Texte zum buddhistischen Erloesungsweg

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Wenn ein Mensch ein Buddha würde, einzig indem er in Meditation sitzt,
dann wären alle Frösche längst Buddhas (Zenlehrer Sengai <1750 -- 1837>)

7. Methoden der Ruhigwerdemeditation


herausgegeben von Alois Payer

(mailto: payer@well.com)

Viele Anregungen stammen von: Claudia Guggenbühl, Peter Schreiner, Markus Schüpbach, Christiane Schwarm, Edoardo Zentner.


Zitierweise / cite as:

Texte zum buddhistischen Erloesungsweg / hrsg. von Alois Payer <1944 -- >. -- 7. Methoden der Ruhigwerdemeditation. -- Fassung vom 2006-12-10. -- URL: http://www.payerḍe/textezurerloesung/texterloes07.htm

Erstmals publiziert: 1998-05-28

Überarbeitungen: 2006-12-10 [Ergänzungen]

Anlass: Lehrveranstaltungen SS 1998, WS 2006/07

Unterrichtsmaterialien (gemäß § 46 (1) UrhG)

Copyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verfassers.


Übersicht



1. Die 40 Methoden der Sammlung


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. IV - XI
Weiterführende Ressourcen: Vajirañāna: Buddhist meditation in theory and practice : A general exposition according to the Pāli canon of the Theravāda school / by Paravahera Vajirañāna Mahāthera. -- 2. ed. -- Kuala Lumpur : Buddhist Missionary Society, 1975. --  S. 57 - 75 [gute Zusammenstellung auch der Stellen im Tipiṭaka, an denen Meditationsmethoden aufgelistet werden]
Visuddhimagga
Dies sind die 40 Methoden der Meditation:
  • 10 Kasiṇa
  • 10 Unreinheiten
  • 10 Vergegenwärtigungen
  • 4 Brahmavihāra
  • 4 Unkörperlichkeiten
  • 1 Wahrnehmung
  • 1 Zerlegung ("chemische" Analyse)
Tattha saṅkhātanniddesato ti. Cattālīsāya kammaṭṭ.hānesu iti hīdam vuttam. Tatr' imāni cattālīsa kammaṭṭ.hānāni
  • dasa kāsiṇāni
  • dasa asubhā
  • dasa anussatiyo
  • cattāro brahmavihārā
  • cattāro āruppā
  • ekā saññā
  • ekaṃ vavaṭṭhānan ti
10 Kasiṇa:
  • 4 Elemente-Kasiṇa
    • Erd-Kasiṇa
    • Wasser-Kasiṇa
    • Feuer-Kasiṇa
    • Wind-Kasiṇa
  • 4 Farb-Kasiṇa
    • Blau-Kasiṇa
    • Gelb-Kasiṇa
    • Rot-Kasiṇa
    • Weiß-Kasiṇa
  • 1 Licht-Kasiṇa
  • 1 Begrenzter-Raum-Kasiṇa
Tattha
  1. paṭhavīkasiṇaṃ
  2. āpokasiṇaṃ
  3. tejokasiṇaṃ
  4. vāyokasiṇaṃ
  5. nīlakasiṇaṃ
  6. pītakasiṇaṃ
  7. lohitakasiṇam
  8. odātakasiṇaṃ
  9. ālokakasiṇaṃ
  10. parichinnākāsakasiṇan ti

ime dasa kasiṇā.[!]

10 Unreinheiten (asubha): Verfallszustände eines Leichnams
  1. der (durch Fäulnisgase) aufgedunsene / aufgetriebene Leichnam
  2. der (durch Totenflecken) schwarzblau-verfärbte Leichnam
  3. der  (durch Fäulnisflüssigkeit)  "eitrige" Leichnam
  4. der  (durch aufbrechende Fäulnisblasen ...) aufgeborstene Leichnam
  5. der (von verschiedenen Tieren) angefressene Leichnam
  6. der (von Tieren) verstreute Leichnam
  7. der (von Tieren) zerhackte und verstreute Leichnam
  8. der (durch rötlichgelbe Fäulnisflüssigkeit, Blut und das durchbrechende Venennetz) blutige Leichnam
  9. der  (durch schlüpfende Fliegenmaden, die die Skelettierung vorantreiben) madige Leichnam
  10. der skelettierte Leichnam
  1. Uddhumātakaṃ
  2. vinīlakaṃ
  3. vipubbakaṃ
  4. vichiddakaṃ
  5. vikkhāyitakaṃ
  6. vikkhittakaṃ
  7. hatavikkhittakaṃ
  8. lohitakaṃ
  9. puḷuvakaṃ
  10. aṭṭhikan ti

ime dasa asubhā.

10 Vergegenwärtigungen (anussati):
  1. des Buddha
  2. der Buddhalehre
  3. derer, die durch diese Lehre zur Erlösung gelangt sind (saṅgha)
  4. der Sittlichkeit
  5. Weggeben
  6. Gottheiten
  7. Ein- und Ausatmen
  8. Tod
  9. Körperbestandteile
  10. Nibbāna
  1. Buddhānussati
  2. dhamma-
  3. saṅgha-
  4. sīla-
  5. cāga-
  6. devatānussati
  7. maraṇānussati
  8. kāyagatāsati
  9. ānāpānassati
  10. upasamānussatī ti

imā dasa anussatiyo.

4 Brahmavihāra -- Unbegrenzte Haltungen:
  1. Freundlichkeit
  2. Mitgefühl
  3. Mitfreude
  4. Gelassenheit
  1. mettā
  2. karuṇā
  3. muditā
  4. upekkhā ti

ime cattāro brahmavihārā.

4 Formlose (materiefreie) Gebiete von Versenkungszuständen (āruppā):
  1. unendlicher Raum
  2. unendliches Bewusstsein
  3. Nichts
  4. Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung
  1. Ākāsānañcāyatanaṃ
  2. viññāṇañcāyatanaṃ
  3. ākiñcaññāyatanaṃ
  4. nevasaññānāsaññāsaññāyatanan ti

ime cattāro āruppā.

1 Wahrnehmung:
  1. Wahrnehmung der Widerlichkeit des Essens
  1. Āhāre paṭikūlasaññā

ekā saññā nāma.

1 Zerlegung ("chemische" Analyse):
  1. Zerlegung von allem in die vier Elemente 
  1. Catudhātuvavaṭṭ.hānaṃ

ekaṃ vavaṭṭhānan ti.

  Evaṃ saṅkhātanniddesato vinicchayo veditabbo.

Visuddhimagga, III, § 104 - 105; 110 - 111; Th I, 140


2. Die 10 Kasiṇa


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 4, § 21 - Kap. 5
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: Vierter Versenkungszustand (Jhāna)
Zehn Kasiṇa (kasi.āyatana) werden auch im Tipiṭaka aufgezählt, als zehntes wird aber statt dem   Begrenzter-Raum-Kasiṇa das Bewusstseinskasiṇa (viññāṇakasiṇa) genannt:
  • Saṅgītisutta, Dīghanikāya, III, 268,  Th 11, 283 [358]
  • Dasuttarasutta, Dīghanikāya, III, 290; Th 11, 336 [467]
  • Mahāsakuludāyīsutta, Majjhimanikāya, II, 14; Th 13, 330 [342]
  • Kasiṇasutta, Aṅguttaranikāya, V, 46; Th 24, 49 [25]
  • Paṭhamakosalasutta, Aṅguttaranikāya, V, 60; Th 24, 64 [29]
Weiterführende Ressourcen: Vajirañāna: Buddhist meditation in theory and practice : A general exposition according to the Pāli canon of the Theravāda school / by Paravahera Vajirañāna Mahāthera. -- 2. ed. -- Kuala Lumpur : Buddhist Missionary Society, 1975. --  S. 139 - 165

Kasiṇa (n.) bezeichnet:

Nimitta (n.):


2.1. Erd-Kasiṇa -- paṭhavīkasiṇaṃ


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 4, §§ 21-202
Geeignet für: jede Art von Charakter
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: Vierter Versenkungszustand (Jhāna)
Macht (iddhi), die man durch dieses Kasiṇa erreichen kann:
  • Gabe der Bilokation und Polylokation
  • Erzeugung von Erde in Luft oder auf Wasser und Wandel bzw. Aufenthalt auf dieser Erde
  • in begrenzter oder unbegrenzter Weise die Machtbereiche (abhibhāyatana) beherrschen
Visuddhimagga
Wenn der Mönch, der so  die kleineren Hindernisse beseitigt hat, vom Almosengang zurückgekehrt ist, gegessen hat und die Trägheit nach dem Essen vertrieben hat, soll er sich an einem abgeschiedenen Ort bequem niedersetzen und das Nimitta von extra dafür zubereiteter (einer Lehmscheibe) oder nicht zubereiteter Erde (z.B. einem gepflügten Feld) in sich aufnehmen.

Im Alten Kommentar wird gesagt: Wer das Erdkasina als Meditationsmethode auf sich nimmt, der nimmt in der Erde das Bewusstseinsbild (nimitta) auf: Das Kasiṇaobjekt soll folgende Eigenschaften haben:

  • es kann ein extra verfertigt sein oder auch nicht
  • es muss begrenzt sein, darf nicht unbegrenzt sein
  • es muss endlich sein, darf nicht unendlich sein
  • es muss einen Rand haben, darf nicht randlos ein
  • es muss umgrenzt sein, darf nicht unumgrenzt sein
  • es soll so groß wie ein Scheffel oder wie ein Topf sein

Er achtet darauf, dass dieses Bewusstseinsbild gut aufgefasst, gut festgehalten, gut bestimmt ist. Dabei sieht er den Vorteil darin, empfindet es als Juwel, bringt ihm Ehrfurcht entgegen und gewinnt es lieb und bindet sein Bewusstsein an dieses Objekt wissend, dass er auf diesem Weg gewiss von Alter und Tod befreit wird. So gewinnt er abgeschieden von den Sinnengenüssen, abgeschieden von unheilsamen Bewusstseinszuständen, den ersten Versenkungszustand, der mit Reflexion (innerem Sprechen) verbunden ist (Gedankenfassung und diskursivem Denken), der aus Abgeschiedenheit entstanden ist, der von Verzückung und stillem Glück begleitet ist, und verweilt in diesem Versenkungszustand.

Evaṃ upacchinnakhuddakapaḷobodhena hi bhikhunā pacchābhattaṃ piṇḍapātapaṭikkantena bhattasammadaṃ paṭivinodetvā pavivitte okāse sukhanisinnena katāya vā akatāya vā paṭhaviyā nimittaṃ gaṇhitabbaṃ.

Vuttaṇ h' etaṃ: Paṭhavikasiṇaṃ uggaṇhanto paṭhaviyaṃ nimmitaṃ gaṇhati

  • kate vā akate vā
  • sāntake no anantake
  • sakoṭiye no akoṭiye
  • savaṭṭume no avaṭṭume
  • sapariyante no apariyante
  • suppamatte vā sarāvamatte vā

So taṃ nimittaṃ suggahitaṃ karoti sūpadhāritaṃ upadhāritaṃ upadhāretvā suvavṭṭhitaṃ vavaṭṭhapeti. So taṃ nimittaṃ suggahitaṃ katvā sūpadhāritaṃ upadhāretvā suvavaṭṭhitaṃ vavaṭṭhapetvā ānisaṃsadassāvī ratanasaññī hutvā cittīkāraṃ upaṭṭhāpetvā sappiyāyamāno tasmiṃ ārammaṇe cittaṃ upanibandhati addhā imāya paṭipadāya jarāmaraṇamhā muccissamī ti vivicc'eva kāmehi, vivicca akusalehi dhammehi, sa-vitakkaṃ sa-vicāraṃ viveka-jaṃ pīti-sukham paṭhamaṃ jhānaṃ upasampajja viharati.

Visuddhimagga, IV, § 21 - 22; 123; Th I, 156

Mängel eines Erdkasiṇa -- kasiṇadosa
 

Wenn man sich das Objekt für die Erdkasiṇa-Meditation extra anfertigt, dann soll man die vier Mängel eines Erd-kasiṇa vermeiden:

  1. Vermengung mit Blauschwarz
  2. Vermengung mit Gelb
  3. Vermengung mit Rot
  4. Vermengung mit Weiß

Man verwende also hellbraunen Lehm, wie man ihn im Ganges findet.

... cattāro kasiṇadose pariharantena kasiṇaṃ kātabbaṃ. Nīlapītalohitodātasambhedavasena hi cattāro paṭhavīkasiṇadosā. Tasmā nīlādivaṇṇaṃ mattikaṃ aggahetvā gaṅggāvahe mattikāsadisāya aruṇavaṇṇāya mattikāya kasinaṃ kātabbaṃ.

Visuddimagga, IV, § 24; 123; Th 1, 168

Das äußere Erd-kasiṇa stelle man an einem versteckten Ort in der Umgebung des Klosters her, im Schutz eines Felsvorsprungs oder in einer Hütte. Man kann dieses Kasiṇa tragbar oder festsitzend herstellen.

Vorgehensweise

  1. man mache aus Stöcken und einem Tuch, einem Leder oder einer Matte ein Gestell
  2. man mache eine Erdscheibe ungefähr 1.5 Handspannen im Durchmesser, bestreiche sie mit gut durchknetetem Lehm, aus dem alle Verunreinigungen entfernt sind
  3. man lege diese Scheibe auf den Boden
  4. man fege den Platz
  5. man nehme ein Bad
  6. man setze sich auf einen 1.5 Handspannen hohen Stuhl setzen (so, dass man das Kasiṇa ohne Hals- oder Knieschmerzen betrachten kann). Man setze sich dabei 2.5 Ellen (Maß von Ellbogen bis Fingerspitze) von der Erdscheibe entfernt hin (so, dass er das ganze kasiṇa gut sehen kann, aber doch nicht so nahe, dass man noch evtl. vorhandene Unebenheiten usw. bemerkt).
  7. man betrachte zuerst die Übel der Sinnesgelüste und entwickle das Verlangen, den Sinnesgelüsten zu entkommen, das Verlangen nach Entsagung als Mittel dem Leiden zu entkommen.
  8. man entfalte einen Glückszustand dadurch, dass man sich den Buddha, den Dhamma und den Sangha vergegenwärtigt
  9. man entfalte Ehrfurcht, indem man sich vergegenwärtigt, dass dies der Weg ist, den alle Buddhas, Paccekabuddhas und edlen Jünger gegangen sind
  10. man entfalte den Willen zur Anstrengung (ussāha), indem man sich vergegenwärtigt, dass man auf diesem Wege den Geschmack des Glückes der Abgeschiedenheit kosten wird
  11. man öffne seine Augen so, dass man die Erdscheibe gut sehen kann, aber dabei nicht ermüdet, und nehme das äußere Nimitta in sich auf
  12. dabei achte man nicht auf die Farbe und auch nicht auf die Konsistenz (Härte /Weiche)
  13. man richte seine Aufmerksamkeit auf den "Begriff" Erde. Diesen kann man sich ins Bewusstsein rufen durch einen der sprachlichen Begriffe für "Erde" (in Pali z.B: paṭhavī, mahī usw.). Also "Erde, Erde ...."
  14. man richte so die Aufmerksam mit zeitweise geöffneten, zeitweise geschlossenen Augen auf das Objekt Erde
  15. dies tue man so lange, wie das aufgenommene Bild (uggaha nimitta) nicht auftritt, hundert Mal, tausend Mal oder noch öfter
  16. das aufgenommene Bild (uggaha-nimitta) ist dann aufgetreten, wenn das Bild bei geschlossenen Augen genauso deutlich erscheint wie bei offenen Augen
  17. sobald das aufgenommene Bild (uggaha nimitta) aufgetreten ist, soll man den Ort verlassen, wo sich das äußere Nimitta (die Lehmscheibe) befindet, denn dieses wäre nur hinderlich bei der Entfaltung des aufgenommenen Bildes. Man soll sich dann in die eigene Unterkunft begeben, sich dort hinsetzen und die Übung entfalten.
  18. um zu verhindern, dass man bei einem evtl. nötigen Umzug zurück zum äußeren Nimitta schmutzige Füße bekommt und sich dann die Füße waschen muss, ist es empfehlenswert, Sandalen bereit zu stellen. Ebenso sollte man einen Wanderstock bereit stellen
  19. wenn aus einem ungünstigen Umstand das aufgenommene Bild wieder verschwindet, soll man wieder zum äußeren Nimitta zurückkehren und dort das Bild wieder in sich aufnehmen
  20. man soll mit dem aufgenommenen Bild im Aufmerksamkeitskegel bequem dasitzen und das aufgenommene Bild entfalten, indem man auf es reagiert und es mit sprachlichem Bewusstsein erwägt ("Erde, Erde....")
  21. dabei verschwinden die Hindernisse (nīvaraṇa)(wie Sinnesverlangen, Übelwollen, Schlaffheit und Müdigkeit, Aufgeregtheit und Gewissensunruhe, Zweifel) (s. Dhammavibhāga I.5.9. )
  22. die Befleckungen (kilesa) (wie Gier, Hass, Verblendung, Abhängigkeit vom sozialen Umfeld, falsche Ansicht ...) beruhigen sich (setzen sich)
  23. das Bewusstsein wird in der angrenzenden Sammlung (upacāra-samādhi) gesammelt und das Gegenbild (paṭibhāga-nimitta) entsteht: der Unterschied vom Gegenbild (paṭibhāga-nimitta) und aufgenommenem Bild (uggaha nimitta) ist folgender: beim aufgenommenen Bild erscheinen noch alle Unvollkommenheiten des äußeren Kasiṇa, das Gegenbild ist dagegen ist makellos und ganz klar. Das Gegenbild hat weder Farbe noch Gestalt (es ist kein Sehobjekt mehr!)
  24. von nun an ist das Bewusstsein in der angrenzenden Sammlung (upacāra-samādhi) gefestigt:  die angrenzende Sammlung (upacāra-samādhi) ist eine Gesammeltheit, bei der nur die Hindernisse (s.oben) verschwunden sind, die vollendete Sammlung (appanā-samādhi) zeigt sich in den Bestandteilen der Versenkungsstufen (jhāna-aṅga). Bei der angrenzenden Sammlung fällt man immer wieder aus der Sammlung heraus, während die vollendete Sammlung lang und beständig andauert
  25. das Gegenbild, das mit der angrenzenden Sammlung auftritt, ist gut zu behüten, d.h. man soll dafür Ungünstiges vermeiden und dafür Günstiges pflegen. Dies bezieht sich insbesondere auf sieben Punkte:
    1. Unterkunft (āvāsa m.): man probiere je drei Tage lang aus, welche Behausung günstig und welche ungünstig ist
    2. Dorf, in das man zum Almosengang geht (gocara-gāma m.)
    3. Gesprächsgegenstände (bhassa n.)
    4. Personen, mit denen man Umgang hat (puggala m.)
    5. Speise (bhojana n.): für den einen ist Süßes förderlich, für einen anderen Saures
    6. Klima (utu n.): für den einen ist Kälte, für den anderen Hitze geeignet
    7. Körperhaltung (iriyāpatha m.): Hin- und Hergehen, Sitzen, Liegen, Stehen. Man soll mit den verschiedenen Körperhaltungen je drei Tage experimentieren
  26. wenn die vollendete Sammlung nun nicht eintritt, dann soll man, um zur vollendeten Sammlung zu gelangen, folgende zehn Fertigkeiten (Geschicklichkeiten) entwickeln (appanā-kosalla n.)
    1. Reinigung der Grundlage (vatthu-visadakiriyā f.): d.h. man halte Körper, Kleidung und Unterkunft ordentlich und sauber
    2. Ausbalancierung folgender Fähigkeiten:
      1. Vertrauen (saddhā f.): Funktion: Entschluss (adhimokkha m.)
      2. Energie (viriya n.): Funktion: Tatkraft (Angehen) (paggaha m.)
      3. Achtsamkeit (sati f.): Funktion: Darbieten und Fundieren (upaṭṭhāna n.)
      4. Sammlung (samādhi m.): Funktion: Unablenkbarkeit (avikkhepa m.)
      5. Einsicht (paññā f.): Funktion: Einsehen (dassa m.)

      Besonders wichtig ist die Balance zwischen Glaube und Einsicht, und zwischen Sammlung und Energie. Starke Achtsamkeit ist auf alle Fälle nötig.

    3. Geschicklichkeit im Umgang mit dem Nimitta
    4. energische Tatkraft (paggaha m.) des Bewusstseins zur rechten Zeit: man steuere Schlaffheit angemessen gegen. D.h., wenn man sich schlaff fühlt, entfalte man nicht Bewusstseinsstillung (passaddhi f.), Sammlung (samādhi m.) und Gelassenheit (upekkhā f.), da diese unter diesen Umständen nur noch mehr einschläfernd wirken würden. Man entfalte vielmehr distinktes Erfassen der Gesetzmäßigkeiten (dhamma-vicaya m.), Energie (viriya) und Verzückung (pīti f.)).
    5. Zurückhalten (niggaha m.) des Bewusstseins zur rechten Zeit: wenn das Bewusstsein aufgewühlt ist, dann entfalte man Bewusstseinsstillung (passaddhi f.), Sammlung (samādhi m.) und Gelassenheit (upekkhā f.), nicht aber distinktes Erfassen der Gesetzmäßigkeiten (dhamma-vicaya m.), Energie (viriya) und Verzückung (pīti f.).
    6. Aufmunterung (Erfreuung) (pahaṃsa m.) des Bewusstseins zur rechten Zeit: Wecken von Zuversicht
    7. Gelassenheit gegenüber dem Bewusstsein zur rechten Zeit: wenn das Bewusstsein sich im rechten Zustand befindet, bringt man es nicht durcheinander
    8. Vermeiden des Umgangs mit Personen, die nicht gesammelt sind
    9. Pflege des Umgangs mit Personen, die gesammelt sind
    10. Entschlossenheit zur Sammlung
  27. erster Versenkungszustand (jhāna)
  28. zweiter Versenkungszustand
  29. dritter Versenkungszustand
  30. vierter Versenkungszustand

2.2. Wasser-Kasiṇa -- āpokasiṇa n.


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 5, §§ 1-4
Geeignet für: jede Art von Charakter
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: Vierter Versenkungszustand (Jhāna)
Macht (iddhi), die man durch dieses Kasiṇa erreichen kann:
  • Auf- und Untertauchen in Erde
  • Hervorrufen von Wasser und Regen
  • Erzeugen von Meer usw.
  • Erzeugen von Erdbeben
Visuddhimagga
Wer keine frühere Praxis hat, soll die vier Mängel eines Kasiṇa vermeiden und kein blaues, gelbes, rotes oder weißes Wasser verwenden. Er soll einen Almosentopf oder einen vierfüßigen Wassertopf bis zum Rand mit Wasser  füllen. Er verwende dazu Regenwasser, das nicht mit Erde in Berührung gekommen ist und das er in der Luft mit einem sauberen Tuch auffängt, oder anderes klares, reines Wasser. Diesen Topf soll er, wie beim Erdkasiṇa ausgeführt wurde, an einem versteckten Ort in der Nähe des Klosters aufstellen und sich bequem hinsetzen. Er soll weder die Farbe des Wasser betrachten noch die Eigentümlichkeit des Flüssigseins erwägen. Er soll die Farbe auf Seite der physischen Grundlage stellen und so beiseitelassen und soll sein Bewusstsein auf den Begriff 'Wasser' richten, da dies das Hervorstechendste am Wasser ist. Unter den vielen Namen für Wasser soll er den gewöhnlichsten, nämlich "Wasser" verwenden und das Kasiṇa entfalten. Akatādhikārena cattāro kasiṇadose pariharantena nīlapītalohitodātavaṇṇānaṃ aññataravaṇṇ.aṃ āpamṃ aggahetvā yaṃ pana bhūmiṃ asampattam eva ākāse suddhavatthena gahitaṃ udakaṃ aññaṃ vā tathārūpaṃ vippasannam anāvilaṃ tena pattaṃ vā kuṇd.ikaṃ vā samatittikaṃ pūretvā vihārapaccante vuttappakāre paricchinne okāse ṭhapetvā sukhanisinnena na vaṇṇ.o paccavekkhitabbo na lakkhaṇaṃ mansikātabbaṃ nissayasavaṇṇam eva katvā ussadavasena paññattidhamme cittaṃ ṭhapetvā ambu udakaṃ vārī salilan ti ādisu āponāmesu pākaṭanāmavasen' eva āpo āpo ti bhāvetabbaṃ.

Visuddhimagga, V, § 3; 170; Th 1, 217


2.3. Feuer-Kasiṇa -- tejokasiṇa n.


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 5, §§ 5-8
Geeignet für: jede Art von Charakter
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: Vierter Versenkungszustand (Jhāna)
Macht (iddhi), die man durch dieses Kasiṇa erreichen kann:
  • Erzeugen von Feuer und Rauch
  • glühende Kohlen regnen lassen
  • Feuer mittels eines eigenen Feuers auslöschen
  • x-Beliebiges in Brand setzen
  • Licht erzeugen
  • beim Parinibbāna eigenen Körper einäschern ...
Visuddhimagga
Dies ist die Anleitung zur Herstellung des Meditationsobjekts: er spalte feuchtes Kernholz, trockne es, breche es in kurze Stücke. Dann soll er zu einem geeigneten Baum begeben oder in einen Pavillon. Dort schichte er das Holz auf wie zum Kochen mit Töpfen und zünde es an. Dann mache er in eine Palmmatte oder ein Stück Leder oder ein Tuch ein Loch mit einem Durchmesser von einer Handspanne und fünf Finger. Dieses Loch hänge man vor sich auf und setze sich in der beim Erdkasiṇa beschriebenen Weise hin. Er beachte weder das Gras und Holz darunter noch den Rauch darüber, sondern ergreife das Bewusstseinsbild in der dichten Flamme dazwischen. Auf die Farbe achte er nicht, auch das Merkmal Hitze beachte er nicht. Er soll die Farbe auf Seite der physischen Grundlage stellen und so beiseitelassen und soll sein Bewusstsein auf den Begriff 'Feuer' richten, da dies das Hervorstechendste am Feuer ist. Unter den vielen Namen für Feuer soll er den gewöhnlichsten, nämlich "Feuer" verwenden und das Kasiṇa entfalten. Tatr' idaṃ karaṇavidhānaṃ. Siniddhāni sāradārūni phāletvā sukkhāpetvā ghaṭikaṃ katvā paṭirūpaṃ rukkhamūlam. vā maṇḍapaṃ vā gantvā pattapacanākarena rāsiṃ katvā ālimpetvā kaṭasārake vā camme vā paṭe vā vidatthicaturaṅgulappmāṇaṃ chiddaṃ kātabbaṃ. Taṃ purato ṭhapetvā vuttanayena va nisīditvā heṭṭhā  tiṇakaṭṭhaṃ vā upari dhūmasikhaṃ vā amanasikaritvā vemajjhe ghanajālāyaṃ nimittaṃ gaṇhitabbaṃ. Pītan ti vā ti ādivaséna vaṇṇo na paccavekkhitabbo. Uṇhattavasena lakkhaṇaṃ na manasikātabbaṃ. nissayasavaṇṇam eva katvā ussadavasena paññattidhamme cittaṃ ṭhapetvā pāvako kaṇhavattani jātavedo hutāsano ti ādisu aggināmesu pākaṭanāmavasen' eva tejo tejo ti bhāvetabbaṃ.

Visuddhimagga V, § 5 - 7; 171; Th I, 219


2.4. Wind-Kasiṇa -- vāyokasiṇa n.


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 5, §§ 9-11
Geeignet für: jede Art von Charakter
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: Vierter Versenkungszustand (Jhāna)
Macht (iddhi), die man durch dieses Kasiṇa erreichen kann:
  • Fortbewegung in Windeseile
  • Erzeugen von Stürmen und Winden
Visuddhimagga
Wer das Windkasiṇa entfalten will, muss das Bewusstseinsbild im Winde fassen. Dies kann durch Sehen oder durch somatische Wahrnehmung geschehen. In den alten Kommentaren steht nämlich geschrieben:

Wer das Windkasiṇa annimmt, fasst das Bewusstseinsbild im Winde:

  • er nimmt wahr, wie die Wipfel von Zuckerrohr hin und her bewegt werden
  • oder Bambuswipfel
  • oder Baumwipfel
  • oder Haarspitzen
  • oder er spürt die Berührung des Windes an seinem Körper
Vāyokasiṇaṃ bhāvetumkāmenāpi vāyasmiṃ nimittaṃ gaṇhitabbaṃ. Tañ ca kho diṭṭ.havasena vā phuṭṭhavasena vā. Vuttañ h' etaṃ aṭṭhakathāsu:

Vāyokasiṇam uggaṇhanto vāyasmiṃ nimittaṃ gaṇhāti

  • ucchuggaṃ vā eritaṃ sameritaṃ upalakkheti
  • veḷuggaṃ vā
  • rukkhagga.ṃ vā
  • kesaggaṃ vā ucchuggaṃ vā eritaṃ sameritaṃ upalakkheti
  • kāyasmiṃ vā phuṭṭhaṃ upalakkhetī ti

Visuddhimagga V, § 9; 172; Th 1, 219f.


2.5. Blau-Kasiṇa -- nīlakasiṇa n.


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap V, § 12 - 14
Geeignet für: dosa-carita n. -- aufbrausender / ärgerlicher Charakter
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: Vierter Versenkungszustand (Jhāna)
Macht (iddhi), die man durch dieses Kasiṇa erreichen kann:
  • blaue Gestalten erscheinen lassen
  • Dunkelheit erzeugen
  • je nach den schönen und unschönen Farben die Machtbereiche (abhibhāyatana) beherrschen
  • Schönheitsbefreiung erreichen
Visuddhimagga
Unmittelbar auf das eben gesagte folgend, steht in den alten Kommentaren: Wer das Blaukasiṇa annimmt fasst das Bewusstseinsbild in etwas Blauem:
  • in einer Blume
  • einem Stoff
  • einer Farbe (z.B. Mineralfarbe)
Tadanantaraṃ pana nīlakasiṇaṃ ugga.hanto nīlakasmiṃ nimittaṃ gaṇhāti
  • pupphasmiṃ vā
  • vatthasmiṃ vā
  • vaṇṇadhātuyā vā ti

Visuddhimagga V, § 12, 172; Th 1, 221


2.6. Gelb-Kasiṇa -- pītakasiṇa n.


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap V, § 15 - 16
Geeignet für: dosa-carita n. -- aufbrausender / ärgerlicher Charakter
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: Vierter Versenkungszustand (Jhāna)
Macht (iddhi), die man durch dieses Kasiṇa erreichen kann:
  • gelbe Gestalten erscheinen lassen
  • etwas in Gold verwandeln
  • je nach den schönen und unschönen Farben die Machtbereiche (abhibhāyatana) beherrschen
  • Schönheitsbefreiung erreichen

Analog zum Blau-Kasiṇa


2.7. Rot-Kasiṇa -- lohitakasiṇa n.


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap V, § 17 - 18
Geeignet für: dosa-carita n. -- aufbrausender / ärgerlicher Charakter
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: Vierter Versenkungszustand (Jhāna)
Macht (iddhi), die man durch dieses Kasiṇa erreichen kann:
  • rote Gestalten erscheinen lassen
  • je nach den schönen und unschönen Farben die Machtbereiche (abhibhāyatana) beherrschen
  • Schönheitsbefreiung erreichen

Analog zum Blau-Kasiṇa


2.8. Weiß-Kasiṇa -- odātakasiṇa n.


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap V, § 19 - 20
Geeignet für: dosa-carita n. -- aufbrausender / ärgerlicher Charakter
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: Vierter Versenkungszustand (Jhāna)
Macht (iddhi), die man durch dieses Kasiṇa erreichen kann:
  • weiße Gestalten erscheinen lassen
  • Schlaffheit und Müdigkeit vertreiben
  • Dunkelheit vertreiben
  • Licht erzeugen
  • mit dem himmlischen Auge Gestalten wahrnehmen

Analog zum Blau-Kasiṇa


2.9. Licht-Kasiṇa -- ālokakasiṇa n.


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 5, §§ 21-23
Geeignet für: jede Art von Charakter
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: Vierter Versenkungszustand (Jhāna)
Macht (iddhi), die man durch dieses Kasiṇa erreichen kann:
  • leuchtende Gestalten erscheinen lassen
  • Schlaffheit und Müdigkeit vertreiben
  • Dunkelheit vertreiben
  • Licht erzeugen
  • mit dem himmlischen Auge Gestalten wahrnehmen
Visuddhimagga
In den alten Kommentaren steht: Wer das Lichtkasiṇa annimmt fasst das Bewusstseinsbild in Licht:
  • in einem Loch in einer Wand
  • in einem Schlüsselloch
  • in einer Fensteröffnung
Ālokakasiṇaṃ uggaṇhanto ālokasmiṃ nimittaṃ gaṇhāti
  • bhitticchidde vā
  • tālacchidde vā
  • vātapānantarikāya vā ti vacanato ...

Visuddhimagga V, § 21; 174; Th I, 222


2.10. Begrenzter-Raum-Kasiṇa -- parichinnākāsakasiṇa n.


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 5, §§ 24-26
Geeignet für: jede Art von Charakter
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: Vierter Versenkungszustand (Jhāna)
Macht (iddhi), die man durch dieses Kasiṇa erreichen kann:
  • Versteckte Dinge enthüllen
  • ins Innere von Bergen eindringen
  • durch Mauern schreiten
Visuddhimagga
 

In den alten Kommentaren steht: Wer das Raumkasiṇa annimmt fasst das Bewusstseinsbild in Raum:

  • in einem Loch in einer Wand
  • in einem Schlüsselloch
  • in einer Fensteröffnung
Ākāsakasiṇaṃ uggaṇhanto ākāsasmiṃ nimittaṃ gaṇhāti
  • bhitticchidde vā
  • tālacchidde vā
  • vātapānantarikāya vā ti vacanato ...

Visuddhimagga V, § 24; 175; Th I, 223


3. Die 10 Unreinheiten (asubha): Verfallszustände eines Leichnams


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 6
Geeignet für: rāga-carita n. -- zu Gier neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: erstes jhāna
Zweck Befreiung von sexueller Gier
Weiterführende Ressourcen
  • Nāgārjuna: La traité de la grande vertu de sagesse (Mahāprajñāpāramitā´sāstra) / [trad. par] Étienne Lamotte. -- Tome III. -- p. 1311-1313.
  • Vajirañāna: Buddhist meditation in theory and practice : A general exposition according to the Pāli canon of the Theravāda school / by Paravahera Vajirañāna Mahāthera. -- 2. ed. -- Kuala Lumpur : Buddhist Missionary Society, 1975. --   S.  166 - 182
Die asubha gehören auch zu:
  • den satipaṭṭhāna -- Grundlagen der Achtsamkeit (s. Kapitel 8) unter dem Titel sīvathikā f. -- Leichenfeldbetrachtungen als Bestandteil der kāyānupassanā f. -- Betrachtung des Körperlichen
  • den ārakkha-kammaṭṭhāna n. -- Meditationsübungen zum Schutz (s. Dhammavibhāga I.4.13. )

Betrachtungen einer Leiche in den verschiedenen Verfallstadien mit Anwendung auf den eigenen Körper:

Asubha -- Verfallszustände eines Leichnams
  1. der (durch Fäulnisgase) aufgedunsene / aufgetriebene Leichnam
  2. der (durch Totenflecken) schwarzblau-verfärbte Leichnam
  3. der  (durch Fäulnisflüssigkeit)  "eitrige" Leichnam
  4. der  (durch aufbrechende Fäulnisblasen ...) aufgeborstene Leichnam
  5. der (von verschiedenen Tieren) angefressene Leichnam
  6. der (von Tieren) verstreute Leichnam
  7. der (von Tieren) zerhackte und verstreute Leichnam
  8. der (durch rötlichgelbe Fäulnisflüssigkeit, Blut und das durchbrechende Venennetz) blutige Leichnam
  9. der  (durch schlüpfende Fliegenmaden, die die Skelettierung vorantreiben) madige Leichnam
  10. der skelettierte Leichnam
 
  1. uddhumātakaṃ
  2. vinīlakaṃ
  3. vipubbakaṃ
  4. vichiddakaṃ
  5. vikkhāyitakaṃ
  6. vikkhittakaṃ
  7. hatavikkhittakaṃ
  8. lohitakaṃ
  9. puḷuvakaṃ
  10. aṭṭhikan
Dies wendet er auf den eigenen Körper an: Auch dieser eigene Körper ist so beschaffen, wird so werden, kann dem nicht entgehen. So imam eva kāyaṃ upasamharati: Ayaṃ pi kho kāyo evaṃdhammo evaṃbhāvī evamanatīto ti.

z.B. Satipaṭṭhānasutta, Majjhimanikāya I, 58

Für eine zeitgemäße Praxis empfehle ich den Gebrauch einschlägiger Lehrbücher und Atlanten der Gerichtsmedizin. Danach klassifiziert man Leichenveränderungen folgendermaßen:

Quelle: Ökologisches Stoffgebiet / Günther Reinhardt ... -- Stuttgart : Hippokrates Verlag, 1991. -- (Duale Reihe). -- ISBN 3-7773-0893-5. -- S. 203-211.

Eine hervorragend anschauliche Darstellung der Verwesung menschlicher Leichen findet man im äußerst lesenwerten Buch:


Abb.: Einbandtitel

Roach, Mary: Die fabelhafte Welt der Leichen. -- München : Dt. Verl.-Anst., 2005. -- 349 S. ; 21 cm. -- Originaltitel: Stiff : the curious lives of human cadavers >2003>. -- ISBN 3-421-05584-X. -- S. 69 - 75

Eindrückliche Abbildungen der Leichenerscheinungen findet man in:

Handbuch gerichtliche Medizin / B. Brinkmann ; B. Madea (Hrsg.). -- Berlin [u.a.] : Springer. -- 28 cm. -- Bd. 1. -- 2004. -- S. 79 - 225


Abb.: Tote Frau im Ganges, Varanasi, Indien, 2005

[Bildquelle: Gamdrup. -- http://www.flickr.com/photos/88023553@N00/34543937/. -- Zugriff am 2006-12-09. -- AttributionShare Alike Creative Commons Lizenz (Namensnennung)]


4. Die 10 Vergegenwärtigungen


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 7, Kap. 8
Weiterführende Ressourcen: Vajirañāna: Buddhist meditation in theory and practice : A general exposition according to the Pāli canon of the Theravāda school / by Paravahera Vajirañāna Mahāthera. -- 2. ed. -- Kuala Lumpur : Buddhist Missionary Society, 1975. --  S.  183 - 262

4.1. Buddhānussati f. -- Vergegenwärtigung des Buddha


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap.7, §§ 2-67
Geeignet für: saddhā-carita n. -- zu Vertrauen neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: upacāra-samādhi
Weiterführende Ressourcen Ausführlich erklärt in: Payer, Alois <1944 -- >: Buddha-ppavatti : Materialien zum historischen Buddha und zum Buddha des Glaubens. -- Teil III: Die Buddhānussati als Ausdruck für den Buddha des Glaubens. -- Fassung vom 23. 4. 1998. -- (Materialien zu den Grundbegriffen des Buddhismus). -- URL: http://www.payerḍe/buddhgrund/buddha03.htm
Die Buddhānussati gehört auch: zu den ārakkha-kammaṭṭhāna n. -- Meditationsübungen zum Schutz (s. Dhammavibhāga I.4.13. )

Vergegenwärtigung der Eigenschaften Buddhas, wie sie in folgender Formel ausgedrückt werden:

Buddhānussati
Buddha, "der Ehrwürdige (bhagavā) ist vollkommen zur Erlösung gelangt (arahaṃ), vollkommen richtig von selbst zur Wahrheit erwacht (sammā-saṃbuddha), in Wissen und Wandel vollendet (vijjā-caraṇa-saṃpanna), hat den Weg durch die Wiedergeburten gut beendet (sugata), ist ein Kenner der Welten (loka-vidū), ein unübertrefflicher Lenker der bezähmbaren Menschen (anuttara purisa-damma-sārathi), Lehrer der Götter und Menschen (satthā deva-manussānaṃ), ein Buddha (buddha), ein Ehrwürdiger (bhagavā)." iti pi so bhagavā: arahaṃ sammā-sambuddho vijjā-caraṇasampanno sugato loka-vidū anuttaro purisa-damma-sārathi satthā deva-manussānaṃ buddho bhagavā ti

4.2. Dhammānussati f. -- Vergegenwärtigung der Buddhalehre


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap.7, §§ 68-88
Geeignet für: saddhā-carita n. -- zu Vertrauen neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: upacāra-samādhi

Vergegenwärtigung der Eigenschaften der Lehre Buddhas, wie sie in folgender Formel ausgedrückt werden:

Dhammānussati
"Gut erklärt ist vom Ehrwürdigen die Lehre, savākkhāto bhagavatā dhammo
sichtbar, sandiṭṭhiko
zeitlos, akāliko
von der Art des "Komm und sieh!", ehi-passiko
fruchtbar anleitend, opanayiko
von Weisen selbst erkennbar." paccattaṃ veditabbo viññuhī ti

4.3. Saṅghānussati f. -- Vergegenwärtigung der Gemeinschaft der Erlösten


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap.7, §§ 89-100
Geeignet für: saddhā-carita n. -- zu Vertrauen neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: upacāra-samādhi

Vergegenwärtigung der Eigenschaften der Gemeinschaft derer, die zurecht Heilsgewissheit haben, wie sie in folgender Formel ausgedrückt werden:

Saṅghānussati
"Die Gemeinschaft der Jünger des Ehrwürdigen hat (die Lehre) gut praktiziert, supaṭipanno bhagavato sāvaka-saṅgho,
geradeaus praktiziert, ujju-paṭipanno bhagavato sāvaka-saṅgho,
in rechter Weise praktiziert, ñāya-paṭipanno bhagavato sāvaka-saṅgho,
richtig praktiziert hat die Gemeinschaft der Jünger des Ehrwürdigen, sāmīci-paṭipanno bhagavato sāvaka-saṅgho,
nämlich die vier Menschenpaare, yadidaṃ cattāri purisa-yugāni
die acht einzelnen Menschen.

[vier Menschenpaare, acht Einzelmenschen: die edlen Menschen (ariya-puggala m.), die eines der vier Stadien der Erlösten verwirklicht haben, und zwar jeweils Weg (magga) bzw. Ziel (phala) (4x2=8).]

aṭṭha purisa-puggalā,
Diese Gemeinschaft der Jünger des Ehrwürdigen ist esa bhagavato sāvaka-saṅgho
würdig der Opfergaben, āhuneyyo,
würdig der Gastlichkeit, pāhuneyyo,
würdig der Gaben, dakkhineyyo,
würdig des ehrfurchtvollen Grußes, añjalīkaraṇīyo,
ein unübertreffliches Verdienstfeld für die Welt." anuttaraṃ puñña-kkhettaṃ lokassā ti

4.4. Sīlānussati f. -- Vergegenwärtigung der eigenen Sittlichkeit


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap.7, §§ 101-106
Geeignet für: saddhā-carita n. -- zu Vertrauen neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: upacāra-samādhi

Vergegenwärtigung der eigenen Sittlichkeit gemäß folgender Formel:

Sīlānussati -- Vergegenwärtigung der eigenen Sittlichkeit
Wahrlich, meine Sittlichkeit ist ungebrochen, ungespalten, unbefleckt, unverdorben, befreiend, von den Weisen gepriesen, nicht anhaftend, zur Sammlung führend. Aho vata me sīlāni akhaṇḍhāni acchiddāni asabalāni akammāsāni bhujissāni viññupassatthāni aparamaṭṭhāni samādhisaṃvattanikānī ti

z.B. Vinaya, Th 8, 238 [856]
Dīghanikāya, Th 10, 95 [75]; 11, 257 [316]
Saṃyuttanikāya II, 70


4.5. Cāgānussati f. -- Vergegenwärtigung der eigenen Freigebigkeit


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap.7, §§ 107-114
Geeignet für: saddhā-carita n. -- zu Vertrauen neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: upacāra-samādhi

Vergegenwärtigung der eigenen Freigebigkeit gemäß folgender Formel:

Vergegenwärtigung der Freigebigkeit -- cāgānussati
"Es ist ein Vorteil für mich, ein großer Vorteil, dass ich unter vom Schmutz des Geizes besessenen Wesen mit vom Schmutz des Geizes befreitem Sinn weile, freigebig, mit ausgestreckten Händen, am Weggeben Freude empfindend, für Bitten zugänglich, am Geben und Teilen Freude empfindend." lābhā vata me suladdhaṃ vata me yo 'ham maccheramalapariyuṭṭhitāya pajāya vigatamalamaccherena cetasā agāraṃ ajjhāvasāmi muttacāgo payatapāṇi vossaggarato yācayogo dānasaṃvibhāgarato

z.B. Mahānāmasutta, Aṅguttaranikāya III, 287


4.6. Devatānussati f. -- Vergegenwärtigung der Gottheiten


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap.7, §§ 115-118
Geeignet für: saddhā-carita n. -- zu Vertrauen neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: upacāra-samādhi
Weiterführende Ressourcen Zu den Götterwelten s. Dhammavibhāga II.3.15. Ausführlich zu den einzelnen Götterwelten s. unter den betreffenden Stichworten: Malalasekera, G. P.: Dictionary of Pāli proper names. -- Reprint of the 1938 ed. -- London : The Pali Text Society, 1974. -- 2 vol.

Vergegenwärtigung der verschiedenen Götter gemäß folgender Formel:

  • Es gibt die Catummahārājika-Götter
  • die Tavatiṃsa-Götter
  • die Yāma-Götter
  • die Tusita-Götter
  • die Nimmānaratī- Götter
  • die Paranimittavasavattī-Götter
  • die Brahmakāyika-Götter
  • es gibt noch darüber hinaus Götter.

 

  • Das Vertrauen, von dem erfüllt jene Gottheiten in dieser Welt dahingeschieden und in jenen Götterwelten wiederentstanden sind, ein solches Vertrauen habe auch ich.
  • Die Sittlichkeit, von der erfüllt jene Gottheiten in dieser Welt dahingeschieden und in jenen Götterwelten wiederentstanden sind, eine solche Sittlichkeit habe auch ich. ..
  • Die Kenntnis der Buddhalehre, von der erfüllt jene Gottheiten in dieser Welt dahingeschieden und in jenen Götterwelten wiederentstanden sind, eine solche Kenntnis der Buddhalehre habe auch ich. ...
  • Die Freigebigkeit, von der erfüllt jene Gottheiten in dieser Welt dahingeschieden und in jenen Götterwelten wiederentstanden sind, eine solche Freigebigkeit habe auch ich.  
  • Die Weisheit von der erfüllt jene Gottheiten in dieser Welt dahingeschieden und in jenen Götterwelten wiederentstanden sind, eine solche Weisheit habe auch ich.
  • Santi devā Cātummahārājikā
  • santi devā Tāvatiṃsā
  • Yāmā
  • Tusitā
  • Nimmānaratino
  • Paranimittavasavattino
  • santi devā Brahmakāyikā
  • santi devā taduttari

 

  • Yathārūpāya saddhāya samannāgatā tā  devatā ito cutā tattha uppannā mayhaṃ pi tathārūpā saddhā saṃvijjati
  • yathārūpena sīlena samannāgatā tā  devatā ito cutā tattha uppannā mayhaṃ pii tathārūpaṃ sīlaṃ saṃvijjati
  • yathārūpena sutena samannāgatā tā  devatā ito cutā tattha uppannā mayhaṃ pi tathārūpaṃ sutaṃ saṃvijjati
  • yathārūpena cāgena samannāgatā tā  devatā ito cutā tattha uppannā mayhaṃ pi tathārūpo cāgo saṃvijjati
  • yathārūpena paññāya samannāgatā tā  devatā ito cutā tattha uppannā mayhaṃ pi tathārūpā paññā saṃvijjati.

 


4.7. Maraṇa-sati f. -- Vergegenwärtigung des Todes, des Sterbenmüssens


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 8, §§ 1-41
Geeignet für: buddhi-carita n. -- zu Erkenntnis neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: upacāra-samādhi
Weiterführende Ressourcen
  • Maraṇasatisutta : Aṅguttaranikāya III, 303-306; IV, 316-319.
  • Nyanatiloka <Thera> <1878 - 1957>: Buddhistisches Wörterbuch : kurzgefasstes Handbuch der buddhistischen Lehren und Begriffe in alphabetischer Anordnung. -- 5. Aufl., (Unveränd. Nachdr. der 2., rev. Aufl.). -- Stammbach : Beyerlein und Steinschulte, 1999. -- 277 S. ; 18 cm. -- Originaltitel: Buddhist dictionary. -- ISBN: 3-931095-09-6S. 126-128 (s.v. mara.na-sati). -- Hier können Sie dieses Werk bestellen: http://www.buddhareden.de/fr-bestellung.htm 
    [Gute Darstellung der verschiedenen Methoden]
  • Nāgārjuna: La traité de la grande vertu de sagesse (Mahāprajñāpāramitā´sāstra) / [trad. par] Étienne Lamotte. -- Tome III. -- p. 1422-1425
  • Vajirañāna: Buddhist meditation in theory and practice : A general exposition according to the Pāli canon of the Theravāda school / by Paravahera Vajirañāna Mahāthera. -- 2. ed. -- Kuala Lumpur : Buddhist Missionary Society, 1975. --   S.  209 - 215
Die maraṇa-sati gehört auch zu: den ārakkha-kammaṭṭhāna n. -- Meditationsübungen zum Schutz (s. Dhammavibhāga I.4.13.)

Vergegenwärtigung von: "Mitten im Leben sind wir vom Tod umgeben".

Dutiyamaraṇassatisutta
Abends und morgens überlegt ein Mönch:

Es gibt für mich vielerlei Möglichkeiten, dass ich sterbe:

  • eine Schlange könnte mich beißen
  • ein Skorpion könnte mich stechen
  • ein Hundertfüßler könnte mich stechen

Das könnte mein Tod sein, dies wäre eine Gefahr für mich.

  • Ich könnte straucheln und hinfallen
  • das Essen könnte mir schaden
  • meine Galle könnte erregt werden
  • mein Schleim könnte erregt werden
  • schneidende Körperwinde könnten erregt werden
  • Menschen könnten mich überfallen
  • nichtmenschliche Wesen könnten mich überfallen

Das könnte mein Tod sein, dies wäre eine Gefahr für mich.

Dieser Mönch soll überlegen, ob er noch nicht überwundene schlechte, unheilsame   Eigenschaften hat, die für ihn im Falle des Todes gefahrvoll wären.

Wenn er erkennt, dass er noch solche Eigenschaften hat, dann soll er festen Willen, Anstrengung, Ausdauer, Achtsamkeit und Bewusstseinsklarheit darauf verwenden, diese Eigenschaften abzulegen.

Wie jemand, dessen Kleidung oder Haare in Flammen stehen, festen Willen, Anstrengung, Ausdauer, Achtsamkeit und Bewusstseinsklarheit darauf verwendet, das Feuer zu löschen, so soll ein solcher Mönch handeln.

Wenn der Mönch aber erkennt, dass er keine solchen bösen, unheilsamen Eigenschaften hat, dann soll er freudig und zufrieden Tag und Nacht gute Eigenschaften einüben.

Idha bhikkhave bhikkhu ... iti paṭisañcikkhati:

Bahukā kho me paccayā maraṇassa:

  • ahi vā maṃ ḍaṃseyya
  • vicchiko vā maṃ ḍaṃseyya
  • satapadī vā maṃ daṃseyya

Tena me assa kāla°kiriyā so maṃ assa antarāyo.

  • Upakkhalitvā vā papateyyaṃ
  • bhattaṃ vā me bhuttaṃ vyāpajjeyya
  • pittaṃ vā me kuppeyya
  • semhaṃ vā me kuppeyya
  • satthakā vā me vāta kuppeyyuṃ
  • manussā vā maṃ upakkameyyuṃ
  • amanussa vā maṃ upakkammeyyuṃ

Tena me assa kāla°kiriyā so maṃ assa antarāyo ti.

Tena bhikkhave bhikkhunā iti paṭisañcikkhitabbaṃ:

Atthi nu kho me pāpakā akusalā dhammā appahīnā ye me assu ... kālaṃ karontassa antarāyāyā ti.

Sace bhikkhave bhikkhu paccavekkhhamāno evaṃ jānāti: Atthi me pāpakā akusalā dhammā appahīnā ye me assu ... kālaṃ karontassa sntarāyāyā ti tena bhikkhave bhikkhunā tesaṃ yeva pāpakānaṃ akusalānaṃ dhammānaṃ pahānāya adhimatto chando ca vāyāmo ca ussāho ca ussoḷhī ca appaṭivānī ca sati ca sampajaññaṃ ca karanīyaṃ.

Seyyathāpi bhikkhave ādittacelo vā ādittasīso vā tass' eva celassa vā sīsassa vā nibbāpānāya adhimattaṃ chandaṃ ca ca vāyāmaṃ ca ussāhaṃ ca assoḷhiṃ ca appaṭivāniṃ ca satiṃ ca sampajaññaṃ ca kareya evam eva kho bhikkhave tena bhikkhunā tesaṃ yeva pāpakānaṃ akusalānaṃ dhammānaṃ pahānāya adhimatto chando ca vāyāmo ca ussāho ca ussoḷhī ca appaṭivānī ca sati ca sampajaññaṃ ca karanīyaṃ.

Sace pana bhikkhave bhikkhu paccavellhamāno evaṃ jānāti: Natthi me pāpakā akusalā dhammā appahīnā ye me assu ... kālaṃ karontassa antarāyāyā ti tena bhikkhave bhikkhunā ten' eva pītipāmojjena vihātabbaṃ ahorattānusikkhinā kusalesu dhammesu.

Dutiyamaraṇassatisutta, Aṅguttaranikāya IV, 320

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Abb.: Vergegenwärtigung des Todes im Abendland: Der Kartäusermönch Hieronymus Tschekkenbürlin blickt dem Tod ins Gesicht. Diptychon, Unbekannter Maler, nach 1487

[Bild: Basel, Historisches Museum, Inv. Nr. 1882.72; Quelle der Abb.: Himmel, Hölle, Fegefeuer : das Jenseits im Mittelalter : eine Ausstellung des Schweizerischen Landesmuseums / hrsg. von der Gesellschaft für das Schweizerische Landesmuseums. -- 2., durchges. Aufl. -- Zürich : Schweizerisches Landesmuseum, ©1994. -- ISBN 3-7705-2964-2. -- S. 178]


4.8. Kāyagata-sati f. = paṭikūla-manasi-kāra m. -- Bewusstmachen des Widerlichen, d.h. Bewusstmachen der 31 Körperbestandteile


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 8, §§ 42-144
Geeignet für: rāga-carita n. -- zu Gier neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: erstes Jhāna
Zweck Aufgeben des Gedankens an eine unauflösliche Individualität; Verwirklichung des Denkens in Elementen (Konstituentien)
kāyagata-sati gehört zu:
  • den kāyanupassanā's unter den Satipaṭṭhāna's -- den Grundlagen der Achtsamkeit (s. Kapitel 8)
  • diese Übung ist auch als Mūla-kammaṭṭhāna n. -- Grundmeditation Bestandteil der Ordination zum Novizen (pabbajjā). s. Payer, Alois <1944 - >: Vinayamukha : Grundbegriffe der Ordensregeln und des Ordensrechts des Theravāda. -- Teil I. -- Stand vom 24. 10. 1995. -- (Materialien zu den Grundbegriffen des Buddhismus). -- URL: http://www.payerḍe/buddhgrund/vinaya01.htm
Weiterführende Ressourcen: Vajirañāna: Buddhist meditation in theory and practice : A general exposition according to the Pāli canon of the Theravāda school / by Paravahera Vajirañāna Mahāthera. -- 2. ed. -- Kuala Lumpur : Buddhist Missionary Society, 1975. --  S.  216 - 226

Die 31 Körperbestandteile nach der damaligen Anatomie sind:

In und an diesem Körper gibt es:
  1. Kopfhaare
  2. Körperhaare
  3. Nägel
  4. Zähne
  5. Haut
  6. Fleisch
  7. Sehnen
  8. Knochen
  9. Knochenmark
  10. Niere
  11. Herz
  12. Leber
  13. Brustfell
  14. Milz
  15. Lunge
  16. Gedärm
  17. Gekröse
  18. Mageninhalt
  19. Kot
  20. Galle
  21. Schleim
  22. Eiter
  23. Blut
  24. Schweiß
  25. Fett
  26. Tränen
  27. Hautschmiere
  28. Speichel
  29. Rotz
  30. Gelenkflüssigkeit
  31. Urin.
Atthi imasmiṃ kāye
  1. kesā
  2. lomā
  3. nakhā
  4. dantā
  5. taco
  6. maṃsaṃ
  7. nahārū
  8. aṭṭhī
  9. aṭṭhimiñjṃ
  10. vakkaṃ
  11. hadayaṃ
  12. yakanaṃ
  13. kilomakaṃ
  14. pihakaṃ
  15. papphāsaṃ
  16. antaṃ
  17. antaguṇaṃ
  18. udariyaṃ
  19. karīsaṃ
  20. pittaṃ
  21. semhaṃ
  22. pubbo
  23. lohitaṃ
  24. sedo
  25. medo
  26. assu
  27. vasā
  28. kheḷo
  29. siṅghānikā
  30. lasikā
  31. muttan ti

Satipaṭṭhānasutta, Majjhimanikāya I, 57

Für eine zeitgemäße Praxis empfehle ich die Benutzung eines Lehrbuchs oder eines Atlas der Anatomie. Gut geeignet für Anfänger ist z.B.:

Yokochi, Chihiro: Photographische Anatomie des Menschen / Chihiro Yokochi ; Johannes W. Rohen ; Eva Lurie Weinreb. -- 5. Aufl. -- Stuttgart : Schattauer, 1992. -- 134 S. ; 303 überw. mehrfarb. Abb. -- ISBN 3-7945-1515-3. -- [Es gibt auch einen preiswerten (2.-- DM!) Auszug in Adressbuchformat]

Sehr empfehlenswert sind auch Plastinationen:

Körperwelten : Einblicke in den menschlichen Körper / [Hrsg.: Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim, Institut für Plastination, Heidelberg]. -- 6., erw. Aufl. -- 1997. -- 256 S. : Ill. -- ISBN 3-9804930-3-2

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Abb.: Gläserner Mensch

Anatomische Meditationsbilder

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4.9. Ānāpāna-sati f. -- Achtsamkeit auf Ein- und Ausatmung


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 8, §§ 145-244
Geeignet für:
  • moha-carita n. -- zu Verblendung neigender Typ
  • vitakka-carita n. -- zu Gedenken neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: alle Versenkungszustände (alle acht Jhāna)
Ānāpāna-sati gehört zu: den kāyanupassanā's unter den Satipaṭṭhāna's -- den Grundlagen der Achtsamkeit (s. Kapitel 8)
Weiterführende Ressourcen: Vajirañāna: Buddhist meditation in theory and practice : A general exposition according to the Pāli canon of the Theravāda school / by Paravahera Vajirañāna Mahāthera. -- 2. ed. -- Kuala Lumpur : Buddhist Missionary Society, 1975. --  S.  227 - 258

Grundtext für diese Übung:

Ānāpāna-sati. -- Achtsamkeit auf Ein- und Ausatmung
Da, ihr Mönche, hat sich ein Mönch in die Wildnis begeben oder an den Fuß eines Baumes oder an eine leere Stätte und setzt sich nieder. Und mit kreuzweise untergeschlagenen Beinen, den Körper gerade aufgerichtet, die Achtsamkeit vor sich gestellt, atmet er achtsam ein, atmet er achtsam aus.
  1. Lang einatmend weiß er, dass er lang einatmet -- lang ausatmend weiß er, dass er lang ausatmet
  2. Kurz einatmend weiß er, dass er kurz einatmet -- kurz ausatmend weiß er, dass er kurz ausatmet
  3. Den ganzen Körper empfindend werde ich einatmen, so trainiert er ; den ganzen Körper empfindend werde ich ausatmen, so trainiert er
  4. Die Körperkonstellation (kāya-saṅkhāra) beruhigend werde ich einatmen, so trainiert er; die Körperkonstellation beruhigend werde ich ausatmen, so trainiert er
  1. Verzückung (pīti) empfindend werde ich einatmen, so übt er; Verzückung empfinden werde ich ausatmen, so übt er
  2. Glück (sukha) empfindend ...
  3. Die Bewusstseinskonstellation (citta-saṅkhāra) empfindend ...
  4. Die Bewusstseinskonstellation beruhigend ...
  1. Das Bewusstsein empfindend werde ich einatmen ...
  2. Das Bewusstsein aufheiternd ...
  3. Das Bewusstsein sammelnd ...
  4. Das Bewusstsein befreiend
  1. Das Vergängliche (anicca) betrachtend werde ich einatmen ...
  2. Gierlosigkeit (virāga) betrachtend ...
  3. Das Aufhören (nirodha) betrachtend ...
  4. Das Loslassen (paṭinisagga) betrachtend werde ich einatmen, so trainiert er; das Loslassen betrachtend werde ich ausatmen, so trainiert er."
Idha bhikkhave bhikkhu araññagato vā rukkhamūlagato vā suññāgāragato vā niīdati. Pallaṅkaṃ ābhujitvā ujuṃ kāyaṃ paṇidhāya parimukhaṃ satiṃ upaṭṭhāpetvā so sato va assasati sato passasati.
  1. Dīghaṃ vā assasanto Dīghaṃ assasāmī ti pajānāti. Dīghaṃ vā passasanto Dīghaṃ passasāmī ti pajānāti
  2. Rassaṃ vā assasanto Rassaṃ assasāmī ti pajānāti. Rassaṃ vā passasanto Rassaṃ passasāmī ti pajānāti
  3. Sabbakāyapaṭisaṃvedī assasissāmī ti sikkhati. Sabbakāyapaṭisaṃvedī passasissāmī ti sikkhati.
  4. Passambhayaṃ kāyasa°khāraṃ assasissāmī ti sikkhati. Passambhayaṃ kāyasa°khāraṃ passasissāmī ti sikkhati.
  1. Pītipaṭisaṃvedī assasissāmī ti sikkhati. Pītipaṭisaṃvedī  passasissāmī ti sikkhati.
  2. Sukhapaṭisaṃvedī assasissāmī ti sikkhati. Sukhapaṭisaṃvedī  passasissāmī ti sikkhati.
  3. Cittasaṅkhārapaṭisaṃvedī assasissāmī ti sikkhati. Cittasaṅkhārapaṭisaṃvedī   passasissāmī ti sikkhati.
  4. Passambhayaṃ cittasaṅkhāraṃ  assasissāmī ti sikkhati. Passambhayaṃ cittasaṅkhāraṃ  passasissāmī ti sikkhati.
  1. Cittapaṭisaṃvedī assasissāmī ti sikkhati. Cittapaṭisaṃvedī  passasissāmī ti sikkhati.
  2. Abhippamodayaṃ cittam  assasissāmī ti sikkhati. Abhippamodayaṃ cittam   passasissāmī ti sikkhati.
  3. Samādahaṃ cittam  assasissāmī ti sikkhati. Samādahaṃ cittam   passasissāmī ti sikkhati.
  4. Vimocayaṃ cittaṃ assasissāmī ti sikkhati. Vimocayaṃ cittaṃ passasissāmī ti sikkhati.
  1. Aniccānupassī  assasissāmī ti sikkhati. Aniccānupassī  passasissāmī ti sikkhati.
  2. Virāgānupassī assasissāmī ti sikkhati. Virāgānupassī passasissāmī ti sikkhati.
  3. Nirodhānupassī assasissāmī ti sikkhati. Nirodhānupassī passasissāmī ti sikkhati.
  4. Paṭinisaggānupassī  assasissāmī ti sikkhati. Paṭinisaggānupassī   passasissāmī ti sikkhati.

Ānāpānasatisutta, Majjhimanikāya III, 82 - 83


4.10. Upasamānussati f. -- Vergegenwärtigung des Friedens, d.h. des Nibbāna


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 8, §§ 245-251
Geeignet für: buddhi-carita n. -- zu Erkenntnis neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: upacāra-samādhi
Weiterführende Ressourcen
  • Ekadhammapāli : Aṅguttaranikāya I, 30; Nal I, 31,3-7; Th 20/179-180/39-40;
  • Pasādakaradhammavagga : Aṅguttaranikāya I, 42; Nal I, 41,23-26; Th 20/224/54-55
  • Nāgārjuna: La traité de la grande vertu de sagesse (Mahāprajñāpāramitā`sāstra) / [trad. par] Étienne Lamotte. -- Tome III. -- p. 1329-1430.
  • Vajirañāna: Buddhist meditation in theory and practice : A general exposition according to the Pāli canon of the Theravāda school / by Paravahera Vajirañāna Mahāthera. -- 2. ed. -- Kuala Lumpur : Buddhist Missionary Society, 1975. --   S.  259 - 262

Vergegenwärtigung des Nibbāna gemäß der Formel:

Upasamānussati
Unter allem Bedingten und Nicht-Bedingten ist das Höchste die Begierdelosigkeit, nämlich die Ernüchterung des Rausches, das Aufhören des Durstes, die Zerstörung der Abhängigkeit, das Abbrechen des Weiterrollens, das Schwinden der Begehrens, die Begierdelosigkeit, das Aufhören, das Nibbāna. Yāvatā bhikkhave dhammā saṅkhatā vā asaṅkhātā vā virāgo tesaṃ aggam akkhāyati yadidaṃ madanimmadano pipāsavinayo āsayasamugghāti vaṭṭūpacchedo taṇhakkhayo virāgo nirodho nibbānan ti

Pasādasutta,Aṅguttaranikāya, II, 34, Th 21, 44 [33]; 22, 37 [32]
Itivuttaka, Khuddakanikāya, Th 25, 298 [269]


5. Die 4 Brahmavihāra -- Unbegrenzte Haltungen


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 9
Geeignet für: dosa-carita n. -- zu Hass neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: 3. bzw. 4. Jhāna
Weiterführende Ressourcen:
  • Nāgārjuna: La traité de la grande vertu de sagesse (Mahāprajñāpāramitā`sāstra) / [Trad. par] Étienne Lamotte. -- Tome III. -- p. 1239-1273.
    [p. 1239-1240 Nachweise von Pali- und Sanskritstellen]
  • Vajirañāna: Buddhist meditation in theory and practice : A general exposition according to the Pāli canon of the Theravāda school / by Paravahera Vajirañāna Mahāthera. -- 2. ed. -- Kuala Lumpur : Buddhist Missionary Society, 1975. --   S.  263 - 313

"Unbegrenzt" weil es keine Grenzen gibt, an denen diese Haltungen Halt machen sollen.

Z.B. Paṭhama-āghātapaṭivinayasutta: Aṅguttaranikāya III, 186; und passim


5.1. Mettā f. -- Güte


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 9, §§ 1-76
Geeignet für: dosa-carita n. -- zu Hass neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: drittes Jhāna

Entfaltung von mettā gehört auch zu den ārakkha-kammaṭṭhāna n. -- Meditationsübungen zum Schutz (s. Dhammavibhāga I.4.13. )

Mettā
"Mögen alle Wesen sabbe sattā
frei sein von Anfeindungen, averā hontu
frei von Bedrückung, abyāpajjhā hontu
frei von Beklemmung, anīghā hontu
mögen sie glücklich ihr Leben verbringen." sukkhī attānaṃ pariharantu.

Mettākathā: Paṭisambidhamagga II, 130

Die Entfaltung von Güte spielt in der Praxis der Theravādabuddhisten, auch der Laien, eine ziemliche Rolle. Dabei werden Güte und die anderen unbegrenzten Haltungen als reale Energien verstanden, nicht nur als psychische Zustände. So kann Güte z.B. auch in Fernwirkung Kranke heilen usw. Die Entfaltung von Güte und den anderen unbegrenzten Haltungen ist also in der Vorstellung der Buddhisten soziales, zutiefst "karitatives" Wirken und Handeln!

Einige Methoden der Entfaltung von Güte:

Methode 1 (personenweise):

Bei der visuellen Vergegenwärtigung ist es wichtig, dass sie deutlich ist und nicht hastig geschieht: man soll wirklich Güte entfalten und nicht einfach Formeln herunterleiern.

Hat man so Individuen-bezogen Güte entfaltet gehe man über zur gruppenweisen Entfaltung der Güte nach Methode 2:

Methode 2 (gruppenweise):

"Mögen alle, die in diesem Hause leben, glücklich sein, frei von Leiden!"

oder: "Mögen alle, die in diesem Hause leben, frei sein von Anfeindungen, Bedrückung und Beklemmung, möge ich mein Leben glücklich verbringen."

Andere Methoden (Auswahl):

 

Man kann als Mönch auch den ganzen Almosengang rekonstruieren und jedem einzelnen Geber Güte zuwenden. Analoges gilt für alle Begegnungen.

Die Entfaltung der anderen unbegrenzten Haltungen geschieht analog zur Entfaltung der Güte.


5.2. Karuṇā f. -- Mitgefühl


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 9, §§ 77-83
Geeignet für: dosa-carita n. -- zu Hass neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: drittes Jhāna

 

Karuṇā
"Mögen alle Wesen sabbe sattā
vom Leid befreit werden." dukkhā pamuccantu.

5.3. Muditā f. -- Mitfreude


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 9, §§ 84-87
Geeignet für: dosa-carita n. -- zu Hass neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: drittes Jhāna

.

Muditā
"Mögen alle Wesen sabbe sattā
erlangtes Wohlergehen nicht verlieren." mā laddha-sampattito vigacchantu

5.4. Upekkhā f. -- Gelassenheit / Gleichmut


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 9, §§ 88-90
Geeignet für: dosa-carita n. -- zu Hass neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: viertes Jhāna

.

Upekkhā
"Alle Wesen sind sabbe sattā
Besitzer ihres Karma, kamma-ssakā
Erben ihres Karma, kamma-dāyādā
aus ihrem Karma entstanden, kamma-yonī
haben ihr Karma als Vorfahren, kamma-bandhū
haben ihre Hilfe im Karma. kamma-paṭisaraṇā
Welcherart Karma sie tun, yaṃ kammaṃ karissanti
gutes oder schlechtes, kalyāṇaṃ vā pāpakaṃ vā
dessen Erbe werden sie sein." tassa dāyādā bhavissanti.

6. Die 4 Formlosen (materiefreie) Gebiete von Versenkungszuständen (jhāna)


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 10
Geeignet für: alle Typen und gemischte Typen
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: 5. bis 8. Jhāna
Weiterführende Ressourcen:
  • Nāgārjuna: La traité de la grande vertu de sagesse (Mahāprajñāpāramitā`sāstra) / [Trad. par] Étienne Lamotte. -- Tome II, p. 1023 -- 1024; 1032 -- 1034
  • Vajirañāna: Buddhist meditation in theory and practice : A general exposition according to the Pāli canon of the Theravāda school / by Paravahera Vajirañāna Mahāthera. -- 2. ed. -- Kuala Lumpur : Buddhist Missionary Society, 1975. --   S.  332 - 340

Im Folgenden die stereotypen Formulierungen, wie sie immer wieder vorkommen.


6.1. Ākāsānañcāyatana n. -- Gebiet der Raumunendlichkeit


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 10, §§ 1-24
Geeignet für: alle Typen und gemischte Typen
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: ist fünftes Jhāna.

 

Fünftes Jhāna
"Nachdem er völlig die Wahrnehmung von Materiellem überwunden hat, wenn die Gegenstands-Wahrnehmungen verschwunden sind, wenn er die Wahrnehmungen von Verschiedenheit nicht mehr beachtet, gelangt er mit dem Bewusstsein, dass der Raum unendlich ist, zum Gebiet der Raumunendlichkeit und verweilt dort" sabbaso rūpa-saññānaṃ samatikkamma, paṭigha-saññānaṃ attha-gamā, ñānatta-saññānaṃ amanasi-kārā Ananto akāso ti ākāsānañcāyatanaṃ upsampajja viaharati

6.2. Viññāṇñcāyatana n. -- Gebiet der Bewusstseinsunendlichkeit


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 10, §§ 25-31
Geeignet für: alle Typen und gemischte Typen
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: ist sechstes Jhāna

 

Sechstes Jhāna
"Nachdem er das Gebiet der Raumunendlichkeit völlig überwunden hat, gelangt er mit dem Bewusstsein, dass das Bewusstsein unendlich ist, zum Gebiet der Bewusstseinsunendlichkeit und verweilt dort" sabbaso ākāsānañcāyatanaṃ samatikkamma Anantaṃ viññāṇaṃ ti viññāṇñcāyatanaṃ upasampajja viharati

6.3. Ākiñcaññāyatana n. -- Gebiet der Nichtsheit


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 10, §§ 32-39
Geeignet für: alle Typen und gemischte Typen
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: ist siebtes Jhāna

 

Siebtes Jhāna
"Nachdem er das Gebiet der Bewusstseinsunendlichkeit völlig überwunden hat, gelangt er mit dem "Bewusstsein", dass nichts existiert, zum Gebiet der Nichtsheit und verweilt dort" sabbaso viññāṇñcāyatanaṃ samatikamma N'atthi kiñcīti ākiñcaññāyatanaṃ upasampajja viharati

6.4. Nevasaññā-nāsaññāyatana n. -- Gebiet der Weder- Wahrnehmung-noch-Nicht-Wahrnehmung


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 10, §§ 40-55
Geeignet für: alle Typen und gemischte Typen
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: ist achtes Jhāna.

 

Achtes Jhāna
"Nachdem er das Gebiet der Nichtsheit völlig überwunden hat, gelangt er zum Gebiet der Weder-Wahrnehmung-noch-Nicht- Wahrnehmung und verweilt dort" sabbaso ākiñcaññāyatanaṃ samatikamma nevasaññā- nāsaññāyatanaṃ upsampajja viharati

7. Die 1 Wahrnehmung


āhāre paṭikūla-saññā f. -- Wahrnehmung der Widerlichkeit des Essens

Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 11, §§ 1-26
Geeignet für: buddhi-carita n. -- zu Erkenntnis neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: upacāra-samādhi
Zweck Überwindung der Gier nach Essen
Weiterführende Ressourcen: Vajirañāna: Buddhist meditation in theory and practice : A general exposition according to the Pāli canon of the Theravāda school / by Paravahera Vajirañāna Mahāthera. -- 2. ed. -- Kuala Lumpur : Buddhist Missionary Society, 1975. --  S.  314 - 317
Visuddhimagga
Wenn jemand die Wahrnehmung der Widerlichkeit des Essens entfalten will, dann soll er die Meditationsmethode entgegennehmen, von dem was ihm diesbezüglich gesagt wird nicht ein einziges Wort weglassen, sich in die in die Einsamkeit zurückziehen. Dort betrachte er die Widerlichkeit der materiellen Nahrung, die in Gegessenem, Getrunkenem, Gekautem und Geschmecktem besteht, und zwar in zehnfacher Hinsicht:
  1. die Widerlichkeit, dass man aus der Zurückgezogenheit weggehen muss, um auf dem Almosengang Nahrung zu sammeln
  2. die Widerlichkeit, dass man wie ein Bettler durch schmutzige Straßen gehen muss, um Almosenspeise zu erhalten
  3. die Widerlichkeit des Akts des Essens selbst, von dem Nehmen der Speise mit den Fingern bis zu den unappetitlichen Vorgängen im Mund
  4. die Widerlichkeit der inneren Sekretionsvorgänge, die die Speise im Körper hervorruft
  5. die Widerlichkeit der Innereien, in die die Nahrung wandert
  6. die Widerlichkeit der noch unverdauten Speise
  7. die Widerlichkeit der verdauten Speise
  8. die Widerlichkeit der Produkte, die die Speise am Körper hervorbringt, sei's solcher Schmutz wie Haare, Nägel, Zähne usw., seien es sogar Krankheiten und Beschwerden
  9. die Widerlichkeit der Ausflüsse des Speise aus dem Körper, als Tränen, Ohrenschmalz, Urin, Scheiße
  10. die Widerlichkeit mit der es beim Essen und bei der Verdauung den ganzen Körper beschmiert
Taṃ āhāre paṭikūlasaññaṃ bhāvetukāmena kammaṭṭhānaṃ uggahetvā uggahato ekapadam pi avirajjhantena rahogatena paṭisallīnena asitapītakhāyitasāyitappabhede kabḷiṅkārāhare dasahakārehi paṭikūlatā paccavekkhitabbā. Seyyathīdaṃ:
  1. gamanato
  2. pariyesanato
  3. paribhogato
  4. āsayato
  5. nidhānato
  6. aparipakkato
  7. paripakkato
  8. phalato
  9. nissandato
  10. sammakkhanato ti

Visuddhimagga XI, § 5; 341; Th 2, 155


8. Die 1 Zerlegung ("chemische" Analyse)


Ausführlich behandelt in Visuddhimagga: Kap. 10, §§ 27-117
Geeignet für: buddhi-carita n. -- zu Erkenntnis neigender Typ
Tiefster Versenkungszustand, der damit erreichbar ist: upacāra-samādhi.
Zweck Befreiung von der Idee der "Individualität".
Catu-dhātu-vavatthāna gehört zu: kāyānupassanā f. -- Betrachtung des Körperlichen der satipaṭṭhāna -- Grundlagen der Achtsamkeit (s. Kapitel 8)
Weiterführende Ressourcen: Vajirañāna: Buddhist meditation in theory and practice : A general exposition according to the Pāli canon of the Theravāda school / by Paravahera Vajirañāna Mahāthera. -- 2. ed. -- Kuala Lumpur : Buddhist Missionary Society, 1975. --  S.  318 - 327

Man macht sich die Zusammensetzung des Körpers aus den vier Elementen (Erde, Feuer, Wasser, Wind) bewusst. (Vgl. Dhammavibhāga I.4.16. )

Satipaṭṭhānasutta
Mönche, ein Mönch betrachtet diesen Körper in seiner jeweiligen Stellung und Haltung inbezug auf die Elemente:

In diesem Körper gibt es

  • das Element Erde
  • das Element Wasser
  • das Element Feuer
  • das Element Wind

Wie ein geschickter Metzger oder Metzgerlehrling eine Kuh schlachtet, sie Stück für Stück an einer Straßenkreuzung auf vier Straßen verteilt und dann sie bewachend dasitzt, ebenso betrachtet dieser Mönch seinen Körper.

Puna ca paraṃ bhikkhave bhikkhu imam eva kāyaṃ yathāṭhitaṃ yathāpaṇihitaṃ dhātuso paccavekkhati:

Atthi imasmiṃ kāye

  • paṭhavīdhātu
  • āpodhātu
  • tejodhātu
  • vayodhātū ti

Seyyathā pi bhikkhave dakkho goghātako vā goghātakāntevāsī vā gāviṃ vadhitvā cātummahāpathe bilaso paṭivibhajitvā nisinno assa evam eva kho bhikkhave bhikkhu imam eva kāyaṃ yathāṭhitaṃ yathāpaṇihitaṃ dhātuso paccavekkhati:

Atthi imasmiṃ kāye

  • paṭhavīdhātu
  • āpodhātu
  • tejodhātu
  • vayodhātū ti

Satipaṭṭhānasutta, Majjhimanikāya I, 57f.

Für eine zeitgemäße Praxis empfehle ich das Studium eines Lehrbuchs der physiologischen Chemie und die Umsetzung des Gelernten in meditativer Vergegenwärtigung.

Meditationsbild: Die vier Arten von Grundbausteinen unseres Lebens


Nukleinsäuren


Proteine


Kohlenhydrate


Lipide

Quelle aller Abb.: Wikipedia

Zu Kapitel 8: Achtsamkeit