Karl Bernhard Seidenstücker (1876-1936) : Leben, Schaffen, Wirken

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Kapitel 0: Vorwort; Zum Geleit


von Ulrich Steinke

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Zitierweise / cite as:

Steinke, Ulrich: Karl Bernhard Seidenstücker (1876-1936) : Leben, Schaffen, Wirken. -- Kapitel 0: Vorwort, Zum Geleit. -- Fassung vom 28. Juni 1996. -- URL: http://www.payer.de/steinke/steink00.htm. -- [Stichwort].

Letzte Überarbeitung: 28. Juni 1996

Anlaß: Magisterarbeit, Universität Tübingen, 1989

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0.1. Vorwort


Das vorliegende Werk ist eine Überarbeitung meiner Magisterarbeit vom Februar 1989. Die Arbeit war damals auf Anregung und unter der Betreuung von Alois Payer entstanden und von den Professoren H. v. Stietencron und G. Kehrer angenommen worden.

Nach der Öffnung des Ostens ging ich 1990 den zuvor unzugänglichen Spuren nach und entdeckte weitere Spuren, denen ich jedoch nur wenig folgte. Vor allem in Breslau hätte ich noch Material zusammentragen können und in der Deutschen Bücherei in Leipzig, wenn ich mir die Zeit genommen hätte.

Ich hatte das Glück, die beiden Töchtern Seidenstücker's zu finden und von ihnen empfangen zu werden. Ich erfuhr nicht nur eine Abrundung der Biographie, sondern auch, daß ihr Vater bereits Mitte der zwanziger Jahre überzeugter Katholik geworden war. Um dies klarzustellen erschien mir eine Neuauflage gerechtfertigt.

Die Töchter befinden sich noch im Besitz verschiedener Artikel, darunter das unveröffentlichte Manuskript Catvaro Maharajanah. Die dritte Version von Pali-Buddhismus bleibt noch unauffindbar.


0.2. Zum Geleit


Die buddhistische Bewegung in Deutschland bis zum ersten Weltkrieg nahm ihren Anfang mit Seidenstücker in Leipzig. Dann bildeten sich um Paul Dahlke (1865-1928) und Martin Steinke (1882-1966) zwei Berliner Kreise; weiter zwei Münchener Kreise um Georg Grimm (1868-1945) und den Bund für buddhistisches Leben. Die gesamte buddhistische Entwicklung ist sehr verstrickt, und so ist Seidenstücker der rote Faden, an dem die frühe Entwicklung ganz verfolgt werden kann; ab dem ersten Weltkrieg ist die Berliner Entwicklung trotz der umfangreicheren Quellen nur grob skizziert, da Seidenstücker nur im Raum München und Leipzig wirkte.

Kaum ein Augenzeuge konnte sich zuverlässig oder detailliert an die Zeit vor über 53 Jahren erinnern. Fritz Schwab erinnert sich daran, daß, als er noch jung war, die buddhistischen Treffen im Hause seines Vaters Ferdinand Schwab(1882-1976) , wo Seidenstücker verkehrte, hoffnungslos zerstrittene Gelehrte zusammenführten. Der Zugang zur Altbuddhistischen Gemeinde (ABG) nach Utting war mir von Frau Schoenwerth aufgrund des schlechten Gesundheitszustandes von Maya Keller-Grimm (1900-1990) und Max Hoppe verwehrt. Ich vermute, daß sich dort noch eine Menge finden ließe, jedoch wird von der ABG eisern verschwiegen, daß ihr Gründungsmitglied Karl Seidenstücker Katholik wurde und ein freier Zugang im wissenschaftlichen Interesse ist (vorerst?) kaum möglich.


Zu Kapitel 1: Zur Situation des Buddhismus in Deutschland um 1905