Internationale Kommunikationskulturen

12. Kulturelle Faktoren: Zeit, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit

4. Jüdische, muslimische und christliche Kalender und Zeiten


von Margarete Payer

mailto: payer@hdm-stuttgart.de


Zitierweise / cite as:

Payer, Margarete <1942 - >: Internationale Kommunikationskulturen. -- 12. Kulturelle Faktoren: Zeit, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit. -- 4. Jüdische, muslimische und christliche Kalender und Zeiten. -- Fassung vom 2001-06-26. -- URL: http://www.payer.de/kommkulturen/kultur124.htm. -- [Stichwort].

Erstmals publiziert: 2001-06-26

Überarbeitungen:

Anlass: Lehrveranstaltung, HBI Stuttgart, 2000/2001

Unterrichtsmaterialien (gemäß § 46 (1) UrhG)

©opyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung der Herausgeberin.

Dieser Text ist Teil der Abteilung Länder und Kulturen von Tüpfli's Global Village Library


0. Übersicht



1. Der muslimische Kalender



Abb.: Sternzeichen des Widders. -- Arabische Handschrift über Geburtskonstellationen (Bibliothèque National, Paris)

Der muslimische Kalender ist der religiöse Kalender aller Muslime. In vielen muslimischen Staaten ist er auch offizieller Staatskalender. In der Türkei gilt seit 1926 C.E. der gregorianische Kalender als staatlicher Kalender. 

Der muslimische Kalender ist ein reiner Mondkalender ohne Korrektur (durch Schalttage u. dgl.) auf das Sonnenjahr. Da das Mondjahr um etwas mehr als zehn Tage kürzer ist als das Jahr Sonnenjahr, fallen die Daten des islamischen Kalenders im Lauf der Zeit in ganz unterschiedliche Jahreszeiten. 

In Iran wurde am 31. März 1925 C.E. ein eigener Sonnenkalender (mit jährlich gleichen Daten) eingeführt, der Täqvim-e hejri-ye shâmsi. Das Jahr beginnt nach diesem Kalender am 21. März. Grundlage für die Jahreszählung ist die Hijra Mohammeds, 2001/2 ist 1380 nach dem iranischen Kalender. Trotz Versuchen, den iranischen Sonnenkalender nach der islamischen Revolution in Iran abzuschaffen, ist der iranische Sonnenkalender bis heute der offizielle weltliche Kalender in Iran. 

"Der islamische Kalender beruht auf dem Mondjahr. Dieses besteht aus 354 Tagen, bzw. 355 Tagen in einem Schaltjahr, und 12 Monaten von abwechselnd 29 und 30 Tagen. Der neue Tag beginnt jeweils bei Sonnenuntergang.

Die islamische Zeitrechnung setzt mit der Hidjra des Propheten aus Mekka im Jahr 622, ein [Hijra ist die Bezeichnung für die Übersiedlung des Propheten Muhammad von seiner Vaterstadt Mekka nach Medina]. Allerdings beginnt sie nicht mit dem Datum der tatsächlichen Hidjra, sondern mit dem entsprechenden ersten arabischen Monat dieses Jahres. Da das Mondjahr ca. 11 Tage kürzer als das Sonnenjahr ist, wandern die islamischen Monate durch das ganze Jahr. Daher entsprechen 33 islamische Jahre 32 Sonnenjahren. Die Abhängigkeit vom Mond bei der Frage nach dem Beginn eines Monats hat dazu geführt, dass Muslime den Beginn eines Monats danach konstatieren, dass zwei verlässliche Zeugen den neuen Mond erblickt haben, was in Gegenden oder zu Jahreszeiten mit starker Wolkenbildung nicht immer möglich ist. Dies ist einer der Gründe dafür, dass man auf entsprechende Fragen selten Aussagen über den genauen Beginn eines Monats erhält. Mag das bei der Mehrzahl der islamischen Monate unter religiösen Gesichtspunkten von geringer Bedeutung sein, spielt die Frage nach dem Monatsbeginn bei dem Fastenmonat Ramadan und bei dem ersten Tag des Monats Sha'ban, an dem nach den Vorschriften des Korans nicht gefastet werden darf, doch eine entscheidende Rolle. Problematisch ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache der beträchtlichen geographischen Ausdehnung der islamischen Welt von Westafrika bis Indonesien. Da die Nacht in Ostasien wesentlich früher einsetzt als z.B. in Mauretanien, kann der Mond im Osten eine Nacht früher sichtbar sein als im Westen. Der astronomischen Regel folgend müsste also auch der Ramadan einen Tag eher beginnen als im Westen.

Inzwischen hat man in dieser Hinsicht eine praktikable Lösung gefunden. Das verbindliche Datum über den Mondaufgang wird für die gesamte islamische Welt durch die religiösen Autoritäten der Heiligen Stadt Mekka festgelegt, was angesichts der modernen Formen der Nachrichtenübermittlung keine Probleme mit sich bringt.

Da die Monate des islamischen Kalenders durch alle vier Jahreszeiten wandern, ergeben sich für viele Bereiche des wirtschaftlichen Lebens Schwierigkeiten. Das galt vor allem für die Steuererhebungen der islamischen Staaten. Die Ökonomien der islamischen Welt waren vor allem von der Landwirtschaft geprägt. Der Pflanzenwuchs ist jedoch von der Sonneneinstrahlung abhängig. Deshalb entwickelten die Muslime neben der vom Mond abhängigen islamischen Zeitrechnung auch einen Kalender, der dem Verlauf des Sonnenjahres entsprach. Nur so konnten Steuerschätzungen und die Entrichtung der Abgaben auf bestimmte Termine festgesetzt werden. Die islamische Welt half sich in dieser Hinsicht, indem sie verschiedene Formen des christlichen Kalenders übernahm. Um welche es sich dabei handelte, war abhängig von der jeweiligen geographischen Region. So wandte man z.B. in Ägypten den koptischen Kalender an, im syro-palästinensischen Raum den syrischen und im iranischen Raum den persischen Kalender. Diese Regelung wird auch heute noch vor allem durch die Benennung der christlichen Monate so praktiziert. Auf der Basis dieser Sonnen-Monate beruhte auch das türkische Finanzjahr, das für große Teile der islamischen Kernländer lange Zeit gültig war. Im Iran schließlich wurde ein Kalender mit den islamischen Monatsnamen auf der Basis des Sonnenjahres eingerichtet."

[Heine, Peter: Kalender. -- In: Lexikon des Islam : Geschichte - Ideen - Gestalten / Von Adel Theodor Khoury, Ludwig Hagemann und Peter Heine. -- Berlin : Directmedia, 2001. -- 1 CD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 47). -- ISBN 3898531473. -- S. 810ff. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie diese CD-ROM  bei amazon.de bestellen}]

Die Monate des muslimischen Mondjahres sind:

1. Muharram 30 Tage
2. Safar 29 Tage
3 Rabî' al-'awwal 30 Tage
4 Rabî' al-'âkhir 29 Tage
5 Jumada 'l-ûlâ 30 Tage
6 Jumada 'l-ukhrâ 29 Tage
7 Rajab 30 Tage
8 Sha'-bân 29 Tage
9 Ramadân (Fastenmonat) 30 Tage
10 Shawwâl 29 Tage
11 Dhû 'l-qa'da 30 Tage
12 Dhû 'l-hidjja 29 oder 30 Tage

Die wichtigste Daten des muslimischen Kalenders ist Beginn und Ende des Fastenmonats Râmadân.

"Das Fasten ist neben dem täglichen Pflichtgebet die religiöse Pflicht der Muslime, in der sich auch nach außen am deutlichsten die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Gläubigen ausdrückt. Der Koran bestimmt den Monat Ramadan zum Fastenmonat, in dem Muslime von dem Zeitpunkt an, da man einen weißen von einem schwarzen Faden unterscheiden kann, bis zum Sonnenuntergang sich jeder flüssigen oder festen Nahrung, aber auch des Rauchens enthalten müssen. Verboten ist in dieser Zeit auch der Geschlechtsverkehr. Nach Sonnenuntergang bestehen diese Verbote nicht mehr." 

[Heine, Peter: Fasten. -- In: Lexikon des Islam : Geschichte - Ideen - Gestalten / Von Adel Theodor Khoury, Ludwig Hagemann und Peter Heine. -- Berlin : Directmedia, 2001. -- 1 CD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 47). -- ISBN 3898531473. -- S. 460. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie diese CD-ROM  bei amazon.de bestellen}]

Das Ende des Ramadans wird am 1. bis 3. Shawwâl gefeiert am Fest des Fastenbrechens ('Id al-fitr).


Abb.: Kinder feiern mit Tanz das Ende des Ramadan (©Corbis)

'Id al-fitr  und 'Id al'adhâ (Opferfest)  sind die beiden kanonischen Feste des Islam. 'Id al'adhâ, das Opferfest, wird am 10. bis 12. Dhû 'l-hidjja gefeiert:

"Am Opferfest, das als ranghöher angesehen wird, gedenken die Muslime des Opfers Abrahams, der auf den Befehl Gottes hin bereit war, seinen Sohn Ismail zu opfern. An seine Stelle trat auf Gottes Geheiß hin ein Lamm. In Erinnerung an diesen Vorgang schlachtet jede muslimische Familie, die dazu finanziell in der Lage ist, an diesem Tag ein Lamm oder eine Ziege."

[Heine, Peter: Fest/Festkalender. -- In: Lexikon des Islam : Geschichte - Ideen - Gestalten / Von Adel Theodor Khoury, Ludwig Hagemann und Peter Heine. -- Berlin : Directmedia, 2001. -- 1 CD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 47). -- ISBN 3898531473. -- S. 472. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie diese CD-ROM  bei amazon.de bestellen}]

Die wichtigsten Daten des muslimischen Kalenders ab 2001 gibt folgende Tabelle:

Muslimisches Jahr Jahresbeginn Beginn des Râmadân
1422 2001-03-26 2001-11-17
1423 2002-03-15 2002-11-06
1424 2003-03-05 2003-10-27
1425 2004-02-22 2004-10-15
1426 2005-02-10 2005-10-04
1427 2006-01-31 2006-09-24
1428 2007-01-20 2007-09-11
1429 2008-01-10 2008-09-02
1430 2008-12-29 2009-08-22
1431 2009-12-18 2010-08-11


Abb.: Indische Muslime beim Gebet, Kalkutta (©Corbis)

Die wichtigste Gliederung des Tages für Muslime sind die fünf Gebetszeiten:

Zu den gegebenen Zeiten ruft der Muezzin die Gläubigen zum Gebet.


Abb.: Adhan [Gebetsruf-] -Wecker: die Gebetszeit wird durch ein rotes Lämpchen angezeigt, das in der Plastikmoschee blinkt, gleichzeitig ruft batteriegetrieben eine Stimme den Gebetsruf Allahu akbar (Gott ist groß), USA

[Quelle der Abb.: 1000 extra/ordinary objects. -- Köln [u.a.] : Taschen, ©2000. -- ISBN 3822860212. -- S. 485. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Gebetsruf wav-Datei

Gebetsruf, Ägypten, wav-Datei

[Quelle der Audio-Datei: http://www.geocities.com/SiliconValley/Vista/9311/sounds/adhan.html. -- Zugriff am 2001-05-19]

Ausführlicher zu Gebet und Gebetszeiten:

Payer, Alois <1944 -- >: Islam. -- (Materialien zur Religionswissenschaft). -- URL: http://www.payer.de/islam/islam.htm

Unter den Wochentagen ist für Muslime der Freitag am wichtigsten:

Der Freitag ist:

"Versammlungstag

Der Freitag ist der Versammlungstag (yaum al- djum'a) der islamischen Gemeinde. Im Koran wird er lediglich in 62,9-11 angesprochen: 

»O ihr, die ihr glaubt, wenn am Freitag zum Gebet gerufen wird, dann eilt zum Gedenken Gottes und lasst das Kaufgeschäft ruhen. Das ist besser für euch, so ihr Bescheid wisst. Wenn das Gebet beendet ist, dann breitet euch im Land aus und strebt nach etwas von der Huld Gottes; und gedenkt Gott viel, auf dass es euch wohl ergehe: Und wenn sie einen Handel oder eine Gelegenheit zur Zerstreuung sehen, laufen sie hin und lassen dich stehen; sprich, was bei Gott ist, ist doch besser als Zerstreuung und Handel; und Gott ist der beste Versorger.«  ...


Abb.: Freitagsgebet am letzten Freitag des Monats Ramadan, Al-Aqsa-Moschee (Felsendom), Jerusalem (©Corbis)

Gemeinschaftsgebet

Am Versammlungstag kommen die Muslime zum gemeinsamen Mittagsgebet in einer Moschee, der Freitagsmoschee (djami'a), zusammen. Der Gemeinschaftscharakter dieses Gebets wurde dadurch gefördert, dass in einem Ort jeweils nur eine Freitagsmoschee eingerichtet wurde. Die Existenz einer Freitagsmoschee ist eine der notwendigen Bedingungen, um von einer islamischen Stadt sprechen zu können. Muslime, die auf dem Land in Siedlungen lebten, die zu klein für eine Freitagsmoschee waren, mussten sich zum Gemeinschaftsgebet in die nächste Stadt begeben. Inzwischen finden sich in den Megalopolen der islamischen Welt mehrere Freitagsmoscheen, weil eine einzige die großen Menschenmassen nicht mehr aufnehmen könnte, und auch sehr kleine Siedlungen verfügen in neuerer Zeit über eine derartige Einrichtung. Das Freitagsgebet unterscheidet sich von den übrigen mittäglichen Gebeten durch die Institution des Vorbeters (Imam), der durch sein Vorbild dafür sorgt, dass die Gläubigen die verschiedenen im Gebet einzunehmenden Körperhaltungen und Rezitationen gemeinsam durchführen. Daneben wird bei dieser Gelegenheit eine Predigt (Khutba) gehalten, die aus religiösen Ermahnungen und der Darstellung der ethischen Forderungen des Islams bestehen. ...

Freitag kein Ruhetag

Der Freitag ist im Gegensatz zum christlichen Sonntag oder jüdischen Sabbat kein Ruhetag, da die Vorstellung, dass Gott am siebten Tag von seinem Schöpfungswerk ausruhte, mit der islamischen Allmachtvorstellung Gottes nicht in Übereinstimmung zu bringen ist. Dennoch handelt es sich um einen Feiertag. Das kommt dadurch zum Ausdruck, dass Muslime an diesem Tag besonderen Wert auf die Sauberkeit ihrer Kleidung legen und sich spezielle Gerichte für diesen Tag entwickelt haben. Inzwischen hat sich in vielen islamischen Staaten allerdings eine Situation ergeben, in der öffentliche Institutionen wie Behörden oder Schulen und auch ein Teil der Ladengeschäfte und Bazare geschlossen sind und die islamischen Städte einen weniger hektischen Eindruck machen als an anderen Tagen. Die Form, in der der Freitag begangen wird, ist heute auch ein Hinweis auf die Haltung einer muslimischen Gesellschaft gegenüber den Umwälzungen des Westens und der Moderne. In einigen Fällen haben politische Reformer jede Tendenz zu einer Betonung des Freitags abgelehnt und stattdessen in Angleichung an westliche Verhältnisse den Sonntag als arbeitsfreien Tag bestimmt."

[Heine, Peter: Freitag. -- In: Lexikon des Islam : Geschichte - Ideen - Gestalten / Von Adel Theodor Khoury, Ludwig Hagemann und Peter Heine. -- Berlin : Directmedia, 2001. -- 1 CD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 47). -- ISBN 3898531473. -- S. 488ff. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie diese CD-ROM  bei amazon.de bestellen}]

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2. Der Bahâ'î Kalender


Die Religionsgemeinschaft der Bahâ'î hat für religiöse Zwecke einen eigenen Kalender, er heißt Badi'.

Die Frage, warum sie einen eigenen Kalender haben, beantworten Bahâ'î so:
"Why a new Calendar?

Every new religion has its own calendar and the Bahá'í Faith is no different.

The Gregorian calendar currently in use in the west is quite unscientific, as the "months" are a throwback to the days when people used the phases of the moon to mark the passage of time (the moon goes through its phases in 29 days). "Month" may be considered short for "moonth". The names of our months were assigned to show respect to various Roman deities and emperors, ie., June for the goddess Juno, July for Julius Caesar, August for Augustus Ceasar. September, October, November, and December mean "7th, 8th, 9th, and 10th" as they were the 7th, 8th, 9th, and 10th months originally. So why are we still showing our respect for Roman Emperors? Isn't it time to adopt a calendar based on the Sun, rather than the moon? And instead of honoring ancient deities, the Bahá'í months are named for attributes of God.

Similarly, our days of the week are named for attributes of the one true God, instead of honoring the sun god, moon god and mythological gods such as Woden, Thor, and Saturn. Judge objectively for yourself which calendar is more appropriate for today."

[Quelle: http://bahai.about.com/religion/bahai/gi/dynamic/offsite.htm?site=http://www.bahaindex.com/calendar%5Ff.html. -- Zugriff am 2001-05-23]  

Die  Jahreszählung beginnt mit 1844 C.E. (2001/2002 C.E. ist 158 Bahai-Ära)

Das Jahr ist ein Sonnenjahr mit  365 Tagen, 5 Stunden und ca. 50 Minuten. Das Jahr ist in 19 (!) Monate geteilt mit je 19 (!) Tagen sowie 4 zusätzlichen Tagen (in Schaltjahren: 5) vor dem 19.Monat.

Jahresbeginn ist die Frühlingssonnwende am 21. März bzw. am 22. März, wenn die Sonnwende nach Sonnenuntergang ist, da im Badi der Tag bei Sonnenuntergang beginnt..

Die Monatsnamen sind Gottesbezeichnungen:
Monatszählung Monatsname Übersetzung des Namens Entspricht im gregorianischen Kalender
1. Bahâ'  Glanz 21.3. - 8.4.
2. Jalâl Glorie 9.4. - 27.4.
3. Jamâl Schönheit 28.4. - 16.5.
4. 'Azamat Größe 17.5. - 4.6.
5. Nûr Licht 5.6. - 23.6.
6. Rahmat Gnade 24.6. - 12.7.
7. Kalimât Worte 13.7. - 31.7.
8. Kamâl Vollkommenheit 1.8. - 19.8.
9. Asmâ' Namen 20.8. - 7.9.
10. 'Izzat Macht 8.9. - 26.9.
11. Mashiyyat Wille 27.9. - 15.10.
12 'Ilm Wissen 16.10. - 3.11.
13. Qudrat Macht 4.11. - 22.11.
14. Qawl Rede 23.11. - 11.12.
15. Masâ'il Fragen 12.12. - 30.12.
16. Sharaf Ehre 31.12. - 18.1.
17. Sultân Souveränität  19.1. - 6.2.
18. Mulk Herrschaft 7.2. - 25.2.
  'Ayyâm-i-Hâ H-Tage (Schalttage) 26.2. - 1.3.
19. 'Alâ Erhabenheit 2.3. - 20.3.

Die Woche hat sieben Tage, sie beginnt am Samstag, der Tag beginnt bei Sonnenuntergang des gregorianischen Vortags: 

       
1. Jalâl Glorie Samstag
2. Jamâl Schönheit Sonntag
3. Kamâl Vollkommenheit Montag
4. Fidâl Gnade Dienstag
5. 'Idâl Gerechtigkeit Mittwoch
6. Istijâl Majestät Donnerstag
7. Istiqlâl Unabhängigkeit Freitag

Ruhetag ist Istiqlâl (Freitag)

Neben dem Wochentagsnamen hat Jeder der 19 Tage eines Monats einen eigenen Namen. Diese Monatstagsnamen sind identisch mit den 19 Monatsnamen. So heißt der erste Tag jedes Monats Bahâ'.

Die Jahre der Jahresrechnung der Bahâ'î sind in Zyklen zu je 19 Jahren eingeteilt. Ein Zyklus zu 19 Jahren heißt Vahîd ("Einer"). 19 solcher Zyklen bilden eine Periode genannt Kull-i-Shay ("Alle Dinge"). Jedes Jahr in einem Zyklus hat einen besonderen Namen (Von Alif für das erste Jahr bis Vâhid für das 19. Jahr)

Die Bahâ'î haben 11 spezielle Festtage, an 9 davon muss die Arbeit ruhen. Der erste Tag jedes Monats wird gefeiert.

Bahá’í Holy Days and Anniversaries
  • 21 March Naw-Rûz (New Year)
  • Festival of Ridvân (Riz-wan)
    • 21 April First Day of Ridvân
    • 29 April Ninth Day of Ridvân
    • 2 May Twelfth Day of Ridvân
  • 23 May Declaration of the Bâb
  • 29 May Ascension of Bahâ’u’llâh
  • 9 July Martyrdom of the Bâb
  • 20 October Birth of the Bâb
  • 12 November Birth of Bahâ’u’llâh
  • 26 November Day of the Covenant (kein Ruhetag)
  • 28 November Ascension of ‘Abdu’l-Bahâ (kein Ruhetag)

3. Der jüdische Kalender


Ausführlich zum jüdischen Kalender:

Payer, Alois <1944 - >: Judentum als Lebensform. -- 0. Der jüdische Kalender. -- (Materialien zur Religionswissenschaft). -- URL: http://www.payer.de/judentum/jud500.htm

Im jüdischen Kalender werden die Jahre seit der Schöpfung der Welt gezählt. Die Schöpfung der Welt wird auf  Montag, 7. Oktober 3761 v. Chr. angesetzt. Die jüdische Jahreszählung ab 2000 gibt folgende Tabelle:

Jüdisches Jahr Jahresbeginn
5761 2000-09-30
5762 2001-09-18
5763 2002-09-07
5764 2003-09-27
5765 2004-09-16
5766 2005-10-04
5767 2006-09-23
5768 2007-09-13
5769 2008-09-30
5770 2009-09-19
5771 2010-09-09

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4. Der julianische Kalender der orthodoxen Kirchen


Die christlichen Kirchen berechneten lange Zeit ihre Feste nach dem von Julius Cäsar 46 v. Chr. eingeführten nach ihm benannten julianischen Kalender. 

"Die dem Julianischen Kalender zugrundeliegende Schätzung des tropischen Jahres lag mit 365,25 Tagen nur etwa 11 Minuten über dem wahren Wert. Diese summierten sich jedoch alle 128 Jahre zu einem ganzen Tag. Folglich war die Frühlings-Tagundnachtgleiche, die zur Zeit Julius Cäsars noch am 25. März stattgefunden hatte, im Jahr 1582 auf den 11. März zurückgefallen. Auch Ostern, das nach dem Konzil von Nikäa (325) am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert werden sollte (das heißt nach dem ersten Vollmond am oder nach dem 21. März), hatte sich ständig weiter von diesem Zeitpunkt entfernt. Damit die Frühlings-Tagundnachtgleiche am 21. März stattfand, erließ Papst Gregor XIII. auf Empfehlung einer besonderen Kommission, der auch der berühmte jesuitische Astronom Christoph Clavius angehörte, dass der Tag nach dem 4. Oktober 1582 in den 15. Oktober umzubenennen sei. Man hatte den Oktober gewählt, da dieser Monat nur wenige Heiligentage und andere Kirchenfeste besaß. Außerdem wurde festgelegt, dass alle vierhundert Jahre drei Schaltjahre ausfielen, und zwar jene Jahre, deren Zahl nicht durch 400 teilbar ist. Das Jahr 1600 war also ein Schaltjahr, ebenso wie das Jahr 2000 eines sein wird, aber die dazwischenliegenden Jahrhundertwenden waren keine. Darüber hinaus wurde der Beginn des Jahres auf den 1. Januar festgelegt. ...

Zunächst wurde der Gregorianische Kalender nur in den katholisch regierten Länder angenommen. In den protestantischen Ländern lehnte man ihn trotz einiger Unterstützung von einflussreicher Seite ab, da man allgemein glaubte, dass der Papst, »mit Schlangenverstand und Fuchslist« versuche, die Christenheit mit Hilfe des Kalenders abermals zu beherrschen.' Obwohl dies aus heutiger Sicht lächerlich wirkt, wurde es doch damals nicht so empfunden. Gregor XIII. trieb nämlich nicht nur mit aller Macht die Gegenreformation voran, sondern hatte auch Philipp II. bei dessen schonungslosem Feldzug gegen die Protestanten in den spanisch besetzten Niederlanden uneingeschränkt unterstützt. Und zur Feier der Bartholomäusnacht, in der 1572 Tausende französischer Hugenotten ermordet worden waren, hatte er sogar eine Gedenkmedaille prägen lassen. Dennoch gab es protestantische Astronomen, insbesondere Tycho Brahe und Kepler, die die Gregorianische Kalenderreform befürworteten. Andere hingegen äußerten die Ansicht, Clavius habe in seinen diesbezüglichen Forschungen nicht genügend wissenschaftliche Strenge walten lassen. Auf dem Regensburger Reichstag im Jahre 1613 verteidigte Kepler den neuen Kalender mit der Bemerkung, dass Ostern ein Feiertag und kein Planet sei. »Man bestimmt ihn nicht in Stunden, Minuten und Sekunden.« Außerdem vertrat er den Standpunkt, dass man mit dem Gregorianischen Kalender nicht die Päpstliche Bulle, sondern lediglich die Ergebnisse astronomischer und mathematischer Berechnungen anerkenne. Dennoch hielten die protestantisch regierten Staaten an ihrem Widerstand fest. Erst um 1700 beschlossen die meisten von ihnen, den Gregorianischen Kalender zu übernehmen. In England und Irland wurde dies durch die politisch wie religiös motivierte katholikenfeindliche Haltung noch weitere fünfzig Jahre hinausgezögert, bis schließlich die Nachteile, die sich aus dem Gebrauch einer von dem größeren Teil Europas abweichenden Zeitrechnung ergaben, nicht länger hingenommen werden konnten. ...

Den größten Widerstand gegen den neuen Kalender leisteten die östlichen Kirchen. Vor allem die Patriarchen von Konstantinopel, Alexandria und Armenien sprachen sich vehement gegen ihn aus. So wurde die Gregorianische Zeitrechnung von den orthodoxen Kirchen in Griechenland, Rumänien und Russland erst im Jahre 1923 eingeführt. Die Mönche auf dem Athosberg im Nordosten Griechenlands erkennen ihn noch heute nicht an. Fast alle Klöster dort folgen dem Julianischen Kalender, der dem Gregorianischen mittlerweile um dreizehn Tage hinterherhinkt."

[Whitrow, Gerald james <1912 - >: Die Erfindung der Zeit. -- Wiesbaden : Fourier, 1999 (©1991). -- ISBN 3932412052. -- S. 182 - 185. -- Originaltitel: Time in history (1988). -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}] 

Das Osterfest wird in allen orthodoxen Kirche -- außer Finnland und einigen Exilkirchen -- auch heute noch nach dem julianischen Kalender gefeiert.

Ostern in den Westkirchen und den orthodoxen Kirchen
Jahr Westkirchen Orthodoxe Kirchen
2001 15.4. 15.4.
2002 31.3. 5.5.
2003 20.4. 27.4.
2004 11.4. 11.4.
2005 27.3. 1.5.
2006 16.4. 23.4.
2007 8.4. 8.4.
2008 23.3. 27.4.
2009 12.4. 19.4.
2010 4.4. 4.4.

5. Religiöse Zeiten


Als ausführliches Beispiel für religiös bestimmte Zeiten siehe:

Payer, Alois <1944 - >: Materialien zum balinesischen Hinduismus. -- Die balinesischen Kalender. -- URL: http://www.payer.de/bali/bali01.htm

Besonders wichtig sind Fastenzeiten. Siehe dazu:

Payer, Margarete <1942 - >: Internationale Kommunikationskulturen. -- 9. Kulturelle Faktoren: Essen, Trinken, Geselligkeit. -- 2. Teil II: Speisen und Fasten. -- URL: http://www.payer.de/kommkulturen/kultur092.htm


Zu Kapitel 13: "Aberglauben" und Religion