HBI weltweit

5. Indonesien

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Eine andere Perspektive: Indonesien, wo die meisten Muslime der Welt wohnen


5.1. Das Center for International Forestry Research (CIFOR)


von Margarete Payer


Zitierweise / cite as:

Payer, Margarete <1942 - >: HBI weltweit. -- 5.1. Das Center for International Forestry Research (CIFOR). -- Fassung vom 1997-03-06. -- URL:  http://www.payer.de/hbiweltweit/weltw51.html. -- [Stichwort].

Letzte Überarbeitung: 6. März 1997

©opyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung der Verfasserin.


Übersicht



0. Mottos


Director-General's Message


"Information technology gives us the opportunity to be a new sort of forest research center. It will enable our researchers to communicate rapidly between the regions of the world and also to manipulate information from divergent sources and disciplines to aid decision making on forest issues. Our researchers will be located where the problems exist, in the forest of tropical developing countries. They will be bound together by a commitment to excellent science, and to be constantly learning and adapting to a changing world. We will minimize our bureaucracy and truly be a »center without walls«; a global college of forest science."

Sayer, Jeffrey <Director-General CIFOR> in: CIFOR news. -- Special anniversary edition. -- April 1994. -- S. 4.


Building research capacity


"The central issue in capacity building is identifying such 'champions' [as Justus von Liebig] to invest in. Experience has shown that capacity cannot be sustained without champions. Training funds have produced PhDs [Dr. phil.] who benefit personally but do not provide scientific leadership in their countries. Research grants have produced results too weak to publish. Travel grants have been used for thinly disguised holidays. Equipment has been left to rot. Capacity built at high costs has collapsed as soon as donor support tapered off.

True champions lead by personal example and are willing to make sacrifices in support of a cause. They get results in spite of difficulties. They deserve support. One of the great rewards in international development work is to discover such champions, and to see a small amount of development aid go a long way in producing worthwhile results. When this happens, it makes up for the frustration of investments gone wrong."

Francis S.P. Ng (Malaysia), Director Research Support, CIFOR in: Annual report / CIFOR. -- 1995. -- S. 50


1. Zweck und Aufgaben des CIFOR


Aus der Constitution des CIFOR:

Article 4 -- Purpose

  1. The purpose of the Center is to contribute to the sustained well-being of people in developing countries, particularly in the tropics, through collaborative strategic and applied research and related activities in forest systems and forestry, and by promoting the transfer of appropriate new technologies and the adoption of new methods of social organisation, for national development.
  2. By "forestry" is meant the science, the art and the practice of managing and using for human benefit the natural resources that occur on and in association with lands bearing forest or with a forest vocation. A "forest system" is a functional complex of forest and its biophysical, social, cultural, economic and political environment.

...

Article 6 -- Activities
7. CIFOR's activities shall contribute to increasing the forestry research capacity of developing countries. These activities shall be undertaken in the context of strategic problem-solving research aimed at:


2. Im Fokus des CIFOR: Tropische Wälder


Die Lebensgemeinschaft tropischer Wald "hat, bei ganzjährig fast gleichbleibender Wärme von 20 - 28°C und relativ gleichmäßig über das Jahr verteilten Niederschlägen von mindestens 1800 mm, ihren Schwerpunkt im Amazonas- und Orinoco-Becken, im Kongo, in Kamerun und an der Guinea-Küste, ferner auf Ceylon, in Burma und Thailand, auf den Philippinen und auf der indonesischen Inselwelt. Doch auch bei den außerordentlich günstigen tropischen Wuchsbedingungen erreicht in diesem Florengürtel kein Baum die Dimensionen der z. B. in den Subtropen und den gemäßigten Zonen wachsenden Sequoien oder Eucalypten. 60 m Baumhöhe werden in den Tropen selten überschritten.

Trotz eines unerhörten Artenreichtums enthält der tropische Regenwald relativ wenige im Weltholzhandel eingeführte Werthölzer, die wiederum nur in geringer Menge und weit verstreut vorkommen. Gewinnung und Transport sind also selbst heute noch oft ein Problem."

Grandjot, Werner <1920 - >: Reiseführer durch das Pflanzenreich der Tropen. -- 2. erw. Aufl. -- Leichlingen : Schroeder, 1981. -- 274 S. : Ill. -- ISBN 3-87722-377-X. -- S. 204f.


2.1. Mangroven


"Wenn wir uns den Tropen von See her dem Mündungsarm eines Flusses nähern, stoßen wir, bevor wir in der Gezeiten- und Brackwasserzone den Fuß auf festen Boden setzen, auf eine ganz besondere Erscheinungsform des Waldes, nämlich die Mangrove, die Mangrovenbäume, Familie der Rhizophoraceae. Schon Theophrast [371? - 287? v. Chr.] beschrieb die Mangrove als eine Waldform, »deren Bäume im Meer wachsen«, ... Dieser Gezeitenwald-Gürtel flacher und schlickreicher Küstenzonen hat eine recht unterschiedliche Breite, die bis zu 20 km betragen kann.

Die Mangrovenpflanzen trotzen extrem schwierigen Umweltbedingungen. An sich müßte ein Baum in den sauerstoffarmen Schlammböden, die täglich zeitweise unter Wasser stehen, ersticken. Sie begegnen dieser lebensbedrohenden Gefahr dadurch, daß sie Luft- oder Atemwurzeln (sog. Pneumatophoren) als zusätzliche Atmungsorgane ausbilden (Rhizophora = die Wurzeltragende). Sehr unterschiedlich sind bei den einzelnen Arten die Widerstandskraft gegen die Giftwirkung der Salzkonzentration im Meerwasser sowie die Fähigkeit, der Salzlösung mit ihrem hohen osmotischen Druck durch eine noch höhere Pflanzen-Saugkraft Wasser zu entziehen. In die Mangrove eingedrungenes Salz kann sogar an den Blättern wieder ausgeschieden werden.

Die unterschiedlich ausgebildete Salztoleranz der verschiedenen Arten bedingt ihre Ansiedlung in Küstentiefe und damit die Zonenbildung. Drei Typen von Wurzelausformungen treten auf:

Bei allen Formen versorgen die Luftwurzeln, die zum Teil zarte Seitenwürzelchen ausbilden können, das übrige Wurzelsystem mit Sauerstoff, und wenn die Schlickzone anwächst, dann bringen diese Organe neue Fortsätze hervor, während die älteren Wurzeln langsam absterben.

Dementsprechend ist die Zonenabfolge bei der ostafrikanischen Küstenmangrove vom Land zum Meer:

"Mangroven schaffen tatsächlich neues Land, indem sie mittels ihres pflanzlichen Walles Detritus und Schlick, Zweige und Blätter wie eine riesige Reuse zurückhalten. ... Sie sind also Pioniere im wahrsten Sinn des Wortes, aber auch »wandelnde« Wälder. Denn was sie an der Wasserfront gewinnen, verlieren sie im Hinterland, wo langsam anspruchsvollere, reichere Waldgesellschaften an ihre Stelle treten. Sie sind eine Übergangswelt zwischen Meer und Land.

Bewundernswert ist auch, wie die Fortpflanzung dem Schlammleben angepaßt ist. Normale Samen würden bei Flut fortgespült. Die Chancen einer erfolgreichen Keimung wären also gering, und die zukünftige Existenz wäre kaum gesichert. So keimen viele Mangroven schon, bevor sie den Elternbaum verlassen, fallen also als fertige Keimlinge in den Schlick und »pflanzen« sich selbst. Rhizophora und Bruguiera, bei denen die Samen am Mutterbaum keimen, sind somit »lebendgebärend«, vivipar. Dabei ist die jährliche Keimlingsproduktion ungeheuer groß, und junge, bis 50 cm lange Pflänzchen können bis zu drei Monate schwimmend am Leben bleiben. Eine weitere zusätzliche Anpassung der Mangrovenpflanzen an ihren unwirtlichen Standort ist in ihren ledrigen, glänzenden Blättern zu sehen.

In diesem Wald, der neues Land gewinnt und mittels der Stelz- und Atemwurzeln diesen Landgewinn konsolidiert, finden sich neben zahlreichen Krabben sowohl baumbewohnende Schlangen als auch solche, die sich an ein Leben im Wasser angepaßt haben."

Grandjot, Werner <1920 - >: Reiseführer durch das Pflanzenreich der Tropen. -- 2. erw. Aufl. -- Leichlingen : Schroeder, 1981. -- 274 S. : Ill. -- ISBN 3-87722-377-X. -- S. 205 - 208.


2.2. Regenwald


"Der tropische Regenwald ist ein Wald von dampfender Feuchte, ein Treibhaus der Natur ...


Abb.: Tropischer Regenwald zwischen Cairns und Kuranda, Northern Queensland, Australien (Fotografie: Payer)

Aber nicht die beträchtlichen Temperaturen und die hohen Niederschläge allein sind für das überquellende Wachstum verantwortlich, sondern die Gleichmäßigkeit aller extremen Wuchsbedingungen während des ganzen Jahres. Nach der Laubfärbung gibt es hier niemals einen Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winterwald, sondern zu jeder Jahreszeit einen typischen Gesamteindruck von schmutzig-dunklem Grün bei einer Luftfeuchtigkeit von 95 bis 100%. Die Klimax-Gesellschaft des Tropischen Regenwaldes verlangt Niederschläge von monatlich nicht weniger als 100 mm ohne wesentliche jahreszeitliche Unterschiede. Den drei Hauptgebieten des Tropischen Regenwaldes in Südamerika, Afrika und Südostasien liegt jeweils ein ähnliches Klima zugrunde; überall die gleiche dumpfe Düsterheit, die gleiche Geräuschkulisse vielschichtigen Lebens vom Waldboden hoch bis zu dem 60 m, zuweilen auch 75 m hohen Blätterdach. Aus der Luft wirkt der Regenwald wie ein einheitlicher grüner Ozean. Aus der Nähe jedoch überwältigt die Fülle an Erscheinungen, Arten, Formen. Unser heimischer Wald besteht durchweg aus drei Schichten, der Kraut-, der Strauch- und der Baumschicht. In den Tropen dagegen überrascht uns eine fast verwirrende Vielfalt von Bäumen, Lianen, Epiphyten, Baumfarnen, Orchideen und Bromelien, die ebenfalls meist epiphytisch auftreten.

Es besteht ein immerwährender Kampf um Licht, und Licht bedeutet Leben. Das Dasein eines Banyan, der sog. Würgerfeige [Ficus bengalensis] mag als typisch für den mörderischen Kampf aller gegen alle gelten. Im Treibhausklima dieser grünen Mauern sind bereits [1981] über 10 000 Baumarten bekannt und auch beschrieben worden, ganz zu schweigen von den übrigen Gewächsen. Ein Zurechtfinden in diesem überschäumenden pflanzlichen Wirrwarr ist schwer, und es ist oft schwierig herauszufinden, welche Krone zu welchem Stamm gehört.


Abb.: Tropischer Regenwald zwischen Cairns und Kuranda, Northern Queensland, Australien (Fotografie: Payer)

Im Laubdach der höchsten Etage dieser chaotisch erscheinenden Grünmasse sitzende Blüten gehören nicht immer zu den Bäumen, in denen sie sich entfalten. Oft sind sie teil der hölzernen Schlangenleiber irgendeiner Liane, die aus Lichthunger nach oben strebte. Es gibt Samen, die nur kurze Zeit lebensfähig sind. Andere wiederum können Jahre im Waldschatten ruhen in Erwartung des Augenblicks, daß ein über ihnen stehender Baum krachend zusammenbricht. Erst dann setzt die Keimung ein. Während unsere heimischen Waldbäume durchweg auf Windbestäubung angewiesen sind, erfolgt die Bestäubung tropischer Baumblüten in der Regel durch Tiere wie Fledermäuse, Beuteltiere, aber auch Insekten.


Abb.: Tropischer Regenwald zwischen Cairns und Kuranda, Northern Queensland, Australien (Fotografie: Payer)

Auffallend ist die Erscheinung der Laubschütte. Bei dem außerordentlich raschen Streckungswachstum der Triebe kommt die Ausbildung des Stützgewebes nicht immer mit, so daß die Triebspitzen mit den jungen Blättern oft schlaff herabhängen.

Trotz einer unübersehbaren Artenfülle ist der Regenwald doch formenarm. Eingebettet in eine seit über 100 Millionen Jahren ähnlich bleibende Umwelt entstanden durch Anpassung auch ähnliche Gestalten und Formen wie zum Beispiel Brett- und Stelzwurzeln und die Lianenform (Konvergenz = Formenähnlichkeit unter gleichen Umweltbedingungen). Gerade die Brettwurzeln (z. B. Ceiba pentandra [Kapokbaum]) sind ein ganz besonderes Charakteristikum der Bäume des tropischen Regenwaldes. Sie sollen zusätzlich der statischen Verankerung dienen, da die meisten Tropenwaldbäume flach wurzeln. Diese Deutung allein befriedigt jedoch nicht. Sicherlich hängt die Wurzelform auch mit der Sauerstoffarmut des Bodens zusammen.

Typisch bei den Tropenbäumen ist außerdem, daß wir in der Regel am Stammquerschnitt keine regelmäßigen Jahresringe finden wie bei unseren Waldbäumen, sondern nur undeutliche Zonen, die aber auch ganz fehlen können. Zwar gibt es einen zyklischen Laubwechsel. Der Baum des Regenwaldes steht aber nie ganz kahl, wenn auch oft ganze Zweigpartien laubfrei sind. Es fehlt ja die Regulierung durch äußere Faktoren wie einen Winter. Es gibt kurze (7 Monate), aber auch lange Zyklen (12 - 20 Monate). ... Die Grenze zwischen immergrünen und laubabwerfenden Baumarten ist dabei schwer zu ziehen, und da der Holzzuwachs von der Laubentfaltung reguliert wird, gibt es eben auch kaum regelmäßige Jahresringe. So ist es in diesem Klima auch nicht verwunderlich, daß schützende Knospenschuppen nicht erforderlich sind. Auch das Blühen wird weitgehend vom Laub reguliert ...


Abb.: Tropischer Regenwald zwischen Cairns und Kuranda, Northern Queensland, Australien (Fotografie: Payer)

Unangetasteter Urwald wird immer seltener, und mit ihm schwindet auch der Lebensraum zahlreicher Tierarten, die nur in seinem Schutz leben können. Eine rein abbauende Exploitation führte häufig zur Erschöpfung der Bestockungen, und auch eine Domestikation der Naturwälder, z. B. durch Schaffung von Holzzuchtplantagen (Teak), stellt, wie sich gezeigt hat, weder für den Menschen noch für die Tierwelt eine befriedigende Lösung dar.

...

Mit der Erhebung über NN [Meerespiegel] ändert sich die Zusammensetzung des tropischen Regenwaldes schnell. Die Leguminosen treten zurück und machen den Lorbeer- und Myrtengewächsen Platz. Die Giganten mit ihren Brettwurzeln verschwinden, Lianen werden seltener. Dafür steigt die Zahl der Epiphyten an. In den Wolken- und Nebelwäldern schließlich werden dann Baumfarne immer häufiger."

Grandjot, Werner <1920 - >: Reiseführer durch das Pflanzenreich der Tropen. -- 2. erw. Aufl. -- Leichlingen : Schroeder, 1981. -- 274 S. : Ill. -- ISBN 3-87722-377-X. -- S. 208 - 212.


2.3. Regengrüner Wald


"Zwischen den Regenwäldern und den Trockenwäldern ... stehen zahlreiche Waldformen, die sich unter dem Begriff der Regengrünen Tropenwälder zusammenfassen lassen. Sie treten im wechselfeuchten Klimabereich des Tropengürtels auf, werfen in der Trockenzeit die Blätter ganz oder teilweise ab und ergrünen in den Regenmonaten aufs neue. Sie sind im Übergang zum Trockenwald einem ähnlichen jahreszeitlichen Rhythmus unterworfen wie die Laubwälder unserer Heimat, nur, daß bei uns die winterliche Kälte auslösender Faktor ist und in den Tropen die periodische Trockenzeit. Die meisten Monsunwaldungen lassen sich hier einordnen, also die Waldflächen des südostasiatischen Raumes.

Charakteristische Baumarten diese Typs sind: Balsa [Ochroma lagopus], Kapokbaum [Ceiba sp.], Korallenbäume [Erythrina indica], Cordia [Cordia sp.; Kordie]. Mit einsetzendem Regen fallen die Blüten ab, und die Blätter entfalten sich. Auch Teak [Tectona grandis] ist hier zuhause, ferner echtes Mahagoni [Swietenia mahagoni], Okoumé [Aucumea sp.], Palisander [Jacaranda sp.], Ebenholz [Diospyrus sp.] und Rosenholz [Dalbergia variabilis, Dalbergia frutescens]."

Grandjot, Werner <1920 - >: Reiseführer durch das Pflanzenreich der Tropen. -- 2. erw. Aufl. -- Leichlingen : Schroeder, 1981. -- 274 S. : Ill. -- ISBN 3-87722-377-X. -- S. 217.]


2.4. Trockenwald


"In diesem artenarmen und meist nur einschichtigen Waldtyp erinnert nichts mehr an die überschäumende, verwirrende Üppigkeit des Regenwaldes. Die Baumhöhen sind recht gering und übersteigen 15 m kaum. Die lichtere Erscheinungsform deutet auf den Existenzkampf dieser Baumarten an der Durstgrenze hin. Zu Beginn der Dürrezeit werden die Blätter radikal abgeworfen, denn die Verdunstung muß drastisch herabgesetzt werden. Zur Zeit dieser Trockenheit ist der Wald staubig, grau, leblos, kahl. Sobald jedoch der Regen einsetzt, scheint es, als grüne der Trockenwald über Nacht, und die Bäume beeilen sich mit dem Blühen und Fruchten.

Die Arten dieser Vegetationszone mußten sich, um überleben zu können, »etwas einfallen lassen«, um anatomisch und physiologisch der Dürrezeit gewachsen zu sein. So sind Blätter oft zu Dornen umgewandelt. Ledrige Überzüge sollen die Verdunstung herabsetzen. Der lichtere Stand ermöglicht einen größeren Wurzelraum zur Abdeckung des Feuchtigkeitsbedarfs. Kakteen und manche Euphorbien müssen für Notzeiten Wasser speichern.

Zu den typischen Arten des Trockenwaldes gehören: Schirmakazie und andere Acacia-Arten, Bombax-Arten, Chorisia, Adansonia, Agave, Kandelaberwolfsmilch [Euphorbia ingens] und Aloë [Aloe sp.].

Der Dornwald und der Dornbusch stellen bereits eine Übergangszone zur Dornbuschsteppe dar."

Grandjot, Werner <1920 - >: Reiseführer durch das Pflanzenreich der Tropen. -- 2. erw. Aufl. -- Leichlingen : Schroeder, 1981. -- 274 S. : Ill. -- ISBN 3-87722-377-X. -- S. 218.]


2.5. Sekundärwald


"Wo der Mensch den Regenwald nach Abbrennen und Landnutzung zerstört, ist dieser meist unwiederbringlich verloren. Denn nach der Rodung waschen die warmen Regengüsse die leichtlöslichen Verbindungen nur allzuschnell aus, der Boden verarmt an organischen Bestandteilen, und das Gleichgewicht ist rasch zerstört. Aufgegebene Flächen wachsen zwar bald wieder zu. Es entstehen in der Folge jedoch nur Sekundärwälder oder, nach mehrmaligem Abbrennen, sogar Steppen bzw. Savannen.

Die empfindlichen Nutzholzbäume, wie z. B. in Afrika Mahagoni (Khaya und Entandophragma), Makoré (Mimusops), Iroko (Chlorophora), Mansonia (Mansonia), Abachi (Triplochiton) und Limba (Terminalia), sind als schattenbedürftige und langlebige Bäume an das Ökosystem »Regenwald« gebunden, an das dort herrschende biologische Gleichgewicht. Die auf so schroffe Eingriffe wie den Wanderhackfeldbau empfindlich reagierenden wertvolleren Baumarten verschwinden, und auf der kahlen Fläche, wenn sie aufgegeben wird, siedelt sich Jungwuchs von Pionierbäumen an, die viel Licht benötigen. Wichtige Erstbesiedler sind der Schirmbaum (Mussanga smithii), der nur einige Jahrzehnte alt wird, dann oftmals die Ölpalme [Elaeis sp.] und in Westafrika die graziöse Anthocleista nobilis aus der Familie der Loganiaceae, ein immer unverzweigter Schopfbaum. Alle drei sind gute Indikatoren für den Sekundärwald. Gewisse wirtschaftliche Bedeutung haben jedoch einige lichtliebende, raschwüchsige Arten wie Okumé (Aucoumea) oder auch Limba (Terminalia), die beide weiches Holz für die Sperrholzindustrie liefern. Beide kommen sie jedoch auch im Primärwald vor, falls auf größeren Katastrophenlücken ausreichend Platz und Licht vorhanden sind."

Grandjot, Werner <1920 - >: Reiseführer durch das Pflanzenreich der Tropen. -- 2. erw. Aufl. -- Leichlingen : Schroeder, 1981. -- 274 S. : Ill. -- ISBN 3-87722-377-X. -- S. 218f.]


2.6. Holzeinschlag und forstlicher Aufbau


"Wer glaubt, der Tropische Regenwald sei unerschöpflich reich an verwertbaren starken Handelshölzern, irrt. In den Urwaldungen der Elefenbeinküste gilt zum Beispiel ein handelsfähiger Mahagonistamm (Khaya) auf ca 10 ha als Norm. Ein Stamm je 5 ha wäre bereits eine Ausnahme.

Das »Absahnen« der Regenwälder auf die besten, stärksten Bäume, wobei oft der verbleibende Wald durch das rücksichtslose Fällen und Herauschleppen arg zerstört wird, bedeutet eine Verarmung an wertvollen Baumarten, die gleichzeitig notwendige Samenbäume für den Jungwuchs, also für die Folgegeneration sein müssen. Innerhalb gegebener Holznutzungs-Konzessionen werden zur Verhinderung vorzeitiger Nutzung noch nicht schlagreifer Bäume Mindestdurchmesser festgelegt. Die jeweiligen Staatsforstverwaltungen üben die Kontrolle aus. Man weiß in den Tropenländern inzwischen sehr wohl die Bedeutung nachhaltiger Lieferung von hölzernen Werten aus den heimischen Waldungen zu schätzen.

... hat ein planmäßiger forstlicher Aufbau eingesetzt. Er begünstigt zum einen die Naturverjüngung wirtschaftlich wichtiger Baumarten durch Förderung der Ansamung und Beseitigung konkurrierender Gewächse. Zum anderen bemüht er sich, durch künstlichen Anbau zerstörten Wald zu regenerieren. Diese Kunstwälder sollen mittels Pflanzung bereits ausgebeutete Flächen anreichern, und zwar durch Streifenkultur oder Pflanzung unter Schirm, ferner ... durch Pflanzung in Verbindung mit landwirtschaftlicher Bestellung."

Grandjot, Werner <1920 - >: Reiseführer durch das Pflanzenreich der Tropen. -- 2. erw. Aufl. -- Leichlingen : Schroeder, 1981. -- 274 S. : Ill. -- ISBN 3-87722-377-X. -- S. 220f.]


2.7. Kombinierter land- und forstwirtschaftlicher Anbau


"Historisch ist das kombinierte Anbauverfahren hervorgegangen aus dem primitiven Brandrodungs-Wanderfeldbau, ...

Damit nicht Wald zu wertlosem Bruch wird, bedarf der ungeregelte Wanderfeldbau der Kontrolle und muß letztlich verhindert werden. Sind die empfindlichen tropischen Ökosysteme erst einmal zerstört, ist ein Regenerieren schwer. Eine erbarmungslose Sonne und die tropischen Wolkenbrüche laugen dann den Boden, der einst eine üppige Vegetationsdecke trug, hoffnungslos aus. Die Pflanzen des tropischen Regenwaldes benötigen für ihre Entwicklung eben den Bestandesschatten und die hohe Luftfeuchtigkeit, das sogenannte Waldbestands-Innenklima.

Aus dem ungeregelten, exploitiven Waldfeldbau wurde schon vor etwa hundert Jahren, zuerst im Bergland von Burma, der tropische Kombinierte land- und forstwirtschaftliche Anbau auf alten Brandrodungsflächen entwickelt (Toungya = Bergfeld ... Aussprache: taunja). Indien und Kenia folgten auf diesem Wege. In der Regel handelt es sich um kombinierte Anbauten auf Freiflächen nach Brandrodung. Die Kultur landwirtschaftlicher Nutzpflanzen hört auf, wenn der Seitendruck durch den Schatten der mitangebauten Forstgehölze zu stark wird. Voraussetzungen für diese Methode sind:

Eine geordnete kombinierte Methode setzt also ein gut funktionierendes Staatsgebilde voraus. Es muß die Gewähr bestehen, daß die Landwirtschaft diese Flächen nach einer gewissen Zeit auch wirklich verläßt. Die Landwirte arbeiten gegen Entlohnung auch bei den Forstarbeiten mit. Dieses System ist für beide Partner günstig. Nicht zuletzt profitiert die gesamte Landeskultur, denn der Wert der Bodenerzeugnisse steigt, und der Boden bleibt gesund, zumal Brandrodungsstandorte sehr stark zur Verunkrautung neigen.

Meist waren es die unter britischer Kolonialverwaltung stehenden Länder der Tropen, die das kombinierte Verfahren als erste mit Erfolg anwandten, wie Nigeria, Ghana, Westkamerun, Sierra Leone, Kenia, Tansania, Burma, Indien und Ceylon, aber auch Java, das ehemalige Congo, Liberia und Thailand. Auf den Philippinen hat das Verfahren nicht Fuß fassen können. Es wird heute [1981] angewandt vom küstennahen Regenwald bis zum immergrünen Bergwald, in Asien meist innerhalb des Monsungürtels.

Die Baumarten dieses Verfahrens sind:

Die landwirtschaftlichen Arten des kombinierten Verfahrens sind:

Sicherlich, es entstehen bei diesem kombinierten Verfahren keine ursprünglichen Urwälder mehr, sondern Holzplantagen. Aber die Begründung von Mischbeständen ist auch nach dieser Methode möglich."

Grandjot, Werner <1920 - >: Reiseführer durch das Pflanzenreich der Tropen. -- 2. erw. Aufl. -- Leichlingen : Schroeder, 1981. -- 274 S. : Ill. -- ISBN 3-87722-377-X. -- S. 222 -225.]


2.8. Über tropische Böden


"Es ist ein Märchen, wenn von der Unerschöpflichkeit tropischer Böden die Rede ist. Dieser angeblich unerhörte Reichtum wird abgeleitet von den scheinbar grenzenlos reichen und nachschaffenden Regenwaldungen der Äquatorial-Zone mit ihren zahlreichen Stockwerken überquellender pflanzlicher Produktion.

Jeder Boden bildet sich in einem nachhaltigen Zusammenwirken von geologischem Untergrund, Pflanzenwelt und besonders Klima und erhält sich durch das gleiche Zusammenwirken in einer Art Gleichgewichtszustand. Aber die Böden in den Tropen sind in der Regel labiler als in unseren Breiten; sie unterliegen besonders stark der Erosion und Degradation, sobald die schützende Pflanzendecke zerstört wird. Im allgemeinen sind sie darüberhinaus arm an Humus, und ihre Durchwurzelung ist flach. Die Waldböden der Hochlagen sind durchweg fruchtbarer, da dort das Klima die Humusproduktion begünstigt.

Typisch für die Tropen ist die Laterisation, die Laterit-Bildung (von lat. later = Ziegel, wegen der ziegelroten Farbe des entstehenden Bodens). Sie ist eine Folge der hohen Niederschläge und der beträchtlichen Temperaturen, die das Klima des äquatorialen Gürtels bestimmen und die durch Auswaschung der Basen, auch der Kieselsäure, zu starken Bodenanreicherungen mit Aluminiumsilikaten und Aluminiumhydroxiden sowie Eisenoxiden und -hydroxiden geführt haben. Diese lateritischen Böden sind relativ nährstoffarm. Phosphor ist kaum vorhanden. Stickstoff bildet sich lediglich aus der an sich sehr raschen Umsetzung organischer Substanz. Unter Waldvegetation kann die Lateritbildung, die übrigens in den trockeneren Regionen und den frischen Hochlagen über 2000 m nicht vorkommt, bis zu 20 m Tiefe vor sich gehen. Es entsteht ein orangeroter bis violettroter Lehm.

Die Lateritböden (Eisenlaterit, Aluminiumlaterit, bauxitische Laterite) befinden sich in einem stark instabilen Gleichgewicht. Die geringste menschliche Intervention kann das Zusammenspiel stören, ja zerstören. Die Umwandlung von Urwald in Kulturland führt somit häufig zur Degradation des Bodens. Der wenige Humus wird beim nächsten Regen fortgeschwemmt, und wenn dann der Aufwuchs auch noch verbrannt wurde, dann wird der entstehende Ackerboden bald steril. Der Brandrodungsfeldbau hat ... weite Landstriche in den Tropen veröden und zur Savanne mit oberflächlicher Eisenlaterit-Kruste degradieren lassen, wenn auch oft wenigstens Wildbananen, Elefantengras und Bambusarten den Boden noch notdürftig decken.

Aber nicht alle tropischen Böden sind so der Zerstörung ausgesetzt wie die lateritischen. In Tälern und in Küstennähe zum Beispiel, in der Ebene also, finden wir die sogenannten Alluvionen und Lehm- und Tonanschwemmungen. Hier sind die Böden grau bis schwarz und reich an organischen Stoffen, bestes Kulturland für Reis und Zuckerrohr.

Auch die Böden vulkanischen Ursprungs sind meist recht fruchtbar. Nicht zuletzt aus diesem Grund sind auch die aus ehemaligen Vulkanen entstandenen Inseln relativ volkreich: die Antillen zum Beispiel, die Trauminselwelt von Hawaii, Java und die Philippinen."

Grandjot, Werner <1920 - >: Reiseführer durch das Pflanzenreich der Tropen. -- 2. erw. Aufl. -- Leichlingen : Schroeder, 1981. -- 274 S. : Ill. -- ISBN 3-87722-377-X. -- S. 19f.]


3. Zur Geschichte des CIFOR


1980

Ein gemeinsames Paper von Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) und Weltbank auf dem Kongreß der International Union of Forestry Research Organizations (IUFRO) in Kyoto (Japan) betont die Notwendigkeit der Forstwissenschaft für Entwicklungsländer.

Ende der 80er / Anfang der 90er Jahre

Das Consultative Group on International Agricultural Research (CGIAR) organisiert Treffen und Konsultationen von Forstwissenschaftlern aus aller Welt zur Erkundung von Notwendigkeit und Möglichkeiten einer entsprechenden Institution.

1991

Das Consultative Group on International Agricultural Research (CGIAR). beschließt die Errichtung einer Institution für internationale Fortswissenschaft.

1992

Mai: Ernennung eines Founding Board für das CIFOR.

1993

Mai: Gastlandsabkommen zwischen dem Board des CIFOR und der Regierung Indonesiens. Damit beginnt das CIFOR als rechtliche Körperschaft.

Oktober: CIFOR wird an CGnet angeschlossen.

November: das CIFOR erhält Steuerfreiheit in Indonesien.

Dezember: Maureen Henninger (Australien) instaliert CDS/ISIS als Katalogisierungssoftware.

UK's Overseas Development Administration (ODA) finanziert Document Delivery durch Oxford Forestry Institute (OFI).

1994

April: Inauguration des Bauplatzes für das neue Hauptquartier in Darmaga, Bogor

1995

Februar: Ein Treffen auf Ministerialebene in Luzern zur Erneuerung der Consultative Group on International Agricultural Research (CGIAR) beschließt The Lucerne Declaration and Action Program. Aus Deutschland sind drei Delegierte des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) und ein Delegierter der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) beteiligt. The Lucerne Declaration and Action Program legt den künftigen Kurs des CGIAR und damit auch des CIFOR fest.

Die Dokumente des Luzerner Treffens:

Renewal of the CGIAR : sustainable agriculture for food security in developing countries ; ministerial -level meeting Luzerne, Switzerland, February 9-10, 1995. -- Washington, DC : CGIAR, 1995

Im Bereich Kommunikation und Information ist besonders folgender Passus aus Session VII: "Defining the future research agenda of the CGIAR" von Bedeutung:

"Knowledge is being produced on an exponential basis. Those who cannot tap into it will be left exponentially behind. It is imperative that the CGIAR centers, NARS [National agricultural research service / system(s)], and their partners have access to those sources of knowledge so that they can pursue appropriate research agendas."

[Summary of proceedings and decisions.-- S. 74]

März:

A vision for forest science in the twenty-first century

wird auf der FAO Committee on Forestry Sitzung in Rom vorgelegt.

April: die UNO Commission on Sustainable Development (CSD) gründet auf ihrer Versammlung in New York ein Inter-governmental Panel on Forests (IPF). Das CIFOR erhält Beobachterstatus.

September: eine Internally Commissioned External Review führt zu Änderungen in der Organisationsstruktur und dem Projektmanagement. Die Forschungstätigkeiten werden in folgenden Research Projects mit je einem Leiter zusammengefaßt:

Der indonesische Staat gibt dem CIFOR zu Forschungszwecken 300.000 ha Wald in Ost Kalimantan (angrenzend an den Kayan Mentarang Nationalpark).

1996

September: CIFOR definiert seine Rolle und Strategie in: CIFOR's strategy for collaborative forestry research : forests and people. -- Bogor : CIFOR, 1996. -- 102 S. : Ill. -- ISBN 979-8764-04-8. Darin wird u.a. das Konzept des "Zentrums ohne Wände (center without walls)" mit Hinweis auf die Möglichkeiten moderner Informations- und Kommunikationstechnologie bestätigt:

"Meanwhile, major advances in information and communications technology, and greater international economic integration, provide opportunities for consolidation and demonstrating new ways of doing research. The establishment of CIFOR as a Center without Walls is an appropriate response to these new circumstances. CIFOR will take flexible, cost-effective and innovative approaches to research and capacity building that optimise the contributions of all partners and promote a sense of shared ownership." [S. 25]

Das Zentrum ohne Wände ist ein Versuch, ein virtuelles, weltweites Forschungsinstitut aufzubauen:

"CIFOR is not just the Headquarters in Bogor or the full-time staff. CIFOR aims to be an international »college« of scientists working towards goals they share. CIFOR scientists work in forests and laboratories in many countries (attached to various institutes, with their salaries and field expenses from many sources) but all contribute to the goals and objectives of this Strategy." [S. 26]

Als Kommunikationsstrategie wird die Verbreitung von CIFOR's Rolle, Aktivitäten, Möglichkeiten und Ergebnissen an folgende Zielgruppen genannt [S. 55f.]:

  1. Opinion-leaders in Regierungen, Hilfsorganisationen, multilateralen Banken, Non-Government-Organizations "to provide a science-based vision of sustainable tropical forest management for the twenty-first century, based on thorough unbiased analysis of contentious issues."
  2. Entscheidungsträger in MInisterien
  3. die internationale wissenschaftliche Gemeinschaft
  4. Sponsore, Geber und Partner innerhalb des CGIAR-Systems
  5. internationale Medien, die auf Forst spezialisiert sind
  6. Manager und Nutzer von Waldressourcen
  7. nationale forstwissenschaftliche Systeme
  8. Non-Governmental-Organizations und örtliche Gemeinschaften
  9. das Gastland

Ausdrücklich wird zu den Veröffentlichungen des CIFOR gesagt:

"All this material will also be freely available on the World Wide Web site and through electronic mail for all interested users." [S. 57]

Oktober: Tagung Discussion Forum on Information Services in the Asia Pacific Region. Man verabschiedet folgendes Aktionsprogramm:

November: Tagung AGRIS/CARIS in the 21st century -- an Asia/Pacific Regional Consultation


4. Aus der Arbeit des CIFOR


Die Forschungsarbeit des CIFOR umfaßt zehn Projekte:

  1. Ursachen für Entwaldung, Waldverschlechterung und Armut an Waldrändern (Underlying causes of deforestation, forest degradation and poverty in forest margins)
  2. Management von Waldökosytemen (Forest ecosystem management)
  3. Management der verschiedenen Ressourcen natürlicher Wälder (Multiple-resource management of natural forests)
  4. Bestimmung der Nachhaltigkeit von Waldmanagement: Testkriterien und Indikatoren (Assessing the sustainability of forest management: testing criteria and indicators)
  5. Plantagenforstwirtschaft in verschlechterten oder geringwertigen Lagen (Plantation forestry on degraded or low-potential sites)
  6. Erhalt der biologischen Vielfalt und der genetischen Ressourcen (Conservation of biodiversity and genetic resources)
  7. Lokaler Lebensunterhalt, gemeinschafts-basierendes Management und Delegierung (Local livelihoods, community-based management, and devolution)
  8. Nachhaltige Nutzung und Entwicklung von Waldprodukten, die kein Nutzholz sind (Sustainable use and development of non-timber forest products)
  9. Einfluß der Forschungen, Information und Aufbau von Kapazitäten (Research impact, information and capacity building)
  10. Politik, Technologie und weltweite Veränderungen (Policies, technologies and global changes)

Da das CIFOR noch eine sehr junge Institution ist, sind viele Projekte noch nicht weit über das Stadium der Vorarbeiten, Absichtserklärungen, institutionellen Kontaktaufnahmen hinausgewachsen. Die offiziösen Projektbeschreibungen kann man hier nachlesen.


4.01. Projekt 1: Ursachen für Entwaldung, Waldverschlechterung und Armut an Waldrändern


Regionale Schwerpunkte: Bolivien, Indonesien, Kamerun, Malawi, Mozambique, Tanzania, Zimbabwe, Zentralamerika


4.02. Projekt 2: Management von Waldökosystemen


Bei diesem Projekt wird "Waldökosystem" (forest ecosystem) so verstanden, daß der Wald und die Menschen, die ihn beeinflußen, als ein einziges, integriertes Ökosystem verstanden werden. Deswegen müßen bei diesem Projekt Forstwissenschaft, Ökologie und Sozialwissenschaften eng zusammenarbeiten.


4.03. Projekt 3: Management der verschiedenen Ressourcen natürlicher Wälder


Pilotprojekt in Costa Rica.


4.04. Projekt 4: Bestimmung der Nachhaltigkeit von Waldmanagement: Testkriterien und Indikatoren


Weiterführende Ressourcen in Printform:


Testing criteria and indicators for the sustainable management of forests : phase I, final report / Ravi Prabhu, Carol J. P. Colfer, P. Venkateswarlu, Lay Cheng Tan, Rinekso Soekmadi and Eva Wollenberg. -- Jakarta : CIFOR, ©1996. -- 217 S. : Ill. -- (CIFOR special publication). -- ISBN 979-8764-03-X.

Lammerts van Bueren, Erik M.: Hierarchical framework for the formulation of sustainable forest management standards / Erik M. Lammerts van Bueren, Esther M. Blom. -- Wageningen : The Tropenbos Foundation, ©1997. -- 82 S. -- ISBN 90-5113-031-7. -- [Enthält als Appendix IV den vollen Wortlaut einiger Prinzipien- und Kriterienkataloge]


Sustainable wird im Folgenden mit nachhaltig wiedergegeben. Was damit alles gemeint ist, zeigt die folgende Definition von sustainable forest management:

Sustainable forest management is "a set of objectives, activities and outcomes consistent with maintaining or improving the forest's ecological integrity and contributing to people's well-being both now and in the future."

[Testing criteria and indicators for the sustainable management of forests : phase I, final report / Ravi Prabhu, Carol J. P. Colfer, P. Venkateswarlu, Lay Cheng Tan, Rinekso Soekmadi and Eva Wollenberg. -- Jakarta : CIFOR, ©1996. -- 217 S. : Ill. -- (CIFOR special publication). -- ISBN 979-8764-03-X. -- S. 11]


Hintergrund: Angesichts der Zerstörung von tropischen Wäldern entstanden weltweit Initiativen, Zertifikate für Produkte aus Tropenwäldern zu entwickeln und zu vergeben. Im Februar 1994 trafen sich in Weilenburg (Deutschland) Forstexperten aus Großbritannien, Niederlande und Deutschland und forderten einen Feldtest der am weitesten entwickelten Zertifikationssysteme für Tropenwälder. Im Juni 1994 wurde von Frankreich, Dänemark, Niederlande, Deutschland und der Europäischen Kommision die Koordination dieser Tests ans CIFOR übertragen.

In Phase I dieses Projekts (August 1994 bis Januar 1996) wurden Vorschläge zu Kriterien und Indikatoren in Wäldern in fünf Ländern getestet:

Getestet wurden folgende Kriterien-und-Indikatoren-Kataloge:


Aufgrund dieser Tests machte man als ersten Vorschlag folgenden Katalog von Prinzipien, Kriterien und Indikatoren:

[Das Folgende in: Testing criteria and indicators for the sustainable management of forests : phase I, final report / Ravi Prabhu, Carol J. P. Colfer, P. Venkateswarlu, Lay Cheng Tan, Rinekso Soekmadi and Eva Wollenberg. -- Jakarta : CIFOR, ©1996. -- 217 S. : Ill. -- (CIFOR special publication). -- ISBN 979-8764-03-X. -- S. XI - XIII]


Politik


Prinzip: Politik, Planung und der institutionelle Rahmen führen zu einem nachhaltigen (sustainable) Waldmanagement

Kriterium: Es gibt eine dauernde und ausreichende Finanzierung für Waldmanagement.

Indikatoren:


Ökologie


Prinzip: Erhaltung der Integrität des Ökosystems.

Kriterium: Die Funktion des Ökosystems ist erhalten.

Indikatoren:

Kriterium: Einwirkungen auf die biologische Vielfalt des Ökosystems sind minimiert.

Indikatoren:

Kriterium: Die Fähigkeit des Waldes zur natürlichen Regeneration ist gesichert.

Indikatoren:


Soziale Umwelt


Prinzip: Das Waldmanagement erhält einen gerechten Zugang zu den Ressourcen und ökonomischen Vorteilen über die Generationen.

Kriterium: Die Besitz- und Nutzungsrechte der Eigner / Nutzer sind sicher.

Indikatoren:

Prinzip: Eigner / Nutzer haben Mitbestimmungsrecht beim Waldmanagement

Kriterium: Eigner / die lokale Bevölkerung nehmen am Waldmanagement teil.

Indikatoren:

Kriterium: Vom Wald abhängige Personen / Eigner /Nutzer haben das Recht, die Waldnutzung zu kontrollieren.

Indikator:


Produktion von Gütern und Dienstleistungen


Prinzip: Ertrag und Qualität der Waldprodukte und Dienstleistungen ist nachhaltig.

Kriterium: Die Ziele des Waldmanagements sind klar und deutlich definiert und dokumentiert.

Indikator:

Kriterium: Ein umfassender Waldmanagement ist zugänglich

Indikatoren:

Kriterium: Der Waldmanagementplan wird wirksam realisiert

Indikatoren:

Kriterium: Ein wirksames Beobachtungs- und Kontrollsystem überprüft die Übereinstimmung des Waldmanagements mit den Planungen.

Indikatoren:


4.05. Projekt 5: Plantagenforstwirtschaft in verschlechterten oder geringwertigen Lagen


"Although teak and eucalyptus began to be grown in Asia, Africa and Latin America in the 19th century, extensive plantation of trees suitable for industry are mainly a 20th-century phenomenon, having generally been established as a result of overexploitation of native forests for wood. Such plantations are now expanding faster than ever, nowhere more quickly than in the South. Between 1965 and 1980, tree plantation area in the tropics tripled, and between 1980 and 1990 increased again between two and three times.

Although plantations are promoted for a variety of reasons -- to hold back desertification, to feed sawmills, to provide fuelwood, to diversify agricultural production -- the trees most often planted today are fast-growing species favoured by industry for paper pulp or other low-grade wood products. In 1980, tropical plantations were estimated to consist of over 70 per cent eucalyptus and pines, and the proportion is almost certainly even higher today. Pine and eucalyptus are also widespread in the non-tropical regions of Argentina, Chile, Uruguay, China, South Africa, Australia, New Zealand, the southern United States, Spain and Portugal. It is often the case that only one species will dominate a particular country's fast-growing tree plantations -- for example, Pinus radiata in Chile and New Zealand, Eucalyptus grandis in Uruguay and Brazil, and Eucalyptus camaldulensis in Thailand.

Species used in tropical tree plantations

Genus / group Species Per cent
Eucalyptus Eucalyptus grandis, camaldulensis, globulus, saligna, treticornis, robusta, citriodora, urophylla, deglupta, others 38
Pine [Kiefer] Pinus patula, caribaea [KaribischeKiefer], elliotti [Slash pine], merkusii [Merkuskiefer], kesia, oocarpa [Ocote, Pino blanco], other 34
Teak Tectona grandis 14
Other hardwoods Acacia [Akazien], Gmelina, Leucaena, Grevillea, Meliacaea, Terminalia [z.B. Limba], Albizzia, Prosopis, Casuarina [Kasuarinen], Cordia, Triplochiton [z.B. Abachi], other 12
Non-pine conifers Araucaria cunninghami, Araucaria angustifolia [Brasilianische Araukarie, Brasilkiefer], Cupressus lusitanica, other 3

[ Carrere, Ricardo: Pulping the South : industrial tree plantations and the world paper economy / Ricardo Carrere and Larry Lohmann. -- London [u.a.] : Zed Books, ©1996. -- 280 S. -- ISBN 1-85649-437-3. -- S. 5f. -- [Ein kritischer, sehr lesenswerter Bericht zur Papierholzproduktion, keine Publikation des CIFOR!]]

Regionale Schwerpunkte:


4.06. Projekt 6: Erhalt der biologischen Vielfalt und der genetischen Ressourcen


Weiterführende Ressourcen in Printform:


Boyle, Timothy J. B.: CIFORS's research programme on conservation of tropical forest genetic resources. -- Bogor : CIFOR, 1996. -- 26 S. -- (Working paper ; 9)

Annual report of the CGIAR System-wide Genetic Resources Programme. --1995. -- Rom : International Plant Genetic resources Institute (IPGRI), ©1996. -- 34 S. : Ill. -- [Bericht zum SGRP, dem gemeinsamen Programm zum Erhalt genetischer Ressourcen der CGIAR-Zentren, u.a. auch des CIFOR; SGRP ist auch zuständig für SINGER = System-wide Information Network for Genetic Resources.]


Projekt 6 steht im weltweiten Zusammenhang des System-wide Genetic Resources Programme (SGRP):


System-wide Genetic Resources Programme (SGRP)


Das System-wide Genetic Resources Programme (SGRP) wird von 15 Forschungszentren der Consultative Group on International Agricultural Research (CGIAR) getragen. SGRP wurde 1994 gegründet und ist seit 1995 voll tätig. Federführend ist das International Plant Genetic resources Institute (IPGRI) (Rom). Lenkungsorgan ist die Inter-Centre Working Group on Genetic Resources (ICWG-GR).

Teilnehmer am SGRP sind:

D.h. alle CGIAR-Zentren mit Ausnahme des IIMI -- International Irrigation Management Institute.

Die Tätigkeiten zum Erhalt genetischer Ressourcen und zum Erhalt der biologischen Vielfalt (biodiversity) haben vier Schwerpunkte:

  1. Sammlung, Lagerung und Erfassung von genetischen Ressourcen in Ressourcenbanken (ex situ conservation; ex situ = außerhalb des natürlichen Standortes). Die CGIAR-Zentren haben in ihren Genebanks zusammen die weltweit größte Sammlung genetischer Ressourcen: ca 600.000 Spezies werden dort aufbewahrt, dokumentiert, gepflegt, und bei Bedarf verteilt.

    1994 verpflichteten sich alle Zentren in einem Abkommen mit der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO), keine patentrechtlichen oder ähnlichen Eigentumsrechte auf das gesammelte Material zu beanspruchen, sondern diese Genbanken als öffentliche Dienstleistung an die Menschheit zu führen. Der Wortlaut der entscheidenden Passage ist:

    "In the interest of keeping this material available for future research and utilization, [name of the Center] has undertaken, under Article 3(b) of the Agreement with FAO, not to claim legal ownership over the designated germplasm, or to seek any intellectual property rights over that germplasm or related information. To ensure continued free availability of designated germplasm, [name of the Center] has also agreed to pass on the same obligations to all future recipients of designated germplasm. Accordingly, no designated germplasm will be released in future unless the recipient signs the Attached Standard Order Form by which the recipient agrees --

    • a) not to claim ownership over the designated germplasm received, or to seek intellectual property rights over that germplasm or related information
    • to ensure that any subsequent person or institution to whom he or she makes samples of the germplasm available, is bound by the same provision.

    Informationen über die vorhandenen Ressourcen werden zugänglich gemacht durch das Informationsdatenbanksystem SINGER = System-wide Information Network for Genetic Resources. SINGER besteht aus 13 autonom verwalteten Datenbanken, die in SINGER eingespeist werden.

  2. Erhalt der genetischen Ressourcen und der biologischen Vielfalt an ihren Standorten (in situ genetic resources management; in situ = am Standort)
  3. Politische und sozioökonomische Probleme bei Erhalt und Nutzung genetischer Ressourcen
  4. Information und Ausbildung / Fortbildung

4.07. Projekt 7: Lokaler Lebensunterhalt, gemeinschafts-basierendes Management und Delegierung


Weiterführende Ressourcen in Printform:


The miombo in transition : woodlands and welfare in Africa / ed. by Bruce Campbell. -- Bogor : CIFOR, ©1996. -- 266 S. : Ill. -- ISBN 979-8764-07-2


Weiterführende Ressourcen auf dem Internet:


Dewees, Peter A.: Social and economical aspects of miombo woodland management in Southern Africa : options and opportunities for research. -- Bogor : CIFOR, 1994. -- (CIFOR occasional papers ; 2). -- URL: http://www.cgiar.org/cifor/publications/occpaper/occpaper2.html. -- Zugegriffen am: 6. 3. 1997.


Der Sammelband The miombo in transition gibt eine gute Einführung in die Problemstellungen dieses Projekts. Miombo ist die Bezeichnung für die Waldländer in Zentral-, Süd- und Ostafrika, in denen die Genera Brachystegia, Julbernardia und/oder Isoberlinia vorherrschen. Alle drei Genera sind eng verwandte Angehörige der Familie Fabaceae (Leguminosen), Unterfamilie Caesalpinioideae. Im Miombo-Waldland gibt es 21 Species Brachystegia und je drei Species Julbernardia bzw. Isoberlinia.

"Miombo woodlands are the most extensive vegetation type in Africa south of the equator. These dry tropical woodlands cover some 2.5 million hectares and are home to over 40 million people. Miombo products are very important to the livelihoods and basic needs of an additional 15 million Africans.

The book demonstrates how much livelihood strategies of rural communities depend on miombo goods and services, and indicates the strong differentiation of uses within communities and in space and time. The ecological constraints to human activity in the region are clearly articulated, ranging from nutrient poor soils to the presence of the tsetse fly. The authors also trace the host of policies that have influenced miombo woodlands and their uses, from pre-colonial times to the present. The current importance of miombo products in markets, both locally and globally, is documented in a chapter on trade patterns. Options for management are outlined, including silvicultural treatment, fire management and grazing regimes. Institutional arrangements, both local and state, for the management of the woodlands are investigated, and the authors examine how local communities can be empowered<empowered toto manage and benefit from the woodlands. The final chapter proposes a conceptual model of how all the diverse social, economic, political and ecological processes interact to shape how the household and woodland situations are changing. This conceptual framework is then used to identify key uses for research, which will reduce gaps in current understanding and facilitate formulation of new management strategies, policies and institutions."

[The miombo in transition : woodlands and welfare in Africa / ed. by Bruce Campbell. -- Bogor : CIFOR, ©1996. -- ISBN 979-8764-07-2. -- Rückentext]


4.08. Projekt 8: Nachhaltige Nutzung und Entwicklung von Waldprodukten, die kein Nutzholz sind


Weiterführende Ressourcen in Printform:


Current issues in non-timber forest products research : proccedings of the workshop "Research on NFTP", Hot Springs, Zimbabwe, 28 August - 2 September 1995 / ed. M. Ruiz Pérez ... Bogor : CIFOR, ©1996. -- 264 S. : Ill. -- ISBN 979-8764-06-4


Solche "non-timber" Waldprodukte sind z.B.:


4.09. Projekt 9: Einfluß der Forschungen, Information und Aufbau von Kapazitäten


Weiterführende Ressourcen in elektronischer Form:


Ng, Francis S. P.: Manual of forest fruits, seeds and seedlings. -- Version 1.0. -- Jakarta : CIFOR, ©1996. -- 1 CD-ROM. -- (CIFOR CD-ROM publications ; 1). -- [Erweiterte CD-ROM-Fassung der Druckausgabe, erschienenen in 2 Bänden 1991 und 1992. "This CD-ROM was produced by CIFOR as a pilot project to build capacity in application of multimedia technology." Besonders herauszuheben ist die hohe graphische Qualität der 390 Zeichnungen, 470 Schwarzweißphotos und 310 Farbphotos.]


Problemstellung:

Viele der nationalen forstwissenschaftlichen Institutionen haben nur eine schwache Forschungskapazität, schlechten Zugang zu Informationen, und es fehlen die Mittel zu einer wirksamen Verteilung der Forschungsergebnisse. Diese Faktoren verringern die Wirksamkeit der Forschungen.

Ziele:

Eine Komponente dieses Projekts will Wege erkunden, wie man die neueste elektronische Technologie nutzen kann, um nationalen Forschungssystemen Zugang zu Informationen zu gewähren und Forschungsergebnisse wirksam zu verbreiten. Ein Schwerpunkt wird dabei auf der Nutzung von CD-ROM's liegen.

Andere Aktivitäten sollen sein:


Partner:



4.10. Projekt 10: Politik, Technologie und weltweite Veränderungen



5. Weiterführende Ressourcen


Weiterführende Ressourcen im Internet


(WWW Pages des CIFOR)

CIFOR news


Weiterführende Ressourcen in Printform


Annual report / CIFOR
1995. -- 62 S. : Ill.

CIFOR's strategy for collaborative forestry research : forests and people. -- Bogor : CIFOR, 1996. -- 102 S. : Ill. -- ISBN 979-8764-04-8


Zu Kapitel 5.2. (In Vorbereitung)