Kulturen von Arbeit und Kapital

Teil 3: Kapitaleignerkulturen

7. Postsowjetische Oligarchen

2. Ukraine (Україна)


von Margarete Payer

mailto: payer@payer.de


Zitierweise / cite as:

Payer, Margarete <1942 - >: Kulturen von Arbeit und Kapital. -- Teil 3: Kapitaleignerkulturen. -- 7. Postsowjetische Oligarchen. -- 2. Ukraine (Україна). -- Fassung vom 2005-12-17. -- URL: http://www.payer.de/arbeitkapital/arbeitkapital030702.htm          

Erstmals publiziert: 2005-12-17

Überarbeitungen:

Anlass: Lehrveranstaltung an der Hochschule der Medien Stuttgart, Wintersemester 2005/06

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Україна
Ukraine


0. Übersicht



1.Einleitung


"1.01.2005

Ukraine : Alles dieselbe Bagage


Abb.: Viktor Juschtschenko Віктор Андрійович Ющенко
[Bildquelle. Wikipedia]

Der Westen ist zufrieden. Dank Millionen von US-Dollar und Euro wurde der westlich orientierte Viktor Juschtschenko [Віктор Андрійович Ющенко] zum ukrainischen Präsidenten gewählt. Und der zuletzt - sicherlich mit nicht weniger Schwindel - im Amt bestätigte und an Russland orientierte Premierminister Viktor Janukowitsch [Віктор Федорович Янукович] muss das Feld räumen. Nun feiern die westeuropäischen und US-amerikanischen Massenmedien einen "Triumph der Demokratie."

Unter eben dieser Überschrift veröffentlichte Thomas Urban in der 'Süddeutschen Zeitung' vom 28.12.04 einen Kommentar. Und offenbar war er im Siegesrausch, denn zwischen das übliche überschwänglich Lob gerieten wohl versehentlich einige Wahrheiten, die sonst in "unseren" Zeitungen gerne verschwiegen werden.

Thomas Urban meint: "Eines wird Juschtschenko sicher nicht leisten können: die Monopole der Industrieoligarchen schnell zu brechen. Er wird behutsam vorgehen müssen, doch die Chancen, sie mittelfristig in eine Marktwirtschaft einzubinden, stehen gar nicht so schlecht. Denn die Oligarchen, die ihr Vermögen in den neunziger Jahren zum Teil mit kriminellen Methoden zusammengerafft haben, sind selber an Rechtssicherheit interessiert - und an Prestige: Sie wollen nämlich auch international als Teil der ukrainischen Elite anerkannt werden. (...) Der wilde Mafiakapitalismus will sich einen gediegenen Anstrich geben - und dies passt sich durchaus in das Programm zur Demokratisierung des Landes ein. Dass die meisten Oligarchen, sollten sie zu guten Steuerzahlern werden, ungeschoren davonkommen dürften, weil ihnen kaum kriminelles Handeln nachgewiesen werden kann, wird wohl ein Preis für den Neuanfang sein."

Wenn wir uns nun noch ansehen, woher der Sieger Viktor Juschtschenko und seine engste Mitstreiterin Julia Timoschenko kommen, wird klar, dass sich auch in Zukunft nichts an der Machtverhältnissen in der Ukraine ändern wird. Die Mächtigen haben sich lediglich dazu entschlossen, stärker mit dem Westen statt mit Russland zu kooperieren. Demokratie? Pustekuchen!

Seit der Erklärung der Unabhängigkeit am 24. August 1991 geht es den UkrainerInnen nicht besser - wie sie sich erhofft hatten - , sondern noch schlechter als zuvor. Eine neue Führungsschicht, die sich oft genug nicht einmal personell von der alten, "sozialistischen" unterschied, riss den herrschenden Bürokraten den Reichtum des Landes aus den Händen. Sie führte mit Hilfe von westlichen Banken und PolitikerInnen eine noch rücksichtlosere Ausbeutung ein und zerschlugen die im Namen eines "realexistierenden Sozialismus" aufrechterhaltenen Wohltaten wie ein Gesundheitssystem, das vergleichbaren Ländern im Westen überlegen war oder eine fehlende Arbeitslosigkeit.


Abb.: Leonid Kutschma Леонід Данилович Кучма
[Bildquelle. Wikipedia]

Leonid Kutschma [Леонід Данилович Кучма], zu Zeiten als die Ukraine zur Sowjetunion gehörte, Mitarbeiter des Geheimdienstes und Direktor einer "volkseigenen", der größten und wichtigsten Produktionsanlage für sowjetische Raketen, wurde 1994 Präsident der Ukraine. Unter ihm war der heute 50-jährige Viktor Juschtschenko bereits einmal von Dezember 1999 bis Mai 2001 Premierminister und Julia Timoschenko war ein Jahr lang dessen Stellvertreterin und Energieministerin. Und bereits zuvor war Juschtschenko von 1993 bis 1999 Präsident der ukrainischen Zentralbank.

Juschtschenko kam 1954 in dem Dorf Choruschivka [Хоружевка] als Sohn einer Lehrerfamilie zur Welt, absolvierte das Finanz- und Wirtschaftsinstitut in Ternopol [Тернопіль], diente in der sowjetischen Armee und machte anschließend Karriere vom örtlichen Zweigstellenleiter bis zum Abteilungsdirektor der UdSSR-Staatsbank. Eine solche Karriere war nicht möglich ohne die genau Prüfung der "ideologischen Zuverlässigkeit". Verheiratet ist Juschtschenko mit einer US-Amerikanerin exil-ukrainischer Abstammung.

Anfang 2002 bildete Juschtschenko aus zehn Parteien den Block "Nascha Ukraina" [Наша Україна] ("Unsere Ukraine"), die bei den Parlamentswahlen im gleichen Jahr mit 25 Prozent der Stimmen zur stärksten Partei und Fraktion wurde. Nach diesem Erfolg konnte er Staatschef Kutschma herausfordern und seine Kandidatur für das Präsidentenamt erklären.

Vor diesem Hintergrund mutet es geradezu grotesk an, wenn die 'Zeit' (01/2005) vom 31.12.04 unter der Überschrift "Revolutionäre wider Willen" erklärt: "Nach 13 Jahren eines zynischen Regimes verschiedener Wirtschaftsclans kam er als Symbolfigur gerade recht, und einen Besseren gab es nicht. Der gelernte Buchhalter empfindet seinen Sieg im dritten Anlauf der Präsidentschaftswahl als bleischweren Vorschuss und ist dennoch glücklich, da kein Blutvergießen den Erfolg belastet." Und: "Schon als Kind war Juschtschenko kein Barrikadenkletterer."


Abb.: Julija Wolodymyriwna Tymoschenko, geborene Hryhjan Юлія Володимирівна Тимошенко, geborene Григян
[Bildquelle. Wikipedia]

Auch die 44-jährige Julia Timoschenko hat bereits vor ihrer "revolutionären" Rolle als "Jeanne d'Arc der Ukraine" kräftig zugelangt. Julia Timoschenko, zuvor als "Lady Ju" oder "Gasprinzessin" bekannt, besitzt mindestens 30 Millionen Euro, ist Chefin von zwei Großunternehmen und entstammt demselben Clan von Dnipropetrowsk [Дніпропетровськ], dem Kutschma seine Macht verdankte. Dieser Clan übernahm in den 90er Jahren die politische Macht in der Ukraine, zerstritt sich jedoch später. Timoschenko war Direktorin eines der größten Energieunternehmen, bevor sie unter Präsident Leonid Kutschma als Energieministerin die Gaswirtschaft reorganisierte.


Abb.: Buchtitel

Der britische 'Guardian' zitiert in seiner Ausgabe vom 26. November 2004 ein Buch von Matthew Brzezinski, "Kasino Moskau", das sich in einem Kapitel Timoschenko, der "elf-Milliarden-Dollar-Frau", widmet. Timoschenko ließ sich von einer ganzen Einheit ehemaliger sowjetischer Sonderkräfte bewachen, als es ihr in einer historisch einmaligen Leistung gelang, 20 Prozent des Reichtums des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen, während das ganze Land hungerte.


Abb.: Pawlo Lasarenko Павло Іванович Лазаренко
[Bildquelle. Wikipedia]

Ihre Karriere verdankt sie weitgehend ihrem Mentor Pawlo Lasarenko [Павло Іванович Лазаренко]. Als Kutschma diesen 1996 zum Premierminister machte, gelangte Julia Timoschenko in greifbare Nähe gigantischer Reichtümer. Lasarenko überließ Timoschenko die Kontrolle über die EESU (Vereinigten Energiesysteme der Ukraine) [Единые энергетические системы Украины (ЕЭСУ)], einer Firma, die das billige russische Gas zu Weltmarktpreisen an ukrainische Unternehmen und auch ins Ausland verkaufte.

Indizien belegen, dass Timoschenko auch illegal die Transitpipeline anzapfen ließ, mit der das russische Gas über die Ukraine nach Westen transportiert wird. Als Chefin des Energie-Konzerns EESU von 1995 bis 1997 soll sie etwa drei Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas im Wert von mehr als 80 Millionen Dollar mit falschen Dokumenten am ukrainischen Zoll vorbei an eine britische Tochterfirma verkauft haben. Sie selbst charakterisierte die ukrainische Unternehmenskultur einmal mit den Worten: "Jeder, der nur einen Tag im ukrainischen Geschäftsleben tätig war, könnte ins Gefängnis gesteckt werden". Wie dem auch immer sei - schnell wurde sie zu einer der reichsten Personen des Landes. Julia Timoschenko wurde nie eine Unterschlagung nachgewiesen. Doch ihr Mentor Lasarenko sitzt seit Jahren wegen Geldwäsche in einem US-amerikanischen Gefängnis. Gut möglich, dass der CIA in seinen Giftschränken Dossiers mit belastenden Beweisen gegen Timoschenko verschlossen hält und sie auf diese Weise steuern kann.

Anfang 2000 wurde Julia Timoschenko Vizepremier und Energieministerin im Kabinett von Wiktor Juschtschenko ernannt. Sie geriet mit mehreren Oligarchen aneinander, die auch von illegalen Geschäften mit Gas und Öl lebten. Kutschma setzte sie Anfang 2001 unter dem Vorwurf der Steuerhinterziehung und Urkundenfälschung ab. Als sie zur Opposition überlief, steckte Kutschma Timoschenko ins Gefängnis. Dort trat sie angeblich in den Hungerstreik und wurde nach 42 Tagen freigelassen. Seitdem versuchte die Regierung immer wieder erfolglos, die einstige Ministerin unter Korruptionsvorwurf hinter Gitter zu bringen.

Recht schnell war auch ihr Intermezzo auf der Interpol-Fahndungsliste beendet. Am Dienstag, 7. Dezember 2004, abends, wurde Julia Timoschenko von Interpol wegen Betrugverdachts zur Fahndung ausgeschrieben. Doch bereits am selben Abend verschwand der Name Julia Timoschenko ohne Angabe von Gründen von der Fahndungsliste. In einer Agentur-Meldung hieß es: "Julia Timoschenko betrieb in den 1990er Jahren gemeinsam mit ihrem Ehemann Alexander [Олександр] ein florierendes Energieimportunternehmen mit engen Beziehungen zu Russland. Der Name Alexander Timoschenko blieb auch am Dienstagabend weiter auf der Fahndungsliste." Doch von Alexander Timoschenko hatte sie sich bereits vier Jahren zuvor getrennt. Der Haftbefehl gegen Julia Timoschenko beruhte auf der Anschuldigung, sie habe ranghohe russische Militärs bestochen. Einer Vorladung der russischen Behörden im Herbst sei sie nicht gefolgt. Offensichtlich waren höhere Mächte im Spiel als die "Jeanne d'Arc der Ukraine" so blitzartig den Fängen von Interpol entglitt.

Höhere Mächte müssen es auch gewesen sein, die Julia Timoschenko das Material in die Hände spielten, mit dem sie 2002 Präsident Kutschma in ernsthafte internationale Schwierigkeiten bringen konnte: Sie deckte auf, dass Kutschma Radaranlagen an das Regime von Saddam Hussein verkauft hatte.

Dazu weiß sie sich nicht nur als Volkstribunin, sondern zugleich im Stil von Lady Di zu inszenieren, wenn sie im internationalen Modemagazin 'Harpers' Schönheits-Tips zum Besten gibt. Abgerundet wird das Bild durch ein 2003 im Vorfeld der ukrainischen Parlamentswahl veröffentlichtes Buch, mit dem sie mit viel Geld und Ghostwriter (Juri Rohoza) das von Präsident Kutschma erlassene Verbot von Fernsehauftritten und Wahlwerbung für sich und ihre Partei umgehen konnte. Inhaltlich unbedeutend und stilistisch schwach wäre das Buch bei anderer Gelegenheit kaum auf öffentliches Interesse gestoßen. Der Zeitpunkt und die zügellose Glorifizierung der Person Julia Timoschenkos sorgten jedoch für den gewünschten Presserummel. Zu ihren politischen Managern zählt ihre in den USA ausgebildete Tochter.

Parallel zu ihrer beruflichen Karriere stieg Julia Timoschenko in die Politik ein und die Vermutung liegt nahe, dass ihr Motiv darin bestand, ihren wirtschaftlichen Erfolg abzusichern. Bereits 1996 wurde sie Parlamentsabgeordnete und 1999 gründete sie ihre eigene Partei, die 'Vaterlandspartei'. Von ihr heißt es respektvoll und unisono bei Freund und Feind, Julia Timoschenko sei "der einzige Mann" in der Politik der Ukraine.

Der Wandel von der knallharten Millionärin zur Revolutionärin macht sich nun auch im Wechsel der Haarfarbe bemerkbar:  

Wieviel Demokratie von diesen "Revolutionären" zu erwarten ist, wird an einem Ausspruch von Viktor Juschtschenko deutlich: "Demokratie ist für mich eine Form der Religion."

Viktor Juschtschenko und Julia Timoschenko werden auch in Zukunft nicht anders handeln als sie es auf ihrem Weg nach oben gelernt haben. Die Ukraine wird weiterhin von einer exorbitant reichen Oberschicht beherrscht werden, die rund 2 Prozent der Bevölkerung ausmacht, aber mehr als 94 Prozent des Gesamtvermögens der Ukraine besitzt. Und der Rest wird sich mit einem Monatseinkommen von 30 bis 100 Euro begnügen müssen - es sei denn die Menschen lassen sich nicht mehr mit einer Operetten-Revolution abspeisen.

Einzig in 'Telepolis' (www.heise.de/tp) waren am 11.12.04 zwei Sätze zu lesen, von denen wenigstens der zweite zutrifft: "Juschtschenko und Tymoschenko sind zwar politische Quereinsteiger, aber keine politischen Außenseiter. Sie hatten höchste Staatsämter inne und sind Teil der Polit-Elite ihres Landes."

Ute Daniels"

[Quelle: Ute Daniels. -- http://netzwerk-regenbogen.de/ukrain050101.html. -- Zugriff am 2005-12-07]


2. Ukraine Україна



Abb.: Ukraine
(Bildquelle: CIA)


Wirtschaft der Ukraine


"Infrastruktur

Die Ukraine besitzt aus Zeiten der Sowjetunion vor allem eine Nord-Süd-Verkehrsorientierung (Moskau-Kiew-Odessa [Москва-Київ-Одеса], Moskau-Charkiw-Krim [Москва-Харків-Крим]). Man versucht aber seit der Unabhängigkeit des Landes, die Infrastruktur in eine West-Ost-Orientierung zu reorganisieren und die Verbindungen zu Polen, der Slowakei und Ungarn zu intensivieren (Anbindung an den Paneuropäischen Korridor III: Straßenverbindung und Bahnstrecke Berlin/Dresden - Breslau [Wrocław] - Krakau [Kraków] - Lwiw [Львів] - Kiew [Київ] und V: Košice - Tschop [Чоп] - Lwiw [Львів] und Budapest - Tschop [Чоп] - Lwiw [Львів]).

Die Ukraine ist heute vor allem ein Transitland zwischen Mitteleuropa und dem Kaukasus und zwischen Südeuropa und Russland. Hauptverkehrsträger in der Ukraine ist die Eisenbahn, gefolgt vom Straßenverkehr und der Binnenschifffahrt auf dem Dnepr (Dnipro [Дніпро]). In allen wichtigen großen Städten befinden sich internationale Flughäfen; in Odessa [Одеса], Mykolajiw [Миколаїв], Cherson [Херсон], Sewastopol [Севастополь] und Kertsch [Керч] befinden sich Seehäfen.

Wirtschaft

Die Ukraine ist ein ehemals staatskapitalistisches (kommunistisches) Land, das in den 1990er Jahren einen Privatisierungsprozess eingeleitet hat. Das Jahr 2004 steht im Zeichen eines relativ starken wirtschaftlichen Aufschwungs.

Die wichtigsten Außenhandelspartner sind Russland (28 %), Deutschland (8 %) und Italien (4,2 %), gefolgt von Turkmenistan (3,8 %), Polen (3,4 %) und der Volksrepublik China (3,3 %) (Zahlen 2003). Zu Zeiten der Sowjetunion galt die Ukraine als Kornkammer des Landes. Hinzu kommen im Osten des Landes Bergbau und Industrie. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug im 1. Quartal 2004 gegenüber dem Vorjahreszeitraum 10,8 %.

Im nördlichen Teil des Landes gab es einst eine ausgedehnte Waldsteppe mit sehr fruchtbarem Lößboden. Bis auf einen kleinen Restbestand wurden diese Wälder jedoch abgeholzt und in Ackerland umgewandelt. Das Land verfügt heute nur noch über etwa 5 % Waldanteil an der Gesamtfläche. Bekannt sind die Birkenwälder um Kiew.


Abb.: Satellitenaufnahme von Tschornobyl, 1997
[Bildquelle. http://earthobservatory.nasa.gov/Newsroom/NewImages/images_topic.php3?topic=land&img_id=16526. -- Zugriff am 2005-12-08]

An der nördlichen Grenze des Landes zu Weißrussland [Беларусь] kann in einem Radius von 50 Kilometern um den Ort Pripjat [Прип'ять] seit der Reaktorkatastrophe von Tschornobyl [Чорнобиль] (russisch Tschernobyl) wegen der anhaltenden Verseuchung keine Landwirtschaft mehr betrieben werden. Unabhängig davon leidet die Landwirtschaft seit einigen Jahrzehnten zusätzlich unter starker Bodenerosion. Durch die damit verbundene Versteppung des Landes hat die Ukraine schon rund ein Achtel ihrer landwirtschaftlichen Nutzfläche eingebüßt.

Im Süden der Ukraine an der Küste und auf der Krim [Крим] wird Wein- und Obstanbau betrieben, im Rest des Landes wird vorwiegend Weizen angebaut. Bei Krywyj Rih [Кривий Ріг], Dnipropetrowsk [Дніпропетровськ]und Saporischja [Запоріжжя] befinden sich Eisenerzlagerstätten mit entsprechender Verarbeitung. Hinzu kommen Maschinenbau, Bau von Elektrogeräten sowie eine umfangreiche Werftenindustrie. Ausgeführt werden vor allem Kohle, Stahl, Elektrogeräte und Nahrungsmittel, eingeführt werden vor allem Energieträger (Gas und Erdöl) aus Russland. Im Donezkbecken befinden sich viele Bergwerke, die stark sanierungsbedürftig sind und in denen es immer wieder zu schweren Grubenunglücken kommt.

Wirtschaftliche Entwicklung

Die Ukraine war die „Kornkammer“ der Sowjetunion. Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit wurden 55% des ukrainischen Territoriums für Ackerbau genutzt und insgesamt 70% der Fläche für die Landwirtschaft. Der Agroindustrielle Komplex trug 1991 ca. 40% des produzierten Nationaleinkommens bei. Die Rohstoffbasis der Ukraine umfasst verschiedene Metall und Kohle. 5% der weltweiten Eisenerzvorkommen liegen in der Ukraine. Dazu kommen Bauxit, Blei, Chrom, Gold, Quecksilber, Nickel, Titan, Uran und Zink. Der Anteil der Schwerindustrie übertraf selbst das ebenfalls schwerindustriell geprägte Polen um mehr als das Doppelte. 70% der Industrieproduktion erfolgte 1991 in den Sektoren Maschinenbau, Schwarzmetallurgie (Eisen und Stahl), Energie, Chemie, Papier und Baumaterialien.

Abb.: "This spaceborne radar image shows the intensive agricultural development in central Ukraine, along the Dnieper River. The area shown lies about 320 kilometers (198 miles) southeast of Kiev and about 360 kilometers (223 miles) northeast of Odessa. Central Ukraine is a rich agricultural region, producing primarily wheat and other grains. In this radar image taken in the early spring, most of the fields do not have active crops, so their relatively smooth texture results in dark shades of brown and purple. Boundaries between the fields consist of hedges or trees which appear as bright outlines. The bright yellowish areas along the river are riparian (riverbank) forest. The small tributary that flows into the Dnieper from the right side of the image is the Volch'ya River.", 1994-04-15 [Quelle von Bild und Text: http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA01850. -- Zugriff am 2005-12-08]

Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1990/1991 konnte die Ukraine das Produktionsniveau von 1991 noch nicht wieder erreichen. Dies wird insbesondere dem Mangel an institutionellen Reformen zugeschrieben. Derzeit liegt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf bei 5.000 Euro. Es ist damit nur geringfügig höher als in China.

Viele Einwohner auf dem Land betreiben Subsistenzwirtschaft, da Löhne und Rente verspätet und unvollständig ausbezahlt wurden und das Lohnniveau mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten (in den 1990er Jahren Hyperinflation) nicht mithalten konnte.

Seit 1998 hat sich die ukrainische Wirtschaft aber stabilisiert. Vermehrt drängen ausländische Firmen in das Land und übernehmen Betriebe oder gründen Auslandsfilialen, einerseits wegen der im internationalen Vergleich sehr günstigen Lohnsituation bei guter Qualifikation und andererseits, um Marktanteile in der Ukraine zu besetzen. Die Ukraine erzielt inzwischen einen Leistungsbilanzüberschuss. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts ist im Jahr 2004 auf etwa 12 % gestiegen. Der Ende des Jahres 2004 erfolgte Machtwechsel, der nicht nur den Präsidenten betraf, sondern auch für neue Mehrheiten im Parlament sorgte, lässt tiefgreifende Reformen erwarten. Sie dürften die Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Aufschwung zumindest langfristig verbessern.

Allerdings könnten sich künftig auch neue Belastungen ergeben: Der bislang sehr günstige Preis für Gas (etwa 35 bis 40 % der Preise in Westeuropa) könnte sich drastisch erhöhen. Mit 3,3 Milliarden Euro machen die Gasimporte 14 % der ukrainischen Importe aus. Die ukrainische Wirtschaft ist an dieser Stelle besonders empfindlich und in hohem Maße von Russland abhängig.

Die von der neuen Regierung angestrebte stärkere wirtschaftliche Ausrichtung der Ukraine in Richtung Europäische Union kann die Abhängigkeit der Ukraine von russischen Energielieferungen zwar kaum verringern, sie dürfte aber die ausländischen Investitionen steigen lassen und so den wirtschaftlichen Aufschwung stärken."

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ukraine. -- Zugriff am 2005-12-08]


Oligarchen-Clans der Ukraine


"Die Cliquen-Wirtschaft

In der Ukraine herrscht Armut. Vom Wachstum profitieren nur die Oligarchen. Der neue Präsident Wiktor Juschtschenko [Віктор Андрійович Ющенко] wird es mit alten Clans zu tun bekommen

[...]

Ein Drittel der 47 Millionen Ukrainer lebt unter der offiziellen Armutsgrenze. Das der Fläche nach größte Land Europas ist hinter Moldau und Albanien die drittärmste Nation des Kontinents.

Dabei zeigt die Wirtschaft – den Zahlen nach – nirgendwo sonst so viel Dynamik. Sage und schreibe 14,4 Prozent betrug das Wachstum in den ersten neun Monaten des Jahres 2004, schon 2003 hatte die ukrainische Wirtschaft um 9,4 Prozent zugelegt. Von dem Plus profitiert allerdings nur eine Minderheit. Zählt man die von der letzten Regierung mit Wahlgeschenken bestochenen Staatsbeamten nicht mit, bekam 2004 nur jeder zehnte beschäftigte Ukrainer überhaupt mehr Lohn als im Jahr zuvor.

Profitieren tun andere. Der Motor des ukrainischen Wirtschaftswunders ist der Export. Die Auslandsnachfrage beschränkt sich dabei auf wenige Schlüsselprodukte, in erster Linie Stahl, weit dahinter Düngemittel. Sie machen rund die Hälfte des Exports aus, der allein in den ersten neun Monaten des Jahres 2004 um 39 Prozent gewachsen ist. Vor allem die Chinesen kaufen Stahl in der Ukraine; auch die traditionell mit dem Donbass [Донецький кряж] eng verbundene russische Rohstoffindustrie ist ein wichtiger Abnehmer. Wirklich konkurrenzfähig ist gerade die Kohleproduktion allerdings nicht. Nach wie vor werden die – überwiegend defizitär arbeitenden – Kohlebergwerke mit riesigen Summen subventioniert. Staatlich festgelegte Preise, die weit unter Weltmarktniveau liegen, sorgen überdies dafür, dass die Kohle billig an die Stahlwerke geht – und damit die Stahlproduktion noch profitabler wird.


Abb.: Donezbecken (Donbass): Bodenschätze
[Bildquelle: ru.wikipedia]

Daran verdienen einige der etwa ein Dutzend Oligarchen, die das Wirtschaftsleben der Ukraine fest in der Hand haben. Man unterscheidet drei Clans, die vor allem in der östlichen Landeshälfte agieren und eng mit den früheren Machthabern verbandelt sind.

  • Aus dem Dnjepropetrowsker Clan [Дніпропетровськ]stammt der ausscheidende Präsident Leonid Kutschma [Леонід Данилович Кучма]. Er wird von Kutschmas Schwiegersohn Wiktor Pintschuk [Виктор Пинчук] angeführt, der laut dem polnischen Wochenmagazin Wprost mit einem Vermögen von 2,5 Milliarden Dollar der zehntreichste Osteuropäer überhaupt ist. Der im Volksmund »Röhrenkönig« gerufene Pintschuk kontrolliert die Firma Interpipe [Интерпайп], die vor allem nach Russland liefert. Viel Geld macht der Clan außerdem mit Stahl- und Kraftwerken sowie in dem bereits zu Sowjetzeiten in Dnjepropetrowsk beheimateten Rüstungssektor, dem auch Kutschma diente, bevor er in die Politik ging.
     
  • An der Spitze des im Vergleich zu den Oligarchen aus Dnjepropetrowsk »armen« Kiewer Clans [Київ] steht der ehemalige Leiter von Kutschmas Präsidialadministration, Wiktor Medwedschuk. »Kiew« hat sich vor allem im Banken- und Mediensektor sowie im Handel breit gemacht. Medwedschuk, dessen Vermögen auf weniger als eine Milliarde Dollar zusammengeschrumpft sein soll, besitzt die zwei beliebtesten ukrainischen TV-Sender. Sein Mitstreiter Hryhorji Surkis hat sich vor allem den Genussmittelhandel unter den Nagel gerissen. Offiziell kümmert sich Surkis allerdings nur noch um sein Lieblingskind, den Fußballclub Dynamo Kiew.
     
  • Mit dieser Leidenschaft steht er einem anderen ukrainischen Fußballfan nahe – Rinat Achmetow [Ринат Леонідович Ахметов], dem Besitzer von Schachtjor Donezk [Шахтар Донецьк, «Шахтер»]. Achmetow belegt laut Wprost Platz sechs unter den Oligarchen Osteuropas. Seine Finanzgesellschaft System Capital Management (SCM) [Систем Кепітал Менеджмент] kontrolliert vor allem die Stahlproduktion im Donbass. Der 38-Jährige soll 3,5 Milliarden Dollar besitzen und im Wahlkampf zwischen 600 und 900 Millionen Dollar für den unterlegenen Regierungskandidaten Wiktor Janukowitsch [Віктор Федорович Янукович] ausgeworfen haben. Damit, so wird vermutet, habe er sich gegenüber Janukowitsch für die Verdoppelung seines Reichtums in dessen Amtszeit als Premier erkenntlich gezeigt.


    Abb.: Wiktor Janukowitsch Віктор Федорович Янукович, Wahlplakat 2004
    [Bildquelle. Wikipedia]

Die Ökonomie der Ukraine sei eine »Insider-Wirtschaft«, kritisierte schon vor einiger Zeit die Weltbank. Ein raffiniertes, von außen kaum durchschaubares Geflecht zwischen den mächtigsten Politikern und Wirtschaftsfürsten erlaubte den Clans Zugang zu Staatsvermögen und den ersten Zuschlag bei lukrativen Privatisierungen. Mit diesem System ist die Ukraine laut Transparency International zum korruptesten Land Europas geworden. Bestes Beispiel dafür ist die Privatisierung des Stahlerzeugers Kirowostal, der allein für rund zwanzig Prozent der Landesproduktion verantwortlich ist. Hier kam im vergangenen Sommer eine Offerte von Pintschuk und Achmetow zum Zug, die zusammen 880 Millionen Dollar geboten hatten – obwohl ein russisches und ein luxemburgisches Unternehmen jeweils rund doppelt so viel bezahlen wollten.

»Die Priorität der neuen Regierung wird es sein, die Wirtschaft aus dem Schattenbereich herauszuführen«, hat Wahlsieger Wiktor Juschtschenko [Віктор Андрійович Ющенко] angekündigt. Den Oligarchen droht der neue Präsident mit einer Überprüfung der Privatisierungsgeschäfte, die Monopole der Donbass-Konzerne sollen zerschlagen werden. Allerdings zählt auch Juschtschenko eine Reihe kleinerer Oligarchen – etwa die Dnjepropetrowsker »Erdgasprinzessin« Julia Timoschenko [Юлія Володимирівна Тимошенко] oder der »Schockoladenkönig« Petro Poroschenko [Петро Олексійович Порошенко] – zu seinen Gefolgsleuten. Als Regierungschef unter Kutschma hatte er sich vor fünf Jahren schon einmal mit den ostukrainischen Oligarchen angelegt. Das kostete ihn im April 2001 den Posten. In Kiew geht man deshalb davon aus, dass es der als liberaler Reformer antretende neue Präsident vorerst bei einer Neuaufrollung der Kirowostal-Privatisierung belassen wird. »Juschtschenko wird nicht an den Oligarchen vorbeikommen. Will er Erfolg haben, muss er sich mit ihnen arrangieren«, prophezeit der Kiewer Politologe Wolodymyr Fesenko.

Für die Kumpel im Donbass wird sich ihr Leben ohnehin so schnell nicht ändern. Die Bergarbeitersiedlung Krupskaja in der 400000 Einwohner zählenden Stadt Makejewka [Макіївка] unterscheidet sich kaum von Hunderten ähnlicher Siedlungen im ostukrainischen Kohlenpott: Am Rande einer Abraumhalde stehen ein paar windschiefe Holzhäuser. Angetrunkene Gestalten wanken durch den Schlamm, in den Müllhaufen streunen Hunde. Es gibt keine Kanalisation, kein Warmwasser, kein Gas; das Trinkwasser wird in Zisternenwagen herbeigekarrt.

[...]

(c) DIE ZEIT 04.01.2005 Nr.2"

[Quelle: http://www.zeit.de/2005/02/Ukraine?page=all. -- Zugriff am 2005-12-07]


Ринат Леонідович Ахметов  — Rinat Achmetow (Rinat Akhmetov) (1966 - )



Abb.: Rinat Akhmetov Ринат Леонідович Ахметов
[Bildquelle: ru.wikipedia]

"Rinat L. Akhmetov (Ukrainian: Ринат Леонідович Ахметов) is the richest Ukrainian business oligarch of Tatar [Tatarlar/Татарлар] descent. His fortune is estimated at $2.4 billion. Akhmetov's main industrial capital is the SCM Holdings [Систем Кепітал Менеджмент]. He also owns the Shakhtar Donetsk [Шахтар Донецьк, «Шахтер»] football club.


Abb.: FC Shakhtar Donetsk - Шахтар Донецьк («Шахтер»)
[Bildquelle: http://shakhtar.com/cgi-bin/fc-sh/shakhtar.pl. -- Zugriff am 2005-12-05] 

Rinat Akhmetov is considered to be an informal business and political leader of Ukraine's Donbas [Донбасс] region. Particularly, he is widely perceived by Ukrainian journalists and politicians as the leader of local organized crime, although he has never been imprisoned (unlike his former business partners Ahat Bragin and Samson, both assasinated in the 1990s).


Abb.: Lage der Donbas [Донбасс] Region
[Bildquelle. Wikipedia]

Akhmetov has played an important role in the 2004 presidential election as an important sponsor of Viktor Yanukovych [Виктор Федорович Янукович].

Recent changes in biography

Akhmetov was summoned by police to appear for questioning on 15 July 2005, but failed to appear. A senior MVS official said police had received faxes from companies controlled by Akhmetov, stating he was out of the country for holidays and business."

[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Rinat_Akhmetov. -- Zugriff am 2005-12-05]

"Ринат Леонидович Ахметов — известный донецкий бизнесмен, промышленник, миллиардер, самый богатый человек на Украине, представитель и лидер так называемого «донецкого клана», владелец футбольного клуба «Шахтёр» и телерадиокомпании «Украина».

По распространённому мнению, финансировал Виктора Януковича — премьер-министра Украины, выставлявшего свою кандидатуру на президентских выборах в 2004 году на Украине, и его «Партию регионов».

Биография

Родился 21 сентября 1966 г. в Донецке в семье шахтёра.

Татарин по национальности.

В начале 1990-х закончил экономический факультет Донецкого государственного университета.

В 1995 инициировал создание Донецкого городского банка, став одним из самых молодых украинских банкиров.

К концу 1990-х стал самым влиятельным человеком в Донбассе, неформальным лидером т. н. «донецкого клана». Часто Ахметова называют одним из самых богатых людей Украины. Он является президентом футбольного клуба «Шахтер».

Владеет компанией System Capital Management.

Считается, что благодаря влиянию Ахметова в 1997 главой администрации Донецкой области был назначен Виктор Янукович.

Ахметов — непубличная фигура и печатной информации о нём довольно мало.

Высказывания
  • «Я считаю, что фраза о „Донбассе, который никто не сможет поставить на колени“ некорректна. Неважно, кто победит — Ющенко или Янукович. Новый Президент никого на колени ставить не станет.» — Интервью Рината Ахметова ТРК «Україна», видео
  • «Вы знаете, я бы ответил так. Я за дружбу с Россией и за экономическое партнерство с Россией? Я отвечу — да, я — за. Покажите мне хоть одну страну в мире, которая не хотела бы дружить с Россией. Но если Вы у меня спросите — вы за дружбу с США, я Вам точно также отвечу: я — за. И покажите мне хоть одну страну, которая не хотела бы дружить с Америкой. Если спросите — за ЕС? Я — за. Нам не нужны крайности: если я дружу с одним, то я должен поругаться со всем миром, если я дружу с другим, то я не должен разговаривать со всеми другими.» — КИД, 25 декабря 2004г"

[Quelle: http://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%90%D1%85%D0%BC%D0%B5%D1%82%D0%BE%
D0%B2%2C_%D0%A0%D0%B8%D0%BD%D0%B0%D1%82_%D0%9B%D0%B5%D0%BE%
D0%BD%D0%B8%D0%B4%D0%BE%D0%B2%D0%B8%D1%87. -- Zugriff am 2005-12-05]


Вадим Зиновьевич Рабинович Wadim Rabinowitsch (Vadim Rabinovich) (1953 - )


"Vadim Rabinovich wird 1953 als Sohn eines Offiziers und einer Ärztin in Charkow geboren. Sein Leben in der Sowjetunion ist geprägt von den Überlebensstrategien in der Mangelwirtschaft, den Schranken, die das System persönlicher Initiative auferlegt, und dem Antisemitismus, der Juden bestimmte Karrierepfade versperrt. Mal ist Rabinovich oben auf, wenn er seine Talente systemtreu für gesellschaftliche Aktivitäten oder systemkonform für die Beschaffung knapper Materialien einsetzt, mal bekommt er die Härte des Systems zu spüren. Beim Militär, als Materialwirtschafter seines Regiments, erhält er tiefe Einblicke in die sowjetische Schattenwirtschaft. Wieder im zivilen Leben, als Meister in einer Baubrigade, bringt ihm der Handel mit seltenen Baumaterialien den ersten Reichtum, aber auch die erste Inhaftierung. Unter dem Vorwurf des Amtsmissbrauchs und der Veruntreuung von Staatsvermögen kommt er 1980 ins Gefängnis. Dank Querelen innerhalb der Staatsanwaltschaft wird er zunächst jedoch wieder entlassen. Rabinovich taucht unter und ernährt sich von unternehmerischen Tätigkeiten, der Herstellung und dem Vertrieb von Kristallglas und Kalendern. Dann wird er wieder verhaftet, durchläuft Psychiatrie und Gefängnis, wird 1984 zu 14 Jahren Arbeitslager verurteilt. Im Arbeitslager gelingt es Rabinovich, sich Respekt sowohl bei den übrigen Lagerinsassen als auch bei der Lagerleitung zu verschaffen und das Lagerleben zu organisieren. "Hier," so Roth, "werden erstmals Strukturen deutlich, die bis heute prägend für Vadim Rabinovich sind: seine Funktion als eine Art Brücke zwischen kriminellen Autoritäten und den legalen Machthabern" (S. 125).

Erst 1991 kommt Rabinovich wieder frei. Sofort versucht er, als Unternehmer Fuß zu fassen. Nach mehreren gescheiterten Anläufen in verschiedenen Branchen gelingt ihm der Durchbruch im Handel mit Metallen. Aus diesem Geschäft zieht sich Rabinovich 1992 zurück. Wie er sagt, sei es unbequem geworden, da viele Fabriken von kriminellen Gruppen aufgekauft oder erpresst worden seien.

In den Folgejahren ist Rabinovich für das unter Geldwäsche-Verdacht stehende Unternehmen Nordex tätig. Er vermittelt russische Erdöllieferungen an die Ukraine im Austausch gegen andere Waren. 1995 trennt er sich von Nordex und gründet eine Unternehmensberatungs- und Projektentwicklungsfirma, die westlichen Unternehmen den Zugang zu den osteuropäischen Märkten erleichtern soll. Gleichzeitig steigt er in das Mediengeschäft ein.

Seinen schlechten Ruf, dort, wo er ihn hat, verdankt Rabinovich seinen geschäftlichen und privaten Kontakten zu dubiosen Geschäftsleuten und Kriminellen. Rabinovich sieht sich zu Unrecht beschuldigt und als ein Opfer von Verleumdungskampagnen und unfähigen Journalisten. Seine Lage erklärt er so: "Schauen Sie bitte, in welcher Situation ich mich befinde. Verstehen Sie doch endlich einmal, um was es wirklich geht. Auf der einen Schulter hocken der amerikanische und der ukrainische Sicherheitsdienst sowie wirtschaftliche Konkurrenten. Auf der anderen Schulter gibt es eine Menge Banditen, Kriminelle. Ich muss versuchen, mich mit beiden Seiten zu arrangieren, um meine Geschäfte machen, letztlich am Leben bleiben zu können. Damit mir das gelingt, muss ich Beziehungen zu all diesen Kräften haben, ob es mir passt oder nicht" (S. 239)."

[Quelle: Klaus von Lampe. -- http://www.organized-crime.de/revrot01.htm. -- Zugriff am 2005-12-13]

"Рабинович Вадим

Президент холдинга RC-Group

Вадим Зиновьевич Рабинович родился 4 августа 1953 г. в Харькове.

Образование неоконченное высшее. В 1970 году поступил в Харьковский автодорожный институт, но в 1974 был исключен оттуда после исключения из комсомола за "аморальное поведение" (по версии самого Рабиновича, причиной стало сочинение на лекциях кроссворда с политическим подтекстом).

В 1975 - 1977 гг. служил в армии, в части ПВО неподалеку от Харькова. После демобилизации работал в Харькове мастером строительного управления. 20 января 1980 г. был арестован по обвинению в хищении государственных средств в особо крупных размерах. После 9 месяцев следствия освобожден в результате личного вмешательства Генерального прокурора СССР Романа Руденко.

С конца 1980 г. по начало 1982 г. руководил подпольными цехами по изготовлению хрустальной посуды, календарей и деревянных дверей. В начале 1982 г. вновь арестован по обвинению в хищении государственных средств в особо крупных размерах. По собственному признанию, находясь под арестом, более года успешно симулировал сумасшествие. 10 февраля 1984 г. приговорен Харьковским областным судом к 14 годам лишения свободы в исправительно-трудовом лагере строгого режима с конфискацией имущества и запретом заниматься профессиональной деятельностью в течение 5 лет. Заключение отбывал неподалеку от Харькова. По информации некоторых СМИ, во время пребывания Рабиновича в колонии все еврейское сообщество западного мира выступало в его защиту. Однако в детальной биографии Рабиновича "Олигарх", написанной немецким автором Юргеном Роттом, об этом факте не упоминается. Распространялась также информация о том, что, находясь в заключении, Рабинович был завербован КГБ. Согласно признаниям самого Рабиновича, он лишь симулировал осведомительство, после чего представители КГБ дали ему подписать документ "О прекращении сотрудничества" (по утверждениям бывших диссидентов, документов подобного типа никогда не существовало).

Согласно книге Ротта, Рабинович был освобожден из колонии 20 июля 1991 г. (По другим данным, он освобожден годом раньше; в книге "Олигарх" также есть разночтения, позволяющие отнести выход из заключения к 1990 г.).

Через несколько дней после освобождения Рабинович создал с бывшим начальником своего лагерного отряда Андреем Алешиным фирму "Пинта". С конца 1991 г. - начала 1992 г. после неудачных попыток торговли итальянской мебелью и британской косметикой на внутреннем рынке перешел к экспортным операциям по торговле металлом. В последнее время некоторые СМИ распространили информацию, что в эти же годы Рабинович был причастен к появлению негосударственного телевидения в Харькове и к проведению президентской предвыборной кампании Вячеслава Чорновила в этом городе. Однако эта информация не подтверждается по харьковским источникам.

С осени 1993 г. Рабинович становится украинским представителем австрийской фирмы "Нордэкс", которая при содействии президента Леонида Кравчука стала эксклюзивным оператором по поставке в Украину российской нефти и расчетам за нее украинскими товарами. Репутация президента "Нордэкса" выхода из СССР Григория Лучанского как главы "русской мафии" негативно сказалась и на репутации самого Рабиновича.

Летом 1995 г. он учреждает в Женеве компанию "Остэкс АГ". Первоначально половина ее акций принадлежала "Нордэксу", однако к марту 1996 г. Рабинович выкупает эту половину за $500 000, окончательно порывая с "Нордэксом".

В 1995 г., по собственному утверждению, Рабинович становится одним из учредителей телекомпании "Студия 1+1", которая в это время получает лицензию на вещание на втором общенациональном канале украинского телевидения. В то же время представители телекомпании сегодня утверждают, что Рабинович никогда не входил в состав учредителей, а лишь владел компанией "Приоритет", которой принадлежали эксклюзивные права на рекламу на "1+1"

В 1996 г. Рабинович учреждает в Женеве компанию RICO ("Рабинович и компания"), вскоре переименованную в RC-Group (или RC-Сapital-Group). По утверждению Рабиновича, причиной переименования стало то, что первоначальное название компании повторяло аббревиатуру американского Закона "О лицах, находящихся под влиянием рэкетиров и коррумпированных организаций", что было воспринято ЦРУ как издевательство русской мафии над американской полицией.

По итогам 1996 г. в опросе "Зеркала недели" будущий пресс-секретарь Леонида Кучмы Александр Мартыненко назвал Рабиновича вместе с Сергеем Тигипко самым перспективным украинским политиком.

В начале 1997 г., согласно интервью самого Рабиновича "Украине криминальной", он продал 50% принадлежащих ему акций "1+1" Рональду Лаудеру за сумму больше, чем $10 миллионов, но меньше, чем $100 миллионов.

В 1997 г. Рабинович становится президентом Всеукраинского еврейского конгресса (ВЕК), на создание которого он пожертвовал $1 млн и который возглавляет по сей день. К этому времени Рабинович уже имеет паспорт гражданина Израиля и создает Торгово-промышленную палату "Украина - Израиль". В качестве главы ВЕКа Рабинович неоднократно заявлял, что для межнациональной гармонии в Украине международные еврейские организации не должны ограничиваться помощью только евреям, а помогать Украине как государству.

По итогам 1997 г. Вадим Рабинович получил диплом лауреата общенациональной украинской программы "Человек года" в номинации "Бизнесмен года".

В 1998 г. Рабинович создает издательский дом "CN - Столичные новости", которому принадлежит ряд изданий, в частности еженедельник "Столичные новости". В октябре того же года происходит скандальный публичный разрыв со "Студией 1+1". По версии Рабиновича, причиной стало его недовольство финансовыми злоупотреблениями руководителей компании Бориса Фуксмана и Александра Роднянского, которые в ответ якобы информировали западные посольства о его криминальной деятельности. По версии противоположной стороны, Фуксман и Роднянский хотели избавиться от "мафиозного влияния" Рабиновича. Согласно книге "Олигарх", доля Рабиновича в акционерном капитале компании, составлявшая 25%, была продана им Фуксману за $2,5 млн.

5 апреля 1999 г. на учредительном съезде Объединенной еврейской общины Украины (ОЕОУ) избирается ее председателем (занимает эту должность по настоящее время).

В то же время 14 апреля 1999 г. создается другое объединение - Еврейская конфедерация Украины (ЕКУ), сопредседателями которой стали народный депутат Ефим Звягильский, президент "Вабанка" Сергей Максимов и президент концерна "Орлан" советник президента Украины Евгений Червоненко. Сообщалось также, что на создание конфедерации пожертвовал деньги Виктор Пинчук. В апреле 1999 г. Рабинович говорил, что альтернативное объединение создается под религиозными лозунгами. Но, как заявлял тогда же участник конфедерации главный раввин Киева Яков Блайх, "Рабиновичу предлагали вступить в ЕКУ, однако не смогли гарантировать, что он будет избран президентом ЕКУ". При этом, по словам главного раввина, для главы ОЕОУ "всегда открыты двери" в ЕКУ.

24 апреля 1999 г. агентство Ассошиэйтед пресс (со ссылкой на украинские СМИ) оценило состояние Рабиновича в $1 млрд.

24 июня 1999 г. Служба безопасности Украины запретила Рабиновичу въезд в страну сроком на 5 лет. Согласно сообщению пресс-центра СБУ, решение было принято в связи с полученными сведениями о причастности гражданина Израиля Рабиновича "к деятельности, наносящей значительные убытки украинской экономике, и в интересах обеспечения безопасности страны". В сообщении также говорилось, что 17 декабря 1998 г. СБУ запретила въезд в Украину на этот же срок гражданину Израиля Леониду Вульфу (который поддерживал тесные связи с Рабиновичем), который известен в уголовном мире как лидер одной из профессиональных преступных группировок и подозревается в совершении ряда резонансных убийств и покушений в Одессе, Киеве, Днепропетровской области.

Как заявил 24 июня 1999 г. сопредседатель Еврейской конфедерации Украины Евгений Червоненко, это решение было принято в интересах национальной безопасности, так как во время визита делегации ЕКУ в США, а также на встрече президента Украины с президентом Всемирного еврейского конгресса постоянно "поднимался вопрос о деятельности Рабиновича". Сам Рабинович назвал причиной запрета на его въезд в Украину "непримиримые разногласия" с секретарем Совета национальной безопасности и обороны Владимиром Горбулиным. (Тогдашний глава СБУ Леонид Деркач и в еще большей степени его сын - депутат Верховной рады Андрей Деркач - имели репутацию людей, близких к Рабиновичу). По утверждению Рабиновича, такие жесткие меры спровоцировала публикация в Украине материалов о махинациях, с так называемыми "еврейскими деньгами", которые распределялись ЕКУ, организацией, названной Рабиновичем подконтрольной Горбулину. Еще одним мотивом действий секретаря СНБО он назвал критическую статью в газете Financial Times о владельцах "Студии 1+1". Позднее в СМИ появлялась информация, что решение СБУ было принято в связи с утечкой через Рабиновича информации о продаже Украиной оружия Югославии, несмотря на международное эмбарго. Есть также версия, что причиной запрета на въезд в Украину стали планы Рабиновича оказать материальную поддержку Александру Ткаченко на президентских выборах 1999 года.

Сам Горбулин отверг обвинения в свой адрес, сказав: "Я с трудом представляю себе ситуацию, когда у секретаря СНБО может быть личный конфликт с каким-то иностранным гражданином". А президент Кучма 1 октября 1999 г. на пресс-конференции сказал, что не знает о том, "какие убытки Украине нанес Рабинович". Он также отметил, что Рабиновича лишили права въезда в Украину "по другим причинам", добавив, что не президент принимал это решение, и порекомендовав журналистам обращаться по этому поводу в пресс-службу МИД и Службу безопасности Украины.

К этому времени Рабинович уже вновь находился в Украине. 29 июля 1999 г. пресс-центр СБУ официально подтвердил информацию о том, что Рабиновичу направлено приглашение посетить Украину для беседы с представителями Службы безопасности. Однако приезд был отложен из-за болезни Рабиновича. Он приехал в Киев 26 сентября 1999 года, а 27 сентября имел беседу с руководством СБУ. Как заявил 29 сентября заместитель председателя Службы безопасности Юрий Землянский, Рабиновичу "пока разрешено оставаться в Украине. Он дал ответы на все вопросы, которые мы ему поставили, но СБУ требуется дополнительное время, чтобы расставить все точки над "и". В дальнейшем Рабинович воздерживался от обвинений конкретных политиков в закрытии ему въезда в Украину, сказав лишь, что в распоряжение спецслужб попали фальшивые документы, на основании которых он бы "и сам себе закрыл въезд".

20 декабря 1999 г. Рабинович вместе с группой бизнесменов получил от главы Украинской Православной Церкви митрополита Владимира орден Николая-чудотворца первой степени "За приумножение добра на Земле". В этот же день он заявил, что намерен вернуть себе украинский паспорт не позднее января 2000 г. По словам Рабиновича, никто не лишал его украинского паспорта и гражданства и он "покидал родину вынужденно и под давлением обстоятельств". Тогда же он заявил, что "не намерен нарушать действующее законодательство Украины, не допускающее двойного гражданства", однако призвал к принятию юридического решения по этому вопросу для граждан Канады и Израиля украинского происхождения.

9 февраля 2001 г. на пресс-конференции Рабинович сказал, что въезжает в Украину и выезжает из нее по украинскому паспорту. В то же время отсутствует какая-либо информация об его отказе от израильского гражданства.

В 2000 г. создает компанию Media International Group (МИГ), в которую входит издательский дом "CN-Столичные новости", газета "МИГновости" в Украине и "МИГnews" в Израиле, еженедельник "Деловая неделя", ряд печатных СМИ в Украине и Израиле, интернет-сайты "MIGnews.com"

Юрген Ротт в "Олигархе" со слов самого Рабиновича сообщает, что в середине 2000 года в RC-Group в Украине входили рекламное агентство, издательский дом, инвестиционно-консалтинговая фирма, фирма по производству напитков, страховая компания, предприятие дисконтных карт, фирма по торговле косметикой и ряд других.

В то же время в феврале 2001 г. на пресс-конференции Рабинович заявил, что после запрета на въезд в Украину он не имеет в этой стране ни бизнеса, ни деловых партнеров. Одновременно он признал, что в Украине у него есть интересы в сфере СМИ и наружной рекламы.

17 июля 2001 г. Рабинович получил высшую награду Украинской Православной Церкви Киевского патриархата - орден Святого равноапостольного князя Владимира первой степени "За заслуги по возрождению духовности в Украине".

В апреле 2001 г. появляется подтвержденная впоследствии самим Рабиновичем информация о его намерении купить 25% акций НТВ за 80 млн долларов. Сделка пока не состоялась, но информация о переговорах Рабиновича с НТВ продолжает регулярно появляться.

В октябре 2001 г. сообщается о предстоящем подписании договора между НТВ и "Медиа Интернейшнл Групп" (МИГ), в соответствии с которым предусмотрено создание компании "НТВ-Украина". Предполагалось, что эта компания до конца года должна начать ретрансляцию НТВ на территории Украины при содействии компании АИТИ. 15 ноября 2001 г. Рабинович сообщил, что "НТВ-Украина" начнет вещание с 1 января, но 7 февраля 2002 г. назвал дату вещания коммерческой тайной. Канал вещания "НТВ-Украины" никогда не назывался. Однако 1 февраля 2002 компания АИТИ в Киевском хозяйственном суде выиграла иск к Национальному совету по телевидению и радиовещанию, признав недействительной лицензию компании "1+1" на вещание 2-м национальном канале. По мнению руководителей "1+1", за этим решением, которое в настоящее время обжалуется в Высшем хозяйственном суде, стоят Рабинович и киевский мэр Александр Омельченко.

3 июля 2001 г. Верховная рада одобрила запрос народных депутатов Григория Омельченко и Анатолия Ермака к Генеральному прокурору Михаилу Потебенько и председателю Службы безопасности Украины Владимиру Радченко "О возбуждении уголовного дела в отношении бывшего председателя СБУ Леонида Деркача, народного депутата Андрея Деркача, Вадима Рабиновича на основании публикации на сайте "Украина криминальная" статьи Олега Ельцова "Из жизни Деркачей", в которой упомянутые лица обвинялись в связях с мафией". В запросе также говорилось, что, "согласно информации Государственной налоговой администрации Украины, данные о предпринимательской деятельности и получении доходов В. Рабиновичем в Украине отсутствуют". По сообщениям исполняющего обязанности Генпрокурора Украины Николая Гарника, материалы о деятельности Рабиновича, "причиняющей значительный ущерб экономике Украины", служившие основанием для запрета его въезда в Украину СБУ, уничтожены".

24 июля 2001 г. Генеральная прокуратура отказала в возбуждении уголовного дела по этому запросу.

25 октября 2001 г. Рабинович вновь избирается президентом Объединенной еврейской общины Украины. В этом же году он примиряется с Евгением Червоненко, который покидает Еврейскую конфедерацию Украины и становится главой попечительского совета возглавляемого Рабиновичем Всеукраинского еврейского конгресса.

В конце 2001 г. заместитель председателя Комитета Государственной думы по обороне и безопасности Виктор Илюхин обвинил Рабиновича в поставках украинских вооружений чеченским боевикам и афганским талибам. Рабинович направил в Генпрокуратуру запрос с просьбой произвести расследование по факту обвинений в его адрес. Информация о причастности Рабиновича к поставкам оружия в различные горячие точки, а также к транзиту чеченских боевиков через Украину появлялась и раньше. Однако нет сведений о возбуждении по ней уголовных дел.

В 1994 г. (по другим источникам - в 1995 г.) Рабиновичу был закрыт въезд в США на основании того, что он был украинским представителем "Нордэкса". По утверждению самого Рабиновича, сейчас запрет снят и он в последний раз был в США в 1997 г. Рабинович свободно посещает большинство европейских государств, в частности ФРГ, а в Израиле принимается и руководителями государства. Так, в октябре 2000 г. Рабинович встречался с премьером Эхудом Бараком и президентом Моше Кацавом. В сентябре 2001 г. Рабинович, находясь в Москве, передал 300 миллионов рублей на восстановление синагоги на Большой Бронной, из чего следует, что информация в СМИ о запрете ему на въезд в Россию является ложной.

Рабинович никогда не баллотировался в органы власти Украины. На выборах 1998 г. он оказывал поддержку ряду партий (в частности "зеленым", предоставляя рекламные скидки на "1+1"), а также "прогрессивным социалистам", Народному руху.

На выборах 1999 г. он, по собственному утверждению, отказал в материальной поддержке Александру Морозу, чем якобы и объясняются резкие высказывания лидера социалистов в его адрес. Сам Мороз опровергал утверждения о подобном обращении. В публичных интервью Рабинович неизменно позитивно отзывается о Леониде Кучме.

В отношении дела Гонгадзе он заявил, что "в Украине есть журналисты, куда более оппозиционно настроенные и опасные для власти, чем малоизвестный до этой истории Гонгадзе".

По мнению Рабиновича, кассетный скандал раздували исключительно левые, а в акциях против и за президента на 70% участвовали одни и те же люди (последний аргумент он подкрепляет ссылками на исследование, проведенное его издательским домом). На выборах 2002 г. он оказывал поддержку блоку "Радуга", снятому с регистрации ЦИК. Главный редактор "Столичных новостей" Владимир Кацман входил в первую пятерку блока. Характер публикаций в "СН" позволяет предположить также поддержку Рабиновичем блоков "Еднисть" и "Народный рух" Бойко. Весьма вероятна также поддержка "Блока Витренко". Учитывая отношения с Горбулиным, Рабинович должен быть заинтересован в неуспехе блока "Демпартия - Демсоюз" и блока Ющенко.

Благодаря близким контактам с Червоненко Рабинович должен иметь взаимопонимание с "Нашей Украиной", однако во второй половине 2001 г. он отрицательно высказывался относительно намерений Ющенко идти на выборы вместе с УНР, НРУ и КУНом.

Рабинович очень дорожит своим альянсом с киевским мэром. Поэтому когда появилась версия, что Рабинович стоит за кассетным скандалом-2 (обнародованием разговора Александра Омельченко с Виктором Ющенко), он, чтобы дезавуировать эту версию, даже опубликовал свою запись диктофонного разговора с бывшим пресс-секретарем Руха Дмитрием Пономарчуком."

[Quelle: http://www.ukraine.ru/catalog/persona/rabinovich.html. -- Zugriff am 2005-12-13]

In Deutschland wurde Rabinowitsch bekannt durch das Buch:


Abb.: Einbandtitel

Roth, Jürgen: Der Oligarch : der ukrainische Finanzmagnat Vadim Rabinovich bricht das Schweigen. -- Reinbek bei Hamburg : Rowohlt-Taschenbuch-Verl., 2002. -- 299 S. : Ill. ; 19 cm. -- (rororo ; 61471). -- ISBN: 3-499-61471-5

Leider ist das Buch eher Hofberichtserstattung als kritischer Journalismus. Die folgende Rezension ist meines Erachtens völlig zutreffen:

"Hofberichtserstattung eines ukrainischen Milliardärs, 29. Juli 2001

Rezensent: Gernot Springer aus Schweiz

Dieses Buch ist sicherlich kein Werk des "investigativen Journalismus", vielmehr hat Rabinovich offensichtlich ein Sprachrohr gesucht, seine Sicht der wirtschaftlich-politischen Entwicklungen und Fehlentwicklungen in Russland und der Ukraine darzulegen. Warum er das wollte, diese Frage wird leider nicht befriedigend beantwortet. Auch Roth konstatiert ja selbst ohne Vorbehalt, dass Personen dieses Kalibers nie etwas ohne Grund und Absicht tun, und er muss sich daher bewusst sein, dass er dem Leser die Antwort schuldig bleibt.

Roth gibt uns absatzweise zwar immer wieder seine Einwände zu Positionen von Rabinovich wieder, nur hat er diese nur in wenigen Fällen auch zum Gegenstand einer Diskussion mit Rabinovich gemacht. Es ist offensichtlich, dass der Autor von seinem Gegenüber tief beindruckt ist. Das mag durchaus seine Berechtigung haben, nur hätte ich mir gewünscht, dass dem Leser mehr zusätzliche Informationen zum Werdegang des Oligarchen geboten werden als nur das wiederzugeben, was Rabinovich dem Autor zugänglich macht. Hier hätte zum Beispiel der Versuch geholfen, einen Überblick über das Firmenimperium von Rabinovich zu schaffen.

Die Lektüre dieses Buches ist informativ, stellenweise auch kurzweilig, sicherlich ist Roth bzw. Rabinovich durch Roth mit dieser Publikation auch einigen Leuten auf die Füsse getreten, aber ein Glanzstück des Journalismus darf der Leser nicht erwarten. Roth hat sich vielmehr zum Hofberichterstatter degradiert.

Dennoch ist das Buch lesenswert, wenn auch ausdrücklich unter der Prämisse, dass weitestgehend nur ein Standpunkt wiedergegeben wird. Interessant ist daher, was hier nicht gesagt wird. Aus diesem Grund empfehle ich diesen Bericht nicht für Einsteiger in die Russland-Thematik."

[Quelle: Gernot Springer. -- http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3499614715/qid=1134460432/sr=1-1/ref=sr_1_10_1/302-8306438-7353648. -- Zugriff am 2005-12-13]


Виктор Пинчук  — Wiktor Pintschuk (Viktor Pinchuk)


"Viktor Pinchuk, one of the "Business oligarchs" who control post-Communist Ukraine [Україна/Ukrajina], is the son-in-law of ex-President Leonid Kuchma [Леонід Данилович Кучма]. Poland's weekly Wprost ranked him Central and Eastern Europe's 12th richest man, with a fortune of $1.5 billion. The second richest Ukrainian businessman, he is a member of the Ukrainian parliament, the Verkhovna Rada [Верховна Рада України], and owner of the ICTV television company that controls three TV channels. He was a founder of its most popular tabloid, Fakty i Kommentarii [Факты и комментарии].


Abb.: Fakty i Kommentarii
[Bildquelle: http://www.facts.kiev.ua/. -- Zugriff am 2005-12-05]

Pinchuk is a parliamentary spokesman for one of the three regional political-industrial lobbying groups, the Dnipropetrovs'k [Дніпропетровськ] group. (The others are the Donets'k [Донецьк] group associated with the separatist movement in eastern Ukraine, and the Surkis-Medvedchuk group based in Kyiv [Kiew, ). Its party, Labor Ukraine, has about 40 parliament seats and is led by the Chairman of the National Bank of Ukraine [Національний банк України], Serhiy Tyhypko. Pinchuk dismisses the widespread belief that he heads the Dnipropetrovs'k "Clan", one of Ukraine's most powerful and secretive business networks, or that he represents its interests as a member of parliament.

Born to Jewish parents who moved to the industrial town of Dnipropetrovs'k after being denied the right to study in Kyiv, Pinchuk started out as a metallurgical engineer specializing in the production of pipes. He says he "quickly became a relatively rich man for Soviet times". He still controls Interpipe Corporation, a holding company for Novomoskovskiy Pipe Plant, Nicopol Ferroalloy Plant, Nizhnedneprovsky Tube Rolling Plant, Nicopol Pipe Plant, Dnepropetrovsk Pipe Plant and other metallurgical companies. He was in a position to profit from the privatization of Kryvorizhstal [Криворіжсталь], a major Ukrainian steel plant, in a process that was widely criticized, once the details emerged.

The Austrian public relations firm that he retains, according to Ukrainian media, was also the source circulating reports, stated to emanate from the Rudolfinerhaus hospital and reported by Reuters, denying the dioxin poisoning of presidential candidate Viktor Yushchenko [Віктор Андрійович Ющенко]."

[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Viktor_Pinchuk. -- Zugriff am 2005-12-03]


Юлія Володимирівна Тимошенко Julija Wolodymyriwna Tymoschenko (Yulia Volodymyrivna Tymoshenko) (1960 - )



Abb.: Юлія Володимирівна Тимошенко

"Yulia Volodymyrivna Tymoshenko (Ukrainian: Юлія Володимирівна Тимошенко, maiden name Grygyan or Telegina (unknown, see discussion sectionon this topic), born 27 November 1960, in Dnipropetrovsk [Дніпропетровськ], Ukrainian SSR [Українська Радянська Соціалістична Республіка]) was the Prime Minister of Ukraine [Україна/Ukrajina] from 24 January to 8 September 2005. She is a politician and leader of the Bat'kivshchyna (Батьківщина, Fatherland) party and the Yulia Tymoshenko Bloc [Виборций Блок Юлії Тимошенко]. Prior to that she was a successful businesswoman in the gas industry and became one of the wealthiest people in Ukraine.

Before becoming Ukraine's first female prime minister, she was considered the most significant ally of opposition leader Viktor Yushchenko [Віктор Андрійович Ющенко] (whose deputy she had been, when he was prime minister), and had a very high profile during the 2004 presidential election. She was also one of the key leaders of the Orange Revolution [Помаранчева революція] inspired by those elections, which eventually brought Yushchenko to power. In this period, some media publications dubbed her "Joan of Arc of the Orange Revolution". On 28 July 2005, Forbes magazine named her third most powerful woman in the world, behind only Condoleezza Rice and Wu Yi [吴仪].

Origins

Tymoshenko's origins have been the basis of some debate. Tymoshenko says she is half-Latvian on her father's side and half-Ukrainian, on her mother's side. Her father's last name, Grigyan, can be also misinterpreted as being Armenian. It is sometimes claimed that her maiden name is Telegina and that she has Russian roots. She married Oleksandr Tymoshenko, a son of a mid-level Soviet communist party bureaucrat, in 1979, and began rising through a number of positions under the Soviet system. She graduated from Dnipropetrovs'k State University with a degree in economics in 1984, and went on to gain a candidate degree (the equivalent of a Ph.D.) in economics. She has since authored about 50 papers.

In 1989, she founded a video rental chain which grew to be quite successful. Tymoshenko experienced a rise in power under the Soviet system, but it was after the demise of the Soviet Union that she rose to particular prominence, directing several energy-related companies and acquiring a significant fortune between 1990 and 1998. During privatisation in Ukraine, which mirrored that in Russia in terms of corruption and mismanagement, Tymoshenko's husband became one of the wealthiest oligarchs in Ukraine, exporting metals. From 1995 to 1997, Tymoshenko was the president of United Energy Systems of Ukraine, a privately owned company which became the main importer of Russian natural gas in 1996. During that time she was nicknamed "gas princess" in the light of accusations she had sold abroad enormous quantities of stolen Russian gas.

Political career


Abb.: Lage des Kirovohrad oblast - Кіровоградська область
[Bildquelle. Wikipedia]

Tymoshenko made a move into politics in 1996, and was elected as a representative of Kirovohrad oblast [Кіровоградська область], winning a record 92.3% of the vote in her district. She was re-elected in 1998 and 2002. In 1998, she became the Chair of the Budget Committee of the Ukrainian parliament. From 1999 to 2001, Tymoshenko was the deputy prime minister for fuel in the energy sector in the government of Viktor Yushchenko [Віктор Андрійович Ющенко] .

Tymoshenko was fired by President Leonid Kuchma [Леонід Данилович Кучма] in January 2001, on charges of forging customs documents and smuggling Russian natural gas while she was the president of United Energy Systems of Ukraine between 1995 and 1997. She was arrested in February 2001, but was released and cleared of charges several weeks later. According to Tymoshenko, the accusations were fabricated by Kuchma's regime, under the influence of coal industry oligarchs threatened by her efforts to root out corruption and institute market-based reforms. Once the charges were dropped, she led a street-level campaign against President Kuchma for his alleged role in the murder of the journalist Georgi Gongadze [Георгій Русланович Ґонґадзе]. The following year she was involved in a mysterious car accident that almost killed her—an episode some believe may have been a government assassination attempt.

Tymoshenko's critics have suggested that, as a so-called oligarch, her fortune was gained improperly. Some have speculated that her familiarity with the illegal conduct of business common in Ukraine uniquely qualifies her to combat corruption—if she is willing to do so. Her former business partner, former Ukrainian Prime Minister Pavlo Lazarenko [Павло Іванович Лазаренко], has been convicted in the United States on charges of money laundering, corruption and fraud. He is currently free on bail in the US. He is also fighting extradition to Ukraine on charges of abusing his office for personal gain and is believed to have sent billions of dollars outside of the country.


In addition, Tymoshenko's husband, Oleksandr, spent two years in hiding in order to avoid incarcaration on charges the couple said were unfounded and politically motivated by the former Kuchma administration.

On 28 January 2005, following the Orange Revolution, Ukrainian prosecutors agreed, and closed the cases against then Prime Minister Tymoshenko and her family members due to lack of evidence. These cases included Tymoshenko's husband and her father-in-law, Henadiy Tymoshenko. Oleksandr Tymoshenko returned to Ukraine soon after that.

Despite this questionable past, her transition from oligarch to reformer was believed by many to be both genuine and effective. As energy Vice Prime Minister, she virtually ended many corrupt arrangements in the energy sector. Under her stewardship, Ukraine's revenue collections from the electricity industry grew by several thousand per cent. She scrapped the practice of barter in the electricity market, requiring customers to pay for their electricity in cash. She also terminated exemptions for many organizations which excluded them from having their power disconnected. Her reforms meant that the government had sufficient funds to pay civil servants and increase salaries.

However, several months into her government, a failure to deliver on the promise of reform after the Orange Revolution began to damage Ms Tymoshenko's administration. On 8 September 2005, after the resignation of several senior officials including the Head of the Security and Defence Council Petro Poroshenko [Петро Олексійович Порошенко] and Deputy Prime Minister Mykola Tomenko, Yulia Tymoshenko's government was dismissed by President Victor Yuschenko [Віктор Андрійович Ющенко]. She was succeeded by Yuriy Yehanurov [Юрій Іванович Єхануров], governor of Dnipropetrovsk [Дніпропетровськ] province.

Opposition leadership

She was briefly arrested in the Russian Federation in February 2001. At the time, Tymoshenko had become one of the most outspoken critics of then President Leonid Kuchma, and most analysts suggest that Russia's attention to Tymoshenko came as a result of the country's attempts to support their ally Kuchma. Russian charges against Tymoshenko -- never fully explained -- were not dropped until after her dismissal from the prime minister's position.

While leading the opposition against Kuchma from 2001-2004, Tymoshenko attacked Kuchma over corruption and the death of Georgiy Gongadze [Георгій Русланович Ґонґадзе], an opposition journalist who was kidnapped and killed in late 2000. During this time, she founded the Yulia Tymoshenko Bloc (Блок Юлії Тимошенко), a political bloc that received 7.2 per cent of the vote in the 2002 parliamentary election. She is the head of the Batkivshchina (Fatherland) political party.

Prime Minister

On 24 January 2005 she was appointed as acting Prime Minister of Ukraine under Yushchenko's presidency. After prolonged negotiations on the composition of the Cabinet, Yulia Tymoshenko was ratified by the Verkhovna Rada [Верховна Рада України] (parliament) on 4 February 2005, at 2:54pm (Kyiv time), by an overwhelming majority of 373 votes (226 were required for approval). Within minutes, Prime Minister Tymoshenko named her Cabinet while President Yushchenko was signing appointment edicts in the parliamentary chamber.

She remained Prime Minister until 8 September 2005, when her government was dismissed by President Yushchenko. The president was angered by Tymoshenko's refusal to defend several of his closest allies against allegations of corruption. He suggested that she lacked "team spirit" and implied that she was behind the allegations. Later, he criticized her work as head of government, suggesting it had led to an economic slowdown."

[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Yuliya_Tymoshenko. -- Zugriff am 2005-12-03]


Zu Teil 3: Georgien (საქართველო)