Religionskritik

Antiklerikale Karikaturen und Satiren XVIII:

William Hogarth  (1697 - 1764)


kompiliert und herausgegeben von Alois Payer

(payer@payer.de)


Zitierweise / cite as:

Antiklerikale Karikaturen und Satiren XVIII: William Hogarth  (1697 - 1764)  / kompiliert und hrsg. von Alois Payer. -- Fassung vom 2004-05-21. -- URL:  http://www.payer.de/religionskritik/karikaturen18.htm   

Erstmals publiziert: 2004-05-21

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Dieser Text ist Teil der Abteilung Religionskritik  von Tüpfli's Global Village Library



Abb.: Selbstbildnis [Ausschnitt]

"William Hogarth

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

William Hogarth (* 10. November 1697 † 26. Oktober 1764) war ein sozialkritischer englischer Maler und Graphiker.
 

Als Vorläufer der modernen Karikaturisten prangerte er in Gemälden und Kupferstich-Folgen die Sitten und Gebräuche seiner Zeit schonungslos und mit beißender Ironie an.

Hogarth wurde am 10. November 1697 in London als Sohn eines verarmten Lateinlehrers geboren. Er absolvierte zuerst eine Lehre als Silbergraveur und Kupferstecher, fertigte im Auftrag seines Meisters Ellis Gamble kommerzielle Geschäftskarten, kleine Wappen und dergleichen an, fühlte sich aber von dieser für ihn stupiden Tätigkeit schon früh genervt und zur "höheren" Kunst berufen. Wenig später studierte er daher Malerei an einer privaten Londoner Akademie und trat auch in die im Privathaus des Hofmalers Sir James Thornhill betriebene Mal- und Zeichenschule ein. Hier verliebte er sich in Thornhills Tochter Jane, entführte und heiratete sie heimlich 1729. Mit seinem Schwiegervater kam es kurz darauf, als seine Erfolge als Künstler offensichtlich wurden, wieder zur Aussöhnung.

Schon als Jugendlicher war Hogarth genötigt, mit dem Verkauf seiner Gravuren für den Familienunterhalt zu sorgen, weil sein Vater mit seiner Geschäftsidee eines Kaffeehauses, in dem nur lateinisch gesprochen werden durfte, Pleite gemacht hatte und für Jahre im berüchtigten Londoner Schuldgefängnis "Fleet Prison" einsaß. Zu Hogarths ersten eigenständigen Arbeiten gehörten graphische Satiren auf den Südsee-Aktien-Schwindel (The South Sea Scheme, ca. 1721), seine Satire auf die Maskeradenbälle und Opernaufführungen der Zeit (Masquerades and Operas, 1724) oder das Londoner Theaterwesen (A Just View of the British Stage, 1724). Als Kupferstecher machte Hogarth sich erstmals 1726 mit seinen Illustrationen zu Samuel Butlers in Knittelversen verfasster, antipuritanischer Abenteuergeschichte des Antihelden Hudibras (1726) einen Namen.

Seit den 1720er Jahren entstanden auch Hogarths Gruppenporträts englischer Familien, die "Konversationsstücke" (conversation pieces) genannt werden. Hierzu gehören A Musical Party (1730, Fitzwilliam Museum, Cambridge), The Assembly at Wanstead House (1729-31, Philadelphia Museum of Art), The Wollaston Family (1730, Privatbesitz) oder The Fountaine Family (1730-32, Philadelphia Museum of Art). Berühmt wurde Hogarth aber vor allem durch seine modern moral subjects, moralische Bilderfolgen, in denen er das Leben einer Hure, den Lebenslauf eines Wüstlings oder die unglückliche Ehe des Sohns eines verarmten Adligen mit einer reichen Bürgertochter schilderte: A Harlot's Progress in sechs Bildern (1731-1732; Gemälde 1755 verbrannt), A Rake's Progress in acht Bildern (1735) und Marriage A-la-Mode in sechs Bildern (1745). Die Kupferstich-Versionen dieser Gemälde wurden in ganz Europa verbreitet. Georg Christoph Lichtenberg schrieb Ende des 18. Jahrhunderts seine berühmten, ganz im satirischen Geiste der Kupferstiche verfassten deutschen Kommentare zu diesen Werken (G. C. Lichtenbergs ausführliche Erklärung der Hogarthischen Kupferstiche, 1794-99). Wegen der Popularität der Hogarthschen Stiche kursierten schon früh zahlreiche Fälschungen und Raubdrucke, gegen die der Künstler 1735 in England ein Copyright-Gesetz erwirkte, das auch heute noch seinen Namen trägt (Hogarth Act).

Mit zahlreichen weiteren Gemälden und vor allem Kupferstichen prangerte er die Moden, Sitten und sozialen Missstände in England an. 1738 erschienen die Bilder der vier Tageszeiten (The Four Times of the Day), im selben Jahr seine Satire auf vagabundierende Schauspielerinnen (Strolling Actresses Dressing in a Barn), 1741 die Darstellung eines vom Straßenlärm belästigten Musikers (The Enraged Musician), 1747 in zwölf Szenen die unterschiedlichen Lebensläufe eines fleißigen und faulen Lehrlings (Industry and Idleness). Dem Problem des Alkoholismus in London sind die beiden Stiche Beer Street und Gin Lane (1751) gewidmet. Mit der Tierquälerei beschäftigen sich die vier Szenen der Grausamkeit (The Four Stages of Cruelty, 1751). Die Bestechungsmethoden während des Wahlkampfes in England nehmen die vier Bilder der Election-Serie ((1755-58) aufs Korn."

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/William_Hogarth. -- Zugriff am 2004-04-26]



Abb.: Some of the principal inhabitants of ye moon = Einige der hauptsächlichen Einwohner des Mondes  / von William Hogarth (1697 - 1764). -- 1724

Erläuterung: Der Bischof hat als Gesicht eine Maultrommel, ein geschwätziges Musikinstrument, und betätigt eine Geldpumpe an einem Brunnen mit Kirchturm. Eine Bibel dient als Griff. Der Kirchturm trägt eine Wetterfahne, Symbol des "den Mantel in den Wind hängen". Der Brunnentrog (= Geldtruhe) trägt als Bischofswappen ein Essbesteck als Smbol der Unersättlichkeit. Die Wasserröhre (Geldröhre) ist ein Kanonenrohr.



Abb.: A rake's progess, Pate V: Third state = Die Laufbahn eines Wüstlings: Die Hochzeit   / von William Hogarth (1697 - 1764)., -- 1735



Abb.. The Sleeping  Congregation  = Die schlafende Gemeinde /von William Hogarth (1697 - 1764). -- 1736



Abb.: O the roast beef of old England: the gate of Calais = Was wurde aus dem Roastbeef des alten England: das Tor von Calais /  von William Hogarth (1697 - 1764). -- 1748/49

Hintergrund: Am 7. Januar 1558 gelangte Calais aus dem englischen Besitz in den französischen. Calais war die letzte mit dem normannischen Mutterland verbundene Bastion Englands.



Abb.: The invasion, Plate I: France = Die Invasion, 1. Blatt: Frankreich /  von William Hogarth (1697 - 1764). -- 1756



Abb.: Creddulity, Superstition and Fanaticism =  Leichtgläubigkeit, Aberglaube und Fanatismus / von William Hogarth (1697 - 1764) -- 1761



Abb.:  Der Enthusiasmus  / von William Hogarth (1697 - 1764) -- um 1761


Zu: Antiklerikale Karikaturen und Satiren XIX: Grandville (1803 - 1847)

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