativen Vorteile spezialisieren. Diese komparativen Vorteile ändern sich im Zeitablauf durch die Akkumulation von Human- und Sachkapital. Letztere wird aufgrund des Zugangs zu internationalem Kapital und Technologie beschleunigt. So können durch die Liberalisierung des Außenhandels statische und dynamische Wachstumsanreize gewonnen werden. Interessanterweise konnte sich die Exportwachstumsrate der Entwicklungsländer in den 80er Jahren halten, während sich diejenige der Industrieländer halbierte. Ebenso schnell veränderte sich die Struktur der Warenausfuhr während der letzten 30 Jahre. Im Gegensatz zu den Industrieländern waren die Entwicklungsländer bis Mitte der 80er Jahre im wesentlichen immer noch Primärgüterexporteure, auch wenn ihr Anteil am Gesamtexportvolumen von 80% (1965) auf 51% (1990) sank. Dies ist jedoch nicht als Industrialisierungserfolg der Entwicklungsländer insgesamt anzusehen, nachdem der größte Anteil der Industrieexporte von einigen wenigen erfolgreichen Schwellenländern getragen wird. 

Für die Entwicklungsländer haben sich zwei Außenhandelsstrategien herausgebildet:

  1. Importsubstitution: Die Handelsorientierung eines Landes kann anhand der folgenden vier Indikatoren festgestellt werden: 
    1. der effektiven Protektionsrate
    2. dem Einsatz von direkten Handelskontrollen, wie Quoten
    3. der Anwendung von Exportanreizen
    4. am Ausmaß der Überbewertung der Inlandswährung. 

    Je höher der effektive Schutz des Inlandsabsatzes und je gravierender die Überbewertung der Inlandswährung, desto ausgeprägter ist die Neigung zur Importsubstitution. Hier werden Teile der Produktivkräfte in Bereiche gelenkt, in denen das Land keine komparativen Vorteile besitzt, in der Hoffnung zukünftig wettbewerbsfähige Industriezweige heranzuzüchten. Es wird somit die Produktion von bisher importierten Gütern aufgenommen und vorübergehend auf die Vorteile des internationalen Handels verzichtet. Falls die Binnennachfrage rasch genug ansteigt, können inländische Unternehmer aufgrund der sich öffnenden Absatzchancen die Produktion importsubstituierender Güter aufnehmen. Ansonsten muss der Staat einseitige wirtschaftliche Anreize (Zölle, Subventionen) verteilen, um die inländische Produktion zu begünstigen. Gleichzeitig wird die Produktionsstruktur der inländischen Industrie diversifiziert.
     

  2. Exportdiversifizierung: diese stärkere Öffnung zum Weltmarkt scheint sowohl für die Industrialisierung als auch für das Wirtschaftswachstum eines Entwicklungslandes von Vorteil zu sein.

    Gründe: 

    1. der positive Einfluss eines allumfassenden Staates wird zunehmend bezweifelt
    2. der weltweite Informationsfluss erleichtert die Außenorientierung auch für 
      Unternehmen aus Entwicklungsländern
    3. die wirtschaftlichen Misserfolge binnenorientierter Staaten lassen die 
      Aktivierung von Außenhandelsgewinnen attraktiv erscheinen

    Diese Strategie ist durch eine neutralere Vorgehensweise gekennzeichnet, die keinerlei Verzerrung zugunsten der Export- oder der Inlandsproduktion anstrebt.

Das Maß zur Bestimmung beider Handelsstrategien sind die effektiven Wechselkurse für Ex- und Importe.

Seit der Unabhängigkeit der Entwicklungsländer nach dem II. Weltkrieg gibt es große Unterschiede in der wirtschaftlichen Entwicklung, selbst bei gleicher kolonialer Herkunft. Die marktwirtschaftlich organisierten Entwicklungsländer haben im allgemeinen eine raschere wirtschaftliche Entwicklung zu verzeichnen als die planwirtschaftlich orientierten. Die Entscheidung für Kapitalismus oder Sozialismus ist eine politische Entscheidung. Einige Entwicklungsländer haben sich weitgehend für ein sozialistisches System entschieden (z.B. Kuba).


24. Weiterführende Ressourcen



24.3. Organisationen


Afrikaverein e.V. -- URL: http://www.afrikaverein.de. -- Zugriff am 2001-02-22. -- [Kurze Länderinformationen, Marktdaten zu Afrika, Datenbank dt.  Firmen, die in Afrika produzieren:]

Auswärtiges Amt. -- URL: http://www.auswaertiges-amt.de. -- Zugriff am 2001-02-22. -- [Informationen zur dt. Außenpolitik, Länder- und  Reiseinformationen weltweit] 

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. -- URL: http://www.bmwi.de. -- Zugriff am 2001-02-22. -- [Außenwirtschaftsinformation, Informationen für  ausländische Investoren]

Corporate Watch. -- URL: http://www.corpwatch.org/. -- Zugriff am 2001-02-22. -- ["Corporate Watch is an online magazine and resource center designed to provide you--every day Internet users--activists, journalists, students, teachers and policy makers--with an array of tools that you can use to investigate and analyze corporate activity."]

DIW -- Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin. -- URL: http://www.diw-berlin.de. -- Zugriff am 2001-02-22. -- ["Das DIW hat die Aufgabe, wirtschaftliche Vorgänge im In- und Ausland zu erforschen und Politik, Wirtschaft und Verwaltung bei ihren Entscheidungen zu unterstützen. Die Forschungsergebnisse werden grundsätzlich veröffentlicht. Seit seiner Gründung beschäftigt sich das Institut mit der konjunkturellen Analyse und Prognose. Das Forschungsspektrum reicht von der kurzfristigen Konjunkturbetrachtung und der Beantwortung aktueller wirtschafts- und finanzpolitischer Fragen bis hin zur Projektion und Beurteilung langfristiger Veränderungen sowohl in der Gesamtwirtschaft als auch in einzelnen Wirtschaftszweigen. Der soziale Wandel ist Gegenstand der Haushaltsbefragungen des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) im DIW. Im Mittelpunkt der Arbeit des Instituts steht die Wirtschaft Deutschlands und der Europäischen Union im Rahmen der verstärkten weltweiten Verflechtung der deutschen Wirtschaft. Als neuer Forschungsschwerpunkt hat sich nach der Vereinigung Deutschlands die Analyse der Transformationsprozesse in Ostdeutschland und Osteuropa etabliert."] 

GTZ -- Gesellschaft für technische Zusammenarbeit GmbH, Eschborn. -- URL: http://www.gtz.de . -- Zugriff am 2001-02-22. -- ["Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH mit Sitz in Eschborn bei Frankfurt/Main ist weltweit eines der größten Beratungsunternehmen für Entwicklungszusammenarbeit. Eigentümerin ist die Bundesregierung, für die die GTZ Aufgaben der Technischen Zusammenarbeit wahrnimmt.
In 130 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas sowie in den Transformationsländern Osteuropas arbeiten über 10.000 Mitarbeiter daran, die Lebenschancen der einheimischen Bevölkerung zu verbessern und ihre natürlichen Lebensgrundlagen zu sichern. Hauptauftraggeber ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die GTZ ist gemeinnützig und setzt in erster Linie öffentliche Finanzmittel ein. Entstehende Überschüsse werden ausschließlich für Projekte der Entwicklungszusammenarbeit verwendet.Die GTZ wurde 1975 als Nachfolgerin der "Deutschen Förderungsgesellschaft für Entwicklungsländer" und der "Bundesstelle für Entwickungshilfe" gegründet. "]

HWWA - Institut für Wirtschaftsforschung, Hamburg: -- URL: http://www.hwwa.uni-hamburg.de . -- Zugriff am 2001-02-22. -- ["Das HWWA (Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv) hat den Zweck, auf wissenschaftlicher Grundlage Informationen über wirtschaftliche Entwicklungen für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu sammeln, aufzubereiten und zugänglich zu machen und weltwirtschaftliche Fragestellungen wissenschaftlich zu analysieren und zu veröffentlichen. Das HWWA soll der Gewinnung und Verbreitung wirtschaftswissenschaftlicher Erkenntnisse sowie der politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsfindung durch wissenschaftliche Aufbereitung und Bewertung von Informationen und durch eigene Forschung dienen. Hierzu arbeitet das HWWA mit Informations-, Lehr- und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland sowie insbesondere den Einrichtungen in Hamburg und Norddeutschland, der Universität Hamburg und der Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften in Kiel zusammen. Das HWWA dient ausschließlich und unmittelbar gemeinnützigen, insbesondere wissenschaftlichen Zwecken.
Das HWWA wurde am 20.10.1908 als Zentralstelle des Kolonialinstituts in Hamburg gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg erhielt es seinen heutigen Namen. Seine Aufgabe bestand zunächst darin, durch den Ausbau der Presseausschnittsarchive und die Einrichtung einer Bibliothek Informationen über die wirtschaftliche und soziale Entwicklung insbesondere in den überseeischen Ländern für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik bereitzustellen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann das HWWA darüber hinaus auch mit eigener empirischer Forschung. Die Schwerpunkte der Forschung liegen der Tradition des HWWA entsprechend in der Beschäftigung mit weltwirtschaftlichen Problemen sowie der weltwirtschaftlichen Verflechtungen der Bundesrepublik Deutschlands und der europäischen Integration."]

INFACT -- Campaigning for corporate accountability. -- URL: http://www.infact.org/. -- Zugriff am 2001-02-22. -- ["INFACT is a national grassroots organization whose purpose is to stop life-threatening abuses by transnational corporations and increase their accountability to people around the world. Since 1977, INFACT has been educating the public about dangerous abuses of power by giant corporations—and organizing millions of people to take action to change corporate behavior."]

Institut für Weltwirtschaft, Kiel. -- URL: http://www.uni-kiel.de/ifw. -- Zugriff am 2001-02-22. -- ["Das Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW) hat sich zu einem der großen Zentren weltwirtschaftlicher Forschung und Dokumentation mit etwa 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt. Aufgabe des Instituts ist die wirtschaftswissenschaftliche Forschung, die wirtschaftspolitische Beratung sowie die Dokumentation und Bereitstellung von Informationen auf dem Gebiet der internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Dabei wendet sich das Institut gleichermaßen an die internationale und an die deutsche Wissenschaft, an Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft und an die interessierte Öffentlichkeit. Es verfügt über eine der bedeutendsten wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Bibliotheken der Welt und über ein Wirtschaftsarchiv mit einer umfangreichen Sammlung von Zeitungsausschnitten."]

Ifo -- Institut für Wirtschaftsforschung e.V., München.. -- URL: http://www.ifo.de/orcl/dbssi/main.htm. -- Zugriff am 2001-02-22. -- ["Die Tätigkeit des ifo Instituts baut auf drei Säulen auf: Als forschungsbasiertes Serviceinstitut erbringt es Dienstleistungen für die Forschung und die wirtschaftspolitisch interessierte Öffentlichkeit, leistet wirtschaftspolitische Beratung und ist schließlich auch selbst in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung aktiv."]

International Trade Center. -- URL: http://www.intracen.org/. -- Zugriff am 2001-02-22. -- ["ITC is a technical cooperation organization whose mission is to support developing and transition economies, and particularly their business sectors, in their efforts to realize their full potential for developing exports and improving import operations with the ultimate goal of achieving sustainable development. It is the technical cooperation arm of the World Trade Organization (WTO) and the United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD) for operational and enterprise-oriented aspects of international trade development. As the United Nations focal point for technical cooperation in trade promotion ITC works with developing countries and economies in transition to set up effective trade promotion programmes for expanding their exports and improving their import operations.
Its field of specialization covers six areas: product and market development, development of trade support services, trade information, human resource development, international purchasing and supply management, and needs assessment and programme design for trade promotion.
The legal status of ITC is that of a joint subsidiary organ of the WTO and the United Nations, the latter acting through UNCTAD. Headquarters operations are financed by the UN and WTO. Technical cooperation programmes are funded by UNDP and voluntary contributions from governments and organizations."]

IMF -- International Monetary Fund. -- URL:http://www.imf.org/. -- Zugriff am 2001-02-22. -- ["The IMF is an international organization of 182 member countries, established to promote international monetary cooperation, exchange stability, and orderly exchange arrangements; to foster economic growth and high levels of employment; and to provide temporary financial assistance to countries under adequate safeguards to help ease balance of payments adjustment.

The purposes of the International Monetary Fund are:

  1. To promote international monetary cooperation through a permanent institution which provides the machinery for consultation and collaboration on international monetary problems.
  2. To facilitate the expansion and balanced growth of international trade, and to contribute thereby to the promotion and maintenance of high levels of employment and real income and to the development of the productive resources of all members as primary objectives of economic policy.
  3. To promote exchange stability, to maintain orderly exchange arrangements among members, and to avoid competitive exchange depreciation.
  4. To assist in the establishment of a multilateral system of payments in respect of current transactions between members and in the elimination of foreign exchange restrictions which hamper the growth of world trade.
  5. To give confidence to members by making the general resources of the Fund temporarily available to them under adequate safeguards, thus providing them with opportunity to correct maladjustments in their balance of payments without resorting to measures destructive of national or international prosperity.
  6. In accordance with the above, to shorten the duration and lessen the degree of disequilibrium in the international balances of payments of members.

The Fund shall be guided in all its policies and decisions by the purposes set forth in this Article."

"Since the IMF was established in 1946, its purposes have remained unchanged but its operations -- which involve surveillance, financial assistance, and technical assistance -- have evolved to meet the needs of a changing world economy."]

UNCTAD -- United Nations Conference on Trade and Development. -- URL: http://www.unctad.org. -- Zugriff am 2001-02-22. -- ["Established in 1964 as a permanent intergovernmental body, UNCTAD is the principal organ of the United Nations General Assembly in the field of trade and development.
Focal point within the United Nations for the integrated treatment of development and interrelated issues in the areas of trade, finance, technology, investment and sustainable development.
Main goals are to maximize the trade, investment and development opportunities of developing countries, and to help them face challenges arising from globalization and integrate into the world economy, on an equitable basis.
Fields of activity UNCTAD pursues its goals through research and policy analysis, intergovernmental deliberations, technical cooperation, and interaction with civil society and the business sector.
Membership Currently 188 member States. Many intergovernmental and non-governmental organizations have observer status and participate in its work.
Secretariat Located in Geneva, Switzerland; the 394 staff members form part of the United Nations Secretariat."]

UNIDO -- United Nations Industrial Development Organization. -- URL: http://www.unido.org/. -- Zugriff am 2001-02-22. -- ["UNIDO offers comprehensive services. They range from simple advice and counsel, to providing engineers to implement global agreements on reducing greenhouse gases and industrial pollution; from helping women dressmakers in Africa to set up textile cooperatives, to transferring appropriate technology from one country to another. UNIDO specialists have helped countries build local capacity to handle their own industrial maintenance, to save on buying it in. They have helped solve sensitive problems of waste management. They have helped create good jobs. They have brought together the right experts with the right know-how."]

The World Bank Group http://www.worldbank.org. -- Zugriff am 2001-02-22. -- [umfassende Informationen zu Themengebieten aus Entwicklungsländern. "Founded in 1944, the World Bank Group consists of five closely associated institutions: the International Bank for Reconstruction and Development (IBRD); International Development Association (IDA), International Finance Corporation (IFC); Multilateral Investment Guarantee Agency (MIGA); and the International Centre for Settlement of Investment Disputes (ICSID). James D. Wolfensohn is the President of the five institutions."]

WTO -- World Trade Organization. -- URL: http://www.wto.org. -- Zugriff am 2001-02-22. -- ["The WTO’s rules -- the agreements -- are the result of negotiations between the members. The current set were the outcome of the 1986–94 Uruguay Round negotiations which included a major revision of the original General Agreement on Tariffs and Trade (GATT).

GATT is now the WTO’s principal rule-book for trade in goods. The Uruguay Round also created new rules for dealing with trade in services, relevant aspects of intellectual property, dispute settlement, and trade policy reviews. The complete set runs to some 30,000 pages consisting of about 60 agreements and separate commitments (called schedules), made by individual members in specific areas such as lower customs duty rates and services market-opening.

Through these agreements, WTO members operate a non-discriminatory trading system that spells out their rights and their obligations. Each country receives guarantees that its exports will be treated fairly and consistently in other countries’ markets. Each promises to do the same for imports into its own market. The system also gives developing countries some flexibility in implementing their commitments.


24.4. Andere Internetressourcen


Cambridge International forecasts: http://www.camforecast.com. -- Zugriff am 2001-02-22. -- ["Cambridge International Forecasts is a constantly-updated, constantly-online resource for libraries and researchers specialising in economics, politics, trade, business and industry. It covers a rapidly growing range of developed and developing countries, currently including Argentina, Brazil, Canada, Mexico, the United States, Finland, Germany,India, Russia and Spain. Our forecast database includes analysis, statistical predictions and outlook trends for a wide range of political, economic industrial factors. It gives you forecasts for population and demographic developments, energy and financial markets. This Demo includes sample sections for population, economics, politics, trade, privatization, industry, agriculture, services, media, transport, tourism, consumer affairs, environment, energy, mining and workforce. The full database currently covers the following: Spain, Russia, Finland, Germany, USA, Canada, Mexico, Argentina, Brazil, India"]


24.5. Ressourcen in Printform


Economic anthropology / ed. by Stuart Plattner. -- Stanford, CA : Stanford University Press, ©1989. -- 487 S. :Ill. -- ISBN 0804717524. --  [Reader]

Der Fischer Weltalmanach ... : Zahlen, Daten, Fakten. -- Frankfurt a. M. : Fischer. -- ISSN 0430-5973

Forde, C. Daryll <1902 - 1973>: Habitat, economy, and society : a geographical introduction to ethnology. -- 5. ed. --  New York : Dutton, 1963. -- 500 S. : Ill. -- [Klassiker, immer noch sehr lesenswert]

Gabler Wirtschaftslexikon. -- 14., vollständig  überarbeitete und erweiterte Aufl. -- Wiesbaden : Gabler, 1997. -- 4587 S. -- ISBN 3409303871.

The handbook of economic sociology / ed. Neil J. Smelsor ...  -- Princeton, NJ [u.a.] : Priceton University Press, ©1994. -- 835 S. -- ISBN 0691044856. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Handbuch der Dritten Welt / hrsg. von Dieter Nohlen, Franz Nuscheler -- Bonn : Dietz. -- Bd. 1: Grundprobleme, Theorien, Strategien. -- 3. Aufl. -- 1993. -- ISBN 3801202011. --

Kelly, Robert L.: The foraging spectrum : diversity in hunter-gatherer lifeways. -- Washington [u.a.] : Smithsonian, ©1995. -- 446 S. : Ill. -- ISBN 156098466X. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Lenski, Gerhard <1924 - >: Macht und Privileg : eine Theorie der sozialen Schichtung. -- Frankfurt a. M. : Suhrkamp, 1977. -- 649 S. : Ill. -- (Suhrkamp-Taschenbücher Wissenschaft ; 183). -- ISBN 351807783X. -- Originaltitel: Power and privilege : a theory of social stratification. -- [Evolutionist, an Wirtschaftsformen orientiert]

Levinson, David <1947 - >: Human environments : a cross-cultural encyclopedia. -- Santa Barbara, CA : ABC-CLIO, ©1995. -- 284 S. : Ill. -- (Encyclopedias of human experience). -- ISBN 0874367840

Lexikon Dritte Welt / hrsg. Dieter Nohlen. -- Vollständig überarbeitete Neuausgabe. -- Reinbeck : Rowohlt, ©1998. -- (rororo ; 16527). -- 869 S. -- ISBN 3499606844. -- [sehr empfehlenswert]. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Die Organisationsfähigkeit des  informellen Sektors : der Beitrag des Kleingewerbes zur Reform des  Wirtschafts- und Rechtssystems in Entwicklungsländern / [Hrsg. Bundesministerium für wirtschaftliche  Zusammenarbeit und Entwicklung]. Wolfgang Schneider-Barthold ... -- Köln [u.a.] : Weltforum, 1995. -- 351 S. -- (Forschungsberichte  des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ;  Bd.. 119). -- ISBN 3803904390

Osterhammel, Jürgen <1952 - >: Kolonialismus : Geschichte - Formen - Folgen. -- München : Beck, 1995. -- 142 S. -- (Beck'sche Reihe ; 2002). -- ISBN 3406390021. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Piazolo, Marc: Bestimmungsfaktoren des wirtschaftlichen Wachstums von  Entwicklungsländern : mit besonderer Berücksichtigung der  Außenhandelsstrategie ; Fallbeispiele: Korea und Südafrika.  -- Berlin : Duncker und Humblot, 1994. -- 293 S. :Ill. -- (Schriften zu  Regional- und Verkehrsproblemen in Industrie- und Entwicklungsländern ; Bd. 58). -- ISBN 3428079248. -- Zugleich: Freiburg (Brsg.), Univ., Diss., 1993 

Robbins, Richard H. <1940 - >: Global problems and the culture of capitalism. -- Boston [u.a.] : Allyn and Bacon, ©1999. -- 422 S. : Ill. -- ISBN 0205193374. -- [Sehr lesenswert]. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Soziale Marktwirtschaft in Entwicklungs- und  Schwellenländern / Ernst Dürr (Hrsg.). -- Bern [u.a.] : Haupt, 1991. -- 382 S. : Ill. -- (Beiträge zur Wirtschaftspolitik ; Bd. 54). --  ISBN 3258043965. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Strahm, Rudolf  H.: Warum sie so arm sind : Arbeitsbuch zur Entwicklung der  Unterentwicklung in der Dritten Welt mit Schaubildern und Kommentaren. -- 9. Aufl. --  Wuppertal : Hammer, 1995. -- 217 S. : Ill. -- (Peter-Hammer-Taschenbuch ; 27). -- ISBN  3872942662. --  [Sehr empfehlenswert]

Vivelo, Frank Robert: Handbuch der Kulturanthropologie: eine grundlegende Einführung. - - München : dtv, 1988. - 357 S. : Ill. -- ISBN 3-423-04470-5. -- Originaltitel: Cultural anthropology : a basic introduction (1978)

Voppel, Götz <1930 - >: Die Industrialisierung der Erde. -- Stuttgart : Teubner, 1990. -- 280 S. : Ill. -- (Teubner Studienbücher der  Geographie). --  ISBN 3519034271.  

Wagner, Horst-Günter: Wirtschaftsgeographie. -- 3., ergänzte Aufl. -- Braunschweig : Westermann, 1998. -- 230 S. : Ill. -- (Das Geographische Seminar). -- ISBN 3141602964.  

Wie funktioniert das? Wirtschaft heute. -- 4., völlig neu bearbeitete Aufl. -- Mannheim [u.a.] : Meyer, ©1999. -- 335 S. : Ill. -- ISBN 3411088745. --  [Sehr brauchbare Einführung].

Wilk, Richard R.: Economics and cultures : foundations of economic anthropology. -- Boulder, CO : Westview, ©1996. -- 189 S. : Ill. -- ISBN 0813320585.

Wilkens, Peter-Jürgen: Wandlungen der Plantagenwirtschaft : die  Entkolonialisierung einer Wirtschaftsform. -- 1974. -- 173 S. -- Hamburg, Univ., Fachbereich Wirtschaftswiss., Diss, 1974


Zu Kapitel 19: