Religionskritik

Antiklerikale Karikaturen und Satiren XXXI:

Beichte

kompiliert und herausgegeben von Alois Payer

Zitierweise / cite as:

Antiklerikale Karikaturen und Satiren XXXI: Beichte / kompiliert und hrsg. von Alois Payer. -- Fassung vom 2004-12-26. -- URL: http://www.payer.de/religionskritik/karikaturen31.htm

Erstmals publiziert: 2004-06-14

Überarbeitungen: 2004-12-26 [Ergänzungen]; 2004-09-28 [Ergänzungen]; 2004-07-30 [Ergänzungen]

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Dieser Text ist Teil der Abteilung Religionskritik von Tüpfli's Global Village Library

Abb.: Die Beichte. -- 18. Jhdt.

"Beichte. Der Vergleich des katholischen Beichtsystems mit den Methoden der Psychoanalyse ist öfter angestellt, während die prinzipiell sexualpsychologische Orientierung auch in den primitiven Religionen erst von Pettazoni aufgedeckt ist. Die Bedeutung der Übertragung für die Beseitigung der psychogenen Kontraktur hat Vorwahl (Zeitschr. f. Sex. Wiss. XVII 244) nachgewiesen, wofür der Expriester J. Wittig eine interessante Bestätigung bietet: »Der soziologische Bau der Menschheit musste den Stand der auf jeden Geschlechtsverkehr verzichtenden Priester aufrichten, um allen denen, die nicht im Haus der Ehe geborgen sind, einen 'Ort der Zuflucht' zu sichern.« Dieser Bindung an das Überpersönliche, in Strafen Helfende und Entspannende, dem Carossa, von Scholz, Sternheim und St. Zweig dichterisch Ausdruck gegeben haben, entspricht die Hörigkeit der Beichtkinder, die oft sexuell ausgenutzt ist, wie die Dunkelmännerbriefe, Poggios und Boccaccios sowie Lessings Satiren berichten. Das Beichtbuch des Jesuiten Escobar y Mendoza fragt nach Masturbation, Sodomie und Bestialität, wodurch manche erst auf diese Arten der Sünde aufmerksam gemacht werden (Bronner). Der strengen Drohung steht gewöhnlich die Milde der Praxis gegenüber, und Maurois schildert treffend, wie ein Mörder mit seinem Bekenntnis das helle Entsetzen eines anglikanischen Priesters erregt, während der katholische mit der Frage antwortet: Wie oft, mein Sohn? - Der englische Volkskundler Frazer hat daher betont, dass die Menschen angesichts der leichten Absolution dazu neigten, ihren Leidenschaften eher die Zügel schießen zu lassen. Darum hat der Karneval mit seinen Orgien auf katholischem Boden seinen Platz, wo sich auch die größere Kriminalität findet. Während die protestantischen Länder die höchste Selbstmordziffer haben, zeigt der Katholizismus mit seinem Verständnis für das Menschlich- allzu-Menschliche eine wirklichkeits-geniale Duldung, die letzthin seine Macht begründet."
[Quelle: Bilderlexikon der Erotik : Universallexikon der Sittengeschichte und Sexualwissenschaft / Institut für Sexualforschung. --
Wien, 1928-1932. -- CD- ROM-Ausgabe: Berlin : Directmedia, 1999. -- (Digitale Bibliothek ; 19). -- ISBN 3932544242. -- S. 11691f. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie diese CD-ROM bei amazon.de bestellen}]

1700

Abb.: Beichte und Buße. -- England. -- Um 1700

1783

Abb.: Louis Binet (1744 - nach 1800): Illustration zu »Thérèse Philosophe. -- 1783

Abb.: Anonym: Illustration zu »Exercices de Devotion de M. Henri Roch avec Mme la Duchesse de Condor«. -- Frankreich,1786

1786/1789

Johann Friedrich August Kazner (1732 - 1798): Die fleißige Beichterin. -- 1786/1789

Dass Jungfer Barbare so oft zur Beichte geht,
Ist weder Heuchelei noch ängstliches Gewissen.
Sie spricht gern von sich selbst: und seht,
Hier ist der Platz, wo andre schweigen müssen.

1791

Abb.: Anonym: Illustration zu »Épigrammes de Jean-Baptiste Rousseau«. -- Frankreich, 1791

1809

Ernst August Wilhelm von Kyaw (1770 - 1821): An die Köchin und Beichttochter des Pater X. -- 1809

Sehr gern wird dich dein Herr der Sündenschuld entbinden,
Denn er vergibt an dir zugleich auch seine Sünden.

1827

Wilhelm Müller (1794-1827): Bequeme Frömmigkeit (In: Lyrische Reisen und epigrammatische Spaziergänge, 1827)

Das Frommsein macht dem Mann nicht viel zu schaffen,
Der mager ist und beichtet fetten Pfaffen.

Nicht datiert

Abb.: Der Beichtstuhl / von Poiterin

[Quelle: Wendel, Friedrich <1886 - >: Die Kirche in der Karikatur : eine Sammlung antiklerikaler Karikaturen, Volkslieder, Sprichwörter und Anekdoten. -- Berlin : Der Freidenker, 1927. -- 154 S. : Ill. -- S. 67.]

Abb.: "Folge der Stimme des Herrn, meine teure Tochter ... diesen Abend werde ich dir dann die Absolution erteilen. -- Karikatur von Moloch

[Quelle: Fuchs, Eduard <1870 - 1940>: Die Karikatur der europäischen Völker vom Jahre 1848 bis zur Gegenwart. -- Berlin : Hofmann, 1903. -- 486 S. : Ill. -- S. 252]

Abb.: Die wütenden Nonnen: holländische Karikatur auf die Wut von Nonnen auf einen Mönch, der bei Liebeshändeln mit weltlichen Beichtkindern ertappt wurde. -- 17. Jahrhundert

[Quelle: Fuchs, Eduard <1870 - 1940>: Die Frau in der Karikatur. -- 3. Aufl. -- München : Langen, 1928. -- 487 S. : Ill. -- S. 189]

Abb.: Der geile Beichtiger / von Cornelius Dusart (1660 - 1704)

[Quelle: Fuchs, Eduard <1870 - 1940>: Geschichte der erotischen Kunst. -- München : Langen. -- Bd. 1: Das zeitgeschichtliche Problem. -- 1908. -- 412 S. : Ill. -- S. 218]

Abb.: Der strafende Beichtiger / von Jan Dusart

[Quelle: Fuchs, Eduard <1870 - 1940>: Geschichte der erotischen Kunst. -- München : Langen. -- Bd. 2,2: Das individuelle Problem. -- 1926. -- 400 S. : Ill. -- S. 358]

Abb.: Aschermittwoch / von Levilly

[Quelle: Fuchs, Eduard <1870-1940>: Illustrierte Sittengeschichte vom Mittelater bis zur Gegenwart. -- München : Langen. -- Bd. 3: Das bürgerliche Zeitalter. -- [1912]. -- S. 325]

Abb.: Das schöne Beichtkind / von Henri Scheffer (1798 - 1862)

[Bildquelle: Bilderlexikon der Erotik : Universallexikon der Sittengeschichte und Sexualwissenschaft / Institut für Sexualforschung. --
Wien, 1928-1932. -- CD- ROM-Ausgabe: Berlin : Directmedia, 1999. -- (Digitale Bibliothek ; 19). -- ISBN 3932544242. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie diese CD-ROM bei amazon.de bestellen}]

Abb.: Während und nach der Beichte.: Quand le remords vient on baisse la tête, quand il s'en va on lève la jambe (Wenn die Gewissensbisse kommen, senkt man den Kopf, wenn sie entschwinden, hebt man das Bein) / von Charles Emile Carlègle (1877 - ).

Zu Antiklerikale Karikaturen und Satiren XXXII: Kirchliche Raffsucht