"Güte (mettâ) und Mitgefühl (karu*nâ)"
Zitierweise / cite as:
Payer, Alois <1944 - >: Materialien zur buddhistischen Ethik. -- Kapitel 7: Die Wurzeln (mûla) des karmisch Heilsamen (kusala) und Unheilsamen (akusala). -- Fassung vom 6. März 1996. -- URL: http://www.payer.de/buddhethik/ethbud07.htm. -- [Stichwort].
Letzte Überarbeitung: 6. März 1996
Anlaß: Lehrveranstaltung Ethik des Buddhismus, Univ. Tübingen, SS 1993
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The roots of good and evil : Buddhist texts / transl. with comments and introd. ny Nyanaponika <Thera>. - Kandy : Buddhist Publ. Soc., 1978. - (The Wheel ; no. 251/253)
Die unheilsamen (akusala) Wurzeln:
- lobha: "Gier", Hingezogenwerden
- dosa: "Haß", Abgestoßenwerden, Aversion
- moha: "Verblendung", die Wiklichkeit nicht sehen, wie sie ist
Die heilsamen (kusala) Wurzeln:
- alobha: Gierlosigkeit = Freigebigkeit, Selbstlosigkeit
- adosa: Haßlosigkeit = Wohlwollen
- amoha: Nicht-Verblendung = Weisheit, Einsicht
Weises Beachten (yoniso manasikâra) = Nicht-Verblendung
- über anziehende Objekte -> Nicht-Gier
- über abstoßende Objekte -> Nicht-Haß
Unweises Beachten (ayoniso manasikâra) = Verblendung
- über anziehende Objekte -> Gier
- über abstoßende Objekte -> Haß
Nach der Atthasâlini, Buddhaghosa's Kommentar zum Dhammasa°nga.ni (Nyanaponika, Text Nr 5)
- Gegensatz: Habsucht
- Bedingung zu Freigebigkeit (dâna)
- Keine Überbewertung eines Objektes
- Zugeben von Fehlern
- Kein Leid durch Trennung von Liebem
- Kein Leid durch Geburt
- Glückliches Zusammenleben mit Laien (die oft wegen Besitz streiten)
- Keine Wiedergeburt als Gespenst
- Verhindert Annäherung in Lust
- Loslassen
- Erkenntnis der Nichtattraktivität des Körpers
- Vermeiden des Extrems der Hingabe an Sinnesgenüsse
- Löst Verstrickung (gantha) an Habsucht
- Führt zum Gelingen der Satipa.t.thâna's: Betrachtung des Körperlichen und Betrachtung der Gefühle
- Bringt Gesundheit (durch vernünftige Lebensführung)
- Bringt Wohlstand
- Nicht-Hängen an Personen und Dingen, die einem nahestehen (lieb sind)
- Verständnis der Unbeständigkeit -> <- Nicht-Gier
- Gegensatz: Unsittlichkeit (Sittlichkeit = Gabe der Angst- und Furchtfreiheit)
- Bedingung zu Sittlichkeit (sîla)
- Keine Unterbewertung eines Objekts
- Zugeben von Vorzügen
- Kein Leid durch Verbindung mit Unliebem
- Kein Leid durch Altern
- Glückliches Zusammenleben mit Mönchen, Asketen, Theologen (keine Streitsucht und Rechthaberei)
- Keine Wiedergeburt in einer Hölle
- Verhindert Entfremdung durch Haß
- Freiheit von Übelwollen
- Erkenntnis der unbegrenzten Haltungen
- Vermeiden des Extrems asketischer Selbstabtötung
- Löst Verstrickung (gantha) an Übelwollen
- Führt zu Gelingen der Satipa.t.thâna's: Betrachtung des Körperlichen und Betrachtung des Gefühle
- Bringt Jugendlichkeit
- Bringt Freundschaft
- Nicht Abhängen (von Gedanken an) Personen und Dinge, die einem unlieb sind
- Verständnis von Leid -> <- Nicht-Haß (Mitgefühl)
- Gegenteil: unheilsame Bewußtseinszustände
- Bedingung für Bewußtseinsentfaltung (Meditation)
- Keine verzerrte / verfälschte Sicht der Dinge und Personen
- Zugeben der Fakten, wie sie sind
- Kein Leid durch Nichterhalten von dem, was man wünscht
- Kein Leid durch Sterben
- Glückliches Zusammenleben mit allen
- Keine Wiedergeburt als Tier
- Verhindert Verlust der Gerechtigkeit
- Freiheit von Grausamkeit
- Erkenntnis der Elemente
- Mittlerer Weg
- Löst Verstrickung an Regeln und Riten und Fanatismus
- Führt zum Gelingen der Satipa.t.thâna's: Betrachtung des Bewußtseins und Betrachtung der Gestzmäßigkeiten und Realitäten
- Bringt langes Leben (durch Vermeiden desSchädlichen und Tun des Nützlichen)
- Bringt Vervollkommnung
- Nicht-abhängig-Sein von irgendetwas
- Verständnis von Nicht-Ich (anattâ) -> <- Nicht-Verblendung
Zu Kapitel 8: Besonderheiten des Mahâyâna