Materialien zum Sanskrit

Wichtige Taddhita-Suffixe (Sekundärsuffixe) des Sanskrit


von Alois Payer

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Zitierweise | cite as:

Payer, Alois <1944 - >: Wichtige Taddhita-Suffixe (Sekundärsuffixe) des Sanskrit. -- (Materialien zum Sanskrit). -- Fassung vom 2008-10-03. -- URL: http://www.payer.de/sanskritmaterialien/taddhita.htm             

Erstmals publiziert: 2008-10-02

Überarbeitungen:

Anlass: Lehrveranstaltung HS 2008

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Eine gute Übersicht über die Taddhita-Bildungen auf der Grundlage Pāṇinis bietet

Kunnappally, John: Prakriyā bhāshyam : Sanskrit grammar. -- Parathode : Selbstverl., 1983. -- 818 S. -- S. 579 - 645


1. Taddhita-Suffixe


Taddhita-Suffixe (Sekundärsuffixe) bilden von Nomina weitere Nomina.

Das ursprüngliche Nomen heißt Prātipadika, das abgeleitete Nomen Taddhita.

Man unterscheidet:

  1. Viśeṣya-taddhita: Adjektive, die eine Beziehung zum mit dem Grundwort Bezeichneten ausdrücken: z.B. "Nachkomme von", "stammend von/kommend von", "dort vorkommend/lebend", "bezogen auf", "glaubend an", "Gebrauch machend von", "Aggregat von", "Abwandlung/Produkt von/aus" usw.

  2. Bhāvārtha-taddhita: Abstrakta, die den Zustand des "Etwas-Seins" ausdrücken.

  3. Tadvat-taddhita: drücken aus, dass etwas etwas hat; hierher werden aber auch Taddhitas mit anderen Bedeutungen gerechnet, wie: etwas im Überfluss haben, Verachtung, Lob, etwas stets haben, etwas immer bei sich haben

Achtung:  nicht alle im Folgenden genannten taddhita-Suffixe kann man auf jedes Nomen anwenden. Da es hier aber um das Erkennen und nicht um das aktive Selbst-Bilden geht, werden hier die Einschränkungen im Allgemeinen nicht genannt.

2. Allgemeine Regeln zur Vṛddhibildung bei Taddhitas


Grundregel: Taddhitas mit Dehnstufe (Vṛddhi) haben diese grundsätzlich auf der ersten Silbe. Die Ausnahmen zu dieser Regel werden hier nicht aufgeführt, da sie nur für die aktive Wortbildung von Bedeutung sind.


3. Viśeṣya-taddhita


Adjektive, die eine Beziehung zum mit dem Grundwort Bezeichneten ausdrücken: z.B. "Nachkomme von", "stammend von/kommend von", "dort vorkommend/lebend", "bezogen auf", "glaubend an", "Gebrauch machend von", "Aggregat von", "Abwandlung/Produkt von/aus" usw. Auch Ableitungen ohne Bedeutungsunterschied zum Grundwort kommen vor.


-a mit Dehnstufe (Vṛddhi): "stammend von", "bezogen auf"

Beispiele: pārvatī f., rāghava m., sauvarṇa 3, śārīra 3, śābda 3, aindra 3, aindriya 3, naiśa 3, sārasvata 3, mānava, bhaikṣa n., bāka n., vaiṣṇava 3, vaiyākaraṇa m., haima, kaurava, pāñcāla, yādava, jaitra, pārvaṇa 3, pārthiva m., māyūra 3, maurva 3, vraiha 3, aikṣava 3

Ohne Bedeutungsunterschied zum Grundwort: z.B. prājna, vāṇija m., mānasa m., caura m., śātrava, bāndhava, vāyasa, rākṣasa


-aka mit Dehnstufe (Vṛddhi): "Land Bewohnt von"

Beispiele: rājanyaka m., mālavaka m., vairāṭaka m., pāñcālaka m.


-āyana mit Dehnstufe (Vṛddhi): "Kind von", "Nachkomme von"

Beispiele: gārgyāyaṇa, dākṣāyaṇa, cārāyaṇa


-ika mit Dehnstufe (Vṛddhi): "kundig in", "profesionell in", "lebend von", "gewohnheitsmäßig in"

Beispiele: laukyatika m., naiyāyika, mārdaṅgika, vāṃśika, vaiṇika, aujasika, māhasika, ānulomika, prātilomika, ānukūlika, prātikūlika, pākṣika, māyūrika, mārgika, āstika, nāstika, sāmājika, āpūpika, maudakika, dauvārika, hāstika, śākaṭika, vaitanika, aupadeśika


-eya (fem. -eyī) mit Dehnstufe (Vṛddhi): u.a."Kind von"

Beispiele: kaunteya, gāṅgeyī


-ka: "klein", "verächtlich", ohne Bedeutungsunterschied zum Grundwort

Beispiele: ghṛtaka n., putraka, vatsaka, bālaka, śūdraka, brāhmaṇaka, snātaka, jñātaka


-tana (fam. - tanī): an Indeklinabilia: "zu jener Zeit", "bezüglich jener Zeit"

Beispiele: cirantana 3, sāyaṃtana 3, idānīṃtana 3, divātana 3, purātana 3, adyatana 3, sanātana 3, prāktana 3


-maya (fem. -mayī): "bestehend aus"

darf nicht an Wörter gefügt werden, die Speisen oder Kleidung bedeuten.

z.B. śākamaya 3, mṛnmaya 3, vāṅmaya 3, tvaṅmaya 3, cinmaya 3


 -ya oft mit Dehnstufe (Vṛddhi): u.a. "zur Familie von gehörend", "Kind von","sich dort aufhaltend", "das verdienend"

Beispiele: gārgya, vātsya, paulastya, vargya, gaṇya, pathya, rahasya, antya, mukhya, sākṣya, veśya, daṇḍya, arghya, manuṣya, nāvya, vayasya, dharmya, viṣya, mūlya, tulya, sabhya,


4. Bhāvārtha-taddhita


Abstrakta, die den Zustand des "Etwas-Seins" ausdrücken.


-tva n., -tā f.: an allen Nomina: "Zustand des etwas Sein", -tā f.: "-schaft"

Beispiele: manuṣyatā, sattā, sattvam, aśvatā, aśvatvam, janatā, gajatā, grāmatā


4.1. Taddhitas, die eine Eigenschaft/einen Zustand und eine Tätigkeit bezeichnen


-a neutrum meist mit Dehnstufe (Vṛddhi)

Beispiele: yauvana n., sthāvira n., saubhrātra n., naipuṇa n., sauhṛda n., kaumāra n.


-aka meist neutrum mit Dehnstufe (Vṛddhi)

Beispiele: ācāryaka n., sāhāyaka n.


-ya neutrum mit Dehnstufe (Vṛddhi)

Beispiele: brāhmaṇya n., vaiṣamya n., caurya n., vaiṣamya n., mādhyasthya n., āstikya n. nāstikya


6. Tadvat-taddhita


Drücken aus, dass etwas etwas hat; hierher werden aber auch Taddhitas mit anderen (spezielleren) Bedeutungen gerechnet, wie: etwas im Überfluss haben, Verachtung, Lob, etwas stets haben, etwas immer bei sich haben.


-mat 3/-vat 3

Beispiele: śrīmat (1. Fall mask.: śrīmān, fem.: śrīmatī, neut.: śrīmat), dhanavat, rūpavat, lajjāvat, yaśasvat, bhāsvat, kimvat, balavat


-in 3/vin 3/-ika 3: oft in der Bedeutung: "etwas in besonderer Weise habend"

Beispiele: dhanin, dhanika, daṇḍin, daṇḍika, rogin, rogika, vrīhin, vrīhika, śikhin, nāvin, nāvika, dantin, hastin, yaśasvin, tapasvin, manasvin, payasvin, medhāvin


-ita 3

Beispiele: puṣpita, sukhita, duḥkhita, rogita, tantrita