Religionskritik


Logo: "Christus, Hirte der unermesslichen Herde", Heiligenbildchen unbekannter Herkunft

Das Ideal des Christusgläubigen: das Schaf

kompiliert und herausgegeben von Alois Payer

(payer@payer.de)


Zitierweise / cite as:

Das Ideal der Christusgläubigen: das Schaf / kompiliert und hrsg. von Alois Payer. -- Fassung vom 2004-12-30. -- URL:  http://www.payer.de/religionskritik/guthirt.htm 

Erstmals publiziert: 2004-04-13

Überarbeitungen: 2004-12-30 [Ergänzung]; 2004-05-28 [Ergänzung]; 2004-05-21 [Ergänzung]

©opyright: Public Domain

Dieser Text ist Teil der Abteilung Religionskritik  von Tüpfli's Global Village Library


0. Übersicht



1. Einleitung


Die Schafe lagen bei den Wiederkäuern
Und kauften Gras und zahlten ihre Steuern.
Und riss zuweilen eine Lammsgeduld,
Dann rief das Oberschaf: "Nur kein Tumult!
Ertragen wir mit Würde Gottes Strafe,
Denn wir sind auch nicht ohne Schuld."
Das sahen denn die treuen Lämmer ein,
Die nichts verstehn und alles gern verzeihn,
Und kehrten heim zum großen Dauerschlafe.
Es waren eben veritable Schafe!

Schlussverse von:: Erich Weinert (1890-1953): Von allerhand Tieren. -- 1921

"Die christliche Kultur konnte sich selbst gar nicht besser ironisieren als sie es damit tat, dass sie dem Menschen das Hirtenamt über die Erde anvertraute: "Weide meine Lämmer!" — Ja gewiss! — Aber stellt euch doch einmal die Frage, wozu und aus welchen Beweggründen der gute Hirte für seine Herde das Nachdenken besorgt?
  1. Erstens: weil er sie scheren will.
  2. Zweitens: weil er sie fressen will."

Lessing, Theodor <1872 - 1933>: Europa und Asien oder Der Mensch und das Wandellose : 6 Bücher wider Geschichte u. Zeit. -- Hannover : W. A. Adam, 1923. -- 438 S. ; gr. 8°. -- S. 81.


Abb.: "Frohlocket, meine Lämmer, ihr habt euren Hirten wiedergefunden". -- Karikatur / von Giris. -- In: Assiette au Beurre. -- Heft 138 (1903-11-21)

[Bildquelle: Bilderwelten. -- Dortmund : Cramers Verlagsanstalt. -- Teil: 2., Satirische Illustrationen im Frankreich der Jahrhundertwende : 7.3. - 8.5.1986, Museum für Kunst u. Kulturgeschichte d. Stadt Dortmund / [Katalog u. Ausstellungskonzeption: Sepp Hiekisch-Picard. Übers.: Catherine Nozière ; Dominique Picard. Graph. Gestaltung: Christiane Bauert]. -- 1986. -- 240 S. : überwiegend Ill.. -- ISBN 3-924302-17-0. -- S. 160]

Das Ideal Jesu von seinen Gläubigen ist, dass sie Schafe (keine Böcke!) sind. Nun kann man Schafe als solche nicht als dumm bezeichnen, dies hieße den Menschen zum Maß aller Dinge zu machen. Menschen aber, die sich wie Schafe benehmen, kann man zu Recht als dumm bezeichnen. Jesus will dumme Herdenmenschen als Anhänger.

Jesus, die Apostel, der Papst, die Bischöfe und sonstigen "Hirten" der verschiedenen Konfessionen sehen sich als Schäfer ihrer Mitmenschen. Darin zeigt sich die ganze Anmaßung und Verachtung ihrer Mitmenschen dieser "Menschenfreunde". Ganz besonders krass wird diese Anmaßung, wenn man den Blödsinn in Betracht zieht, den diese "Hirten" verkündigten und verkünden.

Gott als Hirten zu bezeichnen ist eine Beleidigung aller Schäfer: ein Schäfer, der seine Herde so vernachlässigt wie Gott, würde sofort gekündigt und schadensersatzpflichtig. "Der Herr ist mein Hirt": er lässt seine "Schafe" verrecken. Er ist zu sehr damit beschäftigt, den Sexualpraktiken der Menschen nachzuschnüffeln (ob sie z.B. verbotenerweise Kondome benutzen), als dass er sich um das ganze Elend kümmern könnte, für das er, da doch damit prahlt, der Schöpfer zu sein, verantwortlich ist.


Abb.: Charles de Brun (1619 - 1690): Physiognomische Studien menschlicher Köpfe: Das Lamm. --  1668


2. Vierbeinige Schafe


Ausführlich zu Schafen:

Entwicklungsländerstudien / hrsg. von Margarete Payer. -- Teil I: Grundgegebenheiten. -- Kapitel 8: Tierische Produktion. -- 2. Ziegen und Schafe. -- 2. Schafe / zusammengestellt von Alois Payer. -- URL: http://www.payer.de/entwicklung/entw0822.htm. -- Zugriff am 2004-04-13


Abb.: Schafherde / Camille Pissarro  (1830 - 1903). -- Ölgemälde. -- 1888

"Mehr als bei anderen Haustieren, vielleicht mit alleiniger Ausnahme des Rentieres, sieht man an den Schafen, wie die Sklaverei entartet. Das zahme Schaf ist nur noch ein Schatten von dem wilden. Die Ziege bewahrt sich bis zu einem gewissen Grade auch in der Gefangenschaft ihre Selbständigkeit: das Schaf wird im Dienste des Menschen ein willenloser Knecht. Alle Lebhaftigkeit und Schnelligkeit, das gewandte, behende Wesen, die Kletterkünste, das kluge Erkennen und Meiden oder Abwehren der Gefahr, der Muth und die Kampflust, welche die wilden Schafe zeigen, gehen bei den zahmen unter; sie sind eigentlich das gerade Gegenteil von ihren freilebenden Brüdern. Diese erinnern noch vielfach an die munteren, klugen, geweckten und übermütigen Ziegen: denn sie stehen ihnen in den meisten Eigenschaften und Fertigkeiten gleich und haben denselben regen Geist, dasselbe lebhafte Wesen; die zahmen sind unausstehliche Geschöpfe und können wahrhaftig nur den Landwirt begeistern, welcher aus dem wertvollen Vliese guten Gewinn zieht. Charakterlosigkeit ohne Gleichen spricht sich in ihrem Wesen und Gebaren aus. Der stärkste Widder weicht feig dem kleinsten Hunde; ein unbedeutendes Tier kann eine ganze Herde erschrecken; blindlings folgt die Masse einem Führer, gleichviel ob derselbe ein erwählter ist oder bloß zufällig das Amt eines solchen bekleidet, stürzt sich ihm nach in augenscheinliche Gefahr, springt hinter ihm in die tobenden Fluten, obgleich es ersichtlich ist, dass alle, welche den Satz wagten, zu Grunde gehen müssen. Kein Tier lässt sich leichter hüten, leichter bemeistern als das zahme Schaf; es scheint sich zu freuen, wenn ein anderes Geschöpf ihm die Last abnimmt, für das eigene Beste sorgen zu müssen. dass solche Geschöpfe gutmütig, sanft, friedlich, harmlos sind, darf uns nicht wundern; in der Dummheit begründet sich ihr geistiges Wesen, und gerade deshalb ist das Lamm nicht eben ein glücklich gewähltes Sinnbild für tugendreiche Menschen. In den südlichen Ländern, wo die Schafe mehr sich überlassen sind als bei uns, bilden sich ihre geistigen Fähigkeiten anders aus, und sie erscheinen selbständiger, kühner und mutiger als hier zu Lande."

"Fast alle wilden Arten lassen sich ohne erhebliche Mühe zähmen und behalten ihre Munterkeit wenigstens durch einige Geschlechter bei, pflanzen sich auch regelmäßig in der Gefangenschaft fort. An Leute, welche viel mit ihnen sich abgeben, schließen sie sich innig an, folgen ihrem Rufe, nehmen gern Liebkosungen entgegen und können einen so hohen Grad von Zähmung erlangen, dass sie mit anderen Haustieren auf die Weide gesandt werden dürfen, ohne günstige Gelegenheiten zur Wiedererlangung ihrer Freiheit zu benutzen. Die zahmen Schafe hat der Mensch, welcher sie seit Jahrtausenden pflegte, ihres hohen Nutzens wegen über die ganze Erde verbreitet und mit Erfolg auch in solchen Ländern eingeführt, welche ihnen ursprünglich fremd waren."

[Quelle: Brehms Thierleben : Allgemeine Kunde des Thierreichs. -- Leipzig : Bibliographisches Institut. -- Dritter Band: Hufthiere, Seesäugethiere. --  Zweite umgearbeitete und vermehrte Auflage. -- 1883. -- S. 339f.]

"Wesensart

Schafe sind ausgesprochene Herdentiere. Die friedvoll grasende Schafherde mit dem (guten) Hirten ist zu allen Zeiten ein Sinnbild für die dem Menschen anvertraute Kreatur gewesen. Ihm obliegt es, sie zu behüten und in seine schützende Obhut zu nehmen. Bei Gefahr suchen sie sich in der Gemeinschaft der Herde zu bergen, weil sie - wie kaum ein anderes Tier - weder mit wehrhaften Eigenschaften noch mit solchen, die ihnen eine sichere Flucht, ein schützendes Verbergen oder eine Täuschung ermöglichen, ausgestattet sind. Die starke Herdenbindung und das Zusammenscharen bei einem drohenden Angriff macht es einfach, Schafe mit Hunden zu überwachen und zu lenken. Ein „verlorenes Schaf" ist nicht fähig, allein zu überleben. Wird es von der Herde abgesprengt, findet es im Gegensatz zu den selbstständigen Ziegen nicht mehr zurück und geht zugrunde.

Das Leben in der Gemeinschaft der Herde prägt die Wesenszüge des einzelnen Schafes. Man kann Schafe als duldsam, friedfertig, sanftmütig, fügsam und leidensfähig bezeichnen. Meist verhalten sie sich ruhig und ihre Bewegungen verlaufen geordnet. Bei Gefahr lässt sie ihr Herdentrieb aber auch blindlings dem Leittier hinterherrennen.

Umgang und Haltung

Schafe werden sehr zutraulich, wenn Sie ruhig mit den Tieren sprechen, sich ihnen auf der Weide nähern oder den Stall betreten. Mit Leckerbissen locken Sie die Tiere, die schnell ihre natürliche Scheu verlieren. Sie kommen auf Rufen herbei, besonders eilig, wenn man den Kraftfuttereimer oder ein Stück Brot in der Hand hält. Allerdings gibt es vereinzelt mit zunehmendem Alter „böse" Böcke, die man eher bei den lebhafteren Ziegen vermuten würde. Mit Hütestab und Hund lässt sich die Angriffslust aber gut abwehren. Der Umgang mit Kindern sollte aber nur unter Aufsicht geschehen, damit es nicht zu Unfällen kommt."

[Quelle: Kühnemann, Helmut: Schafe. -- Stuttgart (Hohenheim) : Ulmer, ©2000. -- 96 S. : Ill. -- (Ratgeber Nutztiere). -- ISBN 3-8001-7480-4. -- S. 9-13]


3. Alttestamentliche Schafe


 


Abb:: Evangelisches Kirchenlied "Mein Hirt ist Gott der Herre mein", Text nach Psalm 23 von Wolfgang Meuslin, 1537, Melodie von Claudin de Sermisy, 1529. -- Evangelisches Gesangbuch. -- Nr. 614.

Dieses Lied ist eine Verhöhnung der leidenden Wesen.


4. Neutestamentliche Schafe


 

Vom Weltgericht: Matthäus 25,31-46

Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen;  ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben;  ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht.  Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen? Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan. Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.


Abb.: Christus, der gute Hirte. -- Heiligenbildchen. -- Frankreich, 20. Jhdt.

Die Bildworte vom Hirten und von den Schafen: Johannesevangelium 10,1-39.


Abb.: Das Gleichnis vom guten Hirten / Pieter Bruegel der Ältere (†1569). -- Kupferstich. --  1565

Der gute Hirt als Gegenbild zu Dieben und Räubern (Johannesevangelium 10,1-10)

Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe.  Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen. Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.  Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. .


Abb.: Jesus, der gute Hirte. -- Mosaik. -- Mausoleum der Galla Placidia, Ravenna. -- um 430

Der gute Hirt als Gegenbild zum Tagelöhner (Johannesevangelium 10,11-21)

Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht,  weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt.  Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich,  wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen.  Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen. Wegen dieser Rede kam es unter den Juden erneut zu einer Spaltung. Viele von ihnen sagten: Er ist von einem Dämon besessen und redet im Wahn. Warum hört ihr ihm zu? Andere sagten: So redet kein Besessener. Kann ein Dämon die Augen von Blinden öffnen? .

Das Streitgespräch beim Tempelweihfest

Um diese Zeit fand in Jerusalem das Tempelweihfest statt. Es war Winter, und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab. Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: Wie lange noch willst du uns hinhalten? Wenn du der Messias bist, sag es uns offen! Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, legen Zeugnis für mich ab; ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins. Da hoben die Juden wiederum Steine auf, um ihn zu steinigen. Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht wegen eines guten Werkes, sondern wegen Gotteslästerung; denn du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott. Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir nicht. Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt. Dann werdet ihr erkennen und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin. Wieder wollten sie ihn festnehmen; er aber entzog sich ihrem Zugriff.

Das Wort des Auferstandenen an Petrus: Johannesevangelium 21,15-18

Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten Mal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich lieb habe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst.

Apostelgeschichte 20, 28-29

Gebt Acht auf euch und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat, damit ihr als Hirten für die Kirche Gottes sorgt, die er sich durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben hat. Ich weiß: Nach meinem Weggang werden reißende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen.


Der erste Brief des Petrus 2, 25

Denn ihr hattet euch verirrt wie Schafe, jetzt aber seid ihr heimgekehrt zum Hirten und Bischof eurer Seelen.


Der erste Brief des Petrus 5, 1-11

Hirt und Herde

Eure Ältesten ermahne ich, da ich ein Ältester bin wie sie und ein Zeuge der Leiden Christi und auch an der Herrlichkeit teilhaben soll, die sich offenbaren wird: Sorgt als Hirten für die euch anvertraute Herde Gottes, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, wie Gott es will; auch nicht aus Gewinnsucht, sondern aus Neigung; seid nicht Beherrscher eurer Gemeinden, sondern Vorbilder für die Herde! Wenn dann der oberste Hirt erscheint, werdet ihr den nie verwelkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen. Sodann, ihr Jüngeren: ordnet euch den Ältesten unter! Alle aber begegnet einander in Demut! Denn Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch. Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann. Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens! Wisst, dass eure Brüder in der ganzen Welt die gleichen Leiden ertragen müssen! Der Gott aller Gnade aber, der euch in (der Gemeinschaft mit) Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird euch, die ihr kurze Zeit leiden müsst, wieder aufrichten, stärken, kräftigen und auf festen Grund stellen. Sein ist die Macht in Ewigkeit. Amen.

Brief an die Hebräer 13,20-21

Der Gott des Friedens aber, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig in allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit. Amen.


5. Katholische Schafe


 


Abb.: Pfarrer Dr. Leopold Streit - 25 Jahre guter Hirte seiner Gemeinde (Bildquelle: http://stmartin.klosterneuburg.at/leopold/martinifest.htm. -- Zugriff am 2004-04-12]

DECRETUM DE PASTORALI EPISCOPORUM MUNERE IN ECCLESIA: « Christus Dominus » -- 1966

2. In hac Christi Ecclesia, Romanus Pontifex, ut successor Petri, cui oves et agnos suos pascendos Christus concredidit, suprema, plena, immediata et universali in curam animarum, ex divina institutione, gaudet potestate. Qui ideo, cum tamquam omnium fidelium pastor ad bonum commune Ecclesiae universae et ad bonum singularum Ecclesiarum procurandum missus sit, super omnes Ecclesias ordinariae potestatis obtinet principatum.

Episcopi autem et ipsi, positi a Spiritu Sancto, in Apostolorum locum succedunt ut animarum pastores atque, una cum Summo Pontifice et sub Eiusdem auctoritate, ad Christi, aeterni Pastoris, opus perenne reddendum missi sunt. Christus enim Apostolis eorumque successoribus dedit mandatum atque potestatem ut docerent omnes gentes, hominesque sanctificarent in veritate atque pascerent. Episcopi itaque, per Spiritum Sanctum qui datus est eis, veri et authentici effecti sunt fidei Magistri, Pontifices ac Pastores.

16. In exercendo suo munere patris ac pastoris, sint Episcopi in medio suorum sicut qui ministrant,boni pastores qui cognoscunt suas oves quosque et ipsae cognoscunt, veri patres qui spiritu dilectionis et sollicitudinis erga omnes praestant, quorumque auctoritati divinitus quidem collatae omnes grato animo sese subiciunt. Integram sui gregis familiam ita congregent atque efforment ut omnes, officiorum suorum conscii, in communione caritatis vivant et operentur.

Zweites Vatikanisches Konzil: Dekret über die Hirtenaufgabe der Bischöfe: "Christus Dominus" -- 1966

2. In dieser Kirche besitzt der römische Bischof als Nachfolger des Petrus, dem Christus seine Schafe und Lämmer zu weiden anvertraute, aufgrund göttlicher Einsetzung die höchste, volle, unmittelbare und universale Seelsorgsgewalt. Weil er also als Hirte aller Gläubigen gesandt ist, für das Gemeinwohl der ganzen Kirche und für das Wohl der einzelnen Kirchen zu sorgen, hat er den Vorrang der ordentlichen Gewalt über alle Kirchen. Aber auch die Bischöfe sind vom Heiligen Geist eingesetzt und treten an die Stelle der Apostel als Hirten der Seelen3. Gemeinsam mit dem Papst und unter seiner Autorität sind sie gesandt, das Werk Christi, des ewigen Hirten, durch alle Zeiten fortzusetzen. Christus hat nämlich den Aposteln und ihren Nachfolgern den Auftrag und die Vollmacht gegeben, alle Völker zu lehren, die Menschen in der Wahrheit zu heiligen und sie zu weiden. Daher sind die Bischöfe durch den Heiligen Geist, der ihnen mitgeteilt worden ist, wahre und authentische Lehrer des Glaubens, Priester und Hirten geworden.

16. Bei der Erfüllung ihrer Vater- und Hirtenaufgabe seien die Bischöfe in der Mitte der Ihrigen wie Diener, gute Hirten, die ihre Schafe kennen und deren Schafe auch sie kennen, wahre Väter, die sich durch den Geist der Liebe und der Sorge für alle auszeichnen und deren von Gott verliehener Autorität sich alle bereitwillig unterwerfen. Die ganze Familie ihrer Herde sollen sie so zusammenführen und heranbilden, dass alle, ihrer Pflichten eingedenk, in der Gemeinschaft der Liebe leben und handeln. 


Abb.: Einer der "Hirten". Kurt Krenn, Bischof von St.Pölten (der Bischofsstab ist eine Nachbildung des Fangstabes der Schäfer) [Bildquelle: http://www.stjosef.at/bischof.k.krenn/nav/bildarchiv.htm. -- Zugriff am 2004-04-23]


6. Evangelische Schafe



Abb.: Logo einer Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde "Zum guten Hirten" [Bildquelle: http://www.guter-hirte-elmshorn.de/. -- Zugriff am 2004-04-12]



 Hallo Kids!

 Wie ihr ja vielleicht wisst, heißt unsere Gemeinde "Zum Guten Hirten".

Na, und was gehört zu einem Hirten?

Na klar: Schafe!

Kinderseite der Evangelisch-lutherischen Kirche zum Guten Hirten, Elmshorn [Quelle: http://www.guter-hirte-elmshorn.de/6.0.html. -- Zugriff am 2004-04-12


ENDE

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