Materialien zum Neobuddhismus

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Wilhelm II.: "Völker Europas, wahrt Eure heiligsten Güter!"

9. Buddhismus in Frankreich


von Alois Payer

mailto: payer@payer.de


Zitierweise / cite as:

Payer, Alois <1944 - >: Materialien zum Neobuddhismus.  --   9. Buddhismus in Frankreich. -- Fassung vom 2005-07-11. -- URL: http://www.payer.de/neobuddhismus/neobud0901.htm . -- [Stichwort].

Erstmals publiziert: 1996-07-18

Überarbeitungen: 2005-07-11 [Ergänzungen]; 2005-05-12 [Ergänzungen]; 2005-05-06 [überarbeitet und erweitert]; 2003-07-11 [überarbeitet und stark erweitert]; 1998-97-18

Anlass: Lehrveranstaltung Neobuddhismus, Univ. Tübingen, SS 1987, SS 2003

Copyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verfassers.

Dieser Text ist Teil der Abteilung Buddhismus von Tüpfli's Global Village Library


Frankreich


1826


Abb.: Eugéne Burnouf [Bildquelle: http://www.aibl.fr/us/present/histoire.html. -- Zugriff am 2003-06-16]

Burnouf, Eugène <1801-1852> ; Lassen, Christian >1800 - 1876>: Essai sur le pali, ou langue sacrée de la presq'île au-dela du Gange, avec six planches lithographiées, et la notice des manuscrits palis de la Bibliothèque du roi / par E. Burnouf et Chr. Lassen. -- Paris : Dondey-Dupré, 1826. -- 222 S.

Christian Lassen ist ein gebürtiger Norweger, der später -- ebenso wie Burnouf -- sehr zur "völkerpsychologischen" Gegenüberstellung der Arier und der Semiten beigetragen hat.

1844

Burnouf, Eugéne <1801-1852>: Introduction a l'histoire du Buddhisme indien. -- Tome I. -- Paris : Imprimerie royale, 1844. -- 647 S.

Der 2. Band erschien 1852 unter dem Titel:

Le lotus de la bonne loi, traduit du sanscrit, accompagné d'un commentaire et de vingt et un mémoires relatifs au bouddhisme / par E. Burnouf.  -- Paris : Imprimerie nationale, 1852.  -- 897 S.

1855

Gobineau, Joseph Arthur comte de <1816-1882>: Essai sur L'inegalite des races humaines. -- 4 Bde. -- 1855

In diesem sehr wirkungsreichen Werk vertritt Gobineau den rassistischen arischen Mythos, der auch für die Rezeption des Buddhismus als "arischer Religion" von Bedeutung werden wird:

"Der Arier ist also den anderen Menschenrassen im Wesentlichen durch seine Tatkraft und seine Intelligenz überlegen."

1860

Barthélemy Saint Hilaire, Jules <1805-1895>: Le Bouddha et sa religion. --  Paris : Didier, 1860.  -- 441 S. -- [Inhalt: Sur le nirvâna bouddhique ; Les origines de bouddhisme (543 ans avant J.C.) ; Le bouddhisme dans l'Inde au VIIe siècle de notre ère. ; Le bouddhisme actuel de Ceylan, 1858.]

1880er Jahre

In Frankreich erweckten in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts die kulturellen Veranstaltungen des Musée Guimet (beispielsweise ein japanisch-buddhistischer Gottesdienst), öffentliche Aufmerksamkeit und Professor Leon de Rosny (1837-1914) von der École des hautes Études und der École des langues orientales vivantes ließ aus seinen Lehrkursen angeblich Missionen werden, wo sich die Damen und Herren der großen Welt in den Buddhismus einweihen ließen. [Beilage (Nr. 117) zur Allgemeinen Zeitung. -- München. -- Nr 140 vom 23.5.1894].

1895


Abb.: Paul Gauguin (1848 - 1903): Buddha, Holzschnitt, 1895

1911


Abb.: Französische Briefmarke: Alexandra David-Neel, 2000

David-Neel, Alexandra <1868-1969>: Le modernisme bouddhiste et le bouddhisme du Bouddha / par Alexandra David. -- Paris : Felix Alcan, 1911. -- 280 p. ; 22 cm.

[Zu Alexandra David-Neel s. die Doxologie: Chalon, Jean: Alexandra David-Néel : das Wagnis eines ungewöhnlichen Lebens / mit einem Nachwort von Herbert Achternbusch. -- München : Langen Müller, 1987. -- 542 S. : Ill. -- ISBN 3-7844-2148-2. -- Originaltitel: La lumineux destin d'Alexandra David-Néel (Paris, 1985)

[S. auch: David, Alexandra: The Buddhism of the Buddha and modernist Buddhism. -- In: The Buddhist review. -- 3 (1911). -- S. 18-39.

David-Bombay, Alexandra: Auf dem Wege zum Buddhismus : zwei Aufsätze. -- I. Das Problem einer weltlichen Moral unter dem Gesichtspunkt der rationalistischen Methode des Buddhismus. -- II. Indisches Freidenkertum und die zeitgenössische buddhistische Bewegung. -- In: Zeitschrift für Buddhismus. -- 1 (1913/14). -- S. 80-99. -- Zuerst veröffentlicht in: Dokumente des Fortschritts . internationale Revue / Organ des Instituts für Internationalen Austausch fortschrittlicher Erfahrungen und des Bundes für Organisierung menschlichen Fortschritts. -- Berlin. -- [1 (1907/08) - 11 (1918)]. -- 6 (1913). -- S. 264-273].

Nach Alexandra David bedeutet buddhistischer Modernismus, dass man gegenüber allen Entstellungen, die der Buddhismus im Laufe der Jahrhunderte erlitt, den ursprünglichen Buddhismus, wie ihn die moderne Orientalistik ermitteln kann, wieder zur Geltung bringt. [Buddhist review. -- 1 (1911). -- S. 20f.]. Dieser ursprüngliche Buddhismus ist äußerst einfach: er kennt keine Dogmen, keinen Kodex religiöser Praktiken oder moralischer Observanzen. So setzt Buddhismus an die Stelle blinden Glaubens das Streben nach Erkenntnis, an die Stelle eines Moralkodex die Ermahnung, sich selbst -- ohne Dazwischentreten eines überirdischen Prinzips -- eine Moral zu konstruieren, die einen über die populäre Moralität erhebt, und sich der Zerstörung des Leides zuzuwenden. Der ganze Buddhismus ist in den vier edlen Wahrheiten enthalten.

In einem Brief vom 22. Mai 1909 fasst sie den Hauptgedenken so zusammen:

"Was mich am Buddhismus so sehr anzieht, ist dessen Lebensweisheit, die einen nie zwingt, unter den Widersprüchen zu leiden, die man im Evangelium findet und der in der eigenen Erfahrung. »Sei dir dein eigenes Licht« [...], wenn man das gelesen hat [...], ist man fixiert und verlangt nichts anderes mehr. [...] Das hat nichts mit der buddhistischen Lehre zu tun, die das Gesetz der Kausalität beinhaltet, den Kampf um die Vernichtung des Leidens durch die Vernichtung der Unwissenheit und, als Folge davon, die Entwicklung der eigenen geistigen Fähigkeiten und die Nachsicht gegenüber den anderen Kreaturen.

[Zitat und Übersetzung bei: Chalon. -- S. 167].

Dieser Buddhismus hat praktische Folgen für das soziale Leben: Sozialismus:

"Für die buddhistischen Modernisten war es nicht schwer, einzusehen, dass mit ihrer Lehre von der möglichsten Reduzierung des Leides und dem Aufstieg zur geistigen Höhe das Leben der Massen in den elenden Verhältnissen des Proletariats, die den Menschen zum lebenden Werkzeug herunterdrücken, nicht zu vereinbaren sei. Von dieser Erkenntnis zum Sozialismus war nur ein Schritt, und viele Buddhisten sind ihn gegangen, während andere sich, abgesehen von politischer Reform, mit der Hebung von Volksbildung vor allem andern beschäftigen, um die zunächst Beteiligten von selbst in den Stand zu setzen, sich (auf gut Buddhistisch) selbst zu Hilfe zu eilen. Eine der Umschreibungen buddhistischer Lebensregeln, wie sie jetzt in vielen Büchern zu lesen stehen, lautet: »Du wirst weder stehlen noch rauben, aber du wirst einem jeden helfen, die Früchte seiner Arbeit zu besitzen.« Ein anderer solcher Kommentar, von dem indischen Gelehrten Professor L. Narasu verfasst, lautet: »Der Geist des Buddhismus ist im wesentlichen sozialistisch, da er die Tat in Verbindung mit dem sozialen Ziele lehrt. Er ist jenem Industrialismus des unbarmherzigen Kampfes, der im Reichtum die höchste Errungenschaft menschlicher Anstrengung erblickt, durchaus entgegengesetzt ... Die Anhäufung des Kapitals in den Händen einiger weniger kann moralisch nicht gerechtfertigt werden. Denn das Kapital ist nicht, wie manche Ökonomisten behaupten, die Frucht persönlicher Ersparung, sondern vielmehr die Summe der den Produzenten entwendeten Anteile. Wo ist da ein Unterschied vom Diebstahl? ... Der Buddhismus verdammt den Diebstahl in allen seinen Formen, welchen Namen immer man ihm auch vorschützen möge.«

Nichtsdestoweniger darf man nicht glauben, dass der Buddhismus gegen Personen kämpfe. Solange der Buddhismus besteht, und das sind 2500 Jahre, hat er keine Verfolgung getrieben. Er ist die einzige Religion, deren Annalen von vergossenem Blute frei sind."

[David-Bombay, Alexandra: Auf dem Wege zum Buddhismus : zwei Aufsätze. -- II. Indisches Freidenkertum und die zeitgenössische buddhistische Bewegung. -- In: Zeitschrift für Buddhismus. -- 1 (1913/14). -- S. 99].

Hören wir, was die Autorität auf dem Gebiet des "ursprünglichen" Buddhismus zu diesen Versuchen sagt: Hermann Oldenberg (1854 - 1920) in der Rezension von A. Davids Buch:

"Das schwere Bedenken aber, zu dem die hier unternommene Schilderung des alten Buddhismus herausfordert, richtet sich gegen die Neigung der Verf., das Bild jener Lehre und jenes geistlichen Lebens, wo es nur sein kann, von den Zügen zu reinigen, die uns Gegenwärtigen fremd und abstoßend sein könnten. Durch die Klöstergärten und Einsiedeleien der Buddhajünger lässt sie Lüfte der Modernismus wehen, vor denen der echte, alte, indische Erdgeruch entflieht... Dass der wahre Buddhist ... Mönch war, erkennt die Verf. nicht gern an... dem antik modernen und so dem weder echt antiken noch echt modernen Mischgebilde, das sie erschaffen, lebendiges Leben einzuhauchen: dies Unmögliche ist, meine ich, auch hier nicht möglich geworden."

[Deutsche Literaturzeitung. -- 33 (1912). --- Sp. 1379-80].

1925

 Eine tibetische Delegation mit einigen Lamas kommt nach Paris. Jean Marquès-Rivière (1903 - 2000) erhält von den Lamas rituelle Initiationen.

"Die wohl schillerndste Figur unter den Les Polaires war Jean Marquès-Rivière (Jean Marie Paul Rivière) [1903 - 2000]: Okkultist, eingeweiht in Praktiken des tibetischen Tantrismus, fachlich hoch qualifizierter Orientalist und Sanskrit-Forscher, fanatischer Antisemit, begeisterter Hitler-Verehrer, französischer Polizeichef im Dienste der SS, wegen der Auslieferung von Freimaurern und Juden an die Gestapo in Frankreich zum Tode verurteilt, nach dem Krieg beteiligt am Aufbau des lamaistischen Klosters in Rikon/Schweiz, Freund des XIV. Dalai Lama und Verfasser eines Buches über das tibetische Kalachakra-Tantra, ein Ritualtext, der uns noch beschäftigen wird.

Marquès-Rivière interessierte sich seit seinem 13. Lebensjahr für die Lehren des Gautama Buddha. Er besuchte als junger Mann Veranstaltungen der theosophischen Gesellschaft und den »französischen Freundschaftsverein für den Buddhismus« (Association des Amis du Bouddhisme). Als 1925 eine tibetische Delegation, begleitet von mehreren Lamas, nach Paris gekommen war, nahm Marquès-Rivière die Gelegenheit wahr, einen davon kennen zu lernen, und erhielt von ihm einige vorbereitende Einweihungen, die es ihm erlaubten, bestimmte Mantras (Sprüche) und Yantras (Bilder) rituell zu benutzen. Der Dichter Maurice Magre [ 1877 - 1941] hat diese Begegnung mit blumigen Worten dargestellt:

»Ein Lama aus Tibet kam vor einigen Jahren, um seine Religion den Barbaren [!] des Westens zu lehren, und er war sehr erstaunt darüber, als er bei einem Kind, das Jean M. Rivière damals noch war, die außergewöhnliche Fähigkeit vorfand, sich augenblicklich an die Hierarchien der tibetischen Gottheiten anzuschließen und in die Mysterien der Bodhisattva-Inkarnationen einzutauchen. Denn es gibt überall Typen von Menschen, die sich in Beziehung zu ihrer eigenen Rasse fremd verhalten. Ein solcher ist Jean M. Rivière. Er ist als Tibeter geboren trotz der Erbgesetze und der Herkunft von französischen Eltern. Kein Lama war da, um ihn in seiner Kindheit zu lehren. Er hat ganz aus sich selbst die Einwohner, die Glaubensinhalte, die Weisheit des Vaterlandes, wo seine wahrhaftige Seele geboren wurde, zurückgefunden.«

1928/1929 publizierte der damals noch nicht 20-Jährige einige Artikel zum Buddhismus in der Révue Théosophique, unter anderem auch zum buddhistischen Tantrismus. In dieser Zeit erschien ein Roman von ihm mit dem Titel A l'ombre des monastères thibétains (»Im Schatten tibetanischer Klöster«). Es handelt sich um einen fiktiven Lebensbericht mit autobiografischen Bezügen.

Der Held der Geschichte ist ein Europäer, der sich entschließt, ein Lama zu werden. Er geht in den Himalaja und erhält dort verschiedene Einweihungen. Mit großer Sachkenntnis spricht der Autor über »Kundalini-Erfahrungen«, über die personale Identität zwischen Schüler und Guru, über die Kommandogewalt, welche die Lamas befähigt, Göttern und Dämonen zu befehlen, und von dem morbiden Geschmackssinn der »Astralmonster, die sich am Blut, an verdorbenem Fleisch und an der Agonie der Menschen erfreuen. [Aber] vor dem Flammenschwert der Magier sind sie gelehrsame Diener geworden und sie erwarten die geheimen Befehle der Priester.« Wir erfahren nun bei mehreren Gelegenheiten, wie diese Lama-Magier die »Sklavengötter« evozieren. Um sie jedoch gefügig zu machen, müssen sie mit Blut und Lebensenergien gefüttert werden.

Höhepunkt des Buches ist die Präsentation des »Königs der Welt« (roi du monde), des »Meisters aller Meister«:

»So herrscht über die ganze Erde und darüber hinaus der Lama der Lamas, vor dem der Tashi Lama [Panchen Lama] selber seinen Kopf neigt, derjenige, den wir den Herrn der Drei Welten nennen. Sein irdisches Reich ist verborgen und wir anderen aus dem >Schneeland< sind sein Volk. Sein Reich ist für uns das versprochene Land, Napamakou, und wir tragen in unserem Herzen die Nostalgie nach dieser Friedens- und Lichtreligion. [...] Aber eines Tages, um die ewige Tradition vor der möglichen Profanisierung zu retten, werden wir vor den Eindringlingen des Nordens und des Südens fliehen und erneut unsere Schriften und unsere Doktrin verstecken. [...] Unbeweglich regiert er über die Herzen und die Seelen aller Menschen. Er kennt ihre geheimen Gedanken und hilft den Verteidigern des Friedens und der Gerechtigkeit.«

Und dann erfährt der Leser zu seinem größten Erstaunen, dass der Weltenkönig ursprünglich aus dem Westen stammt und auf »einem Berg, der von großen Wäldern umgeben war«, residierte. Sein Hoheitszeichen war das Hakenkreuz, auf dem sich eine Blume befand.

»Aber die schwarzen Zyklen der Zeit haben den Meister des Westens verjagt und er ist in den Orient gewandert. [...] Er hat dann das Bild der Blume gelöscht und das Hakenkreuz ist alleine geblieben, Symbol der Zentralmacht des >Himmelsjuwels<.«

Einmal im Jahr schickt der Herrscher aus der Verborgenheit einen Botschafter nach Lhasa, um dort den Dalai Lama zu instruieren. Diese Boten tragen nordisch-kaukasische Züge, was wohl darauf hinweisen soll, dass es sich hier um »Arier« handelt.

Der Dalai Lama ist für Marquès-Rivière so etwas wie eine äußere Erscheinung des Weltenkönigs:

»Ich weiß, dass die politische Verfassung Tibets aufs engste mit der religiösen Verfassung verknüpft ist und dass einige metaphysische und politische Geheimnisse nicht ohne bestimmte okkulte Beziehungen existieren.«

Zu diesen rechnet er auch eine Art magischen »Secret Service« der Lamas:

»Lhasa hält gewisse Fäden in der Hand, besitzt ganz bestimmte Ohren, sowohl im Süden wie im Norden, die eines Tages Moskau und das Foreign Office in Erstaunen setzen dürften. [...] Es wird einige Überraschungen im Orient geben, und die europäischen Nationen spielen vielleicht zur Zeit die Dummköpfe und die simplen Instrumente in Fingern mit langen Nägeln, die von bestimmten Lamas gepflegt werden.«

Den Potala-Palast, die Residenz des Dalai Lama, malt der französische Autor als einen gewaltigen Mysterientempel aus:

»Dort residiert der spirituelle Vertreter der höchsten Doktrin und des mächtigsten Esoterismus, den ich kenne [der Dalai Lama]. Derjenige, der sich in diesen Mauern befindet, besitzt Mächte, deren erschreckende Möglichkeiten ich schon kennen gelernt habe. Aber ich weiß, dass es noch weitere Mysterien gibt, noch andere okkulte Dinge, die noch schrecklicher sind.«

Der Held des Romans wird im Potala von zwölf Beratern {Nom Kann') des Dalai Lama empfangen, damit diese seine spirituelle Eignung überprüfen. Sie tragen, das zeigt erneut Marques-Rivieres Rassismus, »die gerade und feine Nase der arischen Rasse.« Der Initiant ist erstaunt über die ausgezeichneten Kenntnisse, welche die Nom Kann' von den westlichen Wissenschaften haben. Nonchalant parlieren sie über Kant, Bergson und Freud. Die neuesten Theorien der Physik fände man bei ihnen in uralten Manuskripten aufgeschrieben. In diesem Nom-Kann'-Gremium erkennt der Autor zudem die Spitze einer Geheimorganisation, »die den gesamten Orient durchdringt und die ihn spirituell, aber sicher auch politisch vereinigt, trotz der rassischen, konfessionellen und religiösen Unterschiede.« Die Potala-Potentaten entscheiden nun, dass der Romanheld große spirituelle Fähigkeiten besitze, aber dass er sich noch mehrere Jahre den okkulten Wissenschaften widmen müsse.

Dieser sucht auch das Staatsorakel (Nechung-Orakel) des Dalai Lama auf, das in einer Trance-Sitzung den großen Krieg voraussagt:

»Ich sehe ..., ich sehe ... Völker, bewaffnete Völker, die Feuer auf die Erde ausspucken, in das Meer und in die Lüfte ... überall gibt es Blut, Flüsse, reißende Ströme von Blut ... und dieses Rote Meer verwest - ich sehe wie Infektionen aus dieser Verwesung hervorbrechen: Krankheit, Hunger, Tod ... und die großen Dämonen der siebten Hölle wurden freigelassen.«

Die Menschheit sei - nach Erkenntnissen der »gelben Metaphysik« - durch so genannte »umherirrende Einflüsse« (influences errantes) gefährdet. »Die Völker, die keine erleuchteten Führer, keine Weisen mehr haben, die sie leiten«, schreibt Jean Marquès-Rivière,

»sind blind diesen Strömungen ausgesetzt, diesen unsichtbaren Stürmen und den Beutegöttern, die vom Blut und vom Fleisch der Völker leben, die Götter, die zum Krieg antreiben, zur Herrschaft, zur Unterwerfung, diese mysteriösen Feinde der Menschheit beeilen sich, um ihre dämonischen Feste vorzubereiten.«

Auch auf das geheimnisvolle Shambhala wird in dem Roman Bezug genommen, »wo noch die Erinnerung an den Kriegsgott, an Dschingis Khan, wach ist.«

1929 verfasste Marquès-Rivière ebenso wie René Guénon, ein Vorwort zu Asia Mysteriosa, dem Orakeltext der Les Polaires:

»Jetzt, wo das Zentrum transhumaner Kraft ein Spiegelbild auf der Erde hat«, schreibt er dort, »ist es eine feste Tradition in Asien, und dieses Zentrum (Ein terrestrisches? Ich weiß nicht bis zu welchem Grad.) wird in Zentralasien Agarthi genannt. Es hat viele unterschiedliche Namen gegeben, deren Nennung hier keinen Sinn macht. Dieses Zentrum hat als Mission oder als Existenzberechtigung die Leitung der geistigen Aktivitäten auf der Erde.«

Ein Bote aus dieser verborgenen Mysterienstätte will den Autor mit den folgenden Worten angesprochen haben:

»Ich bin, mein Sohn, ein Gesandter aus dem Königreich des Lebens; unser Kloster ist das unendliche Universum der sieben goldenen Pforten; unser Königreich befindet sich in den drei Welten unseres Zyklus.«

Dann erhielt der Franzose den folgenden Auftrag:

»Im dunklen Westen wende deine Gedanken nach Lap-chi-kang. Dort wachen die Wärter der menschlichen Rasse. Meditiere über sie, meditiere über die Götter des Himalaja; sie werden dir dann sichtbar sein.«

Marquès-Rivière war Feuer und Flamme und bekannte:

»Ich habe die Geheimnisse zwischen der philosophischen Doktrin und der politischen Verfassung Tibets erkannt. Die drei Aspekte der universellen Wissenschaft, die theurgische Wissenschaft, die spirituelle Wissenschaft, die physische und materielle Wissenschaft, werden durch die drei Kraftzentren repräsentiert, die Tibet mit ihrer blendenden Strahlkraft und ihrer schrecklichen Macht beherrschen. Der Tashi-Lama [Panchen Lama], der die Götter und Dämonen befehligt und der die Goldflammen vor den Statuen der Ahnen allein durch seine magische Macht entzündet; der Dalai Lama, der die reine Spiritualität, die stille Metaphysik und die Leuchte Asiens reflektiert; der Bogdo Khan, Prinz der nördlichen Mongolei, ein machtvoller kriegerischer Ein-fluss, der die militärischen Geheimgesellschaften ganz Asiens überwacht.«

1930 wollte Marquès-Rivière eine Anthologie seiner bisher über den tibetischen Buddhismus erschienenen Artikel herausgeben (Le Bouddhisme au Thibet). Aber vor der Publikation zog er die Manuskriptseiten überraschenderweise zurück und verbot seinem Verleger, sie zu veröffentlichen. Das war kurz nach der Zeit, als er tantrisch-buddhistische Riten durchgeführt hatte, bei denen er Blut und Alkohol als Ingredienzien benutzte. Die Rituale waren dazu bestimmt, zornvolle, tibetische Gottheiten herbeizuzitieren. Marquès-Rivière fühlt sich jedoch von diesen Wesenheiten so besetzt, dass er zuerst nicht mehr über die Kraft verfügte, sie wieder zu vertreiben. Erfolglos suchte er bei verschiedenen Personen um Hilfe. Erst nach der Intervention von Joseph de Tonquédec, dem damals berühmten Exorzisten der Erzdiözese von Paris, sollen ihn seine tibetischen »Dämonen« verlassen haben. Viele Jahre später hat er gegenüber einer Schülerin auf die Gefahren der buddhistischen Tantras hingewiesen und zu höchster Vorsicht gemahnt: Der Tantrismus beinhalte

»eine delikate und gefährliche Technik wie diejenige der Drogen, des rhythmischen Tanzes und der Töne. Alle körperlichen und materiellen Übungen sind schwer, zweideutig und schrecklich. [...] Der tibetische Weg ist für die Tibeter gemacht. Der tibetische Buddhismus ist schamanistisch und umschließt eine schwere und wirkungsvolle Magie. Diese Mischung aus Schamanismus und Tantrismus passt nicht für die Abendländer, die sich absolut verlieren in dieser Welt psychischer Kräfte, die ihnen gefährlich werden können und ihnen völlig fremd sind.«

Er selber hat sich nicht an diese Empfehlung gehalten.

1930 — nach seinen tantrischen Schreckenserfahrungen — kehrte Jean Marquès-Rivière erst einmal in den Schoß der römisch-katholischen Kirche zurück und publizierte in der Zeitschrift Voile d'Isis einen Artikel mit pro-christlichem Inhalt, in dem er suggeriert, das Christentum verfüge über ebenso effektive Initiationstechniken wie der Lamaismus.

1931 erschien von ihm Le Bouddhisme au Thibet. Im Gegensatz zur ersten (zurückgezogenen) Fassung waren hier Passagen eingeführt, welche die ursprünglich pro-lamaistische Orientierung in ihr pures Gegenteil verkehrten:

»Als Resümee werden jetzt die lamaistischen Weisen zu unglücklichen Heiden, die dringlich zum Christentum konvertiert werden müssen.«

Aber auch das sollte sich wieder ändern. Marquès-Rivière hatte in der Zwischenzeit mehrere Monate in Indien verbracht, erneut dem Christentum den Rücken gekehrt und sich wieder dem Tantrismus zugewandt. So publizierte er noch vor dem Krieg drei Titel zu tantrischen Inhalten: L'Inde Secrète et sa Magie (»Das geheime Indien und seine Magie«), Le Yoga tantrique hindou et thibétain (»Der hinduistische und tibetanische tantrische Yoga«) und Rituel de Magie tantrique (»Tantrische Ritualmagie«). Die drei Bücher sind mit großer Fachkenntnis der Materie verfasst.

Alle den hier angeschnittenen Themen und Bildern aus dem tibetischen Kulturraum wird nach dem Krieg in den verschiedenen Formen des Nazi-Okkultismus ein bedeutender Platz zukommen und wir werden noch ausführlich darüber zu sprechen haben. Das Spezifische an Jean Marquès-Rivière ist jedoch, dass er schon 1939 den Weg zu den Nazis findet, und zwar mit einer Entschlossenheit und einem Eifer, die wirklich bemerkenswert sind."

[...]

"Nach der Befreiung Frankreichs ging Jean Marquès-Rivière 1944 mit den deutschen Truppen nach Osten, wahrscheinlich zusammen mit Anhängern des Vichy-Regimes nach Sigmaringen. In Abwesenheit wurde er wegen seiner Kollaboration mit den Nazis zum Tode verurteilt. Später sieht man ihn zwischen Asien und seinem Lehrstuhl für Orientalistik im faschistischen Franco-Spanien hin und her reisen. In Indien, so eine Schülerin, »traf er fast alle Weisen dieser Zeit und dieses Landes.« Bei André Combes ist nachzulesen, dass er eine Zeit lang in Ceylon als buddhistischer Mönch gelebt habe und nach einer Amnestie im Jahre 2000 in Lyon starb."

[Quelle: Trimondi, Victor [= Herbert Röttgen] ; Trimondi Victoria [= Mariana Röttgen]: Hitler, Buddha, Krishna : eine unheilige Allianz vom Dritten Reich bis heute. -- Wien : Ueberreuter, 2002. -- 639 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 3-8000-3887-0. -- S. 277  - 281, 287.]

1929

Der chinesische Mönch Tai Hsü und Miss G. [Grace] Constant Lounsbery gründen Les Amis du Bouddhisme

1930

Riviere, Jean Marquès <1903 - 2000>: A l'ombre des monastères thibétains / Préface de Maurice Magre. -- Paris : Impr. des Presses modernes [u.a.], 1930.  -- 212 S. : Ill.  ; 8°

"Das Vorwort schrieb in diesem Fall Maurice Magre [1877-1941]. Er schrieb:

„In Tibet, so wird gesagt, besitzen die Weisen die Kraft, die Dauer des menschlichen Lebens zu verlängern. Sie sind die Wächter, des verloren gegangenen, antiken Wissens und verfügen in ihren Archiven über die Geschichte der Atlantis und Lemuriens als auch über die zukünftige Geschichte der Menschheit, denn sie können Hellsehen. Es ist Tibet, wo sich die geheimnisumwitterte Stadt Shamballah befindet, die Stadt der Weisen ..."

Der Romanheld wird von einem Buddhisten initiiert, den er in Paris kennenlernte, und der ihn auf den neuen Weg führte. Marques-Riviere schreibt:

„Vor ihm war alles in mir zweifelhaft, unsicher, Hoffnungslosigkeit. Ich habe unsere Philosophien ausprobiert, unsere Systeme, unsere religiösen Sekten und zunehmend empfand ich ihre große Unwissenheit und ihre totale Bedeutungslosigkeit. Unser Westen ist unwissend ... Ich bin in geschlossene Kreise eingedrungen, in das esoterische Milieu, zu den Päpsten des Okkulten und ich habe nichts anderes gehört als hohle Phrasen ... Ich glaube nicht, dass der Stern der Initiation den Himmel des Westens erleuchtet."

Spätestens hier zeigt sich der autobiographische Bezug des Romans. Der Romanheld beschreibt auch seine Initiation:

„Nach den Anleitungen der Heiligen Bücher meditierte ich im Lotussitz ... ich atmete nach einem speziellen Rhythmus und formulierte dabei die heiligen Silben. Ich spürte dann das Feuer, das sich in mir entfachte. Die Schlange der Einweihung, die Kundalini, entrollte ihren furchtbaren Ring und diese gewaltige Kraft erwachte, die okkulte Quelle aller Magie und Prinzip jeder Initiation ... Mit den Übungen zur körperlichen Reinigung, reichte mir mein Lama heilige Texte zum meditieren, um meinen Geist geschmeidig zu machen und neu zu formen. Es waren Auszüge aus dem Kangyur, dem heiligen tibetanischen Buch. Es handelt sich dabei um eine enorme Sammlung von 108 Bänden ä tausend Seiten."

„Es sind langfristige und penible Atemübungen und die Konzentration unter einem autorisierten Lama vonnöten ... Ich spürte dann regelmäßig meinen Körper buchstäblich zittern ... in den höheren Zuständen, in denen der Geist außerordentlich luzide ist, wandelt sich das Universum und die Begriffe Zeit und Raum verschwinden in einer tieferen Einheit ..."

Auch zur Politik äußert sich der Romanheld:

„Eines Tages wird es Überraschungen im Orient geben, und die europäischen Nationen spielen vielleicht tatsächlich die Rolle von Betrogenen und einfachen Instrumenten in den Fingern mit ihren langen, gepflegten Fingernägeln, gepflegt von bestimmten Lamas.""5 „Hinter den Symbolen, den Pagoden, den Statuen, den Priestern oder den Lamas, gibt es Meister, Gurus ... die Asien beherrschen, inkarnierte, lebende Götter, Besitzer außerordentlicher Geheimnisse und einer Weisheit, die nicht mehr menschlich ist ... Ich hatte diesen Eindruck schon früher, auf meinen Reisen in Nordafrika, vor allem in Marokko, im Süden Arabiens, im Hedjaz und Hasyr, im Angesicht der spirituellen Kraft des Islam ... Ich glaube nach den Begegnungen, die ich machte ... dass die okkulten Herren des Islam und die Herrscher Asiens sich kennen."

Dann beklagt er den Materialismus des Westens und lobt die Spiritualität des Orients."

[Quelle: Wegener, Franz: Heinrich Himmler : deutscher Spiritismus, französischer Okkultismus und der Reichsführer SS. -- Gladbeck : KFVR, 2004. --  160 S. : Ill. ; 22 cm. --  (Politische Religion des Nationalsozialismus ; 4 : Der Äther). -- ISBN 3-931300-15-3. -- S. 106f. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen}]

1953

David-Neel, Alexandra <1868-1969>: Le vieux Tibet face a la Chine nouvelle.  -- Paris : Plon, [1953]. --  244 S. : Ill.

Darin ist die Buddhistin, Abenteurerin und Tibetkennerin sehr kritisch gegenüber den Zuständen in  Tibet und ziemlich optimistisch, dass Rot-China positive Veränderungen in Tibet bringen wird.

Aus dem Kapitel über den tibetischen Klerus:

"DER KLERUS

Der stärkste Widerstand gegen die Absichten des neuen China könnte vom Klerus ausgehen. Nach dem, was europäische und amerikanische Schriftsteller hierüber veröffentlicht haben, mochten ihre Leser auf die Idee kommen, seine Opposition beruhe auf Gründen religiöser Natur. Dem ist aber nicht so; wenn sich ein Widerstand geltend macht — und mit ihm ist zu rechnen —, dann beruht er auf rein materiellen Gründen.

Abgesehen von Fachleuten, wie Orientalisten, Geographen, Ethnologen und Politikern, haben viele Leute aus dem Westen, die sich für Tibet interessieren, dieses Land in den märchenhaften Beschreibungen phantasiebegabter Schriftsteller „entdeckt", denen jegliche zuverlässigen Unterlagen fehlen. Sie haben sich daher von Tibet und seinen Lamas eine Vorstellung gebildet, die in keiner Weise der Wirklichkeit entspricht.

In Tibet finden sich gebildete Philosophen, tiefe, beschauliche Denker, Menschen, die sich in der Ausübung okkulter Kräfte üben und dabei auch manchmal Erfolge erzielen; man kann Einsiedler von außergewöhnlicher geistiger Prägung antreffen, doch sie alle sind seltene, sehr seltene Ausnahmen in der großen Menge der Kleriker.

Die große Masse der Kleriker kümmert sich fast gar nicht um philosophische Kenntnisse oder um Religion überhaupt.

Das mechanische Herunterleiern von Gebetsformeln, deren Sinn man nicht zu erfassen sucht, die ganz ebenso mechanische Praxis gewisser ritueller Gesten bedeuten nicht notwendigerweise ein religiöses Empfinden. Man kann sogar sagen — und das gilt für alle Kulte —, daß die mechanischen Rezitationen und die rituellen Gesten schließlich durch die ihnen innewohnende Automatik die Gefühle, die der Gläubige anfangs in sie hineinlegte, untergraben und aufheben.

Allerdings hat dieser „Anfang" beim tibetischen Mönch nie existiert. Wie bei uns die Leute nominell einer Religion angehören, die sie nicht bewußt gewählt haben, gehört er dem Klerus an. Es gibt Katholiken, Protestanten, Griechisch-Katholische oder Mohammedaner aus Tradition, weil deren Eltern sich zu diesen Religionen bekannten und ihnen von Geburt an diese Erkennungsmarke umgehängt haben.

Dasselbe gilt für die meisten Insassen der tibetischen Klöster. Ihre Eltern haben sie zu Mönchen bestimmt. Im Alter von acht bis zehn Jahren sind sie in ein Kloster gebracht und einem Lehrer anvertraut worden; seitdem bewegt sich ihr Leben innerhalb eines unabänderlichen Rahmens.

Wenn mechanische Gewohnheiten den Geist auch lahmen, so können sie doch den Tätigkeitstrieb nicht ganz unterdrücken.

Die Insassen tibetischer Klöster bleiben durchaus nicht eingeschlossen, sie können jederzeit ausgehen. Nur bei der Morgenandacht und zu den Gottesdiensten müssen sie anwesend sein, auch müssen sie sich bei Sonnenuntergang wieder in der Kloster-umfriedung einfinden. Abgesehen davon können sie mit ihrer Zeit machen, was sie wollen.48) Daraus ergibt sich, daß der junge, zwölf- oder vierzehnjährige Novize mit Laienknaben gleichen Alters umgeht und, wenn er heranwächst, sich mit den verschiedenen Tätigkeiten vertraut machen kann, die den Laien beschäftigen.

Seine Veranlagung kann durchaus zur Geltung kommen, und er kann sich das Leben seinen Neigungen entsprechend einrichten.

Entwickelt er sich in der Richtung der oben erwähnten geistigen Elite, kann er seiner Berufung als Gelehrter, Philosoph oder meditierender Einsiedler folgen. Er findet dann entweder innerhalb des Klosterbereichs eine Bleibe, oder er sucht in einem Einzelhäuschen auf dem Lande oder auch in einer Höhle im Gebirge einen ruhigen Ort, wo er den Studien oder Forschungen, die ihn anziehen, in der Stille nachgehen kann.

Gehört er jener besonderen lamaistischen Aristokratie, den Tulkus, an, hat er allerlei Erleichterungen: er kann lange Reisen in Tibet oder nach dem Ausland unternehmen oder ein bequemes, seßhaftes Leben führen; denn der Tulku, der als Reinkarnation seines Vorgängers gilt, tritt rechtens in dessen Besitz an beweglicher Habe und Liegenschaften ein. Oft wird er damit sehr reich, und selbst im Falle des bescheidensten Lamas reichen die Güter hin, dem Tulku ein bequemes Leben zu sichern, zumal ihm stets die Geschenke zufallen, die Laienuntertanen, „Kunden" seines Klosters60) oder auch gelegentliche Besucher darbringen.

Stammt der Kleriker aus einer reichen Familie, so entspricht seine wirtschaftliche Lage etwa der des Tulku. Allerdings hat er eine größere Bewegungsfreiheit als die Tulkus, die wie die Souveräne des Orients durch Tradition, durch das Zeremoniell und allerlei damit verbundene Einschränkungen immer ein wenig in ihrer Freiheit behindert sind.

Die meisten Angehörigen des Klerus sind indessen weder Tulkus noch Söhne reicher Familien, die bereit sind, ihren Unterhalt zu bestreiten, sondern bescheidene Trapas.

Die Mehrzahl dieser Trapas verfügt nicht über ein hinreichendes Wissen, um Zugang zu einer Professorenlaufbahn an einem Mönchskollegium oder Verwendung in der wirtschaftlichen Verwaltung eines Klosters zu finden. So müssen sie eben wie jeder andere Laie arbeiten, um ihren Unterhalt zu verdienen.

Die großen Klöster sind sehr reich. Sie besitzen Ländereien und allerlei kostbare Reserven, darunter sogar Edelmetalle. Bis vor nicht allzu langer Zeit ließen die Verwalter solcher Klöster Gold schlagen und daraus breite Scheiben anfertigen. Da diese Scheiben sehr schwer waren und nur unter größten Mühen verlagert werden konnten, wagte sich kein Dieb an das Gold.

Jeder Mönch hat Anspruch auf einen Teil der Einkünfte des Klosters. Dieser Anteil wird ihm in Naturalien wie Tsampa, Mehl,
Tee, Butter und Trockenfleisdi ausbezahlt. Jedoch sind die Anteile durchaus nicht gleich. Es gibt Würdenträger, die zehn bis zwölf Anteile erhalten, während andere Mönche weniger als die Hälfte bekommen. Die bescheidensten Trapas des niederen Klerus müssen sich mit einem einzigen Anteil begnügen.

Die Menge Lebensmittel eines solchen Anteils reicht jedoch nicht hin, einen Menschen zu ernähren, zudem braucht der Trapa auch Kleidung, Heizung, und wenn er nicht Eigentümer einer Wohnung innerhalb der Gumpa ist, muß er für das Haus oder das Zimmer, das er bewohnt, Miete zahlen. Diese Miete wird in Naturalien, in Geld oder der Arbeit abgetragen, die er für den Besitzer ausführt.

Damit befindet sich der Trapa also trotz seines Mönchsgewandes in derselben Lage wie jeder andere unbemittelte Laie. Ohne sein Kloster zu verlassen, darf er, wenn er kleine Geldreserven besitzt oder etwas geliehen bekommt, Handel treiben. Verfügt er über keine Mittel, so kann er als Schneider, Schuster, Schreiner oder Anstreicher für den Klerus arbeiten oder sich in das Personal eines reichen Kollegiums einreihen lassen und sich dort als Koch, Kammerdiener, Küchenjunge, Stallknecht usw. betätigen. Meine tibetischen Diener sind tatsächlich immer Trapas gewesen.

Es gibt auch Mönche — mögen sie nun glauben, sie ständen sich besser dabei, oder weil sie völlig frei sein möchten —, die das Ordenskleid wieder ablegen, fortgehen und lieber in einem Dorf ein Gewerbe beginnen. Viele ehemalige Mönche finden auch als Angestellte oder Diener bei Kaufleuten Arbeit. Der Trapa braucht jedoch nicht immer völlig mit seinem Kloster zu brechen, um fortgehen zu können, da selbst der Letzte und Geringste ohne weiteres die Erlaubnis erhält, wegzubleiben, so lange er mag.

Selbst wenn er im Kloster verbleibt und dort an den Gottesdiensten teilnimmt, unterscheidet sich der gewöhnliche Trapa, der seinen Unterhalt verdienen muß, nicht wesentlich von einem Kaufmann, einem Handwerker oder Diener des Laienstandes.

Auch dieser religiösen Scheinwelt gegenüber bleibt Chinas Reaktion abzuwarten, denn die Zukunft Tibets ruht in den Händen der neuen Herren.

Seit dem Sturz des Kaiserreichs und bis in die letzte Zeit hinein haben sich die Chinesen sehr ungeschickt gegenüber dem niederen lamaistischen Klerus benommen. Allerdings hat dieser, seit Jahrhunderten in Unwissenheit und Aberglauben verstrickt, die Chinesen des öfteren mit einer recht törichten Brutalität angegriffen. Es wird noch manche Überraschungen in Asien geben, und es wird sich zeigen, wie lange es braucht, bis ein erheblicher Teil dieser ungebildeten Masse mit der Laienbevölkerung verschmilzt. Da die Verschmelzung materielle Vorteile mit sich bringen wird, werden die Trapas sich beeilen. Da sie größtenteils die buddhistischen Lehren überhaupt nicht kennen, können sie ja gar nicht wirklich ' tiefgläubig sein und Gewissensbisse religiöser Natur empfinden. Das bißchen Ehrfurcht vor der Religion, das sie gewohnt sind, kann — und wird wohl auch' allgemein — von jedem tibetischen Laien empfunden werden. Sie verleugnen damit keine Lehre, haben also keinen Grund, dafür in diesem oder einem ihrer folgenden Leben eine Strafe zu befürchten. Der Trapa hat somit freie Bahn.

Anders steht es beim hohen Klerus, bei den kirchlichen Würdenträgern, den Tulkus, den Leitern der Klöster und all denen, die ihr gutes Leben dem Reichtum der Klöster verdanken.

Dieses gute Leben, die ungestörte Gewißheit, seine geistigen und materiellen Wünsche befriedigen zu können, kommt je nach Temperament der Groß-Lamas auf vielfältige Weise zum Ausdruck. Man darf sich nun nicht vorstellen, daß alle lamaistischen Würdenträger Müßiggänger sind und sich nur um gemeine materielle Freuden kümmern. Der Komfort ihrer Wohnung, eine großzügige Lebensführung, zahlreiche Dienerschaft, ein Stall mit schönen Pferden und anderer Luxus mögen wohl viele sehr in Anspruch nehmen, es finden sich aber auch andere, die die wirtschaftliche Unabhängigkeit und Muße schätzen, weil sie ihnen ermöglichen, sich in aller Ruhe dem Studium oder der Meditation hinzugeben. Schließlich gibt es auch besonders dynamisch veranlagte Lamas, deren Herrschsucht eine absolute Autorität über zahlreiche Bauern, Untertanen eines großen Klosters und die Schar der Trapas ausübt.

Die hohe Geistlichkeit wird sich nur schwer damit abfinden, wenn sie erleben muß, wie ihre Mönche abspenstig gemacht werden, die Ländereien zugunsten ihrer leibeigenen Bauern aufgeteilt und deren Leibeigenschaft aufgehoben werden soll, wenn sie sich schließlich noch Steuer- und Enteignungsgesetzen unterwerfen sollen, die die jahrhundertealten Reichtümer, die den Grundstock ihrer Macht bilden, schmälern.

Wie gut kann man sich vorstellen, daß es zwischen ihnen und den Herren des neuen China zu heftigen Auseinandersetzungen kommen wird. Die Groß-Lamas werden wahrscheinlich in zahlreichen Fällen mit der Unterstützung eines großen Teils der Mönche, ja selbst der Bauern rechnen können; bei der Mentalität der Tibeter kann man sich aber auch vorstellen, daß einer nach dem ändern abfallen wird, wenn die Klöster wegen der Enteignungen und Beschlagnahmen verarmen. Die Tibeter beten nun einmal Reichtum und Macht an und verachten — so leid es mir tut, es zu sagen — Armut und Schwäche.

In diesem Kampf zwischen Zivilgewalt und religiösen Orden sind die Chinesen keine Anfänger. Im Lauf der Jahrhunderte haben sie im eigenen Land nacheinander gegen die buddhistischen und die taoistischen Orden strengste Maßnahmen ergriffen. Erst kürzlich gingen sie gegen die katholischen Missionen mit ihren Klöstern vor, die einheimische Novizen aufnehmen. Hierbei hat es sich nie um Ideologien gehandelt. Die Laienchinesen, die in ihrer Mehrzahl nicht religiös veranlagt sind, kümmern sich kaum um das, was der einzelne in religiösen Fragen denkt. Die Männer und Frauen, die sich in Gesellschaften zusammenschließen, um sich dem bürgerlichen Leben zu entziehen, halten sie jedoch für schädliche Schmarotzer, zumal wenn diese Gesellschaften Güter anhäufen.

....

Die Chinesen scheinen im Lauf ihrer langen Erfahrungen die Wirkungslosigkeit von Erlassen erkannt zu haben. Anscheinend versuchen sie sich nun in einer neuen Taktik, um die Macht der Klöster einzuschränken und sie nach und nach auszulöschen.

Die tibetischen Klöster dürfen bereits nicht mehr dem Wunsch vieler Eltern entsprechen und ihre acht- bis zehnjährigen Jungen aufnehmen. In ganz Tibet ist die Errichtung von Schulen geplant. Der Unterricht soll obligatorisch auch auf Frauen ausgedehnt werden, denen seit kurzem ein Gesetz die gleichen Rechte wie den Männern zuerkennt.

Zwar haben solche und ähnliche Maßnahmen zur Zeit in Tibet noch keine sonderliche Bedeutung, sie lassen jedoch einen Plan erkennen, den die unermüdlichen Gegner des Klerus im Auge haben. Sie zählen auf das steigende Bildungsniveau in Tibet, um den Aberglauben zu untergraben, der die Macht der Lamas stützt.

Auch der Marxismus und Einflüsse ausländischer Kommunisten dürften den Kampf gegen den tibetischen Klerus mit beeinflussen, jedoch täuscht man sich, wenn man ihre Bedeutung in dieser Hinsicht überschätzt. Seit Jahrhunderten kämpft die chinesische Staatsgewalt gegen Menschen, die sich, gestützt auf religiöse Ideologien, den Pflichten und Interessen der bürgerlichen Gesellschaft entziehen und ganz andere Interessen, zuweilen gar staatsfeindliche, verfolgen. Auf dem Gebiet des Antiklerikalismus brauchen die Chinesen keine ausländischen Lehrmeister; ihre eigene lange Geschichte lehrt sie genug."

[Deutsche Übersetzung: David-Neel, Alexandra <1868-1969>: Altes Tibet, neues China. -- Wiesbaden : Brockhaus, ©1955. --  203 S. : Ill. -- Originaltitel: Le vieux Tibet face à la Chine nouvelle (1953). -- S. 139 - 144, 154f.]

1958-09-17 bis 1959-11-25


Abb.: Einbandtitel der deutschen Übersetzung

Tintin au Tibet von Hergé (d.i. Georges Remi) <1907 - 1983> erscheint im belgischen Magazin Tintin. Als selbstständiges Album erschjheint ees erstmals 1960.

"In der lebensfeindlichen Gebirgswelt des Himalaya suchen Tim und Kapitän Haddock nach ihrem Freund Tschang. Auf dem Weg nach Europa ist sein Flugzeug an einem Berggipfel zerschellt und abgestürzt. Aber obwohl es keinerlei Anzeichen gibt, dass irgendjemand diesen tragischen Unfall überlebt haben könnte, spürt Tim auf eine rätselhafte Weise die Gegenwart seines Freundes. Unbeirrt setzt er für diese innere Gewissheit sein Leben aufs Spiel... "

[Quelle: http://www.carlsencomics.de/. -- Zugriff am 2003-07-11]

Dies ist der am meisten verkaufte Tibet-Titel der Welt!

Die Übersetzungsgeschichte:

1960 : erste französische Fassung in Farbe
1960 : Niederländisch
1962 : Englisch
1962 : Spanisch
1963 : Dänisch
1965 : Katalanisch
1967 : Deutsch
1969 : Schwedisch
1970 : Brasil-Portugiesisch
1971 : Finnisch
1972 : Arabisch
1974 : Isländisch
1975 : Amerikanisches Englisch
1976 : Griechisch
1978 : Italienisch
1980 : Chinesisch
1980 : Bahasa Indonesia
1982 : Walisisch
1983 : Japanisch
1984 : Norwegisch
1988 : Bengali
1988 : Galizisch
1989 : Bernerdütsch
1989 : Baskisch
1992 : Portuguiesisch
1994 : Tibetisch
1994 : Bretonisch


Abb.: Lamas (©1960)

1970


Abb.: Taisen Deshimaru (弟子丸 泰仙)
[Bildquelle: http://www.zen-deshimaru.com/ES/sangha/deshimaru/biographie.html. -- Zugriff am 2005-07-11]

Taisen Deshimaru (弟子丸 泰仙) (1914 - 1982) gründet in Paris die Association Zen Internationale (AZI)

Webpräsenz: http://www.zen-azi.org/. -- Zugriff am 2005-07-11

"Born in Saga in 1914, Taisen Deshimaru became a disciple of Master Kodo Sawaki in the 1930s. Kodo Sawaki was one of the most influential Zen masters in 20th-century Japan. He particularly emphasized the importance of zazen practice and was among those masters who opened up the practice to laypeople by organizing sesshin in numerous temples.

Unlike most Zen masters, Taisen Deshimaru continued to lead a secular life while following his master's teaching. He received the monk ordination in 1965, shortly before his master's death. In 1967, he came to Europe and settled in Paris to transmit the teaching of Zen.

Shortly thereafter, in the 1970s, his mission began to increase in scale. He received dharma transmission from Master Yamada Reirin, head of Eiheiji Temple, and became kaikyosokan (head of Japanese Soto Zen for a particular country or continent) in Europe. He trained many disciples, and was the catalyst for the creation of a multitude of practice centers. He founded the AZI in 1970 and La Gendronnière in 1979. He died in 1982, after having solidly established Zen practice in Europe."

[Quelle: http://www.zen-azi.org/azi/deshimaru_e.html. -- Zugriff am 2005-07-11]

1977


Abb.: Trinlay Tulku Rinpoche

Der 16. Gyalwa Karmapa und Ven. Kalu Rinpoche anerkennen Trinlay Tulku Rinpoche (1975 - ) als Tulku

"Trinlay Tulku Rinpoche was born in 1975 in Switzerland to a French father and an American mother. At thirteen months, he was recognized by His Holiness the16th Gyalwa Karmapa and the Venerable Kalu Rinpoche as the reincarnation of an important Buddhist teacher. The following year, the young tulku and his family moved to Darjeeling where he began traditional tulku training under the care and guidance of Kalu Rinpoche. For the next ten years, Trinlay Tulku traveled the world with Kalu Rinpoche often serving as his translator. In the course of his spiritual schooling, Trinlay Tulku has received various transmissions and important instructions in Buddhist philosophy and meditation from many highly qualified teachers.

At twelve, Trinlay Tulku returned to Europe to continue his studies and training at Karma Migyur Ling Monastery in Montchardon, a village in the French Alps. In parallel with his religious instruction, at 17, Rinpoche began pursuit of a traditional Western education in Humanities at the Sorbonne University of Paris, The School of Oriental Languages and other institutions in France. Trinlay Tulku Rinpoche, fluent in English, French and Tibetan, has taught in many Buddhist centers and other establishments throughout Europe, Asia and America."

[Quelle: http://www.bodhipath-west.org/teacher.TTR.htm. -- Zugriff am 2005-06-23]

1980


Abb.: L'Institut Karma Ling
[Bildquelle: http://www.karmaling.org/presentations/lieu/lieu.htm. -- Zugriff am 2005-07-09]

Denys Eysserie-François alias Lama Denys Teundroup (1949 - ) gründet L'Institut Karma Ling in Savoyen

Webpräsenz: http://www.karmaling.org/. -- Zugriff am 2005-07-09


Abb.: Lama Denys
[Bildquelle: http://www.karmaling.org/presentations/direction/bioldt.htm. -- Zugriff am 2005-07-09]

"Biographie de Lama Denys

Lama Vajracarya Denys est le fondateur et supérieur du « Sangha Dachang Rimay », congrégation reconnue par l'État français et regroupant l'Institut Karma Ling et d'autres centres en France, en Europe et dans le monde.

Né à Paris en 1949, Lama Denys fait des études de médecine et de philosophie qui le conduisent à la découverte du dharma du Bouddha.

À 18 ans, il rencontre dans l'himalaya indien Kyabdjé Kalou Rimpotché (1904-1989). Il étudie alors le tibétain et commence sous sa direction une formation traditionnelle théorique et pratique. Peu de temps après, en Écosse, il établit une profonde connexion spirituelle avec le Vidyadhara Trungpa Rimpotché (1940-1987).

Deux ans plus tard, il s'installe en Inde et devient le disciple personnel de K. Kalou Rimpotché. Celui-ci l'introduit à l'expérience directe des enseignements de Mahamudra et de Dzogchèn qu'il pratique en retraites suivant ses directives.

Dans un esprit Rimay, universaliste, il reçoit de Kalou Rimpotché et de nombreux grands maîtres de l'époque le cœur des enseignements et transmissions Kagyu, Nyingma et Sakya ; parmi ceux-ci : Dudjom Rimpotché, Kangyour Rimpotché, Dilgo Kyentsé Rimpotché, Tchobgyé Tri Rimpotché, Tchatral Rimpotché, Tuktsé Rimpotché, Pawo Rimpotché et Sa Sainteté le XVIe Karmapa.

Devenu le traducteur personnel de Kalou Rimpotché, il l'accompagne dans ses premiers voyages en Occident. En 1976, il contribue à la création du premier centre en Occident pour la traditionnelle retraite de trois ans des lamas. Il y accomplit cette retraite et à sa sortie, Kalou Rimpotché lui confie la responsabilité d'enseigner. Nous sommes en 1980 et c'est le début de ce qui deviendra l'Institut Karma Ling. En 1984, Kalou Rimpotché le désigne « Lama Vajracarya », maître du Vajrayana et continuateur de sa transmission. L'année suivante commence à Karma Ling la première retraite de trois ans dirigée par un occidental.

Une formation traditionnelle tibétaine comprenant de nombreuses années de pratique en retraite, associée à un parcours universitaire en France et en Inde, fait de lui un enseignant accompli et particulièrement qualifié pour présenter l'essence de la voie du Bouddha et sa tradition yoguique de Mahamudra-Dzogchen. Il est notamment apprécié pour la clarté de ses enseignements transmis dans l'intelligence de notre langue et de notre culture occidentale.

Continuateur de la vision Rimay, il contribue par ailleurs activement au dialogue inter traditions et transdisciplinaire. Président Honoraire de l'Union Bouddhiste Européenne et Membre du Comité Conseil Inter Religieux de l'UNESCO, il est aussi co-fondateur de l'Initiative des Traditions Unies. Inspiré par l'œuvre de Sa Sainteté le Dalaï Lama, il participe à nombre d'initiatives en faveur de la rencontre des traditions et de l'émergence d'une culture de paix et de non-violence."

[Quelle: http://www.karmaling.org/presentations/direction/bioldt.htm. -- Zugriff am 2005-07-09]

1982

Thich Nhat Hanh (Thây) gründet das Kloster Plum Village bei Sainte Foy la Grande. [Webpräsenz: http://www.plumvillage.org/. -- Zugriff am 2003-07-019


Abb.: Lage von Plum Village (©MS Encarta)

1986

Gründung der Union Bouddhiste de France. [Webpräsenz: http://www.bouddhisme-france.org/. -- Zugriff am 2003-07-01]

"L'Union Bouddhiste de France, fondée en 1986, assure les liens entre les Associations Bouddhistes et l'ensemble des Pouvoirs Publics. A ce titre :
  • elle est l’interlocuteur des Ministères, des Communautés Religieuses, des Organismes Sociaux, des Instances Humanitaires et Universitaires, et d’une manière plus générale des Institutions nationales et internationales,
  • dans le respect de chaque tradition, elle se veut garante et caution des centres au niveau de leur appartenance à un courant spirituel afin de donner plus de visibilité aux Pouvoirs Publics sur le monde bouddhiste de France,
  • elle oeuvre à présenter le bouddhisme comme l’un des grands courants spirituels de l’humanité et favorise le développement des échanges entre la pensée bouddhique et la modernité, notamment par le biais des émissions télévisées “Voix Bouddhistes“, sur France 2, chaque dimanche matin (depuis le 5 janvier 1997),
  • elle défend les droits et intérêts communs des diverses traditions bouddhistes, contribue à leur rapprochement, et elle participe activement à la promotion du dialogue inter-religieux,
  • elle est à l’écoute de tous les grands problèmes de société et leur apporte son concours dans le cadre de la laïcité française."

[Quelle: http://www.bouddhisme-france.org/. -- Zugriff am 2003-07-01]

2003?

"Mit ca. 600 000 Anhängern steht der Buddhismus heute an vierter Stelle der in Frankreich bestehenden Religionen. Er hat sich in den letzten Jahren stark verbreitet und die Tempel, Zentren und Glaubensstätten haben sich vervielfacht. Sein Einfluß hat sich in manchen Gesellschaftsschichten, besonders unter den Intellektuellen, stark ausgedehnt und in der öffentlichen Meinung herrscht ein sehr positives Image.

  • Die jüngeren Leute sind überzeugt, daß der Buddhismus die toleranteste Religion ist, die Persönlichkeitsentwicklung am besten zuläßt, mehr Hoffnung gibt, der modernen Welt am meisten aufgeschlossen ist und besser ihre Fragen beantwortet.
  • Die französischen Buddhisten sind durchschnittlich zwischen 30 und 45, und haben allgemein ein Hochschulstudium abgelegt.
  • Es kann ebenfalls festgestellt werden, daß immer mehr Bücher und Filme zum Thema Buddhismus und zu Persönlichkeiten, wie dem Dalai-Lama aus Tibet, veröffentlicht werden.
  • Die Verbreitung des Glaubens ist mehr als nur eine Mode und er scheint sich in Frankreich durchzusetzen. Heute gibt es im ganzen Land mehrere Hundert Zen- und tibetanische Meditationszentren, von denen sich das größte der westlichen Welt in der Gegend von Tours befindet. In der Region Auvergne besteht ebenfalls das größte buddhistische Kloster des Westens.

Für die Gläubigen ist der Buddhismus eine moderne Religion, die traditionelle Werte (Geistigkeit und Universalismus) mit den heutigen Werten (Pragmatismus und Individualismus) vereint. Dieser Modernismus ist ohne Zweifel der Aspekt, der die Franzosen am meisten anzieht."

[Quelle: www.france.diplomatie.fr/culture/france/ ressources/letour/de/text/religion.doc. -- Zugriff am 2003-07-01]


Zu 10.: Buddhismus in Ungarn