Religionskritik

Fragment einer Warnung vor der »Neuen Rheinischen Zeitung«
(1848)

von Georg Weerth


herausgegeben von Alois Payer (payer@payer.de)


Zitierweise / cite as:

Weerth, Georg <1822-1856>: Fragment einer Warnung vor der »Neuen Rheinischen Zeitung«. -- 1848. -- Fassung vom 2004-11-01. -- URL:  http://www.payer.de/religionskritik/weerth02.htm    

Erstmals publiziert: 2004-11-01

Überarbeitungen:

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Dieser Text ist Teil der Abteilung Religionskritik  von Tüpfli's Global Village Library


Entstanden Anfang September 1848.

Erstdruck in: Sämtliche Werke, Berlin (Aufbau) 1957.



Abb.: Titelleiste


[Der Anfang des Manuskripts ist nicht überliefert.] [...] und Doppelmittel und Kanon endlich, wie Familienväter von wohlbehäbiger Fülle. Allen diesen folgte indes auch noch die Frakturschrift1, jeder Buchstabe ein Grenadier. Antiqua2 dann, jede Type ein Professor. Hierauf Kursiv3 und Kanzlei4, Advokaten und Landesgerichtsräten ähnlich; gotische5 Schrift dann, wie der Dombaumeister mit sämtlichen Steinmetzen, und zuletzt die fette Schrift, langsam nachwackelnd wie feiste Holländer.

Kurz, alle Schriftarten, die zum Druck einer Zeitung nötig sind, stiegen, untermischt von Frage- und Ausrufungszeichen, von Punkten, Kommas und Semikolons, aus ihren Fächern und eilten mit dem wildesten Lärm wie zu einer Volksversammlung in die Mitte des Zimmers. Auf einem morschen Stuhle thronte hier der Geist des frühern »Rheinischen Beobachters«6 in Gestalt seiner letzten unglückseligen Nummer. Alle Schriftsorten hatten sich um ihn herumgestellt; er fing folgendermaßen zu reden an:

»Teuern Freunde! Geliebte in dem Herrn! Möge der Geist des Absolutismus mit mir sein und mit dieser Versammlung. Der Geist des Absolutismus erhebe sich über euch und sei euch gnädig; der Geist des Absolutismus lasse sich auf euch herab und gebe euch seinen Frieden, Amen.

'Wenn euch die bösen Buben locken, so folget ihnen nicht!' [Sprüche Salomonis I, 10] Dies sind die Worte der Heiligen Schrift, welche wir unserer heutigen Betrachtung zugrunde legen wollen. Teuern Freunde, geliebte Gemeinde, ich bin der Geist des 'Rheinischen Beobachters'. Ihr wisst, dass ich tot bin. Ich starb an einer hässlichen, schmerzhaften Krankheit: ich starb an der Revolution. Ich führte ein kurzes, aber schönes Dasein. Ich hatte nur 400 Abonnenten, aber es fehlte mir selten an Geld. Nie hat es einen größeren Widerspruch gegeben; aber ihr kennt die ewig sprudelnde Quelle der uckermärkischen Sahara7, die allein meinen Gelddurst stillte. - Ich bin tot und vergessen. Ich teile das Schicksal alles Großen und Edlen. Vielleicht dass nur noch der alte gute Professor Bercht8 an mich denkt, der ehrliche Mann, der mich mit der Schere und dem Rotstift so trefflich redigierte und der mir die Augen zudrückte, weinend und schluchzend, als alles verloren war. Ich bin tot und vergessen, und meine sämtlichen Nummern werden schon den Weg alles Irdischen gegangen sein, als Tütenpapier, als Fidibus oder als jene nützlich komfortablen Blättchen eines Ortes, der alle Wunder der Schöpfung von der unvorteilhaftesten Seite sieht. Oh, wenn ich daran denke, so will mir das Herz zum zweiten Male brechen«.

Hier machte der Geist des »Beobachters« eine Pause und trocknete die hellen Tränen von seinem betrübten Totenkopfe. Die mitleidigen Typen schluchzten und röchelten aus tiefster Seele.

»Ja, es ist hart, es ist entsetzlich«, fuhr endlich der Geist fort, »so zu sterben in der Blüte der Jugend, wenn man erst 400 Abonnenten hat. Aber alles würde ich noch ertragen können, wenn ich nicht auch die Demütigung erleben müsste, dass ihr, geliebte Typen: Diamant, Perl, Borgis, Cicero, Kursiv, Gotisch usw. usw., ja, dass ihr sämtlichen Schriften, die ihr so treu die Spalten des 'Beobachters' fülltet, euch jetzt mit einem Male zu dem Druck eines so ruchlosen Blattes wie die 'Neue Rheinische Zeitung'9 herablasst.« (Allgemeine Bewegung.)

»'Wenn euch die bösen Buben locken, so folget ihnen nicht.' Also heißen die Worte des Buches aller Bücher. Aber gefolgt seid ihr den bösen Buben, die euch verlockten; gefolgt den Priestern Baals, jenen sündhaften sieben Redakteuren10, die da Anarchie und Unheil predigen; gefolgt jenen schlangenklugen Gewalten der Unterwelt, die da im Rate der Götter sitzen, denen nichts heilig ist als das Böse und deren ganzes Streben und Wirken in nichts anderem besteht als im Übel und in der Sünde.« (Allgemeiner Aufruhr.)

»Wehe, wehe über die 'Neue Rheinische Zeitung'! - Geliebten Brüder, christliche Typen des in Gott verblichenen 'Rheinischen Beobachters', ich will nicht einmal erwähnen, dass die lasterhafte Zeitung, der ihr in diesem Augenblicke dient, überhaupt auf der Seite des Volkes, des großen Haufens steht und sich wenig um die vom Herrn Gesalbten kümmert, nein, dieses unheilvolle Blatt setzt sich sogar über die gewöhnlichen Regeln des Anstands und der guten alten Sitte hinweg. Lest nur die letzten Nummern der 'Neuen Rheinischen', und ihr werdet finden, dass die Kabinett-Ordres nicht selten hinter dem Strich neben die Korn- und Ölpreise des Neusser Fruchtmarktes gedruckt werden.« (Schändlich, schändlich! von allen Seiten.) »Ja, in diesem Blatte herrscht kein Respekt. Nicht ein einziges Mal hat man die Gewinste der Königlichen Lotterie mitgeteilt; noch keine Silbe erwähnte man von den allerhöchsten Ordensverleihungen. Allen Proklamationen aus Adressen verführerischer Gesellschaften und Versammlungen öffnete man dagegen Tür und Tor und verlieh ihnen zu gewissen Zeiten sogar den Ehrenplatz der ersten Seite!« (Abscheulich, abscheulich! von der ganzen Gemeinde.) »Auch mit den Dienern des Staates verfährt man in der herabwürdigendsten Weise. So nennt man z.B. jene ehrliche Stütze des Thrones, jenen heroischen General von Pfuel11 nie ohne in Klammern (von Höllenstein) hinzuzufügen. Hat man je so etwas erlebt? Aber diese 'Neue Rheinische' ist nun einmal der Ausbund aller Frechheit. Selbst mit den Vertretern der Nation, die augenblicklich in Berlin und in Frankfurt tagen, die ich zwar auch keineswegs liebe, die aber nichtsdestoweniger einige Achtung und einiges Mitleid verdienen, da sie von den Fürsten des Vaterlandes geduldet werden - ja, auch mit diesen sogenannten Volksvertretern geht die 'Neue Rheinische' so barbarisch um, dass man vor patriotischem Unwillen zerspringen möchte. Hat man nicht den edlen Gagern12 den 'Sturmgott' genannt? Tituliert man nicht den Abgeordneten Jucho13 stets den 'Dulder'? Tauft man nicht den rechtschaffenen Venedey14 'Jakobus'? Und hat man nicht von Herrn von Soiron15 gesagt, dass er aussehe wie ein 'Kutscher'?« (Schande, Schande! aus jedem Munde.)

»Der Geist des »Widerspruchs und der Verhöhnung durchweht das ganze Blatt, und wenn man behauptet, dass es trotz alledem mit ausgezeichnetem Scharfsinn redigiert sei, so ist dies nur ein Versuch, euch zu betören, und ich brauch euch kaum daran zu erinnern, dass der Teufel noch nie ein dummer Mann war. Ja, gerade der Stil, der Witz und die Kenntnisse der verderblichen Menschen, welche dieses Blatt schreiben, bilden das Gefährliche und das Abscheuliche desselben.« (Rauschender Beifall.)

»'Wenn euch die bösen Buben locken, so folget ihnen nicht!' Ja, ich kann es nicht genug wiederholen: Die 'Neue Rheinische Zeitung' ist ein Blatt, welches jeder gute Bürger zerreißen und verbrennen sollte, wo es ihm in die Finger fällt, man kann es nicht genug verfolgen, man kann ihm nicht genug schaden. Vergebens haben sich die Heuler aller Arten bisher verbündet, es zu unterdrücken und es zu ruinieren.

Sogar einige Aktionäre waren mit in dem Komplott - es half aber doch nichts! Das Böse findet immer Absatz, und wie ich mit Schrecken bemerke, vermehren sich die Abonnenten der 'Neuen Rheinischen' mit jedem Tage. Eifriger liest man die leitenden Artikel, aufmerksamer studiert man Korrespondenzen und Annoncen. Doch vor allem wendet man seinen Beifall dem Feuilleton zu.« (Hier bebte der Saal von allgemeinem Gemurr und Gegrunze.)

»Ja, dem Feuilleton! diesem abscheulichen Rez-de-chaussée16 der 'Neuen Rheinischen', in dem man alles Große und Herrliche mit schlechten Witzen zu überschütten strebt. Mit wahrhaft empörender Frechheit sucht der Verfasser seine Kollegen in ihren destruktiven Tendenzen zu unterstützen; es ist entsetzlich, er kann keinen ehrlichen Mann mehr zufrieden lassen, und er ist reif dafür, dass ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt wird und dass man ihn ersäufet, wo der Vater Rhein am tiefsten ist.« (Immenser Applaus.)

»'Wenn euch die bösen Buben locken, so folget ihnen nicht!' So heißt unser Text, und ich muss euch wirklich aufs ernsteste ersuchen, geliebte Typen, dass ihr euch von diesen verführerischen Gesellen lossagt und ihrem schlimmen Dasein ein Ende macht. Weder die Polizei noch die reaktionären Aktionäre, noch die Heuler haben bisher zu einem erwünschten Resultate kommen können; es ist jetzt an euch, ihr Typen, die 'Neue Rheinische' dadurch zu ruinieren, dass ihr in Zukunft den Setzern euern Dienst verweigert, ja, dass ihr den Gehorsam aufkündigt.« (Ja! Ja! aus allen Kehlen.)

»Der Geist des 'Rheinischen Beobachters' hat demnach die Ehre, den anwesenden Typen die folgenden Resolutionen vorzuschlagen:

In Erwägung, dass die 'Neue Rheinische Zeitung, Organ der Demokratie' ein Blatt der allerschlimmsten Sorte ist, in Erwägung, dass die 'Neue Rheinische Zeitung' auf wahrhaft beunruhigende Weise an Abonnenten gewinnt, und in Erwägung endlich, dass die 'Neue Rheinische Zeitung' mit denselben Typen gedruckt wird wie der selige 'Rheinische Beobachter',

[Hier fehlt eine Seite des Manuskripts.]

Unser Setzer hatte sich so ruhig verhalten, wie es einem demokratischen Setzer möglich ist. Als der Spuk aber vorüber war, sprang er laut lachend empor, und es verstand sich von selbst, dass er der Redaktion sein Abenteuer am nächsten Morgen aufs treuste und ausführlichste mitteilte. Niemand wollte daran glauben; der kleine Setzer wusste aber, was er erzählte, und als durch den immer größer werdenden Wirrwarr auf der Setzerei der Druck und die Postexpedition stets unregelmäßiger geschahen, da gewann die Aussage des Kleinen immer mehr an Wahrscheinlichkeit, so dass man endlich nach einem allgemeinen Kriegsrat zu dem Entschlusse kam, dem Lokale des »Rheinischen Beobachters« Lebewohl zu sagen und mit der »Neuen Rheinischen Zeitung« zu dem Drucker der alten »Rheinischen« zurückzukehren.

Die Augsburger »Allgemeine Zeitung«17, die »Deutsche Zeitung«18, die »Karlsruher«19, die konstitutionelle »Böhmer«20, die »Oberpost-«21, die »Leipziger Deutsche-«22, die »Breslauer Zeitung«23 und ähnliche komische deutsche Blätter haben unseren Umzug in der trefflichsten Weise zu deuten gewusst. Man kann natürlich von den genannten Zeitungen nicht verlangen, dass sie viel Witz zutage fördern. Wir hatten aber wirklich gedacht, dass sie etwas weniger roh und plump sein würden. Von dem ersten Tage des Erscheinens der »Neuen Rheinischen Zeitung« an prophezeite schon das gesamte deutsche Zeitungsgesindel unseren baldigen Tod. Jetzt, da man sieht, dass das verhalte Blatt immer jugendlicher emporblüht, macht man seinem Ärger in den gröbsten Lügen und Wutausbrüchen Luft. Dies ist die Manier aller literarischen Gauner, und es wäre eine Torheit, wenn man weiter ein Wort darüber verlieren wollte.

Wir lassen es daher bei dieser kleinen Notiz bewenden. Die alte »Rheinische Zeitung« machte sich häufiger den Spaß, die deutschen Blätter etwas herumzuzausen; die Zeiten haben sich seitdem geändert, und die »Neue Rheinische« hat etwas Besseres zu tun.

In einem Augenblicke, wo die Presse von ganz Europa unsere Artikel übersetzt oder abschreibt, wo der Brite in seinen Meetings dem neuentstandenen Blatte öffentlichen Dank notiert, wo der Italiener seine deutsche Mitkämpferin frohlockend begrüßt und der Republikaner der Seine unsere Räsonnements zu den seinigen macht - in einem solchen Momente können wir es wohl verschmerzen, von den Strauchdieben der vaterländischen Zeitungsliteratur ebenso geistlos als urgermanisch grob angegriffen zu werden.

Den Gassenjungen der deutschen Presse fehlt nur eines: es fehlt ihnen die Naivität der Gassenjungen.


Erläuterungen:

1 Frakturschrift:


Abb.: Frakturschrift [Bildquelle: http://www.exordio.com/1939-1945/militaris/terminologia/terminosalemanes.html. -- Zugriff am 2004-11-01]

2 Antiqua


Abb.: Antiqua [Bildquelle: http://www.exordio.com/1939-1945/militaris/terminologia/terminosalemanes.html. -- Zugriff am 2004-11-01]

3


Abb.: Kursiv [Bildquelle: http://www.a4.net/svensk/typsnitt/fin_tertia_kursiv.htm. -- Zugriff am 2004-11-01]

4


Abb.: Kanzlei [Bildquelle. http://sweb.cz/martinara/pismo.html. -- Zugriff am 2004-11-01]

5


Abb.: Gothisch [Bildquelle: http://www.identifont.com/show?43B. -- Zugriff am 2004-11-01]

6 Rheinischer Beobachter. - Köln : Clouth   1844,Probebl.(30.Sept.); 1844,Okt. - 1848,31.März[?]: reaktionäre Zeitung, stellte nach Märzrevolution Erscheinen ein

7 Quelle der uckermärkischen Sahara: der preußische Königshof

8 Professor Bercht: Redakteur des Rheinischen Beobachters

9 Neue Rheinische Zeitung

"Die Neue Rheinische Zeitung (NRZ) war eine von Karl Marx in den Jahren 1848 und 1849 in Köln herausgegebene Tageszeitung, die sich auch unter kommunistisch-sozialistischen Aspekten mit den revolutionären gesellschaftspolitischen Ereignissen der Zeit beschäftigte. Auch Marx´ Weggefährte und spätere Mentor Friedrich Engels arbeitete als Redakteur mit wesentlichen Artikeln an der Zeitung mit.

Marx und Engels, die schon im Februar 1848 im Auftrag des Bund der Kommunisten "das Kommunistische Manifest" verfasst hatten, waren im April 1848 nach dem Aufflammen der bürgerlichen Revolutionen in Frankreich (vgl. Februarrevolution 1848) und den Staaten des Deutschen Bundes (vgl. Märzrevolution) aus Belgien nach Deutschland zurück gekehrt. Am 1. Juni 1848 erschien die erste Ausgabe der NRZ.

Vorgängerin der NRZ war die Rheinische Zeitung, die Anfang der 1840er Jahre zunächst ein eher liberales Presseorgan war. Nachdem Marx 1841 erst Redakteur und schließlich Chefredakteur der Rheinischen Zeitung geworden war, veränderte sich deren Kurs in eine radikaldemokratische und sozialistische Richtung. Marx´ kritische Artikel zur sozialen Frage in den deutschen Staaten, die auch das reaktionäre Metternichsche System der Restauration angriffen, hatten 1843 zum Verbot der Rheinischen Zeitung geführt.

Möglich wurde 1848 das Erscheinen der Neuen Rheinischen Zeitung durch die Aufhebung der Pressezensur im Zuge der Märzrevolution von 1848 / 49 in den deutschen Staaten. Die revolutionären Ereignisse bildeten denn auch wichtige Themen, mit denen sich das Blatt auseinander setzte. Inhaltlich setzte sich die NRZ unter anderem für die Aufhebung der Feudallasten ein, unter denen vor allem die Bauern bis dahin schon seit Jahrhunderten noch immer litten. Des Weiteren versuchte die NRZ, Frankreich zum demokratischen Vorbild für die deutsche Revolution zu machen, weil es dort in der Februarrevolution 1848 gelungen war, die Republik zu installieren und den König abzusetzen.

Im Deutschen Bund hingegen setzten sich die mehrheitlich nationalliberalen Kräfte in der Frankfurter Nationalversammlung, die eine gesamtdeutsche Verfassung ausarbeiten sollte, für die Einführung einer konstitutionellen Monarchie in ganz Deutschland mit einem Erbkaisertum unter liberalem Vorzeichen ein. Entsprechend wurden diese Tendenzen wie auch allgemein jegliche Verbindung zwischen Bürgertum und Adel von der antimonarchistisch eingestellten NRZ kritisiert.

Marx´ und Engels´ Hoffnung, die bürgerlich-liberale Revolution von 48/49 würde eine sozialistische Wendung nehmen, erfüllte sich nicht. Im Mai 1849 wurden einige der letzten Aufstände der "deutschen Revolution" in den preußischen Rheinprovinzen Siegburg, Solingen, Iserlohn und Elberfeld niedergeschlagen. Die Revolution war gescheitert. Am 19. Mai stellte die Neue Rheinische Zeitung ihr Erscheinen ein. Marx ging erneut ins Exil, diesmal nach London, wo er im wesentlichen bis zu seinem Lebensende 1883 blieb und sein 3-bändiges Hauptwerk "Das Kapital", vollendete.

Engels beteiligte sich noch an den letzten revolutionären Kämpfen in Baden auf der Seite der badischen Revolution. Als auch diese niedergeschlagen wurde, und damit die Märzrevolution endgültig am Ende war, musste auch Engels sich ins Exil absetzen."

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Rheinische_Zeitung. -- Zugriff am 2004-11-01]

10 sündhaften sieben Redakteuren: Karl Marx (1818 - 1883), Heinrich Bürgers (1820 - 1878), Ernst Dronke (1822 - 1891), Friedrich Engels (1820 - 1895), Georg Weerth (1822 - 1856), Ferdinand Wolff (1812 - ca. 1895), Wilhelm Wolff (1809 - 1864)

11 General Pfuel

"Pfuel (spr. psul), Ernst von, preuß. General, geb. 3. Nov. 1779 zu Jahnsfelde bei Müncheberg im Kreis Lebus, gest. 3. Dez. 1866 in Berlin, trat 1797 in das preußische Heer, bereiste mit seinem Freunde, dem Dichter Heinr. v. Kleist, Deutschland, Frankreich und die Schweiz, machte den Feldzug von 1806 mit, ging 1809 als Hauptmann in österreichische Dienste und errichtete in Prag und Wien große Schwimmanstalten für das Militär; auch in Preußen beförderte er später die Übungen im Schwimmen und gründete in Berlin zu diesem Zweck eine Anstalt. 1812 trat er in russische Dienste und ward Chef des Generalstabs des Generals Tettenborn. 1815 in den preußischen Generalstab aufgenommen, ward er nach der Einnahme von Paris Kommandant der Stadt, 1825 Generalmajor, 1830 Kommandeur der 15. Division in Köln und 1832 Generalleutnant. Nachdem er 1831 als Bevollmächtigter in Neuenburg die Ruhe hergestellt, war er bis 1849 Gouverneur daselbst, seit 1838 zugleich Kommandeur des 7. Armeekorps, ward 1848 General der Infanterie, war 11.-24. März Gouverneur von Berlin, entwickelte aber während der Revolutionstage geringe Energie. Im Mai d. J. unterdrückte er den Aufstand in der Provinz Posen. Nach Entlassung des Ministeriums Auerswald im September 1848 mit Bildung eines neuen beauftragt, übernahm P. selbst 21. Sept. das Kriegsministerium und das Präsidium, zeigte sich aber unentschlossen und schied Ende Oktober aus dem Amt und zugleich aus dem Militärdienst. 1858 in das Abgeordnetenhaus gewählt, schloss er sich der liberalen Partei an. P. schrieb: »Beiträge zur Geschichte des letzten französisch-russischen Kriegs« (Berl. 1814), von F. Förster neu herausgegeben u. d. T.: »Der Rückzug der Franzosen aus Russland« (das. 1867)."

[Quelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3. -- s.v.]

12 Gagern: Heinrich Wilhelm August, Freiherr von Gagern, deutscher Staatsmann geb. 20. Aug. 1799 in Bayreuth, gest. 22. Mai 1880 in Darmstadt. Von zwei Wahlbezirken des Großherzogtums Hessen in die Nationalversammlung gewählt.

13 Jucho: Friedrich Siegmund Jucho (1805 - 1884)

14 Venedey: Jakob Venedey, deutscher Schriftsteller, geb. 24. Mai 1805 in Köln, gest. 8. Febr. 1871 in Oberweiler, nahm 1848 am Vorparlament teil, gehörte im Fünfzigerausschuss wie in der Nationalversammlung zu den Führern der Linken und zur großdeutschen Partei.

15 Soiron: Alexander von Soiron (* 2. August 1806 in Mannheim; 6. Mai 1855 in Heidelberg) war badischer Politiker und Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung.

16 Rez-de-chaussée (franz.): Erdgeschoß, hier "unter dem Strich"

17 Augsburger »Allgemeine Zeitung«

"Allgemeine Zeitung, in München erscheinende politische Tageszeitung gemäßigt-liberaler Richtung, mit wissenschaftlicher Beilage, die 1798 von J. F. Cotta in Stuttgart begründet wurde. Als sie 1803 von der württembergischen Regierung verboten ward, siedelte sie nach Ulm und 1810 nach Augsburg über, wo sie bis 1882 ihren Sitz behielt und ihre Blütezeit erlebte. 1882 wurde sie nach München verlegt, und 1889 ging sie in den Krönerschen Verlag über, der 1895 den Verlag der Allgemeinen Zeitung von dem übrigen (der jetzigen deutschen Verlagsgesellschaft Union) abtrennte. Ihre Redakteure waren: Ludw. Ferd. Huber (1798-1804), Karl Stegmann (1804-37), Gust. Kolb (1837 bis 1863), A. Altenhöfer (1863-70), Otto Braun (1870-89), Hugo Jacobi (bis 1891), der Historiker Alfred Dove (1892), Chr. Petzet (1893-96), der frühere badische Staatsanwalt Julius Jolly (1897 bis 1898), Karl Mühling (1898-99). Jetzt ist Hauptredakteur Hans Tournier, Redakteur der wissenschaftlichen Beilage Oskar Bulle (Herausgeber eines großen italienisch-deutschen Wörterbuches [mit Rigutini] und Verfasser verdienstlicher literargeschichtlicher Arbeiten). Die hervorragendsten Dichter, Schriftsteller und Gelehrten Deutschlands (unter andern Heine, Börne, Gutzkow, Fallmerayer, A. v. Reumont, F. X. Kraus) gehörten zu den Korrespondenten und Mitarbeitern der Allgemeinen Zeitung."

[Quelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3. -- s.v.]

18 Deutsche Zeitung: bis September 1848 in Heidelberg unter der Leitung von Gervinus erscheinende Zeitung. Wurde von der Weidemann'schen Buchhandlung erworben und erschien voen Oktober 1848 bis Ende 1850 in Frankfurt: Sprachrohr der liberalen Bourgeoisie, die eine konstitutionelle Monarchie unter preußischer Führung favorisierte

19 Karlsruher Zeitung. -- (Karlsruhe : Braun). --   1758 - 1810; 1817,1(1.Jan.) - 176.1933,304(30.Dez.)

20 die konstitutionelle »Böhmer« [von mir nicht identifiziert]

21 die »Oberpost-« [von mir nicht identifiziert]

22 Leipziger Deutsche-

"Leipziger Zeitung, amtliches Organ der sächsischen Regierung, das in Leipzig täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage erscheint. Die L. Z. ist aus der seit 1. Jan. 1660 regelmäßig von dem Buchhändler und kaiserlichen Notar Timotheus Ritzsch mit kurfürstlich sächsischem Privilegium herausgegebenen »Neu einlauffende Nachricht von Kriegs- und Welthändeln« hervorgegangen. Von 1672-1711 hieß sie »Leipziger Post- und Ordinar-Zeitungen«, bis 1734 »Leipziger Postzeitungen«, bis 1810 »Leipziger Zeitungen«. Seit 1856 wird ihr dreimal wöchentlich eine »Wissenschaftliche Beilage« beigegeben. Redakteur ist Julius Riffert."

[Quelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3. -- s.v.]

23 Breslauer Zeitung. -- Breslau : Trewendt. --  1828,1.Jan. - 1896; 78.1897 - 118.1937,28.Mai[?]


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