Ausgewählte Texte aus der Carakasaṃhitā

Anhang A: Pflanzenbeschreibungen

Cinnamomum camphora (L.) J. Presl


zusammengestellt von Alois Payer

mailto:payer@payer.de


Zitierweise / cite as:

Carakasaṃhitā: Ausgewählte Texte aus der Carakasaṃhitā / übersetzt und erläutert von Alois Payer <1944 - >. -- Anhang A: Pflanzenbeschreibungen. -- Cinnamomum camphora (L.) J. Presl  -- Fassung vom 2007-06-27. -- URL: http://www.payer.de/ayurveda/pflanzen/cinnamomum_camphora.htm          

Erstmals publiziert: 2007-06-27

Überarbeitungen:

Anlass: Lehrveranstaltung SS 2007

©opyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verfassers

Dieser Text ist Teil der Abteilung Sanskrit  von Tüpfli's Global Village Library

WARNUNG: dies ist der Versuch einer Übersetzung und Interpretation eines altindischen Textes. Es ist keine medizinische Anleitung. Vor dem Gebrauch aller hier genannten Heilmittel wird darum ausdrücklich gewarnt. Nur ein erfahrener, gut ausgebildeter ayurvedischer Arzt kann Verschreibungen und Behandlungen machen!


Falls Sie die diakritischen Zeichen nicht dargestellt bekommen, installieren Sie eine Schrift mit Diakritika wie z.B. Tahoma.

Verwendete und zitierte Werke siehe: http://www.payer.de/ayurveda/caraka0001.htm



Abb.: Über 1000jähriger Kampferbaum, Japan
[Bildquelle. Wikipedia]


Abb.: Cinnamomum camphora (L.) J. Presl
[Bildquelle: Köhler]

"Tafelbeschreibung:

A blühender Zweig, natürl. Glosse; 1 Blüten, auf verschiedenen Entwicklungsstufen vergrößert; 2 Blüte im Längsschnitt desgl.; 3a Blütengrundriss, desgl.; 3b u. 4 fruchtbares Staubgefäss der inneren Reihe,, von verschiedenen Seiten, desgl.; 5 fruchtbares Staubgefäß der äußeren Reihe; 6, 7 unfruchtbares Staubgefäß der äußeren Reihe von verschiedenen Seiten, desgl ; 8 unfruchtbares Staubgefäss der innersten Reihe, desgl.; 9 Pollen, desgl.; 10 Stempel, desgl.; 11 Fruchtbecher mit Frucht, desgl.; 12 Frucht ohne Fruchtbecher, desgl. Von W. Müller gezeichnet nach einem uns von Herrn Professor Flückiger gütigst übersandten Exemplare." 

Dutt:

"CINNAMOMUM CAMPHORA, Nees et Ebermaier

Sans. Karpura, Chandrābh.

Vern. Kāpur, Hind. Karpur. Beng.

Two varieties of camphor are mentioned by Sanskrit writers, namely, pakva and apakva, that is prepared with the aid of heat and without it. The latter is considered superior to the former. It would seem from the above description that by the term apakva karpura, was probably meant the camphor obtained in Borneo from the trunk of Dryobalanops aromatica, (Shorea Camphorifera, Roxb) arid by the term pakva karpura, the China camphor obtained by sublimation from the wood of Cinnamomum Camphora.

The Rājanirghantu describes an oil of camphor under the name of karpura taila. It is said to be useful in rheumatism and in giving firmness to loose teeth. This oil is not recognized or used by the native practitioners of the present day, but it most probably meant the camphor oil or liquid camphor obtained my making incisions on the Borneo camphor tree.

Camphor is regarded as carminative, stimulant and aphrodisiac ; it is used in fever, diarrhoea, impotence, cough, eye-diseases, etc. It is also much used in the preparation of medicinal oils for imparting fragrance to them, singly as well as in combination with other aromatic substances. Camphor enters into the composition of numerous medicines for the diseases mentioned above. The following is an. illustration.

Karpura rasa. Take of cinnabar, opium, camphor, tubers of Cyperus rotundus (mustaka), indrajava seeds and nutmegs, equal parts; powder the ingredients, and make into four-grain pills with water. These pills are used in diarrhoea.

Camphor, rubbed with the milky juice of Ficus Bengalensis, is recommended to be applied to opacities on the cornea. It enters also into composition of several collyria. A small tent made with camphor is introduced into the urethra for the relief of irritability of the bladder and frequent micturition."

[Quelle: Dutt, Uday Chand: The materia medica of the Hindus / Uday Chand Dutt. With a glossary of Indian plants by George King. -- 2. ed. with additions and alterations / by Binod Lall Sen & Ashutosh Sen. -- Calcutta, 1900. - XVIII, 356 S. -- S. 222ff..]

Köhler:

"Cinnamomum Camphora F. Nees et Eberm.

Syn. Laurus Camphora L. Camphora officinarum C. O. Nees (Bauhin). Persea Camphora Spr.

Kampferbaum, Kampferlorbeer Camphrier du Japon — Camphor tree.

Familie: Laureae. Gattung: Cinnamomum Burm.

Beschreibung. Großer, bis 40 Meter hoher, bis 3 Meter dicker Baum, mit rissiger, graubrauner Stammrinde und leichtem, weißem, rotbraun geadertem Holze. Die end- und achselständigen, kahlen Laubknospen mit breit-eiförmigen, stumpfen, dachigen Deckschuppen. Blätter abwechselnd gestellt, ziemlich steif, papierartig, bis fast lederig, auf dünnem, 1—3 cm. langem, leicht beweglichem Blattstiele, eiförmig bis länglich oder länglich-lanzettlich, bis 10 cm. lang, bis 4 cm. breit, nach oben und nach dem Blattstiel allmählig spitz zulaufend, kahl, oberseits lebhaft glänzend grün, unterseits blass meergrün, dreinervig oder undeutlich, fünfnervig, durch zahlreiche Ölräume fein durchscheinend punktiert. Blütenrispen achselständig, kürzer als das Blatt, schlank, mit 1—3blüthigen Blütenstielchen. Die zwittrigen Blüten klein, außen kahl, innen, nebst Staubfaden, dicht flaumig behaart, mit gelblicher 4—8-, meist 6blättriger Krone; Kronblätter 3 Mm. lang, oval stumpf, etwas fleischig, ausgebreitet, dem äußeren Bande des kreiselförmigen, grünen Unterkelches aufgewachsen. Staubgefässe 12 oder 15, mehrreihig dem inneren Bande des Unterkelches entspringend, die äußeren 9 fruchtbar und länger, die innern 3—6 verkümmert und kürzer (Staminodien); die 3 inneren der fruchtbaren Staubgefässe und die 3 äußeren (oft fehlenden) der verkümmerten an der Basis mit kurzgestielten, stumpfherzförmigen, orangegelben Drüsen versehen. Staubbeutel ungefähr von der Länge des etwas schmäleren Fadens, 4- (selten 2-) fächerig; Fächer paarweise übereinanderstehend, die oberen kleiner, mit emporgerichteten Klappen aufspringend, Staminodien eiförmig, oder länglich bis herz- auch pfeilförmig. Pollen rundlich. Der freie, in den Unterkelch eingesenkte Stempel mit sitzendem, eiförmigem, kahlem, einfächerigem und eineiigem Fruchtknoten, dünnem, etwas geneigtem Griffel und scheibenförmiger, zuweilen 3 lappiger Narbe. Eichen am oberen Teile des Faches angeheftet, hängend. Die schwarzrote, glänzende, fleischige, kugelige, einfächerige und einsamige Beere von der Größe einer Erbse, von dem inzwischen becherartig ausgewachsenen Unterkelch getragen. Same rundlich, ölig.

Nach Luerssen existieren folgende Varietäten:

var. rotundata Meissn. mit an der Basis abgerundeten oder sehr kurz verschmälerten, eiförmigen oder fast rundlichen, beiderseits gleichfarbigen oder unterseits bleicheren Blättern mit meist deutlicher Grube in den Aderachseln.

var. glaucescens A. Br. mit elliptischen oder eiförmigen, an der Basis stumpfen oder zugespitzten, unterseits weißlich blauen Blättern mit kaum vortretender oder fehlender Grube in den Aderachseln.

var. cuneata Bl. mit länglichen bis lanzettlichen, am Grunde keilig-zusammengezogen -verschmälerten, unterseits bläulichen, in den Aderachseln kaum blasigen Blättern.

Die, den Borneokampfer liefernde, Dryobalanops aromatica Gaertn. (Dr. camphora Colebr.), zur Familie der Dipterocarpaceae gehörig, ist ein prachtvoller, über 40 Meter hoher Baum mit reichlicher Rinde und gestielten, eiförmigen, zugespitzten, sehr dicht fiedernervigen Blättern und lineal-lanzettlichen, hinfälligen Nebenblättern. Blüten in end- und achselständigen rispigen Blütenständen, mit tief 5spaltigem Kelche, dessen Abschnitte 1 cm. betragen; Kronblätter 5, länger als der Kelch. Die zahlreichen, kurzfädigen Staubgefässe mit sich nach innen öffnenden Staubbeuteln, letztere mit einem zugespitzten Connektiv versehen. Der freie Stempel mit 3 fächerigem Fruchtknoten und einfachem, schlankem Griffel. Die, an der Spitze 3klappige Kapselfrucht von dem vergrößerten Kelchgrunde halb eingeschlossen. Fruchtkelch mit 5 lanzett-spatelförmigen, bogig abstehenden Abschnitten. Auf der Nordwestküste von Sumatra, Borneo und auf der Insel Labuan.

Blütezeit der in Europa kultivierten Exemplare im Mai.

Verbreitung. In den östlichen Provinzen des mittleren China, auf der Insel Hainan und in großer Menge auf Formosa, woselbst das Holz einen bedeutenden Ausfuhrartikel bildet In Japan tritt der Kampferbaum nur in dem südlichen Teile auf: in Kiusiu und Sikok; auf Nippon nur im südlichen Teile und hier auch nur in einzelnen günstigen Lagen (Idsu). In Europa wird er von Neapel bis zu den Inseln des Lago maggiore kultiviert; außerdem nördlich in Kalthäusern der verschiedenen botanischen Gärten.

Name und Geschichtliches. Cinnamomum von kinamomon (kinein zusammenrollen, a ohne und momos Tadel) zusammengerolltes tadelloses, edles Gewürz, wegen der gerollten Form des Zimtes. Die Ableitung dieses Wortes von China (chinesisches Gewürz) ist unwahrscheinlich, da der echte Zimt, dem das Wort seinen Ursprung verdankt, in China nicht heimisch äst; nach Lassen ist es phönizischen Ursprungs. Camphora von kaphoora (Sanskrit Karpura, weiß), Kafur der Araber, die den Kampfer zuerst nach Europa brachten. Wegen Lauras siehe Lorbeer. Dryobalanops von drys Eiche, balanos Eichel und oph Gesicht, Ansehen, Ähnlichkeit wegen der vom Becher halb eingeschlossenen und insofern eichelähnlichen Frucht.

Den Chinesen, die das Holz des Kampferbaumes schon vor dem G. Jahrhundert unserer Zeitrechnung technisch benutzten, ist der Kampfer, trotz des Mangels schriftlicher Nachweise, wahrscheinlich schon zu jener Zeit bekannt gewesen. Die ersten schriftlichen Belege über die Kenntnis des Kampfers besitzen wir in den Gedichten des zu Anfang des 6. Jahrhunderts lebenden südarabischen Fürsten lmru-I-Kais zu Hadramaut und in den Rezepten des um 550 n. Chr. in Amida in Mesopotamien einheimischen Arztes Aetius, in denen Caphura genannt wird. Letzterer gab die Anweisung, zur Herstellung eines bei gichtischen und rheumatischen Beschwerden äußerlich anzuwendenden und sehr geschätzten Acopon viride, in dem neben andern Zutaten Kampfer enthalten war; ferner zu einem ebenfalls Kampfer enthaltenden Oleum Salca, welches er als ein kostbares Präparat gegen Schwerhörigkeit bezeichnete; es wird aber bemerkt, dass man Kampfer hinzufügen solle, wenn er zu haben sei. Aus dieser Bemerkung, überhaupt aus allen Berichten geht hervor, dass in damaliger und späterer Zeit der Kampfer sehr teuer war und nach einer Bemerkung des Marco Polo (der Ende des 13. Jahrhunderts den Kampferbaum in Sumatra sah) mit Geld aufgewogen wurde. Der Kampfer jener Zeit war aber nicht der gemeine Kampfer, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach der auch jetzt noch viel teurere sumatranische Kampfer von Dryobalanops aromatica. Der arabische Arzt Mesue (im 10. Jahrh.) bereitete aus Kampfer Trochisci Caphurae, die er gegen nervöse und gastrische Fieber anwendete; Actuarins, ein griechischer Arzt, (Ende des 13. Jahrh.) gibt die Vorschrift zu einem Pastillus contra diabetem, in dem Kampfer enthalten war. Es ist anzunehmen, dass der Kampfer schon um die Mitte des 12. Jahrhunderts in Deutschland bekannt war, denn die Schriften der Hildegard erwähnen ihn. Um 1500 scheint der gemeine Kampfer in Europa bekannt gewesen zu sein, denn Barbosa gibt um diese Zeit (1516) für Camphora grossa in pani einen sehr niedrigen Preis an, obgleich Amatus Lusitanns (1511—1562) berichtet, dass der Kampfer nur von den Portugiesen aus Borneo eingeführt werde, jedoch hinzufügt, dass noch eine andere Sorte, von den Spaniern Alcamphora genannt, existiere. Von der Mitte des 16. Jahrhunderts an, ist ohne Zweifel nur noch der gemeine Kampfer nach Europa gebracht worden, während die Ostasiaten selbst, den teureren Sumatranischen Kampfer zu ihren religiösen Gebräuchen verwendeten. (Flückiger, Wittstein.)

Offizinell ist das in allen Teilen des Baumes, namentlich im Holze, befindliche Stearopten des ätherischen Öles, der Kampfer: Camphora (C. japonica s. chinensis).

Die Gewinnung des Kampfers, erfolgt in sehr primitiven Apparaten durch Destillation des klein gehackten Holzes mit Wasser; auch durch Auskratzen des in den Spalten des Baumes sich ablagernden reinen Kampfers. Bei der Gewinnung des Kampfers erhält man als Nebenprodukt ein dunkel reingelbes Öl, das Kampferöl, welches in der Kälte und beim freiwilligen Verdunsten immer noch viel Kampfer absetzt. Aus diesem Öle scheint durch Sauerstoffaufnahme der Kampfer im Baum gebildet zu werden.

Der Kampfer kommt in Form von kleinen schmutzig grauen oder blassrötlichen Körnern (Rohkampfer) in den Handel, die in Europa durch nochmalige Sublimierung einer Reinigung unterworfen werden. Der so gereinigte Kampfer bildet eine weiße, durchscheinende, sexagonal-kristallinische, konkav-konvexe, kuchenartige, ungefähr pfundschwere Masse von durchdringend starkem, eigentümlichem Geruch und aromatischem, hinterher kühlendem Geschmacke. Er verflüchtet sich schon bei gewöhnlicher Temperatur, besitzt ein spez. Gew. von 0,988—0,998 (bei 0° = 1,00), schmilzt bei 175°, kocht bei 204° und verbrennt, selbst auf dem Wasser, mit russender Flamme. Auf der Schnittfläche ist er glänzend, eisartig, fühlt sich fettig an, ist ziemlich zähe, im Bruche faserig, körnig-bröckelig. Kleine Kampferstücke in gereinigtem Zustande auf Wasser geworfen, geraten in Folge der Verdunstung in rotierende Bewegung, die aber durch Öl sofort aufgehoben wird. Er lässt sich erst dann pulvern, wenn er mit einer ihn lösenden Flüssigkeit besprengt wird. Die Aufbewahrung kleiner Massen erfolgt in gläsernen oder porzellanenen Gefäßen mit weiter Öffnung; größerer Massen in Weißblechgefäßen.

Ans Tamsui, dem Haupthafen von Formosa und Hauptstapelplatz des Rohkampfers, wurden nach Flückiger im Jahre 1878 816 587 Kilogr. Rohkampfer ausgeführt, England erhält jährlich über 600000 Kilogr., ebensoviel Nordamerika, halb soviel Hamburg und Frankreich.

Der Borneokampfer (Baroskampfer, malaiischer Kampfer, Borneol) wird durch Auskratzen der in alten Stämmen befindlichen Ablagerungen gewonnen. Er besteht aus kleinen, weißen, durchscheinenden, zerreiblichen, rhomboedrischen, 6seitigen Prismen, riecht nach gemeinem Kampfer mit einer Beimischung von Pfeffer, schmilzt bei 198° und kocht bei 212°. Der Borneokampfer, welcher sich durch feineren Geruch und größerer Härte von dem gemeinen Kampfer unterscheidet, ist im Orient sehr geschätzt, besitzt einen bedeutend höheren Preis und kommt nur sehr selten nach Europa.

Der Blumea-Kampfer (C10H18O), von Blumea balsamifera DC, einer in dem tropischen Indien und durch den Archipelagus verbreiteten granfilzigen, halbstrauchartigen, stark kampferartig riechenden Composite stammend, besitzt einen Schmelzpunkt von 204° und—einen Siedepunkt von 210°; er wird in China medizinisch benutzt und dient als Zusatz zur Tusche.

Flückiger gibt nach Rondot für den Kampfer in China für 1 Picul = 60,47 Kilogr. folgende Preise an: Gemeiner Kampfer aus Formosa = 25 Dollars, Gemeiner Kampfer aus Japan = 30 D., Blumea-Kampfer — 250 D., Dryobalanops-Kampfer = 1000 D., derselbe erste Qualität = 2000 D.

Präparate; Der Kampfer dient zur Herstellung von Oleum camphoratum, Spiritus camphoratus, Vitium camphoratum, Linimentum camphoratum, Aqua camphorae, Acetum camphoratum, Camphora monobromata, und bildet einen Bestandteil von Spiritus Angelicae compositus, Emplastrum fuscum camphoratum, Emplastrum Schiffhausensi, Emplastrum Cantharidum camphoratum, Emplastrum saponatum, Emplastrum Minii adustum, Unguentum Cerussae camphoratum, Unguentum ophthalinicum compositum, Unguentum Plumbi subacetatis compositum, Unguentum Hydrargyri compositum, Tinctura Opii benzoica, Linimentum ammoniato-camphoratum, L. naponato-camphoratum, L. saponato- camphoratum liquidum, L. saponis, L. Aconiti, L. Belladonnae, L. Chloroformii, L. Hydrargyri, L. Jodi, L. Sinapis compositum, L. Terebinthinae. Lapis divinus, Collyrium adstringens luteum.

Bestandteile. Der Laurineen- oder Japankampfer besitzt die Formel C10H16O der Borneokampfer C10H18O. Das ätherische Öl hat die Zusammensetzung von C10H16, siedet bei 180° und hat ein spez. Gew. von 0,945. Der Laurineenkampfer löst sich in 1000 Teilen Wasser, leicht in Alkohol, Äther, Ölen und Schwefelkohlenstoff. Beim Erhitzen mit alkoholischer Kalilösung geht er in Borneokampfer über, während bei Behandlung des Borneokampfers mit Salpetersäure Laurineenkampfer entsteht. Durch Destillation des Bomeokampfers mit wasserfreier Phosphorsäure geht ein. Kohlenwasserstoff, Borneen = C10H16 über, der bei 160° siedet, leichter als Wasser ist und einen Terpentingeruch besitzt. Dieses Borneen wird auch als flüssiger Borneokampfer oder Kampheröl durch Einschnitte direkt aus dem Baum gewonnen. Durch wiederholte Destillation mit Salpetersäure wird der Laurineenkampfer in Kampfersäure (C10H16O4) umgewandelt; bei Destillation mit wasserfreier Phosphorsäure entsteht Campholen (C10H16); beim Erhitzen mit Kalihydrat in zugeschmolzener Röhre erhält man eine kristallisierbare Säure, Campholsäure (C10H18O2). Mit Brom gibt er Monobromkampfer (Camphora monobromata) und Dibromcampher. (Husemann, Pflanzenstoffe 59).

Anwendung:. Der Kampfer wird in Substanz in Pulver- oder Pillenform oder in Emulsion gereicht und sowohl innerlich als äußerlich angewendet. Er dient als lähmungswidriges, krampfstillendes, resorbierendes Mittel bei Krankheiten des Darmkanals, des Herzens, der Respirationsorgane, bei Nervenkrankheiten, Nymphomanie, Hautkrankheiten, gegen Opium und Cantharidenvergiftung; äußerlich bei typhösen und brandigen Zuständen, gegen Speichelfluss, Rheumatismus, Nervenschmerzen, Zahnschmerzen; auch zur Einatmung bei Phthisis; ebenso in Form von Klistieren und Subkutaninjektion. Kampfer besitzt örtliche und entfernte Wirkungen, von denen erstere als ziemlich stark reizende an Haut- und Schleimhäuten hervortritt. Die entfernte Wirkung ist vorzugsweise primär auf das Großhirn später auf das Kleinhirn und verlängerte Mark gerichtet. "Die hauptsächlichste Anwendung geschieht im Verlaufe akuter fieberhafter Krankheiten, eintretender allgemeiner Schwäche (Collapsus), wo er für sich oder abwechselnd mit andern Excitantien, z. B. Wein gereicht wird. Als Gehirntätigkeit erregendes oder allgemein belebendes Mittel kommt Kampfer bei Intoxikationen durch narkotische Gifte (Opium, Belladonna, Alkohol) in Anwendung und leistet hier sowohl als namentlich auch bei Vergiftungen mit Stoffen, die wie Chloralhydrat, gleichzeitig narkotisch und herabsetzend auf die Herztätigkeit wirken, entschieden Günstiges." (Husemann, Arzneimittell. 941.)

Der Kampfer dient sowohl fest als in weingeistiger Lösung, in die Kleider gebracht, zur Abhaltung des Ungeziefers, namentlich der Motten."

[Quelle: Köhler's Medizinal-Pflanzen in naturgetreuen Abbildungen mit kurz erläuterndem Texte : Atlas zur Pharmacopoea germanica, austriaca, belgica, danica, helvetica, hungarica, rossica, suecica, Neerlandica, British pharmacopoeia, zum Codex medicamentarius, sowie zur Pharmacopoeia of the United States of America / hrsg. von G. Pabst. -- Gera-Untermhaus : Köhler, 1887-1898. -- 3 Bde.]