Religionskritik

Antiklerikale Karikaturen und Satiren XIII:

Kladderadatsch (1848 - 1944)

7. Jahrgang 67 - 97 : 1914 - 1944


kompiliert und herausgegeben von Alois Payer

(payer@payer.de)


Zitierweise / cite as:

Antiklerikale Karikaturen und Satiren XIII: Kladderadatsch (1848 - 1944)  / kompiliert und hrsg. von Alois Payer. -- 7. Jahrgang 67 - 97 : 1914 - 1944. --  Fassung vom 2010-01-14. -- URL:  http://www.payer.de/religionskritik/karikaturen137.htm  

Erstmals publiziert: 2004-04-30

Überarbeitungen: 2010-01-28 [Ergänzungen] ; 2010-01-14 [Ergänzungen] ; 2010-01-10 [Teilung des Kapitels]; 2009-12-21 [Teilung des Kapitels];  2008-08-18 bis 2008-09-06 [Ergänzungen]; 2008-01-10 [Teilung des Kapitels, Ergänzungen]; 2007-12-31 [Teilung des Kapitels, Ergänzungen]; 2007-12-21ff. [Ergänzungen]; 2007-11-22 [Ergänzungen]; 2005-02-06 [Ergänzungen]; 2004-12-24 [Ergänzungen]; 2004-11-20 [grundlegend erweitert und überarbeitet]; 2004-06-07 [Ergänzungen]; 2004-05-11 [Ergänzungen]

©opyright: abhängig vom Sterbedatum der Künstler

Dieser Text ist Teil der Abteilung Religionskritik  von Tüpfli's Global Village Library



Abb.: Titelleiste von Nr 1, 1848

Kladderadatsch : humoristisch-satirisches. Wochenblatt. -- Berlin : Hofmann. -- 1848 - 1944

"Kladderadatsch, in Norddeutschland gebräuchlicher Ausruf, um einen mit klirrendem oder krachendem Zerbrechen verbundenen Fall zu bezeichnen; auch substantivisch gebraucht in der Berliner Redensart: »einen K. machen« (z. B. mit Fenster- und Laterneneinwerfen). Allgemeiner bekannt wurde das Wort als Titel des 1848 von David Kalisch (s. d.) gegründeten, in Berlin wöchentlich einmal im Verlage von A. Hofmann u. Komp. erscheinenden Witzblattes, das vorzugsweise die politische Satire kultiviert und besonders durch E. Dohm, R. Löwenstein und den Zeichner W. Scholz, dessen Karikaturen auf Napoleon III. und Bismarck große Popularität gewannen, zu literarischer und künstlerischer Bedeutung erhoben wurde. Auch die von den »Gelehrten« des K. erfundenen ständigen Figuren Müller und Schulze, Zwickauer, Karlchen Mießnik u. a. sind volkstümlich geworden. Gegenwärtig (1905) ist Joh. Trojan (s. d.) Redakteur des K. Die hervorragendsten künstlerischen Mitarbeiter sind G. Brandt und L. Stutz. Als Sonderausgaben erschienen unter anderm: »Bismarck- Album des K.« (300 Zeichnungen von W. Scholz, 1890; 27. Aufl. 1900), »Ein Kriegsgedenkbuch aus dem K. in Ernst und Humor aus den Jahren 1870 und 1871«, von J. Trojan und J. Lohmeyer (1891), »Die Kriegsnummern des K. 1870-1871« (1895), »Im tollen Jahr. 1. Jahrgang des K. 1848«, mit Anmerkungen und Erläuterungen (1898)."

[Quelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3. -- s.v.]


Alle Jahrgänge von 1848 - 1944 online: http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/digi/kladderadatsch.html. -- Zugriff am 2007-12-21

Eine wichtige Quelle für 1870 bis 1910 ist auch der Sammelband:

Zentrums-Album des Kladderadatsch 1870 - 1910. -- Berlin: A. Hofmann, 1912. -- 286 S. : 300 Ill.

Audiatur et altera pars = es soll auch die Gegenseite gehört werden: Eine ausführliche Darstellung der Zentrumspolitik aus der Hand eines gemäßigt-katholischen - trotzdem furchterregenden - Mitspielers ist:

Bachem, Karl <1858 - 1945>: Vorgeschichte, Geschichte und Politik der deutschen Zentrumspartei : Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der katholischen Bewegung, sowie zur allgemeinen Geschichte des neueren und neuesten Deutschland 1815-1914. -- Köln : J. P. Bachem, 1927 - 1931. -- 9 Bände : 26 cm.


1914


Mode. -- In: Kladderadatsch. -- Jg. 67, Nr. 2. -- 3. Beiblatt. -- 1914-01-11

Als im schwarzen, turmgeschmückten Fulda
Tagte jüngst die Bischofskonferenz,
Wollte sie nicht stehn als ein Null da,
Sondern sie befahl mit Vehemenz:

"Turnen dürfen Mädchen in den Stuben
(Selbstverständlich nur im langen Kleid),
Aber tun 's zusammen sie mit Buben,
Ist es Sittenlosigkeit.

Und als Wandervögel dürfen wandern
Mädchen - doch mit Mädchen nur allein,
Aber tun zugleich sie 's mit dem andern
Genus1, so ist dieses urgemein.

Ins dem Wasser hüllenlos zu schwimmen,
Ist an sich schon eine Schweinerei,
Doch der Himmel wird erst recht ergrimmen,
Wenn beim Schwimmen Zuschauer dabei.

Und das Schlimmste, was man an den Stätten
Der modernen Weilt sieht - ich gesteh 's -
Dieses sind die Damentoiletten,
(Notabene Kleider, nicht W.C.s)

Ob die Kleider seiden sind, ab samten,
Nimmer sind sie für ein fromm Gemüt.
Fort nun mit den Moden, den verdammten,
Wo man vieles, wenn nicht alles sieht!"

Also sprach die Konferenz in Fulda
In erhabenem Gedankenflug.
Ach, da fiel das Herz gar mancher Hulda
In die Hosen, wenn sie solche trug.

Aber wir auch bitten hiermit löblich
Unsre Damenwelt und inniglich:
Jede, welche tief, jedoch vergeblich
Ausgeschnitten ist, verhülle sich!

m. fr.

1 genus (latein.) = Geschlecht


Abb.: Man zeigt, was man hat. Um 1900

Jede, welche tief, jedoch vergeblich
Ausgeschnitten ist, verhülle sich!



Abb.: Gustav Brandt <1861-1919>:  Familienzwist im Zentrumsturm.
-- In: Kladderadatsch. -- Jg. 67, Nr. 8. -- 1. Beiblatt. -- 1914-02-22

Michel: "Donnerwetter, da scheinen - Eminenzen1 zu raufen!"

1 Am 26. Januar 1914 lehnt der Breslauer Fürstbischof Georg Kardinal von Kopp (1837–1914) in einem Schreiben jeden Kompromiss bezüglich der Mitgliedschaft von Katholiken in interkonfessionellen Christlichen Gewerkschaften ab, der Paderborner Bischof Karl Joseph Schulte (1871 - 1941) widerspricht ihm, worauf ein heftiger Streit entsteht


Der "Reisende". -- In: Kladderadatsch. -- Jg. 67, Nr. 8. -- 3. Beiblatt. -- 1914-02-22

In einem Bonner Blatte las man kürzlich: "Kath. Geistlicher ist bereit, gegen Erstattung der Unkosten (auch teilweise) für andere Personen die Reise nach Lourdes mit dem Pilgerzug im Mai d. J. zu unternehmen. Gefl. Anfrage an die Geschäftsstelle baldigst erbeten."

Vernunftbegabte hier auf Erden,
Vernehmet, was ein Weiser spricht:
Auf! Lasset uns katholisch werden,
Denn etwas Besseres gibt es nicht.

Man hat zum Beispiel in der Zehe
Das schauderhafte Zipperlein - -
Was kann man tun? Man kann nur "wehe",
Wofern man etwa Ketzer, schrein.

Man kann auch seinen Arzt bezahlen,
Wofern man ihn bezahlen kann,
Doch nützt es was? O nein, die Qualen.
Die bleiben dir, mein lieber Mann.

Man läuft vielleicht auf dem Planeten
Mit einem einzigen Bein umher;
Man weiß nicht richtig aufzutreten -
Ja, da zu raten, scheint wohl schwer.

Man ist zum Beispiel nicht recht helle
In dem mit Recht beliebten Kopp;
Und langsam fasst man auf statt schnelle,
O ja, und wundert sich darob.

Nun ja, dann darf man nicht verzagen,
Denn grade dieses scheint mir gut.
Und wer mit6 Blindheit ist geschlagen,
Auch der verliere nicht den Mut.

Es fließt - o folget meinem Winke -
In Lourdes die Quelle in der Tat
Für jeden Jünger Roms, der Pinke,
Ja, Pinke, Pinke, Pinke hat.

Dort braucht man selbst nicht vorzusprechen,
Zu enden irgendeine Pein!
Man muss nur blechen, blechen, blechen,
So reist für uns das Pfäffelein.

Das Pfäffelein beginnt zu beten
Für uns zu Lourdes am Gnadenquell -
Und mit zwei Beinen kann man treten
Und in dem Dätz1 da wird es hell.

Wie lieblich in den frommen Zügen
Die Pinke und die Andacht glühn!
Lass ihm zu reisen das Vergnügen -
Was willst du selber dich bemühn!

Er zwitschert hold wie eine Lerche
Und wirft die Augen himmelwärts - -
Auf, Mensch! Und an die römische Kerche
Da hänge wiederumb dein Herz!

Und blick herab auf das Gesindel
Von dieser Höh! Dein Herze lacht! - -
Fasst aber etwa dich ein Schwindel,
Sei still! Der Pfaff hat ihn gemacht!

W.

1 Dätz / Deez = Kopf (von französisch tête)



Abb.: Gustav Brandt <1861-1919>:  Wieder ein Attentat auf die preußische Volksschule.
-- In: Kladderadatsch. -- Jg. 67, Nr. 21. -- 1. Beiblatt. -- 1914-05-24

Schon wieder versuchte ein Individuum, das sich Dittrich1 nannte, eine sehr gefährliche Bombe2 auf die Volksschule zu werfen!"

1 Franz Dietrich (1839 - 1915): katholischer Priester, seit 1893 Zentrumsabgeordneter im preußischen Landtag, wo er insbesondere für das Schulwesen und für Kirchenfragen zuständig war

² die Schulaufsicht durch Geistliche


Warnung. -- In: Kladderadatsch. -- Jg. 67, Nr. 21. -- 1. Beiblatt. -- 1914-05-24

Der Erzbischof1 von Köln warnt die jungen Damen, die Mitglieder einer marianischen Kongregation sind, vor Bekanntschaften mit Nichtkatholiken.

Wenn ihr Mädchen marianisch
Seid in der Kongregation,
Dann sei euer Fürchten panisch
Vor dem Protestantensohn.
Meidet sorgsam die Bekanntschaft,
Wenn sie nicht katholisch ist!
Denn es zählt sie zur Verwandtschaft
Der Verdammte Antichrist.

Jedes Wesen ist ein Lude,
Und es sei darum verbannt,
wenn dies Wesen ist ein Jude
Oder gar ein Protestant.
Wenn ihr die Genossen Nathans
Oder Luthers etwa grüßt,
Fällt ihr in die Klaun des Satans,
Der euch in der Hölle spießt.

Hüte dich, katholisch Mädchen,
Wappne dich mut strengem Hass!
In die Stricke und die Fädchen
Fällst du sonst des Satanas.
Ach, dann zwickt er in die Ohren
Dich, dann wird dir angst und bang,
Musst dann in der Hölle schmoren
Viele, viele Jahre lang!

Darum, Mädchen, gehe in dich,
Meide jeden fremden Mann,
Denn sein Atem schon ist sündig,
Und die Luft um ihn steckt an.
Katholikin, flieh nicht minder
Jede nichtkatholsche Maid,
Fliehe streng auch ihre Kinder,
Wie die Sündenhaftigkeit!

Meide sie mit strengem Willen,
Sie sind alle frech und dreist,
Infizieren mit Bazillen
Dir dein Herz und deinen Geist.
Ach, mit buhlerischen Blicken
Hielten sie gar gern dich fest,
Meide drum Nichtkatholiken
Wie den Aussatz und die Pest.

Ja, Gefahren ohnegleichen
Drohn sie dir bis in den Tod.
Glaube mir, selbst ihre Leichen
Bringen deiner Leiche Not.
Mann, Frau, Mädchen oder Knabe,
Höret drum mein warnend Wort:
Rückt vorsichtig selbst im Grabe
Meilenweit von ihnen fort!

m. fr.

1 Felix Kardinal von Hartmann (1851 - 1919): seit 1912 Erzbischof von Köln

² Mariānische Kongregationen (M. K:): religiöse Bruderschaften, die seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. zur besondern Verehrung der Jungfrau Maria von den Jesuiten an ihren Schulanstalten gegründet wurden, und in denen den Mitgliedern (Kongreganisten, Sodalen) gewisse Andachtsübungen, geistliche Exerzitien, gemeinsame Versammlungen etc. zur Pflicht gemacht werden. Später schufen die Jesuiten, bei denen die Oberleitung der weitverzweigten M. K. blieb, für alle möglichen Stände, Berufsarten und Lebensalter solche M. K.


Schneiderinnenadel. -- In: Kladderadatsch. -- Jg. 67, Nr. 24. -- 1. Beiblatt. -- 1914-06-14

Katholische Handwerkerinnen im Verband katholischer Vereine gewerbstätiger Frauen und Mädchen wollen künftig keine Aufträge auf unsittliche moderne Kleidungsstücke übernehmen, sondern ihre Kundinnen "auf edle Modelle hinlenken".

Bewahre dir, o keusche Maid,
Den frommen Seelenadel
Und schneidre kein unkeusches Kleid
Mit deiner keuschen Nadel.
Und heischt man ein modern Gewand
Von die, so sprich: "Nicht in die Hand,
Ich müsst in meinen Nöten
Sonst vor mir selbst erröten."

Besucht dich etwa ein Subjekt,
Gekleidet wie ne Nymphe,
Die mit dem Rock nicht einmal deckt
Die, ach, so dünnen Strümpfe,
So jage schnell sie fort von dir
Und schlag ein dreifach Kreuz vor ihr,
Denn sie ist ohne Zweifel,
Hu, der leibhaftige Teufel.

Der schnallte falsche Waden, pfui,
Sich an mit argen Listen
Und schmückte zauberhaft im Hui
Sich mit zwei falschen Brüsten.
So wandelte den eklen Leib
Er schnell in ein berückend Weib.
Er kommt, um dich zu prellen
Und Kleider zu bestellen.

Solch Weib will dir mit argem Sinn
Dein Seelenheil nur rauben.
Es steckt in ihr der Teufel drin,
Das kannst du mir schon glauben.
Und weil sie nur vom Laster lebt,
Und weil sie flucht und buhlt, so klebt
An ihrem Gelde Sünde.
O Gott, wie ich das finde!

Doch kommt zu dir einmal ein Weib,
Das noch nicht ganz verloren,
Das sich nur so zum Zeitvertreib
Hat eitlen Tand erkoren,
So lenke seine Sinne schnell
Hin auf ein edeles Modell,
Auf dass die Reine, Keusche
Nichts zeigt von ihrem Fleusche.

Denn jeder Nadelstich, herrjeh,
Der muss den Teufel pieken,
Dass er vor lauter Schmerz und Weh
Laut schreien muss und quieken.
Drum nähe, fromme Schneiderin,
In alle Kleider frommen Sinn,
Damit dem Herren diene
Selbst deine Nähmaschine.


Ein Notschrei. -- In: Kladderadatsch. -- Jg. 67, Nr. 30. -- 3. Beiblatt. -- 1914-07-26

Das "Katholische Deutschland"1 hat kürzlich einen "Offenen Brief" der "Katholischen Aktion für Deutschland"² an den Kaiser gebracht, in dem es heißt: "Es ist unsere heilige Überzeugung, dass der katholische Glaube der allein sichere Untergrund für den preußischen Königsthron ist, dass er allein den drohenden Umsturz überwindet und er allein dem Hohenzollernhaus eine glückliche Zukunft sichert. . . . Möge, das ist unser Gebet, das erlauchte Haus Hohenzollern einmal zurückkehren zum Felsen Petri, zur Kirche Jesu, zur katholischen Kirche."

Wachet auf aus eurem Schlafe,
Seht, o seht, es dämmert schon!
Kommt herbei, o kommt, ihr Schafe,
Zur "Katholischen Aktion!"

Kommt, die ihr zu Satansfutter
Allesamt geworden seid
Durch den Lumpenhund, den Luther!
Kommt, solange es noch Zeit.

Ja, und ob die Ketzer kollern,
Komm, o Kaiser, komm, auch du!
Führe du die Hohenzollern
Endlich doch der Gnade zu.

Komm, o komme doch, du Lieber,
Dass du deine Seele labst!
Walle zu dem Strand des Tiber -
Den Pantoffel küss dem Papst!

O wie wirst du dann gehoben,
Wenn dem Papst du untertan,
Wenn dich alle Pfaffen loben
In dem heiligen Vatikan!

Wenn sie dir mit Lorbeerreisern
Nahen, kränzend deine Macht -
Rom hat stets den deutschen Kaisern
Glück und Ruhm und Ehr gebracht!

Denke doch an Barbarossa3,
An die Hohenstaufen4 all!
Wilhelm, denk auch an Canossa5! -
-- Oder wär das nicht dein Fall?

O dann blicken wir mit feuchten
Augen auf zum Himmeldom: -
Mög der Himmel dich erleuchten!
Kehre reuig heim nach Rom!

W.

1 Katholisches Deutschland: ???

² Katholischen Aktion für Deutschland: ???

³ Friedrich I., Barbarossa (um 1122 - 1190)

4 Hohenstaufen = Staufer: schwäbisches Adelsgeschlecht, das im 12. und 13. Jahrhundert mehrere römisch-deutsche Könige und Kaiser (u.a. Friedrich I. Barbarossa) hervorbrachte

5 Canossa, eine verfallene, auf steilem Felsen gelegene Burg in der italienischen Provinz Reggio nell' Emilia, gehörte einem Geschlechte, das im 11. Jahrh. in den Besitz der Mark Tuscien gelangte, und wurde berühmt durch die Buße des Kaisers Heinrich IV. vor Papst Gregor VII., der sich dorthin zur Markgräfin Mathilde begeben hatte. 25.-28. Jan. 1077.


Das Patronatsgebet. -- In: Kladderadatsch. -- Jg. 67, Nr. 30. -- 3. Beiblatt. -- 1914-07-26

Dem Pastor Göbel in Salzbrunn1 wurde von dem Fürstl. Pleßschen2 Verwalter das Betreten des Kurplatzes und der Kirche verboten, weil er sich geweigert hatte, in der Kirche für den Patron zu beten.

Zu Salzbrunn, dem schönen Bad,
Da wohnt der Pastor Göbel,
Der betet nicht fürs Patronat,
So 'n hundsgemeiner Pöbel!
Der Herr Direktor tobt und schnaubt:
"Das ist ein freches Herrche,
Der nicht an unsre Würde glaubt,
Der schändet uns die Kerche.
Wir sind so mächtig und so hoch,
Wir werden ihn zertreten,
Der liebe Gott selbst müsste noch
Für uns und zu uns beten."
Tu, lieber Göbel, dich nicht sperren,
O nein! Sei stets erbötig,
Zu beten fromm für solche Herrn;
Sie haben 's dringend nötig.

1 Salzbrunn: heute Szczawno Zdrój, Polen

² Das Fürstentum Pleß, polnisch Pszczyna, lag im beskidischen Vorland in der Niederung der Plesse, eines Nebenflusses der Weichsel.


1920



Abb.: Bahr: Der Kampf um die Schule:  Karlchen Mießnick: "Betragen — höchst mangelhaft!". -- In: Kladderadatsch. -- 1920

[Bildquelle: 450 Jahre Kirche und Schule in Württemberg : Ausstellung zur 450-Jahrfeier der Evangelischen Landeskirche, erstmals vom 13. - 30. September 1984 im Landespavillon in Stuttgart ; Bilder, Dokumente u. Texte / im Auftrag des Evangelischen Oberkirchenrats hrsg. vom Pädagogisch-Theologischen Zentrum, Stuttgart. -- Stuttgart : Calwer Verlag, 1984. -- 384 S. : Ill. ; 23 cm. -- (450  Jahre Evangelische Landeskirche in Württemberg ; Teil 3). -- ISBN 3-7668-0756-0. -- S. 201]


1936



Abb.: Adolf Hitler - getragen vom Deutschen Glauben.
-- In: Kladderadatsch. -- Jg. 89, Nr. 14. -- 1936-04-05

!!!Kladderadatsch wie tief bist du gefallen!!!


1939



Abb.: Roosevelt betet für den Frieden.  --
In: Kladderadatsch. -- Jg. 92, Nr. 32. -- 1939-08-06

"Gib, Jehova, dass nicht eher Krieg ausbreche, als wir das Recht, Waffen zu verkaufen, wieder erlangt haben!"

!!!Der Kladderadatsch ist antisemitisch geworden!!!


Zu: Antiklerikale Karikaturen und Satiren XIV: Fliegende Blätter 1845 - 1944

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