Materialien zu den Grundbegriffen des Buddhismus

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Buddha im Asoka(Sorgenfrei)-Wald

Dhammavibhāga -- Begriffsreihen der Buddhalehre, Teil I


von Alois Payer

(mailto: payer@well.com)


Zitierweise / cite as:

Payer, Alois <1944 - >: Dhammavibhāga -- Begriffsreihen der Buddhalehre. -- Teil I. -- Fassung vom 2006-04-21. -- (Materialien zu den Grundbegriffen des Buddhismus). -- URL: http://www.payerḍe/buddhgrund/damma1.htm

Erstmals publiziert: 1994

Überarbeitungen: 2006-04-21 [Umstellung auf Unicode]; 8.6.2000; 23.4.1998 (kleinere Verbesserungen)

Anlass: Lehrveranstaltung Grundbegriffe des Buddhismus, Univ. Tübingen, WS 1993/94, SS 1998, SS 2000

Unterrichtsmaterialien (gemäß § 46 (1) UrhG)

Copyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verfassers.

Dieser Text ist Teil von Tüpfli's Global Village Library


ÜBERSICHT



Einleitung


Thema


Buddhismus hier = Theravādabuddhismus


Grundbegriffe und ihre Auswahl


Die Auswahl der Grundbegriffe soll nicht subjektiv danach geschehen, was dem Loisl Payer gefällt, deshalb habe ich das ausgewählt, wovon man in Thailand meint, dass es zur Grundwissen eines gebildeten Buddhisten gehört, der nicht Pali kann. Die sind die Lehrinhalte von Nagtham III-I

In Thailand ist die gelehrte Ausbildung im Buddhismus zweistufig:

  1. Nagtham III-I: ohne Palikenntnisse
  2. Parien III-IX: mit Palikenntnissen

Ausbildung zu Parien-Graden meist nur in Städten, die Vorbereitung auf Nagtham ist auch in Dörfern möglich: Wie verbreitet Nagtham ist, zeigen die Zahlen von 1975:

von 335.000 Mönchen und Novizen traten zum Examen an:

Die Lehrinhalte für Nagtham zeigen die Lehrbücher:


Lehrbücher für Nagtham III


  1. Navakovāda ("Unterricht für den neuordinierten Mönch") von Sangharaja Prinz Vajirañāṇavarorasa. 1966: 64.Aufl. mit 100.000 Ex.
    Inhalt:
    1. Vinaya-Regeln
    2. Dhamma in Distinktionsgruppen (von 2er Gruppen bis 37er Gruppe)
    3. Laienethik (in 4er bis 6er Gruppen)
  2. Buddhasāsanasubhāsita I von Vajirañāṇavarorasa: 500 Sprichwörter in Thai und Pali.
  3. Buddhapravatti 1-3 von Vajirañāṇavarorasa: Biographie des Buddha.
  4. Vinayamukha Bd 1 (Auslegung der Patimokkharegeln) von Vajirañāṇavarorasa
  5. Paṭhamasambodhi

Lehrbücher für Nagtham II


  1. Buddhasāsanasubhāsita II
  2. Dhammavibhāgapariceda II
  3. Anubuddhapravatti
  4. Buddhānubuddhapravatti
  5. Saṅgītikathā
  6. Vinayamukha Bd. 2

Lehrbücher für Nagtham I


  1. Dhammavicaraṇa
  2. Buddhasāsanasubhāsita III
  3. Vinayamukha III
  4. Maṅgalavisesakathā
  5. Dhammapada
  6. Samathakammaṭṭhāna
  7. Vipassanākammaṭṭhāna
  8. Mahāsatipaṭṭhānasutta
  9. Girimānandasutta

In den Klöstern ist für Nagtham III an 5 Tagen der Woche Unterricht zu je ca. 2 bis 4 Std. (nicht an Wan Phra und Tag davor): Der Unterricht ist stark kasuistisch: z.B. zum 1. pacittiyā-Vergehen "Eine bewusste Falschaussage ist ein Vergehen, dass eine Buße verlangt" folgende Fragen, die auch bei Nagtham-Prüfungen vorkommen: "Ein Mönch schreibt einen Brief an einen Freund, in dem er bewusst eine Lüge erzählt. Der Brief geht bei der Post verloren. Was für ein Gebot hat der Mönch gebrochen?" [Ist kein pacittiya: denn dazu gehört jemand, der es falsch auffasst]. Oder: "Ein Mönch wird nach der Zeit gefragt, antwortet aufgrund der Klosteruhr `2 Uhr' Später entdeckt er, dass die Uhr falsch geht. Hat dieser Mönch ein Gebot gebrochen, welcher Art ?" [Nein]. Oder: "Ein Lehrer einer Mönchsschule fragt einen Schüler, ob er seine Lektion gelernt hat. Der Mönchsschüler hat keine Silbe gelernt, nickt aber mit seinem Kopf. Hat er ein Gebot gebrochen? Wenn ja, welches? [Ja, Pacittiya 1. Denn dieses umfasst auch Gesten und physische Tätigkeiten, wie schreiben]"

Die Mönchsschüler schreiben ihre Antworten in Hefte und geben sie bis 17.00 zur Korrektur ab.

Die Schüler lernen auch, Aufsätze über best. Begriffe und Begriffsreihen zu schreiben.

Kurz nach Ende der Regenzeit ist gleichzeitig in Hunderten von Klöstern die zentral durchgeführte Prüfung.

Von einem Mönch, der eine Regenzeit in einem thailändischen Kloster verbracht hat, erwartet man die Kenntnis bestimmter Pali-Rezitationstexte sowie die Kenntnis der Vinaya-Regeln ).


Lautbestand des Pali


(in Klammern: die ungefähre Aussprache)

Dies ist auch die Reihenfolge der Laute in Wörterbüchern usw.

Die faktische Aussprache in den einzelnen Ländern des Theravādabuddhismus ist sehr der Aussprache der jeweiligen Sprachen (Birmanisch, Thai, Singhalesisch usw.) angeglichen. Eine schwäbisch, badisch, westfälisch, bairisch, österreichische usw. gefärbte Aussprache des Pali trägt also zum ökumenischen Charakter dieser Sprache bei und ist also zu begrüßen!


Vorlage, Hilfsmittel und Zitierweise


Vajirañāṇavarorasa: Dhammavibhāga I <in Thai>

Übersetzung: Vajirañāṇavarorasa: Numerical sayings of Dhamma (Dhammavibhāga). -- Section one. -- 3rd ed. -- [Bangkok : Mahāmakuṭarājavidyālaya,] B.E. 2511 (= 1968)

Auch enthalten in:

Vajirañāṇavarorasa: Navakovāda <in Thai>

Übersetzung: Vajirañāṇavarorasa: Navakovāda : instructions for newly-ordained Bhikkhus and Sāmaṇeras (Standard text for the Dhamma student, 3rd grade). -- Bangkok : Mahāmakuṭarājavidyālaya, 2514 (= 1971)

Rājavaramuni <Phra>: [Haupttitel in Thai] = Dictionary of Buddhism. -- Bangkok : Mahāchulalonkon, 2535 [=1992]. -- ISBN 974-8357-89-0
Enthält alle Begriffsreihen von Dhammavibhāga I und II sowie weitere, die ich als Dhammavibhāga III zusammengefasst habe.

Titelblatt

Hilfsmittel:

Nyanatiloka <Thera> <1878 - 1957>: Buddhistisches Wörterbuch : kurzgefasstes Handbuch der buddhistischen Lehren und Begriffe in alphabetischer Anordnung. -- 5. Aufl., (Unveränd. Nachdr. der 2., rev. Aufl.). -- Stammbach : Beyerlein und Steinschulte, 1999. -- 277 S. ; 18 cm. -- Originaltitel: Buddhist dictionary. -- ISBN: 3-931095-09-6. -- Hier können Sie dieses Werk bestellen: http://www.buddhareden.de/fr-bestellung.htm 
In diesem sehr nützlichen Lexikon findet man zu vielen der unten aufgeführten Begriffe ausführlichere Erklärungen und weitere Fundortnachweise.

Zitierweise:

<> = Nummer im Dictionary of Buddhism von Rājavaramuni

Kanonische Schriften:

Erste Angabe: Ausgabe der Pali Text Society (in lateinischen Buchstaben): Band, Seite
Nal = Nālandā-Ausgabe in Devanāgarī: Band, Seite, Zeile
Th = Ausgabe in Thaischrift: Band der Gesamtausgabe, Nummer (Seite)
Nāṇamoli = Übersetzung des Visuddhimagga von Nāṇamoli
Nyanamoli = Majjhimanikāya-Übersetzung von Nāṇamoli

Übersetzungen von Quellen:

[Aṅguttaranikāya]: Die Lehrreden des Buddha aus der Angereihten Sammlung : Anguttara-Nikāya / Aus dem Pāli übersetzt von Nyanatiloka. -- 3. revidierte Neuauflage, herausgegeben von Nyanaponika. -- 5 Bde. -- Köln : DuMont Schauberg, 1969.
(Für unsere Zwecke sehr gut geeignete Übersetzung, da Nyanatiloka sich meist an die "orthodoxen" Theravāda-Auslegungen der Kommentatoren hält.)

[Majjhimanikāya <Auswahl>]: A treasury of the Buddha's discourses from the Majjhima-nikaya (middle collection) / Translated by Nyanamoli ; edited end arranged by Khantipalo. -- 3 vol. -- Bangkok : Mahammakut Rajavidyalaya Press, [ca.1977]

Buddhaghosa: [Visuddhimagga]
The path of purification (Visuddhimagga) / Translated from the Pāli by Ñāṇamoli. -- 3rd ed. -- Kandy : Buddhist Publication Society, 1975. -- ISBN 9552400236. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.co.uk bestellen}. -- [Bestelladresse: Buddhist Publication Society, P.O. Box 61, 54,Sangharaja Mawatha, KANDY, Sri Lanka]. -- [Hervorragende Übersetzung dieses grundlegenden Werkes.]


I.2. Duka -- Zweiergruppen


I.2.1. Bahukāra dhamma m. -- Was sehr hilfreich ist


  1. sati f. -- Achtsamkeit
  2. sampajañña n. -- Bewusstseinsklarheit

(Vgl. Samāpattivagga : Aṅguttaranikāya I, 95; Dasuttarasutta : Dīghanikāya III, 273)

<25>


I.2.2. Loka-pāla m. -- Hüter der Welt


  1. hirī f. -- Die Scham, Böses, Unheilsames zu tun
  2. otappa n. -- Scheu vor den Früchten unheilsamer Taten

(Vgl. Sukkasutta : Aṅguttaranikāya I, 51; Sukkadhammasutta : Itivuttaka 36)

<23>


I.2.3. Sobhaṇakaraṇa-dhamma m. -- Was Anmut gibt


  1. khanti f. -- Nachsicht, Geduld
  2. soracca n. -- Bescheidenheit, Zurückhaltung

(Vgl. Samāpattivagga : Aṅguttaranikāya I, 94)

<24>


I.2.4. Puggalā dullabhā lokasmiṃ -- Personen, die man in der Welt kaum findet


  1. pubba-kārī m. -- jemand, der hilft, ohne dass ihm der Empfänger zuvor eine Gunst erwiesen hat
  2. kata-ññū kata-vedī m. -- ein Dankbarer

(Vgl. Āsāduppajahavagga : Aṅguttaranikāya I, 87) <29>


I.3. Tika -- Dreiergruppen


I.3.1. Stufen auf dem Weg zur Erlösung


  1. pariyatti f. -- Studium der Lehre
  2. paṭipatti f. -- Praxis der Lehre (insbes. Meditation)
  3. paṭivedha m. -- Durchdringen der Lehre, d.h. erlösende Einsicht

(Vgl. DA, Th 6, 87)

<120>


I.3.2. Ratana-ttaya n. -- Die drei Juwelen


  1. Buddha m. -- der Buddha
  2. dhamma m. -- die Lehre des Buddha
  3. saṅgha m. -- die Gemeinschaft der Erlösten

(Vgl. Ratanasutta: Khuddakapāṭha 3; Suttanipāta 39)

<99>


I.3.2.1. Die Erklärung der drei Juwelen in den Anussati's

(z.B. Vatthasutta : Majjimanikāya I, 37; Mahānāmasutta : Aṅguttaranikāya III, 285-286; und an vielen anderen Stellen des Tipiṭaka)


I.3.2.1.1. Buddhānussati f. -- Vergegenwärtigung des Buddha


iti pi so bhagavā: arahaṃ sammā-sambuddho vijjā-caraṇasampanno sugato loka-vidū anuttaro purisa-damma-sārathi satthā deva-manussānaṃ buddho bhagavā ti
Buddha, "der Ehrwürdige (bhagavā) ist vollkommen zur Erlösung gelangt (arahaṃ), vollkommen richtig von selbst zur Wahrheit erwacht (sammā-saṃbuddha), in Wissen und Wandel vollendet (vijjā-caraṇa-saṃpanna), hat den Weg durch die Wiedergeburten gut beendet (sugata), ist ein Kenner der Welten (loka-vidū), ein unübertrefflicher Lenker der bezähmbaren Menschen (anuttara purisa-damma-sārathi), Lehrer der Götter und Menschen (satthā deva-manussānaṃ), ein Buddha (buddha), ein Ehrwürdiger (bhagavā)."

S. die Auslegung nach Visuddhimagga , Kap VII: Buddha-ppavatti III


I.3.2.1.2. Dhammānussati f. -- Vergegenwärtigung der Lehre


savākkhāto bhagavatā dhammo "Gut erklärt ist vom Ehrwürdigen die Lehre,
sandiṭṭhiko sichtbar,
akāliko zeitlos,
ehi-passiko von der Art des "Komm und sieh!",
opanayiko fruchtbar anleitend,
paccattaṃ veditabbo viññuhī ti von Weisen selbst erkennbar."

I.3.2.1.3. Saṅghānussati f. -- Vergegenwärtigung der Gemeinschaft der Erlösten


supaṭipanno bhagavato sāvaka-saṅgho, "Die Gemeinschaft der Jünger des Ehrwürdigen hat (die Lehre) gut praktiziert,
ujju-paṭipanno bhagavato sāvaka-saṅgho, geradeaus praktiziert,
ñāya-paṭipanno bhagavato sāvaka-saṅgho, in rechter Weise praktiziert,
sāmīci-paṭipanno bhagavato sāvaka-saṅgho, richtig praktiziert hat die Gemeinschaft der Jünger des Ehrwürdigen,
yadidaṃ cattāri purisa-yugāni nämlich die vier Menschenpaare,
aṭṭha purisa-puggalā, die acht einzelnen Menschen.

[vier Menschenpaare, acht Einzelmenschen: die edlen Menschen (ariya-puggala m.), die eines der vier Stadien der Erlösten verwirklicht haben, und zwar jeweils Weg (magga) bzw. Ziel (phala) (4x2=8).]

esa bhagavato sāvaka-saṅgho Diese Gemeinschaft der Jünger des Ehrwürdigen ist
āhuneyyo, würdig der Opfergaben,
pāhuneyyo, würdig der Gastlichkeit,
dakkhineyyo, würdig der Gaben,
añjalīkaraṇīyo, würdig des ehrfurchtvollen Grußes,
anuttaraṃ puñña-kkhettaṃ lokassā ti ein unübertreffliches Verdienstfeld für die Welt."

I.3.3. Buddha-dhammadesanā f. -- Wie Buddha die Lehre verkündete


  1. abhiññāya -- mit Verständnis
  2. sa-nidāna -- mit Begründungen
  3. sa-ppāṭihāriya -- mit Ungewöhnlichem / Außergewöhnlichem

(z.B. Gotamakacetiyasutta: Aṅguttaranikāya I, 276; Mahāsakuludāyisutta: Majjhimanikāya II, 9)

<133>


I.3.4. Buddha-ovāda m. -- Unterweisung der Buddhas


  1. sabba-pāpassa akaraṇam -- "Nichts Übles tun,
  2. kusalassa upasampadā -- Heilsames tun,
  3. sacitta-pariyodapanaṃ -- das eigene Bewusstsein reinigen,

etaṃ Buddhānasāsanaṃ -- dies ist die Unterweisung der Buddhas."

(Mahāpadānasutta : Dīghanikāya II, 49)

<96>

d.h.:

  1. Unterlassen von schlechtem Verhalten (duccarita n.)
  2. Förderung des guten Verhaltens (sucarita n)
  3. Ausrottung der Wurzeln des Unheilsamen (akusala-mūla n.), nämlich Gier (lobha m.), Hass (dosa m.) und Verblendung (moha m.)

I.3.5. Duccarita n. -- Schlechtes Verhalten


  1. kāya-duccarita n. -- Schlechtes Verhalten in Werken
  2. vacī-duccarita n. -- Schlechtes Verhalten in Worten
  3. mano-duccarita n. -- Schlechtes Verhalten in Gedanken

(z.B. Mahāvibhaṅga, Vinaya, Th 1, 2 (S. 4))

<79>


I.3.5.1. Kāya-duccarita n. -- Schlechtes Verhalten in Werken


  1. pāṇāṭipāta m. -- Töten von Lebewesen
  2. adinnādāna n. -- Stehlen
  3. kāmesu micchācāra m. -- Sexuelles Fehlverhalten (Ehebruch)

I.3.5.2. Vacī-duccarita n. -- Schlechtes Verhalten in Worten


  1. musāvāda m. -- Lügen
  2. pisuṇā vācā f. -- Hinterträgerei und Denunziation
  3. pharusā vācā f. -- Verbale Grobheiten
  4. samphappalāpa m. -- Geschwätz / Tratsch

I.3.5.3. Mano-duccarita n. -- Schlechtes Verhalten in Gedanken


  1. lobha m. -- Habgier
  2. byāpāda m. -- Übelwollen
  3. micchā-diṭṭhi f. -- Falsche Ansichten

I.3.6. Sucarita n. -- Gutes Verhalten


  1. kāya-sucarita n. -- Gutes Verhalten in Werken
  2. vacī-sucarita n. -- Gutes Verhalten in Worten
  3. mano-sucarita n. -- Gutes Verhalten in Gedanken

<80>


I.3.6.1. Kāya-sucarita n. -- Gutes Verhalten in Werken


  1. pāṇāṭipātā veramaṇī f. -- Enthaltung vom Töten von Lebewesen
  2. adinnādānā veramaṇī f. -- Enthaltung von Stehlen
  3. kāmesu micchācārā veramaṇī f. -- Enthaltung von sexuellem Fehlverhalten (Ehebruch)

I.3.6.2. Vacī-sucarita n. -- Gutes Verhalten in Worten


  1. musāvādā veramaṇī f. -- Enthaltung von Lügen
  2. pisuṇāya vācāya veramaṇī f. -- Enthaltung von Hinterträgerei und Denunziation
  3. pharusāya vācāya veramaṇī f. -- Enthaltung von verbalen Grobheiten
  4. samphappalāpā veramaṇī f. -- Enthaltung von Geschwätz / Tratsch

I.3.6.3. Mano-sucarita n. -- Gutes Verhalten in Gedanken


  1. alobha m. -- Freisein von Habgier
  2. abyāpāda m. -- Freisein von Übelwollen
  3. sammā-diṭṭhi f. -- Rechte Ansichten

I.3.7. Akusala-mūla n. -- Wurzeln des karmisch Unheilsamen


  1. lobha m. -- "Gier", Hingezogenwerden
  2. dosa m. -- "Hass", Abgestoßenwerden, Aversion
  3. moha m. -- "Verblendung", die Wirklichkeit nicht sehen, wie sie ist

Quellensammlung zu den heilsamen und unheilsamen Wurzeln:
The roots of good and evil : Buddhist texts / transl. with comments and introd. by Nyanaponika <Thera>. -- Kandy : Buddhist Publication Society, 1978. -- (The Wheel ; no. 251/253)

<67>


I.3.8. Kusala-mūla n. -- Wurzeln des karmisch Heilsamen


  1. alobha m. -- Gierlosigkeit = Freigebigkeit, Selbstlosigkeit
  2. adosa m. -- Hasslosigkeit = Wohlwollen
  3. amoha m. -- Nicht-Verblendung = Weisheit, Einsicht

(z.B. Vibhaṅga, Th 35, 359 (S. 225))

<66>


I.3.9. Paṇḍita-paññatti sappurisa-paññatti f. -- Merkmale eines Weisen, eines guten Menschen


  1. dāna n. -- Freigebigkeit
  2. pabajjā f. -- Gehen in die Heimlosigkeit
  3. mātā-pitūnaṃ upaṭṭhāna n. -- Unterstützung der Eltern

(Paṇḍitasutta : Aṅguttaranikāya I, 151)

<112>


I.3.10. Apaṇṇaka-paṭipadā f. -- Der fraglos gute Weg


  1. indriya-saṃvara m. -- Zügelung der sechs Sinnestore (s. I.6.3.
  2. bhojane matta-ññutā f. -- das rechte Maß bei Essen und Trinken kennen (Maßhalten bei Essen und Trinken)
  3. jāgariyānuyoga m. -- Wachheit, Wachsamkeit

(Apaṇṇakasutta : Aṅguttaranikāya I, 113)

<127>


I.3.11. Puñña-kiriyā-vatthu n. -- Grundlegende Bereiche, Verdienstvolles zu tun


  1. dānamaya -- Freigebigkeit (Geben) (dāna n.)
  2. sīlamaya -- Sittlichkeit (sīla n.)
  3. bhāvanāmaya -- Meditation (bhāvanā f.)

(Puññakiriyavatthusutta : Aṅguttaranikāya IV, 241)

<87>


I.3.12. Sāmañña-lakkhaṇa n. -- Gemeinsame Merkmale alles bedingt Entstandenen


  1. aniccatā -- Unbeständigkeit
  2. dukkhatā -- Leidhaftigkeit
  3. anattatā -- Herrenlosigkeit / Nicht-Ichhaftigkeit

(z.B. Ajjhattāniccasutta : Saṃyuttanikāya IV, 1)

<75>


I.4. Catukka -- Vierergruppen


I.4.1. Paññā-vuḍḍhi f. -- Was zum Wachstum der Weisheit führt


  1. sappurisa-saṃseva m. -- Umgang mit guten Menschen
  2. saddhamma-savana n. -- Hören auf gute Lehren (solch guter Menschen)
  3. yoniso manasikāra m. -- richtiges überlegen (dieser Lehren)
  4. dhammānudhamma-paṭipatti f. -- Praktizieren dieser Lehren in angemessener Weise

(Paññāvuddhisutta : Aṅguttaranikāya II, 245)

<176>


I.4.2. Cakka n. -- die Räder des Wagens, der zu Wohlergehen führt


  1. paṭirūpa-desāvāsa m. -- Wohnen in einer angemessenen Gegend
  2. sappurisūpassaya m. -- Zusammensein mit guten Menschen
  3. atta-sammā-paṇidhi f. -- Rechtes eigenes Streben
  4. pubbe-kata-puññatā f. -- dass man schon früher Verdienstvolles getan hat

(Cakkasutta : Aṅguttaranikāya II, 32)

<139>


I.4.3. Agati f. -- Falsche Wege


  1. chandāgati f. -- der falsche Weg, weil man etwas oder jemanden mag (Parteilichkeit)
  2. dosāgati f. -- der falsche Weg aus Abneigung (Hass)
  3. mohāgati f. -- der falsche Weg aus Verblendung
  4. bhayāgati f. -- der falsche Weg aus Furcht (Feigheit)

(Paṭhama-agatisutta, Dutiya-agatisutta, Tatiya-agatisutta : Aṅguttaranikāya II, 18-19)

<190>


I.4.4. Bhaya n. -- Gefahren für einen neu ordinierten Mönch


  1. ūmi-bhaya n. -- Gefahr durch eine Welle, d.h. Wut und Überdruss wegen Ermahnungen durch Mitmönche
  2. kumbhīla-bhaya n. -- Gefahr durch ein Krokodil, d.h. Gefräßigkeit
  3. āvaṭta-bhaya n. -- Gefahr durch einen Strudel, d.h. die Genüsse der fünf Sinne
  4. susukā-bhaya n. -- die Gefahr durch ein Delphinweibchen, d.h. ein Weib

(Ûmibhayasutta : Aṅguttaranikāya II, 123-126)

<202>


I.4.5. Padhāna n. -- Die rechten Anstrengungen


  1. saṃvara-ppadhāna n. -- Anstrengung zum Abwehren: Bemühung, unheilsame Bewusstseinszustände nicht entstehen zu lassen
  2. pahāna-ppadhāna n. -- Anstrengung zum Aufgeben: Bemühung, entstandene unheilsame Bewusstseinszustände aufzugeben
  3. bhāvana-ppadhāna n. -- Anstrengung zum Entfalten: Bemühung, heilsame Bewusstseinszustände (insbes. die bojjhaṅga <s. I.7.4.>) entstehen zu lassen
  4. anurakkhaṇa-ppadhāna n. -- Anstrengung zum Erhalten: Bemühung, entstandene heilsame Bewusstseinszustände zu kultivieren, weiter zu pflegen

Dies ist eine Erklärung des sechsten Gliedes des edlen achtfachen Pfades: sammā-vāyāma -- rechte Anstrengung.

(z.B. Saṃvarasutta : Aṅguttaranikāya II, 16)

Weitere Pali- und Sanskritstellen bei:
Nāgārjuna: La traité de la grande vertu de sagesse (Mahāprajñāpāramitā´sāstra) / [trad. par] Étienne Lamotte. -- Tome III. -- p. 1123-1124.

<155>


I.4.6. Adhiṭṭhāna-dhamma m. -- Eigenschaften, zu denen man fest entschlossen sein soll


  1. paññā f. -- Weisheit
  2. sacca n. -- Wahrhaftigkeit, Lauterkeit
  3. cāga m. -- Freigebigkeit
  4. upasama m. -- Abgeklärtheit, Ruhe

(z.B. Dhātuvibhaṅgasutta : Majjhimanikāya III, 240)

<191>


I.4.7. Iddhi-pāda m. -- Pfade zur übermenschlichen Macht (iddhi)


  1. chanda m. -- Wollen
  2. viriya n. -- Energie
  3. citta n. -- Klarbewusstsein
  4. vimaṃsā f. -- Erwägung, Abwägung

(z.B. Iddhipādavibhaṅga : Vibhaṅga 216 § 413)

Weitere Pali- und Sanskritstellen:
Nāgārjuna: La traité de la grande veru de sagesse (Mahāprajñāpāramitā´sāstra) / [trad. par] Étienne Lamotte. -- Tome III. -- p. 1124-1125.

<205>


I.4.8. Appamāda m. -- Worin man nicht nachlässig sein soll


  1. kāya-duccarita-ppahāna n. und kāya-sucarita-bhāvanā f. -- Aufgeben von falschem Verhalten in Werken und Entfaltung von rechtem Verhalten in Werken
  2. vacī-duccarita-ppahāna n. und vacī-sucarita-bhāvanā f. -- Aufgeben von falschem Verhalten in Worten und Entfaltung von rechtem Verhalten in Worten
  3. mano-duccarita-ppahāna n. und mano-sucarita-bhāvanā f. -- Aufgeben von falschem Verhalten in Gedanken und Entfaltung von rechtem Verhalten in Gedanken
  4. micchā-diṭṭhi-ppahāna n. und sammā-diṭṭhi-bhāvanā f. -- Aufgeben von falscher Ansicht und Entfaltung von rechter Ansicht

(Appamādasutta : Aṅguttaranikāya II, 119)


I.4.9. Appamāda m., sati f., cetaso ārakkho m. -- Worin man nicht nachlässig sein soll, Achtsamkeit, Herzenswächter


  1. mā me rajanīyesu dhammesu cittaṃ rajjīti -- Möge mir bei Gier erregenden Dingen das Bewusstsein nicht gieren
  2. mā me dosanīyesu dhammesu cittaṃ dussīti -- Möge mir bei Hass erregenden Dingen das Bewusstsein nicht hassen
  3. mā me mohanīyesu dhammesu cittaṃ muhyīti -- Möge mir bei Verblendung erregenden Dingen das Bewusstsein nicht verblendet sein
  4. mā me madanīyesu dhammesu cittaṃ majjīti -- Möge mir bei berauschenden Dingen das Bewusstsein nicht berauscht sein

(Ārakkhasutta : Aṅguttaranikāya II, 120)


I.4.10. Parisuddhi-sīla -- Sittlichkeit der vollkommenen Reinheit (Sittlichkeit für Mönche und Nonnen)


  1. pāṭimokkha-saṃvara m. -- Zügelung gemäß dem Pāṭimokkha n., den Ordensregeln
  2. indriya-saṃvara m. -- Zügelung der sechs Sinnestore (s. I.6.3.)
  3. ājīva-parisuddhi f. -- Reinheit des Lebenserwerbs (Lebensunterhalt nur durch Almosen, ohne faule Tricks)
  4. paccaya-paccavekkhaṇa n. -- besonnener Gebrauch der vier Bedarfsgegenstände eines Mönchs / einer Nonne

(Visuddhimagga I; dort Zitate kanonischer Stellen)


I.4.11. Paccaya m. -- Die materiellen Grundlagen / Bedarfsgegenstände des Ordenslebens


  1. cīvara n. -- Mönchsgewand
  2. piṇḍa-pāta m. -- Almosenspeise
  3. senāsana n. -- Wohnstätte
  4. bhesajja n. -- Arzneien

<158>


I.4.12. Paccaya-paccavekkhaṇa n. -- Besonnener Gebrauch der vier materiellen Grundlagen / Bedarfsgegenstände des Ordenslebens


1. cīvara paṭisankhā yoniso cīvaraṃ paṭisevāmi: yāvad eva sītassa paṭighātāya, uṇhassa paṭighātaya, ḍaṃsa-makasavātātapa-siriṃsappa-samphassānaṃ paṭighātāya, yāvad eva hiri-kopina-paṭichādanatthaṃ. "Besonnen will ich mein Mönchsgewand gebrauchen: nur zum Abhalten von Kälte, zum Abhalten von Hitze, nur um nicht mit Bremsen, Moskitos, Wind, Sonne und Reptilien in Berührung zu kommen, nur um meine Schamteile zu bedecken."
2. piṇḍapāta paṭisaṅkhā yoniso piṇḍapātaṃ paṭisevāmi, neva davāya, na madāya, na maṇḍanāya, na vibhūsanāya, yāvad eva imassa kāyassa ṭhitiyā, yāpānāya, vihiṃsuparatiyā, brahmacariyānuggahāya, iti purāṇaṃ ca vedanaṃ paṭihaṅkhāmi navaṃ ca vedanaṃ na uppādessāmi, yātrā ca me bhavissati anavajjatā ca phāsuvihāro cā ti. "Besonnen will ich meine Almosenspeise gebrauchen: nicht zum Spaß, nicht zum Rausch, nicht um fett zu werden, nicht um schön zu werden, nur damit dieser Körper bestehen kann, ernährt wird, sein Hungerschmerz beendet wird, damit sie meinen zölibatären Lebenswandel unterstützt. All dies in der Absicht, das alte Gefühl (d.h. den Hunger) zu zerstören und kein neues Gefühl (z.B. der Übersättigung) entstehen zu lassen und so körperlichen Fortbestand zu haben, keinen Tadel zu verdienen und mich wohl zu fühlen."
3. senāsana paṭisankhā yoniso senāsanaṃ paṭisevāmi: yāvad eva sītassa paṭighātāya, uṇhassa paṭighātaya, ḍaṃsamakasa-vātātapa-siriṃsappa-samphassānaṃ paṭighātāya, yāvad eva utu-parissaya-vinodanaṃ paṭisallānārāmatthaṃ. "Besonnen will ich meine Wohnstätte gebrauchen: nur zum Abhalten von Kälte, zum Abhalten von Hitze, nur um nicht mit Bremsen, Moskitos, Wind, Sonne und Reptilien in Berührung zu kommen, nur um die Gefahren der Jahreszeiten abzuhalten, um in Abgeschiedenheit wohnen zu können."
4. bhesajja paṭisankhā yoniso gilāna-paccaya-bhesajjaparikkhāraṃ paṭisevāmi: yāvad eva uppannānaṃ veyyabādhikānaṃ vedanānaṃ paṭighātāya, abyāpajjhaparamatāyā ti. "Besonnen will ich die krankheitsbedingten Medikamente und Gebrauchsgegenstände gebrauchen: nur um vorhandene schmerzhafte Gefühle zu vertreiben, um das höchstmögliche Maß von Freiheit von Krankheit zu erreichen."

(z.B. Sabbāsavasutta : Majjhimanikāya I, 10)


I.4.13. ārakkha-kammaṭṭhāna n. -- Meditationsübungen zum Schutz


  1. Buddhānussati f. -- Vergegenwärtigung des Buddha (s. I.3.2.1.1.)
  2. mettā-bhāvanā f. -- Ausbreitung von Güte (s. I.4.14.)
  3. asubha-kammaṭṭhāna n. -- Die Betrachtungen einer Leiche in den verschiedenen Verfallstadien mit Anwendung auf den eigenen Körper: "Auch dieser Körper ist so beschaffen, wird so werden, kann dem nicht entgehen."
  4. maraṇa-sati f. -- Vergegenwärtigung des Todes, des Sterbenmüssens

I.4.14. Brahma-vihāra m. -- unbegrenzte Haltungen


  1. mettā f. -- Güte:
    sabbe sattā "Mögen alle Wesen
    averā hontu frei sein von Anfeindungen,
    abyāpajjhā hontu frei von Bedrückung,
    anīghā hontu frei von Beklemmung,
    sukkhī attānaṃ pariharantu. mögen sie glücklich ihr Leben verbringen."

    (Mettākathā: Paṭisambidhamagga II, 130)

  2. karuṇā f. -- Mitgefühl:
    sabbe sattā "Mögen alle Wesen
    dukkhā pamuccantu. vom Leid befreit werden."
  3. muditā f. -- Mitfreude
    sabbe sattā "Mögen alle Wesen
    mā laddha-sampattito vigacchantu erlangtes Wohlergehen nicht verlieren."
  4. upekkhā f. -- Gelassenheit / Gleichmut:
    sabbe sattā "Alle Wesen sind
    kamma-ssakā Besitzer ihres Karma,
    kamma-dāyādā Erben ihres Karma,
    kamma-yonī aus ihrem Karma entstanden,
    kamma-bandhū haben ihr Karma als Vorfahren,
    kamma-paṭisaraṇā haben ihre Hilfe im Karma.
    yaṃ kammaṃ karissanti Welcherart Karma sie tun,
    kalyāṇaṃ vā pāpakaṃ vā gutes oder schlechtes,
    tassa dāyādā bhavissanti. dessen Erbe werden sie sein."

    (Paṭhama-āghātapaṭivinayasutta: Aṅguttaranikāya III, 186)

(passim)

Siehe auch:
Nāgārjuna: La traité de la grande veru de sagesse (Mahāprajñāpāramitā´sāstra) / [trad. par] Étienne Lamotte. -- Tome III. -- p. 1239-1273.

<160>


I.4.15. Satipaṭṭhāna -- Grundlagen der Achtsamkeit


  1. kāyānupassanā f. -- Betrachtung des Körperlichen
    besteht aus:
    1. ānāpāna-sati f. -- Achtsamkeit auf Ein- und Ausatmung
    2. iriyāpatha-sati f. -- Achtsamkeit auf die vier Körperhaltungen (Gehen, Stehen, Sitzen, Liegen)
    3. sampajāna-kāra m. -- Bewussseinsklarheit bei allen (üblicherweise automatisierten) Verrichtungen des Körpers:

      "Klarbewusst ist er beim Auf- und Abwandern, Hinblicken und Wegblicken, Beugen und Strecken, Tragen des Gewandes und der Schale, Essen, Trinken, Kauen, Schmecken, Urinieren, Scheißen, Gehen, Sitzen, Einschlafen, Wachen, Sprechen, Schweigen."

    4. paṭikūla-manasi-kāra m. -- Bewusstmachen des Widerlichen, d.h. Bewusstmachen der 32 Körperbestandteile:
      1. Kopfhaare
      2. Körperhaare
      3. Nägel
      4. Zähne
      5. Haut
      6. Fleisch
      7. Sehnen
      8. Knochen
      9. Knochenmark
      10. Niere
      11. Herz
      12. Leber
      13. Brustfell
      14. Milz
      15. Lunge
      16. Gedärm
      17. Gekröse
      18. Mageninhalt
      19. Kot
      20. Gehirn
      21. Galle
      22. Schleim
      23. Eiter
      24. Blut
      25. Schweiß
      26. Fett
      27. Tränen
      28. Hautschmiere
      29. Speichel
      30. Rotz
      31. Gelenkflüssigkeit
      32. Urin.

      Für eine zeitgemäße Praxis empfehle ich ein Lehrbuch oder einen Atlas der Anatomie.

    5. dhātu-manasi-kāra m. (dhātu-vavatthāna n.) -- Bewusstmachen der Zusammensetzung des Körpers aus den vier Elementen (Erde, Wasser, Feuer, Wind) (s. I.4.16.) [Für eine zeitgemäße Praxis empfehle ich das Studium eines Lehrbuchs der physiologischen Chemie.]
    6. sīvathikā f. (asubhānussati f.) -- Leichenfeldbetrachtungen: Die Betrachtungen einer Leiche in den verschiedenen Verfallstadien mit Anwendung auf den eigenen Körper:

      "Auch dieser Körper ist so beschaffen, wird so werden, kann dem nicht entgehen."

      Ausführlich:

      Nāgārjuna: La traité de la grande vertu de sagesse (Mahāprajñāpāramitā´sāstra) / [trad. par] Étienne Lamotte. -- Tome III. -- p. 1311-1313.

      [Für eine zeitgemäße Praxis empfehle ich den Gebrauch einschlägiger Atlanten und Lehrbücher der Gerichtsmedizin.]

  2. vedanānupassanā f. -- Betrachtung der Gefühle (angenehme, unangenehme, indifferente; weltliche -- überweltliche)
  3. cittānupassanā f. -- Betrachtung des Bewusstseins: jeden aufsteigenden Bewusstseinszustand bemerkt und erkennt er: den gierigen und gierlosen, den aversiven und den aversionslosen, den verblendeten und den unverblendeten (d.h. die Anwesenheit der Wurzeln von Heilsamen und Unheilsamen); den verkrampften und zerstreuten, den entfalteten und den unentfalteten, den übertreffbaren und den unübertreffbaren, den gesammelten und den ungesammelten, den befreiten und den unbefreiten
  4. dhammānupassanā f. -- Betrachtung der Bewusstseinsobjekte besteht aus:
    1. pañcasu nīvaraṇesu dhammānupassanā f. -- Betrachtung der fünf Hemmungen (nīvaraṇa m./n.):
      1. kāma-cchanda m./n. -- Verlangen nach den Objekten der fünf Sinnesobjekte (d.h. nach Formen, Tönen, Gerüchen, Geschmäcken und Berührungen);
      2. vyāpada m. -- Übelwollen;
      3. thīna-middha n. -- Schlaffheit und Müdigkeit;
      4. uddhacca-kukkucca n. -- Aufgeregtheit und Gewissensunruhe;
      5. vicikicchā f. -- Zweifel
    2. pañcasu upādāna-kkhandhesu dhammānupassanā f. Betrachtung der fünf Konstituentien bedingt entstandener Wirklichkeit (upādāna-kkhandha m.):
      1. rūpa n. Materielles,
      2. vedanā f. -- Gefühl,
      3. saññā f. Wahrnehmung,
      4. saṅkhāra m. -- übrige bewusstseinsbegleitende Zustände,
      5. viññāṇa n. Bewusstsein
    3. chasu ajjhattika-bāhiresu āyatanesu dhammānupassanā f. -- Betrachtung der sechs inneren und äußeren Grundlagen des Bewusstseins (āyatana n.):
      1. Sehorgan -- Gestalten und Farben,
      2. Hörorgan -- Töne,
      3. Riechorgan -- Düfte,
      4. Geschmacksorgan -- Geschmäcke,
      5. somatisches Organ -- berührbare Objekte,
      6. Geistorgan -- Geistobjekte
    4. sattasu bojjhaṅgesu dhammānupassanā f. -- Betrachtung der sieben Glieder der erlösenden Erkenntnis (bojjhaṅga m.):
      1. sati-sambojjhaṅga -- Achtsamkeit,
      2. dhammavicaya-sambojjhaṅga -- klares Erfassen der Lehre,
      3. viriya-sambojjhaṅga -- Energie,
      4. pīti-sambojjhaṅga -- Verzückung,
      5. pasaddhi-sambojjhaṅga -- Ruhe,
      6. samādhi-sambojjhaṅga -- Sammlung,
      7. upekkhāsambojjhaṅga -- Gleichmut
    5. catūsu ariya-saccesu dhammānupassanā f. -- Betrachtung der vier edlen Wahrheiten

(s. besonders: Mahāsatipaṭṭhānasutta : Dīghanikāya II, 290315; Satipaṭṭhānasutta : Majjhimanikāya I, 55-63)

Weiteres bei:
Nāgārjuna: La traité de la grande veru de sagesse (Mahāprajñāpāramitā´sāstra) / [trad. par] Étienne Lamotte. -- Tome III. -- p. 1311-1328.

<179>

Sehr empfehlenswerte Übersetzung des Satipaṭṭhānasutta samt des Kommentars sowie Auszügen aus den Subkommentaren:
Satipatthāna : Der Heilsweg buddhistischer Geistesschulung : Die Lehrrede von der Vergegenwärtigung des Achtsamkeit (Satipaṭṭhāna-Sutta) / Text und Kommentar übersetzt, eingeleitet und erläutert von Nyānaponika. -- Konstanz : Christiani, 1950.


I.4.16. Dhātu-kammaṭṭhāna n. -- Betrachtung über die Elemente


  1. paṭhavī-dhātu f. -- Element Erde
  2. āpo-dhātu f. -- Element Wasser
  3. tejo-dhātu f. -- Element Feuer
  4. vāyo-dhātu f. -- Element Wind

(z.B. Mahāhatthipadopamasutta : Majjhimanikāya I, 185) <146>


I.4.17. Ariya-sacca n. -- Die vier edlen Wahrheiten


  1.  
    dukkha n. -- die Wahrheit vom Leid
    idaṃ kho pana, bhikkhave, dukkhaṃ ariya-saccaṃ: jāti pi dukkhā, jarā pi dukkhā, vyādhi pi dukkho, maraṇaṃ pi dukkhaṃ, appiyehi sampayogo dukkho, piyehi vippayogo dukkho, yaṃ picchaṃ na labhati taṃ pi dukkhaṃ. saṃkhittena pañcupādāna-kkhandhā dukkhā. "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leid: Geburt ist leidvoll; Altern ist leidvoll; Krankheit ist leidvoll; Sterben ist leidvoll; mit Unlieben vereint sein, ist leidvoll; von Lieben getrennt sein, ist leidvoll; und wenn man etwas, das man sich wünscht, nicht erlangt, ist das leidvoll; kurz gesagt: die fünf Konstituentien / Komponenten bedingt entstandenen Daseins (khandha s. unten 4.10) sind leidvoll."
  2.  
    samudaya m. -- die Wahrheit von der Entstehung des Leides
    idaṃ kho pana, bhikkhave, dukkha-samudayaṃ ariya-saccaṃ: yāyaṃ taṇhā ponobbhavikā nandi-rāga-sahagatā tatratarābhinandinī, seyyathīdaṃ kāma-taṇhā, bhava-taṇhā, vibhava-taṇhā. "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Entstehung des Leidens: es ist die Gier, die das Entstehen von Leid bewirkt; die Gier, die Wiederentstehen bedingt, die von Freude und Leidenschaft begleitet ist, die hier und dort ihre Freude findet; die Gier nach Sinnenlust, die Gier nach Werden, die Gier nach Vergehen."
  3.  
    nirodha m. -- die Wahrheit von der Beendigung des Leides
    idaṃ kho pana, bhikkhave, dukkha-nirodhaṃ ariya-saccaṃ: yo tassā yeva taṇhāya asesa-virāga-nirodho, cāgo, paṭinissaggo, mutti, anālayo. "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Aufhebung des Leidens: es ist die Aufhebung eben dieser Gier durch völlige Leidenschaftslosigkeit, das Aufgeben, Sich-Entäußern, Sich-Loslösen, Sich-Befreien, Unabhängigwerden von dieser Gier."
  4.  
    magga m. -- die Wahrheit vom Weg zur Beendigung des Leides, dem edlen achtfachen Pfad (aṭṭhaṅgika magga m. s. unten 7.4)
    idaṃ kho pana, bhikkhave, dukkha-nirodha-gāminī paṭipadā ariya-saccaṃ: ayam eva ariyo aṭṭhaṅgiko maggo, seyyathīdaṃ sammā-diṭṭhi, samma-saṅkappo, sammā-vācā, sammākammanto, sammā-ājīvo, sammā-vāyāmo, sammā-sati, sammā-samādhi. "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom zur Aufhebung des Leidens führenden Weg: es ist der edle achtgliedrige Pfad, nämlich (1) rechte Ansicht, (2) rechte Gesinnung, (3) rechte Rede, (4) rechtes Handeln, (5) rechter Lebensunterhalt, (6) rechte Anstrengung, (7) rechte Achtsamkeit, (8) rechte Sammlung."

(Dhammacakkappavattana : Vinaya I, 10; und passim)

<197>


Pañcaka -- Fünfergruppen


I.5.1. ānantariya-kamma n. -- Unheilsame Taten mit unmittelbarem Ausgang


  1. mātu-ghāta m. -- Muttermord
  2. pitu-ghāta m. -- Vatermord
  3. arahanta-ghāta m. -- Arhantmord
  4. lohituppāda m. -- böswillige Verwundung eines Buddha
  5. saṅgha-bheda m. -- Ordensspaltung (im ordensrechtlichen Sinn!)

(z.B. Parikuppasutta : Aṅguttaranikāya III, 146)

<233>


I.5.2. Abhiṇha-paccavekkhaṇa n. -- Betrachtungen, die man häufig machen soll


1. jarā-dhammo mhi, jaraṃ anatīto Ich unterliege dem Gesetz des Alterns, ich entgehe dem Alter nicht
2. vyādhi-dhammo mhi, vyādhiṃ anatīto Ich unterliege dem Gesetz des Krankwerdens, ich entgehe dem Krankwerden nicht
3. maraṇa-dhammo mhi, maraṇaṃ anatīto Ich unterliege dem Gesetz des Sterbens, ich entgehe dem Sterben nicht
4. sabbehi me piyehi manāpehi nānābhāvo vinābhāvo Von allem mir Lieben und Angenehmen werde ich entfremdet, werde ich getrennt
5. kamma-ssako mhi
kamma-dāyādo
kamma-yoni
kamma-bandhu
kamma-paṭisaraṇo.

yaṃ kammaṃ karissāmi
kalyāṇaṃ vā pāpakaṃ vā
tassa dāyādo bhavissāmi.

"Ich bin Besitzer meines Karma,
Erbe meines Karma,
aus meinem Karma entstanden,
habe mein Karma als Vorfahren,
habe meine Hilfe im Karma.

Welcherart Karma ich tue,
gutes oder schlechtes,
dessen Erbe werde ich sein."

(ṭhānasutta : Aṅguttaranikāya III, 71ff.)

<235>


I.5.3. Vesārajja-dhamma m. -- Eigenschaften, die in Erlösten, die noch nicht Arhants sind (sekha m.), Selbstvertrauen geben


  1. saddhā f. -- Vertrauen (Glauben)
  2. sīla n. -- Sittlichkeit
  3. bāhu-sacca n. -- Gelehrtheit
  4. viriyārambha m. -- Energie
  5. paññā f. -- Weisheit

(Sārajjasutta : Aṅguttaranikāya III, 127)

<229>


I.5.4. Navaka-bhikkhu-dhamma m. -- Eigenschaften, die ein neu ordinierter Mönch (navaka m.) entfalten soll


  1. pātimokkha-saṃvara m. -- Zügelung gemäß den Ordensregeln
  2. indriya-saṃvara m. -- Zügelung der sechs Sinnestore (s. I.6.3.
  3. bhassa-pariyanta m. -- Maßhalten beim Sprechen
  4. kāya-vūpakāsa m. -- körperliche Abgeschiedenheit (als Wildnisbewohner)
  5. sammā-dassana n. -- rechte Ansicht

(Andhakavindasutta : Aṅguttaranikāya III, 138)

<213>


I.5.5. Dhamma-desaka-dhamma m. -- Eigenschaften, die jemand haben soll, der andere die Buddhalehre lehrt


  1. anupubbiṃ kathaṃ kathessāmi -- Ich will stufenweise (in der rechten Reihenfolge) lehren
  2. paryāya-dassāvī kathaṃ kathessāmi -- Mit Gleichnissen begründend will ich lehren
  3. anuddayataṃ paticca kathaṃ kathessāmi -- Aus Wohlwollen will ich lehren
  4. na āmisantaro kathaṃ kathessāmi -- Nicht um irdischer Vorteile wegen will ich lehren
  5. attānaṃ ca paraṃ ca anupahacca kathaṃ kathessāmi -- Weder mich selbst lobend, noch andere herabsetzend will ich lehren

(Udāyīsutta : Aṅguttaranikāya III, 184)

<211>


I.5.6. Dhamma-ssavanānisaṃsa m. -- Vorteile des Anhörens der Buddhalehre


  1. assutaṃ suṇāti -- Man hört zuvor nicht Gehörtes
  2. sutaṃ pariyodāpeti -- Bereits Gehörtes wird einem klar
  3. kaṅkhaṃ vitarati -- Man überwindet Zweifel
  4. diṭṭhiṃ ujuṃ karoti -- Man berichtigt seine Ansichten
  5. cittam assa pasīdati -- Das Herz wird einem abgeklärt heiter

(Dhammassavanasutta : Aṅguttaranikāya III, 248) <212>


I.5.7. Indriya n. -- Fähigkeiten


  1. saddhindriya n. -- Vertrauensfähigkeit
  2. viriyindriya n. -- Energiefähigkeit
  3. satindriya n. -- Achtsamkeitsfähigkeit
  4. samādhindriya n. -- Sammlungsfähigkeit
  5. paññindriya n. -- Einsichtsfähigkeit

(z.B. Vibhaṅgasutta : Saṃyuttanikāya V, 196-197)

Die hier genannten indriya unterscheiden sich von den I.5.8. genannten bala nur in der Intensität: bala sind starke indriya.

Weiteres bei:
Nāgārjuna: La traité de la grande veru de sagesse (Mahāprajñāpāramitā´sāstra) / [trad. par] Étienne Lamotte. -- Tome III. -- p. 1125-1127

<246/220>


I.5.8. Bala n. -- Kräfte


  1. saddhā-bala n. -- Vertrauenskraft (zu den drei Juwelen)
  2. viriya-bala n. -- Energiekraft
  3. sati-bala n. -- Achtsamkeitskraft
  4. samādhi-bala n. -- Sammlungskraft
  5. paññā-bala n. -- Einsichtskraft

(z.B. Saṅkhittasutta : Aṅguttaranikāya III, 10)

Die hier genannten bala unterscheiden sich von den I.5.7. genannten indriya nur in der Intensität: bala sind starke indriya.

Weiteres bei:
Nāgārjuna: La traité de la grande veru de sagesse (Mahāprajñāpāramitā´sāstra) / [trad. par] Étienne Lamotte. -- Tome III. -- p. 1127.

<220>


I.5.9. Nīvaraṇa m./n. -- Hemmungen / Hindernisse


  1. kāma-cchanda m./n. -- Verlangen nach den Objekten der fünf Sinnesobjekte (d.h. nach Formen, Tönen, Gerüchen, Geschmäcken und Berührungen)
  2. vyāpada m. -- Übelwollen
  3. thīna-middha n. -- Schlaffheit und Müdigkeit
  4. uddhacca-kukkucca n. -- Aufgeregtheit und Gewissensunruhe
  5. vicikicchā f. -- Zweifel

(z.B. Āvaraṇsutta : Aṅguttaranikāya III, 63) <216>


I.5.10. Khandha m. -- Konstituentien bedingt entstandener Wirklichkeit


  1. rūpa-kkhandha m. -- Materielles
  2. vedanā-kkhandha m. -- Gefühl
  3. saññā-kkhandha m. -- Wahrnehmung
  4. saṅkhāra-kkhandha m. -- Übrige bewusstseinsbegleitende Zustände
  5. viññāṇa-kkhandha m. -- Bewusstsein

(z.B. Vibhaṅga 1 §1)

<208>


I.6. Chakka -- Sechsergruppen


I.6.1. Gāravatā f. -- Ehrfurcht, die ein Mönch haben soll


  1. satthu-gāravatā f. -- Ehrfurcht vor Buddha
  2. dhamma-gāravatā f. -- Ehrfurcht vor der Buddhalehre
  3. saṅgha-gāravatā f. -- Ehrfurcht vor der Gemeinschaft der Erlösten
  4. sikkhā-gāravatā f. -- Ehrfurcht vor dem Training in der Mönchsdisziplin
  5. appamāda-gāravatā f. -- Ehrfurcht vor Nichtnachlässigkeit
  6. paṭisanthāra-gāravatā f. -- Ehrfurcht vor freundlichem Empfang (d.h. man empfängt andere freundlich)

(Paṭhama-aparihānasutta und Dutiya-aparihānasutta : Aṅguttaranikāya III, 330-331)

<249>


I.6.2. Sāranīya-dhamma m. -- Zu beachtende Eigenschaften für einen Mönch


  1. metta kāya-kaṃṃa n. -- Wohlwollen gegenüber den Mitmönchen in Werken
  2. metta vacī-kamma n. -- Wohlwollen gegenüber den Mitmönchen in Worten
  3. metta mano-kamma n. -- Wohlwollen gegenüber den Mitmönchen in Gedanken
  4. appaṭivibhatta-bhoga m. -- Teilen dessen, was man erhält, mit den Mitmönchen
  5. sīla-sāmañña n. -- Gemeinsamkeit mit den Mitmönchen in der Sittlichkeit (der Ordensregeln)
  6. diṭṭhi-sāmañña n. -- Gemeinsamkeit mit den Mitmönchen in der rechten Ansicht

(Paṭhama-sāranīyasutta und Dutiya-sāranīyasutta : Aṅguttaranikāya III, 287-290)

<259>


I.6.3. Ajjhattika-āyatana n. -- Innere Grundlagen des Bewusstseins


  1. cakkhāyatana n. -- Sehorgan
  2. sotāyatana n. -- Hörorgan
  3. ghānāyatana n. -- Riechorgan
  4. jivhāyatana n. -- Geschmacksorgan
  5. kāyāyatana n. -- somatisches Organ
  6. manāyatana n. -- Geistorgan

(z.B. Vibhaṅga 70 §1; vgl. Mahāsatipaṭṭhānasutta : Dīghanikāya II, 308)

<262>


I.6.4. Bāhira-āyatana n. -- äußere Grundlagen des Bewusstseins


  1. rūpāyatana n. -- Gestalten und Farben
  2. saddāyatana n. -- Töne
  3. gandhāyatana n. -- Düfte
  4. rasāyatana n. -- Geschmäcke
  5. phoṭṭhabbāyatana n. -- berührbare Objekte
  6. dhammāyatana n. -- Geistobjekte

(z.B. Vibhaṅga 70 §1; vgl. Mahāsatipaṭṭhānasutta : Dīghanikāya II, 308)

<263>


I.6.5. Viññāṇa n. -- Bewusstsein


  1. cakkhu-viññāṇa n. -- Sehbewusstsein
  2. sota-viññāṇa n. -- Hörbewusstsein
  3. ghāna-viññāṇa n. -- Riechbewusstsein
  4. jivhā-viññāṇa n. -- Geschmacksbewusstsein
  5. kāya-viññāṇa n. -- somatisches Bewusstsein
  6. mano-viññāṇa n. -- Geistbewusstsein

(z.B. Mahāsatipaṭṭhānasutta : Dīghanikāya II, 308; Vibhaṅga 54 §374; Vibhaṅgasutta : Saṃyuttanikāya II, 4)

<255>


I.6.6. Samphassa m. -- Bewusstseinskontakt


  1. cakkhu-samphassa m. -- Sehbewusstseinskontakt
  2. sota-samphassa m. -- Hörbewusstseinskontakt
  3. ghāna-samphassa m. -- Riechbewusstseinskontakt
  4. jivhā-samphassa m. -- Geschmacksbewusstseinskontakt
  5. kāya-samphassa m. -- somatischer Bewusstseinskontakt
  6. mano-samphassa m. -- Geistbewusstseinskontakt

(z.B. Mahāsatipaṭṭhānasutta : Dīghanikāya II, 308f.; Vibhaṅgasutta : Saṃyuttanikāya II, 3)

<258>


I.6.7. Vedanā f. -- Gefühl


  1. cakkhu-samphassa-jā vedanā f. -- Aus Sehbewusstseinskontakt entstandenes Gefühl
  2. sota-samphassa-jā vedanā f. -- Aus Hörbewusstseinskontakt entstandenes Gefühl
  3. ghāna-samphassa-jā vedanā f. -- Aus Riechbewusstseinskontakt entstandenes Gefühl
  4. jivhā-samphassa-jā vedanā f. -- Aus Geschmacksbewusstseinskontakt entstandenes Gefühl
  5. kāya-samphassa-jā vedanā f. -- Aus somatischem Bewusstseinskontakt entstandenes Gefühl
  6. mano-samphassa-jā vedanā f. -- Aus Geistbewusstseinskontakt entstandenes Gefühl

(z.B. Mahāsatipaṭṭhānasutta : Dīghanikāya II, 309; Vibhaṅgasutta : Saṃyuttanikāya II, 3)

<112>


I.6.8. dhātu f. -- Elemente


  1. paṭhavī-dhātu f. -- Element Erde
  2. āpo-dhātu f. -- Element Wasser
  3. tejo-dhātu f. -- Element Feuer
  4. vāyo-dhātu f. -- Element Wind
  5. ākāsa-dhātu f. -- Element Raum (Äther)
  6. viññāṇa-dhātu f. -- Element Bewusstsein

(z.B. Chabbisodhanasutta : Majjhimanikāya III, 31; Vibhaṅga 82 §1)


I.7. Sattaka -- Siebenergruppen


I.7.1. Aparihāniyadhamma m. -- Eigenschaften, die dem buddhistischen Orden Gedeih bringen


  1. Solange die Mönche sich häufig und zahlreich versammeln
  2. Solange die Mönche einträchtig zusammentreffen, einträchtig auseinandergehen und die Ordensangelegenheiten einträchtig erledigen
  3. Solange die Mönche keine neuen Regeln einführen, keine alten Regeln abschaffen und in Übereinstimmung mit den Ordensregeln des Vinaya leben
  4. Solange die Mönchen die Ordensälteren, die auf viele Ordensjahre zurückblicken, achten und auf sie hören
  5. Solange die Mönche nicht der Macht des Wiedergeburt erzeugenden Begehrens erliegen
  6. Solange die Mönche Zurückgezogenheit in der Wildnis lieben
  7. Solange die Mönche sich so verhalten, dass tugendhafte Mönche gerne zu ihnen kommen und bei ihnen weilen

solange diese Bedingungen erfüllt sind, so lange haben die Mönche nur Gedeih zu erwarten und keinen Niedergang.

(Mahāparinibbāṇasutta : Dīghanikāya II,76-77; Paṭhamasattakasutta : Aṅguttaranikāya IV, 21)

<275>


I.7.2. Ariya-dhana n. -- Schätze eines Edlen


  1. saddhā-dhana n. -- Schatz des Vertrauens
  2. sīla-dhana n. -- Schatz der Sittlichkeit
  3. hirī-dhana n. -- Schatz der Scham, Böses, Unheilsames zu tun
  4. otappa-dhana n. -- Schatz der Scheu vor den Früchten unheilsamer Taten
  5. suta-dhana n. -- Schatz des Kennens der buddhistischen Lehre
  6. cāga-dhana n. -- Schatz der Freigebigkeit
  7. paññā-dhana n. -- Schatz der Weisheit

<277>


I.7.3. Sappurisa-dhamma m. -- Eigenschaften, die einen Mönch würdig machen, Almosen zu empfangen


  1. dhamma-ññutā f. -- Kenntnis (des Wortlautes) der buddhistischen Lehre
  2. attha-ññutā f. -- Kenntnis des Sinnes der Aussprüche (bes. Buddhas)
  3. atta-ññutā f. -- Selbsterkenntnis (er weiß um sein Vertrauen, seine Sittlichkeit, seine Kenntnisse, seine Freigebigkeit, seine Weisheit und seine Wortgewalt)
  4. matta-ññutā f. -- Kenntnis des rechten Maßes (beim Entgegennehmen von Gewand, Almosenspeise, Wohnstatt und Medizin)
  5. kāla-ññutā f. -- Kenntnis des rechten Zeitpunkts (z.B. zum Lehren, zum Besprechen, zur meditativen Übung, zur Zurückgezogenheit)
  6. parisa-ññutā f. -- Kenntnis (des rechten Verhaltens) in Versammlungen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen (z.B. Fürsten, Brahmanen, Hausväter)
  7. puggala-paropara-ññutā f. -- Kenntnis der individuellen Unterschiede der Personen (als Voraussetzung zur richtigen Methodik des Lehrens und Ermahnens)

(z.B. Dhammaññūsutta : Aṅguttaranikāya IV, 113-117)

<272>


I.7.4. Bojjhaṅga m. -- Glieder der erlösenden Erkenntnis

  1. sati-sambojjhaṅga -- Achtsamkeit
  2. dhamma-vicaya-sambojjhaṅga -- klares Erfassen der Lehre
  3. viriya-sambojjhaṅga -- Energie
  4. pīti-sambojjhaṅga -- Verzückung
  5. pasaddhi-sambojjhaṅga -- Ruhe
  6. samādhi-sambojjhaṅga -- Sammlung
  7. upekkhā-sambojjhaṅga -- Gelassenheit / Gleichmut

(z.B. Himavantasutta : Saṃyuttanikāya V, 63)

Weiteres bei:
Nāgārjuna: La traité de la grande veru de sagesse (Mahāprajñāpāramitā´sāstra) / [trad. par] Étienne Lamotte. -- Tome III. -- p. 1128f., 1180f., 1200-1203.

<266>


I.8. Aṭṭhaka -- Achtergruppen


I.8.1. Sappurisa-dhamma m. -- Eigenschaften eines guten Menschen


  1. saddhamma-samannāgatatā f. -- Besitz von (sieben) guten Eigenschaften:
    1. saddhā f. -- Vertrauen
    2. hiri f. -- Scham, Böses, Unheilsames zu tun
    3. otappa n. -- Scheu vor den Früchten unheilsamer Taten
    4. bahu-ssutatā f. -- er hat viel gehört (d.h. vor allem: er kennt die Buddhalehre)
    5. viriya n. -- Energie
    6. sati f. -- Achtsamkeit
    7. paññā f. -- Weisheit
  2. sappurisa-bhatti f. -- Zuneigung eines guten Menschen: Er hat als Freunde und Gefährten gute Menschen
  3. sappurisa-cintā f. -- Gedanken eines guten Menschen: Er denkt nicht, wie er sich selbst oder anderen schaden könnte
  4. sappurisa-manta n. -- Ratschlag eines guten Menschen: Er rät nichts, was ihm selbst oder anderen schadet
  5. sappurisa-vācā f. -- Worte eines guten Menschen: Er lügt nicht, hinterträgt und denunziert nicht, spricht keine Grobheiten, ist kein Schwätzer
  6. sappurisa-kammanta m. -- Taten eines guten Menschen: Er tötet keine Lebewesen, stiehlt nicht, begeht nicht Ehebruch
  7. sappurisa-diṭṭhi f. -- Ansicht eines guten Menschen: Er glaubt an Karma und Wiedergeburt
  8. sappurisa-dāna n. -- Gaben eines guten Menschen: er gibt respektvoll, eigenhändig, besonnen, nichts Weggeworfenes, in Hinblick auf den Nutzen

(Cūlapuṇṇamasutta : Majjhimanikāya III, 23-24)

<289>


I.8.2. Loka-dhamma m. -- Weltgesetze, denen die Welt im Gegensatz zum Weisen folgt


  1. lābha m. -- Gewinn
  2. alābha m. -- Verlust
  3. yaso n. -- Ehre
  4. ayaso n. -- Verachtung
  5. pasaṃsā f. -- Lob
  6. nindā f. -- Tadel
  7. sukha n. -- Freude
  8. dukkha n. -- Leid

(Paṭhama-lokadhammasutta und Dutiya-lokadhammasutta : Aṅguttaranikāya IV, 156-160)

<281>


I.8.3. Dhamma-vinaya-jānana-lakkhaṇa n. -- Kriterien, nach denen man erkenne kann, ob etwas Buddhalehre bzw. rechte Ordenszucht (Vinaya) ist


Nicht Buddhalehre, nicht rechte Ordenszucht (Vinaya) ist:

  1. sarāgāya sa.vattanti no virāgāya -- was zu Behaftetsein mit Gier führt nicht zu Gierlosigkeit
  2. saṃyogāya sa.vattanti no viyogāya -- was zu Bindung führt, nicht zu Loslösung
  3. ācayāya sa.vattanti no apacayāya -- was zu Aufschichtung von Leid führt, nicht zu Abbau von Leid
  4. mahicchatāya sa.vattanti no appicchatāya -- was zu vielen Wünschen führt, nicht zu Genügsamkeit
  5. asantuṭṭhiyā sa.vattanti no santuṭṭhiyā -- was zu Unzufriedenheit führt, nicht zu Zufriedenheit
  6. sa°ganikāya sa.vattanti no pavivekāya -- was zu Geselligkeit führt, nicht zu Abgeschiedenheit
  7. kosajjāya sa.vattanti no viriyārambhāya -- was zu Trägheit führt, nicht zu energischem Angehen
  8. dubbharatāya sa.vattanti no subharatāya -- was dazu führt, dass es schwer ist, einem den Lebensunterhalt zu gewähren (einen zu unterstützen), nicht leicht

Buddhalehre, rechte Ordenszucht (Vinaya) ist:

  1. was zu Gierlosigkeit führt, nicht zu Behaftetsein mit Gier
  2. was zu Loslösung führt, nicht zu Bindung
  3. was zu Abbau von Leid führt, nicht zu Aufschichtung
  4. was zu Genügsamkeit führt, nicht zu vielen Wünschen
  5. was zu Zufriedenheit führt, nicht zu Unzufriedenheit
  6. was zu Abgeschiedenheit führt, nicht zu Geselligkeit
  7. was zu energischem Angehen führt, nicht zu Trägheit
  8. was dazu führt, dass es leicht ist, einem den Lebensunterhalt zu gewähren (einen zu unterstützen), nicht schwer

(Saṅkhittasutta : Aṅguttaranikāya IV, 280)

<279>


I.8.4. Ariya aṭṭhaṅgika magga m. -- Der edle achtgliedrige Pfad


  1. (paññā f. -- Weisheit:)

    sammā-diṭṭhi f. -- Rechte Ansicht: Erkenntnis der vier edlen Wahrheiten

  2. sammā-saṅkappa m. -- Rechte Gesinnung:
    1. Gesinnung der Entsagung (nekkhamma-saṅkappa m.);
    2. Gesinnung des Nicht- Übelwollens (a-byāpādasaṅkappa m.);
    3. Gesinnung der Nichtschädigung von Lebewesen (a-vihiṃsā-saṅkappa m.)
  3. (sīla n. -- Sittlichkeit:)

    sammā-vācā f. -- Rechte Rede: <=> Sikkhāpada 4: Enthaltung von Lügen, Hinterträgerei, Denunziation, verbalen Grobheiten, Geschwätz

  4. sammā-kammanta m. -- Rechtes Handeln: <=> Sikkhāpada 1,2,3: Enthaltung vom Töten von Lebewesen; vom Nehmen von etwas, was nicht gegeben wurde (Stehlen); von sexuellem Fehlverhalten (Ehebruch)
  5. sammā-ājīva m. -- Rechter Lebensunterhalt:
    • Für Laien: ein Lebensunterhalt, der anderen kein Leid verursacht; z.B. nicht: Handel mit Waffen, Lebewesen, Fleisch, Rauschmitteln, Gift; Metzger, Jäger, Fischer, Tierfänger, Henker, Kerkermeister
    • Für Mönche / Nonnen: Leben von Almosen ohne faule Tricks
  6. sammā-vāyāma m. -- Rechte Anstrengung: = die vier rechten Anstrengungen (padhāna n.)
  7. (samādhi m. -- Sammlung:)

    sammā-sati f. -- Rechte Achtsamkeit: die vier Satipaṭṭhāna

  8. sammā-samādhi m. -- Rechte Sammlung: Verwirklichung der vier Versenkungszustände (jhāna n.)

(Die Numerierung der Pfadglieder (besser: Komponenten des Pfades) bedeutet keine zeitliche Aufeinanderfolge!!)

(z.B. Vibhaṅga 235-236) <278>


I.9. Navaka -- Neunergruppen


I.9.1. Mala n. -- Befleckungen


  1. kodha m. -- Zorn
  2. makkha m. -- Überheblichkeit
  3. issā f. -- Neid
  4. macchariya n. -- Geiz
  5. māyā f. -- Betrug
  6. sāṭheyya n. -- Verschlagenheit, Hinterlist
  7. musāvāda m. -- Lügen
  8. pāpicchatā f. -- Unheilsame Wünsche
  9. micchā-diṭṭhi f. -- Falsche Ansichten

(Vibhaṅga 390)

<296>


I.10. Dasaka -- Zehnergruppen


I.10.1. Akusala-kamma-patha m. -- Arten karmisch unheilsamen Wirkens


  1. Kāya-kamma n. -- In Werken:
    pāṇāṭipāta m. -- Töten von Lebewesen
  2. adinnādāna n. -- Stehlen
  3. kāmesu micchācāra m. -- Sexuelles Fehlverhalten (Ehebruch)
  4. Vacī-kamma n. -- In Worten:
    musāvāda m. -- Lügen
  5. pisuṇā vācā f. -- Hinterträgerei und Denunziation
  6. harusā vācā f. -- Verbale Grobheiten
  7. samphappalāpa m. -- Geschwätz
  8. Mano-kamma n. -- In Gedanken:
    abhijjhā f. -- Habgier
  9. byāpāda m. -- Übelwollen
  10. micchā-diṭṭhi f. -- Falsche Ansichten

(z.B. Cundasutta : Aṅguttaranikāya V, 264-265)

<309>


I.10.2. Kusala-kammapatha m. -- Arten karmisch heilsamen Wirkens


  1. Kāya-kamma n. -- In Werken:
    pāṇāṭipātā veramaṇī f. -- Enthaltung vom Töten von Lebewesen
  2. adinnādānā veramaṇī f. -- Enthaltung von Stehlen
  3. kāmesu micchācārā veramaṇī f. -- Enthaltung von sexuellem Fehlverhalten (Ehebruch)
  4. Vacī-kamma n. -- In Worten:
    musāvādā veramaṇī f. -- Enthaltung von Lügen
  5. pisuṇāya vācāya veramaṇī f. -- Enthaltung von Hinterträgerei und Denunziation
  6. pharusāya vācāya veramaṇī f. -- Enthaltung von verbalen Grobheiten
  7. samphappalāpā veramaṇī f. -- Enthaltung von Geschwätz
  8. Mano-kamma n. -- In Gedanken:
    anabhijjhā f. -- Freisein von Habgier
  9. abyāpāda m. -- Freisein von Übelwollen
  10. sammā-diṭṭhi f. -- Rechte Ansichten

(z.B. Cundasutta : Aṅguttaranikāya V, 266-268)

<307>


I.10.3. Puñña-kiriyā-vatthu n. -- Grundlegende Bereiche, Verdienstvolles zu tun


  1. dāna n. -- Freigebigkeit (Geben)
  2. sīla n. -- Sittlichkeit
  3. bhāvanā f. -- Meditation
  4. apacāyana n. -- Ehrerbietung
  5. veyyāvacca n. -- Diensterweisung
  6. patti-dāna n. -- Verdienstübertragung
  7. pattānumodanā f. -- Freude am Verdienst anderer (u.a. auch am Verdienst, das andere auf einen selbst übertragen)
  8. dhamma-savaṇa n. -- Hören der Buddhalehre
  9. dhamma-desanā f. -- Lehren der Buddhalehre
  10. diṭṭhuju-kamma n. -- Berichtigung der eigenen Ansicht

(Abhidhammatthasaṅgaha V §7; Sumaṅgalavilāsinī <Dīghanikāyakommentar> 999)

<88>


I.10.4. Abhiṇha-paccavekkhaṇa-dhamma m. -- Was ein Mönch oft erwägen soll


  1. vevaṇṇiyam hi ajjhūpagato -- Ich bin in einen Stand eingetreten, der nicht wie die weltlichen Stände (vaṇṇa m.) ist
  2. para-paṭibaddhā me jīvikā -- Von anderen abhängig ist mein Lebensunterhalt
  3. añño me ākappo karaṇīyo -- Ich muss ein anderes Verhalten annehmen
  4. kacci nu kho me attā sīlavato na upavadati -- Habe ich mich selbst bezüglich meiner Mönchs-Sittlichkeit zu tadeln ?
  5. kacci nu kho maṃ anuvicca viññū sabrahmacārī sīlato na upavadanti -- Haben mich kundige Mitmönche, wenn sie mich prüfen, bezüglich meiner Mönchs-Sittlichkeit zu tadeln ?
  6. sabbehi me piyehi manāpehi nānābhāvo vinābhāvo -- Von allem mir Lieben und Angenehmen werde ich entfremdet, werde ich getrennt
  7. kamma-ssako mhi -- "Ich bin Besitzer meines Karma,
    kamma-dāyādo -- Erbe meines Karma,
    kamma-yoni -- aus meinem Karma entstanden,
    kamma-bandhu -- habe mein Karma als Vorfahren,
    kamma-paṭisaraṇo. -- habe meine Hilfe im Karma.
    yaṃ kammaṃ karissāmi -- Welcherart Karma ich tue,
    kalyāṇaṃ vā pāpakaṃ vā -- gutes oder schlechtes,
    tassa dāyādo bhavissāmi. -- dessen Erbe werde ich sein."
  8. kathaṃ-bhūtassa me rattin-divā vītivattanti -- Wie nutze ich die Zeit ?
  9. kacci nu kho ahaṃ suññāgāre abhiramāmi -- Liebe ich die Einsamkeit ?
  10. atthi nu kho me uttari-manussa-dhammo alam-ariya-ñāṇadassana-viseso adhigato, yo haṃ pacchime kāle sabrahmacārīhi puṭṭho na maṅku bhavissāmi -- Habe ich den übermenschlichen Zustand erreicht, der reicht, um die edle Erkenntnis zu sehen, sodass ich, wenn mich in meiner letzten Stunde Mitmönche danach fragen, nicht verlegen sein muss ?

(Pabbajita-abhiṇhasutta : Aṅguttaranikāya V, 87-88)

<236>


I.10.5. Nātha-karaṇa-dhamma m. -- Eigenschaften, die für einen Mönch "Schutzgeister" sind


  1. sīla n. -- Sittlichkeit
  2. bahu-ssutatā f. -- Gute Kenntnis der Buddhalehre
  3. kalyāṇa-mittatā f. -- Gute Freunde haben
  4. suvacatā f. -- Für Belehrungen zugänglich sein
  5. kiṃkaraṇīyesu dakkhatā f. -- Geschick und Eifer bei den Pflichten gegenüber den Mitmönchen
  6. dhamma-kāmatā f. -- Liebe zur Buddhalehre
  7. viriya n. -- Energie beim Aufgeben des Unheilsamen und Erreichen des Heilsamen
  8. santuṭṭhi f. -- Zufriedenheit mit jeder Art der vier materiellen Grundlagen des Mönchslebens
  9. sati f. -- Achtsamkeit und Gedächtnis (auch für viel früher Gesagtes)
  10. paññā f. -- Weisheit

(Paṭhama-nāthasutta und Dutiya-nāthasutta : Aṅguttaranikāya V, 23-29)

<312>


I.10.6. Kathā-vatthu n. -- Gesprächsgegenstände, die Mönchen angemessen sind


  1. apiccha-kathā f. -- Gespräche, die Genügsamkeit fördern
  2. santuṭṭhi-kathā f. -- Gespräche, die Zufriedenheit fördern
  3. paviveka-kathā f. -- Gespräche, die Einsamkeit fördern
  4. asaṃsagga-kathā f. -- Gespräche, die Ungeselligkeit fördern
  5. viriyārambha-kathā f. -- Gespräche, die energisches Angehen fördern
  6. sila-kathā f. -- Gespräche, die Sittlichkeit fördern
  7. samādhi-kathā f. -- Gespräche, die Sammlung fördern
  8. paññā-kathā f. -- Gespräche die Weisheit / Einsicht fördern
  9. vimutti-kathā f. -- Gespräche, die Erlösung fördern
  10. vimutti-ñāṇa-dassana-kathā f. -- Gespräche, die die Einsicht in die Erlösung fördern

(Paṭhama-/Dutiya-kathāvatthusutta : Aṅguttaranikāya V, 129) <302>


I.10.7. Anussati f. -- Vergegenwärtigungen


  1. Buddhānussati f. -- Vergegenwärtigung des Buddha (s. I.3.2.1.1.)
  2. dhammānussati f. -- Vergegenwärtigung der Buddhalehre (s. I.3.2.1.2.)
  3. saṅghānussati f. -- Vergegenwärtigung der Gemeinschaft der Erlösten (s. I.3.2.1.3.)
  4. sīlānussati f. -- Vergegenwärtigung der eigenen Sittlichkeit:

    "Da vergegenwärtigt sich ein edler Jünger seine eigene Sittlichkeit: die ungebrochene, ungespaltene, unbefleckte, unverdorbene, befreiende, von den Weisen gepriesene, nicht anhaftende, zur Sammlung führende."

  5. cāgānussati f. -- Vergegenwärtigung der eigenen Freigebigkeit:

    "Es ist ein Vorteil für mich, ein großer Vorteil, dass ich unter vom Schmutz des Geizes besessenen Wesen mit vom Schmutz des Geizes befreitem Sinn weile, freigebig, mit ausgestreckten Händen, am Weggeben Freude empfindend, für Bitten zugänglich, am Geben und Teilen Freude empfindend."

  6. devatānussati f. -- Vergegenwärtigung der Gottheiten:

    "Es gibt die Catummahārājika-Götter, die Tavatiṃsa-Götter, die Yāma-Götter, die Tusita-Götter, die Nimmānaratī- Götter, die Paranimittavasavattī-Götter, es gibt noch darüber hinaus Götter. Das Vertrauen (saddhā), von dem erfüllt jene Gottheiten in dieser Welt dahingeschieden und in jenen Götterwelten wiederentstanden sind, ein solches Vertrauen habe auch ich. Die Sittlichkeit (sīla)... Die Kenntnis der Buddhalehre (suta)... Die Freigebigkeit (cāga)... Die Weisheit (paññā)...eine solche Weisheit habe auch ich."

  7. maraṇa-sati f. -- Vergegenwärtigung des Todes, des Sterbenmüssens (s. I.4.13.)
  8. kāyagata-sati f. = paṭikūla-manasi-kāra m. -- Bewusstmachen des Widerlichen, d.h. Bewusstmachen der 32 Körperbestandteile (s. I.4.15.)
  9. ānāpāna-sati f. -- Achtsamkeit auf Ein- und Ausatmung (vgl. I.4.15.)
  10. upasamānussati f. -- Vergegenwärtigung des Friedens, d.h. des Nibbāna:

    "Unter allem Bedingten und Nicht-Bedingten ist das Höchste die Begierdelosigkeit, nämlich die Ernüchterung des Rausches, das Aufhören des Durstes, die Zerstörung der Abhängigkeit, das Abbrechen des Weiterrollens, das Schwinden der Begehrens, die Begierdelosigkeit, das Aufhören, das Nibbāna."

    (Pasādasutta : Aṅguttaranikāya II, 34)

(Ekadhammapāli : Aṅguttaranikāya I, 30; Aṅguttaranikāya I, 42; ausführlich: Visuddhimagga 189-243)

Zu den Anussati besonders (mit weiteren Pali- und Sanskritstellen):
Nāgārjuna: La traité de la grande veru de sagesse (Mahāprajñāpāramitā´sāstra) / [trad. par] Étienne Lamotte. -- Tome III. -- p. 1329-1430.

<323>


Pakiṇṇaka -- Verschiedene Gruppen


I.16.1. Upakkilesa m. -- Befleckungen


  1. lobha m. -- Habgier
  2. dosa m. -- Hass
  3. kodha m. -- Zorn
  4. upanāha m. -- Feindseligkeit
  5. makkha m. -- Überheblichkeit
  6. palāsa m. -- Unbarmherzigkeit, Hartherzigkeit
  7. issā f. -- Neid
  8. macchariya n. -- Geiz
  9. māyā f. -- Betrug
  10. sāṭheyya n. -- Verschlagenheit, Hinterlist
  11. thambha m. -- Sturheit
  12. sārambha m. -- Aufdringlichkeit
  13. māna m. -- Einbildung
  14. atimāna m. -- Verachtung
  15. mada m. -- Rausch
  16. pamāda m. -- Nachlässigkeit

(Dhammadāyādasutta : Majjhimanikāya I, 15-16; Vatthasutta : Majjhimanikāya I, 36-37)

<334>


I.37.1 Bodhi-pakkhiya-dhamma m. -- Die 37 zur erlösenden Einsicht gehörenden Dinge


  1. Vier Satipaṭṭhāna -- Grundlagen der Achtsamkeit (s. I.4.15.):
    1. kāyānupassanā f. -- Betrachtung des Körperlichen
    2. vedanānunpassanā f. -- Betrachtung der Gefühle
    3. cittānupassanā f. -- Betrachtung des Bewusstseins
    4. dhammānupassanā f. -- Betrachtung der Bewusstseinsobjekte
  2. Vier Padhāna n. -- Die rechten Anstrengungen (s. I.4.5.):
    1. saṃvara-ppadhāna n. -- Anstrengung zum Abwehren
    2. pahāna-ppadhāna n. -- Anstrengung zum Aufgeben
    3. bhāvana-ppadhāna n. -- Anstrengung zum Entfalten
    4. anurakkhaṇa-ppadhāna n. -- Anstrengung zum Erhalten
  3. Vier Iddhi-pāda m. -- Pfade zur übermenschlichen Macht (iddhi)(s. I.4.7.):
    1. chanda m. -- Wollen
    2. viriya n. -- Energie
    3. citta n. -- Klarbewusstsein
    4. vimaṃsā f. -- Erwägung, Abwägung
  4. Fünf Indriya n. -- Fähigkeiten (s. I.5.7.):
    1. saddhindriya n. -- Vertrauensfähigkeit
    2. viriyindriya n. -- Energiefähigkeit
    3. satindriya n. -- Achtsamkeitsfähigkeit
    4. samādhindriya n. -- Sammlungsfähigkeit
    5. paññindriya n. -- Einsichtsfähigkeit
  5. Fünf Bala n. -- Kräfte (s. I.5.8.):
    1. saddhā-bala n. -- Vertrauenskraft (zu den drei Juwelen)
    2. viriya-bala n. -- Energiekraft
    3. sati-bala n. -- Achtsamkeitskraft
    4. samādhi-bala n. -- Sammlungskraft
    5. paññā-bala n. -- Einsichtskraft
  6. Sieben Bojjhaṅga m. -- Glieder der erlösenden Erkenntnis (s. I.7.4.):
    1. sati-sambojjhaṅga -- Achtsamkeit
    2. dhamma-vicaya-sambojjhaṅga -- klares Erfassen der Lehre
    3. viriya-sambojjhaṅga -- Energie
    4. pīti-sambojjhaṅga -- Verzückung
    5. pasaddhi-sambojjhaṅga -- Ruhe
    6. samādhi-sambojjhaṅga -- Sammlung
    7. upekkhā-sambojjhaṅga -- Gelassenheit / Gleichmut
  7. Ariya aṭṭhaṅgika magga m. -- Der edle achtgliedrige Pfad (s. I.8.4.):
    1. sammā-diṭṭhi f. -- Rechte Ansicht
    2. sammā-saṅkappa m. -- Rechte Gesinnung
    3. sammā-vācā f. -- Rechte Rede
    4. sammā-kammanta m. -- Rechtes Handeln
    5. sammā-ājīva m. -- Rechter Lebensunterhalt
    6. sammā-vāyāma m. -- Rechte Anstrengung
    7. sammā-sati f. -- Rechte Achtsamkeit
    8. sammā-samādhi m. -- Rechte Sammlung

(z.B. Mahāparinibbānasutta : Dīghanikāya II, 120) <338>

Die Bodhipakkhiyadhamma sind eine Selbstdefinition des Buddhismus als Erlösungslehre: sie gelten als der wesentliche Inhalt der buddhistischen Lehre.

Weiteres bei:
Nāgārjuna: La traité de la grande veru de sagesse (Mahāprajñāpāramitā´sāstra) / [trad. par] Étienne Lamotte. -- Tome III. -- p. 1119-1207; bes. 1119-1137. (Zusammenstellung aller wichtigen Texte und Stellen!)


Zu Dhammavibhāga IA: Gihī-paṭipatti f. -- Praxis für den Laien