Religionskritisches von Ludwig Thoma

Josef Filsers politische  Gedanken über die Religion, die Wissenschaft und die Kunst

von Ludwig Thoma


Herausgegeben von Alois Payer (payer@payer.de)


Zitierweise / cite as:

Thoma, Ludwig <1867-1921 >: Josef Filsers politische  Gedanken über die Religion, die Wissenschaft und die Kunst.  -- 1909. -- Fassung vom 2004-06-14. -- URL:  http://www.payer.de/religionskritik/thoma04.htm     

Erstmals publiziert: 2004-06-14

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Erstmals erschienen in:

Thoma, Ludwig <1867-1921 >: Briefwechsel eines bayrischen Landtagsabgeordneten. -- München : Langen, 1909.


Bolidische Gedangen

zu babier gebrachd fon mier selbs, Jozef Filser, keniglicher Abgeorneter und barlamendarrischer Fertretter des Wallgreis Mingharting und forgelehgt dem hochwierningen Hern Domgabidular Dobias Angerer in Zillhofen zur Briefung.


Erschtens: Über die Rähligion



Abb.: "Hochwieren her Bfarer Emeran Schanderl in Mingharting". -- Von Eduard Thöny (1866 - 1950)

[Bildquelle: Thoma, Ludwig <1867-1921 >: Jozef Filsers gesamelter Briefwexel : 2 Bde in einem / Ludwig Thoma. Mit 30 Zeichngn v. Eduard Thöny . -- München : Langen, [1938] -- S. 79]

Die Rähligion ist das, wo der Mentsch had, das er sich fom Thürreich underscheiden kahn.

Es giebt ferschidene Rähligionen, wo mahn aber plos lachen muhs, indem es keine Rähligionen nichd sind, sontern käzerisch.

Zun beischpiel die ludderische. Es giebt auch Tierken, wo einer gleich ein Duzend Weiber haben derf und fieleichd ist disses angenäm, haber eine wollistige Gemeinheid, indem ins die richdige Rähligion plos eine ferlaubt und was oft schon genuhg ist.

Es giebt auch Juhden.

Die meischten dafon sind Hobfenhendler, und mus der kristliche Ögonohm ser obacht gehben, damit das er nichd beschiesen wird, sontern fieleicht umgekert, haber sie sind ser schlauh und haben eine feundliche Rähligion.

Es giebt auch Heuden.

Sie sind meischtens schwartz und laufen nakert herum und haben plos eine Schierze da wo mier Kristen die Hosenthiere haben. Sie sind so fräch, das sie nicht an Goth klauben und bein Oktoberfest kahn mahn sie oft sehgen, wo der Eintriet 10 Pfänig kost. Sie hubfen herum und sind ieberhaupts ganz thum.

Disses sind die andern Rähligionen, wo aber keine wierklichen sind sontern plos so ausschauhen.

Es giebt plos eine Rähligion die wo was gielt, das man damit in das Hiemelreuch gelangt, bald mahn sie besiezt. Disses ist die kadollische Rähligion.

Es giebt schwahche und schtarke Kadolliken.

Die schwahchen Kadolliken kohmen durch die Unifersatet, wo die brofesser leuder gans fräch und unferschembt sein dierfen, indem sie biecher schreihben, wo es zum beischpiel heußt, das der Mentsch vom Ahfen abschtamt.

Gozeidank, das der Ögonohm disses nicht bekreift, indem mir es durch Erfarrung wiesen, das die Ku ein Kaibl krigt, und der Mentsch einen Mentsch, haber kein Ahfe nichd einen Mentsch.

Und indem mier es wiesen, das ins Goth selbs ferfertigt hat nach sein Ebenbield, wo man zwahr oft nichd Klauben wiel, bald einer besobfen ist, haber es ist doch akerat so.

Die schwahchen Kadoliken giebt es plos in der Schtadt und bald einer auf dem Land forkohmt ist es eine Ausnam oder ein Schuhlerer.

Sie aboniehren auch auf eine lieberahle Zeidung, womit mahn sie erkehnt und sie wehlen auch einen lieberahlen. Frieher waren sie auch Bauernbiendler haber durch die Hallmacht Gothes sind sie ferschwunden und plos mer beim Doktor Heim. Jez wehlen sie einen lieberahlen, und auch wehlen sie einen Sotsi. bald einer fiel Gehld had und kein Gescheft, wo er aufbassen muhs auf die Kuntschaft der Geischlichkeid, ist er lieberahl. bald einer kein Gehld had ist er ein Sotsi.

Die Abodäger sind lieberahl. Die Maurer sind Sotsi. bei die birbrauer und Gaschtwierte ist es ferschiden; die Waxziehger sind schtarke Kadolliken wengen die Kirzen, wo die Geischtlichkeit kauft.

Die schwahchen Kadolliken klauben nichz oder nichd fiel und thun plos so. Zum Beischpiel die Beahmten. Sie gengen zwahr schon in die Kierche, aber plos weil sie miessen indem jez die Regirung ein auhge auf ienen hat und auch die Minisder so thun. Frieher sind die Beahmten lauter Freimauhrer gewest, indem disses erlaupt wahr und sie haben ier Mäu aufgeriesen gengen die Härschaft der Kierche und fieleicht hat mahn gelacht ieber die thumen Ögonohmen wo iere Rohsengränz betten und wahren gans aufriererisch gengen den heuligen Babst, indem es der Bißmarch befolen hat, das sie rebällisch sein miessen, haber jez bfeift der Wiend aus einen andern Loch und die Ambsrichter kaufen Rohsengränz. haber sie kehnen nichd einmahl einen Faderunser betten und schtehen forn in der Kierche, damit das sie der bfahrer siecht, den bald er sie nicht bemergt und es inser bresadent Orderer erfarrt, krigen sie ein schlächtes Zeignis.

Sie gehorchen zwahr, haber sie knuhren und bald mahn sie nicht mer an der Kedden had, mechten sie schohn wider beußen, haber mier lasen sie nichd mer los.
Frieher da ist kein bezirgsambtman mit der Fronleuchnahmsbrozäson gangen, sontern er had beim Fenster hinuntergeschaugt und fieleicht er hat eine Ziehgare gerauchd und hat gelöcheld ieber das Folk wo so antechtig ist, haber jez get er schohn mit neben dem Hiemel und hat seinen Schiefhud und einen Sabel dabei und macht eine frohme Fozzen wie der Mesmer oder ein Minischdrand und muhs ieber seine briehlen schiegeln und gans demiedig sein, wie mir auch.

Disses is ganz recht. Den bald ich einen Mahn zale mus er ahles thun was ich wiel und er darf schon knuhren haber plos heumlich.

Disses ist ein Driumbf der kadollischen Kierche, das die Groskobfeten wo auf der Unifersatet fieleicht gelehrnt hawen, das der Mentsch ein Ahfe ist, disses fergehsen missen und nicht sahgen dierfen, sontern sie missen Rohsengränz betten und mit der Brozässon gehen.

Aber sie sind plos schwahche Kadolliken.

Der Ögonohm ist Gozeidank ein schtarker Kadollik, indem er ahles klaubt und einen Zendrumbsmahn wehlt. Mir wiesen das die Geischlichkeit inserne koschtbaren Sählen regihrt und in iere mitterliche Bflege niemt, damit das sie zun Hiemel farren.

Disses ist eine glohreiche Kunzt, und ser schwehr.

Zu der weldlichen Obrikeit had kein Mentsch kein Ferdrauen, indem sie ins einschbert oder inser Gehld niemt, bald man so thum ist und ier fertraud, das mahn fieleichd was begangen had. Aber die geischliche Obrikeit ferzeit ins und giebt ins plos einen Rohsengranz zum betten auf, was aber nichd so schmärzt, indem es nichz kost.

Und bald der Mentsch schterben muhs, last er fieleicht einen Schantarm hohlen oder einen Beziergsambdman? Er last einen Bfahrer hohlen, der wo iem hälfen kahn.
Deswengen missen mir auch die Geischlichkeid ähren, und nichd klauben, das sie plos da ist, bald mir sie braugen. Die Bolidik ist ein Kambf von der weldlichen Obrikeid mit der geischtlingen Obrikeid. bald die weldliche Obrikeid Herr wierd, ist es lieberahl, und bald die Geischlichkeit Herr wierd, ist es uldramadan.

Was had der Ögonohm fon der weldlichen Obrikeit? Nichz.

Der Schantarm schreibt ien auf, und der Beziergsambdman schtraft ien und der Ambsrichter schberrt ien ein und der Rentambman hohlt die Schteiern.
blos bei dissen Bescheftigungen schteigen sie zum Folke herunder, sonzt siecht man sie das gantse Jar nichd und bald der Ögonohm fieleichd einmahl etwas haben mechte, dan ferschwienden sie und hören nichd mer.

Die weldliche Obrikeid ist plos da, das sie was zum ferbieten had oder zum schtrafen. Die weldliche Obrikeit had an jäder Hand dausend Finger bald sie was nähmen kahn, haber sie had eine Fausd und keine Finger bald sie was hergehben sohl. Die geischlinge Obrikeid ist da fon der Wiehge bis zum Grahbe.

Jäder waise Mahn schaugt, das er mit dissen Mentschen freindlich ist, wo bei iem wohnen und wo er was dafon had. Der bezirgsambdman ist nicht bei ins, und der Minisder auch nichd, haber der Bfahrer ist bei ins und retet inserne unschterbliche Sähle, bald mier seine Freindschaft erhalden, indem das mier beim Zendrum sind.
Auch ist es ser beinlich, bald man sich rebällisch beniemt, indem der hochwierninge Her Bfahrer die Familli behärscht und durch die Schtimme des Weihbes zu ins schpricht und disses schpürt man ser, und hat keine Ru.

Die weltliche Obrikeid derf aber disses sich nicht unternähmen, indem es sonzt ein Gewiesenszwang ist und in der Zeidung schteht.

Sontern disses ist ein Vohrrecht fon inserner heuligen Rähligion, indem sie ieberahl hinein kohmt.

Wen der Mentsch angenähm leben wiel und keinen Schtreit haben, und keine Zerwierfnisse mit seine Nachbahrn muhs er seine Bflichd gengen die Kierche erfühlen, und wan der Mentsch eine schene Leich haben wiel, muhs er es auch.

Es hilft aber nichz, das man seine Rähligon plos im Geheumen had, sontern man muhs sie zum erkehnen geben, weil disses eine Forschrifd ist und sonzt der Her Bfahrer nicht daran klaubt. Darum missen mir inserne Rähligon beweusen.

Es gelangt nichd, das man plos in die Kierche get, den dahinein gehen fiele und auch die schwahchen Kadolliken und Schuhlerer. Und mahn weis ja nichd, ob es einen freit, wen mahn darin ist.

Sontern bald einer seine Rähligion libt und bald einer seinen Bfahrer libt, muhs er den Zendrumsmahn wehlen.

Disses ist ein Beweus, was einer dengt.

die fornemsten Einrichdungen der kadollischen Kierche sind der Beichdzeddl und der Schtiemzeddl.

Plos durch disse Zeddl kan mahn die Reunlichkeit der Sähle bezeigen und die Schterke seiner Rähligon. Ahmen.


Zweidens: Über die Wiesenschaft



Abb. von Eduard Thöny (1866 - 1950)

[Bildquelle: Thoma, Ludwig <1867-1921 >: Jozef Filsers gesamelter Briefwexel : 2 Bde in einem / Ludwig Thoma. Mit 30 Zeichngn v. Eduard Thöny . -- München : Langen, [1938] -- S. 203]

Es giebt ferschiedene Wiesenschaften. Eine wo der Dokter kehnen mus und eine, wo der Adfikat kehnt und eine wo der Gehomeder had und noch eine wo der bezirgsdierarzt had. Disses heußt mahn die weldlichen Wiesenschaften, haber sie sind plos niezlich.

Es giebt auch eine göthliche Wiesenschaft und disse besiezt die Geischtlichkeid und disse ist nothwändig.

Die weldliche Wiesenschaften lehrnt mahn auf der Universatet und kost fiel Gäld, wo die Brofässer in ieren Sak schiben.

Die weldliche Wiesenschafd wird beschlohsen durch eine Briefung und eine Anschtelung auf Schtazkoschten, wo das Folk bezallt und jez durch die Gnahde des barlamends erhäht ist gewohrden. Die göthliche Wiesenschafd wierd beschlohsen durch eine Brimins, wo die gantse Umgehgend feuert und das bedrefende Wierzhaus einen grosen Brofit macht, indem es fiele Kaibln und Säuhe und Gense und Ahnten und Schbansäuhe zum ähsen giebt und disses schohn einen siechtbahren Forzug der göthlichen Wiesenschafd bedeitet.

Disses ist aber nichd der einsige sontern es sind noch mer.

Durch die weldliche Wiesenschaft lehrnt der betrefende plos was anderne auch kehnen und gengen nichd zuerscht auf die Unifersatet und braugen nichd so fiel Gäld dem Brofesser in Sak schiben.

Zum beischpil was der Dokter kahn, das er die Mentschen kurihrt, disses kahn auch ein Schehfer hoder die Doktorbäurin fon Schönbruhn oder ein Bahder.
In dissem Fahle derf es aber nichd Mädizien heußen sonter Bfuscher, indem es die Gewabbelten nichd erlauhben for brohdneid, weil sonzt die Brofesser nichd mer so fiel Gäld ferdihnen.

haber es ist das nemlinge, plos aus anderne Biecher.

Was der Adfikat kahn, das ferstet auch ein Schreibher beim Notahr, haber er derf auf sein Haus kein Dafel nichd hinmachen sontern ist ein Wienkladfikat.

Was der Bezirgsdierarzt kahn, das kahn ich auch und bin schohn fier disse Wiesenschaft beschtraft wohrden, indem ich fierzich March habe zallen missen, den der Dierarzt hat auch ein Reahlrechd als wie die Kamihnkährer damit das er das Gäld wider ferdint, wo er zum Schtudihrn brauchd had.

Was der Gehomäder ferstet ist gahr nichd fiel, sontern das kahn jäder.

Haber die göthliche Wiesenschafd kan keiner nicht nachmachen und giebt es dabei keine Bfuscher, den es ist ahles ladeinisch.

Und es ist mit Fleuß eingeriechtet, sonzt mechten es fiele brobiehren, wo nichd geweichd siend und kein Engl kehnt sich nichd mer aus, wer iem was anschaft. Sontern es muhs geweichd und ladeinisch sein sonzt gielt es nichz.

bei der weldlichen Wiesenschafd giebt es fiele Unterschide, indem einer fiel kahn und einer kahn wehnig und einer kahn ieberhaupts nichz.

Ein Doktor kahn die Wahsersuchd heulen und ein anderner die erfrehrten Fieße und ein anderner die Kröbf.

Bei einem Adfikat ferschpilt mahn iemer seinen Brozes, haber ein anderner gewient, und einer had eine schlächte Fozzen und einer had eine guhte Fozzen.

Disses ist sehr ferschiden, haber bei der göthlichen Wiesenschaft giebt es so was nichd, sontern ein Jäder hochwierninge her Bfahrer kahn das nemlinge und praucht keine lange Bragsis, sontern die brimins, wo die ahlererschte Meß ist, die ist oft gleich schtärker wie die andern.

Bei der weldlichen Wiesenschafd giebt es lauder Schtreitikeiten. bald mahn drei Dokter frahgt, hat mahn fier Krankheiden und jäder Adfikat muhs lachen ieber das, was der anderne sahgt und die Brofesser sind die ahlerärgsten indem das sie einahnder bekembfen, indem sie so thun, als wen die Wiesenschaft ein Hennerstahl ist, wo plos ein Goggel Blaz had und keinen andern nichd leihden wiel. Und sie kembfen so lang bis das einer vom Blaz get und last seine Fädern hint wo iem der anderne ausgerubft had.

Ich hawe einen Brofesser im Barlamend gesähen. Wen man iem had zohrnig machen wohlen had man plos sahgen dierfen, das sein Kohleg was neies geschriem had. Da ist er so heis gewohrden, das iem die Briehlenglasl angelohfen siend und er had seine Auhgen ferdret und had gelahchd wie ein Geißbogg, weil es iem gleich dum forgekohmen ist, was der anderne schreibt und had es doch gahr nicht geläsen gehabd.

Die Brofesser sind lauder Goggel und jäder meint, er had die schenern Fädern.

bei der göthlichen Wiesenschafd giebt es keine Schtreitikeiden und jäder muhs seine Meß läsen wie der anderne und derf keiner klauben, er kahn es bäser, sontern der heulige Babst sagt bunktdum und darnach ist es bunktdum in der gantsen Wält.

bei der weldlichen Wiesenschafd giebt es ahle Wochen was neies. Das wo gesting das riechtige wahr ist heunte sauduhm und sie erfienden iemer neie Schwiendel, damit das die Schtudentn neie Biecher kaufen miessen und disses heußt mahn den Fordschrid der Wiesenschaft und kost fiel Gäld.

bei der göthlichen Wiesenschafd giebt es keine Neigkeiten und kein alder Bfahrer mus nichz umlehrnen, sontern es gielt iemer das nemlinge. Jez muhs ich noch zun Schluhs die Freiheid der Wiesenschafd beschreim, wo ins im Barlamend so fiel Ferdrus gemachd had und wo inser Minisder Wähner Toni nichd leuden wiel.

Die Brofesser auf der Unifersatet wohlen keine Inschbeksion nichd hawen, wo doch jäder Schuhlehrer einen Inschbekter had, der wo seine Schieler brieft, sonzt weis man nichd, hob sie was gelehrnt haben. Indem ich im Gabidl eins schon bemergt hawe, das sie so fräch und unferschembt sind indem sie behaubten das inser Schtamfader Ahdam fileicht ein solchener Ahf gewesen ist wie jez auf die Jarmerkt danzen, und fieleichd im Baradies der Efa iere Flö gesuchd had.

Mit solchene Unferschembheiden fertreiben sie iere Zeid anschtat das sie iere Schieler was gescheides lehrnen. Fieleichd kombt es dafon das die groskobfeten Beahmten ins noch fier Ahfen anschaugen, wo mahn lauhsen kahn, und das sie meihnen, sie siend in einer Menahscherie und missen die Ögonohmen bendigen als wie die wielden Fiecher und mir missen aufwahrten.

Jäder Mentsch der wo ein Gewehrbe bedreibd muhs sich ausweißen das er was kahn und bald ein Schuhster solchene Schtifel machd, wo mahn nichd braugen kahn, krigt er kein Gäld nichd. Waruhm missen mir die Brofesser zallen, die wo plos die Wält fier einen Ahfenkefig hinschtehlen und eine Wiesenschafd daher bringen, wo nichz werth ist?

Disses ist die Freiheid der Wiesenschafd. Bald es so schteht, hernach mus man ieberhaupts auch fier die Wiesenschafd die Gewärbfreiheid einfieren, das die Schtudentn plos bei solchene Brofesser einkehrn, die wo was gescheides hergehben, haber fon diser Freiheid wohlen die Brofesser nichz wiesen, sontern sie missen eine beschrenkte Anzahl sein wie die Abodäger und Kamienkährer, damit das mahn zu ienen hingehen muhs und sie iere Bekantschafd mit die Ahfen recht teier ferkaufen.

Haber Gozeidank das die göthliche Wiesenschafd keine Wiesenschafd fier die Fiecher ist, sontern fier die Mentschen und derf kein Brofesser seinen Ahfen danzen lahsen, sontern muhs was gescheides forbringen, sonzt wierd er hinausgeschmiesen. For disser Wiesenschafd haben mir Ögonohmen auch Reschpekt, und aber for der andern nichd, indem das mir fon die Fiecher fieleichd mer wiesen, wie so ein Brofesser, wo erscht lehrnen muhs, das Zau keine Kaibln krigt. Disse brofesser sohl man kein Gäld nichd gehben, sontern bald sie eines wohlen, mus mahn ienen sahgen, das sie auf die Beime kleddern sohlen und Nieß broggen wie anderne Ahfen. Disse Brofesser sohlen in einen Zierkus auftretten haber nichd auf der Unifersatet, und das missen mir barlamendarier noch fohlenden.


Dritens: Über die Kunzt



Abb.: Franz von Stuck (1863 - 1928): Studie

Indem das Minchen eine Kunztschtadt ist haben mier oft im barlamend die Forlahge gehabt, was eine Kunzt ist hoder was keine Kunzt nicht ist.

Die Mahlerei ist schohn eine Kunzt, haber plos bis zum Nahbl. Untern Nahbl ist es eine Sauerei, indem es dohrt geschlächtlich ist. Der biderne Ögonohm schähmt sich bereiz im Hämd, wodurch mir ins in der Unterhohsen ins Bett lehgen.

Und bald ich meine kristgadollische Ehefrau anschauge ist es mir fiel liber bald sie mer anhat als wie wehniger, hobwol es beim ferheirateden Zuschtand keine Unkeischheid nichd gibt sontern es ist gesezlich.

haber man kahn sein Schamgefiehl nichd einmahl bei der Ehe unterdriken, sondern man drahd sich um, bald man heraus muhs. Disses ist eingewurtselt und in der Nadur forhanden. Die Mahler haben kein Schahmgefül nichd, sontern sie mahlen die Weisbielder gans nakert wie die Küh auf der Wihsen. Indem mahn in Minchen auf der Schtrase get und dengt an nichz schtet mahn auf einmahl for einem Fensder wo disse liderlingen Geschäbfe aufgemahlen sind und häben die Hend in die Höh und schtreken iere ferbotenen Kerperdeil hinaus. Disses ist ser schedlich.

Es kohmt auf dem lahnde for, das die Weisbilder nichd forsichtig siend, bald sie zum beischpil auf eine Leither schteigen, haber da bfeift der Ögonohm und sie ferstehen disses Signahl und halden die Rök zu. haber for dissen Fensder hilft es nichz, bald man bfeift und muhs man dissen Anbliek aushalden.


Abb.: Peter Paul Rubens (1577 - 1640): Raub der Töchter des Leukippos. -- 1617/18. -- München: Alte Pinakothek

Einmahl bin ich in der biehnakertäg gewehsen. Disses ist eine Anschalt fier alte Bielder zum aufheben, haber bfui Deifel!

Ich habe den Minisder Wähner gefrahgt, ob disses mit seiner Erlauhbnis sich begiebt und er had gesahgt, ich sohl um Gothes wielen im Barlamend keine Rehde dafon machen sonzt ist es eine Blamaschi, indem disse bielder beriehmde Kunztwerge siend.

Ich habe nichz gesahgd, indem auch der Bresadent Orderer zu mier gekohmen ist und mier ferbotten hat, das ich keinen Schbetakel darieber mache, haber ich habe gedänkt, fier was missen mir neie bielder ferabscheien, bald die alden noch schlächter sind?

In Mingharting ist es forgekohmen das eine Schtahlmagd ieber den Zaun ist geschtiegen und ist der Rok hengen bliben, das man ferschidenes bemergt had, wo sonzt nichd zum bemergen ist. Die lädigen Purschen haben gelacht, haber die ferheirathen Mähner haben weg geschaugt.

In der bienakertäg sind fiele solchene bielder, aber kein Mentsch schaugt weg, sontern sogahr die Weibsbielder bleiben dafor schtehen und halden sich briehlen for die Augen, das sie es gans genau sehgen. Ein brofesser had zu mier gesagt in der Kunzt macht es nichz. Disses kahn ich nichd klauben. Fier was ist es unkeisch bald es ein wierkliches Fleusch ist? Und fier was ist es schöhn, bald es ein gemahlenes Fleusch ist?

Disses ist selzam. Indem ich klaube, das es mit der Öhlfarb keinen Unterschid machd.

Was ich zudehke, lahse ich von mier nichd mahlen, und lehge mich mit der Unterhohsen ins bedd.

Disses ist mein kristlicher Schtandbunkt.


fon

Jozef Filser
kenigl. Abgeorneter
in Ruheschtand.


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