HBI weltweit

4. Philippinen

Philippinen-Logo.JPG

Eine andere Perspektive: Die Philippinen, ein wichtiger Teil Asiens


4.1. Das International Rice Research Institute (IRRI)


4.11. Reis -- Grundnahrungsmittel für zwei Milliarden


von Margarete Payer


Zitierweise / cite as:

Payer, Margarete <1942 - >: HBI weltweit. -- 4. Philippinen. -- 4.11. Reis -- Grundnahrungsmittel für zwei Milliarden. -- Fassung vom 1997-05-30. -- URL: http://www.payer.de/hbiweltweit/weltw411.html. -- [Stichwort].

Letzte Überarbeitung: 1997-05-30

©opyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung der Verfasserin.


Übersicht



0. Zur Einstimmung: Naßreisanbau in 12 Schritten


Damit das Folgende seinen Sitz im Leben hat, beginnt das Kapitel über den Reis mit einer Art Teach Yourself Naßreisbau. Die Literaturhinweise unter "Ausführlicher" sollen vor allem auf die Arbeitsaufwendigkeit von Reisbau aufmerksam machen. Dabei wird im folgenden vorausgesetzt, daß die Felder schon angelegt sind. Die Anlage der Felder ist je nach Topographie schwere bist allerschwerste Arbeit.

Zur Einstimmung zwei Fotografien vom "Achten Weltwunder", den Reisterrassen in Banaue, Zentralluzon, Philippinen:


Abb.: Naßreisfelder in Banaue (Bild: Payer)


Abb.: Naßreisfelder in Banaue (Bild: Payer)


Vorlage:

PhilRice Technoguide calendar 1997 - 1998 / Philippine Rice Research Institute. -- Muños : PhilRice, [1996]. -- 31 S. : Ill.


1. Schritt: Wähle die richtige Reissorte

Die Wahl der Reissorte ist der erste Schritt zu einem guten Umgang mit Schädlinsproblemen. Überlege, welche Schädlinge in deinem Gebiet vorgekommen sind, und verwende Sorten, die den vorherrschenden Schädlingen widerstehen können.

Zur Eigenproduktion von Saatgut:
Purifying seed through roguing. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 13 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-31)


2. Schritt: Züchte gesunde und starke Setzlinge


Abb.: Reisaussaat in Südchina

Naßbeet-Methode:

Dapog-Methode (Saatrasen-Methode)

Bei der Dapog-Methode erzeugt man auf Bananenblättern einen Reisrasen. Wenn die Setzlinge entsprechend herangewachsen sind, kann man den ganzen Rasen von den Bananenblättern abheben und zum Pflanzbeet bringen. Der Vorteil dieser Methode liegt in der Arbeitsersparnis, besonders da das mühsame einzelne Herausziehen der Setzlinge entfällt.

Pflege der Setzlinge

Ausführlicher:
Breaking seed dormancy. -- Rev. ed. -- Los Baños : IRRI, 1992. -- 33 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-04)

Testing seed germination. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 43 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-05)
Soaking and incubating seeds. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 25 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-06)
Raising seedlings with the wetbed method. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 30 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-07)
Raising seedlings with the dapog method. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 24 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-08)


3. Schritt: Bereite das Land gründlich vor

Ausführlicher:
Dry topsoil sampling. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 16 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-12)
Wet topsoil sampling. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 13 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-13)
Training the carabao for draft. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 16 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-32)
Plowing and harrowing with a carabao (water buffalo). -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 17 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-01)
Plowing and harrowing with a hand tractor. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 26 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-02)
Repairing levees. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 9 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-03)


4. Schritt: Schädlingsbekämpfung vor dem Umsetzen


5. Schritt: Nährstoffzugabe vor dem Umsetzen


6. Schritt: Umsetzen und Ersatz von absterbenden Setzlingen

Ausführlicher:
Preparing the planting wire and board. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 16 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-09)
Transplanting rice in straight rows. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 30 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-10)
Direct seeding. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 21 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-11)


7. Schritt: Bewässerung nach dem Umsetzen

Wasser ist wesentlich während der ersten 10 Tage nach dem Umsetzen. Wenn man das Wasser genügend tief hält, wird Unkrautwachstum unterdrückt.


8. Schritt: Umgang mit Schädlingen während der Wachstumsphase des Reises

Ausführlicher:
Operating a knapsack sprayer. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 17 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-18)
Calibrating the sprayer. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 22 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-19)
Weed control by hand and rotary weeder. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 10 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-20)
Applying granular herbicides. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 11 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-21)
Preparing herbicide sprays. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 14 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-22)
Spraying herbicides. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 13 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-23)
Preparing a weed herbarium. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 13 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-24)
Preparing insecticide sprays. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 15 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-25)
Spraying insecticides. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 13 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-26)
Collecting and preserving insect specimens. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 57 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-27)
Controlling field rats. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 19 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-33)


9. Schritt: Nährstoffzugabe während der Wachstumsphase

Ausführlicher:
Applying inorganic fertilizers. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 24 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-14)
Preparing a compost pile. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 16 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-15)
Storing fertilizer materials. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 9 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-16)
Apllying granular fertilizer materials. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 14 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-17)


10. Schritt: Nährstoffzugabe während der Reifungsphase


Abb.: Reifende Reispflanzen


11. Schritt: Umgang mit Schädlingen während der Reifungsphase des Reises


12. Schritt: Ernte und Tätigkeiten nach der Ernte

Ausführlicher:
Harvesting. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 19 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-28)
Threshing. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 19 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-29)
Storing rice. -- Los Baños : IRRI, 1988. -- 17 S. : Ill. -- (Rice production skills development series ; RP3-30)


Sollten all diese Ratschläge einen westlichen Reisheimwerker nicht zum Erfolg führen, kann er / sie immer noch Uncle Bens Reis kaufen und als eigene Ernte ausgeben. Gut Reis!


1. Reisproduktion


Statistische Daten:

Statistische Datenbank Reisproduktion usw. / FAOSTAT Agriculture Data. -- [Gute statistische Datenbank der (FAO)]


1994 wurden weltweit ca 535 Mio t Reis geerntet. In mehr als 50 Ländern erntete man mindestens 100.000 t Reis. 91% der Welternte stammt aus Asien, 55% aus China (inklusive Taiwan) und Indien.

In den meisten Ländern, in denen jährlich mehr als 1 Mio t Reis geerntet wird, ist Reis das Grundnahrungsmittel. In fogenden Ländern liefert Reis 55 - 80% der gesamten Kalorienmenge:

In folgenden Länder, in den jährlich mehr als 1 Mio t Reis geerntet wird, ist Reis kein Grundnahrungsmittel und liefert nur 5 bis 10% der Kalorienmenge:

Weniger als 5% der Weltreisernte wird international gehandelt. Die größten Reisexporteure sind:

Quelle: IRRI

Zum Reisexport siehe folgende Ressourcen:

Quelle: IRRI


Zur Reisproduktion in einzelnen Regionen siehe folgende Ressourcen:


Die Stellung der Reisproduktion im Gesamt der Weltagrarproduktion kann man aus folgender Ressource entnehmen:

.... 25 Years of Improvement. -- Part II. CGIAR-mandated food crops. -- Global overview / Consultative Group on International Agricultural Research (CGIAR). -- 1996. -- URL: http://www.worldbank.org/html/cgiar/25years/mand.html


Die Zukunft der Reisproduktion beobachten:

Rice outlook / Economic Research Service ; approved by the World Agricultural Outlook Board. -- Erscheint monatlich. -- URL: http://usda.mannlib.cornell.edu:70/0/reports/erssor/field/rcs-bb/

FAPRI International Agricultural Outlook / FAPRI. -- 1995. -- URL: http://www.ag.iastate.edu/centers/fapri/

Inter-Governmental Group on Rice, 38th Session, Seville, 14 - 17 May 1996. -- In: Food outlook / FAO. -- 5/6 1996. -- URL: http://www.fao.org/waicent/faoinfo/economic/giews/english/fo/fo9606/fo960603.htm#I4

Quelle: IRRI


2. Reis und Politik


Politische Probleme um die Reisproduktion sind gegenwärtig u.a.:

Quelle: IRRI: rice and population


3. Zur Geschichte des Reises


4000 v. Chr.

Die ältesten eindeutig datierbaren Funde von kultiviertem Reis wurden 1966 in Non Nok Tha in Nordostthailand gemacht. Diese Funde stammen mindestens von 4000 v. u. Z.

2800 v. Chr.

"Nach alten chinesischen Schriften soll der Reis schon in der Schen-Nung-Periode (2800 v. u. Z.) kultiviert worden sein und gehörte mit Hirse, Weizen, Gerste und Sojabohne zu den 5 heiligen Erntegewächsen, die der Kaiser beim Frühlingsfest selbst pflanzte, um dadurch die Wichtigkeit des Anbaus dieser Pflanzen dem Volke deutlich zu machen. Die so frühzeitige Kultur des Reises in Indien und China läßt die Frage nach dem Ursprungsland dieser Kulturpflanze offen. Allgemein wird der Ursprung der Kultur im östlichen und südöstlichen Asien vermutet."

[Urania-Pflanzenreich. -- [Ausg.] in vier Bd. -- Leipzig [u.a.] : Urania-Verl. -- Blütenpflanzen. -- 2. -- 1994. -- ISBN 3-332-00497-2. -- S. 502]

2500 v. Chr.

Reis ist wichtiges Nahrungsmittel in Mohenjo Daro (heutiges Pakistan)

2. Jahrtausend v. Chr.

Reiskultur wird aus Südchina oder Vietnam auf die Philippinen gebracht.

1500 v. Chr.

Reiskultur in Indonesien eingeführt.

1000 v. Chr.

Reisanbau ist in Sri Lanka wichtig.

100 v. Chr.

Reiskultur in Japan.

Zur Geschichte der "Grünen Revolution" siehe HBI weltweit, 4.12: Das International Rice Research Institute (IRRI)

Ausführlicheres zur Geschichte und Vermutungen über die Ausbreitung der Reiskultur siehe:

Robert E. Huke: Rice then & now / by Robert E. Huke and Eleanor H. Huke. -- Manila : International Rice Research Institute, 1990. -- 44 S. : Ill. -- ISBN 971-22-0003-5. --
Auszüge in: Huke, R. E.: A brief history of rice / by R.E. Huke and E. H. Huke. -- URL: http://www.cgiar.org/irri/riceweb/History.htm


4. Reis, botanisch


Planzensystematik des Reises:



Gattung Oryza = Reis


Die Gattung Oryza (Reis) umfaßt schätzungsweise 130.000 Sorten und wilde Arten. Eine Vorstellung von der Vielfalt können folgende Zahlen geben. 1994 enthielt die Reisbank (IRGC) des IRRI:

Arten (in Gruppen genetischer Verwandtschaft) der Gattung Oryza:

[Quelle: IRRI rice almanac 1993 - 1995 / IRRI. -- Manila : IRRI, 1993. -- ISBN 971-22-0042-6. -- S. 2f.]


Abbildungen:


Abbildung: Anatomie des Reiskorns / IRRI

Abbildung: Anatomie eines Reissetzlings / IRRI

Abbildung: Wurzeln, Schaft und Blätter einer Reispflanze / IRRI


"Der Reis, Oryza sativa, ist das wichtigste tropisch-subtropische Getreide und eine der wichtigsten Kulturpflanzen überhaupt, stellt er doch das Hauptnahrungsmittel von etwa 60% der Menschheit dar. Der Reis ist ein einjähriges Gras mit bis 30 cm langer Rispe. Die Deckspelzen sind gitterartig punktiert und begrannt oder unbegrannt."

[Urania-Pflanzenreich. -- [Ausg.] in vier Bd. -- Leipzig [u.a.] : Urania-Verl. -- Blütenpflanzen. -- 2. -- 1994. -- ISBN 3-332-00497-2. -- S. 502]

"Reis wird als Sumpfreis mit Bewässerung (meist auf Terrassen) oder als Bergreis angebaut. Über die Hälfte des Reises kultiviert man als Bergreis, d.h. ohne Bewässerung. Der Bergreis stellt geringere Ansprüche an die Bodenfeuchtigkeit, ist allerdings weniger ertragreich, gedeiht aber bis 2000 m Meereshöhe."

[Urania-Pflanzenreich. -- [Ausg.] in vier Bd. -- Leipzig [u.a.] : Urania-Verl. -- Blütenpflanzen. -- 2. -- 1994. -- ISBN 3-332-00497-2. -- S. 502]

"Die Gattung Oryza ist der wichtigste Vertreter der Gramineen-Unterfamilie Oryzoideae, gekennzeichnet durch einblütige Ährchen mit harter Deck- und Vorspelze, die das Korn bei der Reife einschließen, und 6 Antheren in der zwittrigen Blüte. Die Gattung kommt in den warmen Zonen aller Kontinente vor. Zur Kulturpflanze wurde Oryza sativa L., gekennzeichnet durch eine lange Ligula (8-20 mm), in SO-Asien und Oryza glaberrima Steud. mit kurzer Ligula (3-6 mm) in W-Afrika. Beide Arten sind mehrjährig (meist nur für eine Ernte angebaut) und umfassen viele Sorten; sogar die von Oryza sativa bekannte Tiefwasserform, den Treibreis (floating rice), gibt es auch bei Oryza glaberrima. Heute ist der Anbau von Oryza glaberrima auf die Überschwemmungsgebiete des Nigerbogens beschränkt, überall sonst ist sie durch ertragreichere Sorten von Oryza sativa verdrängt worden.

Oryza sativa umfaßt viele tausend Sorten, die sich herausbilden konnten, da Reis selbstbefruchtend ist, und jahrtausendelang die Ernte von Hand durch Abschneiden jeder einzelnen Rispe erfolgte. Die beiden wichtigsten Artengruppen sind Indica und Japonica. Indica-Sorten sind überwiegend tropisch, mit schmalen, langen Körnern (Längen-Breiten-Index über 3), meist Kurztagpflanzen, sehr variabel in Wuchshöhe, Rispengröße, Behaarung, Kornpigmentierung und Bestockungsvermögen. Sorten der Japonica-Gruppe sind ausschließlich subtropisch, haben ovale bis runde Körner (Längen-Breite-Index 1-3), sind tagneutral oder reagieren nur schwach auf die Tageslänge, haben geringe Wuchshöhen und kleine Rispen. Kreuzungen zwischen Indica- und Japonica-Sorten sind manchmal hochgradig steril.

Außer den zur Kennzeichnung der Gruppen genannten Eigenschaften unterscheiden sich die Sorten in:

[Rehm, Sigmund: Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen : Anbau, wirtschaftliche Bedeutung, Verwertung / Sigmund Rehm ; Gustav Espig. -- 2., neubearb. Aufl. -- Stuttgart : Ulmer, ©1984. -- 504 S. : Ill. -- S. 17 - 20]


Ausführlich zu Morphologie und Wachstum:

Morphology and growth of the rice plant / IRRI. -- Heruntergeladen am 21.1.1997. -- URL: http://www.cgiar.org/irri/riceweb/Plant.htm


5. Reiszüchtung


"Der Steigerung der Reisproduktion schenkt man große Aufmerksamkeit. Hier kommt es besonders auch auf die Erhöhung des Eiweißgehaltes an, um die in der Welt bestehende Eiweißlücke zu schließen. Im Augenblick stammen etwa 70% der auf der Erde vorhandenen Proteinmengen von Planzen, wobei das Getreide an erster Stelle steht.

Bereits vor einigen Jahren hat man neue Reissorten gezüchtet, die unter dem Namen »Wunderreis«; bekannt geworden sind. Wenn diese Bezeichnung vielleicht auch etwas zu optimistisch erscheint, so geben diese Sorten, die im Internationalen Reisforschungsinstitut (Philippinen) gezüchtet worden sind, doch hervorragende Erträge. Der Wunderreis IR-5 entstand aus Kreuzungen von Zwergformen von Oryza indica aus Taiwan und den hochwüchsigen tropischen Formen. Die Sorte ist robuster, nicht so anfällig gegen Schädlinge und ertragreicher, das Einzelkorn enthält mehr Stärke und Protein und weist günstigere Kocheigenschaften auf. Durch die neue Sorte ließen sich in Indien und auf den Philippinen die Hektarerträge auf großen Flächen um ein Vielfaches steigern. Bei den ertragreichen Zwergformen, die bei Züchtungsversuchen oft Verwendung finden, ergibt sich eine sehr wichtige Beziehung zur Morphologie der Pflanze: die Blätter sind gleichsam quirlig angeordnet, so daß die oberen Blätter die unteren nicht beschatten und damit eine höhere Assimilationsleistung erzielt wird.

Noch berühmter als die obengenannte ist die Sorte IR-8, die im Jahre 1966 gezüchtet wurde und die sehr schnell in den reisbauenden Ländern Eingang fand. So ist sie u. a. bereits in Südamerika anzutreffen. Diese und ähnliche Hochzuchtsorten sind aber nur leistungsfähig bei kundiger Pflege, entsprechender Bewässerung, reichlicher Düngerzufuhr und unaufhörlicher Betreuung. Sie brauchen Pestizide, Insektizide und Herbizide. Die Sorte IR-8 reift in 120 bis 130 Tagen und ist lagerresistent.

Das erst im Jahre 1962 erbaute Reisforschungsinstitut hat eine Sammlung von über 80 000 Formen, die als Ausgangsmaterial für Forschungs- und Züchtungszwecke zur Verfügung stehen. Die Arbeit und Leistung des Internationalen Reisforschungsinstitutes ... ist gleichzeitig ein eindrucksvolles Beispiel dafür, mit geringen Geldsummen bei sinnvoller Anwendung sich für Hunderte Millionen von Menschen neue Aussichten für die Zukunft eröffnen können."

[Urania-Pflanzenreich. -- [Ausg.] in vier Bd. -- Leipzig [u.a.] : Urania-Verl. -- Blütenpflanzen. -- 2. -- 1994. -- ISBN 3-332-00497-2. -- S. 502 - 504]

"Züchtung. Die Reiszüchtung hat durch die hochertragfähigen Sorten (HYV = high-yielding varieties), die seit Mitte der 60er Jahre vom International Rice Research Institute herausgebracht worden sind, einen großen Aufschwung genommen. Sie sind kurzstrohig und daher auch bei hoher N-Düngung standfest, haben kurze, schräg nach oben gerichtete steife Blätter, die das Sonnenlicht optimal nutzen, eine kurze bis mittlere Vegetationszeit (100 - 130 Tage), und gedeihen unter verschiedenen klimatischen Bedingungen. Die HYV besaßen ursprünglich ungenügende Krankheitsresistenz und schwache Qualität (Geschmack und Kocheigenschaften); die neuesten Sorten sind in diesen Eigenschaften wesentlich verbessert. Inzwischen sind in den meisten reisproduzierenden Ländern eigene Züchtungen unter Verwendung des philippinischen Materials durchgeführt worden und gute, lokal angepaßte Sorten verfügbar. Hybridsorten werden bisher nur in China angebaut."

[Rehm, Sigmund: Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen : Anbau, wirtschaftliche Bedeutung, Verwertung / Sigmund Rehm ; Gustav Espig. -- 2., neubearb. Aufl. -- Stuttgart : Ulmer, ©1984. -- 504 S. : Ill. -- S. 20]


Die folgende Auswahl von Bewässerungs-Reissorten, die am IRRI gezüchtet wurden, gibt einen kleinen Eindruck von der Arbeit der Reiszüchter:

Ertrag:

Sorte Jahr der Freigabe Ertrag t/ha Wachstumsperiode (Tage) Höhe (cm)
IR5 1968 3,92 140 130
IR8 1968 3,33 130 100
IR20 1969 3,80 125 110
IR22 1970 4,38 125 90
IR24 1971 3,77 120 90
IR26 1973 4,89 130 100
IR42 1977 5,04 135 110
IR64 1985 5,30 113 105
IR72 1988 5,00 112 88
IR74 1988 4,71 131 88

Resistenz gegen Krankheiten und Insekten:

Sorte Blattbrand Weißblättrigkeit Kümmerwuchs Tungro Zwergzikaden Singzikaden Stengelbohrer
IR5 * aa aa aa aa ** a
IR8 aa aa aa aa aa * a
IR20 * ** aa * aa ** *
IR22 aa ** aa aa aa aa aa
IR24 aa aa aa aa aa ** aa
IR26 * ** aa * ** ** *
IR34 ** ** ** ** ** ** *
IR42 ** ** ** ** ** ** *
IR64 ** ** ** ** ** ** *
IR72 aa 0 aa aa ** 0 a
IR74 0 0 0 aa ** 0 *

Erklärung:

Die Angaben über Resistenz beziehen sich auf den Zeitraum der Freigabe. Seither haben sich oft Schädlingsstämme herausgebildet, gegen die die betreffenden Reissorten nicht resistent sind.

IRRI-Reissorten, die auf den Philippinen freigegeben wurden

Jahr der Freigabe Bewäserungs-Reis Bewässerungs-Klebereis Regenfeldreis Hochlandreis
1968 IR5, IR8      
1969        
1970 IR22      
1971 IR24      
1972        
1973 IR26      
1974        
1975 IR28, IR30, IR32 IR29    
1976 IR34, IR36, IR38      
1977 IR40, IR42      
1978 IR44   IR46 IR43, IR45
1979 IR48      
1980 IR50, IR54   IR52  
1981        
1982 IR56      
1983 IR58, IR60      
1984 IR62      
1985 IR64 IR65    
1986        
1987 IR66      
1988 IR68, IR70, IR72, IR74      
1989        
1990        
1991        
1992        
1993        
1994        
1995        

Quelle: Released rice varieties (1968 - 1994). -- Rice technology bulletin / Philippine Rice Research Instutute (PhilRice). -- Vol. 1 No. 1 (1994)


Zur Benennung von IRRI Züchtungen und Reissorten

IRRI Zuchtlinien werden nach folgendem Schema bezeichnet:

IR[Fortlaufende Nr. der Züchtung, die als erste Generation genommen wird] - [Nummer der ausgewählten Kreuzung zweiter Generation] - [Nummer der ausgewählten Kreuzung dritter Generation] - [Nummer der ausgewählten Kreuzung vierter Generation] - [Nummer der ausgewählten Kreuzung fünfter Generation] - [usw.]

Z. B. IR2061-214-3-8-2 ist eine Zuchtlinie, die 1974 als Sorte IR28 freigeben wurde. Ausgangspunkt war Züchtung Nr IR2061, davon wurden 1806 verschiedene Abkömmlinge angepflanzt und mit den Bezeichnungen IR2061-1 bis IR2061-1806 durchnummeriert. Drei Abkömmlinge aus der Gruppe IR2061-214 wurden für die Weiterzucht verwendet und als IR2061-214-1, IR2061-214-2, IR2061-214-3 bezeichnet. Davon wählte man IR2061-214-3 aus und zog Abkömmlinge von 10 Pflanzen IR2061-214-3-1 bis IR2061-214-3-10 auf. Davon wählte man IR2061-214-3-8 usw.

Die Namen für die freigegeben Sorten (z.B. IR28) haben keine Beziehung zu den Namen der betreffenden Zuchlinien. Die Sortennamen werden vom Philippine SeedBoard für zur Pflanzung freigegebene Züchtungen vergeben.


Einige Schwerpunkte der Reisforschung:



Neue Forschungsmethoden:



6. Reisanbausysteme, Ökologie und Ökophysiologie des Reises


6.1. Ökophysiologie


"Ökophysiologie. Die Temperaturansprüche des Reises sind hoch, während des Wachstums sind 30 - 32° optimal. Die Minimumtemperatur der Keimung ist bei tropischen Sorten 18°, bei subtropischen 10 - 12°. Frost verträgt er in keinem Stadium. Wegen des Wärmebedürfnisses geht der Reisbau auch in den Tropen selten über 1200 m NN.

Während Wasserreis bei sehr niedrigem O2-Gehalt im Boden gedeiht, braucht er zur Keimung reichlich O2, besonders die Indica Sorten. Wenn der Reis direkt in Wasser gesät werden soll, muß daher vorgekeimtes Saatgut verwendet werden; auch Pillierung mit CaO2 verbessert die Keimung unter Wasser.

Reis bringt die besten Erträge in Gebieten mit langdauerndem Sonnenschein, wie im Mittelmeerraum oder in Kalifornien. In den Tropen sind die Erträge in wolkenreichen Lagen oder während der Regenzeit niedriger als in sonnenscheinreichen Gebieten oder Jahreszeiten. Ausgesprochene Kurztagsorten kommen im extremen Kurztag (10 Std. oder darunter) am schnellsten zum Blühen, schon wenig über 12 Std. Tageslicht kann bei ihnen das Blühen verhindern. Der Photophase geht bei manchen Sorten eine Thermophase voraus, deren Wärmebedürfnis befriedigt sein muß, ehe die Reaktion auf die Tageslänge einsetzt. Alle Sorten haben eine Jugendphase von 4 - 6 Wochen, in der sie nicht photoperiodsisch reagieren. Die modernen Sorten sind meist tagneutral oder nur geringfügig photoperiodisch empfindlich.

Die pflanzenbaulich wichtigste Eigenschaft des Reises ist seine Fähigkeit, auch im Wasser zu gedeihen, eine Besonderheit die er nur mit wenigen anderen Kulturpflanzen (z.B. Colocasia esculenta [= Taro]) teilt. Die riesigen Überschwemmungsgebiete SO-asiatischer Ströme könnten ohne Reis kaum pflanzenbaulich genutzt werden. Der Reis ist aber keine Wasserpflanze und gedeiht sehr gut im Trockenbau. Die Wasseransprüche sind auch bei den Trockenreissorten relativ hoch. Die Niederschläge sollten nicht unter 800 mm während der Vegetationsperiode betragen und gleichmäßig verteilt sein. Als optimal gelten 1250 - 1500 mm. Der Wasserverbrauch von Naßreis hängt sehr stark von Klima und Durchlässigkeit des Bodens ab, liegt aber immer wesentlich über dem von Trockenreis. Sehr vielversprechende Resultate wurden in verschiedenen Ländern (z. B. Israel, Zimbabwe) mit Beregnung erzielt; bei wesentlich geringeren Wassergaben wurden dabei ähnliche Erträge (bis zu 4,5 t/ha) erreicht wie bei Wasserreis.

An den Boden stellt Reis geringe Anforderungen. Er gedeiht in einem pH-Bereich von 4,5 - 8, das pH-Optimum liegt bei 6 - 7. Für Trockenreis werden schwerere Böden bevorzugt, da sie mehr Wasser halten. Naßreis wird auf allen Bodentypen angebaut, die nicht zu durchlässig sind. Trotz des geringen O2-Bedarfs soll die O2-Konzentration nicht zu tief sinken, sonst treten Ernährungsstörungen auf (autumn decline, red wilting). Diese Gefahr besteht vor allem bei hohem Wasserstand und hohen Temperaturen. Durch Regulierung des Wasserstandes, u. U. zeitweilig völliges Ablassen des Wassers, kann die O2-Versorgung der Wurzelzone verbessert werden.

Der Nährstoffentzug einer Reisernte von 1 t wird in [der folgenden Tabelle] gegeben.

Nährstoffentzug durch eine Kornernte von 1 t Reis

Element kg in 1 t Korn kg in 1,7 t Stroh Gesamt kg
N [Stickstoff] 22 6,6 28,6
P [Phosphor] 2,3 0,8 3,1
K [Kalium] 3,4 15 18,4
Ca [Calcium] 0,4 2,3 2,7
Mg [Magnesium] 0,1 2,1 2,2

Außer den hier angeführten Elementen ist SiO2 [Quarz] für gesundes Wachstum der Reispflanze wichtig; es wird in Mengen von 800 - 1200 kg/ha aufgenommen. In vielen Reisböden ist es ungenügend verfügbar."

[Rehm, Sigmund: Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen : Anbau, wirtschaftliche Bedeutung, Verwertung / Sigmund Rehm ; Gustav Espig. -- 2., neubearb. Aufl. -- Stuttgart : Ulmer, ©1984. -- 504 S. : Ill. -- S. 20 - 21; Tabelle: S. 18]


6.2. Ökologie


6.2.1. Agroökologische Zonen -- Agroecological zones (AEZ)


Die FAO entwickelte eine Terminologie und Klassifikation (AEZ = Agroecological zones) zur Unterscheidung und Bezeichnung unterschiedlicher Umwelten für Nutzpflanzen.

Die Grundeinteilung erfolgt aufgrund der Monatliche Temperturmittelwerte:

Tropische und subtropische Regionen werden weiter unterteilt aufgrund der Regenperioden:

Alle Regionen werden weiter unterteilt nach der Temperatur während der Wachstumsperiode in:

Nach der Feuchtigkeitsmenge (gemessen in der Länge der Wachstumsperiode abhängig vom Niederschlag) werden die Regionen unterteilt in:

Angewandt auf Asien (ohne mittleren Osten und Zentralasien) ergibt das folgende agroökologische Zonen Asiens:

Agroökologische Zone (AEZ) Gebiete
AEZ 1: Warme, semiaride Tropen Andhra Pradesh, Karnataka, Tamil Nadu, Maharashtra, Gujarat (alle Indien)
AEZ 2: Warme, subhumide Tropen Madhya Pradesh, Orissa, Bihar (alle Indien); Thailand, Myanmar (Burma)
AEZ 3: Warme, humide Tropen Assam, Nordostindische Staaten, West Bengalen, Kerala (alle Indien); Indonesien, Malaysia, Philippinen, Vietnam, Kambodscha, Laos, Sri Lanka, Bangladesh
AEZ 5: Warme, semiaride Subtropen Helong, Laioning, Jilin, Tianjin, Sandong, Hebei (alle China); Rajasthan, Haryana (alle Indien); Pakistan
AEZ 6: Warme, subhumide Subtropen Uttar Pradesh, Punjab (alle Inddien); Jiangshu, Anhui, Hubei, Sichuan, Henan, Guizhou, Yunnan (alle China); Korea, Nepal
AEZ 7: Warme, humide Subtropen Shanghai, Zahjiang, Fujian, Jianxi, Hunan, Guandong, Guanxi, Taiwan (alle China)
AEZ 8: Kalte Subtropen, gemäßigte Zone Himachal Pradesh, Jammu and Kashmir (alle Indien); Beijing, Shani, Innere Mongolei, Tibet, Gansu, Ningia, Xinjiang, Quinghai (alle China)

Siehe: Karte der agroökologischen Zonen Asiens / IRRI


Reis ist Nahrungspflanze in:

Siehe die Tabelle: Relative importance of food crops in agroecological zones in which rice is grown / IRRI

In den semiariden und kühlen Subtropen ist Reisanbau bedeutungslos.


6.2.2. Ökosysteme für Reis -- Riceland ecosystems


Ökosysteme für Reis (IRRI)


Das IRRI unterscheidet vier große Ökosysteme für Reis (riceland ecosystems):

Quelle: IRRI


Ökosysteme des Reises und Reisanbausysteme nach Wilhelmy


Begrifflich sauberer ist sind folgende Unterscheidungskriterien beim Reisanbau:

  1. Naßreisanbau (Wasserreisanbau)
    1. Tiefwasserreis (Treibreis, Schwimmreis)
    2. Sumpfreis
    3. Naßfelder (Bewässerungsfelder)
      1. Dauernaßreisanbau
      2. regenzeitlicher / temporärer Naßreisanbau
  2. Trockenreisanbau (Bergereisanbau) (Regenfelder)
  3. Übergangsformen zwischen Naßreisanbau und Trockenreisanbau
  1. Pflanzreis
  2. Saatreis
  1. Ewiger Reisbau
  2. Fruchtwechselwirtschaft

Ausführlicher bei: Wilhelmy, Herbert <1910- >: Reisanbau und Nahrungsspielraum in Südostasien. -- Kiel : Hirt, ©1975. -- 100 S. : Ill. -- (Geocolleg). -- ISBN 3-554-60105-5.

Im Folgenden soll aber die Klassifikation des IRRI zugrundegelegt werden.


Bewäßertes Ökosystem des Reises:


Bewäßerter Reis wird angebaut in abgeschlossenen Feldern mit Bewäßerungskontrolle. Der Reis wird in lehmigen Boden verpflanzt oder direkt gesät. Das Feld wird während des Wachstums der Pflanze seicht überflutet. Der Boden ist während dieser Zeit anaerob.

Weltweit sind ca 79 Mio ha Land mit bewäßertem Reis bepflanzt: 55% der Weltanbaufläche, 76% der globalen Reisernte. Bewäßerter Reis wird vorwiegend in humiden und subhumiden Subtropen sowie den humiden Tropen angebaut. In Ostasien sind 93% der Reisanbaufläche (= 43% der Weltanbaufläche) bewäßert, in Süd- und Südostasien nur 41% der Reisanbaufläche.

Der Durchschnittsertrag ist 3 bis 9 t Reis pro Hektar. Im allgemeinen benutzen Reisbauern auf bewäßertem Reisland mehr gekauften Input (Saatgut, Dünger, Insektizide, Herbizide) als Reisbauern auf nichtbewäßertem Land.

Nach der Produktivität unterscheidet man bei Bewäßerungsreisgebieten nach dem nationalen oder regionalen Durchschnittsertrag:

Die Hauptfaktoren, die den Ertrag bei Mittelertragsgebieten und Niedrigertragsgebieten begrenzen sind:

  1. schlechte Handhabung des Input (Saatgut, Dünger, Pestizide usw.)
  2. Verluste durch Schädlinge
  3. unzureichende Wasserversorgung
  4. uneffizienter Gebrauch knappen Bewäßerungswassers
  5. unzureichnde Drainage, was zu Versalzung und Verlaugung führt
  6. Umweltbelastungen

Bei Hochertragsgebieten sind neben einigen der eben genannten Faktoren die Hauptprobleme;

  1. eine durchschnittliche Obergrenze des Ertrags in einigen Ländern bei ca. 6 t/ha pro Betrieb
  2. Unstabilität der Erträge wegen Schädlingen
  3. Schwierigkeit, hohe Erträge unter Intensivwirtschaft landgdauernd zu erhalten
  4. Verschlechterung der Umwelt wegen übermäßigen Inputs (Dünger, Pestizide usw.)

Ausführlicher: IRRI


Regenbewäßertes Tiefland-Ökosystem des Reises (Rainfed Lowland Rice Ecosystem):


Regenbewässerter Tiefland-Reis wird angebaut in abgeschlossenen, ebenen bis leicht geneigten Feldern. Diese Felder werden durch Regen zumindest einen Teil der Wachstumszeit überschwemmt mit einer Wassertiefe, die nicht länger als zehn aufeinanderfolgende Tage 50 cm überschreiten darf. Die Bewässerung ist regenabhängig und nicht kontrolliert, deshalb sind Hochwasser und Trockenheit ständige Probleme. Der Reis wird in Lehmboden verpflanzt oder direkt gesät, bzw. in gepflügten trockenen Boden direkt gesät. Der Boden ist je nach Niederschlag unregelmäßig aerob oder anaerob.

Ca. 25% (36 Mio ha) der Gesamtreisfläche der Welt ist regenbewäßertes Tiefland.

Bei diesem Reis-Ökosystem kann man fünf Sub-Ökosysteme unterscheiden:

  1. günstiges regenbewässertes Tiefland
  2. für Trockenheit anfälliges
  3. für Überschwemmungen anfälliges
  4. für Trockenheit und Überschwemmungen anfälliges
  5. mitteltiefes Wasser

Oft werden vom selben Bauern auf verschiedener Höhe gleichzeitig unterschiedliche Sub-Ökosysteme angebaut.

Im regenbewässerten Tiefland wird meist pro Jahr ein einziges Mal Reis angebaut. Manchmal werden als zweite Saat Hülsenfrüchte (z.B. Sojabohnen), Weizen, Mais oder Gemüse angebaut.

Einer Produktivitätstseigerung stehen entgegen:

  1. widriges Klima
  2. arme Böden
  3. Fehlen angemessener moderner Technologien

Die meisten Bauern auf regenbewäßertem Tiefland sind arm und starken Risiken ausgesetzt. Deshalb verwenden sie hauptsächlich traditionelle Sorten und bearbeiten ihre Felder in Handarbeit auf traditionelle Weise.

Regenbewäßertes Tiefland wurde in der Reisforschung stark vernachlässigt. Man hat sich auf den profitableren Bewässerungsreis konzentriert. Erst in neuerer Zeit widmete man bes. in Nordostthailand und Ostindien diesem Reis-Ökosystem mehr Aufmerksamkeit.

Ausführlicher: IRRI


Hochland-Ökosystem des Reises:


Hochland-Reis wird angebaut auf ebenen bis steil geneigten Feldern, die selten überschwemmt sind. Der Boden ist aerobisch. Der Reis wird direkt in trockenen, geplügten Boden gesät oder in feuchte, nicht lehmige Erde gesteckt. Meist sind die Felder nicht abgeschlossen, manchmal aber (z.B. in Ostindien und Bangladesh) verwendet man abgeschlossene Felder, um das karge Wasser besser nutzen zu können.

Hochlandreis wird weltweit auf ca 19 Mio ha gepflanzt, davon:

In Lateinamerika und Westafrika ist Hochlandreis die vorwiegende Form des Reisanbaus. In Asien wird Hochlandreis rotierend mit vielen anderen Feldfrüchten angebaut, deshalb ist die Gesamfläche des Hochland-Ökosystems in Asien bedeutend größer als die aktuell mit Reis angebaute Fläche.

Das Land, auf dem Hochlandreis angebaut wird, reicht von Talebenen bis zu steilen Abhängen. Die Böden haben eine weite Variationsbreite.

Hochlandreis wird sowohl auf Dauerfeldern als auch im Wanderfeldbau (shifting cultivation) angepflanzt. Wanderfeldbau für Reis ist häufig in: Indonesien, Laos, Philippinen, Nordthailand, Vietnam, Waldgebiete Lateinamerikas und Westafrikas. Oft macht man Fruchtwechsel mit Mais, Yams, Bohnen, Cassava oder Bananen. Man bebaut ein Feld ein bis drei Jahre lang bis die Bodenfruchtbarkeit abnimmt und Unkraut bzw. andere Schädlinge zunehmen. Dann läßt man das Land brach und bebaut entweder rotierend anderes, schon früher bebautes Land, oder man kultiviert Neuland.

In Brasilien und Indonesien pflanzt man Hochlandreis auch als Pionierfrucht: Während zwei bis drei Jahren wird Reis angebaut und dazwischen Bäume gepflanzt. Wenn die Bäume wachsen, nehmen sie den Feldern immer mehr Licht weg und man pflanzt weniger Reis. Nach einigen Jahren hört man mit dem Reisbau ganz auf. In Indonesien verwendet man diese Pflanzweise bei Kautschukplantagen.

Wenn man Hochlandreis auf Dauerfeldern pflanzt, sind Maßnahmen zum Erhalt der Fruchtbarkeit des Bodens nötig, wie Fruchtwechsel, Naturdünger, Kunstdünger usw. In Asien erfolgt die Bodenbearbeitung hauptsächlich mit Zugtieren, in Brasilien ist teilweise oder vollständige Mechanisierung verbreitet.

Obwohl Hochlandreis auf 13% der Gesamtreisanbaufäche der Welt angebaut wird, macht der Erntertrag nur 4% der weltgesamternte aus. Im allgemeinen liegt der Ertrag bei 1 t/ha. In einigen mechanisierten Betrieben Brasiliens ist der Ertrag 2 bis 3 t/ha.

Die meisten Hochlandreisbauern sind geldwirtschaftlich gesehen arm und arbeiten deswegen nach traditionellen Methoden.

Der stärkste Verlustfaktor bei Hochlandreis ist Unkraut, gefolgt von anderen Schädlingen. Unkraut kann die Ernte um 30 bis 100% reduzieren. Nematoden können 30% der Ernte zerstören. An physikalischen Faktoren sind Regenmenge, Niederschlagsverteilung und Bodenqualität die kritischsten Größen.

Ausführlicher: IRRI


Flutausgesetztes Ökosystem des Reises:


Flutausgesetzter Reis wird auf ebenen bis leicht geneigten Feldern oder gesenkten Feldern angebaut. Während des Wachstums ist das Feld an mehr als 10 aufeinanderfolgenden Tagen hoch (50 cm bis über 3 m) überschwemmt. Der Reis wird in lehmigen Boden verpflanzt oder direkt auf trockenen, gepflügten Boden gesät. Der Boden ist aerobisch bis anaerobisch. In gezeitenbeeinflußten Bereichen ist der Boden salin oder toxisch.

In Südasien und Südostasien unterliegen ca 12,8 Mio ha Reisland unkontrollierter Überflutung. Die Erträge sind niedrig und äußerst veränderlich wegen der problematischen Böden und unvorhersehbarer Kombinationen von Trockenheit und Überschwemmung. Die Durchschnittserträge sind nur 1,5 t/ha, trotzdem leben über 100 Mio Personen von Überschwemmungsreis.

Flutausgesetzte Ökosysteme stellen hohe Anforderungen an die Reissorten: der Reis muß kurzzeitiges (1 bis 10 Tage) Untergehen im Wasser, lange Perioden von stehendem Wasser mit Wassertiefen bis über 4 m, oder tägliche Gezeitenunterschiede (die manchmal auch zum Ertrinken führen) ertragen. Überschwemmungsreis in Gezeitengebieten muß salztolerant sein. Auch stellen plötzliche Fluten, die viel Sand und Schlamm transportieren eine starke Belastung für den Reis dar, da der Schlamm die Reisblätter bedeckt. Meistens liegt die Überschwemmungszeit zwischen Juni und November.

Man unterscheidet fünf größere Untersysteme dieses Reis-Ökosystems:

Tiefwasserreis wird hauptsächlich im Schwemmland und den Deltas großer Flüsse angebaut: Ganges und Brahmaputra in Indien und Bangladesh, Irrawady in Myanmar (Burma), Mekong in Kambodscha und Vietnam, Chao Praya in Thailand, Niger in Westafrika.

Gezeiten-Naßland-Reis wird in der Regenzeit angebaut in Küstengebieten von Bangladesh, Indien, Indonesien, Myanmar (Burma), Thailand, Vietnam und Westafrika.

In Bangladesh werden traditionellerweise nach der Überschwemmung und Reisernte andere Feldfrüchte in das Stroh des Tiefwasserreises eingesät: Erbsen, Ölsamen, Gewürze, Kartoffel, Zwiebel, Knoblauch, Weizen, Gerste. Heute ist dies auch in Indien, Myanmar und Vietnam weit verbreitet. Auch das Pflanzen von Sesam, Chili, Sorghum vor dem Pflanzen von Tiefwasserreis kommt vor.

Ausführlicher: IRRI


6.3. Reisanbau


Schema: Wachstumsphasen einer Reispflanze / IRRI


"Anbau. Ein erheblicher Teil der Weltreisernte wird auf Trockenland produziert ... Trockenreis wird, wie jedes andere Getreide, breitwürfig gesät (benötigte Saatmenge etwa 110 kg/ha) oder gedrillt (Saatmenge etwa 80 kg/ha). Das Hauptproblem ist die Unkrautbekämpfung, die viel Handarbeit erfordert. Durch Reihensaat kann sie wesentlich erleichtert, durch Herbizide (Molinate, Propachlor, Propanil u.a.) praktisch ausgeschaltet werden. Die Erträge sind bei ausreichender Düngung und Pflege nicht viel niedriger als bei Naßreis (über 3 t/ha), in der Praxis wegen schlechter Versorgung allerdings selten über 1,5 t/ha.

Beim Naßreisanbau sollte die Bodenoberfläche innerhalb des Beckens genau waagrecht sein, sodaß der Wasserstand überall gleich ist. Vor dem Pflanzen oder Säen wird der Untergrund verfestigt, um Wasser- und Nährstoffverluste durch Versickern auszuschalten. Die oberen 10 cm sollten gleichmäßig feiner Boden oder Schlamm sein. Die klassische Methode ist die Anzucht der Jungpflanzen in Saatbeeten. Ihre Fläche beträgt etwa 1/20 bis 1/50 der zu bepflanzenden Fläche, der Saatbedarf ist 60 - 80 kg/ha ausgepflanzten Reises, bei sehr guter Saat und sorgfältiger Pflege 30 - 40 kg. Verpflanzt wird, abhängig von der Temperatur, 18 - 45 Tage nach der Saat, wenn die Pflanzen 15 - 25 cm lang sind. Bei der Dapogmethode wird die vorgekeimte Saat in dicker Schicht auf undurchlässiges Material (Bananblätter, Kunststoffolie) ausgelegt und nach 10 - 14 Tagebn verpflanzt. Für einen ha genügen dabei 20 - 25 m² Beetfläche. Das Auspflanzen geschieht meist von Hand, kann aber auch maschinell ausgeführt werden. Es erfordert viel Arbeit, hat aber die Vorteile, daß für die ersten Wochen wenig Land und Wasser gebraucht werden, daß die Keimpflanzen nicht unter Unkrautkonkurrenz stehen und daß schwachwüchsige Pflanzen ausgeschaltet werden. Die Pflanzweite beträgt meist 20 x 20 oder 20 x 10 cm, wobei meistens 3 (aber auch bis zu 5) Pflanzen an eine Stelle gesetzt werden. Wo Arbeit knapp und teuer ist, wird auch Naßreis direkt gesät; bei breitwürfiger Saat ist dabei der Einsatz von Herbiziden erforderlich. Der vollmechanisierte Reisbau ist in den USA und Australien entwickelt worden; er breitet sich jetzt auch in andere Länder aus.

Als N-[Stickstoff]-Dünger werden Ammonsulfat [(NH4)2SO4] oder Harnstoff [CO(NH2] verwendet. Nitrat ist ungeeignet, da es im Boden reduziert und teilweise als N2 verlorengehen würde. Bei HYV [High Yielding Varieties = Hochertragssorten], die mit bis zu 120 kg N [Stickstoff] / ha gedüngt werden, wird die eine Hälft5e des N vor der Saat oder dem Verpflanzen gegeben, die andere als Kopfdüngung zu Beginn des Schossens; dabei wird das wasser vor der Anbringung des Düngers abgelassen. ... Im extensiven Anbau findet die Versorgung des Reises mit N durch Blaualgen oder Azolla zunehmende Beachtung.

Neben der Düngung ist die wichtigste Kulturmaßnahme die Unkrautbekämpfung, für die heute eine Reihe selektiver Insektizide verfügbar ist. Meist wird sie aber durch Ausziehen mit der Hand, durch Hacken oder mit kleinen motorgetriebenen Geräten ausgeführt.

Die Körner reifen 30 - 40 Tage nach der Blüte. Um die Erntearbeit zu erleichtern und gleimäßiges Abreifen zu erzielen, wird das wasser 2 - 3 Wochen vor dem Erntetermin abgelassen. Zur Zeit der Kornreife sind die Stengel und ein Teil der Blätter noch grün. Bei genügend Feuchtigkeit und Wärme treiben die Pflanzen nach dem Abschneiden der Rispen wieder aus und liefern eine zweite bzw. dritte Ernte (ratoon crops). Hierfür wird das Reisstroh kurz über dem Boden abgemäht, um gute Neubestockung zu erzielen. Bei guter Pflege reift das erste Ratoon 10 - 20 Tage schneller als gepflanzter Reis und liefert um 20 - 30% höhere Erträge. Die Nutzung des Wassers ist im Ratoon um fast 100% verbessert.

Naßreis ist die einzige Ackerfrucht, die jahrtausendlang als Monokultur ohne nachteilige Folgen angebaut worden ist. Reis kann aber auch im Fruchtwechsel mit Zuckerrohr, Weideland, Baumwolle oder Leguminosen angebaut werden. Die Nutzung der Reisbecken zur Fischzucht bietet die Möglichkeit, die Eiweißversorgung der Bevölkerung zu verbessern."

[Rehm, Sigmund: Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen : Anbau, wirtschaftliche Bedeutung, Verwertung / Sigmund Rehm ; Gustav Espig. -- 2., neubearb. Aufl. -- Stuttgart : Ulmer, ©1984. -- 504 S. : Ill. -- S. 21 - 24]


7. Krankheiten und Schädlinge des Reises


Die meisten der vielen Lebewesen, die ein Reisfeld bewohnen, sind unschädlich oder sogar nützlich. In einem Reisfeld können über 500 Arten von Insekten und Spinnen wohnen, von denen nur ganz wenige schädlich sind. Viele sind Beutejäger oder Parasiten, die Reisschädlinge in Grenzen halten.

Siehe: Shepard, B. M.: Helpful insects, spiders, and pathogens : friends of the rice farmer / B. M. Shepard, A. T. Barrion, and J. A. Litsinger. -- Los Baños : IRRI, ©1987. -- 127 S. : Ill. -- ISBN 971-104-162-6. -- [Handbüchlein mit Farbphotos]

Zu den schädlichsten Lebewesen für Reisfelder gehören Unkräuter, die mit dem Reis um Licht, Nährstoffe und Wasser konkurrieren.

Außer den unten genannten Lebewesen sind noch wichtige potentielle Schädlinge: Vögel (insbesondere Spatzen) sowie die als Delikatesse eingeschleppte Goldschnecke. Die Abdichtungen der Naßreisfelder können auch durch Krabben und Regenwürmer geschädigt werden.


7.1. Insekten



7.2. Nematoden -- Fadenwürmer


Nematode Krankheit Schaden
Ditylenchus angustus (Stem nematode)   20% bis 90% der Ernte von befallenem Reis
Aphelenchoides besseyi White tip 10% bis 50% der Ernte von befallenem Reis

7.3. Nagetiere


Am wichtigsten sind die Reisfeldratten:

Ratten verursachen häufig Ernteverluste zwischen 5% und 60%. Das IRRI hatte bis zur Einführung neuartiger Rattenzäune einen jährlichen Verlust durch rattenschaden von $1 Mio. Nach den neuen Maßnahmen ging der Schaden auf ca $50.000 zurück.


7.4. Pilze


Pilz Krankheit Vektor Schaden
Pyricularia oryzae Blattbrand (rice blast) Sporen, Wind bis zu 50% der Ernte
Rhyzoctonia solani Blattscheidenweiße (Sheath blight) Sporen Unterschiedlich
Gibberella fujikuroi Bakanae Infizierte Samen, Sporen Selten schwer
Heminthosporium oryzae Braunfleckenkrankheit (Brown spot) Infizierte Samen, Sporen Häufig in schlechten Böden. Schaden schwer einzuschätzen
Acrocylindrium oryzae Blattscheidenfäule (Sheet rot) unbekannt unbekannt
Cercospora oryzae Narrow brown leaf spot Sporen, Wind Schwerer Schaden nur bei anfälligen Sorten
Heminthosporium sigmoideum Stengelfäule (Stem rot) Sklerotien Kommt in fast jedem älteren Reisfeld vor
Ustilaginoidea virens False smut Sporen, Wind Nur in kleinen Gebieten ernsthafte Schäden
       

7.5. Bakterien


Bakterium Krankheit Vektor Schaden
Xanthomonas campestris pv. oryzae Weißblättrigkeit (Bacterial blight) Wind, Regen, Wasser Bis zu 60% der gesamten Reisernte Asiens
Xanthomonas campestris pv. oryzicola Bacterial leaf streak Wind, Regen, Wasser, erkrankte Samen Sehr große Schäden

7.6. Mykoplasma


Mykoplasmen (PPLO = pleuropneumonia-like organisms) sind zu den Prokarioten gehörige bakterienähnliche Mikroorganismen ohne echte Zellwand.

Mykoplasma Krankheit Vektor Schaden
  Gelbverzwergung (yellow dwarf) Cicadellidae (Singzikaden) Nur in nichttropischen Gebieten teilweise erheblich

7.7. Viren


Virus Krankheit Vektor Schaden
Tungro Virus Tungro Singzikaden, besonders Nephotettix virescens Eine der schädlichsten Reiskrankheiten
Grassy stunt Virus Grassy stunt Nilaparvata lugens (Stål) (Brown planthopper, eine Zwergzikade) Ernsthafter Schaden in begrenzten Gebieten
Rice ragged stunt Virus Rice ragged stunt Nilaparvata lugens (Stål) (Brown planthopper, eine Zwergzikade) Schwere Schäden bei dafür anfälligen Reissorten

7.8. Unkräuter


Einige der Unkräuter:


"Krankheiten und Schädlinge. ... Weltweit verursachen die Pilze Pyricularia und Cochliobolus, Stengelbohrer und Wanzen die schwersten Verluste; lokal können andere Schaderreger ebenso wichtig sein. Als weitere Schädlinge, die nicht weniger ernst zu nehmen sind, müssen Ratten, Vögel und Lagerschädlinge genannt werden. Bei den Bekämpfungsmaßnahmen ist gerade beim Reis auf die überragende Bedeutung pflanzenbaulicher Maßnahmen (Verwendung gesunden Saatgutes, Vernichtung von Ernterückständen, ausgeglichene Düngung) hinzuweisen, die ohne große Kosten durchgeführt oder angewendet werden können, und durch die allein die heute besonders in Asien noch häufigen völligen Mißernten vermieden werden können."

[Rehm, Sigmund: Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen : Anbau, wirtschaftliche Bedeutung, Verwertung / Sigmund Rehm ; Gustav Espig. -- 2., neubearb. Aufl. -- Stuttgart : Ulmer, ©1984. -- 504 S. : Ill. -- S. 24]


Weiterführende Ressourcen in Printform:

Illustrated guide to integrated pest management in rice in tropical Asia / W. H. Reissig ... -- Los Baños : International Rice Research Institute, 1986. -- 411 S. : Ill. -- ISBN 971-104-120-0. -- [Gut illustriert, elementar, aber nur für den ernsthaft Interessierten geeignet]

Ou, S. H.: Rice deseases. -- 2. ed. -- Slough : CAB, ©1985. -- 370 S. : Ill. -- [Standardwerk, sehr tief gehend]

Pathak, M. D.: Insect pests of rice / M. D. Pathak and Z. R. Khan. -- Manila : International Rice Research Institute, 1994. -- 89 S. : Ill. -- ISBN 971-22-0028-0. -- [Allgemeinverständliche, trotzdem in die Tiefe gehende Darstellung]

Shepard, B. M.: Rice-feeding insects of tropical Asia / B. M. Shepard, A. T. Barrion, and J. A. Litsinger. -- Manila : International rice Research Institute, 1995. -- 228 S. : Ill. -- ISBN 972-22-0062-0. -- [Handbüchlein. Enthält Farbfotos aller wichtigen Insektenschädlinge und der durch sie bewirkten Reisschäden]


8. Verarbeitung und Nutzen des Reises


Reiskörner:


"In der Behandlung des Erntegutes versucht man neue Wege zu gehen. So haben japanische Fachleute Reis unter Wasser gelagert. Einen Teil des japanischen Reisvorrates versenkte man in nylongefüllten Gummisäcken 15 m tief in dem größten Süßwassersee Japans -- dem Biwa-See. Mit dieser Maßnahme sollen die Lagerkosten gesenkt und der Reis soll längere Zeit frisch gehalten werden."

"Verarbeitung und Nutzung. Die besten Reisqualitäten werden durch Schälen und Polieren des unbehandelten getrockneten Korns erzielt (Weißreis). Neben dem Gewichtsverlust an Spelzen (rd. 20%) und Kleie (8 - 10%) gehen auch untergünstigen Verhältnissen 2,5 - 5% als Bruchreis verloren. Im allgemeinen kann man eine Ausbeute von 65 - 67% Head A-Reis erwarten. Die Bruchverluste werden reduziert und das Mahlergebnis im ganzen um 5 - 10% verbessert, wenn der Reis vor dem Schälen eingeweicht, kurz gekocht und wieder getrocknet wird (parboiled rice). Dieses Verfahren hat sich seit dem 2. Weltkrieg in vielen Ländern durchgesetzt. Der Reis verliert zwar an Geschmacksqualität, hat aber durch die Diffusion von Vitaminen aus Aleuronschicht und Embyo ins Innere des Korns einen höheren Vitamingehalt. Die Körner von parboiled Reis sehen nicht weiß, sondern gelblich und halb durchscheinend aus. Sie sind schneller und trockener gar zu kochen als Weißreis. Parboiled Reis wird in Deutschland billiger verkauft als guter Weißreis."

[Rehm, Sigmund: Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen : Anbau, wirtschaftliche Bedeutung, Verwertung / Sigmund Rehm ; Gustav Espig. -- 2., neubearb. Aufl. -- Stuttgart : Ulmer, ©1984. -- 504 S. : Ill. -- S. 25]

"Der Reis hat ein Mehl, das nicht backfähig ist. Die von den Spelzen befreiten Körner werden gedämpft oder gekocht gegessen. Beim sogenannten Polieren des Reises entfernt man die Frucht- und Samenschale (Silberhäutchen) sowie die Aleuronschicht und den Keimling. Eine ausschließliche Ernährung mit poliertem Reis führt zur Beriberikrankheit (einer Vitaminmangelkrankheit). Bei der Erforschung dieser Krankheit entdeckte man die Vitamine. Die beim Polieren entfernte Silberhaut enthält besonders Vitamin B1 sowie B2 und B12. Reis kann wegen seiner guten Verdaulichkeit auch in der Kinderernährung und als Diätnahrung verwendet werden. Bei einer besonderen Form, dem Klebreis, kleben die Körner beim Kochen zusammen. Der Klebreis erhält neben Stärke noch Zucker und Dextrin, er dient zur Herstellung von Kuchen und Kleister. Aus den Reiskörnern werden auch alkoholische Getränke hergestellt: Reisbier, Reiswein (Sake) und Arrak. Reisstärke verwendet man in der Lebensmittel- und Textilindustrie sowie in der Kosmetik (Puder, Schminke), und aus Reiskeimen gewinnt man Fett, das bei der Herstellung von Seifen und Kerzen gebraucht wird. "

[Urania-Pflanzenreich. -- [Ausg.] in vier Bd. -- Leipzig [u.a.] : Urania-Verl. -- Blütenpflanzen. -- 2. -- 1994. -- ISBN 3-332-00497-2. -- S. 502]

Über "braunen", unpolierten Reis siehe

Brown rice versus white rice / Lundberg Family Farms. -- [Ein Vergleich zwischen poliertem und unpoliertem Reis durch einen großen Produzenten von "braunem" Reis in Kalifornien]


Reisspelzen und andere "Abfälle":


"Auch die bei der Reisernte in großer Menge anfallenden Spelzen versucht man heute nutzbar zu machen. Sie werden zur Herstellung von Reisziegeln verwendet, die wasserfest, dauerhaft und belastungsfähig sind. Außerdem lassen sie sich schnell und billig anfertigen. Durch die Möglichkeit, den bereits niedrigen Zementgehalt des Reisziegels beträchtlich zu reduzieren, wurde ein weiterer Vorteil erzielt. Das neue Baumaterial scheint nach entsprechenden Versuchen eine beachtliche Dauerhaftigkeit zu haben. Es dürfte vornehmlich in den Tropen verwendet werden und zwar in Überschwemmungsgebieten, in denen Wohnstätten sonst fast jährlich erneuert werden müssen."

[Urania-Pflanzenreich. -- [Ausg.] in vier Bd. -- Leipzig [u.a.] : Urania-Verl. -- Blütenpflanzen. -- 2. -- 1994. -- ISBN 3-332-00497-2. -- S. 504]

"Aus den in den Reismühlen anfallenden Abfällen werden Öl, Wachs, Furfurol und eiweißreiches Futtermehl gewonnen. Die Schalen werden für Bauplatten, als Polier- und Brennmaterial genutzt. Die silikatreichen Ascheskelette finden Verwendung in feuerfesten Steinen, Zement und als Beigabe zu Kautschuk."

[Rehm, Sigmund: Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen : Anbau, wirtschaftliche Bedeutung, Verwertung / Sigmund Rehm ; Gustav Espig. -- 2., neubearb. Aufl. -- Stuttgart : Ulmer, ©1984. -- 504 S. : Ill. -- S. 25]


Reisstroh:


"Das Stroh ist bei Reis von größerer Bedeutung als bei anderem Getreide. In reisbauenden Ländern ist es gewöhnlich die Futtergrundlage der Viehhaltung. Bei und nach der Körnerernte sind Stengel und Blätter nicht tot, der Futterwert ist daher vergleichsweise hoch. In SO-Asien wird Reisstroh in großem Umfang zur Kultur des Reisstrohpilzes (Volvariella volvacea) verwendet. Wegen seiner Feinheit und Festigkeit wird es lokal als Flechtmaterial für Säcke, Matten und Hüte gebraucht. In einigen Ländern gibt es Zellstoffabriken, die Reisstroh verarbeiten (Papierfabrikation)."

[Rehm, Sigmund: Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen : Anbau, wirtschaftliche Bedeutung, Verwertung / Sigmund Rehm ; Gustav Espig. -- 2., neubearb. Aufl. -- Stuttgart : Ulmer, ©1984. -- 504 S. : Ill. -- S. 25]

"Reisstroh besitzt besonders feine Bastfasern, es wird zur Anfertigung von Körben, Stricken, Hüten, Sandalen usw. sowie als Ausgangsmaterial in der Papierfabrikation benutzt. Aus Reisstroh wird u. a. das beste Zigarettenpapier der Welt hergestellt. Das sogenannte Reispapier stammt aber nicht vom Reis, sondern von der Araliacee Tetrapanax papyriferum, und »Reisbesen« werden aus den Fruchtständen von Sorghum gefertigt. Die Spelzen des Reises dienen außer als Brennmaterial zum Verpacken beim Versand von zerbrechlichen Gegenständen."

[Urania-Pflanzenreich. -- [Ausg.] in vier Bd. -- Leipzig [u.a.] : Urania-Verl. -- Blütenpflanzen. -- 2. -- 1994. -- ISBN 3-332-00497-2. -- S. 502]

Siehe auch:

Speciality rices and uses / IRRI

Making paper from rice straw / IRRI. -- [Eine Do-it-yourself Anleitung]


9. Reisrezepte


Eine Sammlung von Reisrezepten aus vielen Ländern bietet:

Virmani, Inderjeet: Home chefs around the world. -- IRRI, 1995. -- URL: http://www.cgiar.org/irri/riceweb/recipe_idx.htm

Reciepes containing rice / by My Menus. -- [Eine Anzahl von Reisrezepten. Praktisch!]

Weitere Links zu Reisrezepten:

IRRI


10. Weiterführende Ressourcen


Ressourcen im Internet:


Riceweb : a compendium of facts and figures from the world of rice / produced by the International Rice Research Institute (IRRI), Philippines in association with the West Africa Rice Development Association (WARDA), Côte d'Ivoire, and the Centro Internacional de Agricultura Tropical (CIAT), Colombia. -- [Ausführliche, qualitätsvolle Informationen mit folgenden Unterkapiteln:]

The rice page : dinosaurs, dodos and rice / Eb Anderson ; Aaron Bloom ; Miguel Silva ; Scott Struckman. -- [Kritik an den Hochertragssorten]

Rice - World Wide Web Links. -- [Links zu Internetressourcen über Reis]

Rice production handbook / Florida Agricultural Information Retrieval System (FAIRS). -- [Zum Reisanbau, besonders in Florida]

Rice Development Program / Food and Agriculture Organisation of the United Nations (FAO)

International Rice Commission / Food and Agriculture Organisation of the United Nations (FAO)

Virtual Tambo / © Inter Idea Projects / Pablov International. -- ["Virtual Tambo is a project where you grow rice through the Internet, and savor the taste of YOUR OWN rice and sake made from them in the Fall. It is a half-year grand tour in quest of the ultimate luxury ... The program begins when you turn yourself from just a consumer who eats rice someone else produced, to a Virtual farmer who grows rice for yourself through the Internet."]


Ressourcen in Printform


Arraudeau, M. A.: A farmer's primer on growing upland rice / M. A. Arraudeau, B. S. Vergara. -- Los Baños : IRRI, ©1988. -- 284 S. : Ill. -- ISBN 971-104-170-7. -- [Elementare, gut illustrierte Einführung in alle wichtigen Aspekte des Trockenreisanbaus. Beste Einführung.]

Barker, Randolph: The rice economy of Asia / Randolph Barker, Robert W. Herdt, with Beth Rose. -- Washington, D. C. : Resources for the Future, ©1985. -- 324 S. : Ill. -- ISBN 0-915707-14-4. -- [Standardwerk, wenn auch in den Angaben etwas veraltet]

Campbell, Joseph K.: Dibble sticks, donkeys, and diesels : machines in crop production. -- Manila : IRRI, ©1990. -- 329 S. : Ill. -- ISBN 971-104-185-5. -- [Gut verständliche Einführung in das Wie und Warum landwirtschaftlicher Mechanisierung von einfachen Geräten bis zu schwierigen Maschinen]

Pandey, R. K.: A primer on organic-based rice farming. -- Manila : IRRI, ©1991. -- 201 S. : Ill. -- ISBN 971-104-189-8. -- [Leichtverständliche, gut illustrierte Einführung in die Biolandwirtschaft des Reises]

Piper, Jacqueline M.: Rice in South-East Asia : cultures and landscapes. -- Kuala Lumpur : Oxford Univ. Press, ©1993. -- 80 S. : Ill. -- (Images of Asia). -- ISBN 967-65-3038-7. -- [Kurze Einführung in die Rolle des Reises im Leben der Menschen Südostasiens]

Rehm, Sigmund: Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen : Anbau, wirtschaftliche Bedeutung, Verwertung / Sigmund Rehm ; Gustav Espig. -- 2., neubearb. Aufl. -- Stuttgart : Ulmer, ©1984. -- 504 S. : Ill. -- S. 17 - 25. -- [Knappe, klare, verständliche Darstellung zum Reis]

Rice research in Asia : progress and priorities / ed. by R. E. Evenson ... - Oxon : CAB International, 1996. -- 418 S. : Ill. -- ISBN 0-85198-997-7. -- [Übersichtsartikel in 4 Gruppen: Background and methods; Country studies; Crop-loss studies; Priority-setting applications. -- "The Rockefeller Foundation has drawn on this work to help determine the research goals it should emphasize in its founding."]

Urania-Pflanzenreich. -- [Ausg.] in vier Bd. -- Leipzig [u.a.] : Urania-Verl. -- Blütenpflanzen. -- 2. -- 1994. -- ISBN 3-332-00497-2. -- S. 502 - 505. -- [Verständliche Darstellung der Unterfamilie Oryzoideae]

Vergara, Benito S.: A farmer's primer om growing rice. -- Rev. ed. -- Manila : International rice Research Institute, 1992. -- 219 S. : Ill. -- ISBN 971-22-0029-9. -- [Elementare, gut illustrierte Einführung in alle wichtigen Aspekte des Reisanbaus. Ist seit der ersten Auflage 1979 in 84 verschiedenen Ausgaben in 40 Sprachen in 20 Ländern erschienen. Beste Einführung]

Wilhelmy, Herbert <1910- >: Reisanbau und Nahrungsspielraum in Südostasien. -- Kiel : Hirt, ©1975. -- 100 S. : Ill. -- (Geocolleg). -- ISBN 3-554-60105-5. -- [Gut leserliche, teilweise veraltete Darstellung aus der Sicht eines Geographen]

Verzeichnis der erhältlichen IRRI-Publikationen: IRRI Publications / IRRI


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