Internationale Kommunikationskulturen

12. Kulturelle Faktoren: Zeit, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit

3. Ostasiatische und südasiatische Kalender und Zeiten


von Margarete Payer

mailto: payer@hdm-stuttgart.de


Zitierweise / cite as:

Payer, Margarete <1942 - >: Internationale Kommunikationskulturen. -- 12. Kulturelle Faktoren: Zeit, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit. -- 3. Ostasiatische und südasiatische Kalender und Zeiten. -- Fassung vom 2001-06-26. -- URL: http://www.payer.de/kommkulturen/kultur123.htm. -- [Stichwort].

Erstmals publiziert: 2001-06-26

Überarbeitungen:

Anlass: Lehrveranstaltung, HBI Stuttgart, 2000/2001

Unterrichtsmaterialien (gemäß § 46 (1) UrhG)

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Dieser Text ist Teil der Abteilung Länder und Kulturen von Tüpfli's Global Village Library


0. Übersicht



1. Chinesische Kalender und Astrologie



Abb.: Kalender für das Jahr 1988. -- Farbholzdruck. -- Yangjibao, Provinz Shandong. -- 78 x 43 cm.

"Ein typischer Kalender traditionellen Stils. Oben die Monate nach Sonnen- und Mondjahr, die 24 Zeitabschnitte und Ratschläge für die ländliche Arbeit nebst Positionen wichtiger Götter und Geister. Das Bild ist in drei Ebenen aufgeteilt. Oben der Gott des Glücks. Er hält ein Wunschzepter in der Hand. Rechts weist sich die mittlere der drei Figuren als „Reichtum bringender Knabe" aus. Sein Pendant auf der linken Seite ist der 'Gott des gewinnbringenden Handels'. Die mittlere Ebene gehört dem Herdgott und seiner Gemahlin. Zwischen dem Paar eine große Münze aus der späten Zhou-Dynastie (951 - 960). Die Köpfe umschweben Drachen. Vor ihnen das 'Schätze sammelnde Becken'. Im unteren Teil thront der Reichtumsgott. Er hält in der Linken einen -- roten -- Goldbarren, in der Rechten ein Zeremonialzepter vor dem Gott steht eine Schale, die mit Kostbarkeiten angefüllt ist. Rechts ein Hündchen, links ein Hahn, Symbole für Wohlstand, Freude, Treue. Die Etagen von Herdgott und Geldgott säumen die 'Acht Unsterblichen', die an Neujahr nicht fehlen dürfen, weil sie ebenfalls Glück und Wohlstand verheißen."

[Thamm, Ludwig ; Thamm, Hedi: Glück, Geld und langes Leben : Tradition und Volksreligion im heutigen China. -- Regensburg : Mittelbayerische Zeitung, ©1995. -- ISBN 3927529710. -- S. 94f. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Seit 1912 gilt in China der gregorianische Kalender. Trotzdem spielt der traditionelle Kalender im praktischen Leben eine große Rolle -- besonders der charakterlichen Einordnung der Menschen, der Bestimmung von günstigen und ungünstigen Zeiten, sowie traditionellen Festen.

Der chinesische Kalender besteht aus mehreren ineinander geordneten Zyklen:

  1. Jahreszyklus der 10 Himmlische Stämme (je zwei entsprechen einem der 5 Elemente) 
  2. mal Jahreszyklus der 12 Tiere 
  3. mal Monatszyklus der 12 Tiere 
  4. mal Tageszyklus der 12 Tiere.

Außerdem wird jedes Zeitelement abwechselnd mehr Yin bzw. Yang beherrscht: gerade Jahre des gregorianischen Kalenders sind yang, ungerade yin.


Abb.: Yin und Yang (©ArtToday)

Die fünf Elemente sind:

Jede chinesische Jahresbezeichnung setzt sich aus zwei Schriftzeichen zusammen:

dem Zeichen für den betreffenden 'Himmlischen Stamm'  plus dem Zeichen für den betreffenden Erdzweig,  (d.h. das Jahrestier)

Folgende Abbildungen zeigen die Zeichen:

Zeichen für die beiden Bestandteile der chinesischen Jahresbezeichnung
Himmlische Stämme Erdzweige

[Quelle der Abb.: Thamm, Ludwig ; Thamm, Hedi: Glück, Geld und langes Leben : Tradition und Volksreligion im heutigen China. -- Regensburg : Mittelbayerische Zeitung, ©1995. -- ISBN 3927529710. -- S. 97. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Aus der Kombination von Elementen und Jahrestieren ergibt sich ein Zyklus von 60 (5 x 12) Jahren.

Manche Kombinationen Element + Jahrestier sind günstig, manche ungünstig (so ist z.B. Feuer-Pferd als Geburtsjahr für Frauen sehr ungünstig, s. unten).

Der wichtigste Zyklus im chinesischen Kalender ist der Zyklus der 12 Tiere. Dieser Zyklus ist in den meisten Ländern Ost- und Zentralasiens im Gebrauch. In manchen Ländern steht statt Ochse der Büffel, in Vietnam statt Hase die Katze.

Der chinesische 12-Jahreszyklus

1. Ratte

2. Ochse / Büffel

3. Tiger

4. Hase / Katze

5. Drachen

6. Schlange

7. Pferd

8. Schaf / Ziege

9. Affe

10. Hahn

11. Hund

12. Schwein

[Abb.: ©ArtToday]

Nach einer chinesisch-buddhistischen Legende stammt die Reihenfolge der Tiere daher, dass Buddha Gautama vor seinem Dahinscheiden die Tiere einlud, sich von ihm zu verabschieden. Es erschienen nur 12 Tiere, die zur Belohnung je über jeweils ein Jahr herrschen dürfen. Als erstes Tier traf die Ratte ein, deshalb ist sie das erste Tier im Tierkreis, dann kamen die übrigen Tiere in der Reihenfolge, die sie im Tierkreis bekamen, als letztes also das Schwein.

Chinesische Jahre und Neujahrstage
Jahr Jahresbeginn, Element ( F[euer], E[rde], M[etall], W[asser], H[olz]), Yin (yi) bzw Yang (ya)
Ratte 24.1.1936 F ya 10.2.1948 E ya 28.1.1960 M ya 15.2.1972 W ya 2.2.1984 H ya 19.2.1996 F ya
Ochse 11.2.1937 F yi 29.1.1949 E yi 15.2.1961 M yi 3.2.1973 W yi 20.2.1985 H yi 7.2.1997 F yi
Tiger 31.1.1938 E ya 17.2.1950 M ya 5.2.1962 W ya 23.1.1974 H ya  9.2.1986 F ya 28.1998 E ya
Hase 19.2.1939 E yi   6.2.1951 M yi 25.1.1963 W yi 11.2.1975 H yi  29.1.1987 F yi 16.2.1999 E yi
Drache 8.2.1940 M ya 27.1.1952 W ya 13.2.1964 H ya 31.1.1976 F ya 17.2.1988 E ya 5.2.2000 M ya
Schlange 27.1.1941 M yi 14.2.1953 W yi 2.2.1965 H yi 18.2.1977 F yi 6.2.1989 E yi 24.1.2001 M yi
Pferd 15.2.1942 W ya 3.2.1954 H ya 21.1.1966 F ya 7.2.1978 E ya 27.1.1990 M ya 12.2.2002 W ya
Ziege 5.2.1943 W yi 26.1.1955 H yi 9.2.1967 F yi 28.1.1979 E yi 15.2.1991 M yi  1.2.2003 W yi
Affe 25.1.1944 H ya 12.2.1956 F ya 30.1.1968 E ya 16.2.1980 M ya 4.2.1992 W ya 22.1.2004 H ya
Hahn 13.2.1945 H yi 31.1.1957 F yi 17.2.1969 E yi 5.2.1981 M yi 23.1.1993 W yi 9.2.2005 H yi
Hund 2.2.1946 F ya 18.2.1958 E ya 6.2.1970 M ya 25.1.1982 W ya 10.2.1994 H ya 29.1.2006 F ya
Schwein 22.1.1947 F yi  8.2.1959 E yi 27.1.1971 M yi 13.2.1983 W yi 31.1.1995 H yi 18.2.2007 F yi

Dieselben Tiere regieren auch über jeweils einen der 12 Monate, über je einen Tag in einem Zyklus von 12 Tagen sowie über jeweils einen Zeitabschnitt des Tages.

Die Mondtiere (Monatstiere) sind:

  1. Januar: Ochse
  2. Februar: Tiger
  3. März: Hase
  4. April: Drache
  5. Mai: Schlange
  6. Juni: Pferd
  7. Juli: Ziege
  8. August: Affe
  9. September: Hahn
  10. Oktober: Hund
  11. November: Schwein
  12. Dezember: Ratte

Die Tiere der Tageszeiten (Ortszeit Beijing) sind:

Während man in China sein Jahrestier öffentlich mitteilt, verrät man auf keinen Fall seine Geburtsstunde: diese verrät nach chinesischem Glauben zu viel über die Persönlichkeit. Im alten China stand darum Todesstrafe auf den Verrat der Geburtsstunde des Kaisers.

Verbunden mit anderen zyklischen Jahres-Merkmalen kann ein bestimmtes Geburtsjahr verheerende Folgen haben: viele Japanerinnen, die 1966 (einem unheilsamen Jahr) geboren wurden, blieben unverheiratet. Die Tierjahr, in dem zwei Menschen geboren sind, werden als entscheidend angesehen, ob sie in Ehe und Freundschaft zusammen passen. So passt z.B. Affe und Schlange nicht zusammen, wohl aber Affe und Hund.


1.1. Das chinesische Neujahrsfest



Abb.: Das Neujahrsfest feiern. -- Papierschnitte, handkoloriert. -- Yüxian, Provinz Hebei

"Kinder in dicker Winterkleidung belustigen sich an Neujahr. Links ein Drachentanz. Der linke Knabe führt die Perle, mit der der Drache spielt. In der Mitte wird ein Feuerwerkskörper entzündet, dahinter ein Pflaumenbaum, der im Norden Chinas auch im Winter blüht. Die Kinder rechts springen mit Laternen herum. Das linke mit der Tigermütze hat einen Fisch, der das gleichklingende Zeichen, 'Überfluss' zeigt. Bei dem Hahn ji ist es das Zeichen ji, 'Glück', das anders geschrieben, aber ebenso ausgesprochen wird."

[Thamm, Ludwig ; Thamm, Hedi: Glück, Geld und langes Leben : Tradition und Volksreligion im heutigen China. -- Regensburg : Mittelbayerische Zeitung, ©1995. -- ISBN 3927529710. -- S. 136. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Das wichtigste Fest des chinesischen Kalenders ist das Neujahrsfest (chinesisch Yuandan, vietnamesisch: Têt). Mindestens drei Tage lang haben dann selbst Geschäfte geschlossen, die im übrigen Jahr täglich fast Tag und Nacht geöffnet sind. 


Abb.: Tanz der Papierdrachen, Chinesisches Neujahr, Anhui-Provinz, China (©Corbis)

"Das chinesische Neujahrsfest, das am ersten Neumond gefeiert wird und demnach variabel zwischen den 21. Januar und den 20. Februar fällt, kündigt sich durch eine gigantische Reisewelle in den Wochen davor an. Millionen machen sich auf den Weg, oft über einige tausend Kilometer, um mit ihren Angehörigen zu feiern. Chinesisch-Neujahr ist das Fest der vereinten Familie. Die ist heute vielfach in alle Winde zerstreut. Selbst Ehepaare arbeiten getrennt, nicht selten in weit auseinanderliegenden Gegenden. Besonders ihnen stehen dann Tage oder Wochen des Urlaubs zu, der ansonsten noch längst nicht selbstverständlich ist. Gewöhnlich werkelt man sechs Tage in der Woche, einer ist frei. Das ist aber nicht immer der Sonntag. In den überfüllten Millionenstädten können nicht alle gleichzeitig pausieren.

Zur Wende eines Mondjahres - und daran haben die Kommunisten noch nie gerüttelt ruht die Arbeit, offiziell drei Tage. Aber vor allem die Landbevölkerung ist längst wieder zum alten Brauch zurückgekehrt: zwei Wochen lang wird gefeiert, nämlich vom Neujahrstag bis zum Laternenfest, das auf den 15. Tag des Mondmonats fällt. Da wollen alle zu Hause, möglichst bei den Eltern, dabei sein. Kein Wunder, dass um diese Zeit in nüchternen Statistiken von einer 150- oder gar 180prozentigen Auslastung der Fernzüge die Rede ist, was im Klartext heißt: total überfüllt.


Abb.: Neujahrsfahne. -- Scherenschnitt. -- Provinz Hebei. -- 60 x 29 cm

"Die Fahne gehört zu einem Satz von vier, die jeweils andere Schriftzeichen und andere Figuren aufweisen. Im Oval oben das Schriftzeichen shou, 'Langes Leben'. Die Schriftrolle weist den Gott als 'Herrn des Himmels' aus, auch 'Himmelsbeamter' genannt, der über die ersten sechs Monate eines Jahres herrscht. Das Puzi, das Rangabzeichen kaiserlicher Beamter auf seiner Brust, zeigt Penglai, die meerumspülte Insel der Unsterblichen, wo die Häuser aus Gold und Silber sind. Die Rechte des Himmelsbeamten umklammert ein Ruyi, ein Wunschzepter. Ihn umkreisen fünf Fledermäuse."

[Thamm, Ludwig ; Thamm, Hedi: Glück, Geld und langes Leben : Tradition und Volksreligion im heutigen China. -- Regensburg : Mittelbayerische Zeitung, ©1995. -- ISBN 3927529710. -- S. 120. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Die Festtage werden von einer Unzahl verschiedener Traditionen je nach Landesteil beherrscht. Aber allen Chinesen gemeinsam ist das festliche Mahl in der Nacht vom letzten Tag des alten zum ersten Tag des neuen Jahres. Da wird an nichts gespart und man lässt es sich wohlsein."

[Thamm, Ludwig ; Thamm, Hedi: Glück, Geld und langes Leben : Tradition und Volksreligion im heutigen China. -- Regensburg : Mittelbayerische Zeitung, ©1995. -- ISBN 3927529710. -- S. 22. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


1.2. Webportale



2. Japanischer Kalender und Astrologie


"Das Wichtigste bei allen Dingen ist der richtige Zeitpunkt."

Japanischer Kalenderspruch

Seit 1873 gilt in Japan der gregorianische Kalender. Für die Bestimmung von günstigen und ungünstigen Zeitpunkten sowie für Astrologie hält man sich aber noch an alte Kalenderreihen. Neben dem chinesischen Element-Tier-Zyklus (s. oben) ist der Sechstagezyklus von Bedeutung, der seit dem 17. Jhdt. in Japan populär ist. 

Die Tage des Sechstagezyklus (rokuyô) sind:

Tag Bedeutung des Tagesnamens Ist erster Tag im Monat des alten Kalenders günstig bzw. ungünstig
Senkachi (Senshô) "zuerst gewonnen" 1. und 7. Monat Vormittag günstig, Nachmittag ungünstig
Tomobiki "den Freund mitziehen" 2. und 8. Monat An diesem Tag darf kein Begräbnis und keine Totengedenkfeier stattfinden, sonst wird ein Freund sterben. Für sonstige Verrichtungen sind Morgen und Abend günstig, Mittag ungünstig
Senmake (Senpu) "zuerst verloren" 3. und 9. Monat Vormittag ungünstig, Nachmittag günstig. Man sollte amtliche Angelegenheiten und dringende Geschäfte vermeiden
Butsumetsu "Buddhas Tod" 4. und 10. Monat größter Unglückstag, alles kann nur schief gehen
Taian "der große Frieden" 5. und 11. Monat Glückstag, besonders geeignet für Hochzeiten, aber auch für alle anderen Vorhaben
Shakku "roter Mund" 6. und 12. Monat Unglückstag, besonders Berufe, die mit scharfen Werkzeugen arbeiten, müssen vorsichtig sein, Morgen und Abend sind sehr ungünstig, Mittag etwas weniger

Der Sechstagezyklus beginnt jeden Monat aufs neue mit dem oben genannten Tag. Da die alten Monate und die neuen nicht übereinstimmen, kann man nur mittels eines Kalenders sicher feststellen, welcher rokuyo-Tag gerade ist.


Abb.: Japanisches Kalenderblatt 2000-02-05

[Quelle der Abb.: Coulmas, Florian <1949 - >: Japanische Zeiten : eine Ethnographie der Vergänglichkeit. --. Reinbeck : Kindler,  ©2000. -- ISBN 3463403927. -- S. 96. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

"Wer richtet sich nach dem rokuyô, auf welche Weise macht er sich im alltäglichen Leben bemerkbar? Nur wenige Menschen leben auf die Weise im Sechstagerhythmus, dass sie bei allen Unternehmungen auf die Auspizien des Tages Rücksicht nehmen. Zum reinen Dekor sind die Glücks- und Unglückstage jedoch keineswegs verkommen, sie sind noch immer ein Teil der Zeitstruktur der Gesellschaft. Freilich spielen nicht alle sechs gleichermaßen eine Rolle. Senkachi, Senmake und Shakku werden viel weniger beachtet als die drei anderen. 

Am Tomobiki findet in ganz Japan praktisch keine Trauerfeier statt. Dieses Tabu wird beinah universell beachtet. Selbst Christen und Agnostiker halten es ein, da sie damit rechnen müssen, dass viele im Verwandten- und Bekanntenkreis des Verstorbenen mehr oder weniger ausgeprägte Gefühle bezüglich des Tomobiki haben. So ist es mit vielen Bräuchen. Sie werden eingehalten, nicht so sehr weil viele Menschen von den mit ihnen verbundenen Inhalten überzeugt sind, als viel mehr weil sie keinen Grund sehen, sich darüber hinwegzusetzen oder weil sie auf andere Menschen Rücksicht nehmen, denen vielleicht tatsächlich daran gelegen ist.

Felsenfest davon überzeugt, dass Butsumetsu ein Unglückstag ist, sind wahrscheinlich nur sehr wenige, aber wer weiß mit Gewissheit, dass es nicht so ist? Warum soll man sein Schicksal herausfordern?! Wenn man gerade eine buddhistische Partei in die Regierung holt, wird man den Butsumetsu als Tag der Kabinettsumbildung vermeiden, ganz wie Premier Obuchi es im Herbst 1999 tat. Vielleicht ist ihm persönlich Butsumetsu genauso egal wie St. Martin, aber in seiner Umgebung ist Ersterer weit wichtiger als Letzterer. ...


Abb.: Geheiratet wird am Taian: japanisches Brautpaar, 1930er-Jahre (Foto: W. Hammitzsch)

Eine ebenso hohe Stellung wie der Unglückstag Butsumetsu wird dem Glückstag Taian zugeschrieben. Die Gesellschaftsräume in den großen Hotels und die Trauhallen, die auf das Ausrichten von Hochzeitsfeiern spezialisiert sind, haben stets Monate im Voraus alle Taian-Termine vergeben, denn ebenso wie niemand am Tomobiki eingeäschert werden will, möchten alle am Taian heiraten. Kyako-san zum Beispiel, die Flötenlehrerin, eine höchst nüchterne Person ohne Hang zu Aber- oder sonst irgendeinem Glauben, lud uns zur Hochzeit nach Yokohama ein, am 19. Dezember. Der Mann, nach längerem Suchen durch Vermittlung gefunden, ist Physiker, Professor an einer renommierten Universität. Eine Vernunftehe, wie man auf Deutsch sagt. Viel Romantik war gewiss nicht im Spiel, aber Taian musste sein. Bei solchen Anlässen sind die Protagonisten zwar unverzichtbar, das heißt jedoch nicht, dass sie Ablauf und Szenenbild bestimmen, ganz zu schweigen vom timing. Der Taian gehört zum Hochzeitsfest wie die Hochzeitstorte, die von Braut und Bräutigam unter Beifall angeschnitten werden muss. Glaubt Kyako-san, dass der Glückstag ihre Chancen, eine glückliche Ehe zu führen, auch nur um ein Jota verbessert? Sicher nicht, weil an diesem Tag die Zeichen des Himmels günstig stehen. Aber das Bestreben, alles richtig zu machen, zählt. Alles muss so sein, dass sich hinterher jeder gern an die Hochzeit erinnert, dass auf den Fotos alles stimmt. Die Perle in der Krawatte des Bräutigams, der Kimono und das auf halbem Wege an seine Stelle getretene Hochzeitskleid der Braut, das Paar wie vom Dekorateur platziert vor dem goldenen Wandschirm, die vom Zeremonienmeister abgerufenen Ansprachen, die Geschenke für die Gäste und eben der richtige Tag. Und wenn das Fest vorbei ist, geht es auf die Hochzeitsreise. Viele Paare fahren gleich zum Flughafen, um nach Hawaii zu fliegen, einem der beliebtesten Ziele Jungvermählter. Die meisten Flüge nach Hawaii gehen abends. Man kommt dann am Morgen in Honolulu an, und zwar am Kalendertag vor dem Abflug, denn der Zeitunterschied zwischen Japan und Hawaii beträgt 19 Stunden, der Flug von Narita nach Honolulu dauert aber nur acht Stunden. Für die Hochzeitsreisenden sollte das an sich verheerende Folgen haben, fliegen sie doch auf diese Weise an ihrem Hochzeitstag vom Taian mitten in die Kalamität des Butsumetsu hinein.

Aber um solche Fährnisse des alten rokuyô-Zyklus im technischen Zeitalter schert sich niemand. Dass uns die Flugzeugtechnologie erst vor wenigen Jahrzehnten dazu in die Lage versetzt hat, denselben Kalendertag zweimal anbrechen zu sehen, indem wir die Datumsgrenze in östlicher Richtung überfliegen, ist dabei kaum von Belang. Wichtiger ist, dass Taian und Butsumetsu wie alle traditionellen Riten und Bräuche ortsgebunden sind. Sie gehören zu Japan und haben im Ausland keine Gültigkeit. Das ist nicht nur ein bequemer Trick, mit dem sich die wenig zur Orthodoxie neigenden Japaner den Zwängen des Brauchtums pragmatisch entziehen. Aus ihrem Verhalten spricht der gesellschaftliche Charakter des Rhythmus, der mit Tomobiki, Butsumetsu und Taian skandiert wird. Rokuyô strukturiert das gesellschaftliche Leben; darin, nicht in dem durchaus wandelbaren symbolischen Inhalt seiner sechs Elemente liegt seine Bedeutung."

[Coulmas, Florian <1949 - >: Japanische Zeiten : eine Ethnographie der Vergänglichkeit. --. Reinbeck : Kindler,  ©2000. -- ISBN 3463403927. -- S. 309 - 312. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


2.1. Zum Beispiel: Feuer-Pferde-Frauen


"Die Zyklen mit ihren Verheißungen haben noch Macht über die Menschen, was sich manchmal unerwartet deutlich zeigt. Der Sechzigerzyklus der Jahreszählung, in dem sich der Tierkreis fünfmal wiederholt, ist so lang, dass er aus dem Blick gerückt, ja, in Vergessenheit geraten zu sein scheint. Gelegentlich jedoch zeigt sich, dass das nicht der Fall ist. Die zweiundvierzigste (wieder shi-ni: «Tod») Position in diesem Zyklus ist hinoe uma, das Feuerpferd. Vor einer Frau, die in einem solchen Jahr geboren ist, muss man sich als Mann hüten, denn sie steht in einem schlechten Ruf: Sie wird ihren Mann ermorden. Nun heiratet man ja sowieso nicht, ohne allerlei Erkundigungen über die Lebensgefährtin eingezogen zu haben. Risikoscheue Naturen werden also darauf achten, die Mutter ihrer Erben nicht unter denen zu suchen, die im Jahr des Feuerpferds geboren sind. Statt den wandelbaren Neigungen des Herzens stattzugeben, folgen sie dem Gebot der richtigen Lebensführung und erlauben der sozialen Zeit der vom Menschen geschaffenen Zyklen ihr Leben zu regieren. So oft nur folkloristisches Ornament, erweist sich die Ordnung der guten und der schlechten Zeiten hier als eine formende gesellschaftliche Kraft."

"Die japanische Gesellschaft hat selbst einen Weg gefunden, das Problem [der Feuer-Pferd-Frauen] ohne postnatale Diskriminierung zu minimieren. Sie hat dafür gesorgt, dass es nur wenige Feuerpferd-Frauen gibt. Keine Hexenverbrennungen, nein, der kluge Mann baut vor. Die Bevölkerungspyramide Japans zeigt, dass die Geburten im letzten Jahr des Feuerpferds, 1966, um ein volles Viertel zurückgingen und damit ein ebenso tiefes Loch in den Volkskörper und die Rentenkassen rissen wie das letzte Jahr des Pazifischen Krieges. Das zeugt nicht nur von der Friedfertigkeit der Japaner und ihrer lobenswerten Bereitschaft, Blutvergießen zu vermeiden, sondern auch von der Einsicht, dass ein Unheil gar nicht erst in die Welt zu setzen viel besser ist, als es zu bekämpfen.

Keine Naturkatastrophe, keine Epidemie, keine Steuernachteile können die Zahlen erklären. Das Einzige, worauf sie hindeuten, darin sind sich die Demographen einig, ist das hinoe-uma-Jahr im alten Zyklus der Tierkreiszeichen und Elemente, Feuer, Yang und Pferd.' Sie sagen, dass ein Viertel der gebär- und zeugungsfähigen Japaner 1965 / 66 keine Tochter in die Welt setzen wollte, die dann später ihren Mann umbringt oder schlechte Heiratschancen hat oder beides. Sie schweigen über die vielen anderen Paare, die mit diesem Gedanken gespielt haben mögen oder denselben Vorsatz fassten, aber nicht konsequent genug handelten. Auch schweigen sie über die unwahrscheinlich vielen Mädchen, die am 1. 1. 1967 geboren sein wollen. Nachdem sie in den letzten Dezembertagen 1966 das Licht der Welt erblickten, stellten mitleidige Ärzte ihren Eltern auf den 1. 1. 1967 datierte Geburtsurkunden aus. Mit ihrer Unterschrift testierten sie, was auch die Zahlen indirekt zum Ausdruck bringen: Die Demographie als Lehre von der Existenz der Gesellschaft in der Zeit muss mit wichtigen kulturellen Determinanten rechnen. Die soziale Zeit schlägt sich in demographischen Tendenzen nieder. Bis zum nächsten Jahr des Feuerpferdes vergeht noch ein Vierteljahrhundert, 2026 wird es so weit sein. Sicher Zeit genug, um die anthropogenerativen Techniken so weit zu verfeinern und zu popularisieren, dass die Geschlechtsbestimmung des Kindes vor der Zeugung Routine ist und allen, denen daran gelegen ist, erlaubt, auf diese Weise risikolos die Geburt einer Tochter zu vermeiden. Technischer Fortschritt im Dienste des traditionellen Erbes."

[Coulmas, Florian <1949 - >: Japanische Zeiten : eine Ethnographie der Vergänglichkeit. --. Reinbeck : Kindler,  ©2000. -- ISBN 3463403927. -- S. 319, 322f. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


3. Indische Kalender und Astrologie


3.1. Die Bedeutung der Astrologie in Indien



Abb.: Die planetarische Gottheit Shani (~ Saturn), der "Hausgott" der Dakot, einer nordwestindischen Astrologenkaste

[Karrer, Peter: Die Götter, die Menschen und das Geld: Astrologie in Nordindien : eine Studie über astrologische Praktiker aus zwei miteinander konkurrierenden Kasten - Dakots und Brahmanen. -- Frankfurt (Main) : R. G. Fischer, ©1991. -- ISBN 3894064684. -- S. 3. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen}]

Folgende drei Zitate zeigen die für moderne Mitteleuropäer unvorstellbare Wichtigkeit von Astrologie für Inder aller Stände:

"Mehr als in anderen Kulturen ist in Indien die Astrologie ein wesentlicher Bestandteil des täglichen Lebens. Fast jeder Inder sucht wenigstens einmal im Leben -- in der Regel vor der Eheschließung -- einen Astrologen auf, und über 60 Prozent der Bevölkerung konsultieren ihn regelmäßig.

Die indische Gesellschaft ist geprägt durch eine starre Klasseneinteilung, die es fast unmöglich macht, aus der Kaste auszubrechen, in die man hineingeboren wurde. Vielleicht besitzen die Inder daher ihren Hang zum Fatalismus. Viele glauben an die Vorbestimmung, die ihnen wenig freie Wahl und kaum einen eigenen Willen gestattet. Daher ist ihnen die Beschäftigung mit Astrologie wichtig. Mit ihrer Hilfe versuchen sie, die Zukunft zu erforschen und drohendes Unheil abzuwenden.

Während der Astrologe lm Westen oft als Scharlatan abgetan wird, ist sein Beruf in Indien sehr ehrbar. Wahrsager wie Anand Shankar Vyas aus Udschain sind heute Menschen mit Macht und Einfluss und berechnen hohe Honorare. Leute mit bescheidenen Mitteln suchen weniger berühmte Astrologen auf.

Unabhängig von seiner Stellung ist das Wort eines Astrologen in Indien buchstäblich Evangelium. Hochzeiten wurden schon wegen astrologischer Warnungen abgesagt, und arme, einfache Inder haben sogar Kinder geopfert, um dadurch drohendes Unheil abzuwenden."

[Die Astrologie / von der Redaktion der Time-Life Bücher. -- Amsterdam : Time-Life, ©1989. -- (Geheimnisse des Unbekannten). -- ISBN 90-6182-999-2. -- S.137]

"In Indien durchdringt also Astrologie immer noch alle Bereiche des Lebens. "Denn nicht nur bei religiösen Zeremonien sind kosmische Konstellationen entscheidend, sondern auch bei scheinbar banalen Alltagshandlungen. Auf dem Lande ist der Jyotishi, der Astrologe, eine selbstverständliche Instanz wie der Arzt oder der Priester. Er, der die Geburtshoroskope von allen aus dem Dorf kennt, entscheidet, wann jeder Bauer säen, ernten, ein Haus bauen, einen Teppich weben, sein Kind in die Kaste aufnehmen soll.

In den Luxus-Hotels der Großstädte residieren Astrologen, um dienstreisende Manager vor Business-Verhandlungen zu beraten. Und in der hohen Politik sorgt astrologische Intervention mitunter für so groteske Situationen wie anno 1996. Der damalige Premierminister Deve Gowda hatte sich nach der Wahl von seinem Astrologen den optimalen Tag für den Umzug in die Regierungsresidenz errechnen lassen. Die Wahl fiel auf den 7. Juni. Der Einzug verlief allerdings weniger feierlich als erwartet, denn Gowdas Vorgänger Narasimha Rao hielt die Räume noch besetzt -- dessen Astrologe hatte dringend geraten, nicht vor dem 10. Juni auszuziehen.

«Ohne Astrologen gerieten die Stunden... in heillose Verwirrung... Keiner, der glücklich sein will, sollte in einer Gegend leben, wo es keine Sterndeuter gibt, denn der Astrologe ist das Auge des Landes, und wo er wohnt, geschieht kein Unglück.» Diese Sätze des Varaha Mihira, der um 550 n. Chr. gewirkt hat, gelten in Indien noch immer.

Und noch immer stammen die bedeutenden Sternkundigen aus der Kaste der Brahmanen. Kryshan Charak hat sein erstes Horoskop für andere, als er 15 war, unter Anleitung seines Großvaters gestellt. Heute ist der Spross einer gelehrten Brahmanenfamilie aus dem Dorf Nugran in Kaschmir 50 und hauptberuflich Chefarzt der Chirurgie in einem Krankenhaus von Delhi; daneben Autor astrologischer Lehrbücher und Herausgeber der Zeitschrift Vedic Astrology.

Zwei Jahre lang hat Charak in England als Chirurg gearbeitet. Mit seinem glatt rasierten Gesicht und dem grauen Pullover über der grauen Hose entspricht er eher dem Wissenschaftler als dem Guru-Klischee. Seine absolute Gewissheit, «dass Astrologie funktioniert, auch wenn wir nicht wissen wie», vergleicht er mit der Erfahrung der Schwerkraft. «Wenn ich etwas fallen lasse, kommt es unten an ganz egal, ob ich die Gravitationsformel kenne oder nicht.» Ist eine spezielle Energie die Ursache? «Das ist irrelevant», sagt er. «Für mich ist es wichtig, die Sprache des Kosmos zu studieren und anzuwenden.»

Fünf bis sieben Jahre intensiver Auseinandersetzung sind notwendig, um die Feinheiten dieser «Sprache» zu erlernen. Beispiel für die praktische Anwendung ist die «Koota-Prozedur», mit der die überwiegende Mehrheit der Hindus bis heute vor der Heirat die Horoskope abstimmen lässt. Meist legen die Eltern des Bräutigams dem Astrologen die «Bio-Daten» potenzieller Bewerberinnen vor, bevor der Sohn die Zukünftige persönlich kennen gelernt hat. Acht Faktoren der beiden Geburtskonstellationen vergleicht der Jyotishi in komplizierten Berechnungen, bis zu 36 Punkte verteilt er. Ab 24 Punkten gilt die Paarung als hervorragend, unter zwölf Punkten als nicht empfehlenswert. «Wenn der Astrologe abrät, wird es keine Hochzeit geben», sagt Charak.

Die indische Astrologie, die sich auf die 3700 Jahre alten Schriften der Veden beruft, arbeitet mit dem so genannten siderischen Tierkreis -- wer heute im Westen als Widder zur Welt kommt, ist nach indischer Rechnung Fisch. Außerdem spielen Tausende spezielle Planetenkonfigurationen eine Rolle; dazu Nakshatras, die vom Mond bestimmt werden; Dashas, die Lebensperioden bezeichnen, in denen ein Planeteneinfluss sich auswirkt und eine Fülle anderer im Westen unbekannter Details.

Der wesentliche Unterschied ist jedoch prinzipiell. «Ohne den Reinkarnations-Gedanken kann man Astrologie nicht würdigen», glaubt Kryshan Charak. Das hinduistische Karma-Prinzip weist jedem Menschen im Zeit-Kontinuum eine persönliche Rolle zu, die sich im nächsten Leben fortsetzt.

Der Astrologe liest aus dem Geburtshoroskop die Schicksalskoordinaten seiner Kunden und hilft, die Freiräume innerhalb der kosmisch gesetzten Grenzen zu nutzen. 

Das Vertrauen in astrologischen Rat gibt den Klienten die subjektive Sicherheit, in diesem Leben das Bestmögliche für das nächste zu tun. Das bewirkt Gelassenheit und Geduld -- selbst wenn Elend den eigenen Alltag bestimmt."

[Tügel, Hanne: Mythos und Macht der Sterne. -- In: Geo. -- ISSN 9342-8311. -- 5 (2001-05). -- S. 109f.]

"Der biologische Aspekt, den die gesellschaftliche Matrix der indischen Astrologie umschließt, ist zweifelsohne derjenige, der den Lebenszyklus umfasst. In der Tat findet kein einziges wichtiges Ereignis im Leben eines Menschen statt, das nicht in der Astrologie seine Entsprechung hat; mit anderen Worten, das Individuum wird von der Geburt bis zum Tode von einem astrologischen Experten begleitet. 

Innerhalb eines Zeitraumes von etwa einem halben bis einem Jahr nach der Geburt wird das sogenannten Geburtshoroskop (Janen kundali) angefertigt, das das provisorische Horoskop, das kurz nach der Geburt berechnet wurde und das lediglich die Planetenkonstellationen zum Zeitpunkt der Geburt, aber keinerlei Vorhersagen etc. enthält, ablöst und fortan so etwas wie die »Entscheidungsgrundlage« des Individuums darstellt. 

Sämtliche weitere, aufgrund der biologischen Reifung des Individuums entstehende Veränderungen werden nach diesen astrologischen Maßgaben konzertiert, d.h. beispielsweise, dass der Astrologe einen Heiratstermin festlegt, von dem angenommen wird, dass von der für diesen Tag berechneten Planetenkonstellation günstig Einflüsse auf das zukünftige Zusammenleben des jungen Ehepaares ausgehen. Doch schon bevor dieser Termin festgelegt wird, wirkt der Astrologe bei der Auswahl des zukünftigen Ehepartners mit: durch Überprüfung der Geburtshoroskope beider Heiratskandidaten wird festzustellen versucht, ob die Ehe Aussicht auf Erfolg verspricht, d.h. in erster Linie, ob die möglichen Ehepartner charakterlich zueinander passen, ob sie Kinder -- insbesondere Söhne -- haben werden und, was zunehmende Bedeutung erlangt hat, ob mit der Heirat auch ein finanzieller Vorteil verknüpft ist. Für den Fall, dass der Astrologe zu der Überzeugung gelangt, dass die Heiratskandidaten aus einem der genannten Gründe nicht zueinander passen, findet die Hochzeit auch nicht statt, und die Eltern der Betreffenden müssen sich nach einem anderen potentiellen Ehepartner für ihre Tochter bzw. ihren Sohn umsehen.

Doch die Eingriffsmöglichkeiten des Astrologen reichen noch direkter in die Intimsphäre der Menschen, so beispielsweise bis hin dazu, dass günstige Zeitpunkte für die Ausübung sexuellen Verkehrs der Ehepartner festgelegt werden, um die Zeugung männlicher Nachkommen sicherzustellen. 

Die Beratung in Eheangelegenheiten, angefangen vom Arrangement der Ehe bis hin zur Regelung des sexuellen Verkehrs, nimmt nach übereinstimmender Auskunft aller astrologischen Experten, die ich befragte, einen breiten Raum in ihrer täglichen Praxis ein.

Auch der Umgang mit dem Tod richtet sich nach astrologischen Maßgaben. Dies beginnt beispielsweise schon mit der Vorschrift, dass die Leichenverbrennung entweder noch am Todestag oder aber, falls der Tod nach Sonnenuntergang eingetreten ist, am darauffolgenden Tag nach Sonnenaufgang zu geschehen hat. Ebenfalls die Trauerperiode, die sich in der Regel über zwölf Tage erstreckt -- bei manchen Kasten auch über 30 Tage --, ist nach astrologischen Vorgaben gegliedert und kann, falls die überaus wichtige Abschlusszeremonie mit einer ungünstigen planetarischen Konstellation zusammenfällt, entsprechend verkürzt werden. 

Mit diesen Beispielen ist die Liste derjenigen astrologischen Aktivitäten, die mit dem Lebenszyklus verknüpft sind, bei weitem noch nicht erschöpft, auf eine ausführlichere Darstellung muss hier jedoch verzichtet werden, denn man könnte damit ohne Schwierigkeiten mehrere umfangreiche Bände füllen. ...

Von diesen grundlegenden Erfahrungselementen einmal abgesehen, lässt es sich darüber hinaus im indischen Alltag nur äußerst schwer vermeiden, mit astrologischen Aspekten aller Art in Berührung zu kommen. Astrologische Maßgaben spielen nicht nur bei vergleichsweise außerordentlichen Ereignissen wie Hochzeit oder Einweihung eines neuen Hauses und dergleichen eine Rolle, sondern auch bei der Organisation der täglichen Routine. 

So gibt es systemgemäß buchstäblich für jede Alltagsaktivität, angefangen vom morgendlichen Puja für die das Haus beschützende Gottheit (in der Regel die Gottheit, die auch für die Kaste der Betreffenden »zuständig« ist) bis hin dazu, wann man das abendliche Essen einnimmt, »günstige« und »ungünstige« Zeitpunkte. Mit anderen Worten, die alltägliche Erfahrung ist vollständig durchdrungen von astrologischen Elementen und wenn es auch jedem freistehen mag, den Umfang der im Alltag zu befolgenden astrologischen Maßgaben selbst festzulegen, so bedeutet das noch längst nicht, dass die Erfahrungen mit dem gesamten System, wie in den meisten »westlichen« Gesellschaften, eher marginaler Natur sind. Darüber hinaus wäre eine vollständige Befolgung aller aufgrund astrologischer Berechnungen festgelegten Regelungen auch schlicht unmöglich, denn man könnte wortwörtlich keinen Schritt unternehmen, ohne nicht vorher einen Experten konsultiert zu haben. Dies kann, so meine ich, ohne weiteres als der neurotische bzw. zwanghafte Aspekt der Astrologie angesehen werden".

[Karrer, Peter: Die Götter, die Menschen und das Geld: Astrologie in Nordindien : eine Studie über astrologische Praktiker aus zwei miteinander konkurrierenden Kasten - Dakots und Brahmanen. -- Frankfurt (Main) : R. G. Fischer, ©1991. -- ISBN 3894064684. -- S. 140 - 143. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen}]


3.2. Der staatliche Almanach Rastriya Panchang


In Indien wird in Verwaltung und Wirtschaft der Gregorianische Kalender verwendet. Die verschiedenen religiösen Anlässe und die in Indien ungeheuer wichtig genommene Astrologie benötigt jedoch einheimische Kalender. Da diesbezüglich das reinste Chaos herrschte (über 30 verschiedene Almanache waren in Gebrauch), wurde 1952 ein staatliches Komitee geschaffen. um einen nationalen Kalender -- basierend auf der Saka Era -- zu normieren. Dieser Kalender sollte Grundlage sein für religiöse Anlässe sowie die (staatliche) Astrologie. Das Ergebnis war eine Kalenderreform, die am 1957-03-22 in Kraft trat. Fieser Tag wurde als Beginn von 1879 SE (Saka Era) festgelegt. Für 1879 SE wurde auch erstmals der Rashtriya Panchang ("Staatlicher Almanach") herausgegeben. Seither wird dieser jährlich herausgegeben von

POSITIONAL ASTRONOMY CENTRE / INDIA METEOROLOGICAL DEPARTMENT, KOLKATA. -- URL: http://education.vsnl.com/pac_cal/. -- Zugriff am 2001-05-09

welches zuständig für das speziell indische Kalenderwesen  ist. Der Rashtriya Panchang für die laufenden 14 Tage SE ist auch online zugänglich unter

http://education.vsnl.com/pac_cal/panchang.html. -- Zugriff am 2001-05-10

Auch die religiösen Daten für die laufenden 14 Tage sind online zugänglich:

http://education.vsnl.com/pac_cal/festivals.html. -- Zugriff am 2001-05-10

Es folgen als Beispiel die Angaben für 2001-04.30 bis 2001-05-14:

PRINCIPAL FESTIVALS DURING 30 APRIL TO 14 MAY, 2001 AD

(10 Vaisakha to 24 Vaisakha, 1923 Saka Era) 

Hindu Festivals

30 April, 10 Vaisakha 1923 Saka Era, Monday :: Gangotpatti

01 May, 11 Vaisakha 1923 Saka Era, Tuesday :: Sita Navami, May day

02 May, 12 Vaisakha 1923 Saka Era, Wednesday :: Trichur Pooram (kerala)

03 May, 13 Vaisakha 1923 Saka Era, Thursday :: Mohini Ekadasi (Smarta)

04 May, 14 Vaisakha 1923 Saka Era, Friday :: Minakshi Kalyanam, Ekadasi (Vaishnava)

06 May, 16 Vaisakha 1923 Saka Era, Sunday :: Nrisimha Chaturdasi

07 May, 17 Vaisakha 1923 Saka Era, Monday :: Buddha Purnima

08 May, 18 Vaisakha 1923 Saka Era, Tuesday :: Birthday of Rabindranath Tagore 

Moslem Festivals

14 May, 24 Vaisakha 1923 Saka Era, Monday :: Chehlum 

Sindhi Festival

03 May, 13 Vaisakha 1923 Saka Era, Thursday :: Birthday anniversary of Dada Chellaram

Der indische Almanach heißt Panchang, d.h. "fünfgliedrig", weil er fünf Positionen angibt. Das folgende ist der offizielle Rashtriya Panchang für 2001-05-07, den Vollmondtag des Monats Vaisakha, dem höchsten buddhistischen Feiertag, an dem die Buddhisten Geburt, Erleuchtung und Dahinscheiden des Buddha Gautama feiern.

Rashtriya Panchang für 2001-05-07

17 Vaisakha, 1923 Saka Era ::: 7 May, 2001 A.D. Monday

Tithi ::

Nakshatra ::

Yoga ::

Karana ::

Vaisakha Sukla, Purnima upto 19-23 hrs. I.S.T.

Svati nakshatra upto 13-44 hrs. I.S.T.

Vyatipata yoga upto 19-51 hrs I.S.T.

Vishti karana upto 08-02 hrs I.S.T.

Moon in Tula

Erklärung des Rashtriya Panchang
Bezeichnung Erklärung Beispiel: 2001-05-07 Erklärung des Beispiel
  Name des Tages, Jahr 17 Vaisakha, 1923 Saka Era ::: 7 May, 2001 A.D. Monday 17. Tag des Monats Vaisakha, 1923 Saka Era = 2001-05-07 A.D.
Tithi Mondtag (=Mondphase) Vaisakha Sukla, Purnima upto 19-23 hrs. I.S.T. helle Mondhälfte (Sukla) des Monats Vaisakha, Vollmond (Purnima) bis 19:23 h Indian Standard Time (I.S.T.)
Nakshatra Konstellation (Mondhaus), in dem sich der Mond an diesem Tag befindet Svati nakshatra upto 13-44 hrs. I.S.T. Im Mondhaus (nakshatra) Svati bis 13 - 14 h  Indian Standard Time
Yoga Winkel zwischen Sonne und Mond Vyatipata yoga upto 19-51 hrs I.S.T. Bis 19:51 I.S.T. ist Vyatipata der Winkel zwischen Sonne und Mond
Karana Halbtag Vishti karana upto 08-02 hrs I.S.T. Der Halbtag Vis(h)ti dauert bis 8:02 Indian Standard Time [dann folgt der Halbtag Sakuni bis 19:23 I.S.T.]
Sternbild, in dem sich Mond befindet   Moon in Tula Mond im Sternbild Waage (Tula)

Es folgen kurze Erklärungen der einzelnen Elemente: 


Die Saka Era (Ära) (SE) beginnt mit einem Schaka-König, der 78 n. Chr. in Ujjain die Herrschaft antrat, d.h. SE ~ CE (Christian Era) - 78, z.B. 2001 n. Chr. = 2001 - 78 = 1923 SE


Die Monate nach dem Kalender SE sind:

Monat Anzahl der Tage Fällt auf Daten nach westlichem Kalender
Chaitra 30
In Schaltjahren: 31
22.3. - 20.4
In Schaltjahren: 21.3. - 20.4.
Vaisakha 31 21.4.  - 21.5.
Jyaistha 31 22.5. - 21.6.
Asadha 31 22.6. - 22.7.
Sravana 31 23.7. - 22.8.
Bhadra 31 23.8. - 22.9.
Asvina 30 23.9. - 22.10.
Kartika 30  23.10 - 21.11
Agrahayana 30 22.11 - 21.12
Pausa 30 22.12. - 20.1.
Magha 30 21.1. - 19.2.
Phalguna 30 20.2. - 21.3.
In Schaltjahren: 20.2. - 20.3.

Wichtige Festtage des Hindujahres sind:


Abb.: Am Holi-Fest spritzt man mit Wasser und farbigem Puder die Passanten an, Mathura, Uttar Pradesh, Indien (©ArtToday)


Die Mondtage (tithi) werden bestimmt nach der Einteilung des Mondmonats in zwei Hälften (paksha):


In einem Monat durchläuft der Mond 27 Nakshatra (Mondhäuser, Konstellationen).  Jedes Nakshatra umfasst 13° 20’ des Umlaufkreises des Mondes auf dem Himmelhintergrund..

S.No. Nakshatra/Asterism Pada (Quarter) (3 Deg 20' each) Constellation (Rasi) Planetary Lord-ship (Vimsottari)

1.

Aswini

4 padas

Aries (Mesh)

Ketu

2.

Bharani

4 padas

Aries

Venus

3.

Krittika

1 pada

Aries

Sun

Krittika

3 padas

Taurus (Vrishaba)

4.

Rohini

4 padas

Taurus

Moon

5.

Mrigasira

2 padas

Taurus

Mars

Mrigasira

2 padas

Gemini (Mithuna)

6.

Ardra

4 padas

Gemini

Rahu

7.

Punarvasu

3 padas

Gemini

Jupiter

Punarvasu

1 pada

Cancer (Kark)

8.

Pusya

4 padas

Cancer

Saturn

9.

Aslesha

4 padas

Cancer

Mercury

10.

Makha

4 padas

Leo (Simha)

Ketu

11.

Poorva Phalguni

4 padas

Leo

Venus

12. 

Uttar Phalguni

1 pada

Leo

Sun

Uttar Phalguni

3 padas

Virgo (Kanya)

13.

Hasta

4 padas

Virgo

Moon

14.  

Chitra

2 padas

Virgo

Mars

Chitra

2 padas

Libra (Thula)

15.

Swati

4 padas

Libra

Rahu

16.

Visakha

3 padas

Libra

Jupiter

Visakha

1 pada

Scorpio (Vrischika)

17.

Anuradha

4 padas

Scorpio

Saturn

18.

Jyestha

4 padas

Scorpio

Mercury

19.

Moola

4 padas

Sagittarius (Dhanus)

Ketu

20.

Poorva Ashada

4 padas

Sagittarius

Venus

21. 

Uttar Ashada

1 pada

Sagittarius

Sun

Uttar Ashada

3 padas

Capricorn (Makar)

22.

Sravana

4 padas

Capricorn

Moon

23.

 

Dhanista

2 padas

Capricorn

Mars

Dhanista

2 padas

Aquarius (Kumbha)

24.

Satabhisaj

4 padas

Aquarius

Rahu

25.

Poorvabhadrapada

3 padas

Aquarius

Jupiter

Poorvabhadrapada

1 pada

Pisces (Meena)

26.

Uttarabhadrapada

4 padas

Pisces

Saturn

27.

Revati

4 padas

Pisces

Mercury

[Quelle der Tabelle: http://www.sjvc.net/Articles/nakshatra.htm. -- Zugriff am 2001-05-10]


Yoga (Winkel zwischen Sonne und Mond)

Für die Astrologie ist auch die Stellung von Mond zu Sonne wichtig, wie es 27 Nakshatra (Mondhäuser) gibt, gibt es auch 27 Yoga Taras der Nakshatra:

  1. Vishakambha
  2. Priti
  3. Ayushman
  4. Saubhagya
  5. Sobhana
  6. Atiganda
  7. Sukarma,
  8. Dhriti
  9. Sula
  10. Ganda
  11. Vriddhi
  12. Dhruva
  13. Vyaghat
  14. Harshana
  15. Vajra
  16. Siddhi
  17. Vyatipatha
  18. Variyan
  19. Parigha
  20. Siva
  21. Siddha
  22. Sadhya
  23. Subha
  24. Sukla
  25. Brahma,
  26. Indra
  27. Vaidhriti

Karana (Halbtag)

Der Mondtag (tithi) zerfällt in zwei gleich lange Halbtage (karana). Die Namen der Karana sind:

  1. Bava
  2. Balava
  3. Kaulava
  4. Taitila
  5. Gara
  6. Vanij
  7. Visti
  8. Sakuni
  9. Chatuspada
  10. Naga
  11. Kimtughna

3.3. Zum Beispiel: Horoskop des indischen Ministerpräsidenten


Atal Bihari Vajpayee : A Matured Politician
 
The Prime Minister of India, Mr. Atal Bihari Vajpayee, was born on 25th December 1924, at Gwalior, when the Libra ascendant was rising. His chart is as follows:
 

A remarkable feature of the chart is that the planet of efforts and hardships, Saturn, is occupying the ascendant. It indicates that the native has to undergo struggle and hardships at nearly every part of life. On the other hand, with this position of the Saturn (Saturn in Libra is supposed to be occupying its strongest sign), the native gains in the latter part of his life, after much of struggle.

A Saturn in the ascendant also gives the native patience and the mental strength to go through the long, arduous struggle. All these qualities of Saturn have come true in the case of the present Prime Minister.

A number of questions are raised about the PM and his government. Let us see what the planets have to say in this regard.

About the PM's health

The PM recently underwent a knee surgery in Mumbai. His falling health and troubling knee were widely debated issues of late. The PM is currently passing through Rahu Mahadasha, which runs till June 2002 and the Moon Anthradasha, which runs till June 2001.

This combination of Dasha and Anthra indicates that the health of the PM will be stable till the end of moon Mahadasha, i.e. June 2001. Normal health troubles will arise, but these will be more due to the age, and not due to any special reason.

But the period of rest of the Rahu Mahadasha does not bode well for the PM. The last part of the Rahu Dasha will be ruled by the planet Mars, situated in the sixth house, the house of health troubles. Further, Mars, as the ruler of blood and surgeons, indicates a possibility of surgery.

Will be able to control the volatile alliance he is leading?

The nature of the power partnership the PM is sharing with his allies is also weak. The birth chart of the PM indicates that it is difficult for him to rely on any partner for a longer duration. This is not because the PM wants to get the maximum benefit form his partners and then relegate them to the back burner. The fact is, the placement of Mars, the lord of the seventh house (house of partners and business associates) in the sixth house (house of opposition, struggle), does not indicate ever lasting partners.

Given this background, the period of the Mars anthra from June 2001 to June 2002 will be a volatile one for the current alliance in power. This period coincides with the health troubles for the PM and in the absence of an all-acceptable option for the allies, it will be difficult to retain the hold on power.

About his leadership and the future of India

Mr. Vajpayee is a matured leader, this maturity being an outcome of his years of struggle both within and out of the party. His oratory skills are the result of Venus - Moon presence in the second house (the house of speech, vanisthanam). Though he has been on the opposition benches for a long time, he knows how to handle the effects of power as well. This is indicated by the Sun-Jupiter combination in the third house. When it comes to playing the game of politics, the PM will be second to none, as he will combine the official authority and his constitutional position for his benefit in such a way that no one would raise an objection.

The same will apply to his moves in the international politics - it will be difficult to check his moves, as he will try to play the game of consensus at the international level. This was proved very recently, when the PM declared unilateral cease-fire in the valley and the Pakistani establishment had to respond in a positive manner.

Thus, India will sail on a steady coursed under the leadership of Mr. Vajpayee. But then the ambitions of Mr. Vajpayee's partners in power is the overriding concern."

[Quelle: http://www.shastriji.com/celebrity/celeb1.htm. -- Zugriff am 2001-05-11] 


3.4. Zum Beispiel: günstige Zeitpunkte für die Eheschließung


Vivaha Muhurta [günstiger Augenblick für die Eheschließung] for the month of May 2001
 
Date
Day
Time
Tithi
Chandra Rashi
4th May
Friday
08.56
Vaishakh Shukla Dwadashi
Kanya
4th May
Friday
12.35
Vaishakh Shukla Dwadashi
Kanya
4th May
Friday
18.54
Vaishakh Shukla Dwadashi
Kanya
5th May
Saturday
08.52
Vaishakh Shukla Trayodashi
Kanya
5th May
Saturday
12.35
Vaishakh Shukla Trayodashi
Kanya
5th May
Saturday
18.54
Vaishakh Shukla Trayodashi
Kanya
6th May
Sunday
12.35
Vaishakh Shukla Chaturdashi
Tula
9th May
Wednesday
12.34
Vaishakh Krishna Dwitiya
Vrishchik
11th May
Friday
12.34
Vaishakh Krishna Chaturthi
Dhanu
13th May
Sunday
12.35
Vaishakh Krishna Shashthi
Makar
13th May
Sunday
18.67
Vaishakh Krishna Shashthi
Makar
15th May
Tuesday
10.56
Vaishakh Krishna Ashtami
Makar
15th May
Tuesday
12.34
Vaishakh Krishna Ashtami
Makar
15th May
Tuesday
18.57
Vaishakh Krishna Ashtami
Kumbha
18th May
Friday
10.44
Vaishakh Krishna Dashami
Meen
18th May
Friday
12.35
Vaishakh Krishna Dashami
Meen
18th May
Friday
18.59
Vaishakh Krishna Dashami
Meen
19th May
Saturday
10.40
Vaishakh Krishna Ekadashi
Meen
19th May
Saturday
12.35
Vaishakh Krishna Ekadashi
Meen
19th May
Saturday
19.00
Vaishakh Krishna Ekadashi
Meen
20th May
Sunday
07.53
Vaishakh Krishna Dwitiya
Meen
20th May
Sunday
10.06
Vaishakh Krishna Dwitiya
Meen

[Quelle: http://www.shastriji.com/Muhurta/vivaha/may.htm. -- Zugriff am 2001-05-11] 


3.5. Exkurs: Klassiker indischer Astrologie


Die professionelle indische Astrologie beruht immer noch auf den im Folgenden genannten Klassikern. Wegen der Bedeutung der Astrologie in Indien folgt hier eine kurze Beschreibung dieser Klassiker aus der unübertroffenen indischen Literaturgeschichte von Moriz Winternitz (1863 - 1937):

"Die Astronomie ist in Indien in engstem Zusammenhang mit der Astrologie gepflegt worden. Der Glaube an die Bedeutung von Himmelserscheinungen als guten und bösen Vorzeichen und an die Möglichkeit, aus den Stellungen der Himmelskörper auf die Geschicke der Menschen zu schließen und künftige Ereignisse vorauszusagen, ist in Indien uralt. ... Da es von Alters her Astrologen gab, hat es gewiss auch schon früh Lehrbücher der Astrologie gegeben. Doch sind die älteren Werke fast ganz verloren gegangen, da sie durch die Autorität des Vârâhamihira [6. Jhdt. n. Chr.], der als Lehrer der Astrologie das höchste Ansehen erlangte, verdrängt worden sind. Varâhamihira zitiert viele Vorgänger ... Nur eines dieser älteren Werke ist uns erhalten, die Vrddha-Garga-Sarnhitâ (oder Vrddha-Gârgîya), und es ist sehr fraglich, ob auch nur dieses Werk uns in seiner ursprünglichen Form überliefert ist. In diesem Werk begegnet uns der Vers, in dem die Abhängigkeit der indischen von der griechischen Sternkunde anerkannt wird: 

»Die Griechen sind ja Barbaren; aber bei ihnen ist diese Wissenschaft fest begründet; darum werden selbst sie gleich Rshis [vedische Seher] geehrt, um wie viel mehr ein Brahmane, der der Astrologie kundig ist.«

Nach Varâhamihira gehören zu dem Jyotihshâstra, d. h. der aus Astronomie und Astrologie bestehenden Sternkunde, drei Wissenszweige: 

  1. das Tantra, d.i. der astronomisch-mathematische Zweig, der von der rechnenden Astronomie handelt; 
  2. der Horâ genannte Zweig, der sich mit dem Horoskop beschäftigt; und 
  3. der Shâkhâ oder Samhitâ genannte Zweig, der die sogenannte natürliche Astrologie lehrt, d.i. die Lehre von den Vorzeichen, die sich aus Vorfällen in der Natur überhaupt und besonders aus den Himmelserscheinungen entnehmen lassen.

Varâhamihira, den wir als Astronomen schon kennen gelernt haben, hat auch alle Gebiete der Astrologie behandelt. Sein Hauptwerk und zugleich das Hauptwerk über natürliche Astrologie ist die Brhatsamhitâ, die als eines der wichtigsten Werke der indischen Literatur bezeichnet werden muss. Da die natürliche Astrologie für alle Gebiete des Lebens von Wichtigkeit ist, kommen in dem Werk die verschiedensten Zweige des öffentlichen und des privaten Lebens zur Sprache, so dass es zum Teil einen enzyklopädischen Charakter hat und sich vielfach mit anderen Wissenschaften berührt. Auch religionsgeschichtlich ist das Werk von großer Wichtigkeit und lange noch nicht genügend ausgebeutet. Endlich ist dieses Lehrbuch der Astrologie, so sonderbar es klingen mag, auch ein nicht unbedeutendes Werk der indischen Kunstdichtung, das sich in manchen Teilen zu einer anerkennenswerten poetischen Sprache erhebt. Aus dem reichen Inhalt des Werkes sei nur einiges hervorgehoben.

Alle möglichen guten Eigenschaften und ein umfassendes Wissen in Astronomie, Mathematik und Astrologie werden vom Astrologen verlangt. Unentbehrlich ist er für den König. »Wie eine Nacht ohne Lampe, wie ein Himmel ohne Sonne, so ist ein König ohne Astrologen; wie ein Blinder irrt er auf dem Wege umher« (II, 9). Aber vor falschen und unwissenden Astrologen kann man sich nicht genug in acht nehmen. 

Die ersten Kapitel beschäftigen sich mit den Vorzeichen, die mit dem Sonnenlauf, dem Mondwechsel und den Konjunktionen des Mondes mit den Planeten, sowie mit den Eklipsen zusammenhängen. 

Dann folgen Kapitel über die einzelnen Sternbilder und deren Einfluss auf die Geschicke der Menschen, besonders der Könige. 

Das XIV. Kapitel enthält eine vollständige Geographie Indiens. Daran schließt sich eine Aufzählung der Länder, Völker und Dinge, die unter der Herrschaft der einzelnen Planeten stehen, und es wird gezeigt, wie zwischen den Kämpfen der Planeten und den Kriegen der Könige auf Erden eine enge Beziehung besteht. 

Auch jedes Jahr steht unter der Herrschaft eines anderen Planeten, und von dem Planeten hängt es ab, ob es ein glückliches oder ein unglückliches Jahr ist. Hier wird z. B. in schwungvollem Kâvyastil [Kunstgedichtstil] geschildert, wie in einem Jahr, das von dem Planeten Venus (Sita) beherrscht wird, die Erde infolge von Regengüssen mit Reis und Zuckerrohr bedeckt ist und herrlich erglänzt, »wie eine prächtige Frau, die in neuem Schmuck erstrahlt«. In einem solchen Jahr wird »im Frühlingsmond reichlich Honigtrank geschlürft mit schönen Frauen, entzückende Lieder werden gesungen zu Laute und Flöte, geschmaust wird mit Gästen, Freunden und Verwandten, und des Liebesgottes Siegesjubel ertönt in einem Jahr des Sita« (XIX, 16-18). 

Andere Kapitel beschäftigen sich mit der Wetterkunde vom astrologischen Standpunkt, wobei durchweg von den Wolken als von schwangeren Frauen die Rede ist. 

Einige Kapitel beschäftigen sich mit Vorhersagungen nicht nur über die Ernte, sondern auch über das Steigen und Fallen der Preise.

 Im Kapitel XLIII wird ausführlich das Fest des Indrabanners beschrieben. Dieses und die folgenden Kapitel könnten ebenso gut in einem Handbuch des Rituals stehen.

Von großer Wichtigkeit ist der Astrolog beim Bau eines neuen Hauses, beim Graben von Brunnen, Anlegen von Teichen und Gärten, sowie beim Aufstellen von Götterbildern. Daher handeln die Kapitel LIII ff. auch über Architektur, Durchforschen des Bodens nach Wasseradern, der Anlage von Gärten und Teichen, und LVIII ff. über die Herstellung von Götterbildern.

Tiere und Menschen, Männer und Frauen haben glückverheißende und Unglück bedeutende Merkmale. Den Merkmalen der Frauen ist Kapitel LX gewidmet. Die Kapitel LXXIV-LXXVIII bilden zusammen einen Abschnitt »Betrachtung über die Frauen» (antahpuracintâ). Das Kapitel LXXIV ist ein poetisches »Frauenlob«, das ebenso gut in einer Sammlung von Liebesliedern stehen könnte. 

Einige Kapitel zeigen Berührungspunkte mit dem Kâmashâstra [Lehrbuch der Liebeskunst]. 

Mit dem Arthashâstra [Lehrbuch der Politik] berühren sich die Kapitel über die Edelsteine. 

Die Kapitel LXXXVI-XCVI bilden ein eigenes, Shâkuna (»Augurien«) genanntes Buch.

Trotzdem zwei Kapitel (C und CIII) sich mit der Hochzeit beschäftigen, hat Varâhamihira auch ein eigenes astrologisches Werk über die günstigen Zeiten für die Heirat verfasst, ein Brhad-vivâha-patala und ein Svalpa-vivâha-patala.. 

Ein besonderes Werk hat Varâhamihira auch über die Vorzeichen beim Auszug des Königs in einen Krieg verfasst, und zwar unter dem Titel Yogayâtrâ, »Ausmarsch bei günstiger Konstellation«. Auch dieses Werk ist in vollendetem Kâvyastil [Kunstgedichtstil] und in Versen mit künstlichen Metren, zum Teil mit dichterischem Schwung, abgefasst. Die erste Hälfte des Werkes ist eine Art Einleitung, in der das Verhältnis des Königs zur Astrologie überhaupt behandelt wird. Es wird da auseinandergesetzt, dass die Rücksicht auf die Sterne allein nicht maßgebend sein kann -- sonst müsste ja der Astrolog selbst König sein --, sondern dass der König auch selbst das Notwendige tun müsse. Dieser Teil des Werkes liest sich wie ein Stück aus einem Arthashâstra [Lehrbuch der Politik].

Während der Teil des Jyotihshâstra, der sich mit der natürlichen Astrologie beschäftigt, zum größten Teil ein echtes Erzeugnis indischer Pseudowissenschaft ist, steht der vom Horoskop handelnde Zweig der Astrologie, der mit dem indischen Ausdruck Jâtaka, d.h. »Nativität «, oder nach dem Griechischen Horâ genannt wird, ganz unter dem Einfluss der griechischen Astrologie. Der Inhalt dieser Werke, in denen auch griechische Fachausdrücke vorkommen, entspricht ganz dem der griechischen Bücher über diesen Gegenstand. Auch diesem Zweig der Sternkunde hat Varâhamihira ein größeres Werk, das Brhajjâtaka, und ein kürzeres, das Laghujâtaka, gewidmet, von denen das erstere am besten bekannt ist und am meisten studiert wird. Diese Werke beschäftigen sich damit, aus den Stellungen der Himmelskörper zur Zeit der Geburt eines Menschen Schlüsse auf seine Lebensschicksale zu ziehen. Wahrscheinlich ist diese »Wissenschaft« babylonischen Ursprungs und von den Griechen den anderen Völkern übermittelt worden. Wann sie von den Griechen zu den Indern gekommen ist, ist nicht ganz sicher. 

Jacobi hat nachzuweisen gesucht, dass die indische Astrologie, wie wir sie bei Varâhamihira kennen lernen, derjenigen Stufe der griechischen Astrologie entspricht, die wir bei Firmicus Maternus um die Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. finden. Andererseits hat Varâhamihira nach seinen eigenen Angaben Texte benützt, die er als von alten rshis [vedischen Sehern] stammend bezeichnet, was doch auf ein höheres Alter dieser Wissenschaft in Indien hindeutet. ...

Einen besonderen Zweig der Astrologie, der erst nach Varâhamihira entstanden ist, bilden die unter dem Namen Muhûrta bekannten Schriften, die sich mit der Feststellung günstiger Zeitpunkte (muhûrta) sowohl für religiöse Zeremonien, Familienfeste, wie Hochzeit u. dgl., als auch für Reisen und andere Unternehmungen des täglichen Lebens beschäftigen. 

Seit dem Beginn der mohammedanischen Herrschaft [13. Jhdt. n. Chr.] macht sich der Einfluss der arabisch-persischen Astrologie auf die indische bemerkbar, und es entsteht eine eigene Klasse von Werken, Tâjika genannt, die auf arabische Quellen zurückgehen.

Unendlich zahlreich sind die Werke über Omina und Portenta und alle Arten von Wahrsagerei, Traumdeuterei u. dgl. Erwähnt seien nur 

[Winternitz, Moriz <1863 - 1937>: Geschichte der indischen Literatur. -- Stuttgart : Koehler. -- Bd. 3: Die Kunstdichtung, die wissenschaftliche Literatur, neuindische Literatur. -- Unveränderter Nachdruck der Auflage von 1920. -- 1968. -- S. 566 - 572. -- Dort ausführliche Quellennachweise]


3.6. Weiterführende Ressourcen


Webportale

Andere Internetressourcen:

Sivaya Subramuniyaswami <Satguru >: Vedic Calendar : THE KADAVUL HINDU PANCHANGAM. --  3. ed. -- Kapaa, HI : Himalayan Academy, ©1997. -- ISBN: 0-945497-12-1. -- URL: ftp://gurudeva.dynip.com/pub/panchangam/cal_intro.PDF. -- Zugriff am 2001-05-10] 

Ressourcen in Printform:

Karrer, Peter: Die Götter, die Menschen und das Geld: Astrologie in Nordindien : eine Studie über astrologische Praktiker aus zwei miteinander konkurrierenden Kasten - Dakots und Brahmanen. -- Frankfurt (Main) : R. G. Fischer, ©1991. -- 187 S. --  ISBN 3894064684. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen}


4. Buddhistische Kalender und Astrologie



Abb.: Dezemberblatt des Busanhô-Kalenders der japanischen Shingon-Buddhisten für das Jahr Heisi 12 (= 2000 C.E.)

[Quelle der Abb.: Coulmas, Florian <1949 - >: Japanische Zeiten : eine Ethnographie der Vergänglichkeit. --. Reinbeck : Kindler,  ©2000. -- ISBN 3463403927. -- S. 109. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Es gibt unterschiedliche buddhistische Kalender. Der wichtigste ist der in Sri Lanka, Thailand, Laos, Kambodscha und Myanmar gebräuchliche der Theravadabuddisten. In Thailand z.B. ist die Jahreszählung nach B.E. (Buddhist Era) die offizielle, erst an zweiter Stelle folgt die Gregorianische (C.E. = Christian Era).

Der Ausgangspunkt für die Jahreszählung ist das Dahinscheiden des Buddha Gotama, das im Jahr 543 v. Chr. angesetzt wird.

D.h.

Jahr B.E. (Buddhist Era) ~ Jahr C.E. (Christian Era) + 543

z.B.

Christian Era (C.E.) Buddhist Era (B.E.)
2001 2544
2002 2545
2003 2546
2004 2547
2005 2548
2006 2549
2007 2550
2008 2551
2009 2552
2010 2553

Allerdings fällt Neujahr nach dem buddhistischen Kalender ursprünglich auf den 13. April. Um die Umrechnung nicht zu kompliziert zu machen, beginnt in Thailand seit 1940 das buddhistische Jahr am 1. Januar, allerdings wird das Neujahrsfest am 13. April gefeiert (Songkran). In den anderen Theravadaländern ist der Jahreswechsel am 13. April, was man bei der Umrechnung berücksichtigen muss (in Thailand begann 2544 B.E. am 2001-01-01, in den anderen Ländern am 2001-04-13). 


Abb.: Wasserspritzerei an Songkran, dem buddhistischen Neujahrsfest (13. April), Chiangmai, Thailand (©Corbis)

Obwohl eine Betätigung als Wahrsager oder Astrologe den Mönche durch ihre Ordensregeln verboten ist, ist Betätigung als Astrologe und sonstiger Zeichenkundiger in buddhistischen Ländern oft eine wichtige Erwerbsquelle für Mönche. Die von Mönchen ausgestellten "Diagnosen" sind alles andere als harmlose Banalitäten. Sie können -- wie ich aus eigener Anschauung weiß -- Menschen buchstäblich zerbrechen, ihre Lebenslaufbahn wesentlich beeinflussen sowie böse bzw. gute Vorurteile gegenüber den Mitmenschen fördern. Seine eigenen Geburtsdaten sollte man nur dann, wenn es absolut unerlässlich ist, preisgeben. In manchen Fällen wird man zu falschen Daten Zuflucht nehmen müssen (so sollte man sich, wenn man an einem Samstag geboren ist, zu einem Sonntagskind machen!).


4.1. Poya-Tage (Wan Phra)


Wichtige monatlich wiederkehrende Festtage für Buddhisten sind die Vollmondtage, in Sri Lanka Poya-Tage genannt, in Thailand Phen. Laien nehmen an ihnen oft zusätzliche Verpflichtungen (wie Fasten) auf sich.

In Sri Lanka sind die Poya-Tage seit den 1950er-Jahren offizielle Ruhetage, d.h. staatliche Stellen und Banken sind geschlossen. Auch Geschäfte können deswegen geschlossen sein. An diesen Tagen darf in Sri Lanka kein Rindfleisch, kein Schweinefleisch und kein Alkohol verkauft werden, wohl aber z.B. Fisch und Geflügelfleisch. Eine gute Satire aus buddhistischer Sicht auf diese staatlich verordnete Heuchelei ist:

Athukorala, Chandra: A conversation with a butcher on a Poya Day  -- In: Sunday Observer. -- 2001-03-25. -- URL: http://www.lanka.net/lakehouse/2001/03/25/fea20.html. -- Zugriff am 2001-05-25

Kleiner Festtage (buddhistische "Sonntage") sind die Neumondtage sowie der 8. (zunehmender Halbmond) und 23. (abnehmender Halbmond) Tag des Mondmonats. All diese Feiertage heißen in Thailand und Laos Wan Phra. An solchen Tagen besuchen manche Buddhisten die Tempel.


Webportale:


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