Religionskritik

Über Wunder

von

Jean Theodor Laurent


Herausgegeben von Alois Payer (payer@payer.de)


Zitierweise / cite as:

Laurent, Jean Theodor <Bischof> <1804 - 1884>: Über Wunder. -- Fassung vom 2005-02-09. -- URL:  http://www.payer.de/religionskritik/laurent01.htm      

Erstmals publiziert: 2005-02-09

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Dieser Text ist Teil der Abteilung Religionskritik  von Tüpfli's Global Village Library


"LAURENT, Jean Theodor, Bischof, * 6.7. 1804 in Aachen (D), 20.2. 1884 in Simpelveld (NL).

Seine Eltern Franz Laurent und Gertrud geb. Schönen lebten in bescheidenem Wohlstand. Jean Theodor besuchte das Gymnasium in Aachen, begann die theologische Ausbildung in Bonn, wo Professor Georg Hermes lehrte, dessen antirömische Einstellung dem Studenten missfiel. Darum verließ er Bonn. Die Diözese Lüttich inkardinierte ihn. Hier empfing er am 14. März 1829 die Priesterweihe. Bereits in seiner Studienzeit vertiefte Laurent sich in die Theorien des französischen Politikers und Religionsphilosophen Hugues Félicité Robert de Lamennais (1782-1854). Von 1829 bis 1835 war Laurent Vikar in Heerlen, von 1835 bis 1839 Pfarrer in Gemmenich. Trotz der dortigen, schwierigen Seelsorgsarbeit ließ er sich tiefgreifend in den »Kölner Kirchenstreit« einbinden.

Die Freundschaft zum Löwener Universitätsprofessor Karl Möller und zum Brüsseler Nuntius Raffaele Fornari bewirkte für die talentvollen, dynamischen Geistlichen in Rom die Ernennung am 17. September 1839 zum ersten Apostolischen Vikar von Hamburg, Bremen und den Nordischen Missionen, eine römischen Entscheidung, die allerdings nicht zum Tragen kam. Nicht die Schaffung dieses neuen Apostolischen Vikariates wurde abgelehnt, sondern die Person des Neuernannten, weil ihm das Feindbild eines »ultrakatholischen Fanatikers« und eines »Jesuiten aus Belgien« vorausgegangen war. Durch die Revolution von 1830 war dieser junge Staat aus dem Gefüge der protestantischen Niederlanden ausgebrochen. Dafür machte man teilweise die römisch-katholische Kirche mitverantwortlich. Auch war die Befürchtung spürbar, ein Apostolischer Vikar im protestantischen Norden Preußens werde vom Vatikan als Kundschafter und Berichterstatter bis nach Dänemark, Polen und Russland hinein benutzt.Am 27. Dezember 1839 wurde Laurent in Lüttich zum Titularbischof von Chersones in partibus infidelium geweiht. Im Frühsommer 1840 war die Nordische Mission gescheitert.

Die römische Kurie musste sich nach einem anderen Kandidaten umsehen und eine weitere Verwendung für Laurent finden. Unter dem moralischen Druck des Widerstandes der preußischen Regierung bat Laurent am 15. November 1840 um Enthebung aus dem Amt. Am 1. Dezember 1841 wurde er zum Apostolischen Vikar von Luxemburg ernannt. Diese Ernennung wurde auf ausdrücklichen Wunsch des König-Großherzog Wilhelm II. der Niederlande geheimgehalten. Der Regierung von Luxemburg und deren Staatskanzler gefiel diese Geheimnistuerei keinesfalls. Es mag sein, dass die römische Kurie sich damit einverstanden erklärte, weil der König-Großherzog in diesem Augenblick, wegen des sich bildenden Zollvereins mit Preußen, in Bezug auf die Person Laurent jedes Bedenken vermeiden wollte. Kurz nach seinem Eintreffen in der Hauptstadt des Großherzogtums, wo Laurent nach seinen eigenen Aussagen, »wie man es in Rom gewünscht, wie eine Bombe in diese Festung niedergeplatzt war«, prallten die Ansichten des streng römisch denkenden Prälaten und der liberalen, noch aus der Sicht einer josefinisch und napoleonisch geprägten Kirchenpolitik handelnden Regierung zusammen. Laurent war kein »Diplomat«. Er war ein draufgängerischer Kirchenmann, besorgt um ein seit langem ersehnten und eigenen Priesterseminar, um einen verstärken kirchlichen Einfluss auf das Schulwesen und um ein geregeltes Pfarrsystem. Besonderen Wert legte er auf den engen Kontakt des Hirten mit seiner Herde bei den sich aufdrängenden Visitations- und Firmungsreisen. Vieles wurde in kurzer Zeit erreicht. Die Opposition der Regierung wuchs in gleichem Maß.

Die Revolution von 1848 wurde dann ausgenutzt, um dem Bischof falsche Anschuldigungen aufzulasten und um seine Entfernung mit allen Mitteln zu betreiben. Am 1. Mai 1848 verließ Laurent das Apostolische Vikariat. Am 30. April 1848 hatte er durch einen Hirtenbrief von seiner Herde Abschied genommen. Die Regierung ließ sich trotz aller Rechtfertigungsversuche und mannigfacher Fürsprachen auf kein Einlenken ein. Auch der nachfolgende König Wilhelm III. verwandte sich nicht zu Gunsten von Laurent, der am 2. Juni 1856 auf Bitten des Papstes Pius IX. seinen Rücktritt anbot mit der einzigen Bedingung der Ehrenrettung und der Pensionierung. Im Dezember wurde in der Abgeordnetenkammer in Luxemburg das Pensionsgesetz vorgelegt und genehmigt. Die Ehrenerklärung vom 20. Mai 1856 rehabilitierte den Bischof Am 2. Juni legte der Bischof sein Amt nieder. Am 10. Juli wurde er in den Ruhestand versetzt. Rom setzte in jener Zeit große Hoffnung auf das geplante Konkordat mit der luxemburgischen Regierung, das jedoch nie zustande kam. Laurent hatte die Genugtuung, den langjährigen Bistumssekretär als Nachfolger zu sehen. Nikolaus Adames verhandelte als Apostolischer Provikar zäh und geduldig mit der Landesregierung nur über den Nuntius in Brüssel.

Aus Aachen, wo Laurent seinen Wohnsitz aufgeschlagen hatte, verfolgte dieser das Geschehen in Luxemburg, besonders als im Konsistorium vom 16. März 1863 der Papst seinen Nachfolger zum Bischof von Halikarnass i.p.i. und zum Apostolischen Vikar von Luxemburg ernannte.

Zum 1. Vatikanischen Konzil war Bischof Laurent zwar eingeladen worden, doch er blieb dem historischen Ereignis in Rom fern, weil er keine Verwirrung unter den Konzilsvätern hervorrufen wollte, indem zwei Bischöfe von Luxemburg dort aufgetreten wären. Er war nichtsdestoweniger ein eifriger Befürworter der Lehre der päpstlichen Unfehlbarkeit in Sachen des Glaubens und der Moral.

Durch Breve vom 27. September 1870 wurde das Apostolische Vikariat zum eigenständigen, der Propagandakongregation bis 1908 unterstellten Bistum erhoben, das staatlicherseits erst am 23. Juni 1873 anerkannt wurde.

Zur Zeit des »Kulturkampfes« folgte Bischof Laurent 1879 den ausgewiesenen Schwestern vom Armen Kinde Jesus von Aachen in ihr Kloster »Loreto« bei Simpelveld (NL), wo er als Hausgeistlicher ihr väterlicher Freund und Förderer ihrer Genossenschaft blieb. Er starb am 20. Februar 1884 und fand auf dem Klosterfriedhof seine letzte Ruhestätte."

[Quelle. Jean Malget. -- http://www.bautz.de/bbkl/l/Laurent.shtml. -- Zugriff am 2005-02-08] 


Den folgenden Text hat Bischof Laurent ursprünglich der Übersetzung von P. Hugues des unten genannten Werkes von Alfons Maria von Liguori als Einleitung beigegeben. Von dieser Übersetzung kann ich folgende Auflage bibliographisch nachweisen:

Liguori, Alfonso Maria de <1696-1787>: Die Herrlichkeiten Mariä /  Alfons Maria von Liguori. Neu aus dem Italienischen übersetzt von M. A. Hugues. Mit einer Einleitung von J. T. Laurent.  -- 4., verb. Auflage.  -- Aachen : Cremer 1854.  --  2 Teile. -- Originaltitel: Le glorie di Maria (1750.

Der Text hier folgt der Übersetzung in:

Liguori, Alfonso Maria de <1696-1787>: Die Herrlichkeiten Mariä / Alfons Maria von Liguori. Neu aus dem Italienischen übersetzt von C. E. Schmöger. -- 11. und 12. Aufl. -- Regensburg : Manz, 1928. --624 S. -- Originaltitel: Le glorie di Maria (1750). -- S. X - XII.


In Bezug auf die Erzählung der in diesem Werke vom heiligen Alphonsus1 berichteten Wunder möge nun eine Stelle aus der von dem hochgeehrten Bischof Laurent der Übersetzung von P. Hugues2 beigegebenen Einleitung für die deutsche Ausgabe beigefügt sein; er schreibt unter Anderem:

"Der heilige Alphonsus hat in diesem Buche keine Wundergeschichte aufgeführt, falls er sie nicht aus seiner eigenen durchaus sichern Erfahrung geschöpft, ohne den Autor, dem er dieselbe entnommen, anzugeben; und schon die Anführung einer Erzählung und Benützung eines Autors von einem so weisen, gelehrten, erleuchteten und frommen Manne, zumal in Verbindung mit der vom Oberhaupte der Kirche3 geschehenen Gutheißung seiner Schriften und Kanonisation seines Namens, bürgt uns dafür, was sich auch anders nachweisen lässt, dass diese Autoren keine lügenhaften, leichtgläubigen, verdächtigen, dass sie vielmehr zuverlässige und unverwerfliche Zeugen sind; meistens sind es Priester und Gottesgelehrte, deren Stand schon für ihre Wahrhaftigkeit, deren Wissenschaft für ihre Urteilsfähigkeit Gewähr leistet; es sind dazu häufig Augenzeugen, die das wundersame Ereignis, das sie erzählen, selbst erlebt, oder Zeitgenossen, die es von jenen erfahren."

Und weiter schreibt er:

"Wohl mögen in manchen dieser Wundergeschichten Umstände vorkommen, die einem feinen Geschmacke lächerlich oder widerlich scheinen. Das mag großenteils aus der Verschmähung aller Kunst in der Darstellung, aus der Kürze und Abgerissenheit der Erzählung selbst, aus dem gar schlichten und einfältigen Ausdruck herrühren. Allein Wunderereignisse sind keine Geschmacksachen, und Wundererzählungen keine Kunsterzeugnisse. Es gibt auch in der heiligen Schrift solche Wundergeschichten, sie, wenn sie anderswo erzählt, und besonders wenn sie bruchstücklich außer ihrem Zusammenhange genommen würden, oder auch so, wie sie dastehen, Manchem abgeschmackt vorkämen: man denke

Wie viele Wunder aus dem Leben der Heiligen bieten nicht so auffallende Umstände dar, als diese aus der biblischen Geschichte? An dergleichen Umständen soll man sich also nicht stoßen, sondern eher erforschen, wie sie in die weisesten Absichten Gottes bei diesen Wundertaten gehören; und wenn sich dies auch nicht immer ermitteln lässt, so sollen wir nichtsdestoweniger den Finger Gottes anbeten."


Erläuterungen:

1 Alphonsus

"S. Alphonsus Maria de Liguori, Ep. et Ord. Fund. (2. Aug.) Der hl. Alphons Maria von Liguori, eine der schönsten Zierden des achtzehnten Jahrhunderts, wurde zu Marianella, einer Vorstadt Neapels, am 27. Sept. 1696 geboren. Sein Vater, aus einer altadeligen Familie entsprossen, hieß Joseph und war ein durch Tapferkeit sowie durch Frömmigkeit ausgezeichneter Kriegsmann; seine Mutter war Anna Katharina Cavalieri, eine Tochter des berühmten Diener Gottes Aemilius Jakob Cavalieri, spätern Bischofs von Troja, der im Rufe der Heiligkeit starb. Diese Frau war ein Muster weiblicher Tugend, die alle Sorgfalt auf die Erziehung ihrer Kinder verwendete, daher auch Alphons, ihr drittältester Sohn, an der mütterlichen Hand raschen Schrittes zur Vollkommenheit hinaufstrebte. Die zärtliche Liebe seiner Eltern gestattete nicht, ihn von sich zu lassen und in eine Erziehungsanstalt zu tun, weshalb er im elterlichen Hause von geschickten Lehrern in den Wissenschaften gebildet wurde. Welche Fortschritte er darin machte, mit welchem Fleiße und mit welcher Liebe er ihnen oblag, mag schon daraus hervorgehen, dass er, erst siebzehn Jahre alt, die Doktorwürde erlangte - im Jahre 1713. - Der Advocatie sich widmend, erwarb er sich bald den Ruf eines geschickten und gelehrten Anwalts und erhielt großen Zulauf der Parteien, sowohl aus der Hauptstadt als auch aus dem ganzen Reiche. Seine Familie nährte die glänzendsten Hoffnungen von seiner künftigen Erhöhung, und war daran, ihm eine Lebensgefährtin zu bestimmen; allein Gott hatte etwas Anderes mit ihm vor. Ein unbedeutender Vorfall, eine Verhandlung bei Gericht, in der er, trotz der evidentesten Beweise für seinen Klienten, außer Fassung geriet und die daher nachtheilig für den Letzteren ausfiel, bestimmte ihn, ganz der Welt zu entsagen und in den geistlichen Stand zu treten. Seine Angehörigen boten Alles auf, ihn von seinem Vorhaben abzubringen; allein er war standhaft und empfing bereits am 23. Septbr. 1724, in seinem 26. Lebensjahre, die Klerikaltonsur. Anfangs bekleidete er das Amt eines Sakristans in einer Pfarrkirche, dann übergab er sich der Leitung gottseliger Priester, die auf dem Lande Missionen hielten und junge Geistliche zu diesem Berufe bildeten. Nach einer schweren Krankheit begab er sich zur Herstellung seiner Gesundheit in Gesellschaft einiger gleichgesinnter Priester in die Stadt Scala (im Bezirke von Benevent), wo er unter Anregung einer heiligen Klosterfrau, Namens Maria Cölestis Costarosa, am 8. Nov. 1732 die »Genossenschaft unseres heiligsten Erlösers« gründete, ungefähr nach denselben Regeln und Satzungen wie jene, welche im vorhergehenden Jahrhunderte vom hl. Vinzenz von Paul gestiftet worden war. Im Jahre 1742 begann er mit seinen wenig zahlreichen Schülern die einfachen Gelübde abzulegen und wurde zum Obern erwählt. Papst Benedict XIV. bestätigte feierlich diese Anstalt durch ein Ausschreiben vom 25. Febr. 1749. Von diesem Zeitpunkte an erwarb sich diese Kongregation, die sich den Missionen auf dem Lande widmete, durch ihren Eifer, ihre Klugheit und tätige Liebe solchen Ruf, dass ihre Missionäre in allen Teilen Italiens begehrt wurden. Die Seele der ganzen Gesellschaft war unser Heiliger, den Gott mit der Gabe der Wunder ausrüstete. Die glänzenden Tugenden, welche an ihm strahlten, bewirkten ihm mehremale den Ruf als Bischof in verschiedene Diözesen Italiens, die er aber alle ausschlug. Endlich ernannte ihn Papst Clemens XIII. im Jahre 1762 zum Bischof von St. Agatha der Gothen, einem Suffragan-Sitze der Erzdiözese Benevent. Liguori mochte sich weigern wie er wollte, diese Würde anzunehmen, er musste sich (am 12. Juni 1762) konsekrieren lassen und nahm am 11. des folgenden Monats Besitz von seinem Sprengel. Mit ganzer Seele oblag er nun dem bischöflichen Amte. Gleich nach seiner Konsekration eröffnete er Missionen in allen Teilen seines Bistums und vermehrte die Missionäre, um die Früchte der Mission zu vervielfältigen. Im Jahre 1766 stiftete er zu St. Agatha, nach dem Plane seiner Genossenschaft, eine Anstalt für Klosterfrauen, welche sich den leiblichen und geistlichen Werken der Barmherzigkeit widmeten. Nach mehreren Jahren treuerfüllten Oberhirtenamtes begehrte er von Clemens XIV. (Ganganelli, dem er bei seinem Tode Beistand leistete) die Erlaubnis, sein bischöfl. Amt niederzulegen, indem er die Zerrüttung seiner Gesundheit als den Grund seines Gesuches angab; allein der Papst wollte seiner Bitte nicht willfahren. Mit besserem Erfolge legte er dieselbe ein bei seinem Nachfolger, Pius VI., und mit Beistimmung des Kirchenoberhauptes begab er sich seiner Diözese im J. 1775, ohne sich einen Gehalt auszubedingen. Er zog sich nach Nocera zurück, in ein Haus seiner Genossenschaft, wo er die Gläubigen, besonders die Armen, unterwies und fortfuhr, die von ihm gestiftete Genossenschaft zu regieren. Doch übergab er bald das Vorsteheramt dem Andreas Villani, welcher ihm in diesem Geschäfte lange Zeit als Gehilfe zur Seite gestanden. In diesem Hause nun gänzlich zurückgezogen, beschäftigte er sich mit Abfassung einer Menge Schriften theologischen und asketischen Inhalts. Er war einer der gelehrtesten Gegner des Joh. Nikolaus von Hontheim, Weihbischofs von Trier, der unter dem Namen »Febronius« antikirchliche Schriften herausgab. In einem Alter von 85 Jahren erlitt er eine fast gänzliche Abnahme seiner Kräfte. Vor Altersschwäche war er so gekrümmt, dass sein Haupt bis zur Brust herabsank. Im Jahre 1787 nahmen seine Übel zu und er verschied am 1. Aug. 1787 im 91. Lebensjahre. Noch war kein Jahr verflossen, und man trug schon auf seine Heiligsprechung an. Pius VI. erklärte ihn »ehrwürdig« (venerabilis) am 4. Mai 1796, und am 6. Septbr. 1816 machte Pius VII. durch ein öffentliches Dekret seine »Seligsprechung« kund, die kurz nachher (am 15. Sept.) in der Vatikankirche feierlich erfolgte. Am 26. Mai 1839, als am hl. Dreifaltigkeitssonntage, wurde er mit mehreren Andern von Papst Gregor XVI. feierlich in den Katalog der »Heiligen« aufgenommen. Sein Name steht am 2. Aug. im röm. Martyrologium und an diesem Tage steht sein Officium auch im römischen Brevier. Die von ihm gegründete Genossenschaft des allerheiligsten Erlösers (SS. Redemptoris) wirkt unter dem gewöhnlichen Namen der »Redemptoristen« oder »Ligorianer« an vielen Orten der alten und neuen Welt mit großem Segen. Seine Schriften sind in Butler (X. 293 ff.) angeführt. (But.)."

[Quelle: Vollständiges Heiligen-Lexikon oder Lebensgeschichten aller Heiligen, Seligen etc. aller Orte und aller Jahrhunderte, deren Andenken in der katholischen Kirche gefeiert oder sonst geehrt wird, unter Bezugnahme auf das damit in Verbindung stehende Kritische, Alterthümliche, Liturgische und Symbolische, in alphabetischer Ordnung : mit zwei Beilagen, die Attribute und den Kalender der Heiligen enthaltend / hrsg. von Joh. Evang. Stadler und Franz Joseph Heim. -- Augsburg : Schmid, 1858 - 1882. -- 5 Bde. -- Elektronische Ressource: Berlin :  Directmedia, 2005. -- 1 CD-ROM. -- ISBN 3-89853-506-1. -- s.v.]

2 Markus Andreas Hugues

3 Oberhaupt der Kirche, nicht Christus, sondern der Papst

4 Bileams sprechende Eselin: Numeri (4. Buch Mose) 22


Abb.: Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606 - 1669): Prophet Bileam und die Eselin (Num 22, 21-36). -- 1626

" 20Da kam Gott des Nachts zu Bileam und sprach zu ihm: Sind die Männer gekommen, dich zu rufen, so mache dich auf und zieh mit ihnen; doch was ich dir sagen werde, das sollst du tun.
21Da stand Bileam des Morgens auf und sattelte seine Eselin und zog mit den Fürsten der Moabiter.
22Aber der Zorn Gottes ergrimmte, dass er hinzog. Und der Engel des HERRN trat ihm in den Weg, dass er ihm widerstünde. Er aber ritt auf seiner Eselin, und zwei Knechte waren mit ihm.
23Und die Eselin sah den Engel des HERRN im Wege stehen und ein bloßes Schwert in seiner Hand. Und die Eselin wich aus dem Wege und ging auf dem Felde; Bileam aber schlug sie, dass sie in den Weg sollte gehen.
24Da trat der Engel des HERRN in den Pfad bei den Weinbergen, da auf beiden Seiten Wände waren.
25Und da die Eselin den Engel des HERRN sah, drängte sie sich an die Wand und klemmte Bileam den Fuß an der Wand; und er schlug sie noch mehr.
26Da ging der Engel des HERRN weiter und trat an einen engen Ort, da kein Weg war zu weichen, weder zur Rechten noch zur Linken.
27Und da die Eselin den Engel des HERRN sah, fiel sie auf ihre Knie unter Bileam. Da ergrimmte der Zorn Bileams, und er schlug die Eselin mit dem Stabe.
28Da tat der HERR der Eselin den Mund auf, und sie sprach zu Bileam: Was habe ich dir getan, dass du mich geschlagen hast nun dreimal?
29Bileam sprach zur Eselin: Dass du mich höhnest! ach, dass ich jetzt ein Schwert in der Hand hätte, ich wollte dich erwürgen!
30Die Eselin sprach zu Bileam: Bin ich nicht deine Eselin, darauf du geritten bist zu deiner Zeit bis auf diesen Tag? Habe ich auch je gepflegt, dir also zu tun? Er sprach: Nein.
31Da öffnete der HERR dem Bileam die Augen, dass er den Engel des HERRN sah im Wege stehen und ein bloßes Schwert in seiner Hand, und er neigte und bückte sich mit seinem Angesicht.
32Und der Engel des HERRN sprach zu ihm: Warum hast du deine Eselin geschlagen nun dreimal? Siehe, ich bin ausgegangen, dass ich dir widerstehe; denn dein Weg ist vor mir verkehrt.
33Und die Eselin hat mich gesehen und ist dreimal ausgewichen; sonst, wo sie nicht vor mir gewichen wäre, so wollte ich dich auch jetzt erwürgt und die Eselin lebendig erhalten haben.
34Da sprach Bileam zu dem Engel des HERRN: Ich habe gesündigt; denn ich habe es nicht gewusst, dass du mir entgegenstandest im Wege. Und nun, so dir's nicht gefällt, will ich wieder umkehren.
35Der Engel des HERRN sprach zu ihm: Zieh hin mit den Männern; aber nichts anderes, denn was ich dir sagen werde, sollst du reden. Also zog Bileam mit den Fürsten Balaks."

[Luther-Bibel 1912]

5 Tobias, Sara und die Fischleber: Tobias 6 und 8 (Das Buch Tobias (Tobit) ist für die Protestanten eine Apokryphe)


Abb.: Pieter Pietersz. Lastman (1583 - 1633): Der Engel und Tobias mit dem Fisch (Tob 6, 2-6). -- um 1625
 

"Wunderbare Heilmittel: 6,1–9

Kapitel 6

1 Die beiden kamen auf ihrer Reise abends an den Tigris, wo sie übernachteten.

2 Als der junge Tobias im Fluss baden wollte, schoss ein Fisch aus dem Wasser hoch und wollte ihn verschlingen.

3 Der Engel rief Tobias zu: Pack ihn! Da packte der junge Mann zu und warf den Fisch ans Ufer.

4 Und der Engel sagte zu Tobias: Schneide den Fisch auf, nimm Herz, Leber und Galle heraus und bewahre sie gut auf!

5 Der junge Tobias tat, was ihm der Engel sagte. Dann brieten sie den Fisch und aßen ihn.

6 Als sie weiterreisten und in die Gegend von Ekbatana kamen,

7 fragte der junge Tobias den Engel: Asarja, lieber Bruder, wozu sollen die Leber, das Herz und die Galle des Fisches gut sein?

8 Rafael antwortete: Wenn ein Mann oder eine Frau von einem Dämon oder einem bösen Geist gequält wird, soll man das Herz und die Leber des Fisches in Gegenwart dieses Menschen verbrennen; dann wird er von der Plage befreit.

9 Und wenn jemand weiße Flecken in den Augen hat, soll man die Augen mit der Galle bestreichen; so wird er geheilt.

Der Heiratsplan: 6,10–19

10 Als sie in der Nähe der Stadt Ekbatana waren,

11 sagte der Engel zu dem jungen Tobias: Bruder, heute werden wir bei Raguël übernachten. Es ist ein Verwandter von dir. Er hat nur ein einziges Kind, eine Tochter namens Sara.

12 Ich will mit ihm reden, dass er sie dir zur Frau geben soll. Denn dir steht ihr Erbe zu, weil du ihr einziger Verwandter bist. Das Mädchen ist schön und klug.

13 Darum hör mir zu! Ich will mit ihrem Vater sprechen, und wenn wir aus Rages zurückkommen, feiern wir die Hochzeit. Denn ich weiß, dass Raguël sie nach dem Gesetz des Mose keinem anderen Mann geben darf, sonst wird er mit dem Tod bestraft; denn du hast vor allen anderen Anspruch auf ihr Erbe.

14 Der junge Tobias antwortete: Asarja, Bruder, ich habe gehört, dass das Mädchen schon mit sieben Männern verheiratet war, dass aber alle im Brautgemach gestorben sind.

15 Ich bin der einzige Sohn meines Vaters und habe Angst, dass ich ebenso sterben muss wie die anderen Männer, wenn ich das Brautgemach betrete. Ein Dämon liebt sie und bringt alle um, die ihr nahekommen. Darum habe ich Angst, dass ich sterben muss und dass ich dann meinen Vater und meine Mutter aus Kummer um mich ins Grab bringe. Sie haben keinen zweiten Sohn, der sie dann begraben könnte.*

16 Da sagte der Engel zu ihm: Erinnerst du dich nicht mehr, wie dein Vater dir aufgetragen hat, nur eine Frau aus deinem Volk zu heiraten? Darum hör jetzt auf mich, Bruder! Sie wird deine Frau werden. Und mach dir keine Sorgen wegen des Dämons! Noch in dieser Nacht wird sie deine Frau.

17 Wenn du in das Brautgemach gehst, nimm etwas Glut aus dem Räucherbecken, leg ein Stück vom Herz und von der Leber des Fisches darauf, und las es verbrennen! Sobald der Dämon den Geruch spürt, wird er fliehen und in alle Ewigkeit nicht mehr zurückkommen.

18 Wenn du dann zu ihr gehst, steht beide auf und ruft den barmherzigen Gott an; er wird euch helfen und Erbarmen mit euch haben. Hab also keine Angst; das Mädchen ist schon immer für dich bestimmt gewesen. Du wirst sie aus ihrer Not befreien; sie wird mit dir ziehen und wird dir gewiss Kinder schenken.

19 Als Tobias das hörte, fasste er Zuneigung zu dem Mädchen, und sein Herz gehörte ihr.

Die glücklichen Brautleute: 8,1–9

Kapitel 8

1 Nach der Mahlzeit führten sie Tobias zu Sara.

2 Als er hineinging, erinnerte er sich an die Worte Rafaels; er nahm etwas Glut aus dem Räucherbecken, legte das Herz und die Leber des Fisches darauf und ließ sie verbrennen.

3 Sobald der Dämon den Geruch spürte, floh er in den hintersten Winkel Ägyptens; dort wurde er von dem Engel gefesselt.

[Die Bibel. Einheitsübersetzung 1980]

6 Erwürgung der sieben früheren Männer Saras: Tobias 3 (Das Buch Tobias (Tobit) ist für die Protestanten eine Apokryphe)

Saras Verhöhnung durch ihre Mägde: 3,7–9

7 Am gleichen Tag geschah es, daß in Ekbatana in Medien Sara, die Tochter Raguëls, von den Mägden ihres Vaters ebenfalls beschimpft wurde.

8 Sie war mit sieben Männern verheiratet gewesen; doch der böse Dämon Aschmodai hatte sie alle getötet, bevor sie mit ihr geschlafen hatten. Die Mägde sagten zu ihr: Begreifst du denn nicht, daß du deine eigenen Männer erwürgst? Sieben hast du gehabt, doch kein einziger ist dir geblieben.

9 Mit welchem Recht also behandelst du uns so hart? Wenn sie schon sterben mußten, dann verschwinde du doch mit ihnen! Hoffentlich bekommen wir nie einen Sohn oder eine Tochter von dir zu sehen.

[Die Bibel. Einheitsübersetzung; 1980]

7 Heliodor und die geharnischten Reiter. 2. Makkabäer 3 (Die Makkabäerbücher sind für die Protestanten eine Apokryphen)


Abb.: Eugène Ferdinand Victor Delacroix (1798 - 1863):  Vertreibung Heliodors aus dem Tempel (Detail). -- 1856-1861
 

Die Bestrafung des Tempelräubers: 3,23–30

23 Heliodor jedoch machte sich daran, seinen Entschluss auszuführen.

24 Schon stand er mit der Leibwache an der Schatzkammer. Da ließ der Herr der Geister und aller Macht eine gewaltige Erscheinung sichtbar werden. Alle, die ihn frech begleitet hatten, erschraken vor Gottes Macht; ihre Kräfte verließen sie, und sie bekamen große Angst.

25 Denn es erschien ihnen ein Pferd mit einem schrecklichen Reiter darauf; das Pferd war mit prächtigem Geschirr geschmückt. Es stürmte wild auf Heliodor ein und traf ihn heftig mit den Vorderhufen. Sein Reiter aber trug eine goldene Rüstung.

26 Noch zwei andere junge Männer erschienen, voll gewaltiger Kraft, in strahlender Schönheit und herrlich gekleidet. Sie traten auf Heliodor zu und peitschten von beiden Seiten auf ihn ein; pausenlos schlugen sie ihn mit vielen Hieben.

27 Da stürzte er zu Boden, und es wurde ihm schwarz vor den Augen. Man hob ihn schnell auf und legte ihn auf eine Bahre.

28 Eben noch war er mit großem Gefolge und der ganzen Leibwache zu der genannten Schatzkammer gekommen; nun trug man ihn hilflos hinaus. Deutlich hatte man die Herrschermacht Gottes erkannt.

29 So lag er da, durch Gottes Macht gestürzt, der Sprache beraubt, ohne jede Hoffnung auf Rettung.

30 Die Juden aber priesen den Herrn, der an seinem Ort so herrlich seine Macht gezeigt hatte; und das Heiligtum, das eben noch voll war von Angst und Verwirrung, war erfüllt von Freude und Jubel; denn der allmächtige Herr hatte sich offenbart.

[Die Bibel. Einheitsübersetzung;  1980]

8 Jesus jagt die armen Säue in den See: Matthäusevangelium 8


Abb.: Julius Schnorr von Carolsfeld (1794 - 1872): Der liebende Jesus jagt Dämonen in unschuldige Schweine. -- 1860

 28Und er kam jenseits des Meeres in die Gegend der Gergesener. Da liefen ihm entgegen zwei Besessene, die kamen aus den Totengräbern und waren sehr grimmig, also dass niemand diese Straße wandeln konnte.
29Und siehe, sie schrieen und sprachen: Ach Jesu, du Sohn Gottes, was haben wir mit dir zu tun? Bist du hergekommen, uns zu quälen, ehe denn es Zeit ist?
30Es war aber ferne von ihnen ein große Herde Säue auf der Weide.
31Da baten ihn die Teufel und sprachen: Willst du uns austreiben, so erlaube uns, in die Herde Säue zu fahren.
32Und er sprach: Fahret hin! Da fuhren sie aus und in die Herde Säue. Und siehe, die ganze Herde Säue stürzte sich von dem Abhang ins Meer und ersoffen im Wasser.
33Und die Hirten flohen und gingen hin in die Stadt und sagten das alles und wie es mit den Besessenen ergangen war.
34Und siehe, da ging die ganze Stadt heraus Jesu entgegen. Und da sie ihn sahen, baten sie ihn, dass er aus ihrer Gegend weichen wollte.

[Luther-Bibel 1912]


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