Texte zum buddhistischen Erloesungsweg

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Wenn ein Mensch ein Buddha würde, einzig indem er in Meditation sitzt,
dann wären alle Frösche längst Buddhas (Zenlehrer Sengai <1750 -- 1837>)

8. Achtsamkeit


herausgegeben von Alois Payer

(mailto: payer@well.com)

Viele Anregungen stammen von: Claudia Guggenbühl, Peter Schreiner, Markus Schüpbach, Christiane Schwarm, Edoardo Zentner, für dieses Kapitel besonders auch von Sabine Schwind


Zitierweise / cite as:

Texte zum buddhistischen Erloesungsweg / hrsg. von Alois Payer <1944 -- >. -- 8. Achtsamkeit. -- .  Fassung vom 6. Juli 1998. -- URL: http://www.payer.de/textezurerloesung/texterloes08.htm

Erstmals publiziert: 2. Juli 1998

Überarbeitungen: 6. Juli 1998 (Tippfehler verbessert; 2 Abb. hinzugefügt)

Anlass: Lehrveranstaltung SS 1998

Unterrichtsmaterialien (gemäß § 46 (1) UrhG)

Copyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verfassers.


Übersicht



1. Die vierfache Aufrichtung von Achtsamkeit


Das "Sutta von der Aufrichtung von Achtsamkeit" kommt im Tipi.taka in zwei Fassungen vor:

Beide stimmen wortwörtlich überein mit einer Ausnahme: das Mahâsatipa.t.thânasutta schiebt bei den vier edlen Wahrheiten einen kommentierenden Text zu den vier edlen Wahrheiten ein (s. unten 5.5.1.).

Satipa.t.thânasutta
So habe ich (1) gehört:

Einst weilte Buddha bei den Kuru (2) in einem Marktflecken namens Kammâsadamma. Dort sprach Buddha so zu den Mönchen:

Eva.m me (1) suta.m.

Eka.m samaya.m Bhagavâ Kurûsu (2) viharati. Kammâsadamma.m nâma Kurûna.m nigamo. Tatra kho Bhagavâ bhikkhû âmantesi: Bhikkhavo ti. Bhadante ti kho te bhikkhû Bhagavato paccasosu.m. Bhagavâ etad avoca:

Dies ist der einzige und einlinige (3) Weg zur Reinheit der Wesen, zur Überwindung von Kummer und Klage, zum Untergang von Leid und Enttäuschung, zur Gewinnung der rechten Methode, zur Verwirklichung des Nibbâna, nämlich die vier Aufrichtungen von Achtsamkeit. Ekâyano (3) aya.m bhikkhave maggo sattâna.m visuddhiyâ sokapariddavâna.m samatikkamâya dukkhadomanassâna.m atthagamâya ñâyassa adhigamâya nibbânassa sacchikiriyâya yadida.m cattâro satipa.t.thânâ.
Welches sind diese vier (4) Aufrichtungen von Achtsamkeit?
  1. Mönche, da weilt ein Mönch im Körper, den Körper betrachtend, eifrig, wissensklar, achtsam, nachdem er Begierde und Enttäuschung hinsichtlich der Welt beseitigt hat
  2. er weilt in den Gefühlen, die Gefühle betrachtend, eifrig, wissensklar, achtsam, nachdem er Begierde und Enttäuschung hinsichtlich der Welt beseitigt hat
  3. er weilt im Bewusstsein, das Bewusstsein betrachtend, eifrig, wissensklar, achtsam, nachdem er Begierde und Enttäuschung hinsichtlich der Welt beseitigt hat
  4. er weilt in den Gesetzmäßigkeiten, die Gesetzmäßigkeiten betrachtend, eifrig, wissensklar, achtsam, nachdem er Begierde und Enttäuschung hinsichtlich der Welt beseitigt hat
Katame cattâro (4).
Idha bhikkhave bhikkhu
  1. kâye kâyânupassî viharati âtâpî sampajâno satimâ vineyya loke abhijjhâdomanassa.m
  2. vedanâsu vedanânupassî viharati âtâpî sampajâno satimâ vineyya loke abhijjhâdomanassa.m
  3. citte cittânupassî viharati âtâpî sampajâno satimâ vineyya loke abhijjhâdomanassa.m
  4. dhammesu dhammânupassî viharati âtâpî sampajâno satimâ vineyya loke abhijjhâdomanassa.m

Erklärungen:


(1) "So habe ich gehört":

Nämlich Ânanda bei der Befragung vor dem ersten Konzil.


(2) "bei den Kuru":

Einer der sechzehn Staaten (mahâjanapada) zur Zeit Buddhas, Hauptstadt: Indapattha. In der Gegend um Thânesar beim heutigen Delhi.

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Abb.: Karte mit der Lage des Kurulandes

Der Kommentar (Papañcasûdanî) erzählt dazu folgende Geschichten:

"Warum hat nun der Erhabene diese Lehrrede dort gesprochen? Weil die Bewohner des Kuru-Landes besonders befähigt waren, tiefgründige Lehrdarlegungen aufzunehmen. Da das Land der Kuru ausgezeichnete Lebensbedingungen, hinsichtlich Klima, Nahrung usw., besaß, daher waren die dort lebenden Mönche und Nonnen, männlichen und weiblichen Laien-Anhänger stets rüstig an Körper und Geist. Durch diese körperliche und geistige Rüstigkeit begünstigt, besaßen sie einen scharfen Verstand, der sie befähigte, eine tiefgründige Unterweisung aufzunehmen. Diese ihre Fähigkeit bemerkend, verkündete dort der Erhabene diese Lehrdarlegung tiefen Gehalts ...

Die vier Bevölkerungsgruppen des Kuru-Landes, -- die Mönche und Nonnen, die männlichen und weiblichen Laien-Anhänger -- widmeten sich ihrer natürlichen Veranlagung nach eifrig der Entfaltung der Achtsamkeits-Vergegenwärtigung (satipa.t.thâna). Bis hinab zu den Dienern, Arbeitern und Gefolgsleuten war ihr Gespräch immer im Einklang mit der Vergegenwärtigung der Achtsamkeit. Selbst an Plätzen wie Badestellen und Webstuben hörte man kein müßiges Gespräch. Wenn eine Frau eine andere fragte: 'Mutter, welcher Satipa.t.thâna-Übung hast du dich wohl zugewandt?', und jene antwortete: 'Keiner!', dann würde die letztere getadelt werden: 'Beschämend ist dein Leben! Trotzdem du lebst, bist du doch wie tot!' Man wird sie darauf ermahnen, nicht weiter so lässig zu leben, und sie in einer der Achtsamkeits-Vergegenwärtigungen unterweisen. Ist aber die Antwort: 'Diesem oder jenem Achtsamkeits-Gebiet habe ich mich zugewandt!', dann wird man sie loben und ihr Beifall spenden: 'Gut! Gut! Ein gutes Leben führst du! Du hast wirklich den Rang des Menschentums erreicht! Wahrlich, für dich ist der Vollkommen Erwachte erschienen!'"

[Papañcasûdanî, Th 7, 243 [106]; Übersetzung aus: Satipatthâna : Der Heilsweg buddhistischer Geistesschulung : Die Lehrrede von der Vergegenwärtigung des Achtsamkeit (Satipa.t.thâna-Sutta) / Text und Kommentar übersetzt, eingeleitet und erläutert von Nyânaponika. -- Konstanz : Christiani, 1950. -- S. 97 - 99]


(3) Ekâyano maggo -- der einzige  und einlinige Weg

Papañcasûdanî -- Kommentar
  1. Dieser Weg ist der einzige und einlinige Weg = Dieser Weg ist einer, kein sich verzweigender Pfad
  2. Oder: Man muss ihn als Einzelner begehen indem man die Gruppengemeinschaft verlässt und sich zurückziehen, sich innerlich absondern
  3. Oder: Der Weg des Einen, d.h. des Besten. Das Beste aller Wesen ist aber Buddha, deshalb der Weg des Buddha. Obwohl auch andere diesen Weg gehen, so ist dies doch der Weg des Buddha, weil Buddha diesen Weg zum Vorschein brachte. Wie gesagt wird: Brahmane, der Buddha hat den nicht vorhandenen Weg zum Vorschein gebracht usw.   [Majjhimanikâya, Th 14, 90 [107]]
  4. Oder: Er verläuft nur in Einem, nämlich in der Lehre und Ordensdisziplin des Buddha, nicht anderswo, in anderen Heilslehren und Religionen. Wie gesagt wird: In dieser Lehre aber, Subhadda, findet man im Unterschied zu den anderen Heilslehren den edlen achtfachen Pfad. [Dîghanikâya, Th 10, 175 [138]]  Dies ist nur eine andere Darlegung, die Bedeutung ist aber die gleiche wie vorhin.
  5. Oder: Er führt zum Einen. Im ersten Abschnitt der Übung gibt es zwar verschiedene Zugänge und Methoden der Entfaltung, im letzten Abschnitt aber führt er zum einen Nibbâna. Wie es Brahma Sahampati ausgesprochen hat:
    Den einzigen Weg kennt er, der das Ende von Geburt und Vergehen sieht, der Mitleidvolle.
    Nur auf diesem Wege ist man früher der Flut entgangen, wird man ihr entgehen und entgeht ihr jetzt.
    [Sa.myuttanikâya, Th 19, 224 [757]]
  1. Ekâyano aya.m bhikkhave maggo ti ettha ekamaggo aya.m bhikkhave maggo na dvedhâpathabhûto ti evam attho da.t.t.habbo.
  2. Athavâ ekena ayitabbo ti ekâyano ekenâ ti ga.nasa°nganika.m pahâya vûpaka.t.thena pavivittacittena ayittabo to pa.tipajjitabbo. ...
  3. Ekassa ayano ekâyano ekassâ ti se.t.thassa. Sabbasattâna.m se.t.tho ca bhagavâ tasmâ bhagavato ti vutta.m hoti. Kiñcâpi hi tena aññe pi ayanti eva.m sante pi bhagavato va so ayano tena uppâditattâ. Yathâha So hi brâhma.na bhagavâ anuppannassa maggassa uppâdetâ ti âdi. [Majjhimanikâya, Th 14, 90 [107]]
  4. Ayatî ti va ayano gacchati pavattatî ti attho. Ekasmi.m ayano ti ekâyano imasmi.m yeva dhammavinaye pavattatî ti na aññatrâ ti vutta.m hoti. Yathâha Imasmi.m kho Subhadda dhammavinaye ariyo a.t.tha°ngiko maggo upalabbhatî ti. [Dîghanikâya, Th 10, 175 [138]] Desanâbhedo yeva h' eso attho pan' eko.
  5. Api ca eka.m ayatî ti ekâyano. Pubbabhâge  nânâmukhabhâvanânayena pavatto pi aparabhâge eka.m nibbânam eva gacchatî ti vuttam hoti. Yathâha Brahmâ Sahampati:
    Ekâyana.m jâtikhayantadassî
    magga.m pajânâti hitânukampî.
    Etena maggena tari.msu pubbe
    tarissanti ye ca taranti oghan
    ti. [Sa.myuttanikâya, Th 19, 224 [757]]
Weg [Spur]  weil er zum Nibbâna führt und weil man ihm nachspüren muss [ihn gehen muss], wer das Nibbâna als Ziel hat. Maggo ti. Ken' atthena maggo? Nibbânagamana.t.thena nibbânatthikehi magganîya.t.t.hena ca.

Papañcasûdanî, Th 7, 245, 247 [106]


(4) vier Aufrichtungen von Achtsamkeit

Man beachte, dass alle vier den einen Weg bilden, die vier sind also als Einheit zu sehen, nicht als alternative Möglichkeiten. Ich halte deshalb die folgenden Ausführungen der Papañcasûdanî für verfehlt:

Papañcasûdanî
Warum hat nun Buddha gerade vier Aufrichtungen von Achtsamkeit genannt, nicht weniger und nicht mehr?

Er tat dies zum Heil der verschiedenen Charaktertypen von belehrbaren Wesen. Für begehrlichen Charakter, intellektuellen Charakter, den zunächst Ruhigwerdemeditation Übenden, den der nur den Weg des genauen Hinsehens übt ist je nachdem, ob es sich um jemanden von langsamem oder von scharfem Begriffsvermögen handelt, das Vorgehen je doppelt

  • Für einen begehrlichen Charakter
    • wenn er von langsamem Begriffsvermögen ist, ist die grobe Körperbetrachtung der Weg der Reinheiten
    • wenn er von scharfem Begriffsvermögen ist, die subtile Gefühlsbetrachtung
  • für einen intellektuellen Charakter
    • wenn er von langsamem Begriffsvermögen ist, die nicht allzu differenzierte Bewusstseinsbetrachtung
    • wenn er von scharfem Begriffsvermögen ist, die sehr differenzierte Betrachtung der Gesetzmäßigkeiten
  • für jemanden, der zuerst den Weg der Ruhigwerdemeditation geht
    • wenn er von langsamem Begriffsvermögen ist, die Körperbetrachtung, bei der das Bewusstseinsbild (nimitta) ohne Schwierigkeit leicht gewonnen werden kann
    • wenn er von scharfem Begriffsvermögen ist, die Gefühlsbetrachtung, weil sie sich nicht bei einem groben Objekt aufhält
  • für jemanden, der er nur den Weg des genauen Hinsehens übt
    • wenn er von langsamem Begriffsvermögen ist, die nicht allzu differenzierte Bewusstseinsbetrachtung
    • wenn er von scharfem Begriffsvermögen ist, die sehr differenzierte Betrachtung der Gesetzmäßigkeiten
 

Kasmâ pana bhagavatâ cattâro va satipa.t.thânâ vuttâ anûnâ anadhikâ ti.

Veneyyahitattâ.Ta.nhâcaritadi.t.thicaritasamathayânika- vipassanâyânikesu hi mandatikkhavasena dvedhâ dvedhâ pavattesu neyyesu:

  •  
    • mandassa ta.nhâcaritassa o.lârika.m kâyânupassanâsattipa.t.thâna.m visuddhimaggo
    • tikkhassa sukhuma.m vedanânupassanâsattipa.t.thâna.m
  • Di.tthicaritassâpi
    • mandassa nâtipabbhedagata.m cittânupassanâsatipa.t.t.hâna.m visuddhimaggo
    • tikkhassa atippabhedagata.m dhammânupassanâsatipa.t.t.hâna.m
  • Samathayânikassa ca
    • mandassa akiccena adhigantabbanimitta.m pa.thama.m satipa.t.thânam visuddhimaggo
    • tikassa o.lârikâramma.ne asa.n.thahanato dutiya.m
  • Vipassanâyânilkassa pi
    • mandassa nâtippabhedagatâramma.na.m tatiya.m
    • tikkhassa atippabhedagatâramma.na.m catuttha.m

Iti cattâro va vuttâ anûnâ anadhikâ ti.

Papañcasûdanî, Th 7, 254 [106]

Achtsamkeit ist ein Achten auf die Aspekte der Wirklichkeit, die für das Leiden "verantwortlich" sind, und die Aspekte, die eine Erlösung ermöglichen. Dabei erfolgt eine Umwendung der Aufmerksamkeit: während unsere alltägliche Aufmerksamkeit gewöhnlich objektgerichtet ist, ist die Aufmerksamkeit der Achtsamkeit auf den Akt bzw. Träger des Aktes (Körper) selbst gerichtet.

Achtsamkeit ist formal sehr ähnlich mit Phänomenologie im Sinne von Heidegger's Sein und Zeit:

"Was ist das, was die Phänomenologie »sehen lassen« soll? Was ist seinem Wesen nach notwendig Thema einer ausdrücklichen Aufweisung? Offenbar solches, was sich zunächst und zumeist gerade nicht zeigt, was gegenüber dem, was sich zunächst und zumeist zeigt, verborgen ist, aber zugleich etwas ist, was wesenhaft zu dem, was sich zunächst und zumeist zeigt, gehört, so zwar, dass es seinen Sinn und Grund ausmacht." [Heidgger, Martin <1889 - 1976>: Sein und Zeit. -- 1927. -- S. 35]

Lässt man in obigem Zitat das Wort "Sinn"  in "Sinn und Grund" weg, so hat man eine recht gute Beschreibung dessen, was Achtsamkeit bedeutet. Die Durchführung der Phänomenologie bei Heidegger und die Aufrichtung von Achtsamkeit im Buddhismus gehen dann allerdings aus verschiedenen Gründen sehr weit auseinander

Die innere Systematik der vier Aufrichtungen von Achtsamkeit:

  1. geht vom Körper aus, dem Hauptwerkzeug des Greifens, "Grabschens" nach der Welt
  2. geht dann zu den Gefühlen über, die wir in die Objekte projizieren, wodurch uns diese dann als begehrenswert oder abstoßend erscheinen
  3. als nächstes kommt die Grundlage für diese Gefühle und ihre Projektion in die Welt, nämlich das Bewusstsein, das z.B. von Gier, Hass und Verblendung bestimmt wird
  4. dann wird explizit betrachtet, nach welchen Gesetzmäßigkeiten Erlösung verwirklichbar ist

Ein wesentlicher Faktor bei der Aufrichtung von Achtsamkeit ist die Dehabitualisierung: um in der Welt existieren und überleben zu können, erwirbt schon das Kleinstkind Verhaltensmuster und Fähigkeiten, die dann zu seinem Habitus, zur unbeachteten Gewohnheit werden. Diese habitualisierten Verhaltensweisen sind Grundlage für den Zugriff auf die Welt (upâdâna) und damit für bedingtes Entstehen, Existieren und Leiden. Vor allem in der Achtsamkeit bezüglich des Körpers wird diese Habitualisierung bewusstseinsmäßig rückgängig gemacht, um so unseren Zugriff auf die Welt "in den Griff" zu bekommen und zu beenden. Auch die übrigen Formen von Achtsamkeit sind eine Dehabitualisierung, indem man auf die grundlegenden Vorgänge und Gesetzmäßigkeiten achtet, die unserem Verhalten zugrunde liegen, auf die wir aber in unserer auf das "Grabschen" nach materiellen und geistigen Objekten gerichteten habituellen und existenznotwendigen Art normalerweise nicht achten.

Achtsamkeit als Dehabitualisierung bedeutet aber keine Regression in dem Sinne, dass man zu frühkindlichen Stadien des Bewusstseins oder Verhaltens zurückkehrt. Das Kleinkind ist ja gerade objektgerichtet, auf die Eroberung der Welt ausgerichtet, also das Gegenteil der Einstellung bei Achtsamkeit.


2. Körperbetrachtung


2.1. Atembetrachtung


Kâyânupassanâ : Ânâpânasati
Mönche, wie weilt ein Mönch im Körper, den Körper betrachtend? Kathañ ca bhikkhave bhikkhu kâye kâyânupassî viharati.
Da, ihr Mönche, hat sich ein Mönch in die Wildnis begeben oder an den Fuß eines Baumes oder an eine leere Stätte und setzt sich nieder (5a). Und mit kreuzweise untergeschlagenen Beinen, den Körper gerade aufgerichtet, die Achtsamkeit vor sich gestellt, atmet er achtsam ein, atmet er achtsam aus (5b).
  1. Lang einatmend weiß er, dass er lang einatmet -- lang ausatmend weiß er, dass er lang ausatmet
  2. Kurz einatmend weiß er, dass er kurz einatmet -- kurz ausatmend weiß er, dass er kurz ausatmet
  3. Den ganzen Körper empfindend werde ich einatmen, so trainiert er; den ganzen Körper empfindend werde ich ausatmen, so trainiert er
  4. Die Körperkonstellation (Kâya-Sa°nkhâra) beruhigend werde ich einatmen, so trainiert er; die Körperkonstellation beruhigend werde ich ausatmen, so trainiert er
Idha bhikkhave bhikkhu araññagato vâ rukkhamûlagato vâ suññâgâragato vâ nisîdati palla°nka.m âbbhujitvâ uju.m kâya.m pa.nidhâya parimukha.m sati.m uppa.t.thâpetvâ (5a) so sato va assasati sato passasati (5b).
  1. Dîgha.m vâ assasanto Dîgha.m assasâmî ti pajânâti. Dîgha.m vâ passasanto Dîgha.m passasâmî ti pajânâti
  2. Rassa.m vâ assasanto Rassa.m assasâmî ti pajânâti. Rassa.m vâ passasanto Rassa.m passasâmî ti pajânâti
  3. Sabbakâyapa.tisa.mvedî assasissâmî ti sikkhati. Sabbakâyapa.tisa.mvedî passasissâmî ti sikkhati.
  4. Passambhaya.m kâyasa°khâra.m assasissâmî ti sikkhati. Passambhaya.m kâyasa°khâra.m passasissâmî ti sikkhati.

 

Wie ein geschickter Drechsler oder Drechslerlehrling, wenn er mit dem Drechseleisen lange zieht, weiß, dass er lange zieht, und wenn er mit dem Drechseleisen kurz zieht, weiß dass er kurz zieht, ebenso weiß ein Mönch, wenn er lang einatmet, dass er lang einatmet usw. Seyyathâ pi bhikkhave dakkho bhamakâro vâ bhamakârantevâsî vâ dîgha.m vâ añchanto Dîgha.m añchâmî ti pajânâti rassa.m vâ añchanto Rassa.m añjâmî ti pajânati evam eva kho bhikkhave bhikkhu
  1. dîgha.m vâ assasanto Dîgha.m assasâmî ti pajânâti. Dîgha.m vâ passasanto Dîgha.m passasâmî ti pajânâti
  2. rassa.m vâ assasanto Rassa.m assasâmî ti pajânâti. Rassa.m vâ passasanto Rassa.m passasâmî ti pajânâti
  3. sabbakâyapa.tisa.mvedî assasissâmî ti sikkhati. Sabbakâyapa.tisa.mvedî passasissâmî ti sikkhati.
  4. passambhaya.m kâyasa°khâra.m assasissâmî ti sikkhati. Passambhaya.m kâyasa°khâra.m passasissâmî ti sikkhati.
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) im Körper, den Körper betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend) (6). Oder er weilt im Körper die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachtend (7). Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es der Körper ist (8). All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient (9). Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt (10).

So weilt ein Mönch im Körper, den Körper betrachtend.

Iti ajjhatta.m vâ kâye kâyânupassî viharati bahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati (6).Samudayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati vayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati samudayavayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati (7). Atthi kâyo ti vâ (8) pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya (9) anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati (10). Evam pi kho bhikkhave bhikkhu kâye kâyânupassî viharati.

Erklärungen


(5a) Da, ihr Mönche, hat sich ein Mönch in die Wildnis begeben oder an den Fuß eines Baumes oder an eine leere Stätte und setzt sich nieder

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Abb.: Thailändischer Mönch in Felsenhöhle


(5b) Atmungsachtsamkeit -- Ânâpânasati

s. auch texterloes07.htm#4.9.

In der Atmungsachtsamkeit wird die grundlegendste Habitualisierung ins Bewusstsein gehoben: die Habitualisierung des Atmens, das sowohl ein reflexartiger als auch ein willkürlicher Vorgang ist. Eine der grundlegenden Habitualisierungen des Kleinkindes ist die Kontrolle des Atmens, zunächst als Koordination zum Schlucken, dann als Grundlage des Sprechens. In der Übung der Atmungsachtsamkeit wird zunächst das Atmen bewusstseinsmäßig dehabitualisiert, indem man wahrnimmt, was geschieht (es ist keine Atemkontrolle!). In einem nächsten Schritt ist es eine Einübung dieser Dehabitualisierung: den ganzen Körper empfindend werde ich einatmen sowie eine Einübung der Ruhigstellung des "Störenfrieds" Körper.

Einen Eindruck von Erwerb und Koordination willentlich gesteuerten Atmens gibt folgendes Zitat:

"Eine Zeitlang jedoch existieren beide Verhaltensmuster, die fötalen und die neuen, nebeneinander, was nach Prechtl dafür spricht, dass sie neurologisch unterschiedlich organisiert sind. Dies gilt auch für die Atem- und Saugtechnik des Kindes. In der Neugeborenenzeit kann das Kind zugleich saugen, schlucken und atmen. Da der Kehlkopf hoch liegt, sind Luft- und Speiseröhre gut voneinander getrennt. In den folgenden Monaten (bis zum 4. - 6. Monat) senkt sich der Kehlkopf und ermöglicht dadurch die differenzierte Lautgabe und das Lallen (Papousek, 1994); das Kind kann sich nun aber auch 'verschlucken. -- Aber auch die Atmung verändert sich. In den Wachheitsperioden kann das Kind seine Ausatmung nun flexibler einsetzen und für die Lautgabe nutzen, und im Schlaf verringert sich die Atemfrequenz (Papousek & Papousek, 1984). Lipsitt (1990) nimmt auch für die Atmung an, dass unter dem 'Schutzschild' der Atemtechnik des Neugeborenen eine neue Technik heranreift, die mit drei bis vier Monaten die 'alte' Technik ablöst. Wenn dieser Übergang vom spät-fötalen zum frühen Säuglingsmuster aus irgendwelchen Gründen gestört ist (das alte Muster nicht lang genug anhält, z.B. bei Frühgeborenen und anderen Risikokindern, oder das neue Muster nicht genügend 'Übung' erhält, wie bei überbehüteten Kindern oder bei leichten Erkältungen), ist in dieser Zeit eine erhöhte Gefahr, dass bereits bei leichteren Belastungen die Atmung zusammenbricht und der 'plötzliche Kindstod' (Sudden Infant Death Syndrome = SIDS) eintritt. In der tat kommt dieser ansonsten unerklärliche Tod von Säuglingen am häufigsten im Alter von drei bis vier Monaten vor." [Entwicklungspsychologie : ein Lehrbuch / Rolf Oerter ... (Hrsg.). -- 3., vollständig überarb. und erw. Aufl. -- Weinheim : PsycholgieVerlagsUnion, ©1995. -- ISBN 3-621-27244-5. -- S.202]


(6) So weilt er von innen (nicht-objektivierend) im Körper, den Körper betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend).

Das hier folgende ist ein steter Refrain bei allen Aufrichtungen von Achtsamkeit.

Von innen ... von außen ist m.E. eindeutig so zu verstehen:

Der Kommentar der Papañcasûdanî ist m.E. nicht nur verfehlt, sondern bei Gefühlen und Bewusstsein geradezu absurd:

Papañcasûdanî
  • Von innen = er weilt beim eigenen Atmungskörper
  • Von außen = er weilt beim Atmungskörper eines anderen
  • Von innen und von außen = er weilt zeitweise beim eigenen Atmungskörper, zeitweise bei dem eines anderen
  • Iti ajjhata.m vâ ti evam attano vâ assâsapassâsakâye kâyânupassî viharati.
  • Bahiddhâ vâ ti parassa vâ assâsapassâsakâye
  • Ajjhattabahiddhâ vâ ti eva.m attano kâlena parassa assâsapassâsakâye.

Papañcasûdanî, Th 7, 265


(7) Oder er weilt im Körper die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachtend.

Die Aufrichtung der Achtsamkeit dient ja der Vipassanâ -- dem richtigen, genauen Hinblicken auf die Wirklichkeit, als Vorbedingung zur erlösenden Einsicht. Für die Erlösung ist aber die Kenntnis der von Vergehen und Entstehen und seiner Gesetzmäßigkeiten wesentlich.


(8) Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es der Körper ist.

D.h. es ist nicht eine mysteriöse Wesenheit wie ein metaphysisches Ich, ein Âtman oder dergleichen.


(9) All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient.

Das Erkenntnisinteresse ist nur die erlösende Einsicht, nicht etwa z.B. eine phänomenologische Psychologie des Atmens.


(10)  Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt.

Das Bild des Greifens ist nicht zufällig:

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Abb.: Erwerb des "Greifens nach der Welt" im wörtlichen und elementaren Sinn: in der Mitte des ersten Lebensjahres des Säuglings werden die zunächst getrennten Systeme "Sehen" und "Greifen" in das geordnete Gesamtsystem des willkürlichen Greifens überführt

"Mit vier Monaten beginnt das visuell gesteuerte Greifen mit mühsamer Koordination von Hand, Auge und Mund. Erst mit 8 - 10 Monaten greift das Kind kleine Objekte mit dem Pinzetten griff." [Entwicklungspsychologie : ein Lehrbuch / Rolf Oerter ... (Hrsg.). -- 3., vollständig überarb. und erw. Aufl. -- Weinheim : PsycholgieVerlagsUnion, ©1995. -- ISBN 3-621-27244-5. -- S.209]

[Vorlage der Abbildung: Schritt um Schritt : die Entwicklung des Kindes bis ins 7. Lebensjahr / hrsg. von Hans-Dieter Schmidt ... -- 4., erw. und neugestaltete Aufl. -- Berlin : Volk und Gesundheit, 1989. -- ISBN 3-333-00244-2. -- S. 15]

"Das willkürliche Greifen vervielfacht die Erfahrungsmöglichkeiten des Säuglings: Er entdeckt Umwelteigenschaften, räumliche und Kausalbeziehungen. Unsere Muttersprache drückt ja den Zusammenhang, der zwischen greifen und Erkenntnisgewinn besteht, sehr zutreffend aus: Indem wir Umweltdinge ergreifen, begreifen wir sie, machen wir uns schließlich einen Begriff von ihnen. Es entwickelt sich die Tendenz, Bewegungen, die eine Wirkung hervorriefen zu wiederholen." [Schritt um Schritt : die Entwicklung des Kindes bis ins 7. Lebensjahr / hrsg. von Hans-Dieter Schmidt ... -- 4., erw. und neugestaltete Aufl. -- Berlin : Volk und Gesundheit, 1989. -- ISBN 3-333-00244-2. -- S. 85]


2.2. Betrachtung der Körperhaltungen


Kâyânupassanâ : Catuririyâpatha.m (11)
  1. Weiters, Mönche, nimmt ein ein Mönch, wenn er geht, bewusst wahr, dass er geht
  2. wenn er steht, dass er steht
  3. wenn er sitzt, dass er sitzt
  4. wenn er liegt, dass er liegt
  5. wie auch immer sein Körper ausgerichtet ist, das nimmt er bewusst wahr
Puna ca para.m bhikkhave bhikkhu
  1. gacchanto vâ Gacchâmî ti pajânâti
  2. .thito va .Thito 'mhî ti pajânâti
  3. nisinno vâ Nisinno 'mhî ti pajânâti
  4. sayâno vâ Sayâno 'mhî ti pajânâti
  5. yathâ yathâ vâ pan' assa kâyo pa.nihito hoti tathâ tathâ na.m pajânâti.
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) im Körper, den Körper betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt im Körper die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es der Körper ist. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt.

So weilt ein Mönch im Körper, den Körper betrachtend.

Iti ajjhatta.m vâ kâye kâyânupassî viharati bahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati vayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati samudayavayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati Atthi kâyo ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu kâye kâyânupassî viharati.

Erklärungen


(11) Betrachtung der Körperhaltungen

Nach dem Atmen gehören die von uns als Säuglinge erworbenen Körperhaltungen zu den wichtigsten körperlichen Voraussetzungen unseres Greifens nach der Welt. Die Aufzählung hier ist umgekehrt zu der Abfolge des Erwerbs im Säuglingsalter.

Wie wir die Körperhaltungen erwerben und habitualisieren

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Abb.: "wenn er geht, dass er geht"
Erwerb: ab 11./12. Lebensmonat

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Abb.: "wenn er steht, dass er steht"
Erwerb: ab 8. Lebensmonat

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Abb.: "wenn er sitzt, dass er sitzt"
Erwerb: ab 9. Lebensmonat

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Abb.: "wenn er liegt, dass er liegt"
Erwerb: ab 1. Lebensmonat

[Vorlage der Abbildungen 2 - 4: Schritt um Schritt : die Entwicklung des Kindes bis ins 7. Lebensjahr / hrsg. von Hans-Dieter Schmidt ... -- 4., erw. und neugestaltete Aufl. -- Berlin : Volk und Gesundheit, 1989. -- ISBN 3-333-00244-2. -- S. 74 - 78]


2.3. Bewusstseinsklarheit


Kâyânupassanâ : Satisampajañña.m (12)
Weiters, Mönche, ist sich ein Mönch klarbewusst:
  1. wenn er auf etwas zugeht oder von etwas weggeht (13)
  2. wenn er auf etwas blickt oder wegblickt (14)
  3. wenn er den Arm einzieht oder ausstreckt (13)
  4. wenn er das Obergewand, den Almosentopf oder das Mönchsgewand trägt (15)
  5. wenn  er isst, trinkt, kaut, schmeckt
  6. wenn er Kot oder Urin lässt (16)
  7. wenn er geht, steht oder sitzt, schläft oder aufwacht, spricht oder schweigt
Puna ca para.m bhikkhave bhikkhu
  1. abhikkante pa.tikante sampajânakârî hoti  (13)
  2. âlokite vilokite sampajânakârî hoti  (14)
  3. sammiñjite pasârite sampajânakârî hoti  (13)
  4. sa°nghâtipattacîvaradhâra.ne sampajânakârî hoti  (15)
  5. asite pîte khâyite sâyite sampajânakârî hoti
  6. uccarapassâvakamme sampajânakârî hoti  (16)
  7. gate .thite nisinne sutte jâgarite bhâsite tu.nhîbhâve sampajânakârî hoti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) im Körper, den Körper betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt im Körper die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es der Körper ist. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt.

So weilt ein Mönch im Körper, den Körper betrachtend.

Iti ajjhatta.m vâ kâye kâyânupassî viharati bahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati.Samudayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati vayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati samudayavayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati. Atthi kâyo ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu kâye kâyânupassî viharati.

Erklärungen


(12) Bewusstseinsklarheit

Nachdem mit dem Atmen und den Körperhaltungen einige der wichtigsten erworbenen und willkürlich beeinflussbaren körperlichen Voraussetzungen des Greifens nach der Welt bewusst gemacht worden sind, werden nun die meisten der wichtigsten körperlichen Tätigkeiten genannt, mit denen wir die Welt ergreifen, erobern oder vor ihr ängstlich fliehen:

Darauf folgen in der Aufzählung Tätigkeiten zur Erfüllung der elementaren Lebensbedürfnisse des Sich-Kleidens und Essens:

Im letzten Punkt der Aufzählung werden weitere elementare Lebensvorgänge im Umgang mit der Umwelt und Mitwelt genannt

Die Bewusstseinsklarheit ist nach dem Kommentar der Papañcasûdanî vierfach:

Papañcasûdanî
Bewusstseinsklarheit ist vierfach:
  1. Bewusstseinsklarheit bezüglich des Zweckes
  2. Bewusstseinsklarheit bezüglich der Eignung
  3. Bewusstseinsklarheit im Meditationsobjekt
  4. Bewusstseinsklarheit der Nicht-Verblendung
Tattha
  1. sâtthakasampajañña.m
  2. sappâyasampajañña.m
  3. gocarasampajañña.m
  4. asammohasampajaññan ti

catubbiddha.m sampajañña.m.

1. Bewusstseinsklarheit bezüglich des Zweckes bedeutet, dass man, wenn der Gedanke hinzugehen aufsteigt, nicht schon allein wegen dieses geht, sondern zuerst überlegt, ob es einen guten Zweck hat oder nicht ... 1. Tattha abhikammanacitte uppanne cittavasen' eva agantvâ Kin nu me ettha gatena attho yeva atthi natthî ti atthânatha.m pariga.nhitvâ atthaparigga.nhana.m sâtthakasampajañña.m. ...
2. Bewusstseinsklarheit bezüglich der Eignung bedeutet, dass man überlegt, ob das Gehen zur Erreichung dieses 2. Tasmi.m pana gamane sappâyâsappâya.m pariga.nhitvâ sappâyaparigga.hana.m sappâyasampajañña.m ...
3. Bewusstseinsklarheit im Meditationsobjekt bedeutet, dass man nachdem man den Zweck und die Eignung überlegt hat aus den 38 Meditationsmethoden eine ihm zusagende wählt und auch während des Almosenganges daran festhält und so meditierend geht ... 3.  Eva.m pariggahitasâtthakasappâyassa pana a.t.thati.msâya kakamma.t.thânesu attano cittarucita.m kamma.t.thânasa°nkhâta.m gocara.m uggahetvâ bhikkhâcâragocare ta.m gahetvâ gamana.m gocarasampajañña.m nâma ...
4. Bewusstseinsklarheit der Nicht-Verblendung bedeutet Unverblendetsein beim Hingehen usw. Dies ist so zu verstehen: Beim Hingehen usw. denken blinde Weltlinge, dass ein Selbst hingeht bzw. ein Selbst das Hingehen bewirkt, ein Ich hingeht, ein Ich das Hingehen bewirkt; im Gegensatz dazu  nimmt ein bewusstseinsklarer Mönch klar wahr, dass mit dem Gedanken "Ich gehe jetzt hin" das entsprechende bewusstseinsgestützte Windelement entsteht und die entsprechend körperliche Reaktion hervorbringt. So geht geht dieses als Körper bezeichnete Knochenbündel dahin weil ein Bewusstsein tätig ist und das Windelement den Körper durchdringt. ... 4. Abhikkamâdisu pana asammuyhana.m asammohasampajañña.m. Ta.m eva.m veditabba.m: Idha bhikkhu abhikkamanto vâ pa.tikkamanto vâ yathâ andhaputhujjanâ abhikkamâdisu Attâ abhikkamati attanâ abhikkamo nibattito ti vâ Aha.m abhikkamâmi mayâ abhikkamo nibattito ti vâ sammuyhanti tathâ asammuhyanto Abhikkamâmi ti citte uppajjamâne ten' eva cittena saddhi.m cittasammu.t.thânâ vâyodhâtu viññatti.m janayamânâ uppajjati iti . Iti cittakiriyavâyopdhâtuvipphâravasena aya.m kâyasammato a.t.thisa°nghâ.to abhikkamati ...

Papañcasûdanî, Th 7, 269 - 276 [sehr ausführlich!]


(13) wenn er auf etwas zugeht oder von etwas weggeht ... wenn er den Arm einzieht oder ausstreckt

"In den ersten Monaten kann der Säugling neue Erfahrungen nur wahrnehmend gewinnen -- etwa durch aufmerksames Betrachten von Gegenständen, durch prüfendes Umherblicken in einer neuen Umgebung oder durch konzentriertes Lauschen auf unbekannte Stimmen und Geräusche. Mit dem Erwerb motorischer Fähigkeiten (Greifen, Sitzen, Krabbeln) gewinnt er mehr und mehr die Fähigkeit, manipulierend neue Ansichten zu gewinnen. ... Wir nennen alle diese von Objekteigenschaften gerichteten Verhaltensweisen Erkunden." [Schritt um Schritt : die Entwicklung des Kindes bis ins 7. Lebensjahr / hrsg. von Hans-Dieter Schmidt ... -- 4., erw. und neugestaltete Aufl. -- Berlin : Volk und Gesundheit, 1989. -- ISBN 3-333-00244-2. -- S. 69f.]

 

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Abb.: "wenn er den Arm einzieht oder ausstreckt": Säugling "ergreift" die Welt durch Ausstrecken und Einziehen der Arme


(14) wenn er auf etwas blickt oder wegblickt

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Abb.: "wenn er auf etwas blickt oder wegblickt":   Im ersten Vierteljahr seines Lebens erweitert der Säugling seine Welt durch willkürliche Augen und Kopfbewegungen


(15) wenn er das Obergewand, den Almosentopf oder das Mönchsgewand trägt

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Abb.: wenn er das Obergewand, den Almosentopf oder das Mönchsgewand trägt


(16) wenn er Kot oder Urin lässt

"Das Ausscheidungsbedürfnis wird im Kleinkindalter durch einen Erziehungsprozess beeinflusst (und leider auch oft belastet). durch die Sauberkeitsgewöhnung. Sie leitet einen schwierigen Lernprozess des Kindes ein. Warum ist er so schwierig? -- Weil die anfänglich »automatischen« Ausscheidungsreflexe durch willentliche Impulse kontrolliert werden müssen.

In die Sauberkeitsgewöhnung sind außerdem viele verschiedene Lernaufgaben eingeschlossen. Das Kind muss sich an neue Körperstellungen der Entleerung anpassen, vom passiven Abgehaltenwerden zum aktiven Aufsuchen des Töpfchens übergehen und die sprachliche Bezeichnung des Entleerens vorverlegen." [Schritt um Schritt : die Entwicklung des Kindes bis ins 7. Lebensjahr / hrsg. von Hans-Dieter Schmidt ... -- 4., erw. und neugestaltete Aufl. -- Berlin : Volk und Gesundheit, 1989. -- ISBN 3-333-00244-2. -- S. 104f.]


2.4. Bewusstmachen der 31 Körperbestandteile


Kâyânupassanâ : Pa.tikûlamanasikâro (17)
Weiters, Mönche, betrachtet ein Mönch von der Fußsohle bis zum Scheitel diesen seinen Körper, der von der Haut eingeschlossen und voll von verschiedenartigem Unrat ist: Puna ca para.m bhikkhave bhikkhu imam eva kâya.m uddha.m pâdatâlâ adho ca kesamatthakâ tacapariyanta.m pûran nânappakârassa asucino paccavekkhati:
In und an diesem Körper gibt es:
  1. Kopfhaare
  2. Körperhaare
  3. Nägel
  4. Zähne
  5. Haut
  6. Fleisch
  7. Sehnen
  8. Knochen
  9. Knochenmark
  10. Niere
  11. Herz
  12. Leber
  13. Brustfell
  14. Milz
  15. Lunge
  16. Gedärm
  17. Gekröse
  18. Mageninhalt
  19. Kot
  20. Galle
  21. Schleim
  22. Eiter
  23. Blut
  24. Schweiß
  25. Fett
  26. Tränen
  27. Hautschmiere
  28. Speichel
  29. Rotz
  30. Gelenkflüssigkeit
  31. Urin.
Atthi imasmi.m kâye
  1. kesâ
  2. lomâ
  3. nakhâ
  4. dantâ
  5. taco
  6. ma.msa.m
  7. nahârû
  8. a.t.thî
  9. a.t.thimiñj.m
  10. vakka.m
  11. hadaya.m
  12. yakana.m
  13. kilomaka.m
  14. pihaka.m
  15. papphâsa.m
  16. anta.m
  17. antagu.na.m
  18. udariya.m
  19. karîsa.m
  20. pitta.m
  21. semha.m
  22. pubbo
  23. lohita.m
  24. sedo
  25. medo
  26. assu
  27. vasâ
  28. khe.lo
  29. si°nghânikâ
  30. lasikâ
  31. muttan ti
Dies ist wie wenn jemand einen Probebeutel, der auf beiden Seiten einen Verschluss hat ist und der voller verschiedenartiger landwirtschaftlicher Produkte ist, öffnete und feststellen würde:
  1. das ist Trockenreis
  2. das ist Nassreis
  3. das sind Urdbohnen (18)
  4. das sind Mungbohnen (19)
  5. das sind Sesamkörner (20)
  6. das ist geschälter Reis

Genau so betrachtet der Mönch diesen seinen Körper.

Seyyathâ pi bhikkhave ubhatomukhâ pu.tolî pûrâ nânavihitassa dhaññassa seyyathîda.m sâlîna.m vîhîna.m muggâna.m masâna.m tilâna.m ta.n.dulâna.m tam ena.m cakkhumâ puriso muñcitvâ paccavekkheyya:
  1. Ime sâlî
  2. ime vîhî
  3. ime muggâ  (18)
  4. ime mâsâ  (19)
  5. ime tilâ   (20)
  6. ime ta.n.dulâ ti

eva.m eva kho bhikkhave  bhikkhu imam eva kâya.m uddha.m pâdatâlâ adho ca kesamatthakâ tacapariyanta.m pûran nânappakârassa asucino paccavekkhati:

Atthi imasmi.m kâye

  1. kesâ
  2. lomâ
  3. nakhâ
  4. dantâ
  5. taco
  6. ma.msa.m
  7. nahârû
  8. a.t.thî
  9. a.t.thimiñj.m
  10. vakka.m
  11. hadaya.m
  12. yakana.m
  13. kilomaka.m
  14. pihaka.m
  15. papphâsa.m
  16. anta.m
  17. antagu.na.m
  18. udariya.m
  19. karîsa.m
  20. pitta.m
  21. semha.m
  22. pubbo
  23. lohita.m
  24. sedo
  25. medo
  26. assu
  27. vasâ
  28. khe.lo
  29. si°nghânikâ
  30. lasikâ
  31. muttan ti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) im Körper, den Körper betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt im Körper die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es der Körper ist. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt.

So weilt ein Mönch im Körper, den Körper betrachtend.

Iti ajjhatta.m vâ kâye kâyânupassî viharati bahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati vayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati samudayavayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati. Atthi kâyo ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu kâye kâyânupassî viharati.

Erklärungen


(17) Bewusstmachen der 31 Körperbestandteile

Siehe auch: texterloes07.htm#4.8.

Nachdem bisher der Körper in seiner Funktionalität betrachtet wurde, wird nun der Körper als solcher in seiner Zusammensetzung aus recht unsauberen Bestandteilen betrachtet.

Die Vergegenwärtigung der Körperbestandteile erfolgt in folgender Abfolge:

  1. Außenbestandteile des Körpers
  2. Fleisch, Sehnen und Knochen
  3. Innereien
  4. im Körper enthaltene Stoffe und Flüssigkeiten, die uns z.B. bekannt werden, wenn wir erbrechen, bluten, eitrige Wunden haben ...
1. Gruppe: Außenbestandteile des Körpers

1. kesâ -- Kopfhaare

2. lomâ -- Körperhaare

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3. nakhâ --  Nägel

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4. dantâ -- Zähne

5. taco -- Haut

 
2. Gruppe: Fleisch, Sehnen und Knochen

6. ma.msa.m -- Fleisch

7. nahârû -- Sehnen

8. a.t.thî -- Knochen

9. a.t.thimiñj.am -- Knochenmark

3. Gruppe: Innereien

txterl805.gif (56750 Byte)

10. vakka.m -- Niere

txterl804.gif (26466 Byte)

11. hadaya.m -- Herz

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12. yakana.m -- Leber

txterl815.gif (22989 Byte)

13. kilomaka.m -- Brustfell

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14. pihaka.m -- Milz

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15. papphâsa.m -- Lunge

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16. anta.m -- Gedärm

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17. antagu.na.m -- Gekröse

4. Gruppe: Im Körper enthaltene Stoffe und Flüssigkeiten

18. udariya.m -- Magen und Mageninhalt

19. karîsa.m -- Kot

20. pitta.m -- Galle

21. semha.m -- Schleim

22. pubbo -- Eiter

23. lohita.m -- Blut

24. sedo -- Schweiß

25. medo -- Fett

26. assu -- Tränen

27. vasâ -- Hauttalg

28. khe.lo -- Speichel

29. si°nghânikâ -- Rotz

30. lasikâ -- Gelenkflüssigkeit

31. mutta.m -- Urin.

Der Visuddhimagga nennt sieben Arten der Geschicklichkeit, die beim Erfassen dieses Meditationsobjektes nötig sind:

Visuddhimagga
Die siebenfache Geschicklichkeit beim Erfassen dieses Meditationsobjektes:
  1. Repetieren der 31 Körperbestandteile im gesprochenen Wort
  2. Repetieren der 31 Körperbestandteile in Gedanken
  3. Bestimmung der 31 Körperbestandteile hinsichtlich ihrer Farbe
  4. Bestimmung der 31 Körperbestandteile hinsichtlich ihrer Form
  5. Bestimmung der 31 Körperbestandteile hinsichtlich ihrer allgemeinen Lage im Körper
  6. Bestimmung der 31 Körperbestandteile hinsichtlich ihrer genauen Lage im Körper
  7. Bestimmung der 31 Körperbestandteile hinsichtlich ihrer Abgrenzung und Unterschiedlichkeit voneinander
sattadhâ uggahakosalla.m:
  1. vacasâ
  2. manasâ
  3. va.n.nato
  4. sa.n.thânato
  5. disato
  6. okâsato
  7. parichedato ti

Visuddhimagga, Th 2, 17

Bestimmung der Körperbestandteile hinsichtlich ihrer genauen Lage im Körper

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(18) Urdbohnen

mugga -- Vigna  mungo -- Urdbohne

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Abb.: Vigna mungo: Urdbohnen -- Urd Dal

 

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Abb.: Vigna mungo: Urdbohnen -- Urd Dal


(19) Mungbohnen

mâsa -- Vigna radiata -- Mungbohne

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Abb.: Vigna radiata -- Mungbohnen


(20) Sesamkörner

tila -- Sesamum indicum -- Sesam

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Abb.: Weiße Sesamkörner (Sesamum indicum)


2.5. Bewusstmachen der Körperelemente


Kâyânupassanâ : Dhâtumanasikâro (21)
Mönche, ein Mönch betrachtet diesen Körper in seiner jeweiligen Stellung und Haltung inbezug auf die Elemente:

In diesem Körper gibt es

  • das Element Erde
  • das Element Wasser
  • das Element Feuer
  • das Element Wind
Puna ca para.m bhikkhave bhikkhu imam eva kâya.m yathâ.thita.m yathâpa.nihita.m dhâtuso paccavekkhati:

Atthi imasmi.m kâye

  • pa.thavîdhâtu
  • âpodhâtu
  • tejodhâtu
  • vayodhâtû ti
Wie ein geschickter Metzger (22) oder Metzgerlehrling eine Kuh schlachtet, sie Stück für Stück an einer Straßenkreuzung auf vier Straßen verteilt und dann sie bewachend dasitzt, ebenso betrachtet dieser Mönch seinen Körper. Seyyathâ pi bhikkhave dakkho goghâtako vâ  (22)   goghâtakântevâsî vâ gâvi.m vadhitvâ câtummahâpathe bilaso pa.tivibhajitvâ nisinno assa evam eva kho bhikkhave bhikkhu imam eva kâya.m yathâ.thita.m yathâpa.nihita.m dhâtuso paccavekkhati:

Atthi imasmi.m kâye

  • pa.thavîdhâtu
  • âpodhâtu
  • tejodhâtu
  • vayodhâtû ti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) im Körper, den Körper betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt im Körper die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es der Körper ist. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt.

So weilt ein Mönch im Körper, den Körper betrachtend.

Iti ajjhatta.m vâ kâye kâyânupassî viharati bahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati.Samudayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati vayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati samudayavayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati. Atthi kâyo ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu kâye kâyânupassî viharati.

Erklärungen


(21) Bewusstmachen der Körperelemente

Siehe auch: texterloes07.htm#8.

Der Körper wird nun in seinen Wirkmechanismen gemäß der physiologischen Chemie der damaligen Zeit betrachtet.


(22) Wie ein geschickter Metzger

Nyânaponika zitiert hierzu Dschangdsi:

"Dschangdsi, der chinesische Taoist, lässt einen Koch seine besondere Geschicklichkeit im Zerlegen eines Ochsen wie folgt erklären: Als ich anfing Rinder zu zerlegen, da sah ich eben nur Rinder vor mir. Nach drei Jahren hatte ich's soweit gebracht, dass ich die Rinder nicht mehr ungeteilt vor mir sah. Heute verlasse ich mich ganz auf den Geist und nicht mehr auf den Augenschein. Der Sinne Wissen habe ich aufgegeben und handle nur nach den Regungen des Geistes. (Übersetzt von Richard Wilhelm)" [Satipatthâna : Der Heilsweg buddhistischer Geistesschulung : Die Lehrrede von der Vergegenwärtigung des Achtsamkeit (Satipa.t.thâna-Sutta) / Text und Kommentar übersetzt, eingeleitet und erläutert von Nyânaponika. -- Konstanz : Christiani, 1950. -- S. 187f.]


2.6. Betrachtung der Zerfallszustände eines Leichnams


Kâyânupassanâ : Nava sîvathikâyo (23)
1. Weiters, Mönche, ein Mönch betrachtet so als ob er einen Leichnam sähe, der auf einen Leichenacker geworfen ist:
  • einen Leichnam, der ein, zwei oder drei Tage lang tot ist, aufgetrieben (durch Fäulnisgase), schwarzblau verfärbt (durch Totenflecken), aufgeborsten (durch aufbrechende Fäulnisblasen.

Dies wendet er auf den eigenen Körper an: Auch dieser eigene Körper ist so beschaffen, wird so werden, kann dem nicht entgehen.

1. Puna ca para.m bhikkhave bhikkhu seyyathâ pi passeyya sarîra.m sîvathikâya cha.d.dita.m ekâhamata.m vâ dvihamata.m vâ tîhamata.m vâ uddhumâtaka.m vinîlaka.m vipubbakajâta.m so ima.m eva kâya.m upasa.mharati Aya.m pi kho kâyo eva.mdhammo eva.mbhâvî eta.m anatîto ti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) im Körper, den Körper betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt im Körper die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es der Körper ist. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt.

So weilt ein Mönch im Körper, den Körper betrachtend.

Iti ajjhatta.m vâ kâye kâyânupassî viharati bahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati vayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati samudayavayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati. Atthi kâyo ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu kâye kâyânupassî viharati.
2. Weiters, Mönche, ein Mönch betrachtet so als ob er einen Leichnam sähe, der auf einen Leichenacker geworfen ist:
  • einen Leichnam, der zerfressen wird von Krähen, von Greifvögeln, von Geiern, von Hunden, von Schakalen oder sonstigen verschiedenerlei Tieren

Dies wendet er auf den eigenen Körper an: Auch dieser eigene Körper ist so beschaffen, wird so werden, kann dem nicht entgehen.

2. Puna ca para.m bhikkhave bhikkhu seyyathâ pi passeyya sarîra.m sîvathikâya cha.d.dita.m kâhei vâ khajjamâna.m kulalehi vâ khajjamâna.m gijjhehi vâ khajjamâna.m supâ.nehi vâ khajjamâna.m sigâlehi vâ khajjamâna.m vividehi vâ pâ.nakajâtehi khajjamâna.m  so ima.m eva kâya.m upasa.mharati Aya.m pi kho kâyo eva.mdhammo eva.mbhâvî eta.m anatîto ti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) im Körper, den Körper betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt im Körper die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es der Körper ist. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt.

So weilt ein Mönch im Körper, den Körper betrachtend.

Iti ajjhatta.m vâ kâye kâyânupassî viharati bahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati vayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati samudayavayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati. Atthi kâyo ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu kâye kâyânupassî viharati.
3. Weiters, Mönche, ein Mönch betrachtet so als ob er einen Leichnam sähe, der auf einen Leichenacker geworfen ist:
  • ein Skelett, an dem noch Fleisch und Blut sind, das noch von Sehnen zusammengehalten wird

Dies wendet er auf den eigenen Körper an: Auch dieser eigene Körper ist so beschaffen, wird so werden, kann dem nicht entgehen.

3. Puna ca para.m bhikkhave bhikkhu seyyathâ pi passeyya sarîra.m sîvathikâya cha.d.dita.m a.t.thikasa°nkhalika.m sama.msalohita.m nahârusambandha.m  so ima.m eva kâya.m upasa.mharati Aya.m pi kho kâyo eva.mdhammo eva.mbhâvî eta.m anatîto ti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) im Körper, den Körper betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt im Körper die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es der Körper ist. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt.

So weilt ein Mönch im Körper, den Körper betrachtend.

Iti ajjhatta.m vâ kâye kâyânupassî viharati bahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati vayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati samudayavayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati. Atthi kâyo ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu kâye kâyânupassî viharati.
4. Weiters, Mönche, ein Mönch betrachtet so als ob er einen Leichnam sähe, der auf einen Leichenacker geworfen ist:
  • ein Skelett, frei von Fleisch, aber noch blutig, aber noch von Sehnen zusammengehalten

Dies wendet er auf den eigenen Körper an: Auch dieser eigene Körper ist so beschaffen, wird so werden, kann dem nicht entgehen.

4. Puna ca para.m bhikkhave bhikkhu seyyathâ pi passeyya sarîra.m sîvathikâya cha.d.dita.m a.t.thikasa°nkhalika.m nimma.msalohitasamakkhita.m nahârusambandha.m  so ima.m eva kâya.m upasa.mharati Aya.m pi kho kâyo eva.mdhammo eva.mbhâvî eta.m anatîto ti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) im Körper, den Körper betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt im Körper die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es der Körper ist. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt.

So weilt ein Mönch im Körper, den Körper betrachtend.

Iti ajjhatta.m vâ kâye kâyânupassî viharati bahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati vayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati samudayavayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati. Atthi kâyo ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu kâye kâyânupassî viharati.
5. Weiters, Mönche, ein Mönch betrachtet so als ob er einen Leichnam sähe, der auf einen Leichenacker geworfen ist:
  • ein Skelett, frei von Fleisch und Blut, aber noch von Sehnen zusammengehalten

Dies wendet er auf den eigenen Körper an: Auch dieser eigene Körper ist so beschaffen, wird so werden, kann dem nicht entgehen.

5.  Puna ca para.m bhikkhave bhikkhu seyyathâ pi passeyya sarîra.m sîvathikâya cha.d.dita.m a.t.thikasa°nkhalika.m apagatama.msalohita.m nahârusambandha.m  so ima.m eva kâya.m upasa.mharati Aya.m pi kho kâyo eva.mdhammo eva.mbhâvî eta.m anatîto ti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) im Körper, den Körper betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt im Körper die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es der Körper ist. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt.

So weilt ein Mönch im Körper, den Körper betrachtend.

Iti ajjhatta.m vâ kâye kâyânupassî viharati bahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati vayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati samudayavayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati. Atthi kâyo ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu kâye kâyânupassî viharati.
6. Weiters, Mönche, ein Mönch betrachtet so als ob er einen Leichnam sähe, der auf einen Leichenacker geworfen ist:
  • Knochen ohne Sehnen, in alle Richtungen verstreut: hier ein Handknochen, dort ein Fußknochen, hier ein Schienbein, dort ein Schenkelknochen, hier ein Beckenknochen, dort ein Rückenknochen, hier ein Schädelknochen

Dies wendet er auf den eigenen Körper an: Auch dieser eigene Körper ist so beschaffen, wird so werden, kann dem nicht entgehen.

6.  Puna ca para.m bhikkhave bhikkhu seyyathâ pi passeyya sarîra.m sîvathikâya cha.d.dita.m a.t.thikâni apagatasambandhâni disâvidisâsu vikkhittâni aññena hattha.t.t.hika.m aññena pâda.t.t.hika.m aññena ja°ngha.t.thika.m aññena ûra.t.thika.m aññena ka.ta.t.thika.m aññena pi.t.t.hika.n.taka.m aññena sîsaka.tâha.m so ima.m eva kâya.m upasa.mharati Aya.m pi kho kâyo eva.mdhammo eva.mbhâvî eta.m anatîto ti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) im Körper, den Körper betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt im Körper die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es der Körper ist. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt.

So weilt ein Mönch im Körper, den Körper betrachtend.

Iti ajjhatta.m vâ kâye kâyânupassî viharati bahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati vayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati samudayavayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati. Atthi kâyo ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu kâye kâyânupassî viharati.
7. Weiters, Mönche, ein Mönch betrachtet so als ob er einen Leichnam sähe, der auf einen Leichenacker geworfen ist:
  • muschelbleiche Knochen

Dies wendet er auf den eigenen Körper an: Auch dieser eigene Körper ist so beschaffen, wird so werden, kann dem nicht entgehen.

7. Puna ca para.m bhikkhave bhikkhu seyyathâ pi passeyya sarîra.m sîvathikâya cha.d.dita.m a.t.thikâni setâni sa°nkhava.n.nûpanibhâni so ima.m eva kâya.m upasa.mharati Aya.m pi kho kâyo eva.mdhammo eva.mbhâvî eta.m anatîto ti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) im Körper, den Körper betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt im Körper die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es der Körper ist. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt.

So weilt ein Mönch im Körper, den Körper betrachtend.

Iti ajjhatta.m vâ kâye kâyânupassî viharati bahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati vayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati samudayavayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati. Atthi kâyo ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu kâye kâyânupassî viharati.
8. Weiters, Mönche, ein Mönch betrachtet so als ob er einen Leichnam sähe, der auf einen Leichenacker geworfen ist:
  • einen Haufen von über ein Jahr alten Knochen

Dies wendet er auf den eigenen Körper an: Auch dieser eigene Körper ist so beschaffen, wird so werden, kann dem nicht entgehen.

8. Puna ca para.m bhikkhave bhikkhu seyyathâ pi passeyya sarîra.m sîvathikâya cha.d.dita.m a.t.thikâni puñjakatâni terovassikâni so ima.m eva kâya.m upasa.mharati Aya.m pi kho kâyo eva.mdhammo eva.mbhâvî eta.m anatîto ti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) im Körper, den Körper betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt im Körper die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es der Körper ist. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt.

So weilt ein Mönch im Körper, den Körper betrachtend.

Iti ajjhatta.m vâ kâye kâyânupassî viharati bahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati vayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati samudayavayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati. Atthi kâyo ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu kâye kâyânupassî viharati.
9. Weiters, Mönche, ein Mönch betrachtet so als ob er einen Leichnam sähe, der auf einen Leichenacker geworfen ist:
  • vermoderte, zu Staub gewordene Knochen

Dies wendet er auf den eigenen Körper an: Auch dieser eigene Körper ist so beschaffen, wird so werden, kann dem nicht entgehen.

9. Puna ca para.m bhikkhave bhikkhu seyyathâ pi passeyya sarîra.m sîvathikâya cha.d.dita.m a.t.thikâni pûtîni cu.n.nakajâtâni so ima.m eva kâya.m upasa.mharati Aya.m pi kho kâyo eva.mdhammo eva.mbhâvî eta.m anatîto ti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) im Körper, den Körper betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt im Körper die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es der Körper ist. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt.

So weilt ein Mönch im Körper, den Körper betrachtend.

Iti ajjhatta.m vâ kâye kâyânupassî viharati bahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ kâye kâyânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati vayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati samudayavayadhammânupassî vâ kâyasmi.m viharati. Atthi kâyo ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu kâye kâyânupassî viharati.

Erklärungen


(23) Betrachtung der Zerfallszustände eines Leichnams

Im Unterschied zur entsprechenden Ruhigwerdemeditation (siehe texterloes07.htm#3.) betrachtet man hier nicht Leichen auf einem Leichenfeld, sondern seinen Körper so als ob er schon eine Leiche wäre. Man betrachtet den Körper in seinem Wesen und seiner Vergänglichkeit also in die Zukunft nach dem Tod projiziert.


3. Gefühlsbetrachtung


Vedanânupassanâ (24)
Mönche, wie weilt ein Mönch in den Gefühlen, die Gefühle betrachtend? Kathañ ca bhikkhave bhikkhu vedanâsu vedanânupassî viharati.
Da nimmt ein Mönch klarbewusst wahr,
  1. wenn er ein angenehmes Gefühl empfindet
  2. wenn er ein unangenehmes Gefühl empfindet
  3. wenn er ein neutrales Gefühl empfindet
  4. wenn er ein sinnliches angenehmes Gefühl empfindet
  5. wenn er ein sinnliches unangenehmes Gefühl empfindet
  6. wenn er ein sinnliches neutrales Gefühl empfindet
  7. wenn er ein nicht-sinnliches angenehmes Gefühl empfindet
  8. wenn er ein nicht-sinnliches unangenehmes Gefühl empfindet
  9. wenn er ein nicht-sinnliches neutrales Gefühl empfindet
Idha bhikkhave bhikkhu
  1. sukha.m vedana.m vediyamâno Sukha.m vedana.m vediyâmi ti pajanâti
  2. dukkha.m vedana.m vediyamâno Dukkha.m vedana.m vediyâmi ti pajanâti
  3. adukkhamasukha.m vedana.m vediyamâno Adukkhamasukha.m vedana.m vediyâmi ti pajanâti
  4. sâmisa.m vâ sukha.m vedana.m vediyamâno Sâmisa.m sukha.m vedana.m vediyâmi ti pajanâti
  5. nirâmisa.m vâ ukha.m vedana.m vediyamâno Nirâmisa.m sukha.m vedana.m vediyâmi ti pajanâti
  6. sâmisa.m vâ dukkha.m vedana.m vediyamâno  Sâmisa.m dukkha.m vedana.m vediyâmi ti pajanâti
  7. nirâmisa.m vâ dukkha.m vedana.m vediyamâno Nirâmisa.m dukkha.m vedana.m vediyâmi ti pajanâti
  8. sâmisa.m adukkhamasukha.m vedana.m vediyamâno Sâmisa.m adukkhamasukha.m vedana.m vediyâmi ti pajanâti
  9. nirâmisa.m adukkhamasukha.m vedana.m vediyamâno Nirâmisa.m adukkhamasukha.m vedana.m vediyâmi ti pajanâti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) in den Gefühlen, die Gefühle betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt in den Gefühlen die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es Gefühl ist. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt. Iti ajjhatta.m vâ vedanâsu vedanânupassî viharati bahiddhâ vâ vedanâsu vedanânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ vedanâsu vedanânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ vedanâsu viharati vayadhammânupassî vâ vedanâsu viharati samudayavayadhammânupassî vâ vedanâsu viharati. Atthi vedanâ ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu vedanâsu vedanânupassî viharati.

Erklärungen


(24) Gefühlsbetrachtung

Nach der Körperbetrachtung kommt die Gefühlsbetrachtung, weil wir unsere Gefühle in die Objekte projizieren, wodurch uns diese dann als begehrenswert oder abstoßend erscheinen.

"Das Gebiet der Gefühle oder Emotionen ist unübersehbar und theoretisch-psychologisch noch vollkommen unbewältigt. Gefühle, so scheint es, durchwalten unsere gesamte Existenz. Beginnend mit dem ersten Unlustgeschrei des neugeborenen, das sich plötzlich in einer Welt von reizen befindet, die auf das hilflose Wesen einstürmen und es zu überwältigen scheinen, bis zu dem Lustgelächter des ein Vergnügen Genießenden; von dem berauschenden Glücksgefühl der Liebe bis zu dem verzehrend bitteren Gefühl eines Hasses; von Gefühlen tiefer Befriedigung über ein gelungenes Werk oder eine gute Tat bis zu Gefühlen der Schuld und der Selbstanklage über eigenes Misslingen oder eine andere Menschen schädigende Handlung; von der Angst des 'Ins-Dasein-geworfen-Seins' (Heidegger) bis zum ekstatischen oder religiös hingegebenen Gefühl der Erhebung durch die Größe und Tiefe des Daseins -- vom einen bis zum anderen Ende dieser Skala von Gefühlen scheint es keine Abgrenzung und keine Unterbrechung in dem Strom unserer Emotionen zu geben.

Während es nun nicht fruchtbar erscheint, sich mit dem Versuch einer Einteilung der Emotionen zu befassen, ist es außerordentlich wichtig, sich die fundamentale Rolle klar zu machen, die sie in ihrer Einwirkung auf unsere Antriebe spielen. Strebungen und Gefühle sind in eigenartiger Weise ständig miteinander verknüpft. Wie der feinsinnige Psychologe Philipp Lersch sagt, sind 'die Triebe und Strebungen umkleidet von Gefühlsregungen, die Gefühlsregungen sind durchwirkt von Trieben und Strebungen'." [Bühler, Charlotte <1893 - 1974 >: Psychologie im Leben unserer Zeit. -- Sonderausgabe. -- München [u.a.] : Droemer Knaur, [1968]. -- S. 103]

Die Bedeutung der Gefühle für die Zuwendung zur Welt und die Bindung (das Anhaften) wird sehr klar, wenn man die Differenzierung der Gefühle betrachtet, die wir als Säugling durchlaufen:

"Nach Sroufe (1979) lassen sich die meisten Emotionen als Differenzierungen aus drei Emotions-Vorläufern beschreiben, die bereits im Neugeborenen zu beobachten sind:

Seine acht Stufen der Entwicklung charakterisieren Arten der sozialen Zuwendung zur Umwelt und sind durch die Fortschritte in der kognitiven und sozialkognitiven Entwicklung, wie sie Piaget beschrieben hat, mitbedingt.

  1. Periode der absoluten Reizschranke (1. Monat)
  2. Zuwendung zur Umwelt (2. - 3. Monat), Differenzierung in Neugier, Interesse und Freude / Lächeln
  3. Vergnügen an gelungener Assimilation (3. - 5. Monat) mit Differenzierung von Freude / volles Lachen und Wut / Enttäuschung
  4. aktive Teilnahme am sozialen Geschehen (6. - 9. Monat) mit Differenzierung von Vergnügen und Ärger
  5. Phase der sozial emotionalen Bindung (10. - 12. Monat) mit Differenzierung von Fremdenfurcht und Bindung
  6. Phase des Übens und Explorierens (13. - 18. Monat) mit Differenzierung von Begeisterung, Vorsicht / Ängstlichkeit und Ärger
  7. Bildung des Selbstkonzeptes (19. - 36. Monat) mit Differenzierung von positivem Selbstwert, Scham, Trotz und Bockigkeit bis hin zu absichtlichem Wehtun, und
  8. Phase des Spiels und der Phantasie (ab 36 Monaten) mit Differenzierung von Stolz und Liebe sowie Schuldgefühlen."

[Entwicklungspsychologie : ein Lehrbuch / Rolf Oerter ... (Hrsg.). -- 3., vollständig überarb. und erw. Aufl. -- Weinheim : PsycholgieVerlagsUnion, ©1995. -- ISBN 3-621-27244-5. -- S.233f.]


4. Bewusstseinsbetrachtung


Cittânupassanâ (25)
Mönche, wie weilt ein Mönch im Bewusstsein, das Bewusstsein betrachtend? Kathañ ca bhikkhave bhikkhu citte cittânupassî viharati.
Da nimmt ein Mönch klarbewusst wahr,
  1. wenn das Bewusstsein gierbehaftet ist ist (26)
  2. wenn das Bewusstsein ohne Gier ist  (26)
  3. wenn das Bewusstsein hassbehaftet ist (26)
  4. wenn das Bewusstsein ohne Hass ist (26)
  5. wenn das Bewusstsein verblendungsbehaftet ist (26)
  6. wenn das Bewusstsein ohne Verblendung ist (26)
  7. wenn das Bewusstsein undurchschaubar ist (27)
  8. wenn das Bewusstsein klar durchschaubar ist (27)
  9. wenn das Bewusstsein auf Hohes gerichtet ist
  10. wenn das Bewusstsein nicht auf Hohes gerichtet ist
  11. wenn das Bewusstsein übertreffbar ist
  12. wenn das Bewusstsein unübertrefflich ist
  13. wenn das Bewusstsein gesammelt ist
  14. wenn das Bewusstsein nicht gesammelt ist
  15. wenn das Bewusstsein erlöst ist
  16. wenn das Bewusstsein nicht erlöst ist
Idha bhikkhave bhikkhu
  1. sarâga.m (26) vâ citta.m Sarâga.m cittan ti pajânâti
  2. vîtarâga.m (26) vâ citta.m Vîtarâga.m cittan ti pajânâti
  3. sadosa.m (26) vâ citta.m  Sadosa.m cittan ti pajânâti
  4. vîtadosa.m (26) vâ citta.m Vîtadosa.m cittan ti pajânâti
  5. samoha.m (26) vâ citta.m Samoha.m cittan ti pajânâti
  6. vîtamoha.m (26) vâ citta.m Vîtamoha.m cittan ti pajânâti
  7. sa°nkhitta.m  (27) vâ citta.m Sa°nkhitta.m cittan ti pajânâti
  8. vikkhitta.m  (27) vâ citta.m Vikkhitta.m cittan ti pajânâti
  9. mahaggata.m vâ citta.m Mahaggata.m cittan ti pajânâti
  10. amahaggata.m vâ citta.m Amahaggata.m cittan ti pajânâti
  11. sauttaram vâ citta.m Sauttara.m cittan ti pajânâti
  12. anuttara.m vâ citta.m Anuttara.m cittan ti pajânâti
  13. samâhita.m vâ citta.m Samâhita.m cittan ti pajânâti
  14. asamâhita.m vâ citta.m Asamâhita.m cittan ti pajânâti
  15. vimutta.m vâ citta.m Vimutta.m cittan ti pajânâti
  16. avimutta.m vâ citta.m Avimutta.m cittan ti pajânâti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) im Bewusstsein, das Bewusstsein betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt im Bewusstsein die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es Bewusstsein ist. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt. Iti ajjhatta.m vâ citte cittânupassî viharati bahiddhâ vâ citte cittânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ citte cittânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ cittasmi.m viharati vayadhammânupassî vâ cittasmi.m viharati samudayavayadhammânupassî vâ cittasmi.m viharati. Atthi cittan ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu citte cittânupassî viharati.

Erklärungen


(25) Bewusstseinsbetrachtung

Wie der Psychologe Philipp Lersch sagt, sind 'die Triebe und Strebungen umkleidet von Gefühlsregungen, die Gefühlsregungen sind durchwirkt von Trieben und Strebungen'; deshalb ist es folgerichtig, dass nach den Gefühlen das Bewusstsein mit seinen Antrieben usw. in den Aufmerksamkeitskegel  gehoben wird.

Das Bewusstsein wird unter folgenden Aspekten betrachtet:


(26) Gier, Hass, Verblendung

Gier, Hass, Verblendung, Nicht-Gier, Nicht-Hass, Nicht-Verblendung sind die Wurzeln von Karma, modern würden wir von Antrieben (Handlungsbereitschaften) sprechen. Diese Wurzeln, Antriebe sind Grundlage für differenzierte Gefühle, Einstellungen und Wollen, damit für Karma.

"Anfangs erlebt der Säugling das Anwachsen von Antrieben [Antrieb zur Nahrungsaufnahme, zum Trinken, zum Schlafen, zur Kontaktaufnahme, zur Erkundung] wahrscheinlich noch recht undifferenziert als Unlust, ihre 'Abnahme' dagegen als Lust. Schrittweise erwirbt er die Fähigkeit, die einzelnen 'Antriebsspannungen' selbstbeobachtend als Gefühle (Emotionen) unterscheiden zu können: Der zunehmende Trinkantrieb wird als Durst, der Schlafantrieb als Müdigkeit und die Kontaktbereitschaft als Kontaktwunsch erlebt. Führen wir uns deshalb immer vor Augen: Ein Säugling hat Gefühle und Kann Lust und Unlust, Geborgenheit und Angst so intensiv erleben wie wir -- auch wenn er uns noch nicht sagen kann, was er empfindet. ... Die Fähigkeit zur bewussten Steuerung der eigenen Antriebe und zum Aufschub einer Bedürfnisbefriedigung entwickelt sich nur sehr langsam und schwerpunktmäßig jenseits des Säuglingsalters." [Schritt um Schritt : die Entwicklung des Kindes bis ins 7. Lebensjahr / hrsg. von Hans-Dieter Schmidt ... -- 4., erw. und neugestaltete Aufl. -- Berlin : Volk und Gesundheit, 1989. -- ISBN 3-333-00244-2. -- S. 54]

"wenn das Bewusstsein verblendungsbehaftet ist -- wenn das Bewusstsein ohne Verblendung ist"

"Trotzdem sind wir immer geneigt, die Tatsache zu vergessen, dass eigentlich jeder einzelne Mensch die Welt verschieden sieht. »Wenn wir die individuellen Unterschiede im Wahrnehmen verstehen«, sagt Gardner Murphy in seinem fundamentalen Werk über die 'Persönlichkeit', »so werden wir im Verständnis der Unterschiede des resultierenden Verhaltens weit gelangen.« Immer wieder machen die Menschen den Fehler, so fährt er fort, dass sie annehmen, die Welt werde von allen in gleicher Weise aufgenommen. tatsächlich lebt aber jeder in dem, was Lawrence K. Frank die »private Welt« des Individuums genannt hat -- jeder in seiner eigenen Welt." [Bühler, Charlotte <1893 - 1974 >: Psychologie im Leben unserer Zeit. -- Sonderausgabe. -- München [u.a.] : Droemer Knaur, [1968]. -- S. 104]

"Die allgemein menschliche Tendenz, Ereignisse, die einen betreffen, vor allem unangenehme, darauf zurückzuführen, dass andere sie beabsichtigt oder verursacht hätten, hat, wie Fritz Heider hervorhebt, oft zur Folge, dass man sonstige Faktoren -- zumeist die wirklich verantwortlichen -- falsch einschätzt, obwohl man sie, wäre man unvoreingenommen, durchaus wahrnehmen könnte. So wird auch die Schuld an verwerflichen Handlungen oder Verbrechen leicht dem 'Unsympathischen' zugeschrieben.

Oskar Levant erzählt eine amüsante Anekdote über Toscanini. Ständig kritisierte der Meister einen bestimmten Geiger, weil er ihn wegen seines fleckigen Gesichts nicht leiden konnte. Einmal, bei einem Konzert des Orchesters in Hartford machte  irgendein Geiger einen falschen Einsatz. Toscanini war wütend und, machte sofort sein 'schwarzes Schaf' für den Fehler verantwortlich. Tatsächlich aber war dieser Musiker, wie sich später herausstellte, bei dieser Gelegenheit gar nicht anwesend, da er krank in New York zurückgeblieben war." [Bühler, Charlotte <1893 - 1974 >: Psychologie im Leben unserer Zeit. -- Sonderausgabe. -- München [u.a.] : Droemer Knaur, [1968]. -- S. 105]


(27) undurchschaubar -- durchschaubar

Die Durchschaubarkeit des Bewusstseins ist u.a. auch ein Kennzeichen des Fortschrittes in der Achtsamkeit. Im Unterschied zu dieser Auslegung kommentiert die Papañcasûdanî:

Papañcasûdanî
  • Sa°nkhitta.m = ein der Schlaffheit und Müdigkeit verfallenes Bewusstsein, ein solches Bewusstsein ist nämlich eingeschrumpft
  • Vikkhitta.m = ein von Aufgeregtheit begleitetes Bewusstsein, ein solches ist nämlich expansiv.
  • Sa°nkhittan ti thînamiddhânupatita.m, etam hi sa°nkucitacitta.m nâma.
  • Vikkhittan ti uddhaccasahagata.m, etañ hi pasavacitta.m nâma.

Papañcasûdanî, Th 7, 296


5. Betrachtung der Gesetzmäßigkeiten


Dhammânupassanâ (28)
Mönche, wie weilt ein Mönch in den Gesetzmäßigkeiten, die Gesetzmäßigkeiten betrachtend? Kathañ ca bhikkhave bhikkhu dhammesu dhammânupassî viharati

Erklärungen


(28) Betrachtung der Gesetzmäßigkeiten

Auch bei den bisher aufgezählten Wegen der Aufrichtung von Achtsamkeit spielte die Aufmerksamkeit auf die Gesetzmäßigkeiten des Entstehens und Vergehens eine wichtige Rolle. Bei der vierten Komponente der Aufrichtung der Achtsamkeit treten die Gesetzmäßigkeiten, die für die Erlösung wesentlich sind ins Zentrum der Aufmerksamkeit:

  1. Faktoren, die gesetzmäßig Hindernisse auf dem Weg zur Erlösung sind: Betrachtung der fünf Hindernisse
  2. Die Faktoren, die die leidvolle, bedingt entstandene und entstehende Existenz ausmachen: Betrachtung der fünf Konstituentien bedingt entstehender Wirklichkeit
  3. Faktoren, die unsere Fesselung an die Welt, ans Leiden bedingen: Betrachtung der sechs inneren und äußeren Grundlagen des Bewusstseins
  4. Faktoren, die Erlösung ermöglichen: Betrachtung der sieben Glieder der erlösenden Erkenntnis
  5. Die grundlegende Erkenntnis der Tatsache des Leidens, die Diagnose seiner Ursache, die Feststellung des leidfreien Zustandes und die Therapie: Betrachtung der vier edlen Wahrheiten

5.1. Betrachtung der fünf Hindernisse


Betrachtung der fünf Hindernisse (29)
Mönche, da weilt ein ein Mönch in den Gesetzmäßigkeiten, die Gesetzmäßigkeiten betrachtend bei den fünf Hindernissen: Idha bhikkhave bhikkhu dhammesu dhammânupassî viharati pañcasu nîvara.nesu.

Kathañ ca bhikkhave bhikkhu dhammesu dhammânupassî viharati pañcasu nîvara.nesu.

1. Da erkennt ein Mönch klarbewusst,
  • wenn in ihm Verlangen nach den Objekten der fünf Sinnesobjekte (d.h. nach Formen, Tönen, Gerüchen, Geschmäcken und Berührungen) vorhanden ist
  • wenn in ihm kein Verlangen nach den Objekten der fünf Sinnesobjekte vorhanden ist
  • wie Verlangen nach den Objekten der fünf Sinnesobjekte entsteht
  • wie Verlangen nach den Objekten der fünf Sinnesobjekte aufgegeben wird
  • wie aufgegebenes Verlangen nach den Objekten der fünf Sinnesobjekte in Zukunft nicht mehr entsteht
1. Idha bhikkhave bhikkhu
  • santa.m vâ ajjhata.m kâmacchanda.m Atthi me ajjhatta.m kâmacchando ti pajânâti
  • asanta.m vâ ajjhata.m kâmacchanda.m Natthi me ajjhatta.m kâmacchando ti pajânâti
  • yathâ ca anuppannassa kâmacchandassa uppâdo hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca upannassa kâmacchandassa pahâna.m hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca pahînassa kâmacchandassa âyatim anuppâdo hoti tañ ca pajânâti
2.
  • wenn in ihm Übelwollen vorhanden ist
  • wenn in ihm kein Übelwollen vorhanden ist
  • wie Übelwollen entsteht
  • wie Übelwollen aufgegeben wird
  • wie aufgegebenes Übelwollen in Zukunft nicht mehr entsteht

 

2.
  • santa.m vâ ajjhata.m  vyâpada.m Atthi me ajjhatta.m vyâpado ti pajânâti
  • asanta.m vâ ajjhata.m vyâpada.m Natthi me ajjhatta.m vyâpado ti pajânâti
  • yathâ ca anuppannassa  vyâpadassa uppâdo hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca upannassa vyâpadassa pahâna.m hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca pahînassa vyâpadassa âyatim anuppâdo hoti tañ ca pajânâti
 

3.

  • wenn in ihm Schlaffheit und Müdigkeit vorhanden ist
  • wenn in ihm keine Schlaffheit und Müdigkeit vorhanden ist
  • wie Schlaffheit und Müdigkeit entsteht
  • wie Schlaffheit und Müdigkeit aufgegeben wird
  • wie aufgegebene Schlaffheit und Müdigkeit in Zukunft nicht mehr entsteht
3.
  • santa.m vâ ajjhata.m thînamiddha.m Atthi me ajjhatta.m   thînamiddhan ti pajânâti
  • asanta.m vâ ajjhata.m  thînamiddha.m Natthi me ajjhatta.m  thînamiddhan ti pajânâti
  • yathâ ca anuppannassa thînamiddhassa uppâdo hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca upannassa thînamiddhassa pahâna.m hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca pahînassa thînamiddhassa âyatim anuppâdo hoti tañ ca pajânâti
 

4.

  • wenn in ihm Aufgeregtheit und Gewissensunruhe vorhanden ist
  • wenn in ihm keine Aufgeregtheit und Gewissensunruhe vorhanden ist
  • wie Aufgeregtheit und Gewissensunruhe entsteht
  • wie Übelwollen aufgegeben wird
  • wie aufgegebene Aufgeregtheit und Gewissensunruhe in Zukunft nicht mehr entsteht
4.
  • santa.m vâ ajjhata.m uddhaccakukkucca.m Atthi me ajjhatta.m uddhaccakukkuccan ti pajânâti
  • asanta.m vâ ajjhata.m uddhaccakukkucca.m Natthi me ajjhatta.m uddhaccakukkuccan   ti pajânâti
  • yathâ ca anuppannassa uddhaccakukkuccassa uppâdo hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca upannassauddhaccakukkuccassa pahâna.m hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca pahînassa uddhaccakukkuccassa âyatim anuppâdo hoti tañ ca pajânâti
5.
  • wenn in ihm  Zweifel vorhanden ist
  • wenn in ihm kein  Zweifel vorhanden ist
  • wie  Zweifel entsteht
  • wie  Zweifel aufgegeben wird
  • wie aufgegebener  Zweifel in Zukunft nicht mehr entsteht
5.
  • santa.m vâ ajjhata.m vicikiccha.m Atthi me ajjhatta.m vicikicchâ ti pajânâti
  • asanta.m vâ ajjhata.m vicikicch.m  Natthi me ajjhatta.m vicikicchâ ti pajânâti
  • yathâ ca anuppannâya vicikicchâya uppâdo hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca upannâya vicikicchâya pahâna.m hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca pahînâya vicikicchâya âyatim anuppâdo hoti tañ ca pajânâti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) in den Gesetzmäßigkeiten, die Gesetzmäßigkeiten betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt in den Gesetzmäßigkeiten die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es Gesetzmäßigkeiten sind. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt. Iti ajjhatta.m vâ dhammesu dhammânupassî viharati bahiddhâ vâ dhammesu dhammânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ dhammesu dhammânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ dhammesu viharati vayadhammânupassî vâ dhammesu viharati. Samudayavayadhamânupassi vâ dhammesu viharati. Atthi dhammâ ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu dhammesu dhammânupassî viharati pañcasu nîvara.nesu.

Erklärungen


(29) Die fünf Hindernisse

Die fünf Hindernisse sind Hindernisse für die Sammlung (samâdhi) und die objektive Erkenntnis der Wahrheit. Ausführlich darüber z.B. der Nîvara.nappahânavagga des A°nguttaranikâya:

A°nguttaranikâya I: Nîvara.nappahânavagga
1.1. Mönche, ich kenne keinen anderen einzelnen Faktor, wodurch Verlangen nach den Objekten der fünf Sinnesobjekte so sehr entsteht bzw. wächst und sich ausbreitet, als die Vorstellung von Schönem, wenn man darüber unbedacht nachdenkt. 1.1. Nâha.m bhikkhave añña.m ekadhamma.m pi samanupassâmi yena anupanno vâ kâmacchando uppajjati upanno vâ kâmacchando bhiyyobhâvâya vepullâya sa.mvattati yath' ida.m bhikkhave subhanimitta.m. Subhanimitta.m bhikkhave ayoniso manasi karoto anupanno ceva kâmacchando uppajjati upanno ca kâmacchando bhiyyobhâvâya vepullâya sa.mvattatî ti.
1.2. Mönche, ich kenne keinen anderen einzelnen Faktor, wodurch Übelwollen so sehr entsteht bzw. wächst und sich ausbreitet, als die Vorstellung von Abstoßendem, wenn man darüber unbedacht nachdenkt. 1.2. Nâha.m bhikkhave añña.m ekadhamma.m pi samanupassâmi yena anupanno vâ vyâpâdo uppajjati upanno vâ vyâpâdo bhiyyobhâvâya vepullâya sa.mvattati yath' ida.m bhikkhave pa.tighanimitta.m. Pa.tighanimitta.m hikkhave ayoniso manasi karoto anupanno ceva vyâpâdo uppajjati upanno ca vyâpâdo bhiyyobhâvâya vepullâya sa.mvattatî ti.
1.3. Mönche, ich kenne keinen anderen einzelnen Faktor, wodurch Schlaffheit und Müdigkeit so sehr entsteht bzw. wächst und sich ausbreitet, als Unlust, Trägheit, faules Recken der Glieder, Benommenheit nach dem Essen, geistige Zähigkeit. 1.3. Nâha.m bhikkhave añña.m ekadhamma.m pi samanupassâmi yena anupanna.m vâ thînamiddha.m uppajjati upanna.m vâ thînamiddha.m bhiyyobhâvâya vepullâya sa.mvattati yath' ida.m bhikkhave arati tandi vijambhitâ bhattasammado cetaso ca lînatta.m. Lînacittassa bhikkhave anupanna.m ceva thînamiddha.m upajjati upanna.m ca thînamiddha.m bhiyyobhâvâya vepullâya sa.mvattatî ti.
1.4. Mönche, ich kenne keinen anderen einzelnen Faktor, wodurch Aufgeregtheit und Gewissensunruhe so sehr entsteht bzw. wächst und sich ausbreitet, als geistige Unabgeklärtheit. 1.4. Nâha.m bhikkhave añña.m ekadhamma.m pi samanupassâmi yena anupanna.m vâ udhaccakukkucca.m upajjati upanna.m vâ udhaccakukkucca.m bhiyyobhâvâya vepullâya sa.mvattati yath' ida.m bhikkhave cetaso avûpasamo. Avûpasantacitassa bhikkhave anupanna.m ceva uddhaccakukkucca.m uppajjati upanna.m ca uddhaccakukkucca.m bhiyyobhâvâya vepullâya sa.mvattatî ti.
1.5. Mönche, ich kenne keinen anderen einzelnen Faktor, wodurch Zweifel so sehr entsteht bzw. wächst und sich ausbreitet, als unbedachtes Nachdenken. 1.5. Nâha.m bhikkhave añña.m ekadhamma.m pi samanupassâmi yena anupannâ vâ vicikicchâ uppajjati uppannâ vâ vicikicchâ bhiyyobhâvâya vepullâya sa.mvattati yath' ida.m bhikkhave  ayoniso manasikâro. Ayoniso bhikkhave manasi karoto anuppannâ ceva vicikicchâ uppajjati uppannâ ca vicikicchâ bhiyyobhâvâya vepullâya sa.mvattatî ti.
2.1. Mönche, ich kenne keinen anderen, besseren einzelnen Faktor, wodurch Verlangen nach den Objekten der fünf Sinnesobjekte nicht entsteht bzw. verschwindet, als die Vorstellung von Unschönem, wenn man darüber bedacht nachdenkt. 2.1. Nâha.m bhikkhave añña.m ekadhamma.m pi samanupassâmi yena anupanno vâ kâmacchando n' uppajjati upanno vâ kâmacchando pahîyati yath' ida.m bhikkhave asubhanimmitta.m. Asubhanimitta.m bhikkhave yoniso manasi karoto anupanno ceva kâmacchando n' uppajjati upanno ca kâmacchando pahîyatî ti.
2.2. Mönche, ich kenne keinen anderen, besseren einzelnen Faktor, wodurch Übelwollen  nicht entsteht bzw. verschwindet, als Güte, die Befreiung des Herzens,  wenn man darüber bedacht nachdenkt. 2.2. Nâha.m bhikkhave añña.m ekadhamma.m pi samanupassâmi yena anupanno vâ vyâpâdo n' uppajjati upanno vâ vyâpâdo pahîyati yath' ida.m bhikkhave mettâ cetovimutti. Metta.m bhikkhave cetovimutti.m yoniso manasi karoto anupanno ceva vyâpâdo n' uppajjati upanno ca vyâpâdo pahîyatî ti.
2.3. Mönche, ich kenne keinen anderen, besseren einzelnen Faktor, wodurch Schlaffheit und Müdigkeit nicht entsteht bzw. verschwindet, als grundsätzliche Initiative, Aufbruchsstimmung, Unternehmungsgeist, Energie. 2.3.  Nâha.m bhikkhave añña.m ekadhamma.m pi samanupassâmi yena anupanna.m vâ thînamiddha.m n' uppajjati upanna.m vâ thînamiddha.m pahîyati yath' ida.m bhikkhave ârambhadhâtu nikkammadhâtu parakkamadhâtu. Âraddhaviriyassa bhikkhave anupanna.m ceva thînamiddha.m n' uppajjati uppanna.m ca thînamiddha.m pahîyatî ti.
2.4. Mönche, ich kenne keinen anderen, besseren einzelnen Faktor, wodurch Aufgeregtheit und Gewissensunruhe nicht entsteht bzw. verschwindet, als geistige Abgeklärtheit. 2.4. Nâha.m bhikkhave añña.m ekadhamma.m pi samanupassâmi yena anupanna.m vâ udhaccakukkucca.m n' upajjati upanna.m vâ udhaccakukkucca.m pahîyati yath' ida.m bhikkhave cetaso vûpasamo. Vûpasantacitassa bhikkhave anupanna.m ceva uddhaccakukkucca.m n' uppajjati upanna.m ca uddhaccakukkucca.mpahîyatî ti.
2.5. Mönche, ich kenne keinen anderen, besseren einzelnen Faktor, wodurch Zweifel 1.5. Mönche, ich kenne keinen anderen einzelnen Faktor, wodurch Zweifel so sehr entsteht bzw. wächst und sich ausbreitet, als unbedachtes Nachdenken, als bedachtes Nachdenken. 2.5. Nâha.m bhikkhave añña.m ekadhamma.m pi samanupassâmi yena anupannâ vâ vicikicchâ n' uppajjati uppannâ vâ vicikicchâ pahîyati yath' ida.m bhikkhave  yoniso manasikâro. Yoniso bhikkhave manasi karoto anuppannâ ceva vicikicchâ n' uppajjati uppannâ ca vicikicchâ pahîyatî ti.

A°nguttaranikâya I, 3-5; Nal I, 4-6; Th 20, 2-5  [12 - 21]


5.2. Betrachtung der fünf Gruppen von Konstituentien bedingt entstehender Wirklichkeit


Betrachtung der fünf Gruppen von Konstituentien bedingt entstehender Wirklichkeit (30)
Mönche, da weilt ein ein Mönch in den Gesetzmäßigkeiten, die Gesetzmäßigkeiten betrachtend bei den fünf Gruppen von Konstituentien bedingt entstandener Wirklichkeit: Puna ca para.m bhikkhave bhikkhu dhammesu dhammânupassî viharati pañcasûpâdânakkhandhesu.

Kathañ ca bhikkhave bhikkhu dhammesu dhammânupassî viharati pañcasûpâdânakkhandhesu.

Da erkennt ein Mönch:
  1. so ist Materielles, so entsteht Materielles, so vergeht Materielles
  2. so ist Gefühl, so entsteht Gefühl, so vergeht Gefühl
  3. so ist Wahrnehmung, so entsteht Wahrnehmung, so vergeht Wahrnehmung
  4. so sind die übrigen Begleitzustände des Bewusstseins (besonders das Wollen), so entstehen die übrigen Begleitzustände des Bewusstseins, so vergehen die übrigen Begleitzustände des Bewusstseins
  5. so ist Bewusstsein, so entsteht Bewusstsein, so vergeht Bewusstsein
Idha bhikkhave bhikkhu
  1. iti rûpa.m iti rûpassa samudayo iti rûpassa atthagamo
  2. iti vedanâ iti vedanâya samudayo iti vedanâya atthagamo
  3. iti saññâ iti saññâya samudayo iti saññâya atthagamo
  4. iti sa°nkhârâ iti sa°nkhârâna.m samudayo iti sa°nkhârâna.m atthagamo
  5. iti viññâ.na.m iti viññâ.nassa samudayo iti viññâ.nassa atthagamo ti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) in den Gesetzmäßigkeiten, die Gesetzmäßigkeiten betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt in den Gesetzmäßigkeiten die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es Gesetzmäßigkeiten sind. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt. Iti ajjhatta.m vâ dhammesu dhammânupassî viharati bahiddhâ vâ dhammesu dhammânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ dhammesu dhammânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ dhammesu viharati vayadhammânupassî vâ dhammesu viharati. Samudayavayadhamânupassi vâ dhammesu viharati. Atthi dhammâ ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu dhammesu dhammânupassî viharati pañcasûpâdânakkhandhesu.

Erklärungen


(30) Betrachtung der fünf Gruppen der Konstituentien bedingt entstehender Wirklichkeit

Der deutsche Mönch Nyânatiloka (Anton Walther Florus Gueth) (1878-1957) schreibt treffend zu den fünf Gruppen:

"Khandha, 'Gruppen' oder 'Daseinsgruppen', nennt man die 5 Gruppen, in die der Buddha die dem oberflächlichen Beobachter eine Persönlichkeit vortäuschenden gesamten körperlichen und geistigen Daseinserscheinungen eingeordnet hat ...

Für alle Wesen, mit Ausnahme des Heiligen (arahat), sind diese fünf Gruppen 'Gruppen des Anhaftens' (upâdâna-kkhandha), und zwar in dem Sinne, dass sie Objekte des Anhaftens bilden. ...

Unser sogenanntes Individuelles Dasein ist in Wirklichkeit nichts weiter als ein bloßer Prozess dieser körperlichen und geistigen Phänomene, ein Prozess, der seit undenkbaren Zeiten schon vor unserer Geburt im Gange war  und der auch nach dem Tode sich noch für undenkbar lange Zeitperioden fortsetzen wird. Diese 5 Daseinsgruppen aber bilden, weder einzeln noch zusammengenommen, irgend eine in sich abgeschlossene wirkliche Ich-Einheit oder Persönlichkeit, und auch außerhalb derselben existiert nichts, was man als eine für sich unabhängig bestehende Ichheit bezeichnen könnte, so dass eben der Glaube an eine im höchsten Sinne wirkliche Ichheit, Persönlichkeit usw. eine bloße Illusion ist.

'Gleichwie bei Anhäufung der Teile
Man da von einem Wagen spricht,
Braucht man, sobald die Gruppen da sind,
Den populären Namen Mensch.'
yathâ hi a°ngasambhârâ
hoti saddo ratho iti
eva.m khandhesu santesu
hoti satto ti sammati

[Vajirâsutta, Sa.myuttanikâya, Th 15, 198 [554]]

Hier sei besonders betont, dass auch die sog. 5 Daseinsgruppen als solche, genau genommen, lediglich eine abstrakte Klassifikation darstellen und dass, von der vierten Gruppe des Geistformationen [sa°nkhârâ] abgesehen, die Gruppen als solche überhaupt keine Wirklichkeit haben und jedesmal nur einzelne Repräsentanten dieser Gruppen mit ein- und demselben Bewusstseinszustande verbunden vorkommen können. Z.B. kann mit ein- und demselben Bewusstseinszustande jedesmal nur eine einzige Art von Gefühl, etwa Freude- oder Trauergefühl verbunden sein, niemals aber zwei oder gar eine Gruppe von Gefühlen. ...

Verkehrt ist es auch, dass man die Gruppen im Allgemeinen als zu kompakt, ja oft geradezu als mehr oder weniger dauernde Entitäten auffasst, wohingegen sie doch als Gruppen überhaupt keine Wirklichkeit besitzen und auch selbst ihre Repräsentanten nur ein momentanes, schnell dahinschwindendes Dasein haben. Gefühl, Wahrnehmung und Geistformationen [sa°nkhârâ] nämlich bilden genau genommen bloß verschiedene Aspekte oder Gesichtspunkte jener unaufhörlich aufeinanderfolgenden einzelnen Bewusstseinselemente, die mit ungeheurerer, unmessbarer Geschwindigkeit alle Augenblicke aufblitzen und dann unmittelbar darauf für immer verschwinden."

[Nyanatiloka <Thera> <1878 - 1957>: Buddhistisches Wörterbuch : kurzgefasstes Handbuch der buddhistischen Lehren und Begriffe in alphabetischer Anordnung. -- 5. Aufl., (Unveränd. Nachdr. der 2., rev. Aufl.). -- Stammbach : Beyerlein und Steinschulte, 1999. -- 277 S. ; 18 cm. -- Originaltitel: Buddhist dictionary. -- ISBN: 3-931095-09-6. -- S. 106 - 108. -- Hier können Sie dieses Werk bestellen: http://www.buddhareden.de/fr-bestellung.htm]

Beschreibung der fünf Gruppen der Konstituentien bedingt entstehender Wirklichkeit:

Upâdânaparivattasutta
Mönche, dies sind die fünf Gruppen der Konstituentien bedingt entstehender Wirklichkeit:
  1. die Gruppe des Materiellen
  2. die Gruppe der Gefühle
  3. die Gruppe der Wahrnehmungen
  4. die Gruppe der übrigen Begleitzustände des Bewusstseins (besonders des Wollens)
  5. die Gruppe der Bewusstseinszustände
Pañc' ime bhikkhave upâdânakkhandhâ. Katame pañca.
  1. rûpupâdânakkhandho
  2. vedanupâdânakkhandho
  3. saññupâdânakkhandho
  4. sa°nkhârupâdânakkhandho
  5. viññânupâdânakkhandho

...

Was ist  Materielles?

Die vier Elemente und von diesen Elementen abhängige Materielle.

  • Materielles (Körperliches) entsteht aufgrund des Entstehens von Nahrung
  • Materielles vergeht aufgrund des Vergehens von Nahrung
  • zum Vergehen des Materiellen führt der edle achtfache Pfad ...
Katama.m ca bhikkhave rûpa.m.

Cattaro ca mahâbhûtâ catunna.m ca mahâbhûtâna.m upâdâya rûpa.m ida.m vuccati bhikkhave rûpa.m.

  • Âhârasamudayâ rûpasamudayo
  • âhâranirodhâ rûpanirodho
  • aya.m eva ariyo a.t.tha°ngiko maggo rûpanirodhagâminî pa.tipadâ ...
Was ist Gefühl?

Die folgenden sechs Gruppen von Gefühlen:

  1. aus Sehkontakt entstehendes Gefühl
  2. aus Hörkontakt entstehendes Gefühl
  3. aus Riechkontakt entstehendes Gefühl
  4. aus Geschmackskontakt entstehendes Gefühl
  5. aus somatischem Kontakt entstehendes Gefühl
  6. aus geistigem Kontakt entstehendes Gefühl
  • Gefühl entsteht aufgrund des Entstehens von Sinneskontakt
  • Gefühl vergeht aufgrund des Vergehens von Sinneskontakt
  • zum Vergehen des Gefühls führt der edle achtfache Pfad ...
Katamâ ca bhikkhave vedanâ.

Chay ime bhikkhave vedanâkâyâ:

  1. cakkhusamphassajâ vedanâ
  2. sotasamphassajâ vedanâ
  3. ghânasamphassajâ vedanâ
  4. jivhâsamphassajâ vedanâ
  5. kâyasamphassajâ vedanâ
  6. manosamphassajâ vedanâ

Aya.m vuccati bhikkhave vedanâ.

  • Phassasamudayâ vedanâsamudayo
  • phassanirodhâ vedanânirodho
  • aya.m eva ariyo a.t.tha°ngiko maggo vedanânirodhagâminî pa.tipadâ ...
Was ist Wahrnehmung?

Die folgenden sechs Gruppen von Wahrnehmung:

  1. Farb- und Gestaltwahrnehmung
  2. Tonwahrnehmung
  3. Geruchswahrnehmung
  4. Geschmackswahrnehmung
  5. somatische Wahrnehmung
  6. Wahrnehmung geistiger Objekte
  • Wahrnehmung entsteht aufgrund des Entstehens von Sinneskontakt
  • Wahrnehmung vergeht aufgrund des Vergehens von Sinneskontakt
  • zum Vergehen der Wahrnehmung führt der edle achtfache Pfad ...
Katamâ ca bhikkhave saññâ.

Chay ime bhikkhave saññâkâyâ:

  1. rûpasaññâ
  2. saddasaññâ
  3. gandhasaññâ
  4. rasasaññâ
  5. pho.t.thabbasaññâ
  6. dhammasaññâ

Aya.m vuccati bhikkhave saññâ.

  • Phassasamudayâ saññâsamudayo
  • phassanirodhâ saññânirodho
  • aya.m eva ariyo a.t.tha°ngiko maggo saññânirodhagâminî pa.tipadâ ...
Was sind die übrigen Begleitzustände des Bewusstseins?

Die folgenden sechs Gruppen von Wollen:

  1. Wollen von Farbe und Gestalt
  2. Wollen von Ton
  3. Wollen von Geruch
  4. Wollen von Geschmack
  5. Wollen von somatischen Empfindungsobjekten
  6. Wollen von geistigen Objekten
  • Wollen entsteht aufgrund des Entstehens von Sinneskontakt
  • Wollen vergeht aufgrund des Vergehens von Sinneskontakt
  • zum Vergehen des Wollens führt der edle achtfache Pfad ...
Katame ca bhikkhave sa°nkhârâ.

Chay ime bhikkhave cetanâkâyâ:

  1. rûpasañcetanâ
  2. saddasañcetanâ
  3. gandhasañcetanâ
  4. rasasañcetanâ
  5. pho.t.thabbasañcetanâ
  6. dhammasañcetanâ

Ime vuccanti bhikkhave sa°nkhârâ.

  • Phassasamudayâ sa°nkhârasamudayo
  • phassanirodhâ sa°nkhâranirodho
  • aya.m eva ariyo a.t.tha°ngiko maggo sa°nkhâranirodhagâminî pa.tipadâ ...
Was ist Bewusstsein?

Die folgenden sechs Gruppen von Bewusstsein:

  1. Sehbewusstsein
  2. Hörbewusstsein
  3. Riechbewusstsein
  4. Geschmacksbewusstsein
  5. somatisches Bewusstsein
  6. geistiges Bewusstsein
  • Bewusstsein entsteht aufgrund des Entstehens der gestalteten Ganzheit von Körperlichem und Geistigem
  • Bewusstsein vergeht aufgrund des Vergehens der gestalteten Ganzheit von Körperlichem und Geistigem
  • zum Vergehen des Bewusstseins führt der edle achtfache Pfad ...
Katama.m ca bhikkhave viññâna.m.

Chay ime bhikkhave viññânakâyâ:

  1. cakkhuviññâna.m
  2. sotaviññâna.m
  3. ghânaviññâna.m
  4. jivhâviññâna.m
  5. kâyaviññâna.m
  6. manoviññâna.m

Ida.m vuccati bhikkhave viññâna.m.

  • Nâmarûpasamudayâ viññânasamudayo
  • nâmarûpanirodhâ viññânanirodho
  • aya.m eva ariyo a.t.tha°ngiko maggo viññânanirodhagâminî pa.tipadâ ...

Upâdânaparivattasutta, Sa.myuttanikâya 3, 59 -61; Nal 2, 288 - 291; Th 17, 72 - 75 [112 - 117]


5.3. Betrachtung der sechs inneren und äußeren Grundlagen des Bewusstseins


Betrachtung der sechs inneren und äußeren Grundlagen des Bewusstseins (31)
Mönche, da weilt ein ein Mönch in den Gesetzmäßigkeiten, die Gesetzmäßigkeiten betrachtend bei den sechs inneren und äußeren Grundlagen des Bewusstseins: Puna ca para.m bhikkhave bhikkhu dhammesu dhammânupassî viharati chasu ajjhattikabâhiresu âyatanesu.

Kathañ ca bhikkhave bhikkhu dhammesu dhammânupassî viharati chasu ajjhattikabâhiresu âyatanesu.

 

Da erkennt ein Mönch

    • das Sehorgan
    • sowie Gestalten und Farben
    • sowie wie bedingt von diesen eine Fessel (32) entsteht
    • wie diese Fessel entsteht
    • wie diese Fessel verlassen wird
    • wie diese Fessel, wenn sie verlassen wurde, in Zukunft nicht mehr entsteht
Idha bhikkhave bhikkhu
    • cakkhuñ ca pajânâti
    • rûpe ca pajânâti
    • yañ ca tadubhaya.m pa.ticca uppajjati sa.myojana.m (32) tañ ca pajânâti.
    • Yathâ ca anupannassa sa.myojanassa uppâdo hoti tañ ca pajânâti
    • yathâ ca upannassa sa.myojanassa pahâna.m hoti tañ ca pajânâti. 
    • yathâ ca pahînassa sa.myojanassa âyati.m anuppâdo hoti tañ ca pajânâti
2.
  • das Hörorgan
  • sowie Töne
  • sowie wie bedingt von diesen eine Fessel entsteht
  • wie diese Fessel entsteht
  • wie diese Fessel verlassen wird
  • wie diese Fessel, wenn sie verlassen wurde, in Zukunft nicht mehr entsteht
2.
  • sotañ ca pajânâti
  • sadde ca pajânâti
  • yañ ca tadubhaya.m pa.ticca uppajjati sa.myojana.m tañ ca pajânâti.
  • Yathâ ca anupannassa sa.myojanassa uppâdo hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca upannassa sa.myojanassa pahâna.m hoti tañ ca pajânâti. 
  • yathâ ca pahînassa sa.myojanassa âyati.m anuppâdo hoti tañ ca pajânâti
3.
  • das Riechorgan
  • sowie Düfte
  • sowie wie bedingt von diesen eine Fessel entsteht
  • wie diese Fessel entsteht
  • wie diese Fessel verlassen wird
  • wie diese Fessel, wenn sie verlassen wurde, in Zukunft nicht mehr entsteht
3.
  • ghâ.nañ ca pajânâti
  • gandhe ca pajânâti
  • yañ ca tadubhaya.m pa.ticca uppajjati sa.myojana.m tañ ca pajânâti.
  • Yathâ ca anupannassa sa.myojanassa uppâdo hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca upannassa sa.myojanassa pahâna.m hoti tañ ca pajânâti 
  • yathâ ca pahînassa sa.myojanassa âyati.m anuppâdo hoti tañ ca pajânâti
4.
  • das Geschmacksorgan
  • sowie Geschmäcke
  • sowie wie bedingt von diesen eine Fessel entsteht
  • wie diese Fessel entsteht
  • wie diese Fessel verlassen wird
  • wie diese Fessel, wenn sie verlassen wurde, in Zukunft nicht mehr entsteht
4.
  • jivhañ ca pajânâti
  • rase ca pajânâti
  • yañ ca tadubhaya.m pa.ticca uppajjati sa.myojana.m tañ ca pajânâti.
  • Yathâ ca anupannassa sa.myojanassa uppâdo hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca upannassa sa.myojanassa pahâna.m hoti tañ ca pajânâti. 
  • yathâ ca pahînassa sa.myojanassa âyati.m anuppâdo hoti tañ ca pajânâti
5.
  • das somatische Organ
  • sowie berührbare Objekte
  • sowie wie bedingt von diesen eine Fessel entsteht
  • wie diese Fessel entsteht
  • wie diese Fessel verlassen wird
  • wie diese Fessel, wenn sie verlassen wurde, in Zukunft nicht mehr entsteht
5.
  • kâyañ ca pajânâti
  • pho.t.tabbe ca pajânâti
  • yañ ca tadubhaya.m pa.ticca uppajjati sa.myojana.m tañ ca pajânâti.
  • Yathâ ca anupannassa sa.myojanassa uppâdo hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca upannassa sa.myojanassa pahâna.m hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca pahînassa sa.myojanassa âyati.m anuppâdo hoti tañ ca pajânâti
6.
  • das Geistorgan
  • sowie Geistobjekte
  • sowie wie bedingt von diesen eine Fessel entsteht
  • wie diese Fessel entsteht
  • wie diese Fessel verlassen wird
  • wie diese Fessel, wenn sie verlassen wurde, in Zukunft nicht mehr entsteht
6.
  • manañ ca pajânâti
  • dhamme ca pajânâti
  • yañ ca tadubhaya.m pa.ticca uppajjati sa.myojana.m tañ ca pajânâti.
  • Yathâ ca anupannassa sa.myojanassa uppâdo hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca upannassa sa.myojanassa pahâna.m hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca pahînassa sa.myojanassa âyati.m anuppâdo hoti tañ ca pajânâti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) in den Gesetzmäßigkeiten, die Gesetzmäßigkeiten betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt in den Gesetzmäßigkeiten die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es Gesetzmäßigkeiten sind. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt. Iti ajjhatta.m vâ dhammesu dhammânupassî viharati bahiddhâ vâ dhammesu dhammânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ dhammesu dhammânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ dhammesu viharati vayadhammânupassî vâ dhammesu viharati. Samudayavayadhamânupassi vâ dhammesu viharati. Atthi dhammâ ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu dhammesu dhammânupassî viharati chasu ajjhattikabâhiresu âyatanesu.

Erklärungen


(31) Betrachtung der sechs inneren und äußeren Grundlagen des Bewusstseins

Die Grundlagen und Bedingungen für Bewusstsein sind Reiz und entsprechendes Organ. Dadurch werden wir gefesselt, wie wir es in extremen Situationen auch in der Sprache ausdrücken, z.B. "Ich bin gefesselt vom Endspiel der Fußballweltmeisterschaft".


(32) Fessel

Die übliche Aufzählung der Fesseln ist:

Sa.myojanasutta
Niedere Fesseln:
  • 1. Falscher Glaube an ein Ich
  • 2. Zweifel
  • 3. Hängen an Sittlichkeit und religiösen Gelübden
  • 4. Gier nach Objekten der Sinnenwelt
  • 5. Übelwollen
oram-bhâgiya sa.myojana n.:
  • 1. sakkâya-di.t.thi f.
  • 2. vicikicchâ f.
  • 3. sîla-bbata-parâmasa m.
  • 4. kâma-chanda m.
  • 5. vyâpâda m.
Höhere Fesseln:
  • 6. Gier nach der feinstofflichen Welt der Formen
  • 7. Gier nach der unstofflichen Welt
  • 8. Abhängigkeit vom sozialen Feld
  • 9. Aufgeregtheit
  • 10. Nichtwissen
uddham-bhâgiya sa.myojana n.:
  • 6. rûpa-râga m.
  • 7. a-rûpa-râga m.
  • 8. mâna m.
  • 9. uddhacca n.
  • 10. avijjâ f.

Sa.myojanasutta : A°nguttaranikâya V, 17; Nal IV, 111, 21 - 112, 3; Th 24, 18 - 19

Eine andere Aufzählung von Fesseln ist:

Vibha°nga
  1. Gier nach Objekten der Sinnenwelt
  2. Abneigung
  3. Abhängigkeit vom sozialen Feld
  4. falsche Ansichten
  5. Zweifel
  6. Hängen an Sittlichkeit und religiösen Gelübden
  7. Gier nach Werden
  8. Neid
  9. Geiz
  10. Nichtwissen
  1. kâma-râga m.
  2. pa.tigha m.
  3. mâna m.
  4. di.t.thi f.
  5. vicikicchâ f.
  6. sîla-bbata-parâmasa m.
  7. bhava-râga m.
  8. issâ f.
  9. macchariya n.
  10. avijjâ f.

Vibha°nga ; Th 35, 528


5.4. Betrachtung der sieben Glieder der erlösenden Erkenntnis


Betrachtung der sieben Glieder der erlösenden Erkenntnis (33)
Mönche, da weilt ein ein Mönch in den Gesetzmäßigkeiten, die Gesetzmäßigkeiten betrachtend bei den sieben Glieder der erlösenden Erkenntnis: Puna ca para.m bhikkhave bhikkhu dhammesu dhammânupassî viharati sattasu bhojjha°ngesu.

Kathañ ca bhikkhave bhikkhu dhammesu dhammânupassî viharati sattasu bhojjha°ngesu.

1. Da erkennt der Mönch.
  • wenn in ihm Achtsamkeit vorhanden ist
  • wenn in ihm keine Achtsamkeit vorhanden ist
  • wie Achtsamkeit entsteht
  • wie entstandene Achtsamkeit entfaltet und vollendet wird
1.
  • santa.m vâ ajjhata.m satisa.mbhojjha°nga.m Atthi me ajjhatta.m satisa.mbhojjha°ngo  ti pajânâti
  • asanta.m vâ ajjhata.m  satisa.mbhojjha°nga.m Natthi me ajjhatta.m satisa.mbhojjha°ngo  ti pajânâti
  • yathâ ca anuppannassa satisa.mbhojjha°ngassa  uppâdo hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca upannassa satisa.mbhojjha°ngassa bhâvanâpâripûrî hoti tañ ca pajânâti
 

2.

  • wenn in ihm klares Erfassen der Lehre und der Gesetzmäßigkeiten vorhanden ist
  • wenn in ihm kein klares Erfassen der Lehre und der Gesetzmäßigkeiten vorhanden ist
  • wie klares Erfassen der Lehre und der Gesetzmäßigkeiten entsteht
  • wie entstandenes klares Erfassen der Lehre und der Gesetzmäßigkeiten entfaltet und vollendet wird
2.
  • santa.m vâ ajjhata.m dhammavicayasa.mbhojjha°nga.m Atthi me ajjhatta.m dhammavicayasa.mbhojjha°ngo  ti pajânâti
  • asanta.m vâ ajjhata.m  dhammavicayasa.mbhojjha°nga.m Natthi me ajjhatta.m dhammavicayasa.mbhojjha°ngo  ti pajânâti
  • yathâ ca anuppannassa dhammavicayasa.mbhojjha°ngassa  uppâdo hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca upannassa dhammavicayasa.mbhojjha°ngassa bhâvanâpâripûrî hoti tañ ca pajânâti
 

3.

  • wenn in ihm Energie vorhanden ist
  • wenn in ihm keine Energie vorhanden ist
  • wie Energie entsteht
  • wie entstandene Energie entfaltet und vollendet wird
3.
  • santa.m vâ ajjhata.m viriyasa.mbhojjha°nga.m Atthi me ajjhatta.m viriyasa.mbhojjha°ngo  ti pajânâti
  • asanta.m vâ ajjhata.m  viriyasa.mbhojjha°nga.m Natthi me ajjhatta.m viriyasa.mbhojjha°ngo   ti pajânâti
  • yathâ ca anuppannassa viriyasa.mbhojjha°ngassa  uppâdo hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca upannassa viriyasa.mbhojjha°ngassa bhâvanâpâripûrî hoti tañ ca pajânâti
 

4.

  • wenn in ihm Verzückung (Begeisterung) vorhanden ist
  • wenn in ihm keine Verzückung vorhanden ist
  • wie Verzückung entsteht
  • wie entstandene Verzückung entfaltet und erfüllt wird
4.
  • santa.m vâ ajjhata.m pîtisa.mbhojjha°nga.m Atthi me ajjhatta.m pîtisa.mbhojjha°ngo   ti pajânâti
  • asanta.m vâ ajjhata.m  pîtisa.mbhojjha°nga.m Natthi me ajjhatta.m pîtisa.mbhojjha°ngo   ti pajânâti
  • yathâ ca anuppannassa pîtisa.mbhojjha°ngassa  uppâdo hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca upannassa pîtisa.mbhojjha°ngassa bhâvanâpâripûrî hoti tañ ca pajânâti
 

5.

  • wenn in ihm Ruhe vorhanden ist
  • wenn in ihm keine Ruhe vorhanden ist
  • wie Ruhe entsteht
  • wie entstandene Ruhe entfaltet und vollendet wird
5.
  • santa.m vâ ajjhata.m pasaddhisa.mbhojjha°nga.m Atthi me ajjhatta.m pasaddhisa.mbhojjha°ngo  ti pajânâti
  • asanta.m vâ ajjhata.m  pasaddhisa.mbhojjha°nga.m Natthi me ajjhatta.m pasaddhisa.mbhojjha°ngo   ti pajânâti
  • yathâ ca anuppannassa pasaddhisa.mbhojjha°ngassa  uppâdo hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca upannassa pasaddhisa.mbhojjha°ngassa bhâvanâpâripûrî hoti tañ ca pajânâti
 

6.

  • wenn in ihm Sammlung vorhanden ist
  • wenn in ihm keine Sammlung vorhanden ist
  • wie Sammlung entsteht
  • wie entstandene Sammlung entfaltet und vollendet wird

 

6.
  • santa.m vâ ajjhata.m samâdhisa.mbhojjha°nga.m Atthi me ajjhatta.m samâdhisa.mbhojjha°ngo  ti pajânâti
  • asanta.m vâ ajjhata.m  samâdhisa.mbhojjha°nga.m Natthi me ajjhatta.m samâdhisa.mbhojjha°ngo   ti pajânâti
  • yathâ ca anuppannassa samâdhisa.mbhojjha°ngassa  uppâdo hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca upannassa samâdhisa.mbhojjha°ngassa bhâvanâpâripûrî hoti tañ ca pajânâti
 

7.

  • wenn in ihm Gleichmut vorhanden ist
  • wenn in ihm kein Gleichmut vorhanden ist
  • wie Gleichmut entsteht
  • wie entstandener Gleichmut entfaltet und vollendet wird
7.
  • santa.m vâ ajjhata.m upekkhâsa.mbhojjha°nga.m Atthi me ajjhatta.m upekkhâsa.mbhojjha°ngo  ti pajânâti
  • asanta.m vâ ajjhata.m  upekkhâsa.mbhojjha°nga.m Natthi me ajjhatta.m upekkhâsa.mbhojjha°ngo   ti pajânâti
  • yathâ ca anuppannassa upekkhâsa.mbhojjha°ngassa  uppâdo hoti tañ ca pajânâti
  • yathâ ca upannassa upekkhâsa.mbhojjha°ngassa bhâvanâpâripûrî hoti tañ ca pajânâti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) in den Gesetzmäßigkeiten, die Gesetzmäßigkeiten betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt in den Gesetzmäßigkeiten die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es Gesetzmäßigkeiten sind. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt. Iti ajjhatta.m vâ dhammesu dhammânupassî viharati bahiddhâ vâ dhammesu dhammânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ dhammesu dhammânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ dhammesu viharati vayadhammânupassî vâ dhammesu viharati. Samudayavayadhamânupassi vâ dhammesu viharati. Atthi dhammâ ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu dhammesu dhammânupassî viharati sattasu bhojjha°ngesu.

Erklärungen


(33) Betrachtung der sieben Glieder der erlösenden Erkenntnis

Diese sieben Glieder sind förderliche Bedingungen auf dem Erlösungsweg. Ihre Aufeinanderfolge ist psychologisch einsichtig.


5.5. Betrachtung der vier edlen Wahrheiten


Betrachtung der vier edlen Wahrheiten (34)
Mönche, da weilt ein ein Mönch in den Gesetzmäßigkeiten, die Gesetzmäßigkeiten betrachtend bei den vier edlen Wahrheiten: Puna ca para.m bhikkhave bhikkhu dhammesu dhammânupassî viharati catusu ariya saccesu.

Kathañ ca bhikkhave bhikkhu dhammesu dhammânupassî viharati catusu ariya saccesu.

Da erkennt der Mönch wirklichkeitsgemäß
  1. das ist Leiden
  2. das ist die Entstehung des Leidens
  3. das ist die Beendigung des Leidens
  4. dies ist der Weg, der zur Beendigung des Leidens führt
Idha bhikkhave bhikkhu
  1. ida.m dukkhan ti yathâbhûta.m pajânâti
  2. aya.m dukkhasamudayo  ti yathâbhûta.m pajânâti
  3. aya.m dukkhanirodho  ti yathâbhûta.m pajânâti
  4. aya.m dukkkhanirodhagâminî pa.tipadâ  ti yathâbhûta.m pajânâti
So weilt er von innen (nicht-objektivierend) in den Gesetzmäßigkeiten, die Gesetzmäßigkeiten betrachtend, oder von außen (objektivierend) oder von innen und außen (nicht-objektivierend und objektivierend). Oder er weilt in den Gesetzmäßigkeiten die Gesetzmäßigkeit des Entstehens betrachten, die Gesetzmäßigkeit des Vergehens betrachtend, die Gesetzmäßigkeit des Entstehens und Vergehens betrachten. Oder seine Achtsamkeit ist darauf gerichtet, dass es Gesetzmäßigkeiten sind. All dies nur soweit als es der erlösenden Erkenntnis und der Achtsamkeit dient. Er weilt unabhängig und greift nach nichts in der Welt. Iti ajjhatta.m vâ dhammesu dhammânupassî viharati bahiddhâ vâ dhammesu dhammânupassî viharati ajjhattabahiddhâ vâ dhammesu dhammânupassî viharati. Samudayadhammânupassî vâ dhammesu viharati vayadhammânupassî vâ dhammesu viharati. Samudayavayadhamânupassi vâ dhammesu viharati. Atthi dhammâ ti vâ pan' assa sati pacuppa.t.thitâ hoti yâvad eva ñâ.namattâya pa.tisasatimattâya anissito ca viharati na ca kiñci loke upâdiyati. Evam pi kho bhikkhave bhikkhu dhammesu dhammânupassî viharati catusu ariya saccesu.

Erklärungen


(34) Betrachtung der vier edlen Wahrheiten

Die formulierten vier edlen Wahrheiten sind ein Leitfaden, durch Beobachtung der Wirklichkeit selbst ihre Richtigkeit existentiell zu erfassen. Dabei geht man wie ein Arzt vor:

  1. Die grundlegende Erkenntnis der Tatsache des Leidens
  2. die Diagnose seiner Ursache
  3. die Feststellung des leidfreien Zustandes
  4. die Therapie

5.5.1. Erklärung der vier edlen Wahrheiten im Mahâsatipa.t.thânasutta


Bis hierher stimmen das Satipa.t.thânasutta des Majjhimanikâya und das Mahâsatipa.t.thânasutta des Dîghanikâya wortwörtlich überein. Das Mahâsatipa.t.thânasutta schiebt bei den vier edlen Wahrheiten einen kommentierenden Text zu den vier edlen Wahrheiten ein:

Die Wahrheit vom Leiden
Was, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden:
  • Geburt ist leidvoll
  • Altern ist leidvoll
  • [Krankheit ist leidvoll]
  • Sterben ist leidvoll
  • Kummer, Klagen, Schmerz, Betrübtheit, Beunruhigung sind leidvoll
  • mit Unlieben vereint sein, ist leidvoll
  • von Lieben getrennt sein, ist leidvoll
  • und wenn man etwas, das man sich wünscht, nicht erlangt, ist das leidvoll
  • kurz gesagt: die fünf Konstituentien / Komponenten bedingt entstandenen Daseins sind leidvoll.
Katama.m ca bhikkhave dukkha.m ariyasacca.m.
  • jâti pi dukkhâ
  • jarâ pi dukkhâ
  • [vyâdhi pi dukkho]
  • mara.na.m pi dukkha.m
  • sokaparidevadukkhadomanassupâyâsâ pi dukkhâ
  • appiyehi sampayogo dukkho
  • piyehi vippayogo dukkho
  • ya.m piccha.m na labhati ta.m pi dukkha.m
  • sa.mkhittena pañcupâdâna-kkhandhâ dukkhâ.
Was bedeutet Geburt?

Es ist die Geburt dieser Wesen in der jeweiligen Gattung, das Geborenwerden, Niederkunft, Wiedergeburt, Entstehen der Konstituentien, Erlangen der Bewusstseinsgrundlagen.

 

Katamâ ca bhikkhave jâti.

Yâ tesa.m tesa.m sattâna.m tamhi tamhi sattanikâye jâti sañjâti okkanti abhinibbati khandhâna.m pâtubhâvo âyatanâna.m pa.tilâbho aya.m vuccati bhikkhave jâti.

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Abb.: Geburt ist leidvoll

Was bedeutet Altern?

Es ist das Altern dieser Wesen in der jeweiligen Gattung, die Alterung, der Verfall, das Ergrauen. das Verschrumpeln der Haut, die Erschöpfung der Lebensenergie, das Welken der Sinne.

Katamâ ca bhikkhave jarâ.

Yâ tesa.m tesa.m sattâna.m tamhi tamhi sattanikâye jarâ jîra.natâ kha.n.dicca.m pâlicca.m valittacatâ âyuno sa.mhâni indriyâna.m paripâko aya.m vuccati bhikkhave jarâ.

txterl824.gif (36602 Byte)

Abb.: Krankheit ist leidvoll: typisches Gesicht eines Cholerakranken

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Abb.: Altern ist leidvoll: Wirkungen des Knochenschwundes (Osteoporose) bei der Frau

Was bedeutet Sterben?

Das Verschwinden dieser Wesen aus der jeweiligen Gattung, das Entschwinden, das Hinscheiden, das Ablegen des Körpers, das Ende der Lebenskraft.

Katamâ ca bhikkhave mara.na.m.

Ya.m tesa.m tesa.m sattâna.m tamhâ tamhâ sattanikâyâ cuti cavanatâ bhedo antaradhâna.m maccu mara.na.m kâlakiriyâ khandhâna.m bhedo ka.levarassa nikkhepo jîvitindriyass' upacchedo ida.m vuccati bhikkhave mara.na.m

txterl826.gif (58349 Byte)

Abb.: Sterben ist leidvoll: Der Tod uns das Mädchen [Ausschnitt]   / von Hans Baldung gen. Grien, 1517, Basel, Öffentliche Kunstsammlung

Was bedeutet Kummer?

Es ist der Kummer, wenn jemanden irgendein Ungemach trifft, irgendein Leid berührt, die Bekümmernis, der innere Kummer, die innere Bekümmerung

Katamo ca bhikkhave soko.

Yo kho bhikkhave aññataraññatarena vyasanena samannâgatassa aññataraññatarena dukkhadhammena phu.t.thassa soko socanâ socitatta.m antosoko antoparisoko aya.m vuccati bhikkhave soko.

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Abb.: Der Gesichtsausdruck bei Kummer und Schmerz ist ein kulturelles Universale

Was bedeutet Klagen?

Es ist das Klagen, wenn jemanden irgendein Ungemach trifft, irgendein Leid berührt, die Klagerei, die Wehjammerei

Katama.m ca bhikhhave paridevo.

Yo kho bhikkhave aññataraññatarena vyasanena samannâgatassa aññataraññatarena dukkhadhammene phu.t.thassa âdevo paridevo âdevanâ paridevanâ âdevitatta.m paridevitatta.m aya.m vuccati bhikkhave paridevo.

Was bedeutet Schmerz?

Schmerz nennt man das körperliche Leid, das körperliche Unangenehme, dass durch den somatischen Sinneskontakt entstandene Leid, die unangenehme Empfindung

Katama.m ca bhikkhave dukkha.m.

Ya.m kho bhikkhave kâyika.m dukkha.m kâyika.m asâta.m kâyasamphassaja.m dukkha.m asâta.m vedayita.m ida.m vuccati bhikkhave dukkha.m.

Was bedeutet Betrübtheit?

Betrübtheit nennt man das geistige Leid, das geistig Unangenehme, dass durch den geistigen Sinneskontakt entstandene Leid, die unangenehme Empfindung

Katama.m ca bhikkhave domanassa.m.

Ya.m kho bhikkhave cetasika.m dukkha.m cetasika.m asâta.m manosamphassaja.m dukkha.m asâta.m vedayita.m ida.m vuccati bhikkhave domanassa.m

Was bedeutet Beunruhigung?

Es ist die Beunruhigung, wenn jemanden irgendein Ungemach trifft, irgendein Leid berührt, das Beunruhigtsein

Katamo ca bhikkhave upâyâso.

Yo kho bhikkhave aññataraññatarena vyasanena samannâgatassa aññataraññatarena dukkhadhammene phu.t.thassa âyâso upâyâso âyâsitatta.m upâyâsitatta.m aya.m vuccati bhikkhave upâyâso.

Was bedeutet mit Unlieben vereint sein, ist leidvoll?

Es bedeutet die Verbindung mit unerwünschten, unlieben, unangenehmen Farben und Gestalten, Tönen, Geschmäcken, somatischen Objekten, geistigen Objekten, oder mit nutzlosen Wünschen und Genüssen, unheilsamen Wünschen und Genüssen, Unwohl erzeugenden Wünschen und Genüssen, für den Wohlstand schädlichen Wünschen und Genüssen, das Zusammenkommen, Zusammentreffen, Vermischtwerden,

Katamo ca bhikkhave appiyehi sampayogo dukkho.

Idha yassa te honti ani.t.thâ akantâ amanâpâ rûpâ saddâ rasâ pho.t.t.habbâ dhammâ ye vâ pan' assa te honti anatthakâmâ ahitakâmâ aphâsukakâmâ ayogakkhemakhâmâ yâ tehi saddhi.m sa°ngati samâgamo samodhâna.m missîbhâvo aya.m vuccati bhikkkhave appiyehi sampayogo dukkho.

Was ist das Leid, das im Getrenntsein von Liebem besteht?

Es bedeutet die Nichtverbindung mit erwünschten,lieben, angenehmen Farben und Gestalten, Tönen, Geschmäcken, somatischen Objekten, geistigen Objekten, oder mit nützlichen Wünschen und Genüssen, heilsamen Wünschen und Genüssen, Wohl erzeugenden Wünschen und Genüssen, Wohlstand schaffenden Wünschen und Genüssen, mit Mutter, Vater, Bruder, Schwester, Freund, Gefährten, Verwandtem, das Nichtzusammenkommen, Nichtzusammentreffen, Nichtvermischtwerden,

Katamo ca bhikkhave appiyehi vippayogo dukkho.

Idha yassa te honti i.t.thâ kantâ manâpâ rûpâ saddâ gandhâ rasâ pho.t.thabbâ dhammâ ye vâ pan' assa te honti atthakâmâ hitakâmâ phâsukakâmâ yogakkhemakâmâ mâtâ vâ pitâ vâ bhâtâ vâ bhaginî vâ mittâ vâ amaccâ vâ ñâtisâlohitâ vâ yâ tehi saddhi.m asa°ngati asamâgamo asamodhâna.m amsissîbhâvo aya.m vuccati bhikkhave piyehi vippayogo dukkho.

Was bedeutet wenn man etwas, das man sich wünscht, nicht erlangt, ist das leidvoll?
  • In Wesen, die dem Gesetz der Geburt unterworfen sind, entsteht der Wunsch, nicht der Geburt unterworfen zu sein, nicht geboren zu werden.
  • in  Wesen, die dem Gesetz des Alterns unterworfen sind, entsteht der Wunsch nicht zu altern
  • in Wesen die dem Gesetz des Krankwerdens unterworfen sind, entsteht der Wunsch nicht krank zu werden
  • in Wesen, die dem Gesetz des Sterbens unterworfen sind, entsteht der Wunsch nicht zu sterben
  • in Wesen, die dem Gesetz von Kummer, Klagen, Schmerz, Betrübtheit, Beunruhigung unterworfen sind, entsteht der Wunsch dass sie von all dem verschont bleiben

Dies alles kann man aber nicht durch einen Wunsch erreichen. Dies bedeutet wenn man etwas, das man sich wünscht, nicht erlangt, ist das leidvoll.

Katama.m ca bhikkhave yam p' ichha.m na labhati ta.m pi dukkha.m.
  • Jâtidhammâna.m bhikkhave sattâna.m eva.m ichhâ uppajjati Aho vata maya.m na jâtidhammâ assâma na ca vata no jâti âgaccheyyâ ti. Na kho pan' eta.m ichhâya pattabba.m. Ida.m pi yam p' ichha.m na labhati ta.m pi dukkha.m.
  • Jarâdhammâna.m bhikkhave sattâna.m eva.m ichhâ uppajjati Aho vata maya.m na jarâdhammâ assâma na ca vata no jarâ âgaccheyyâ ti. Na kho pan' eta.m ichhâya pattabba.m. Ida.m pi yam p' ichha.m na labhati ta.m pi dukkha.m.
  • Vyâdhidhammâna.m bhikkhave sattâna.m eva.m ichhâ uppajjati Aho vata maya.m na vyâdhidhammâ assâma na ca vata no vyâdhi âgaccheyyâ ti. Na kho pan' eta.m ichhâya pattabba.m. Ida.m pi yam p' ichha.m na labhati ta.m pi dukkha.m.
  • Mara.nadhammâna.m bhikkhave sattâna.m eva.m ichhâ uppajjati Aho vata maya.m na mara.nadhammâ assâma na ca vata no mara.na.m âgaccheyyâ ti. Na kho pan' eta.m ichhâya pattabba.m. Ida.m pi yam p' ichha.m na labhati ta.m pi dukkha.m.
  • Sokaparidevadukkhasomanassupâyâsadhammâna.m bhikkhave sattâna.m eva.m ichhâ uppajjati Aho vata maya.m na sokaparidevadukkhasomanassupâyâsadhammâ assâma na ca vata no sokaparidevadukkhasomanassupâyâsadhammâ âgaccheyyu.m ti. Na kho pan' eta.m ichhâya pattabba.m. Ida.m pi yam p' ichha.m na labhati ta.m pi dukkha.m.
Was bedeutet kurz gesagt: die fünf Konstituentien / Komponenten bedingt entstandenen Daseins sind leidvoll?

Nämlich:

  • die Komponente Materie
  • die Komponente Gefühl
  • die Komponente Wahrnehmung
  • die Komponente übrige Begleitzustände des Bewusstseins (besonders Wollen)
  • die Komponente Bewusstsein
Katame ca bhikkhave sa.mkhittena pañcupâdâna-kkhandhâ dukkhâ.

Seyyathida.m rûpûpâdânakkhandho vedanupâdânakkhandho saññupâdânakkhandho sa°nkhârupâdânakkhandho viññâ.nupâdânakkhandho ime vuccanti bhikkhave sa.mkhittena pañcupâdâna-kkhandhâ dukkhâ.

Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden. Ida.m vuccati bhikkhave dukkha.m ariyasacca.m

Mahâsatipa.t.thânasutta, Dîghanikâya 2, 305 - 307; Nal 2, 227 - 230


Die Wahrheit von der Entstehung des Leidens
Was, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Entstehung des Leidens: es ist die Gier, die das Entstehen von Leiden bewirkt; die Gier, die Wiederentstehen bedingt, die von Freude und Leidenschaft begleitet ist, die hier und dort ihre Freude findet; die Gier nach Sinnenlust, die Gier nach Werden, die Gier nach Vergehen. Katama.m ca, bhikkhave, dukkha-samudaya.m ariya-sacca.m: yâya.m ta.nhâ ponobbhavikâ nandi-râga-sahagatâ tatratarâbhinandinî, seyyathîda.m kâma-ta.nhâ, bhava-ta.nhâ, vibhava-ta.nhâ.
Worauf aber, Mönche, entsteht diese Gier, worauf richtet sie sich?

Auf das, was in dieser Welt lieb und angenehm erscheint, entsteht diese Gier und richtet sich darauf.

Sâ kho pan' esâ bhikkhave ta.nhâ kattha uppajjamânâ uppajjati kattha nivisamânâ nivisati.

Ya.m loke piyrûpa.m sâtarûpa.m etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati.

Was erscheint in dieser Welt als lieb und angenehm? Kiñ ca loke piyarûpa.m sâtarûpa.m.
 

1. [Sinnesorgane]

  • das Sehorgan
  • das Hörorgan
  • das Riechorgan
  • das Geschmacksorgan
  • das somatische Organ
  • das geistige Organ
1.
  • Cakkhu.m loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Sota.m loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Ghâna.m  loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Jivhâ  loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Kâyo  loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Mano  loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
 

2. [Objekte der Sinnesorgane]

  • Gestalten und Formen
  • Töne und Geräusche
  • Gerüche
  • Geschmäcker
  • Objekte der somatischen Empfindungen
  • geistige Objekte (Phantasien, Vorstellungen, Erinnerungen ...)
2.
  • Rûpâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Saddâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Gandhâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Rasâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Pho.t.thabbâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Dhammâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
 

3. [Bewusstsein in den Sinnesorganen]

  • Sehbewusstsein
  • Hörbewusstsein
  • Riechbewusstsein
  • Geschmacksbewusstsein
  • somatisches Bewusstsein
  • geistiges Bewusstsein
3.
  • Cakkhuviññâ.na.m loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Sotaviññâ.na.m loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Ghânaviññâ.na.m loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Jivhâviññâ.na.m loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Kâyaviññâ.na.m loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Manoviññâ.na.m loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
4. [Zusammentreffen von Sinnesorganen mit ihren Objekten]
  • Seheindruck
  • Höreindruck
  • Riecheindruck
  • Geschmackseindruck
  • somatischer Eindruck
  • geistiger Eindruck
4.
  • Cakkhusamphasso loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Sotasamphasso loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Ghânasamphasso loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Jivhâsamphasso loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Kâyasamphasso loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Manosamphasso loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
5. [Gefühle]
  • aus dem Seheindruck entstehendes Gefühl
  • aus dem Höreindruck entstehendes Gefühl
  • aus dem Riecheindruck entstehendes Gefühl
  • aus dem Geschmackseindruck entstehendes Gefühl
  • aus dem somatischen Eindruck entstehendes Gefühl
  • aus dem geistigen Eindruck entstehendes Gefühl
5.
  • Cakkhusamphassajâ vedanâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Sotasamphassajâ vedanâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Ghânasamphassajâ vedanâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Jivhâsamphassajâ vedanâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Kâyasamphassajâ vedanâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Manosamphassajâ vedanâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
6. [Wahrnehmungen]
  • Wahrnehmung von Gestalten und Formen
  • Wahrnehmung von  Tönen und Geräuschen
  • Wahrnehmung* von Gerüchen
  • Wahrnehmung von Geschmäckern
  • Wahrnehmung von Objekten der somatischen Empfindungen
  • Wahrnehmung von geistigen Objekte (Phantasien, Vorstellungen, Erinnerungen ...)

 

6.
  • Rûpasaññâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Saddasaññâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Gandhasaññâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Rasasaññâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Pho.t.thabbasaññâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Dhammasaññâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
7. [Wollen]
  • Wollen von Gestalten und Formen
  • Wollen von Tönen und Geräuschen
  • Wollen von Gerüchen
  • Wollen von Geschmäckern
  • Wollen von Objekten der somatischen Empfindungen
  • Wollen von geistigen Objekten (Phantasien, Vorstellungen, Erinnerungen ...)
7.
  • Rûpasañcetanâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Saddasañcetanâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Gandhasañcetanâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Rasasañcetanâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Pho.t.thabbasañcetanâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Dhammasañcetanâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
8. [Gier]

 

  • Gier nach Gestalten und Formen
  • Gier nach Tönen und Geräuschen
  • Gier nach Gerüchen
  • Gier nach Geschmäckern
  • Gier nach Objekten der somatischen Empfindungen
  • Gier nach geistigen Objekten (Phantasien, Vorstellungen, Erinnerungen ...)
8.
  • Rûpata.nhâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Saddata.nhâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Gandhata.nhâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Rasata.nhâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Pho.t.thabbata.nhâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Dhammata.nhâ loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
9. [Denken an]
  • Denken an Gestalten und Formen
  • Denken an Töne und Geräusche
  • Denken an Gerüche
  • Denken an Geschmäcker
  • Denken an Objekte der somatischen Empfindungen
  • Denken an geistige Objekte (Phantasien, Vorstellungen, Erinnerungen ...)
9.
  • Rûpavitakko loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Saddavitakko loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Gandhavitakko loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Rasavitakko loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Pho.t.thabbavitakko loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Dhammavitakko loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
10. [In Gedanken verweilen bei]
  • In Gedanken verweilen bei Gestalten und Formen
  • In Gedanken verweilen bei Töne und Geräusche
  • In Gedanken verweilen bei Gerüchen
  • In Gedanken verweilen bei Geschmäckern
  • In Gedanken verweilen bei Objekten der somatischen Empfindungen
  • In Gedanken verweilen bei geistigen Objekten (Phantasien, Vorstellungen, Erinnerungen ...)
10.
  • Rûpavicâro loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Saddavicâro loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Gandhavicâro loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Rasavicâro loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Pho.t.thabbavicâro loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
  • Dhammavicâro loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ uppajjamânâ uppajjati ethha nivisamânâ nivisati
All dies erscheint in dieser Welt lieb und angenehm, auf all dies entsteht diese Gier und richtet sich darauf.  
Dies ist die edle Wahrheit von der Entstehung des Leidens. Ida.m vuccati bhikkhave dukkhasamudaya.m ariyasacca.m.

Mahâsatipa.t.thânasutta, Dîghanikâya 2, 308 - 310; Nal 2,  230 - 231


Die Wahrheit von der Beendigung des Leidens
Was, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Beendigung des Leidens: es ist die Beendigung eben dieser Gier durch völlige Leidenschaftslosigkeit, das Aufgeben, Sich-Entäußern, Sich-Loslösen, Sich-Befreien, Unabhängigwerden von dieser Gier. Katama.m ca, bhikkhave, dukkha-nirodha.m ariya-sacca.m: yo tassâ yeva ta.nhâya asesa-virâga-nirodho, câgo, pa.tinissaggo, mutti, anâlayo.
Was aber verlässt diese Gier inbezug auf was hört sie auf?

Was in dieser Welt lieb und angenehm erscheint, das verlässt diese Gier inbezug auf das hört sie auf.

Sâ kho pan' esâ ta.nhâ kattha pahîyamânâ pahîyati kattha nirujjhamânâ nirujjhati.

Ya.m loke piyrûpa.m sâtarûpa.m etth' esâ ta.nhâ pahîyamânâ pahîyati ettha nirujjhamânâ nirujjhati.

Was erscheint in dieser Welt als lieb und angenehm?

[Antwort wie oben bei der Wahrheit von der Entstehung des Leidens]

Kiñ ca loke piyarûpa.m sâtarûpa.m.
  • Cakkhu.m loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ pahîyamânâ pahîyati ettha nirujjhamânâ nirujjhati.

... [Analog zur Wahrheit von der Entstehung des Leidens]

  • Dhammavicâro loke piyarûpa.m sâtarûpa.m. Etth' esâ ta.nhâ pahîyamânâ pahîyati ettha nirujjhamânâ nirujjhati.
Dies ist die edle Wahrheit von der Beendigung des Leidens. Ida.m bhikkhave dukkha-nirodha.m ariya-sacca.m.

Mahâsatipa.t.thânasutta, Dîghanikâya 2, 310 - 311; Nal 2, 231 -232


Die Wahrheit vom Weg zur Beendigung des Leidens, dem edlen achtgliedrigen Pfad
Was, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom zur Beendigung des Leidens führenden Weg: es ist der edle achtgliedrige Pfad, nämlich
  1. rechte Ansicht
  2. rechte Gesinnung
  3. rechte Rede
  4. rechtes Handeln
  5. rechter Lebensunterhalt
  6. rechte Anstrengung
  7. rechte Achtsamkeit
  8. rechte Sammlung.
Katama.m ca, bhikkhave, dukkha-nirodha-gâminî pa.tipadâ ariya-sacca.m: ayam eva ariyo a.t.tha°ngiko maggo, seyyathîda.m
  1. sammâdi.t.thi
  2. sammâsa°nkappo
  3. sammâvâcâ
  4. sammâkammanto
  5. sammââjîvo
  6. sammâvâyâmo
  7. sammâ-sati
  8. sammâsamâdhi.
1. Was bedeutet rechte Ansicht?

Rechte Ansicht ist

  • Wissen über das Leiden
  • Wissen über die Entstehung des Leidens
  • Wissen über die Beendigung des Leidens
  • Wissen über den Pfad, der zur Beendigung des Leidens führt
1. Katamâ ca bhikkhave sammâdi.t.thi.

Ya.m kho bhikkhave

  • dukkhe ñâ.na.m
  • dukkhasamudaye ñâ.na.m
  • dukkhanirodhe ñâ.na.m
  • dukhanirohagâminiyâ pa.tipadâya ñâ.na.m

aya.m vuccati bhikhave sammâdi.t.thi.

2. Was bedeutet rechte Gesinnung?
  • Gesinnung der Entsagung
  • Gesinnung des Nicht-Übelwollens
  • Gesinnung der Nicht-Schädigung
2. Katamo ca bhikkhave sammâsa°nkhappo.
  • Nekkhammasa°nkhappo
  • abyâpâdasa°nkhappo
  • avihi.msâsa°nkhappo

aya.m vuccati bhikkhave sammâsa°nkhappo.

3. Was bedeutet rechte Rede?
  • Enthaltung von Lüge
  • Enthaltung von Hinterträgerei und Denunziation
  • Enthaltung von verbalen Grobheiten
  • Enthaltung von Geschwätz und Tratsch
3. Katamâ ca bhikkhave sammâvâcâ.
  • Musâvâdâ verama.nî
  • pisu.nâya vâcâya verama.nî
  • pharusâya vâcâya verama.nî
  • samphappalâpâ verama.nî

aya.m vuccati bhikkhave sammâvâcâ

4. Was bedeutet rechtes Handeln?
  • Enthaltung vom Töten von Lebewesen
  • Enthaltung von Stehlen
  • Enthaltung von sexuellem und erotischem Fehlverhalten
4. Katamo ca bhikkhave sammâkammanto.
  • Pâ.nâtipâtâ  verama.nî
  • adinnâdânâ  verama.nî
  • kâmesu micchâcârâ  verama.nî

aya.m vuccati bhikkhave sammâkammanto.

5. Was bedeutet rechter Lebensunterhalt?
  • Da unterlässt ein edler Jünger des Buddha falschen Lebensunterhalt und bestreitet seinen Lebensunterhalt auf rechte Weise
5. Katamo ca bhikkhave sammââjîvo.

Idha bhikkhave ariyasâvako micchâjîva.m pahâya sammââjîvena jîvita.m kappeti aya.m vuccati bhikkhave sammââjîvo

6. Was bedeutet rechte Anstrengung?

Da bemüht sich ein Mönch

  1. unheilsame Bewusstseinszustände nicht entstehen zu lassen
  2. entstandene unheilsame Bewusstseinszustände aufzugeben
  3. heilsame Bewusstseinszustände  entstehen zu lassen
  4. entstandene heilsame Bewusstseinszustände zu kultivieren, weiter zu pflegen

 

6. Katamo ca bhikkhave sammâvâyâmo.

Idha bhikkhave bhikkhu

  • anuppanâna.m pâpakâna.m akusalâna.m dhammâna.m anuppâdâya chanda.m janeti vâyamati viriya.m ârabhati citta.m pagga.n.hâti padahati
  • uppanâna.m pâpakâna.m akusalâna.m dhammâna.m pahânâya chanda.m janeti vâyamati viriya.m ârabhati citta.m pagga.n.hâti padahati
  • anuppanâna.m kusalâna.m dhammâna.m uppâdâya chanda.m janeti vâyamati viriya.m ârabhati citta.m pagga.n.hâti padahati
  • uppanâna.m kusalâna.m dhammâna.m .thitiyâ asammosâya bhiyyobhâvâya vepullâya bhâvanâya pâripûriyâ chanda.m janeti vâyamati viriya.m ârabhati citta.m pagga.n.hâti padahati

aya.m vuccati bhikkhave sammâvâyâmo.

7. Was bedeutet rechte Achtsamkeit?
  • Mönche, da weilt ein Mönch im Körper, den Körper betrachtend, eifrig, wissensklar, achtsam, nachdem er Begierde und Enttäuschung hinsichtlich der Welt beseitigt hat
  • er weilt in den Gefühlen, die Gefühle betrachtend, eifrig, wissensklar, achtsam, nachdem er Begierde und Enttäuschung hinsichtlich der Welt beseitigt hat
  • er weilt im Bewusstsein, das Bewusstsein betrachtend, eifrig, wissensklar, achtsam, nachdem er Begierde und Enttäuschung hinsichtlich der Welt beseitigt hat
  • er weilt in den Gesetzmäßigkeiten, die Gesetzmäßigkeiten betrachtend, eifrig, wissensklar, achtsam, nachdem er Begierde und Enttäuschung hinsichtlich der Welt beseitigt hat
7. Katamâ ca bhikkhave sammâsati.

Idha bhikkhave bhikkhu

  • kâye kâyânupassî viharati âtâpî sampajâno satimâ vineyya loke abhijjhâdomanassa.m
  • vedanâsu vedanânupassî viharati âtâpî sampajâno satimâ vineyya loke abhijjhâdomanassa.m
  • citte cittânupassî viharati âtâpî sampajâno satimâ vineyya loke abhijjhâdomanassa.m
  • dhammesu dhammânupassî viharati âtâpî sampajâno satimâ vineyya loke abhijjhâdomanassa.m

aya.m vuccati bhikkhave sammâsati.

8. Was bedeutet rechte Sammlung?
  • Da, ihr Mönche, gewinnt ein Mönch, abgeschieden von den Sinnengenüssen, abgeschieden von unheilsamen Bewusstseinszuständen, den ersten Versenkungszustand, der mit Reflexion (innerem Sprechen) verbunden ist (Gedankenfassung und diskursivem Denken), der aus Abgeschiedenheit entstanden ist, der von Verzückung und stillem Glück begleitet ist, und verweilt in diesem Versenkungszustand.
  • Nach Stillwerden der Reflexion (des inneren Sprechens) gewinnt er die innere Abklärung, die Einheit des Bewusstseins, den zweiten Versenkungszustand, der von Reflexion (innerem Sprechen) frei ist, der aus Sammlung (samâdhi) entstanden ist, der von Verzückung und stillem Glück begleitet ist, und verweilt in diesem Versenkungszustand.
  • Nach der Aufhebung der Verzückung verweilt er gleichmütig, in Achtsamkeit und Bewusstseinsklarheit und fühlt mit seinem Körper stilles Glück und erreicht den dritten Versenkungszustand, von dem die edlen sagen "Glücklich weilt der Gleichmütige, der Achtsame". Und er verweilt in diesem Versenkungszustand.
  • Nach dem Schwinden von Glück und Leid, nach dem Untergang von früherem Frohsinn und Trübsinn, erreicht er den vierten Versenkungszustand, der ohne Leid und ohne Glück ist, der die Reinheit von Gleichmut und Achtsamkeit ist. Und er verweilt in diesem Versenkungszustand.
8. Katamâ ca bhikkhave sammâsamâdhi.

Idha bhikkhave bhikkhu

  • vivicc'eva kâmehi, vivicca akusalehi dhammehi, sa-vitakka.m sa-vicâra.m viveka-ja.m pîti-sukham pa.thama.m jhâna.m upasampajja viharati
  • vitakka-vicârâna.m vûpasamâ ajjhatta.m sampasâdana.m cetaso ekodibhâva.m a-vitakka.m a-vicâra.m samadhi-ja.m pîti-sukha.m dutiya.m jhâna.m upasampajja viharati
  • pîtiyâ ca virâgâ upekkhako ca viharati sato ca sampajâno, sukhañ ca kâyena pa.tisamvedeti; yan ta.m ariyâ acikkhanti "Upekkhako satimâ sukha-viharîti" tatiya.m jhâna.m upsampajja viharati
  • sukhassa ca pahânâ dukkhassa ca pahânâ, pubbeva somanassa-domanassâna.m atthagamâ a-dukkha.m a-sukha.m upekkhâ-sati-parisuddhi.m catuttha.m jhânam upasampajja viharati

aya.m vuccati bhikkhave sammâsamâdhi

Dies ist die edle Wahrheit vom Weg, der zur Beendigung des Leidens führt. Ida.m vuccati bhikkhave dukkha-nirodha-gâminî pa.tipadâ ariya-sacca.m.

Mahâsatipa.t.thânasutta, Dîghanikâya 2, 311 - 313; Nal 2,  233 - 234


6. Nutzen der Aufrichtung von Achtsamkeit


Mönche, wer diese vier Aufrichtungen der Achtsamkeit derart sieben Jahre lang entfaltet, der kann eine der folgenden zwei Früchte erwarten:
  1. erlösende Erkenntnis (d.h. volle Erlösung)  noch zu Lebzeiten
  2. oder, wenn noch ein Haftensrest da ist, Nichtmehrwiederkehr

Es braucht nicht einmal sieben Jahre, auch nach sechs, fünf, vier, drei, zwei, einem Jahr Entfaltung der Aufrichtung der Achtsamkeit kann er eine der beiden genannten Früchte erwarten. Ja dies kann er schon, wenn er die Aufrichtung der Achtsamkeit sieben Monate, sechs, fünf, vier, drei, zwei Monate, einen Monat, einen halben Monat, ja nur sieben tage lang entfaltet.

Yo hi koci bhikkhave ime cattâro satipa.t.thâne evam bhâveyya satta vassâni tassa dvinna.m phalâna.m aññatara.m phala.m pâtika°nkha.m
  1. di.t.the va dhamme aññâ
  2. sati vâ upâdisese anâgâmitâ

Ti.t.thantu bhikkhave satta vassâni yo hi koci bhikkhave ime cattâro satipa.t.thâne evam bhâveyya cha vassâni tassa dvinna.m phalâna.m aññatara.m phala.m pâtika°nkha.m

  1. di.t.the va dhamme aññâ
  2. sati vâ upâdisese anâgâmitâ

Ti.t.thantu bhikkhave cha vassâni yo hi koci bhikkhave ime cattâro satipa.t.thâne evam bhâveyya pañca vassâni tassa dvinna.m phalâna.m aññatara.m phala.m pâtika°nkha.m

  1. di.t.the va dhamme aññâ
  2. sati vâ upâdisese anâgâmitâ

Ti.t.thantu bhikkhave pañca vassâni yo hi koci bhikkhave ime cattâro satipa.t.thâne evam bhâveyya cattâri vassâni tassa dvinna.m phalâna.m aññatara.m phala.m pâtika°nkha.m

  1. di.t.the va dhamme aññâ
  2. sati vâ upâdisese anâgâmitâ

Ti.t.thantu bhikkhave cattâri vassâni yo hi koci bhikkhave ime cattâro satipa.t.thâne evam bhâveyya tî.ni vassâni tassa dvinna.m phalâna.m aññatara.m phala.m pâtika°nkha.m

  1. di.t.the va dhamme aññâ
  2. sati vâ upâdisese anâgâmitâ

Ti.t.thantu bhikkhave tî.ni vassâni yo hi koci bhikkhave ime cattâro satipa.t.thâne evam bhâveyya dve vassâni tassa dvinna.m phalâna.m aññatara.m phala.m pâtika°nkha.m

  1. di.t.the va dhamme aññâ
  2. sati vâ upâdisese anâgâmitâ

Ti.t.thantu bhikkhave dve vassâni yo hi koci bhikkhave ime cattâro satipa.t.thâne evam bhâveyya eka.m vassa.m tassa dvinna.m phalâna.m aññatara.m phala.m pâtika°nkha.m

  1. di.t.the va dhamme aññâ
  2. sati vâ upâdisese anâgâmitâ

 

Ti.t.thatu bhikkhave eka.m vassa.m i yo hi koci bhikkhave ime cattâro satipa.t.thâne evam bhâveyya satta mâsâni tassa dvinna.m phalâna.m aññatara.m phala.m pâtika°nkha.m

  1. di.t.the va dhamme aññâ
  2. sati vâ upâdisese anâgâmitâ

 

Ti.t.thantu bhikkhave satta masâni yo hi koci bhikkhave ime cattâro satipa.t.thâne evam bhâveyya cha masâni tassa dvinna.m phalâna.m aññatara.m phala.m pâtika°nkha.m

  1. di.t.the va dhamme aññâ
  2. sati vâ upâdisese anâgâmitâ

 

Ti.t.thantu bhikkhave cha masâni yo hi koci bhikkhave ime cattâro satipa.t.thâne evam bhâveyya pañca masâni tassa dvinna.m phalâna.m aññatara.m phala.m pâtika°nkha.m

  1. di.t.the va dhamme aññâ
  2. sati vâ upâdisese anâgâmitâ

Ti.t.thantu bhikkhave pañca masâni yo hi koci bhikkhave ime cattâro satipa.t.thâne evam bhâveyya cattâri mâsâni tassa dvinna.m phalâna.m aññatara.m phala.m pâtika°nkha.m

  1. di.t.the va dhamme aññâ
  2. sati vâ upâdisese anâgâmitâ

Ti.t.thantu bhikkhave cattâri masâni yo hi koci bhikkhave ime cattâro satipa.t.thâne evam bhâveyya tî.ni mâsâni tassa dvinna.m phalâna.m aññatara.m phala.m pâtika°nkha.m

  1. di.t.the va dhamme aññâ
  2. sati vâ upâdisese anâgâmitâ

Ti.t.thantu bhikkhave tî.ni masâni yo hi koci bhikkhave ime cattâro satipa.t.thâne evam bhâveyya dve mâsâni tassa dvinna.m phalâna.m aññatara.m phala.m pâtika°nkha.m

  1. di.t.the va dhamme aññâ
  2. sati vâ upâdisese anâgâmitâ

Ti.t.thantu bhikkhave dve masâni yo hi koci bhikkhave ime cattâro satipa.t.thâne evam bhâveyya mâsa.m tassa dvinna.m phalâna.m aññatara.m phala.m pâtika°nkha.m

  1. di.t.the va dhamme aññâ
  2. sati vâ upâdisese anâgâmitâ

Ti.t.thatu bhikkhave mâsa.m yo hi koci bhikkhave ime cattâro satipa.t.thâne evam bhâveyya a.d.dhamâsa.m tassa dvinna.m phalâna.m aññatara.m phala.m pâtika°nkha.m

  1. di.t.the va dhamme aññâ
  2. sati vâ upâdisese anâgâmitâ

Ti.t.thatu bhikkhave a.d.dhamâsa.m yo hi koci bhikkhave ime cattâro satipa.t.thâne evam bhâveyya sattâha.m tassa dvinna.m phalâna.m aññatara.m phala.m pâtika°nkha.m

  1. di.t.the va dhamme aññâ
  2. sati vâ upâdisese anâgâmitâ
Dies ist der einzige und einlinige Weg zur Reinheit der Wesen, zur Überwindung von Kummer und Klage, zum Untergang von Leid und Enttäuschung, zur Gewinnung der rechten Methode, zur Verwirklichung des Nibbâna, nämlich die vier Aufrichtungen von Achtsamkeit, nämlich die vier Aufrichtungen der Achtsamkeit. Was ich gesagt habe, habe ich in Bezug darauf gesagt. Ekayano aya.m bhikkhave maggo sattâna.m visuddhiyâ sokapariddavâna.m samatikkamâya dukkhadomanassâna.m atthagamâya ñâyassa adhigamâya nibbânassa sacchikiriyâya yadida.m cattâro satipa.t.thânâ ti iti yan ta.m vutta.m idam eta.m pa.ticca vuttan ti
So sprach der Buddha. Die Mönche freuten sich zufrieden über diese Worte des Buddha. Ida.m avoca Bhagavâ. Attamanâ te bhikkhû bhagavato bhâsita.m abhinandun ti.

7. Weiterführende Ressourcen


Weiteres bei:

Nâgârjuna: La traité de la grande vertu de sagesse (Mahâprajñâpâramitâ´sâstra) / [trad. par] Étienne Lamotte. -- Tome III. -- p. 1311-1328.

Sehr empfehlenswerte Übersetzung des Satipa.t.thânasutta samt des Kommentars sowie Auszügen aus den Subkommentaren:

Satipatthâna : Der Heilsweg buddhistischer Geistesschulung : Die Lehrrede von der Vergegenwärtigung des Achtsamkeit (Satipa.t.thâna-Sutta) / Text und Kommentar übersetzt, eingeleitet und erläutert von Nyânaponika. -- Konstanz : Christiani, 1950.


Zu Kapitel 9: Durchschauen der Wirklichkeit