Materialien zu den Grundbegriffen des Buddhismus

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Buddha im Asoka(Sorgenfrei)-Wald

Dhammavibhāga -- Begriffsreihen der Buddhalehre, Teil IA: Gihī-paṭipatti f. -- Praxis für den Laien


von Alois Payer

(mailto: payer@well.com)


Zitierweise / cite as:

Payer, Alois <1944 -- >: Dhammavibhāga -- Begriffsreihen der Buddhalehre. -- Teil IA: Gihī-paṭipatti f. : Praxis für den Laien. -- Fassung vom 2006-04-21. -- (Materialien zu den Grundbegriffen des Buddhismus). -- URL: http://www.payer.de/buddhgrund/dhamma1a.htm

Erstmals publiziert: 1994

Überarbeitungen: 2006-04-21 [Umstellung auf Unicode]; 8.6.2000, 6.5.1998 (kleinere Verbesserungen)

Anlass: Lehrveranstaltung Grundbegriffe des Buddhismus, Univ. Tübingen, WS 1993/94, SS 1998, SS 2000

Unterrichtsmaterialien (gemäß § 46 (1) UrhG)

Copyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verfassers.

Dieser Text ist Teil von Tüpfli's Global Village Library


ÜBERSICHT



Vorlage


Vajirañāṇavarorasa: Dhammavibhāga I <in Thai>

Übersetzung:

Vajirañāṇavarorasa: Numerical sayings of Dhamma (Dhammavibhāga). -- Section one. -- 3rd ed. -- [Bangkok : Mahāmakuṭarājavidyālaya,] B.E. 2511 (= 1968)

Auch enthalten in:

Vajirañāṇavarorasa: Navakovāda <in Thai>

Übersetzung:

Vajirañāṇavarorasa: Navakovāda : instructions for newly-ordained Bhikkhus and Sāmaṇeras (Standard text for the Dhamma student, 3rd grade). -- Bangkok : Mahāmakuṭarājavidyālaya, 2514 (= 1971)


IA.4. Catukka -- Vierergruppen


IA.4.1. Kamma-kilesa -- Tat-Befleckungen


  1. pāṇātipāta m. -- Töten von Lebewesen
  2. adinnādāna n. -- Diebstahl
  3. kāmesu micchācāra m. = para-dāra-gamana n. -- Ehebruch
  4. musāvāda m. -- Lüge

(Sigālovādasutta : Dīghanikāya III, 181)

<136>


IA.4.2. Apāya-mukha n. -- Wodurch Besitz schwindet


  1. itthi-dhutta m. -- wenn jemand ein Schurke bezüglich Frauen ist
  2. surā-dhutta m. -- wenn er ein Schurke bezüglich Alkohol ist
  3. akkha-dhutta m. -- wenn er ein Schurke durch Spiel ist
  4. pāpa-mitta, pāpa-sahāya, pāpa-sampavaṅka m. -- wenn er schlechte Freunde, schlechte Gefährten, schlechte Genossen hat

(Vyagghapajjasutta : Aṅguttaranikāya IV, 283)

<193>


IA.4.3. Diṭṭhadhammikattha-ppayojana n. -- Was in diesem Leben Glück und Wohl bringt


  1. uṭṭhāna-sampadā f. -- dass jemand fleißig ist
  2. ārakkha-sampadā f. -- dass er wachsam ist
  3. kalyāṇa-mittatā f. -- dass er gute Freunde (kalyāṇamitta) hat
  4. sama-jīvatā f. -- dass er ein ausgewogenes Leben führt

Erklärung nach dem Vyagghapajjasutta : Aṅuttaranikāya IV, 281283:

  1. "Was bedeutet, dass er fleißig ist ? Da erwirbt sich ein Sohn von Familie durch eine Tätigkeit seinen Lebensunterhalt: sei's durch Ackerbau, sei's durch Handel, seins durch Viehhaltung, sei's als Bogenschütze, seins im Dienst des Königs, seins durch irgendein Handwerk -- in dieser Tätigkeit ist er geschickt, nicht träge. Er versteht sich auf die rechten Mittel, um zu handeln und zu disponieren. Das bedeutet, dass er fleißig ist.
  2. Was bedeutet, dass er wachsam ist ? Da besitzt ein Sohn von Familie Güter, die er durch Fleiß und Strebsamkeit erworben, durch die Kraft seiner Arme angehäuft, durch Schweiß angesammelt hat, rechtmäßige Güter, rechtmäßig erworben. Diese bewacht und behütet er, damit nicht Fürsten oder Räuber sie wegnehmen, das Feuer sie verbrennt oder Wasser sie forttragen oder unliebe Erben sie wegnehmen. Das bedeutet, dass er wachsam ist.
  3. Was bedeutet, dass er gute Freunde hat ? Er hat Umgang, unterhält sich, führt Gespräche mit denjenigen im Dorf oder der Stadt, in der er wohnt, die da sind Hausväter oder Söhne von Hausvätern, seien sie jung und von erwachsenem Charakter, oder seien sie alt und von erwachsenem Charakter, voll Vertrauen (saddhā f.), Sittlichkeit (sīla n.), Freigebigkeit (cāga m.), Einsicht (paññā f.). Er hat Umgang, unterhält sich, führt Gespräche mit solchen, deren Vertrauen er nacheifert, deren Sittlichkeit er nacheifert, deren Freigebigkeit er nacheifert, deren Einsicht er nacheifert. Das bedeutet, dass er gute Freunde hat.
  4. Was bedeutet, dass er ein ausgewogenes Leben führt ? Da kennt ein Sohn von Familie Einkünfte und Ausgaben und richtet sein Leben ausgewogen ein: nicht zu üppig, nicht zu karg, wissend: "So werden meine Einkünfte die Ausgaben übertreffen und nicht werden meine Ausgaben die Einkünfte übertreffen." Wie ein Wäger oder ein Wägergehilfe, wenn er die Waage vor sich hält, weiß, um wieviel sie sich gesenkt hat oder um wieviel sie in die Höhe geht....Wenn dieser Sohn von Familie, wenn er geringe Einkünfte hat, ein üppiges Leben führt, dann sagt man von ihm, dass er seinen Besitz auffrisst wie ein Feigenesser. Wenn aber dieser Sohn von Familie, wenn er große Einkünfte hat, ein miserables Leben führt, dann sagt man von ihm, dass dieser Sohn von Familie den Tod eines armen Schluckers sterben wird."

(Vyagghapajjasutta : Aṅguttaranikāya IV, 281)

<143>


IA.4.4. Samparāyikattha-ppayojana n. -- Was in Zukunft Glück und Wohl bringt


  1. saddhā-sampadā f. -- dass jemand Vertrauen (saddhā f.) besitzt
  2. sīla-sampadā f. -- dass er Sittlichkeit (sīla n.) besitzt
  3. cāga-sampadā f. -- dass er Freigebigkeit (cāga m.) besitzt
  4. paññā-sampadā f. -- dass er Einsicht (paññā f.) besitzt

Erläuterung nach dem Vyagghapajjasutta : Aṅguttaranikāya IV, 284-285:

  1. "Was aber bedeutet, dass er Vertrauen besitzt. Da ist der Sohn von Familie vertrauend, voll Vertrauen bezüglich der Einsicht (bodhi) des Buddha:" Es folgt der Wortlaut der Buddhānussati. (s. I.3.2.1.1.)
  2. "Was aber bedeutet, dass er Sittlichkeit besitzt?" Es folgen die fünf Sikkhāpada (s. IA.5.2.).
  3. "Was aber bedeutet, dass er Freigebigkeit besitzt? Da lebt der Sohn von Familie zu Hause mit einem Herzen, das frei ist vom Schmutz des Egoismus und streckt seine Hände freigebig aus, er freut sich am Loslassen, ist Bitten zugänglich, hat Freude am Verteilen von Gaben. Von diesem sagt man, dass er Freigebigkeit besitzt."
  4. "Was bedeutet aber, dass er Einsicht besitzt? Da ist ein Sohn von Familie einsichtsvoll, ausgerüstet mit der Einsicht bezüglich Entstehen und Vergehen, der edlen, durchdringenden, zu völliger Leidvernichtung führenden. Von diesem sagt man, dass er Einsicht besitzt."

(Vyagghapajjasutta : Aṅguttaranikāya IV, 284)

<188>


IA.4.5. Amitta mitta-patirûpaka m. -- Falsche Freunde (Feinde die sich wie Freunde geben)


  1. aññad-atthuhara m. -- der, der nur nimmt
  2. vacī-parama m. -- der, der in Worten der Größte ist
  3. anuppiya-bhāṇī m. -- der Schmeichler
  4. apāya-sahāya m. -- der Gefährte auf dem Weg abwärts

(Sigālovādasutta : Dīghanikāya III, 185)

<167>


Gründe, warum die Genannten Feinde sind, die sich als Freunde ausgeben (Sigālovādasutta : Dīghanikāya III, 186):


IA.4.5.1 Aññad-atthuhara m. -- Der, der nur nimmt


  1. er nimmt nur
  2. er fordert für wenig viel
  3. er tut nur etwas, wenn anders für ihn daraus ein Nachteil erwächst
  4. er dient seinem Freund nur aus Eigennutz

IA.4.5.2. Vacī-parama m. -- Der, der in Worten der Größte ist


  1. er redet über seine vergangenen Großtaten
  2. er redet über zukünftige Großtaten
  3. er sympathisiert mit Nutzlosem
  4. gegenwärtigen Aufgaben geht er aus dem Weg

IA.4.5.3. Anuppiya-bhāṇī m. -- Der Schmeichler


  1. er lobt Schlechtes
  2. er lobt Gutes
  3. ins Gesicht spricht er schön
  4. hinter dem Rücken schimpft er

IA.4.5.4. Apāya-sahāya m. -- Der Gefährte auf dem Weg abwärts


  1. er ist Saufkumpan
  2. er ist Kumpan beim Herumstreunen
  3. er ist Kumpan bei Festveranstaltungen
  4. er ist Kumpan beim Würfelspiel

IA.4.6. Kalyāṇa-mitta m. -- Echte Freunde


  1. upakāraka m. -- der Hilfsbereite
  2. samāna-sukha-dukkha m. -- der Freund in Freud und Leid
  3. attha-kkhāyī m. -- der, der einem sagt, was nützlich ist
  4. anukampaka m. -- der Mitleidige

(Sigālovādasutta : Dīghanikāya III, 187) <168>


Gründe, warum die Genannten echte Freunde sind (Sigālovādasutta : Dīghanikāya III, 187):


IA.4.6.1. Upakāraka m. -- Der Hilfsbereite


  1. er hütet den Nachlässigen
  2. er hütet des Nachlässigen Hab und Gut
  3. dem Freund in Gefahr bietet er Zuflucht
  4. wenn etwas zu tun oder zu geben ist, tut oder gibt er doppelt so viel wie er gebeten wurde

IA.4.6.2. Samāna-sukha-dukkha m. -- Der Freund in Freud und Leid


  1. er erzählt dem Freund seine Geheimnisse
  2. er behält die Geheimnisse des Freundes für sich
  3. im Unglück verlässt er seinen Freund nicht
  4. er gibt sein Leben für seinen Freund

IA.4.6.3. Attha-kkhāyī m. -- Der, der einem sagt, was nützlich ist


  1. von Bösem hält er ab
  2. zu Gutem hält er an
  3. er sagt einem, was man noch nicht weiß
  4. er erklärt einem den Weg in einen Himmel

IA.4.6.4. Anukampaka m. -- Der Mitleidige


  1. er freut sich nicht über Missgeschick
  2. er freut sich über Wohlergehen
  3. wenn einer über den Freund Böses sagt, wehrt er ab
  4. wenn einer über den Freund Gutes spricht, lobt er

IA.4.7. Saṅgaha-vatthu n. -- Grundlagen sozialen Zusammenhalts


  1. dāna n. -- Geben
  2. peyya-vajja n. -- liebe Worte
  3. attha-cariyā f. -- Hilfsbereitschaft
  4. samānattatā f. -- Gemeinschaftsgeist und Nicht- Überheblichkeit

(Saṅgahasutta : Aṅguttaranikāya II, 32) <183>


IA.4.8. gihi-sukha n. -- Glück für einen Laien


  1. atthi-sukkha n. -- Glück des Besitzens
  2. bhoga-sukha n. -- Glück des Genusses dieses Besitzes
  3. ānaṇya-sukha n. -- Glück der Schuldenfreiheit
  4. anavajja-sukha n. -- Glück der Unbescholtenheit

(ānaṇyasutta : Aṅguttaranikāya II, 69)

<189>


IA.4.9. Umstände, die in der Welt schwer zu erreichen sind


  1. dass man Reichtum (bhoga m.) auf rechte Weise (sahadhammena) erlangt
  2. dass man, wenn man auf rechte Weise Reichtum erlangt hat, samt Verwandten und Bekannten soziales Ansehen (yaso n.) erlangt
  3. dass man, wenn man Vorgenanntes erlangt hat, lange lebt
  4. dass man, wenn man Vorgenanntes erlangt hat, nach dem Tod in einem Himmel wiedergeboren wird

(Pattakammasutta : Aṅguttaranikāya II, 65-66)


IA.4.10. Eigenschaften, die dazu führen, dass man die zuvor genannten Umstände erreicht


  1. saddhā-sampadā f. -- dass man Vertrauen zum Buddha hat (wie in der Buddhānussati ausgedrückt)
  2. sīla-sampadā f. -- dass man Sittlichkeit hat (d.h. die fünf Sikkhāpada praktiziert)
  3. cāga-sampadā f. -- dass man freigebig ist
  4. paññā-sampadā f. -- dass man Weisheit besitzt (d.h. die fünf Hemmungen (nīvaraṇa n. <s. I.4.9. >) überwindet)

(Pattakammasutta : Aṅguttaranikāya II, 66-67)

<188>


IA.4.11. Gründe, wenn sehr wohlhabende Familien nicht von langem Bestand sind


  1. naṭṭhaṃ na gavesanti -- Sie suchen nicht Verlorenes
  2. jiṇṇaṃ na paṭisaṅkharonti -- Gealtertes setzen sie nicht wieder instand
  3. aparimita-pāna-bhojanā honti -- Sie werden unmäßig in Essen und Trinken
  4. dussilaṃ itthiṃ vā purisaṃ vā adhipacce ṭhapenti -- Sie machen eine sittenlose Frau oder einen sittenlosen Mann zum Hauptverwalter

(Kulasutta : Aṅguttaranikāya II, 249) 

<137>


IA.4.12. Gute Eigenschaften eines Laien


  1. sacca n. -- Wahrhaftigkeit
  2. dama n. -- Selbstbeherrschung
  3. khanti f. -- Nachsicht, Geduld
  4. cāga m. -- Freigebigkeit

(Vgl. ālavakasutta : Saṃyuttanikāya I, 215 <einige lesen statt dama: dhamma -- Rechtschaffenheit>)

<138>


IA.5. Pañcaka -- Fünfergruppen


IA.5.1. bhogānaṃ ādiya m. -- Wie man seinen Reichtum verwenden soll


  1. man macht damit sich selbst, seine Eltern, seine Frau und Kinder und sein Gesinde und seine Dienstleistenden glücklich und froh und sorgt sich um ihr rechtes Wohl
  2. man macht damit seine Freunde und Gefährten glücklich und froh und sorgt sich um ihr rechtes Wohl
  3. man wehrt sich damit gegen Missgeschick, das einem durch Feuer, Wasser, vom König, von Räubern oder einem unlieben Erben entstehen könnte, und schafft sich so Wohlergehen (Versicherungsfunktion des Reichtums)
  4. man macht damit fünferlei Opfer (bali): 
    1. ñāti-bali -- Opfer an die Verwandten
    2. atithi-bali -- Opfer an Gäste
    3. pubbe-peta-bali -- Opfer an die Verstorbenen
    4. rāja-bali -- Opfer an den König
    5. deva-bali -- Opfer an Götter
  5. man macht damit Geschenke an würdige Asketen und Brahmanen. Solche Geschenke bringen hohe Früchte und bringen den Geber in einen Himmel.

(Âdiyasutta : Aṅguttaranikāya III, 206; Vgl. Pattakammasutta : Aṅguttaranikāya II, 66-67)

<224>


IA.5.2. Pañcasīla n. -- Die fünf Trainingspunkte der Sittlichkeit für einen Laien


  1. pāṇātipātā veramaṇī -- Enthaltung vom Töten von Lebewesen
  2. adinnādānā veramaṇī -- Enthaltung von Stehlen
  3. kāmesu micchācārā veramaṇī -- Enthaltung von sexuellem Fehlverhalten
  4. musāvādā veramaṇī -- Enthaltung vom Lügen
  5. surā-meraya-majja-pamādaṭṭhānā veramaṇī -- Enthaltung von Rauschgetränken, die Anlass zu Nachlässigkeit sind

(passim)

<230>


IA.5.3. Micchā-vaṇijjā f. -- Unrechter Handel


  1. sattha-vaṇijjā f. -- Handel mit Waffen
  2. satta-vaṇijjā f. -- Handel mit Lebewesen
  3. maṃsa-vaṇijjā f. -- Handel mit Fleisch
  4. majja-vaṇijjā f. -- Handel mit Rauschmitteln
  5. visa-vaṇijjā f. -- Handel mit Gift

(Vaṇijjāsutta : Aṅguttaranikāya III, 208)

<227>


IA.5.4. Upāsaka-dhamma m. -- Wodurch ein buddhistischer Laie (upāsaka) zu einem Juwel wird


  1. saddhā f. -- Vertrauen
  2. sīla n. -- Sittlichkeit
  3. a-kotûhala-maṅgalikatā f. -- Er hängt nicht an Zeichendeuterei und Wahrsagerei, er hält sich an Kamma, nicht an Omen
  4. er sucht nicht außerhalb der buddhistischen Gemeinschaft nach einem der Gaben Würdigen (dakkhiṇeyya)
  5. er macht innerhalb der buddhistischen Gemeinschaft seine Wohltaten (pubbakāra)

(Can.dālasutta : Aṅguttaranikāya III, 206)

<247>


IA.6. Chakka -- Sechsergruppen


IA.6.1. Cha disā f. -- Die sechs Himmelsrichtungen (soziale Koordinaten)


  1. purathimā disā f.: mātā-pitaro -- Der Osten: die Eltern
  2. dakkhiṇā disā: ācariyā -- Der Süden: Die Lehrer
  3. pacchimā disā: putta-dārā -- Der Westen: Frau und Kinder
  4. uttarā disā: mittāmaccā -- Der Norden: Freunde und Gefährten
  5. heṭṭhimā disā: dāsa-kammakarā -- Unten: Gesinde und Dienstleistende
  6. uparimā disā: samaṇa-brāhmaṇā -- Oben: Asketen und Brahmanen

(Sigālovādasutta : Dīghanikāya III, 188-189)

<253>


Erklärung im Einzelnen (Sigālovādasutta : Dīghanikāya III, 189-191):


IA.6.1.1. Purathimā disā f.: mātā-pitaro -- Der Osten: die Eltern


Sohn dient Eltern:

  1. von ihnen erhalten, werde ich sie erhalten (Generationenvertrag)
  2. ihre Aufgaben werde ich tun
  3. ich werde den Stammbaum fortbestehen lassen
  4. ich werde das Erbe antreten
  5. den Manen werde ich opfern

Eltern erbarmen sich des Sohnes:

  1. sie halten ihn vom Bösen ab
  2. sie halten ihn zum Guten an
  3. sie lassen ihn ein Handwerk lernen
  4. sie verheiraten ihn mit einer passenden Frau
  5. sie übergeben ihm zur rechten Zeit das Erbe

IA.6.1.2. Dakkhiṇā disā: ācariyā -- Der Süden: Die Lehrer:


Schüler (Lehrling) dient Lehrer (Meister):

  1. er steht auf, wenn der Lehrer kommt
  2. er dient dem Lehrer
  3. er gehorcht
  4. er umsorgt den Lehrer
  5. er lernt respektvoll das Handwerk von ihm

Lehrer (Meister) erbarmt sich des Schülers (Lehrlings):

  1. er leitet ihn gut
  2. er bringt ihm die Lehrgegenstände leicht fasslich bei
  3. er erklärt ihm alles, was er selber weiß
  4. er führt ihn bei Freunden und Geschäftspartnern ein
  5. er hütet ihn auf jede Weise

IA.6.1.3. Pacchimā disā: putta-dārā -- Der Westen: Frau und Kinder

Gatte dient Gattin:

  1. durch Hochachtung
  2. durch Nicht-Verachtung / Geringschätzung
  3. dadurch, dass er sich nicht gegen sie vergeht oder sie übergeht
  4. indem er ihr die Herrschaft über das Heim überlässt
  5. indem er ihr Schmuck und Schminke gibt

Gattin erbarmt sich des Gatten:

  1. sie verrichtet ihre Aufgaben gut
  2. sie hält das Gesinde im Zaum
  3. sie vergeht sich nicht gegen den Gatten
  4. sie hütet den Besitz
  5. sie ist geschickt und fleißig

IA.6.1.4. Uttarā disā: mittāmaccā -- Der Norden: Freunde und Gefährten


Freund dient Freunden und Gefährten:

  1. durch Geschenke
  2. durch freundliche Worte
  3. durch nützliches Verhalten
  4. indem er sie gleich behandelt
  5. indem er seine Versprechen hält

Freunde und Gefährten erbarmen sich des Freundes:

  1. sie hüten den Nachlässigen
  2. sie hüten Hab und Gut des Nachlässigen
  3. in Gefahr sind sie ihm Zuflucht
  4. sie verlassen ihn im Unglück nicht
  5. auch seiner fernen Nachkommenschaft sind sie gewogen

IA.6.1.5. Heṭṭhimā disā: dāsa-kammakarā -- Unten: Gesinde und Dienstleistende


Arbeitgeber dient Gesinde und Dienstleistenden:

  1. er ordnet ihnen Arbeit zu, die ihrer Kraft angemessen ist
  2. er gibt ihnen Kost und Lohn
  3. er sorgt im Krankheitsfall für sie
  4. er teilt außergewöhnliche Leckerbissen mit ihnen
  5. er gibt ihnen rechtzeitig Feierabend

Gesinde und Dienstleistende erbarmen sich des Arbeitgebers:

  1. sie stehen vor ihm auf
  2. sie gehen nach ihm zu Bett
  3. sie stehlen nicht
  4. sie verrichten ihre Arbeit gut
  5. sie sprechen über den Arbeitgeber gut

IA.6.1.6. Uparimā disā: samaṇa-brāhmaṇā -- Oben: Asketen und Brahmanen


Hausvater dient Asketen und Brahmanen:

  1. durch wohlwollende Werke
  2. durch wohlwollende Worte
  3. durch wohlwollende Gedanken
  4. er verschließt ihnen nie das Tor
  5. er gibt ihnen, was sie benötigen

Asketen und Brahmanen erbarmen sich des Hausvaters:

  1. sie halten ihn vom Bösen ab und zum Guten an
  2. sie sind ihm wohlwollend
  3. sie belehren ihn in dem, was er nicht weiß
  4. sie verbessern ihn in dem, was er weiß
  5. sie erklären ihm den Weg zu einem Himmel

IA.6.2. Apāya-mukkha n. -- Wodurch Besitz schwindet


  1. surā-meraya-majja-ppamāda-ṭṭhānānuyoga m. -- Trinken von Rauschmitteln, die Anlass zu Nachlässigkeit ist
  2. vikāla-visikhā-cariyānuyoga m. -- Herumstreunen zur Unzeit
  3. samajjābhicaraṇa n. -- Besuch von Festveranstaltungen
  4. jûta-pamāda-ṭṭhānānuyoga m. -- Würfelspiel, das Anlass zu Nachlässigkeit ist
  5. pāpa-mittānuyoga m. -- Umgang mit schlechten Freunden
  6. ālasyānuyoga m. -- Müßiggang

(Sigālovādasutta : Dīghanikāya III, 182)

<194>


Nachteile der einzelnen Abflüsse des Besitzes (Sigālovādasutta : Dīghanikāya III, 182-184):


IA.6.2.1. Surā-meraya-majja-ppamāda-ṭṭhānānuyoga m. -- Trinken von Rauschmitteln, die Anlass zu Nachlässigkeit sind


  1. Verlust des Reichtums
  2. Streit
  3. Krankheiten
  4. Schande
  5. Verlust des sexuellen Schamgefühls
  6. Verminderung des Verstandes

IA.6.2.2. Vikāla-visikhā-cariyānuyoga m. -- Herumstreunen zur Unzeit


  1. man achtet nicht auf und hütet nicht sich selbst
  2. man achtet nicht auf und hütet nicht seine Frau und Kinder
  3. man achtet nicht auf und hütet nicht sein Eigentum
  4. man macht sich verdächtig
  5. es entstehen grundlose Gerüchte
  6. böse Dinge hängen einem an

IA.6.2.3. Samajjābhicaraṇa n. -- Besuch von Festveranstaltungen


Man hat nichts anderes im Kopf als:

  1. Wo gibt es Tanz?
  2. Wo gibt es Gesang?
  3. Wo gibt es Instrumentalmusik?
  4. Wo gibt es Erzählungen?
  5. Wo gibt es Handmusik?
  6. Wo gibt es Trommeln?

IA.6.2.4. Jûta-pamāda-ṭṭhānānuyoga m. -- Würfelspiel, das Anlass zu Nachlässigkeit ist


  1. Sieg bringt Feindschaft
  2. der Verlierer trauert seinem Besitz nach
  3. Reichtum schwindet
  4. in Versammlungen gilt das Wort eines Spielers nichts
  5. Verachtung durch Freunde und Gefährten
  6. man wird nicht als Schwiegersohn gewünscht

IA.6.2.5. Pāpa-mittānuyoga m. -- Umgang mit schlechten Freunden


Man hat Umgang mit:

  1. Schurken
  2. Trinkern
  3. Wüstlingen
  4. Betrügern
  5. Schwindlern
  6. Raufbolden

IA.6.2.6. ālasyānuyoga m. -- Müßiggang


Man arbeitet nicht:

  1. weil es zu kalt ist
  2. weil es zu heiß ist
  3. weil es zu spät am Abend ist
  4. weil es zu früh am Morgen ist
  5. weil man hungrig ist
  6. weil man durstig ist

Zu Dhammavibhāga II, Teil 1