Chronik Thailands

กาลานุกรมสยามประเทศไทย

von

Alois Payer

Chronik 1910-10 - 1912-03 (Rama VI.)


Zitierweise / cite as:

Payer, Alois <1944 - >: Chronik Thailands = กาลานุกรมสยามประเทศไทย. -- Chronik 1910-10 - 1912-03 (Rama VI.). -- Fassung vom 2016-12-12. -- URL: http://www.payer.de/thailandchronik/chronik1911.htm   

Erstmals publiziert: 2013-10-14

Überarbeitungen:  2016-12-12 [Ergänzungen] ; 2016-09-27 [Ergänzungen] ; 2016-01-22 [Ergänzungen] ; 2015-12-31 [Ergänzungen] ; 2015-11-29 [Ergänzungen] ; 2015-10-07 [Ergänzungen] ; 2015-09-21 [Ergänzungen] ; v2015-09-02 [Ergänzungen] ; 2015-07-08 [Ergänzungen] ; 2015-06-22 [Ergänzungen] ; 2015-05-13 [Ergänzungen] ; 2015-04-03 [Ergänzungen] ; 2015-03-27 [Ergänzungen] ; 2015-01-26 [Ergänzungen] ; 2014-12-31 [Ergänzungen] ;  2014-11-12 [Ergänzungen] ; 2014-11-02 [Ergänzungen] ; 2014-10-26 [Ergänzungen] ; 2014-10-09 [Ergänzungen] ; 2014-08-24 [Ergänzungen] ; 2014-03-08 [Ergänzungen] ; 2014-02-20 [Ergänzungen] ; 2013-11-26 [Ergänzungen]

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Dieser Text ist Teil der Abteilung Thailand von Tüpfli's Global Village Library


ช้างตายทั้งตัวเอาใบบัวปิดไม่มิด


 

Gewidmet meiner lieben Frau

Margarete Payer

die seit unserem ersten Besuch in Thailand 1974 mit mir die Liebe zu den und die Sorge um die Bewohner Thailands teilt.

 


Vorsicht bei den Statistikdiagrammen!

Bei thailändischen Statistiken muss man mit allen Fehlerquellen rechnen, die in folgendem Werk beschrieben sind:

Morgenstern, Oskar <1902 - 1977>: On the accuracy of economic observations. -- 2. ed. -- Princeton : Princeton Univ. Press, 1963. -- 322 S. ; 20 cm.

Die Statistikdiagramme geben also meistens eher qualitative als korrekte quantitative Beziehungen wieder.

 


1910-10 - 1910-12 undatiert


Statistische Daten 1910:

  • Einwohner: ca. 8 Mio.

Siehe auch:

1906 - 1925

Dauer der Regenzeit:


Abb.: Dauer der Regenzeit (Tage), 1906 - 1925
[Datenquelle: Credner (1935), S. 75]

1900 - 1940

Ausbau der Eisenbahn:


Ausbau (in km. eröffneter Strecken) und kumulative Baukosten (in Mio. Baht) der Eisenbahn, 1900 - 1940
[Datenquelle: Ingram (1971), S. 86]

1892 - 1941

Staatliche Investitionen in Eisenbahnen und Bewässerung


Abb.: Staatliche Investitionen in Eisenbahnen und Bewässerung 1892 - 1941 (in Mio. Baht)
[Datenquelle: Feeny, David <1948 - >: The political economy of productivity : Thai agricultural development 1880 - 1975. -- Vancouver : University of British Columbia Press, 1982. -- (Asian studies monographs ; 3). -- Zugl.: Diss. Univ. of Wisconsin-Madison. -- 238 S. ; 24 cm. -- S. 78]

1897 - 1938

Rendite der staatlichen Investitionen ins Eisenbahnwesen


Abb.: Jährliche Rendite der staatlichen Investitionen ins Eisenbahnwesen 1897 - 1938 (in Prozent des Kapitals)
[Datenquelle: Feeny, David <1948 - >: The political economy of productivity : Thai agricultural development 1880 - 1975. -- Vancouver : University of British Columbia Press, 1982. -- (Asian studies monographs ; 3). -- Zugl.: Diss. Univ. of Wisconsin-Madison. -- 238 S. ; 24 cm. -- S. 78]


1910-10-23 - 1925-11-25 / 2453 - 2468

Rama VI.: Phra Bat Somdet Phra Ramathibodi Si Sintharamaha Vajiravudh Phra Mongkut Klao Chao Yu Hua  พระบาทสมเด็จพระรามาธิบดีศรีสินทรมหาวชิราวุธฯ พระมงกุฎเกล้าเจ้าอยู่หัว


Abb.: Rama V. und Rama VI. -- Chulalongkorn University - จุฬาลงกรณ์มหาวิทยาลัย, Bangkok - กรุงเทพฯ
[Bildquelle: Sven.petersen / Wikimedia. -- GNU FDLicense]


Abb.: Rama VI. als Student in England
[Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]


Abb.: Rama VI. als Kronprinz, vor 1909
[Bildquelle: Twentieth century impressions of Siam : its history, people, commerce, industries, and resources / ed. in chief: Arnold Wright. -- London [etc.] : Lloyds, 1908. -- S. 86]


Abb.: Rama VI. mit Hofstaat


Abb.: Briefmarkenserie: Königliche Kopfbedeckungen:
op left: The Grand Diamond Hat
Top right: The Gold Brocade Hat
Bottom left: The Helmet for Battle
Bottom right: The Felt Hat
[Bildquelle: Tom Marshall. -- http://www.flickr.com/photos/atomdocs/4289561358/. -- Zugriff am 2012-03-14. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]


Abb.: Denkmal für Rama VI. in Nakhon Pathom, 2006
[Bildquelle: Guido Johannes Joerg (Endimione) / Wikimedia. -- GNU FDLicense]


Abb.: König Vajiravudh zieht mit den Armen Fähigkeit und Tatkraft Siam mit den Stricken Militär, Gesetz und Ordnung, Erziehung, Landwirtschaft und Industrie über das Niveau von Burma, Kambodscha und Vietnam. Im Hintergrund Rama I bis Rama V.
Karikatur in Dusit Samit (ดุสิตสมิต)
[Bildquelle: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 65.]

"König Vajiravudh (voller Thronname Phra Bat Somdet Phra Poramentharamaha Vajiravudh Phra Mongkut Klao Chao Yu Hua, Thai: พระบาทสมเด็จพระปรเมนทรมหาวชิราวุธฯ พระมงกุฎเกล้าเจ้าอยู่หัว, Aussprache: [pʰrábàːt sŏmdèt pʰrá pɔramen máhăː wáʧírawút]), Rama VI., (* 1. Januar 1880 in Bangkok; † 25. November 1925 in Bangkok) war König von Siam vom 23. Oktober 1910 bis 1925.

Jugend und Ausbildung

Vajiravudh war der älteste Sohn von König Chulalongkorn (Rama V.) und erlernte die thailändische Sprache bei Chaophraya Phra Sadet Surentrathibodi[1]. Im Alter von acht Jahren, als er im Königspalast unter anderem in englischer Sprache unterrichtet wurde, erhielt er den Titel Prinz Kromkhun Dhepdavaravadi. Mit dreizehn Jahren wurde er 1891 in die Militärakademie Sandhurst eingeschrieben, wo er Offizier der Durham Light Brigade wurde. 1894 starb sein Halbbruder Kronprinz Vajirunhis und Vajiravidh wurde neuer Kronprinz. Anschließend studierte er in Oxford Kunstgeschichte. Während dieser Zeit schrieb er ein Buch über den polnischen Erbfolgekrieg, doch blieb er der Abschlussfeier wegen einer Blinddarmentzündung fern. 1902 kehrte er nach Siam zurück und wurde zum Kronprinzen ernannt. Zugleich war Vajiravudh Generalinspekteur der Armee und Kommandeur der Leibgarde seines Vaters.

König

Vajiravudh folgte seinem Vater am 23. Oktober 1910 auf den Thron. Der junge König führte die Modernisierungsmaßnahmen von Chulalongkorn weiter. Er stand der Demokratie positiv gegenüber und verstand, dass das Volk mehr Rechte erhalten müsse und die Absolute Monarchie sich dem Ende zuneigte. Zunächst gründete er das Kolleg für königliche Pagen (Thai: วชิราวุธวิทยาลัย), das der Ausbildung von Pagen diente und sich an solchen Eliteeinrichtungen, wie Eton, anlehnte. 1911 etablierte der König die Pfadfinder, die bis heute eine wichtige Einrichtung in Thailand sind.

Die Krönung am 11. November 1911 war ein international besuchtes Ereignis in Siam, das erste in dieser Form in der Geschichte des Landes. Besucher kamen unter anderem aus dem Deutschen Reich und aus Japan. Auch auf technischem Gebiet schien es unter Vajiravud voranzugehen: Ende des Jahres hob das erste Flugzeug von siamesischem Boden ab.

Palastrevolte 1912

Man erwartete von Vajiravud die Ausarbeitung einer Verfassung für Siam, die allerdings trotz mancher Ankündigung nicht kam. Nachdem der Kaiserthron in China durch den Wuchang-Aufstand 1911 ins Wanken geraten war, hielt es auch Unzufriedene in Siam nicht mehr. Anlass war die Verstimmung mancher Angehöriger der Armee über ungerechte Strafen des seinerzeitigen Kronprinzen Vajiravud sowie dessen Aufstellung einer Privatarmee, der Wilden Tiger.

Verwaltung, Infrastruktur und Auswirkungen auf die Wirtschaft Siams

1913 führte er die bis dahin in Siam unbekannten Familiennamen ein. Gleichzeitig entwickelte er einen ersten Standard für die Umschrift von Thaischrift in das lateinische Alphabet[2]. Die wachsende Komplexität der Gesellschaft und des Arbeitslebens verlangte nach viel mehr qualifiziertem Personal, als Siam es aufbringen konnte. Deshalb setzte Vajiravudh nicht nur die Stipendiaten-Ausbildung hervorragender Schüler in Europa und in den USA fort, sondern sorgte auch für die Verbesserung des innerstaatlichen Bildungssystems, indem er die allgemeine Schulpflicht von mindestens vier Jahren einführte. Dazu mussten die Begabten angehalten werden, da die Bevölkerung doch eher das Heil von der Machtelite her erwartete und nicht von vorneherein motiviert war, am Staatsleben direkt teilzunehmen. Im Jahre 1917 gründete er die Chulalongkorn-Universität in Bangkok und erließ 1921 ein Gesetz zur Gleichstellung von Mann und Frau

Vajiravudh setzte viele ungewöhnliche Methoden ein, um die Bevölkerung auf die veränderte Lebenssituation vorzubereiten: Texte, Bühnenstücke und Musikwerke aus seiner Feder wurden verbreitet, zum Beispiel die Komposition „Schlamm auf den Rädern“, die zeigen sollte, wie schwer es ist, die Karre in die richtige Richtung zu bewegen, wenn keiner richtig mitmacht.

Erster Weltkrieg aus der Sicht Siams

In der Außenpolitik näherte sich Siam Europa an. Im Ersten Weltkrieg unterstützte Vajiravudh gegen einigen Widerstand in der Herrscherfamilie die Entente mit 2.000 Elitesoldaten, die allerdings so spät in Europa ankamen, daß sie nicht mehr in die Kampfhandlungen eingreifen konnten. Sie nahmen jedoch an Siegerparaden in Paris, Brüssel und anderen Städten teil und wurden auch bei der Rückkehr in Bangkok als Helden mit großem Pomp und Siegesparaden gefeiert. Durch Unfälle und Krankheiten waren allerdings 19 Soldaten auf der Expedition umgekommen, denen in Bangkok nördlich des Sanam Luang vor dem Nationalmuseums) ein Denkmal gesetzt wurde, das „Expeditionary Force Monument“. Gegen Ende seiner Amtszeit, am 11. November 1924, sah er sich mit einem Staatsstreich konfrontiert, der allerdings folgenlos blieb. Die Putschisten wurden vom König alle begnadigt.

Heiraten

Für fast zehn Jahre blieb Vajiravud als König unverheiratet. 1920 traf er Mom Chao Wanwimon in seinem Phayathai-Palast anlässlich einer Theateraufführung und war von ihr beeindruckt. Er machte sie zu Prinzessin Wallapa, nur um vier Monate später um ihre Schwester, Prinzessin Laksamailawan, anzuhalten. Doch fand eine Hochzeit nicht statt.

1921 heiratete Vajiravud Prueng Sucharitkul, Tochter des Chaophraya Sutham Montri und erhob sie zur Phra Sucharitsuda, als seine Konkubine. Anschließend heiratete er deren Schwester, Prapai Sucharitkul, die er mit dem Titel Phra Inthrasaksachi versah. 1922 wurde diese zur Königin erhoben. Nach zwei Fehlgeburten heiratete Vajiravud 1924 Krueakaeo Abhaywongse, Tochter von Phraya Abhay Bhubet als Suvadhana.

Erbfolgeregelung

1924 erließ Vajiravud eine Erbfolgeregelung, die bis heute für die Chakri-Dynastie Geltung behalten hat. Danach haben nur Söhne und Enkelsöhne des Herrschers das Recht auf Thronfolge. Im Falle, dass keine Söhne vorhanden sind, wird der Thron an den ältesten "echten" Bruder des verstorbenen Königs vergeben, als denjenigen Bruder, der dieselbe Mutter hat. Söhne von ausländischen Müttern sind dabei ausgeschlossen.

Ableben und Nachwirkung

Vajiravudh starb nach einer Krankheit am 25. November 1925 in Bangkok. Seine Tochter Bejaratana Rajasuda (1925–2011) wurde erst zwei Stunden vor seinem Tod geboren. Als Nachfolger wurde sein Bruder Prajadhipok (Rama VII.) ernannt, der als Phra Bat Somdet Phra Phokklao Chaoyuhua den Thron bestieg. Die Statue von Vajiravudh vor dem Lumpini-Park wurde am 27. März 1942 enthüllt. Der Standort wurde gewählt, weil der Park vom König geschaffen wurde."

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rama_VI. -- Zugriff am 2011-10-06]


Abb.: Rama VI., Postkarte, um 1911


Abb.: Rama VI., Postkarte, um 1911


Abb.: Von König Vajiravudh gezeichnete Karikatur: Eisenbahnminister Prinz Purachatra (พระเจ้าบรมวงศ์เธอ พระองค์เจ้าบุรฉัตรไชยากร กรมพระกำแพงเพ็ชรอัครโยธิน) schiebt den deutschen Eisenbahnbauer Luis Weiler (1863 - 1918) weg, 1917
Aus einer Reihe von Karikaturen in Dusit Samit (ดุสิตสมิต)
Die Originale solcher Karikaturen werden für gemeinnützige Zwecke verkauft.
[Bildquelle: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 245.]

Der Beginn von Rama VI. Herrschaft ist begleitet von verschiedenen glücksverheißenden Omen:

Da Rama VI. an einem Samstag geboren wurde - einem unheilsamen Tag, wählt er Freitag als seinen Geburtstag. Deswegen ist seine Farbe auch nicht das Purpur des Samstags, sondern das Blau des Freitags. (Die Farben der Wochentage sind Sonntag - rot, Montag - gelb, Dienstag - rosa, Mittwoch - grün, Donnerstag - orange, Freitag - blau, Samstag - purpurn).

Persönlicher Schutzgeist Ramas VI.

Phra Hiranhu / Hiranphanasun (ท้าวหิรัญพนาสูร). Ihm wird täglich ein Teil der königlichen Speisen dargebracht. Diese Verehrung geht auf eine Reise des damaligen Kronprinzen Vajiravudh 1906 nach Nordsiam zurück. Dabei soll einer der Begleitpersonen im Traum der Dschungeldämon Hiranhu erschienen sein, der ihm sagte, dass er als Aufgabe habe, den König zu beschützen.

Frauen Ramas VI.

  1. Hochzeit: 1921-06-10: Prinzessin Indrasakdi Sachi (อินทรศักดิศจี) ; 1922-01-01 - 1925-09-15: Königin Indrasakdi Sachi (1902 – 1975) geborene Prabai Sucharitakul (ประไพ สุจริตกุล).


    Abb.: Indrasakdi Sachi (อินทรศักดิศจี), 1922
    [Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]

  2. Hochzeit: 1921-10-21: Phra Sucharit Suda (พระสุจริตสุดา, 1895 - 1982) , geborene Prueng Sucharitakul (เปรื่อง สุจริตกุล)


    Abb.:  Sucharit Suda (พระสุจริตสุดา), 1921
    [Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]

  3. Erwerbung: 1922: Prinzessin Lakshamilavan (ลักษมีลาวัณ; 1899 – 1961), geborene Prinzessin Vanbimol Voravan (วรรณพิมล วรวรรณ)


    Abb.: Lakshamilavan (ลักษมีลาวัณ), 1922
    [Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]

  4. Hochzeit: 1924-08-10: Prinzessin Phra Nang Chao Suvadhana (สุวัทนา, 1905 - 1985) geborene Krueakaew Abhaiwongse (เครือแก้ว อภัยวงศ์)


    Abb.: Suvadhana (สุวัทนา)
    [Bildquelle: Wikipedia]

Mit Prinzessin Suvadhana (สุวัทนา) hat Rama VI. eine Tochter: Prinzessin Bejaratana Rajasuda Sirisobhabannavadi (สมเด็จพระเจ้าภคินีเธอ เจ้าฟ้าเพชรรัตนราชสุดา สิริโสภาพัณณวดี, 1925-11-24 - 2011)


Abb.:  Prinzessin Suvadhana (สุวัทนา) mit Tochter Prinzessin Bejaratana Rajasuda Sirisobhabannavadi (สมเด็จพระเจ้าภคินีเธอ เจ้าฟ้าเพชรรัตนราชสุดา สิริโสภาพัณณวดี), 1925
[Bildquelle: th.Wikipedia. -- Public domain]

Während der Regierungszeit Ramas VI. (und später) müssen Schulkinder viele patriotische Lieder singen. Ein Beispiel:

All of us youths are proud to be of Thai descent.
Our hearts are strong to protect the power who loves the land,
King Vajiravudh, who has encouraged us all
To offer our bodies and our lives to the royal need.
We are heedless of sacrifice to save our freedom
So that we Thai will endure till the end of time
.

Text: Luang Phitakthepnakhon ; Melodie: Paribatra Sukhumbhand, Prinz von Nakhon Sawan (สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์เธอ เจ้าฟ้าบริพัตรสุขุมพันธุ์ กรมพระนครสวรรค์วรพินิต, 1881 - 1944)
[Übersetzt in: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 167.]

Als König besucht Rama VI.

Zur literarischen Produktion Ramas VI. schreibt der deutsche Thaiist Klaus Wenk (1927 - 2006):

"In der Regierungszeit Rama VI begann die Entwicklung in Thailand, die schließlich zu den hinreichend bekannten Zuständen unter Phibun Songkhram führte. Wachirawut ist der Initiator eines thailändischen Nationalismus, der ca. zwölf Jahre nach seinem Tode rechtsradikale, chauvinistische Züge annehmen sollte. Man muß aber auch hier wieder einräumen, daß seine nationalistischen Bestrebungen bis zu einem hohen Grade als Abwehrreaktion und zugleich als Flucht nach vorne zu verstehen sind. Die ernsthafte politische und militärische Bedrohung Thailands um die Jahrhundertwende, die demütigenden Diktate der europäischen Kolonialmächte, besonders Frankreichs, die Konfrontierung mit dem europäischen Nationalismus mit allen seinen Konsequenzen, machen Wachirawut’s Bemühungen bei der relativ schwachen militärischen Position seines Landes bis zu einem gewissen Grade verständlich. Der Nationalismus war nicht seine Erfindung, dem politisch weitgehend indifferenten Thailänder ist dieser Begriff fremd. Wachirawut war in England erzogen worden und hatte wohl erkannt, daß der Selbstbehauptungswille seines Volkes - und sei es durch Worte - geweckt werden müsse, wollte es weiterhin als Nation Bestand haben.

Diese Bemerkungen sind notwendig zum Verständnis seines Werkes. In vielen Schriften und Dichtungen Wachirawut’s ist so unendlich viel hohles Pathos, das ohne Kenntnis der historischen Gegebenheiten nicht nur unverständlich, sondern abstoßend wirken könnte. Die Person des Königs bleibt gleichwohl widersprüchlich genug, und es wird eine der zahlreichen Aufgaben der künftigen Literaturgeschichtsforschung sein, das außerordentlich umfangreiche Werk des Königs auch unter dem Gesichtspunkt zu untersuchen, was er propagierte und wie er selber dem entgegenhandelte.

Rama VI veröffentlichte - meistens unter Pseudonymen - mehr als 150 Titel, u. a. 63 Dramen, mehr als 70 Prosaschriften vor allem mit geschichtlichen und politischen Themen, etwa 40 Dichtungen größeren und kleineren Umfangs aus allen Bereichen der traditionellen thailändischen literarischen Gattungen. Ferner übersetzte er eine beträchtliche Anzahl englischer Werke in das Thailändische, wobei besonders Shakespeares Dramen „Was ihr wollt", „Othello", „Der Kaufmann von Venedig" und „Romeo und Julia" zu erwähnen sind.

Das ist ein erstaunlich umfangreiches Oeuvre, über das zu urteilen hier weder der Ort ist noch der Stand der thailändischen Literaturwissenschaft zulassen würde."

[Quelle: Wenk, Klaus <1927 - 2006>: Die Ruderlieder, kāp hē rüö, in der Literatur Thailands. -- Wiesbaden : Steiner, 1968. -- 177 S. : Ill. ; 23 cm. -- (Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes ; Bd. 37,4). -- S. 84f.]

Der Adel von Mom Chao (หม่อมเจ้า) aufwärts zählt beim Regierungsantritt Rama VI. knapp über 500 Personen.

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Von Rama VI. initiierte Spendenaktionen:

Vor allem chinesische Geschäftsleute sind bei diesen Aktionen besonders spendierfreudig.

Die Spendenaktionen werden durch alle Medien unterstützt:

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Während der Regierungszeit Ramas VI. erhalten 92 Chinesen Adelstitel.

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Einige der Pseudonyme, unter denen Rama VI. schreibt:

1910-10-23 - 1925-11-25 / 2453 - 2468

Rama VI. schreibt zahlreiche Zeitungsartikel (oft unter einem Pseudonym) in der Zeitung หนังสือพิมพ์ไทย. Der Siam Observer bringt dann oft die englische Übersetzung.

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Titel einiger (!) der wichtigsten Essays Ramas VI. (viele seiner Essays übersetzt er selbst ins Englische):

Rama VI. lässt Drucke seiner literarischen Werke gratis weit verbreiten.

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Einige der von Rama VI. verfassten Schauspiele:

Tanzdramen von Rama VI., beides sind Propagandstücke für die Allierten im 1. Weltkrieg:

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Rama VI. übersetzt u.a. folgende Werke ins Thai:

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Rama VI. schreibt unzählige Repliken auf Kritiken seines Tuns und seiner literarischen Werke. In Siam herrscht aber eine Pressefreiheit, von der die Thais unter Rama IX. nur träumen werden können.


Abb.: Im Gegensatz zur konstitutionellen Monarchie Ramas IX. gibt es dieses Verbotsschild in der absoluten Monarchie Ramas VI. nicht

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Der König gibt weiter hin heraus die Zeitschrift  ทวีปัญญา (Thawipanya)

Er fördert durch wichtige Artikel die Zeitschriften.

Ein guter Bibliothekskatalog für Werke Ramas VI ist: http://ci.nii.ac.jp/author/DA11636652?p=1. -- Zugriff am 2013-11-21

1911

Dekret über Militärische Titel. Es gibt folgende Ränge nach dem ยศ-System (Yot):

  1. มหาอำมาตย์นายก -- Feldmarschall
  2. มหาอำมาตย์เอก -- General
  3. มหาอำมาตย์โท -- Lieutnant General
  4. มหาอำมาตย์ตรี -- Major General
  5. อำมาตย์เอก -- Colonel
  6. อำมาตย์โท -- Lieutnant Colonel
  7. อำมาตย์ตรี -- Major
  8. รองอำมาตย์เอก -- Captain
  9. รองอำมาตย์โท -- Lieutnant
  10. รองอำมาตย์ตรี -- Sublieutrnant
  11. ว่าที่รองอำมาตย์ตรี -- Acting Sublieutnant
  12. ราชบุรุษ -- Sergeant Major

Vgl. folgende Übersicht:

ตารางเทียบยศทหารและข้าราชการในอดีต

ลำดับที่ ทหารบก ทหารเรือ ตำรวจภูธร พลเรือน กระทรวงวัง
และกรมขึ้น
กรมพระ
ตำรวจหลวง
รักษาพระองค์
กรมมหาดเล็ก
1 จอมพล จอมพลเรือ - มหาอำมาตย์นายก - - -
2 นายพลเอก นายพลเรือเอก นายพลตำรวจเอก มหาอำมาตย์เอก มหาเสวกเอก พระตำรวจเอก จ่าวางเอก
3 นายพลโท นายพลเรือโท นายพลตำรวจโท มหาอำมาตย์โท มหาเสวกโท พระตำรวจโท จ่าวางโท
4 นายพลตรี นายพลเรือตรี นายพลตำรวจตรี มหาอำมาตย์ตรี มหาเสวกตรี พระตำรวจตรี จ่าวางตรี
5 - นายพลเรือจัตวา - - - - -
6 นายพันเอก นายนาวาเอก นายพันตำรวจเอก อำมาตย์เอก เสวกเอก ขุนตำรวจเอก หัวหมื่น
7 นายพันโท นายนาวาโท นายพันตำรวจโท อำมาตย์โท เสวกโท ขุนตำรวจโท รองหัวหมื่น
8 นายพันตรี นายนาวาตรี นายพันตำรวจตรี อำมาตย์ตรี เสวกตรี ขุนตำรวจตรี จ่า
9 นายร้อยเอก นายเรือเอก นายร้อยตำรวจเอก รองอำมาตย์เอก รองเสวกเอก นายตำรวจเอก หุ้มแพร
10 นายร้อยโท นายเรือโท นายร้อยตำรวจโท รองอำมาตย์โท รองเสวกโท นายตำรวจโท รองหุ้มแพร
11 นายร้อยตรี นายเรือตรี นายร้อยตำรวจตรี รองอำมาตย์ตรี รองเสวกตรี นายตำรวจตรี มหาดเล็กวิเศษ
12 ว่าที่
นายร้อยตรี
ว่าที่
นายเรือตรี
ว่าที่นายร้อย
ตำรวจตรี
ว่าที่
รองอำมาตย์ตรี
ว่าที่
รองเสวกตรี
ว่าที่
นายตำรวจตรี
มหาดเล็กสำรอง
13 นายดาบ พันจ่าเอก นายดาบตำรวจ ราชบุรุษ - - -
14 จ่านายสิบ พันจ่าโท จ่านายสิบ
ตำรวจ
- จ่าพันทนาย นายหมู่ใหญ่ พันจ่าเด็กชา
15 - พันจ่าตรี - - - - -
16 นายสิบเอก จ่าเอก นายสิบ
ตำรวจเอก
- พันทนายเอก นายหมู่เอก พันเด็กชาเอก
17 นายสิบโท จ่าโท นายสิบ
ตำรวจโท
- พันทนายโท นายหมู่โท พันเด็กชาโท
18 นายสิบตรี จ่าตรี นายสิบ
ตำรวจตรี
- พันทนายตรี นายหมู่ตรี พันเด็กชาตรี
19 พลทหาร พลทหารเรือ พลตำรวจ - พันทนาย พลตำรวจ เด็กชา

[Quelle: https://th.wikipedia.org/wiki/ยศข้าราชการพลเรือนของไทยในอดีต. -- Zugriff am 2016-09-27] 


Nicht datierte Aussagen Ramas VI.

 


Rama VI. über "echte Thai":

"In order to determine the real nationality of whoever, one must consider to whom he pays his allegiance. If he pays his allegiance to the King of Siam, then he is a real Thai."

[Übersetzt in: Kasian Tejapira [เกษียร เตชะพีระ] <1957 - >: Commodifying Marxism : the formation of modern Thai radical culture, 1927-1958. -- Kyoto : Kyoto Univ. Pr., 2001. -- 390 S. : Ill. ; 23 cm.  -- (Kyoto area studies on Asia ; 3). -- ISBN 1876843985. -- Revision of the author's thesis (doctoral) -- Cornell University, 1992. -- S. 24]

Rama VI. wettert gegen Anglizismen im Thai und schlägt Neubildungen aufgrund von Thai- oder Sanskrit-Wörtern vor, z.B.:

Auch andere Ausdrücke thaiisiert Rama VI., z.B.


Abb.: Chinesische/Thai Hosen - กางเกงจีน / กางเกงไทย, China / von Cecil Beaton (1904 - 1980), 1944
[Bildquelle: Wikimedia. -- Public domain]

Ramas VI. Bemühungen um eine Rechtschreibreform des Thai verlaufen im Sand.

Rama VI: bürgert das Sanskrit-Wort jāti (ชาติ) in der Bedeutung "Nation" ins Thai ein (ชาติ in der Bedeutung von "Geburt" usw. gehört schon lange zum Thai-Wortschatz). So gibt er dem für ihn so wichtigen Thai-Nationalismus einen Namen.

"Every small nation must place its trust equally in its courage and its utmost efforts for its own people. Trusting or hoping for help from others is the best guarantee of failure .... Thailand must find its strength in its own Thai people. Thai weapons must protect Thai borders. And if the Thai nation hopes to survive, it must rely on its own strength and on the true patriotic feelings of those who are truly Thai."

[Übersetzt in: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 87]

Aus dem Schauspiel Uttarakuru (อุดดรกุรุ - Uttarakuru - an Asiatic wonderland):

".. .the good old kings were not piffling jokers to snap your fingers at; they did do all kinds of unpleasant things to Socialists.. ..The Sword of Justice and the Sword of Power was the same, and held by the same man. What a difference between then and now! The World had not become so frightfully civilised in the days of our author to permit a man’s airing his socialistic opinions as such..."

[Zitiert in: Kasian Tejapira [เกษียร เตชะพีระ] <1957 - >: Commodifying Marxism : the formation of modern Thai radical culture, 1927-1958. -- Kyoto : Kyoto Univ. Pr., 2001. -- 390 S. : Ill. ; 23 cm.  -- (Kyoto area studies on Asia ; 3). -- ISBN 1876843985. -- Revision of the author's thesis (doctoral) -- Cornell University, 1992. -- S. 16]


Abb.: Wahlplakat für Keir Hardie, ca. 1895
[Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]

"A relatively new Western philosophy that had begun to make an impact on educated Thai during the Sixth Reign was socialism. The King reacted to this ideology and its spokesmen with the same degree of vehemence with which he reacted to revolutionary Western political concepts. Both social and political revolutionaries were, he said, afflicted with "unrest fever" or "new mania," a "fairly contagious disease" spread by "arrant humbugs" among ignorant and gullible people who would "enthuse" over everything Western and everything new.

The King wrote a witty essay entitled "Uttarakuru" exposing what seemed to him the foolishness of these imitators of Western fads. Uttarakuru was an Asian utopia first described in Thai in a fourteenth- century work which was based on a much older Brahmanic text. In Uttarakuru the people all observed the moral precepts and never strayed from righteousness and so were blessed with beauty, longevity, and happiness. The best blessing of all, noted Vajiravudh, was contained in the sentence "Of all forms of wealth, no man knows which is his and which is of another, all being common (property) everywhere, and no man ever cultivates lands, or ploughs fields or engages in trade." Here, said the King, is "pure, idealistic Socialism" with "no individual property, and no manner of work." The King pointed out other aspects of Uttarakuruan society that he regarded as anticipating socialist thought. One was a "providing tree" that gave men clothing and jewelry at their wish; this, the King said, was a literary device that really implied communization or nationalization of all forms of property. Another was a short-term marriage system, which, he pointed out, was very much like the free marriage ideas of such socialists as George Bernard Shaw. A third was a child-raising system in which "children grow up by themselves"; presumably, said the King, this meant that children would belong to and be reared by the state.

The irony and sarcasm of the essay made its point clear. What need had the Thai for the foreign utopian thought of Westerners such as Shaw [George Bernard Shaw, 1856 - 1950] or Keir Hardie [James Keir Hardie, 1856 - 1915, einer der Gründer der britischen Labour Party], or their Chinese variants such as K'ang Yu-wei [康有為, 1858 - 1927] and Sun Yat-sen [孫逸仙, 1870 - 1925], when Siam had its own depictions of the ideal? The King wrote, "As long as human nature remains as it is, so long shall we have new apostles of Social Reform, who prate of 'New' theories, which are as old as the hills! Shall we get any nearer to such an idealistic state? Will such theories ever become really practicable outside Dreamland or the Lunatic Asylum?""

[Quelle: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 181f.]


Abb.: Keir Hardie / von Leslie Ward (1851 - 1922)
[Bildquelle: Vanity fair. -- 1906-02-08´/ Wikimedia. -- Public domain]


Abb.:
George Bernard Shaw / von Alick P.F. Ritchie (1868-1938)
[Bildquelle: Vanity fair. -- 1911-08-16]


Abb.: K'ang Yu-wei [康有為]
[Bildquelle:
风之清扬 / Wikimedia. -- GNU FDLicense]

Aus dem Schauspiel Mahatama (มหาตมะ):

"Says one heroine: "I am a woman. I cannot be a soldier or a Wild Tiger. Since I cannot pay homage to His Majesty with the strength of my body, I must do so with money."

Vajiravudh's heroine understands the reasons behind her devotion to her country: "Although I'm only a woman, I've sense enough to see that if our Thai nation is destroyed, that will be the end of us Thai.''

The heroine is even willing to defy her husband, who is opposed to nationalistic fund drives; she thus exhibits, with the obvious approval of the royal author, that devotion to nation outranks devotion to one's spouse."

[Quelle: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 152.]

Aus dem Schauspiel ฉวยอำนาจ (Staatsstreich):

"Mit seinem Schauspiel "Der Staatsstreich" [ฉวยอำนาจ] (Chuei Amnat) rückte Wachirawut noch stärker in die Nähe faschistoider Auffassungen. In diesem Stück werden die Juden als hinter kapitalistischer Ausbeutung und bolschewistischem Terror stehend charakterisiert. Die Analogie zu den Chinesen ist naheliegend. Die wirklichen Patrioten und Nationalisten, denen während der Planung eines Staatsstreichs die Augen aufgehen, unterstellen sich in dem Schauspiel wieder dem König und erküren ihn zum Cäsar:

"Wir bitten Euch darum, unser Cäsar zu sein. Sei unser Führer zur Austilgung der Gefahren für das Land, - genauso wie die Sonne die Dunkelheit der Erde vertilgt, wenn die Zeit gekommen ist!""

[Quelle: Skrobanek, Walter <1941 - 2006>: Buddhistische Politik in Thailand : mit besonderer Berücksichtigung des heterodoxen Messianismus. -- Wiesbaden : Steiner, 1976. -- 315 S. ; 24 cm. -- (Beiträge zur Südasienforschung ; 23). -- ISBN 3-515-02390-9. -- Zugl.: Heidelberg, Univ., Diss., 1972. -- S. 53. -- Mit Erlaubnis des inzwischen verstorbenen Autors]

Über das Aussehen siamesischer Frauen:

"The minor hindrances to the progress of women in Siam—hair styles, dress fashions, and tooth color—were obviously all in the category of appearance. Vajiravudh looked on Thai women with Western eyes and found the old styles distinctly unattractive. He wrote: "Every book I have read by a Western writer has commented on the great oddity that, for whatever reason, women cut their hair short. And they state that many Thai women would be very pretty except for their short hair which makes them ugly." On the Thai women's preference for betel-stained black teeth, he wrote that it had "long been a subject of foreign criticism" and added: "I myself very much detest black teeth." What Westerners thought was obviously of great importance to the King. What Westerners thought became fact to him, so that traditional Thai fashions were seen not as fashions but as facts that could be explained only as deliberate devices fostered by Thai men to keep their women in bondage. Thai men, he said, wanted to keep their women unattractive so that they could hold them back better. And so, the King reasoned, whatever he could do to help Thai women improve their appearance would forward the emancipation of women."

[Quelle: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 159.]

Asvabahu: Siamese Art. -- o. J.

"Instead of treasuring objects of Art which have been in the family for generations, such objects are sold or exchanged for more "civilised" articles; priceless "thorn" bowls have been exchanged for Thermos flasks, beautiful mother-of-pearl boxes for cheap cigarette cases, lovely pieces of cloth for the latest product of Lancashire looms, and so on ad nauseam."

"The best example of Siamese decorative painting with beauty and grace in every line is despised and has to make way for a piece of lithographic horror, whose colours knock you down at the distance of ten yards; for we prefer to defile our walls with the horror in order to show people that we are civilised."

[Zitiert in: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 230f.]

Aus Samakkhi Sewok (สามัคคีเสวก). -- o. J.

Thailand is as civilized as other lands,
For we have craftsmen who are expert
In carving and in drawing
And in the composing of music
And in all sorts of work in gold
And in fashioning superbly in silver.
We also have many excellent painters
And talented jewelers.

[...]

We Thai should nourish our crafts,
The beautiful products in Thai style.
We should support our artisans
And not let them shamefully decline.

[...]

Helping our artisans is helping our country,
Because then our art will enhance our reputation
So we can take our place without shame
Among the great nations of the world.

[...]

The civilized arts are a nation's glory.

[...]

A nation without artists
Is like a man without a woman.
It is not a pleasant sight;
He is derided and shamed
.

[Übersetzt in: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 231f.]

Rama VI. über glückliche Vorzeichen seiner Herrschaft

"During the first year of our reign several portents of the highest traditional import have made themselves manifest, and the augury they convey convinces us that prosperity, and not calamity, shall continue to be the lot of our Thai Race. The discovery of 
  • the Monkey Standard,
  • the Garuda Standard,
  • and the Bow and Arrow of Rama’s strength

are sure manifestations that warriors have not yet ceased to exist in the Land of the Thai, and inspire us all with confidence that the defence of our national independence will not be altogether futile.

The appearance of the White Elephant at the same period is likewise a portent that the Kingdom of Siam will not fall to a low estate, unable to stand on an equal footing>with the nations.

All these portents have created a deep impression upon us, and we doubt not upon the minds of every one of you also."

[Zitiert in: Wales, H. G. Quaritch (Horace Geoffrey Quaritch) <1900 - 1981>: Siamese state ceremonies : their history and function. -- London : Quaritch, 1931. -- 326 S. : Ill. ; 25 cm. -- S. 273f.]


1910 undatiert


1910 - 1946


Abb.: Münzen unter Rama VI. bis Rama VIII.
[Bildquelle: Grandpalace s / Wikipedia. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung)]

1910


Abb.: Diplom für Pali Grad Parien 3 (เปรียญธรรม ๓ ประโยค), 1910
[Bildquelle: Tevaprapas Makklay / Wikimedia. -- Public domain]

1910

Einweihung des hinduistischen Śrīmahā-Umādevī-Tempels (วัดพระศรีมหาอุมาเทวี - Śrīmahā-Māri-amman-Tempel  - ஶ்ரீமஹாமாரியம்மன்) in Bangkok.


Abb.: Lage des Śrīmahā-Umādevī-Tempels (วัดพระศรีมหาอุมาเทวี - Śrīmahā-Māri-amman-Tempel  - ஶ்ரீமஹாமாரியம்மன்)
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]


Abb.: Śrīmahā-Umādevī-Tempel (วัดพระศรีมหาอุมาเทวี), Bangkok
[Bildquelle: Kawaputra / Wikipedia. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung)]


1911 undatiert


1911 - 1943

Major General Chakkham Khachonsak (พลตรี มหาอำมาตย์โท เจ้าจักรคำขจรศักดิ์) (1875 - 1943) ist der letzte Fürst von Lamphun (ลำพูน)


Abb.: Major General Chakkham Khachonsak (พลตรี มหาอำมาตย์โท เจ้าจักรคำขจรศักดิ์)
[Bildquelle: th.Wikipedia. -- Public domain]


Abb.: Lage von Lamphun (ลำพูน)
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]

1911

Es erscheint:

พุทธานุวัตร : พุทธภาษิตคัดมาสำหรับศึกษาประจำวันตลอดทั้งปี = Imitation of Buddha / / hrsg. เออร์เน็สต์ เอ็ม. โบว์เด็น [Ernest M. Bowden] ; übers. หลวงโยธาธรรมนิเทศ โยธาธรรมนิเทศ. -- 2454 [=1911]. -- Originaltitel: The imitation of Buddha : quotations from Buddhist literature for each day in the year. -- London, 1891


Abb.: Einbandtitel einer späteren Ausgabe

1911

Wiedereinrichtung des 1896 abgeschafften Ministry of the Privy Seal (Ministerium des Sigelbewahrers). Das Ministerium ist für Titel, königliche Zeremonien usw. zuständig. Es hat 19 Beamte.

1911

Royal Decree. Remitting old Arerars of Taxes on Fruit Gardens and ordering a New Assessment of the Same for Amended Taxation R. S, 130

1911


Abb.: Bauernhaus, Phitsanulok (พิษณุโลก), ca. 1911


Abb.: Lage von Phitsanulok (พิษณุโลก)
[Bildquelle: CIA. -- Public domain]

1911


Abb.: Samsen (สามเสน) : a glimpse of China, ca. 1911


Abb.: Lage von Samsen (สามเสน)
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]

1911

Verwaltungsgliederung:


Abb.: Verwaltungsgliederung 1911
[Datenquelle: Directory (1914), S. 191]

1911

Zensus


Abb.: Einwohner gemäß Zensus in Mio., 1911 - 1947
[Datenquelle: Ingram (1971), S. 46]

1911

Einwohner nach Monthon (มณฑล):


Abb.: Einwohner der Monthon (มณฑล), Volkszählung 1910/11
[Datenquelle: Directory (1914), S. 191]

1911

Staatsbürger in Bangkok-Stadt:


Abb.: Staatsbürger in Bangkok-Stadt, Volkszählung 1910/11
[Datenquelle: Directory (1914), S. 190]

1911

Prozent der Analphabeten unter den Männern bzw. Frauen je Monthon (มณฑล) (Ohne Bangkok)


Abb.: Prozent der Analphabeten unter den Männern bzw. Frauen je Monthon (มณฑล), Volkszählung 1911
[Datengrundlage (absolute Zahlen): Directory (1914), S. 197]


Abb.: Eine schöne Handschrift, die kaum jemand lesen kann, 1813
[Bildquelle: Hiart / Wikimedia. -- Public domain]

1911

Wunderheiligen-Aufstände (ผู้มีบุญ) in der Provinz Nakhon Si Thammarat (นครศรีธรรมราช): Brandstiftungen, Plünderungen und Zusammenstöße mit Regierungstruppen.


Abb.: Lage der Provinz Nakhon Si Thammarat (นครศรีธรรมราช)
[Bildquelle: CIA. -- Public domain]

1911

Damrong Rajanubhab (สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์เธอ พระองค์เจ้าดิศวร กุมาร กรมพระยาดำรงราชานุภาพ, 1862 -1943) an Salvatore Besso (1884 - 1912), Korrespondent der Zeitung Tribuna. Besso hatte dem Prinzen gratuliert, dass er der erste Unterrichtminister Siams ist:

"And what a satisfaction that was for me! For infancy and for all youth I have a special weakness, and it is in education and for education that sixty years ago our country began to stir. King Mongkut, my father, after long meditation in monasteries, realized that Siam must change or die. So he commenced teaching his sons, founding for us a school, directed by English masters, and we had to study, whether we would or not. But for the populace the matter was longer and more difficult. When I was asked by King Chulalongkorn, my brother, to create the Ministry of Instruction, we had to pay the families in order to get them to send their children to school. And what obstinacy we had to overcome with the priests, especially with the older ones, to get them to adopt the modern system of education! They did not even want to hear us speak about the matter. I made many of them come from the interior, so that by studying the new methods and convincing themselves by visiting the new schools of Bangkok, their eyes would be opened by the improvements that would follow our ideas. Thus, little by little, with much fatigue, also the priests who taught, became convinced and conformed themselves to the ruling desire, and I am glad to be able to say that in .many Wats [temples] the teaching is equal to the best schools."

[Zitiert in: Landon, Kenneth Perry <1903 - 1993>: The Chinese in Thailand. -- Londondon : Oxford UP, 1941. -- 310 S. ; 23 cm. -- (International Research Series of the Institute of Pacific Relations). -- S. 262]

1911

Arbeitstiere:


Abb.: Arbeitstiere, Volkszählung 1910/11
[Datenquelle: Directory (1914), S. 195]


Abb.: Ochsenkarren, Nordsiam

1911

Buddhistische Ordensangehörige (Männer) nach Monthon (มณฑล):


Abb.: Buddhistische Ordensangehörige nach Monthon (มณฑล) (in Tausend), Volkszählung 1910/11
[Datenquelle: Directory (1914), S. 194]

Buddhistische Tempel (วัด) je Monthon (มณฑล)


Abb.: Anzahl buddhistischer Tempel (วัด) je Monthon (มณฑล), Volkszählung 1910/11
[Datenquelle: Directory (1914), S. 193]


Abb.: Wat Prathat Lampang Luang (วัดพระธาตุลำปางหลวง), Ko Kha (เกาะคา), Provinz Lampang (ลำปาง)
[Bildquelle: YashiWong / Wikimedia. -- GNU FDLicense]


Abb.: Lage des Wat Prathat Lampang Luang (วัดพระธาตุลำปางหลวง)
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]

1911

Moscheen ( ‏مسجد) je Monthon (มณฑล):


Abb.: Anzahl von Moscheen ( ‏مسجد) je Monthon (มณฑล), Volkszählung 1910/11
[Datenquelle: Directory (1914), S. 193]


Abb.: Wadi Al Husein Moschee, Talomano, Provinz Narathiwat (นราธิวาส), 2011
[Bildquelle: Veritas2233 / Wikimedia. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]


Abb.: Lage von Narathiwat (นราธิวาส)
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]

1911 - 1913-07-27

มิซซา อาลีระชา (geb. 1868/69)  ist  muslimischer Chularajamontri - พระยาจุฬาราชมนตรี (สิน อหะหมัดจุฬา)


Abb.: มิซซา อาลีระชา
[Bildquelle: th.Wikipedia]

1911

Christliche Kirchen je Monthon (มณฑล):


Abb.: Anzahl christlicher Kirchen je Monthon (มณฑล), Volkszählung 1910/11
[Datenquelle: Directory (1914), S. 193]


Abb.: Katholische Kirche, Chantaburi (จันทบุรี), 2010
[Bildquelle: David Darricau. -- http://www.flickr.com/photos/mineraux-montagne/5292479299/. -- Zugriff am 2012-02-09. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, share alike)]


Abb.: Lage von Chantaburi (จันทบุรี)
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]

1911

Statistik der katholischen Kirche in Siam:

1911 - 1948

Mit anderen Pflanzen als Reis kultivierte Flächen (in 1000 Rai - ไร่):


Mit anderen Pflanzen als Reis kultivierte Flächen (in 1000 Rai - ไร่; 1 Rai = 1600 m²), 1911 - 1948
[Datenquelle: Ingram (1971), S. 51]

1911 - 1939

Major General Chao Kaeonawarat - มหาอำมาตย์โท พลตรี เจ้าแก้วนวรัฐ (1862 - 1939) ist der letzte König von Chiang Mai. Er hat keine Regierungsgewalt, sondern nur den von Siam verliehenen Titel.


Abb.: Kaeonawarat - เจ้าแก้วนวรัฐ
[Bildquelle: th.Wikipedia. -- Public domain]

"Major General Prince Kaew Naovarat (Thai: เจ้าแก้วนวรัฐ; or in Kaeo also transcribed Chao Kaew Nawarat) was the 36th and last King of Lanna and Prince of Chiang Mai, reigning from 1909 to 1939 (Thai calendar 2454-2482). He succeeded Intavaroros Suriyavongse (1897–1909). His seat was within Lanna's capital Chiang Mai, but he never held any true administrative power. With him ended the reign of the Seven Princes Dynasty (เชื้อเจ็ดตน).

Early life

Naovarat was born September 29, 1862, at the royal residence of Chiang Mai (คุ้มหลวงนครเชียงใหม่) as the 6th son of Phra Choa Intavichyanon (พระเจ้าอินทวิชยานนท์), 7th ruling prince of Chiang Mai and Mae Chao Kew (แม่เจ้าเขียว).

In 1877, when he was 15 years old and his father still ruled Chiang Mai, Naovarat was appointed as Vice minister of treasury. That same year, he brought 300 Chiang Mai and Lamphun (ลำพูน) families to Chiang Saen (เชียงแสน). In 1882, he became the Minister of treasury, responsible for bringing the royal tribute to King Rama V in Bangkok in 1886. He became the Minister of interior in 1899.

Marriage and family

When he was 22 years old, he married Mae Chao Jammary (เจ้าจามรี ณ เชียงใหม่, 1860 - 1929), daughter of Chao Rajapakinai Panfar (เจ้าราชภาคินัย, แผ่นฟ้า ณ เชียงใหม่). After that he married Chaoying Fai, Mom Buakew (หม่อมบัวเขียว ณ เชียงใหม่), and Mom Sae. He had 4 sons and 2 daughters with his wives;


Abb.: Mae Chao Jammary (เจ้าจามรี ณ เชียงใหม่)
[Bildquelle: th.Wikipedia. -- Public domain]


Abb.: Mom Buakew (หม่อมบัวเขียว ณ เชียงใหม่)
[Bildquelle: th.Wikipedia. -- Public domain]

with Mae Chao Jammary:

  1. Chao Uttarakarnkoson (Chaonoi Sukkasem) [เจ้าอุตรการโกศล (ศุขเกษม ณ เชียงใหม่)] (1880 - 1913)

  2. Chaoying Buatip (เจ้าบัวทิพย์ ณ เชียงใหม่)

  3. Chao Rajabut (Wongtawan na Chiang Mai) [พลตรี เจ้าราชบุตร (วงศ์ตวัน ณ เชียงใหม่)] (1886 - 1972)

And with Mom Kew (หม่อมบัวเขียว ณ เชียงใหม่):

  1. Chao Pong In (เจ้าพงษ์อินทร์ ณ เชียงใหม่) (1904 - 1989)

  2. Chaoying Siripraguy (เจ้าศิริประกาย ณ เชียงใหม่)

  3. Chao Inthanon (เจ้าอินทนนท์ ณ เชียงใหม่) (1910 - 1991)

Reign

In 1909, Naovarat became acting ruling prince of Chiang Mai. Following his brother's death in 1911, he officially took the throne. His duties included commanding Northern soldiers to quash rebels, building roads in Chiang Mai and another province, and being special guard of the king as Major General (พลตรี) of Royal Thai Army.

In 1914, Chao Dara Rasmi (ดารารัศมี), the Princess consort of Chulalongkorn, who had a great part within the merger of Lanna with the Kingdom of Thailand, returned to Chiang Mai. The king gave her a residence at the Chedi Ngarm Palane Sala. In 1923 he built the current South Building as a wedding gift to his daughter Chao Siriprakai Na Chiengmai. Within this building, King Rama VII and Queen Rambhai Barni stayed during 1926 on a royal visit to Chiang Mai.

In 1933 Princess Phra Raja Jaya Chao Dara Rasmi died and the king oversaw her coffin being put to lay in state at the Chedi Ngarm Palace (remained in state from December 9, 1933 to April 23, 1934).

In 1934 he built the building of the current U.S. Consulate General at Chiang Mai, which replaced the old teak house.

In 1938, the king's daughter, the princess Chao Siriprakai Na Chiengmai died.

Naovarat became sick in early 1938, but he went to Bangkok when King Ananda Mahidol came back to Bangkok. He became sick again in March 1938. Upon his death in 1939, the royalty was abolished and the throne of the Lanna Kings, who had reigned over a Kingdom that was founded in the same period as Sukhothai and which existed for several centuries more, was replaced with a governors seat, a seat which was appointed from Bangkok.

The King's coffin lay in state at the Chedi Ngarm Palane Sala from June 3 to July 23, 1939."

[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Chao_Keo_Naovarat. -- Zugriff am 2011-10-14]

1911

Fertigstellung des Woradit-Palasts (วังวรดิศ) für Prinz Damrong Rajanubhab (สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์เธอ พระองค์เจ้าดิศวรกุมาร กรมพระยาดำรงราชานุภาพ, 1862 - 1943).


Abb.: Lage des Woradit-Palasts (วังวรดิศ)
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]


Abb.: Woradit-Palast (วังวรดิศ)
[Bildquelle: th.Wikipedia. -- Public domain]

"Der Varadis-Palast (Thai: วังวรดิศ, Aussprache: [wang woradit] - Woradit-Palast) ist ein königlicher Palast in Bangkok, Thailand. Er war die Residenz von Prinz Damrong Rajanubhab (สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์เธอ พระองค์เจ้าดิศวรกุมาร กรมพระยาดำรงราชานุภาพ, 1862 - 1943) von 1911 bis zur Revolution von 1932.

Lage

Der Varadis-Palast liegt an der heute stark befahrenen Thanon Lan Luang (Lan-Luang-Straße, Thai: ถนนหลานหลวง) im Bangkoker Distrikt (Khet) Pom Prap Sattru Phai (ป้อมปราบศัตรูพ่าย).

Geschichte

Prinz Damrong bewohnte zuerst einen Palast, der für ihn an der Stelle gebaut wurde, an der die Thanon Charoen Krung (ถนนเจริญกรุง - Charoen-Krung-Straße) über den Ong-Ang-Kanal (Khlong Ong Ang) führt. Die Brücke über den Kanal trägt noch heute seinen Namen: „Saphan Damrong Sathit“ (Thai: สะพานดำรงสถิตย์). Als der Verkehr auf der Thanon Chroen Krung immer stärker wurde, wurde in der Regierungszeit von König Chulalongkorn (Rama V.) die Brücke durch eine modernere, breitere Konstruktion ersetzt. Da auch die Thanon Charoen Krung verbreitert werden musste, wurde ein Stadttor mit Name „Sam Yot“ (Drei Spitzen), ein Teil der Stadtmauer und sogar ein Teil des Palastes von Prinz Damrong Rajanubhab abgerissen. [1]

Daraufhin ließ Prinz Damrong einen neuen Palast auf einem 40 Rai großen Grundstück am damaligen nordwestlichen Stadtrand erbauen, welches seiner Mutter gehörte. Königin Saowabha und König Vajiravudh (Rama VI.) spendeten Geld, andere Mitglieder der königlichen Familie Baumaterialien für den Bau der neuen Residenz. Einige adelige Familien spendeten später Einrichtungsgegenstände. Der Entwurf des Palastes stammte von dem deutschen Architekten Karl Siegfried Döring (1879 - 1941). Im Jahr 1910 war die Grundsteinlegung, 1911 war der Palast bezugsfertig.

Prinz Damrong bewohnte den Varadis-Palast bis zum Putsch von 1932. Obwohl er nicht mehr direkt in die Politik involviert war, wurde er seiner sämtlichen Ämter enthoben. Ende 1932 zog er sich in eine Villa bei Hua Hin (หัวหิน) zurück, ein Jahr später zog er nach Penang, wo er mehrere Jahre lebte. Erst als sich die Situation in Bangkok entspannt hatte, kehrte er in den Varadis-Palast zurück. Dort starb Prinz Damrong am 1. Dezember 1943 im Alter von 81 Jahren.

Im Jahr 1996 wurde der Palast renoviert und als ein Museum mit Bibliothek für die Allgemeinheit eröffnet.

Gestaltung des Palast-Geländes

  • Direkt am Eingang befindet sich die Bibliothek, die eine Sammlung von mehr als 7000 thailändischen und englischen Titeln der Geschichte zur Verfügung hält.

  • Am anderen Ende eines kleinen tropischen Gartens befindet sich das „Prince Damrong Rajanupab Museum“, das eigentliche Palast-Gebäude. Der Enkel von Prinz Damrong, M.R. Sangkadis Diskul, unterstützt von seinem Sohn M.L. Panadda wollten das Erbe des Hauses erhalten und richteten in der Prinzen-Residenz ein Museum ein. Die Einrichtung der Räume sollten im ursprünglichen Zustand erhalten bleiben. [2]

    • Im Erdgeschoss befinden sich Räume mit historischer Bedeutung, wie zum Beispiel das Speise-Zimmer, in dem ausgewählten Studenten, die im Ausland studieren wollten, westliches Benehmen und Tischsitten beigebracht wurden. Hier wurde auch der Prinz am 24. Juni 1932 verhaftet. Die Empfangshalle ist zweigeteilt eingerichtet, die eine Seite chinesisch, die andere westlich. Auf der chinesischen Seite standen mehrere Einrichtungsgegernstände, die mit Perlmutter-Intarsien dekoriert waren. Sie wurden dem Prinzen von König Chulalongkorn geschenkt. Drei Statuen traditioneller chinesischer Gottheiten, die Reichtum, Wohlstand und Langlebigkeit (chinesisch 福 禄 寿, Hokkien Hok Lok Siew) symbolisieren, stehen ebenfalls auf dieser Seite. Auf der westlichen Seite hängen Bilder der vier wichtigsten Religionen, Buddhismus, Christentum, Hinduismus und Islam, von denen der Prinz Damrong glaubte, dass ihre Lehren von jedermann studiert werden sollten.

    • In den oberen Stockwerken befinden sich das Arbeitszimmer des Prinzen, sein Ankleide- und Schlafzimmer sowie ein Ruheraum. Der wichtigste Raum ist jedoch der Gebets-Raum, in dem sich verschiedene Buddha-Statuen, eine historische Handschrift-Ausgabe der Tipiṭaka sowie wertvolle Erinnerungsstücke aller Könige der Chakri-Dynastie befinden. Der Gebets-Raum befindet sich direkt über dem Haupteingang, was Besuchern, die das Haus betraten oder verließen, Glück und Segen bringen sollte.

Literatur

  • Naengnoi Suksri: Palaces of Bangkok: Royal Residences of the Chakri Dynasty. Thames & Hudson Ltd., London 1996, ISBN 978-0-500-97446-9"

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Varadis-Palast. -- Zugriff am 2012-03-28]

1911

Siaw Songaoun Siboonruang (gest. 1928) eröffnet in Bangkok das Filmtheater Phatthanakorn (พัฒนากร) Cinematograph.

1911

Der niederländische Musiker Paul Johan Seelig (1876 - 1945) kommt aus Java nach Siam und wird Dirigent und Berater des Königlichen Orchesters Bangkok. Er sammelt und notiert zahlreiche siamesische Volkslieder.


Abb.: Paul Johan Seelig
[Bildquelle: http://iml.nederlandsmuziekinstituut.nl/index.php?lang=14&dept=64&article=70. -- Zugriff am 2013-111-24]

1911

Es erscheint die landwirtschaftliche Zeitschrift

ข่าวเกษตรกรรมและพาฌิชย์การ (Agricultural news)

Außer der ersten Nummer scheint nichts Weiteres erschienen zu sein.

1911

Es erscheint

สุริยานุวัตร [(เกิด บุนนาค)] [Phraya Suryanuwat (Koet Bunnag)] <1862 - 1936>: ทรัพยศาสตร์ [Wissenschaft vom Wohlstand]. -- Es ist das erste Buch zur Wirtschaftswisssenschaft in Thai.


Abb.: Einbandtitel einer späteren Ausgabe

Rama VI. kritisiert das Buch, da Ökonomie materielle Bedürfnisse und Wünsche anrege und damit der lehre Buddhas widerspreche. Das Buch wird verboten und das Lehren von wirtschaftswissenschaftlichen Lehren wird verboten.

1911/1912


Abb.: Italienische Touristen, 1911/12


Abb.: Italienische Touristen, 1911/12

1911


Abb.: Darstellung einer Hinrichtung in Siam in einer französischen Zeitschrift

1911

1911 Encyclopædia Britannica. -- Vol 3: Bangkok / von Walter Armstrong Graham <1868 - 1949>:

"BANGKOK, the capital of Siam, on the river Me Nam, about 20 m. from its mouth, in 100° 30′ E., 13° 45′ N. Until modern times the city was built largely on floating pontoons or on piles at the edges of the innumerable canals and water-courses which formed the thoroughfares, but to meet the requirements of modern life, well-planned roads and streets have been constructed in all directions, crossing the old canals at many points and lined with well-built houses, for the most part of brick, in which the greater part of the erstwhile riparian population now resides. The centre of the city is the royal palace (see Siam), situated in a bend of the river and enclosed by walls. At a radius of nearly a mile is another wall within which lies the closely-packed city proper, and beyond which the town stretches away to the royal parks on the north and to the business quarter, the warehouses, rice-mills, harbour and docks on the south. The whole town covers an area of over 10 sq. m. Two companies provide Bangkok with a complete system of electric tramways, and the streets are lined with shade-trees and lit by electricity. All over the town are scattered beautiful Buddhist temples, which with their coloured tile roofs and gilded spires give it a peculiar and notable appearance. Many fine buildings are to be seen—the various public offices, the arsenal, the mint, the palaces of various princes and, in addition to these, schools, hospitals, markets and Christian churches of many denominations, chiefly Roman Catholic. There are four railway stations in Bangkok, the termini of the lines which connect the provinces with the capital.

The climate of Bangkok has without doubt recently changed. It has become hotter and less humid. Though a minimum temperature below 60° F. is still recorded in January and December, a maximum of over 100° is reached during the hot weather months and at the beginning of the rains, whereas up to the year 1900 a maximum of 93° was considered unusually high. The cause of this change is not known, but it is attributed to extensive drainage and removal of vegetation in the immediate neighbourhood of the town. The annual rainfall amounts to rather over 50 in.

A four-mile reach of the Me Nam, immediately below the city proper, forms the port of Bangkok. From 250 to 400 yds. broad and of good depth right up to the banks, the river offers every convenience for the berthing and loading of ships, though a bar at its mouth, which prevents the passage of vessels drawing more than 12 ft., necessitates in the case of large ships a partial loading and unloading from lighters outside. The banks of the port are closely lined with the offices, warehouses and wharves of commercial houses, with timber yards and innumerable rice-mills, while the custom house, the harbour master's office and many of the foreign legations and consulates are also situated here. Of the 750 steamships which cleared the port in 1904, three out of every seven were German, two were Norwegian and one was British, but in 1905 two new companies, one British and the other Japanese, arranged for regular services to Bangkok, thereby altering these proportions. It is notable that the heavy trade with Singapore shows a tendency to decrease in favour of direct trade with Europe. A fleet of small steamers, schooners and junks, carries on trade with the towns and districts on the east and west coasts of the Gulf of Siam. The trade of Bangkok is almost entirely in the hands of Europeans and Chinese. The principal exports are rice and teak, and the principal imports, cotton and silk goods and gold-leaf. The value of trade, which more than doubled between the years 1900 and 1907, amounted in the latter year to £5,600,000 imports and £7,100,000 exports. Of the total trade, 75% is with the British empire. Many of the best known mercantile firms and banks of the Far East have branches in Bangkok. The unit of currency is the tical (see Siam).

The government of Bangkok is entrusted to the minister of the capital, a member of the cabinet. Under this minister are the police, sanitary, harbour master's and revenue offices. The police force is an efficient and well-organized body of 3000 men headed by a European commissioner of police. The sanitary department consists of a board of health, a bacteriological laboratory and an engineer's office, all managed with expert European assistance. Under the act of 1905, the want of which was long felt, the port and the city water-ways are controlled by the harbour master. Local revenues are collected by the revenue office. The ordinary law courts are under the control of the ministry of justice, but in accordance with the extra-territorial rights enjoyed by foreign powers in Siam, each consulate has attached to it a court, having jurisdiction in all cases in which a subject of the power represented by such consulate is defendant.

The population, which is estimated at 450,000, is mixed. Mingling with Siamese and Chinese, who form the major part, may be seen persons of almost every race to be found between Bombay and Japan, while Europeans of different nationalities number over 1000. The death-rate is high, especially among children, owing to the prevalence of cholera, smallpox and fevers during the dry weather. Sanitation, however, is improving and much good has resulted from the boring of numerous artesian wells which yield good water.

Before 1769 Bangkok was nothing but an agricultural village with a fort on the river bank. In that year, however, it was seized by the warrior, Paya Tak, as a convenient point from which to attack the Burmese army then in occupation of Siam, and upon his becoming king it was chosen as the capital of the country. (See Siam.)"

[Quelle: http://en.wikisource.org/wiki/1911_Encyclop%C3%A6dia_Britannica/Bangkok. -- Zugriff am 2015-01-22]

1911

Es erscheint:

Reinach, Lucien de <1864 - 1909>: Le Laos. -- Ed. posthume, revue et mise à jour par P. Chemin-Dupontès. -- Paris : Guilmoto, [o. J.]. -- 392 S. ; 22 cm


Abb.: Titelblatt

1911

Es erscheint:

Ross, John Dill: Sixty years: life & adventure in the Far East. -- London : Hutchinson, 1911. -- 2 Bde. : Ill. ; 23 cm.


Abb.: Titelblatt

"CHAPTER XXXV. OF SOME REMARKABLE EVENTS IN THE KINGDOM OF SIAM AND THE NETHERLANDS INDIES

SUCH interesting incidents in the history of the Far East as the French attack on the capital of Siam, and the disastrous defeat and ultimate victory of the Dutch army in the island of Lombok, probably passed unheeded at the time of their occurrence, and must, in any case, be largely forgotten by this time. Unfortunately, but scant justice can be done in these pages to some of the most picturesque fighting of recent years.

It had long been an idea of our hero to establish a private line of chartered steamers between Singapore and Bangkok, in order that business between the two ports might be conducted on something like natural lines— that is to say, independently of the monopolists who were making things very difficult for all not within the ring.

On arriving at Bangkok with this end in view, Northwood [John Dillon Northwood]  found the whole trade of the place at a standstill. The natives were bringing little or no paddy in from the interior; steamers were lying idle in the river, and the wildest rumours were current of war and revolution.

Northwood admired the magnificent establishment of the Golconda Company in Bangkok, and the splendid position which it had acquired in Siam. Their local manager, Mr. Charles Stuart, was a man of tremendous energy, and his entire staff worked like demons from early morn until late at night.

Although Northwood was a bit of a nigger-driver himself, he thought the strain put upon his colleagues at Bangkok excessive, but, as might be expected, very handsome profits were the result.

Northwood’s previous experience in Indo-China now afforded him a singular insight into the state of affairs in Siam. Matters had long been very strained between the French Republic and the Kingdom of Siam, owing to all sorts of intricate boundary questions, the registration of Siamese as French subjects, and other grievances. Northwood remembered that when he was last in Saigon, the impending annexation of Siam was talked about very freely, and one enthusiastic official told him that as soon as the French flag floated over Bangkok all foreign companies in Siam would be compelled to surrender their docks, wharves, teak forests, etc., to French subjects in exchange for such compensation as might be offered.

The existing tension in Siam was evidently due to the workings of French policy; it would be of the highest interest to find out the actual state of affairs, and how far the French intended to go with the Siamese. With this idea, Northwood made himself a frequent visitor at the French Consulate, where he was always welcome, and he also saw a good deal of M. Pavie [Auguste Pavie, 1847 - 1925], the French Minister; but he got precious little information of any kind out of this diplomatic gentleman. There was, however, a third person, both attractive and enigmatic, whom Northwood studied to some purpose. This was M. [Alfred] Koechlin-Schwartz [1829 - 1895], who represented Mulhouse in the French Chamber of Deputies, and appeared to be in Siam on some diplomatic or quasi-diplomatic mission. Siam is hardly the country which an old gentleman, stricken in years, but full of wisdom, would visit in pursuit of either health or pleasure.


Abb.: Alfred Koechlin-Schwartz, 1880
[Bildquelle:
Albert Edelfelt (1844 - 1905) / Wikimedia. -- Public domain]

It so happened that a big stern-wheeler belonging to the Golconda Company was about to be sent up the Menam [แม่น้ำเจ้าพระยา] as far as Ayuthia [อยุธยา], the ancient capital of Siam. Stuart having suggested that it would be an interesting trip, and that he could have the entire boat to himself if he liked, Northwood was naturally delighted to avail himself of such an opportunity. At the last moment it occurred to him to invite Koechlin-Schwartz to go with him. The Frenchman fell in with the idea at once, and the two started on what proved to be a singularly pleasant voyage. The two men visited the royal palace at Bang-pa-in [บางปะอิน] and admired the gorgeousness thereof, and later they gazed on the ruins of Ayuthia and on its many shattered temples. Nothing of any unusual nature happened, until by some chance the conversation at last turned on Siamese politics. Departing from his usual reserve, Koechlin-Schwartz remarked somewhat testily that Siamese audacity and insolence had now become past all endurance, and that France would soon be compelled to put an end to an intolerable situation. He added that the Siamese Government would not dare to assume its present provocative attitude to France, but for the support of some foreign Power. No doubt Great Britain was at the bottom of the whole trouble and was prompting Siam to defy France openly.
This was more than Northwood could stand. He pointed out that the Siamese Government had many cruel grievances against France, which would easily explain their restiveness without any foreign prompting. Siam appeared to be in a fair way to become a vassal state in which the French could do exactly as they pleased.

“Ah! So that is what you Englishmen think!" rejoined the other. "I can tell you one thing, and that is we are absolutely tired of Siamese evasiveness and impertinence. Your friends are about to be taught a lesson they will not soon forget. In a few weeks more their king will be either a prisoner in our hands or a fugitive, and the French colours will float over the Siamese capital!”
Koechlin-Schwartz then turned the conversation naturally and without the slightest effort into some other channel, but the bolt had been sped, and hit its mark.

Northwood at last had got the information he wanted. No sooner had he returned to Bangkok than he eagerly impressed upon Stuart the vital importance of the news he had brought back with him from Ayuthia, but he was laughed to scorn. Was a fellow who had been but a few days in Siam to know the hidden secrets of its tortuous policy better than men who had spent their lives in trying to understand the country?

Northwood stuck doggedly to his point and was not to be deterred. He insisted that he understood the French point of view in any case, and that happened to be of importance just now. Did he not know something of Indo-China? Why should he not be of use in Siam at the present juncture. Finally he made a strong appeal to Stuart, who had access to the palace, to try to discover if there was any confirmation to be found of his tidings amongst the Siamese themselves. This Stuart consented to do, but whatever he discovered at the palace or elsewhere he kept to himself. It soon became noticeable, however, that there was a sudden and complete change in his policy. He transferred or cancelled all sorts of contracts, and re-chartered the whole of his tonnage to his neighbours at varying losses. He was taking in sail and preparing for the storm.

At this juncture, Northwood, having fulfilled his mission in Siam, had to return to Singapore. He had no idea on what lines the French attack on Siam would run. He thought that the French might seize the big island of Koh-si-chang [เกาะสีชัง], off the mouth of the Menam, and blockade Bangkok, or that they might send an army over their border and invade Siam from that quarter. But it never entered his head that they would be mad enough to attack Bangkok in the face of its fortifications, a fleet and an army officered by Europeans, with two small gunboats and a rickety little merchant steamer. But that is precisely what the French did—with infinite pluck and astonishing success.


Abb.: Lage von Ko Si Chang (
เกาะสีชัง)
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]
 

The Siamese seemed to have a pretty fair idea of the intentions of their French neighbours, and set to work overhauling the Paknam [ปากน้ำ; heute: Samut Prakan - สมุทรปราการ] forts, which were mounted with heavy Armstrong guns, and mining the Bangkok bar, which is very shallow, having little more than thirteen feet of water on it at the best of times.

The French made their attack with great skill and determination, and, it must be said, with a tremendous run of luck on their side upon which they had no earthly right to reckon. The Siamese, who ought to have wiped the little expedition out of existence, put up a most lamentable defence. The Paknam forts blazed away with immense vigour, mines were exploded continually in the shallow waters of that frightfully perilous bar, batteries of artillery and endless rifles fired incessantly, but in the incompetent hands of the Siamese their costly armaments did but little harm to the enemy. True, a shell struck the little merchant steamer piloting the two gunboats, and the vessel had to be rim ashore to prevent her from sinking. The French Inconstant and the Comète had one or two exceedingly narrow escapes on the bar from mines exploded either a few seconds too soon or too late, but escaped any serious injury, and crossed into deep water safely and both steamed up the river, while the defenders bolted in all directions in the wildest panic. The Siamese navy proved to be utterly worthless in the hour of trial, nor was the Siamese army any better.

When the two little gunboats, proudly flying the tricolour of France, anchored off the palace, the king and his court had fled to Bang-pa-in! The commander of the Inconstant wished to land a part of his diminutive force and to take possession of the palace and its treasures, but he was not allowed to do so, although the Siamese would not have offered the slightest resistance to the French.

What took place at this point of the story belongs more or less to the region of mystery. It is rumoured that M. Pavie, the French Minister, prevented the commander of the Comète from landing his men. Perhaps the Minister had instructions from Paris, possibly Koechlin-Schwartz may have thought it wise not to proceed to extremities. Anyhow, the French sailors were kept on board their vessels, to their boundless indignation.

The widespread masses of buildings known as the palace contain, or are supposed to contain, immense treasures. A canny Scotsman who had spent most of his life in Siam told Northwood that he estimated the personal revenue of the king at some two millions sterling per annum, of which he calculated that His Majesty spent about one-half, the remaining million being converted into gold and added to many other millions carefully piled up for many long years past within the walls of the palace. Here there was something like loot for the bluejackets on board the gunboats, to say nothing of a profusion of diamonds and other jewels, gold plate and other valuables, all lying about just waiting to be lifted by strong and willing hands.

The Siamese were astonished out of their seven senses when the French notified them that they now demanded an indemnity of a million francs to defray the cost of their expedition and would hold the province of Chantaboon [จันทบุรี] as security for its payment. A million francs! They offered the paltry sum immediately. They could have paid this indemnity a hundred times over quite easily. The French took their money and occupied Chantaboon also. Probably it was discovered later that this province was a useless and even costly possession for France to hold, for it has now been handed back to Siam. The management of this whole business by the French seems open to the sharpest criticism. An attack, rash to the verge of madness, was completely successful—thanks to the wonderful skill and courage of the men who carried it out; but once this bold operation had struck terror into the Siamese, the subsequent handling of the situation was weak, inconsequent and unworthy.

All’s well that ends well, however. The Siamese question, which at one time threatened the peace of Europe, now appears to be settled to everybody’s satisfaction. France has “rectified her boundaries" considerably at the expense of Siam, and Frenchmen no longer talk of including the whole kingdom in their vast Indo-Chinese empire. Some magnificent provinces in the Malay Peninsula, nominally under the suzerainty of Siam, have now been placed under British influence, and cannot fail to become possessions of increasing value. As for Siam herself, the friends of that country cannot but be gratified with the notable progress which it is now making. Free from all external pressure, she is able to develop her resources, and she has greatly consolidated her position by surrendering territories which, far from being of any use, were a constant source of trouble and complications of all sorts.
Business next called Northwood to Java, where the country, in direct contrast to Siam, is so superbly delightful that the most careless of men must be enraptured by the glorious visions which are thrown open to his gaze in profusion."

[a.a.O., Bd. II., S. 304 - 310]

1911 - 1914

Der russische Gesandte, Georgy Planson (Георгий Антонович Плансон, 1859 - 1937), sammelt Kunstgegenstände für das Eremitage-Museum (Эрмитаж) in St. Petersburg (Санкт-Петербург, Russland).

1911


Abb.: Gruß aus der Kanonenstadt Essen (Deutschland)
[Postkarte 1911]

1911

Colt M1911. Wird in der Folgezeit über 2,7 Mio. mal produziert. Ist bis heute die Standardpistole des US-Militärs.


Abb.: Colt M1911A1
[Bildquelle: M62/Wikipedia. -- GNU FDLicense]

1911

General Electric beginnt mit der Herstellung von Glühlampen mit Glühfaden aus Wolfram. Diese Art der Glühlampen setzt sich durch.


Abb.: Reklame für General Electric Wolfram-Glühbirne


1910-10 - 1912-03 datiert


1910-10-26

 

Der deutsche Gesandte Conrad Freiherr von Goltz an das Auswärtige Amt über Rama VI.:

[Es ist zu befürchten,] "dass der Herrscher in Folge seiner Erziehung in England von besonderer Sympathie für dieses Land erfüllt ist und sich englischen Einflüssen zugänglicher und englischen Wünschen fügsamer zeigen wird als sein Vorgänger."

[Zitiert von Andreas Stoffers. -- In: Sawasdee : 150 Jahre Deutsch-Thailändische Freundschaft, 50 Jahre Deutsch-Thailändische Gesellschaft / Andreas Stoffers (Hrsg.). -- Rosenheim : Rosenheimer, 2012. -- 240 S. : Ill. ; 28 cm. -- ISBN 978-3-475-54134-6. -- S. 45]

1910-10-30

"Sonntag, den 30. 10. 10. - Ob es wahr ist, weiß ich nicht, aber man erzählt, in Siam sei es alter Brauch, unbeliebte Thronfolger durch den Knüppel aus dem Wege zu räumen. Beim Tode des Königs träte ein Kronrat zusammen und wenn von diesem der Kronprinz als ungeeignet zur Thronfolge befunden würde, dann nähme man diesen in die Mitte, fordere ihn auf, gütigst auf einem Bette Platz zu nehmen und erledige ihn dann (in einen Sack gesteckt, d. Red.) nach althergebrachtem Ritus durch Schläge auf den Kopf, nicht mit einem gewöhnlichen Knüppel, sondern mit einer heiligen Keule aus Rosenholz. Man hatte dem bisherigen Kronprinzen keine allzugünstige Prognose gestellt. Er ist sehr unbeliebt gewesen, nicht zum mindesten wohl wegen seiner Abneigung gegen die Töchter des Landes. Allein, er ist dem Knüppel entgangen. In der Frühe des 23. hieß es zwar, die Marine habe Paribat [Paribatra Sukhumbandh, Prinz von Nakhon Sawan - สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์ เธอ เจ้าฟ้าบริพัตรสุขุมพันธุ์ กรมพระนครสวรรค์วรพินิต, 1881 - 1944], den Konkurrenten, zum Könige ausgerufen und schieße schon Salut. Das war aber eine Ente. In Wirklichkeit hat sich der Akt der Thronfolge in aller Ruhe vollzogen. Sofort nach dem Ableben Tschulalongkorns trat der Kronrat unter dem Vorsitze des Kronprinzen zusammen. Am Schlüsse der Sitzung wurde der Kronprinz als König proklamiert, woran sich sofort die Huldigung der um das Totenbett versammelten Prinzen anschloss. Es heißt allerdings, dass der neue König sich feierlich habe verpflichten müssen, zu heiraten, ehe man ihn an die Stufen des Thrones herangelassen habe. So brüsk geht man heutzutage gegen verstockte alte Junggesellen vor.

Übrigens scheint man auch um sein Leben als König besorgt gewesen zu sein. Es verlautet, dass ein besonders anhänglicher Prinz während der ganzen Nacht nicht von seiner Seite gewichen sei und ihn selbst auf den intimsten Gängen begleitet habe. Bei der Krönung, die schon am 11. n. M. [nächsten Monat] als "stille Feier" stattfinden soll - die Jubelfeier kommt später - wird ein Vorhang vorgezogen, wenn der König sich zum ersten Male in vollem Ornat auf den Thron seiner Väter setzt. Erst wenn er ordentlich sitzt, wird der Vorhang aufgezogen, und der neue König erscheint in seiner vollen Glorie vor den Augen seines erstaunten Volkes. Für uns alle sitzt der König vorläufig noch hinter dem Vorhang. Was für ein Bild sich uns zeigen wird, wenn sich der Vorhang öffnet, weiß man nicht. Die widersprechendsten Urteile sind über den neuen König im Umlauf. Für die einen ist er charaktervoller Mann, für die anderen nicht sehr bedeutend. Idiot. Fest steht nur seine Weiberfeindschaft und der ungünstige Zustand seiner Finanzen. Er soll mehr Schulden als Haare auf dem Kopfe haben, was allerdings nicht viel sagt. Ferner ist er ein begeisterter Theater-Regisseur. Wen er übrigens heiraten wird, ist auch noch nicht ausgemacht. Verlangt wird, dass er seine Halbschwester, eine Tochter der früheren Königin, also eine Schwester des früheren - mittlerweile gestorbenen - Kronprinzen heiraten soll. Das scheint er aber nicht zu wollen, angeblich aus moralischen Gründen. Eine Japanerin soll er sich wünschen. Damit würde Japan einen beherrschenden Einfluss in Siam erlangen, was nicht im Interesse des Landes läge. Das richtigste wäre wohl, wenn er sich eine vornehme Siamesin nähme. Es gibt ja Familien, die älter sind als die königliche und reineres Siamesenblut haben als diese, die bekanntlich von einem aufrührerischen Chinesen abstammt. Jedenfalls werden uns die nächsten Zeiten genug des Interessanten bringen.

Die ersten Regierungsakte des neuen Königs sprechen dafür, dass er vernünftige Anschauungen hat. Mit dem alten Brauche, dass sich beim Tode des Königs sämtliche Siamesen den Kopf kahl rasieren müssen, hat er aufgeräumt und statt dessen die europäische Trauer - Flor um den linken Oberarm - eingeführt. Ein Novum bedeutet es auch, dass bei der Überführung der Leiche des alten Königs vom Dusit-Park [สวนดุสิต] nach dem alten Palais die sämtlichen Prinzen mit dem neuen König an der Spitze dem Leichenwagen zu Fuß folgten. Das war bisher verpönt. Die Leichenüberführung hat vorigen Sonntag Abend stattgefunden. Nach Schilderung von Augenzeugen hat der Zug einen eigenartig düsteren aber durchaus würdigen Eindruck gemacht. Offiziere und Beamte in Gala, aber umflort, ebenso die Prunkwagen umflort, das alles bei Fackelbeleuchtung unter den Klängen der eigentümlich eintönigen schwermütigen siamesischen Trauermärsche, das ist wohl sehenswert gewesen, und es tut mir sehr leid, dass ich meines kranken Arms wegen nicht mitmachen konnte.

[...]

Die Zeitungen beschäftigen sich vorläufig noch mehr mit der Person des alten Königs als mit der des neuen. König Tschulalongkorn ist unter den Siamesen sehr beliebt gewesen. Das ist seiner großen Leutseligkeit zu danken gewesen. Geschichtlich besteht sein Hauptverdienst darin, Siam zu einer einheitlichen Nation gemacht zu haben. In der zweiten Hälfte seiner Regierung hat er dann der europäischen Kultur Thor und Tür geöffnet. Der Einfall der Franzosen, bei dem er um ein Haar den Thron verloren hätte, hat ihm die Überlegenheit der europäischen Kultur vor Augen geführt, und die Fixigkeit, mit der dann diese Kultur Siam eroberte, ist ohne Beispiel in der Geschichte, selbst Japan nicht ausgenommen. Dort waren die Widerstände größer, als in Siam, wo der König noch absoluter Herr ist und sein Wort alles gilt. Die Schwächen Tschulalongkorns lagen in einer gewissen weichen Veranlagung. Er war zu gutmütig. Die Korruption der Beamten, der Schacher der Prinzen des königlichen Hauses waren ihm nicht unbekannt, aber er war zu gutmütig und nachsichtig, um energisch dagegen vorzugehen. Dazu kam seine große Verschwendungssucht. Paläste über Paläste. Für die ästhetische Entwicklung des Landes hat er viel getan, aber die vorher glänzenden Finanzverhältnisse des Landes sind in rasendem Tempo bergab gegangen. Wenn der neue König mit aller Strenge gegen die Korruption Vorgehen und die Ausgaben erheblich einschränken wird, wie es seine Absicht sein soll, dann kann eine glückliche Zeit für Siam heranbrechen. Ob er dazu die Kraft haben wird, ist eine andere Frage. Die Korruption geht bis in seine nächste Umgebung, und gutwillig wird man auf die fetten Einnahmen, die man bisher nebenbei hatte, nicht verzichten."

[Quelle: Schaefer, Friedrich <1868 - 1914>: Siamesisches Tagebuch : ein deutscher Arzt in Bangkok 1909 - 1912 / hrsg. Walter Schaefer-Kehnert [1918 - 2006]. -- Bonn : Deutsch-Thailändische Gesellschaft, 1991. -- 303 S. : Ill ; 21 cm. -- (Publikationen / Deutsch-Thailändische Gesellschaft ; 18). -- ISBN 3-923387-17-2. -- S. 232f., 235f.]

1910-11-11

Erste Krönung des Königs in kleinem Kreis. An Ausländern sind nur die Gesandten eingeladen.

1910-11-20

"Während meiner Abwesenheit hat der amerikanische Geschäftsträger sich im hiesigen Auswärtigen Amt darüber beschwert, daß ich die Bahnhofshalle in Deutschland vergeben hätte ohne auch die anderen Länder zur Konkurrenz heranzuziehen. Er ist aber abgewiesen worden."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. 187]

1910-11-23

Die in Siam wohnenden Deutschen nehmen am Sarkophag von Rama V. Abschied vom verstorbenen König. Anschließend nehmen sie an einer Audienz von Rama VI. teil.

1910-11-23 - 1916-04-04

Charles Hardinge, 1st Baron Hardinge of Penshurst (1858 - 1944) ist Governor-General and Viceroy of India


Abb.: Charles Hardinge, 1st Baron Hardinge of Penshurst

1910-12 - 1921-08-02

Somdet Krom Phraya Vajirananavarorasa - สมเด็จพระมหาสมณเจ้า กรมพระยาวชิรญาณวโรรส (1860 - 1921) ist Sangharaja (สังฆราช). Er erhält den höchssten Prinzenrang kromphraya (กรมพระยา) wobei er den Rang kromphra (กรมพระ) überspringt.

Bis 11917 bereist er jährlich verschiedene Provinzen. Seine Inspektionsreisen dauern zwei bis sechs Wochen. Er reist mit einem großen Gefolge, so 1913 in den Norden mit fünf Mönchen und 14 Laien. Sein Gefolge besteht aus


Abb.: Somdet Phramahasamanachao Kromphraya Vajirananavarorasa (สมเด็จพระมหาสมณเจ้ากรมพระยาวชิรญาณวโรรส)
[Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]

"Vajirananavarorasa (also spelled Wachirayan, Watchirayanawarorot, correct Pali spelling: Vajirañāṇavarorasa, Thai: วชิรญาณวโรรส, full title Somdet Phramahasamanachao Kromphraya Vajirananavarorasa สมเด็จพระมหาสมณเจ้ากรมพระยาวชิรญาณวโรรส ) (April 12, 1860, Bangkok, Thailand - August 2, 1921, Bangkok, Thailand) was the 10th Supreme Patriarch (พระสังฆราช) of Thailand from 1910 to 1921 . He helped to institutionalize Thai Buddhism.

Vajirañana was the 47th child of King Mongkut and was destined to become "the leading intellectual of his generation in Siam", in the words of the Thai historian David K. Wyatt (cited in Reynolds 1979:xiii). His royal name was Prince Manuṣyanāgamānob (พระองค์เจ้ามนุษยนาคมานพ) ('he who is a nāga among men') . Vajirañāṇavarorasa is the name he received on a gold nameplate together with the krommamuen rank on 16 March 1882.

Childhood and Early Education

Vajirañana was born in the Grand Palace as the 4th child of Phae, one of King Mongkut's concubines. She died after giving birth to her fifth child, a daughter, when he was one year old. He was then fostered by a maternal relative (Princess Varaseṭhasutā, "Putrī", daughter of King Rama III) and her mother (a royal concubine named Samaśakti or "Ueng").

In the palace he learned the Siamese alphabet by a woman ("Nok Panakngan"). A nobleman (Phraya Pariyatidharrmadhātā, "Piam", then called Luang Rājābhirama), deputy head of the Royal Pundits Department, came to the Palace to teach the seven or eight year old Vajirañana (and other princes) the Khmer script used to inscribe religious texts (in Pali). With a teacher who was official at the Outer Court, Vajirañana studied Padamālā (i.e. Pali grammar), the Dhammapada commentary etc. until 1868. When his elder brother, Prince Brahmavarānurakṣa, ordained as a novice, Vajirañana was allowed to live with him in Wat Pavaraniveśa (วัดบวรนิเวศวิหารราชวรวิหาร) for some while. There he occasionally studied Pali scripture with Phra Pariyatidharrmadhātā ("Chang", then Luang Śrīvaravohāra), one of the four section chiefs in the Royal Pundits Department, who taught monks and novices at the monastery.

After his father had died in 1868 and his elder half brother Chulalongkorn had come to the throne, Vajirañana was back at the palace, receiving more education from his foster aunt, Princess Varaseṭhasutā. With her he practised reading and writing Siamese, and he was taught verse forms, Siamese arithmetic, and astrology.

King Chulalongkorn founded an English medium school on the palace ground and hired the Englishman Francis George Patterson for providing Western education. When the school first opened in 1872, Vajirañana began to study there. Patterson instructed the brothers of the king in the morning and the boys from the Royal Pages' Bodyguard Regiment in the afternoon. Patterson could not speak Siamese, and he used European textbooks, teaching English and French (reading, writing and speaking), mathematics and also some European history and geography. Vajirañana and Prince Damrong Rajanubhab (สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์เธอ พระองค์เจ้าดิศวรกุมาร กรมพระยาดำรงราชานุภาพ, 1862 - 1943) were the most diligent of Patterson's students. Vajirañana continued the education with Patterson until 1875.

With 13 years Vajirañana ordained as a novice for 78 days (on 7 August 1873), with Prince Pavareś (สมเด็จพระมหาสมณเจ้า กรมพระยาปวเรศวริยาลงกรณ์, "Prince Roek" ฤกษ์, 1809–1892) as his preceptor. As a novice, he lived in Wat Pavaraniveśa, in a small residence known as the printshop: His father, King Mongkut, once had lived there as a monk and had printed his Ariyaka script there.

After having disrobed from his novicehood, Vajirañana got his first bigger amount of money to spend and discovered the world of consume. But in 1876, he met the young (between 25 and 30) Scottish physician Dr. Peter Gowan [1847 - 1902]. Dr. Gowan taught him English here and then and a little about medicine, and he had a big influence on Vajirañana's life conduct (stop smoking, drinking and some prodigal or even dissolute habits). Getting more and more attracted to the monastery, Vajirañana went to visit his uncle, the then Supreme Patriarch Prince Pavareś. By him, Vajirañana was given instruction in poetry, astrology, and Buddhist scripture in 1876. He learned some additional astrology (i.e. how to do calendars) from two other teachers, Khun Debyākaraṇa ("That") and "Pia" (Phrakrupalat Suvaḍhanasutaguṇa at Wat Rājapratiṣṭha). Under the guidance of Prince Pavareś, Vajirañana also took up the study of Dhamma. He also invited one of his former Pali teachers, Phra Pariyatidharrmadhātā ("Chang"), to come to the monastery to instruct him in Pali again.

Vajirañana has always been very critical about the methods by which students learned Pali and would later rewrite the texts for Pali studies.

Although Vajirañana frequented the monastery, he could not yet decide himself to become a monk. From 12 July 1877, he also worked as a legal secretary for King Chulalongkorn for two years. King Chulalongkorn needed a reliable person such as Vajirañana in the Sangha, and he tried to persuade him to remain in the monkhood after he would have ordained as a monk according to the custom. Vajirañana was not yet sure, but he promised that if he were to disrobe he would do so at the end of the first Rains. If he lasted beyond that he would not disrobe. King Chulalongkorn then promised him to confer on him a princely rank and title if he remained in the monkhood for three Rains. (The King kept his promise by doing so in 1882.)

Ordination and Early Years in the Sangha, 1879-1892
  • On 27 June 1879, Vajirañana received his full ordination as a monk in the Royal Chapel with Prince Pavareś (aged 71) as his preceptor. Another senior monk, Phra Candragocaraguṇa (Candrarańsī), abbot of Wat Makuṭakṣatriya, assisted in the ceremony (as kammavācācariya).
  • After the ordination ceremony, Vajirañana spent the first Rains in Wat Pavaraniveśa studying Pali (e.g. with the Dhammapada commentary) and Buddhist scripture . One of his former Pali teachers, Phra Pariyatidharrmadhātā ("Chang") was his teacher.
  • After the Rains, in November 1879, Vajirañana moved to Wat Makuṭakṣatriya (then called Wat Nāmabaññati). There he studied Pali (the Mańgalatthadīpanī) under Chaokhun Phra Brahmamunī (Kittisāra).
  • On 3 January 1880, Vajirañana was reordinated in the orthodox Dhammayuttika manner on a raft, Chaokhun Dharrmatrailoka (Ṭhānacāra) being his preceptor. He continued to live in Wat Makuṭakṣatriya as a pupil and personal attendant of Phra Candragocaraguṇa, and as a Pali student of Phra Brahmamunī.
  • On 25 December 1881, Vajirañana began his Pali exam, the supreme patriarch being his examiner.
The Middle Years, 1892-1910
  • In 1892, Prince Pavareś died. Vajirañana became his successor as abbot of Wat Pavaraniveśa and as the patriarch of the Dhammayuttika  order (ธรรมยุติกนิกาย), while Sa Pussadevo became the new Supreme Patriarch.
  • On 1 October 1893, the Mahāmakuṭa Royal Academy (มหาวิทยาลัยมหามกุฏราชวิทยาลัย, Mahamakut Buddhist University) was opened. Vajirañana now could carry out his reforms concerning the study of Pali and the Dhamma. Vajirañana wrote a Pali grammar and several textbooks. He also designed the university's curriculum. It consisted of secular subjects such as reading and writing Siamese, history, and some science beside religious studies and the preparation for the Pali exam, as the new academy also served the purpose of training monks to become teachers. In 1898, King Chulalongkorn ordered Prince Damrong and Vajirañana to find a possible solution for providing the whole country with a primary education. Due to the lack of money the solution was to let the educated monks be the teachers of the villages in the outer provinces. (This plan, however, was not further pursued after 1902.)
  • In 1894, Vajirañana opened the first Buddhist journal in Siam, the Dhammacakṣu ('Eye of Dhamma'). It contained news of the academy, articles on Buddhism, and sermons.
  • While the Mahāmakuṭa Royal Academy belonged to the Dhammayuttika order, King Chulalongkorn also strengthened the school of the Mahānikāya (มหานิกาย) order in the Wat Mahādhātu (วัดมหาธาตุยุวราชรังสฤษฎิ์ราชวรมหาวิหาร) which in 1896 became the Mahachulalongkornrajavidyalaya University (มหาจุฬาลงกรณราชวิทยาลัย). The Sangha unity was also strengthened by the decision to hold the Pali examination in two sets: one at Mahamakuta Academy, where Vajirañana's new curriculum and a written examination format would be used, and one at the Grand Palace chapel, where the traditional oral translations would be heard.
  • The First Sangha Act of 1902 established a new administration of the Sangha in the whole country. (...)
  • In 1906 King Chulalongkorn raised Vajirañana's princely rank to krommaluang, although it was not royal custom to promote prince-monks until they reached advanced age. But Vajirañana should not be at a disadvantage in comparison with his brothers.
  • From 1900 to 1910 the position of Supreme Patriarch of Thailand remained vacant. Reynolds speculates that King Chulalongkorn didn't want to appoint a successor to the 9th Patriarch because a senior monk might have been too conservative to support the ongoing reforms, and Vajirañana might have been still too young to be able to assert his reforms against the will of the conservative senior monks.
The Later Years, 1910-1921
  • After the accession of the throne by King Vajiravudh in 1910, Vajirañana was appointed Supreme Patriarch.
  • In 1921, King Vajiravudh created the honorary title phramahasamanachao for the Supreme Patriarch.
  • Vajirañana continued his work in religious education, Sangha administration and scholarship. He breathed new life to the Council of Elders (Thera), founded by the Sangha Act of 1902.
  • Publication of Thalaeng kan khanasong [Announcement of Sangha Affairs] which spread rules for the whole Sangha within the country.
  • 1912-1917 Vajirañana travels to the provinces to examine the situation of the Sangha.
  • 1912 Creation of a new curriculum for Dhamma studies which does not require previous Pali studies.
  • On 2 August 1921 Vajirañana died of tuberculosis.
References
  • REYNOLDS, CRAIG J. (1979). Autobiography: The life of Prince-Patriarch Vajiranana of Siam, 1860-1921. Athens, Ohio: University of Ohio Press."

[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Vajirananavarorasa. -- Zugriff am 2011-06-16]

"The Supreme Monastic Consecration (abhiṣeka) lasted six days and incorporated Brahmanic elements. The court astrologer attended, drums sounded, gongs rang out, music played. The brahmans blew conches and annointed the prince with a ritual bath. At the king’s invitation, Vajirañāṇa then seated himself under a five tiered white parasol, and a court official read out the appointment decree. The coexistence of Brahmanic elements with Buddhist ones in Siamese ceremony is not in itself puzzling, but historians of Siamese kingship are accustomed to noting the replacement of some Brahmanic rituals by Buddhist ones in the nineteenth century. Here is an instance of Brahmanic ritual propping up the status of a Buddhist prince-monk. The princes previously elevated to the position had the ceremony performed for them; now the king supplemented the regalia and titulature of the office."

[Quelle: Vajirañāṇavarorasa [วชิรญาณวโรรส] <1880 - 1921>: Autobiography : the life of Prince-Patriarch Vajirañāṇa of Siam, 1860-1921 / translated, edited, and introduced by Craig J. Reynolds. -- Athens : Ohio University Press, 1979. -- 86 S. : Ill. ; 24 cm. -- ISBN 0821403761. -- Originaltitel: พระประวัติตรัสเล่า. -- S. XLVI]

1910-12

Liste der Ministerien und Minister samt deren verwandtschaftlicher Beziehung zum König

Ministerium Minister Verwandtschaftsbeziehung zum König Ernannt im Jahr
Innenministerium Prinz Damrong (ดำรงราชานุภาพ, 1862-1943) Phraong Chao (พระองค์เจ้า), Onkel 1892
Kriegsministerium Prinz von Nakhon Chaisi (Chira) (จิรประวัติวรเดช กรมหลวงนครไชยศรีสุรเดช,  1876 -1914) Phraong Chao (พระองค์เจ้า), Halbbruder 1910
Marineministerium Prinz von Nakhon Sawan (Paribatra) (บริพัตรสุขุมพันธุ์ กรมพระนครสวรรค์วรพินิต, 1881-1945) Chao Fa (เจ้าฟ้า), Halbbruder 1910
Ministerium für lokale Verwaltung Chao Phraya Yomarat (Pan Sukhum) (เจ้าพระยายมราช - ปั้น สุขุม, 1862-1934) Nicht verwandt, einziger Minister, der nicht aus dem Königshaus stammt 1907
Außenministerium Prinz Devawongse (เทวะวงศ์วโรปการ, 1858 - 1923) Phraong Chao (พระองค์เจ้า), Halbonkel 1885
Finanzministerium Prinz von Chanthaburi (Kittiyakara) (กิติยากรวรลักษณ์ กรมพระจันทบุรีนฤนาถ, 1875-1931) Phraong Chao (พระองค์เจ้า), Halbbruder 1909
Palastministerium Prinz Sanphasit (สรรพสิทธิประสงค์, 1857-1922) Phraong Chao (พระองค์เจ้า), Onkel 1909
Justizministerium Prinz Charun (Charoon) (จรูญศักดิ์กฤดากร, 1875-1928) Mom Chao (หม่อมเจ้า), Vetter 1910
Ministerium für öffentliche Arbeiten Prinz Naret (นเรศรวรฤทธิ์, 1855-1925) Phraong Chao (พระองค์เจ้า), Halbbruder 1907
Landwirtschaftsministerium Chao Phraya Wongsa (M.R.W. Sathan Sanitwong) (วงษานุประพัทธ์ - สท้าน สนิทวงศ์, 1866 - 1940) Entfernter Vetter 1909
Unterrichtsministerium Chao Phraya Wichitwongwutthikrai (M.R.W. Khli Suthat) (วิชิตวงษ์วุฒิไกร - คลี่ สุทัศน์, 1843-1913) Entfernter Vetter 1902

1910-12-04

"Letzten Dienstag, am 29. November, begleitete ich den neuen König zum ersten Male auf der Reise von Bangkok nach Bang Pa In [บางปะอิน]. Bei dieser Gelegenheit besichtigte er vor der Abfahrt auf dem Bahnhof Bangkok den in Wiesbaden hergestellten seinen Namenszug tragenden Gedenkstein für den Kao Püng Tunnel [อุโมงค์เขาพลึง]. Er fand seinen vollen Beifall. "Very nice", meinte er indem er sich mir zuwandte. Sonst wurde ich nicht weiter von ihm beachtet. Auch für die anderen Europäer, darunter der general adviser Herr Westengard, die sich zu seiner Begrüßung auf dem Bahnhofe eingefunden hatten, fand er kein Wort der Anrede. Er macht wie auch als Kronprinz früher den Eindruck der Scheuheit. Die Gewandtheit des verstorbenen Königs im Abhalten eines cercle, der ein passendes Wort für jedermann hatte, geht ihm offenbar noch ab."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. 187]

1910-12-06


AAb.: Ankündigung des General Post Office, London, über Parcel post to Siam

1910-12-19

Rama VI. gründet die Königliche Pagen-Schule (später: Vajiravudh College - วชิราวุธวิทยาลัย).


Abb.: Aula des Vajiravudh College (
วชิราวุธวิทยาลัย), 2007
[Bildquelle: Pipatjit / Wikipedia. -- Public domain]

1910-12-21

Rama VI. über sein Verhältnis zu den Chinesen:

"The Chinese people and our own people have long been of one heart; the Chinese have acted like people of the same race as our people from ancient times to the present day. I am resolved, therefore, always to assist and protect all the Chinese who come to live in this country."

[Bangkok Times. -- 1910-12-21. -- Zitiert in: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 191.]

1910-12-25


Abb.: Lage der Brücke bei Ban Dara [บ้านดารา]
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]

"Vorgestern besuchte der König die im Museum angesammelten Gegenstände für die im Jahre 1911 [04-29 - 11-19] in Turin stattfindende Weltausstellung. Viel hat ja Siam als ackerbautreibender Staat nicht zu zeigen. Es kommt der hiesigen Regierung wohl mehr darauf an, sich überhaupt bemerkbar zu machen. Die Eisenbahn hat eine Serie geschmackvoll arrangierter Photographien geliefert, welche nicht nur die hervorragenden Kunstbauten, sondern auch den Typ der Landschaft wiedergeben. Das Prunkstück ist eine etwa 2 m lang Photographie der Menambrücke bei Ban Dara [บ้านดารา], welche in Wasserfarben abgetönt ist."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. 188]

1910-12-29

Statt anlässlich seiner Thronbesteigung einen buddhistischen Tempel zu erbauen, gründet Rama VI. als Akt des Verdienst-Tuns (ทำบุญ) eine Schule: Das Royal Pages College (โรงเรียนมหาดเล็กหลวง) nach dem Vorbild der britischen Public Schools. Es soll eine Modellschule für Siam sein.


Abb.:  Royal Pages College (โรงเรียนมหาดเล็กหลวง), o.J.
[Bildquelle: http://www.vajiravudh.ac.th/VC_Annals/vc_annal12.htm. -- Zugriff am 2013-11-14. -- Fair use]

1911-01-02

Frau Döhring , die Gattin des deutschen Palastbauleiters Karl Döhring (1879 - 1941), stirbt an Cholera. Die Krankheit war von Dr. Friedrich Schaefer (1868 - 1914) zuvor als Diarrhö fehldiagnostiziert worden.

1911-01-16

Brief von Rama VI. an Chaophraya Yomaraj (Pan Sukhum) [เจ้าพระยายมราช (ปั้น สุขุม), 1862 - 1938] von seinem Landsitz Sanam Chan Palace (พระราชวัง สนามจันทร์) bei Nakhon Pathom (นครปฐม):


Abb.: Lage des Sanam Chan Palace (พระราชวัง สนามจันทร์)
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]

"When I am here I can eat and go to sleep with little difficulty .. . The climate is truly different from Bangkok’s. At times it is hot here, but between 1:00 and 3:30 p.m. there is always a breeze. In the middle of the night, it is so cold that I have to put on a blanket... it is better here because there is no humidity. I believe that it is advantageous for my health to reside here. It is located conveniently close to Bangkok and people don’t get so tired here as in Bangkok."

[Zitiert in: Greene, Stephen Lyon Wakeman: Absolute dreams : Thai government under Rama VI, 1910-1925. -- Bangkok : White Lotus, 1999. -- 224 S. ; 22 cm. -- ISBN 974-8434-69-9. -- S. 8]


Abb.: Chaleemongkolasana Residence (พระตําหนัก ชาลีมงคลอาสน์), Sanam Chan Palace (พระราชวัง สนามจันทร์), 2006
[Bildquelle:
Guido Johannes Joerg (Endimione) / Wikimedia. -- GNU FDLicense]


Abb.: Fachwerkbrücke, Sanam Chan Palace (พระราชวัง สนามจันทร์), 2006
[Bildquelle:
Guido Johannes Joerg (Endimione) / Wikimedia. -- GNU FDLicense]

"Sanam Chan (Thai: พระราชวัง สนามจันทร์, Aussprache: [pʰráʔ râːtt͡ɕʰawaŋ sàʔnăːm t͡ɕan], auch: Sanam Chandra) ist eine Palastanlage von König Vajiravudh (Rama VI.) am westlichen Stadtrand (heute am Rand der Innenstadt) von Nakhon Pathom.

Palastanlage

Verlässt man die Anlage des Phra Pathom Chedi durch ihren westlichen Ausgang und folgt dann immer der hier beginnenden und strikt nach Westen führenden Thanon Ratchadamnoen (dem "königlichen Fußweg") – in Wirklichkeit eine breite Aufmarschallee –, dann gelangt man nach etwa einem Kilometer in eine von künstlichen Bachläufen durchzogene Gartenlandschaft in "englischem Stil", die inzwischen allerdings teilweise mit Sportanlagen und Spielplätzen verbaut wurde. Hier findet sich auch der örtliche Tierpark. Dieses weitläufige Areal war ursprünglich der den Palastbezirk von Vajiravudh umgebende Park, welcher sich gerne in der Gegend von Nakhon Pathom aufgehalten hat. Der mit dem Namen Sanam Chan versehene Palast ist nicht mit anderen königlichen Palastanlagen Thailands vergleichbar: Hier fehlt ein Zaun oder eine Umfassungsmauer – die Parkanlagen stellten also die einzige Barriere zum "gewöhnlichen Volk" dar. Die Ansammlung verschiedener kleiner Villen in unterschiedlichen Stilen erinnert am ehesten an den Sommerpalast von Chulalongkorn (Rama V.) in Bang Pa-in [บางปะอิน], aber die Baustile entsprechen einer aufgeklärteren Periode und die Offenheit spricht für ein gewandeltes Machtverständnis des Königs. Außerdem hat der König diese Anlage vorwiegend alleine (bzw. in Begleitung seines Hundes) genutzt; deshalb gibt es also beispielsweise keine Wohngebäude für andere Mitglieder der königlichen Familie.

Einige der Gebäude ließ Vajiravudh schon um 1908, also noch vor seiner Regierungszeit als König, errichten.

Neben einem zentralen Gebäude, das sich aus drei unterschiedlichen Bauteilen zusammensetzt, befinden sich auch ein Holzhaus im Thai-Stil und ein dem hinduistischen Elefantengott Ganesha [พระคเณศ], dem Schutzgott der thailändischen Künste, gewidmeter Schrein innerhalb der gepflegten Anlage. Auch ein lebensgroßes Bronzedenkmal des sitzenden Königs in Uniform − versonnen in Richtung des von hieraus sichtbaren großen Chedi blickend, mit Schreibblock und Stift des Dichters in Händen − findet sich hier. Nebengebäude, die ebenfalls − in einer Mischung aus europäischem und thailändischem Stil − reich verziert sind, waren ehemals dem königlichen Stab vorbehalten und dienen heute als Bürogebäude der Provinzverwaltung.

Sowohl der Ganesha-Schrein als auch das Denkmal des Königs (hier werden nach thailändischem Brauch immer wieder Plastik- oder Gipsfiguren von kleinen Hunden platziert) werden von den Einheimischen hoch verehrt.

Die Namen der einzelnen Gebäude lauten (in der am Ort verwendeten englischen Transkription):

  • Bhimarn Prathom Residence (in Thai: พระที่นั่ง พิมานปฐม, RTGS: Phra Thinang Phiman Pathom)
  • Samekkeemukamartaya Hall (พระที่นั่ง สามัคคีมุขมาตย์, RTGS: Phra Thinang Samakkhi Muk-Mat)
  • Chaleemongkolasana Residence (พระตําหนัก ชาลีมงคลอาสน์, RTGS: Phra Tam-Nak Chali Mongkhon-At)
  • Mareerajaratabunlung Residence (พระตําหนัก มารีราชรัตบัลลังก์, RTGS: Phra Tam-Nak Mari Ratcha-Rat Banlang)
  • Thub Kwan Residence (พระตําหนัก ทับขวัญ, RTGS: Phra Tam-Nak Thap-Khwan)
Chaleemongkolasana-Residenz

Das zentrale Gebäude der Palastanlage ist die sich aus drei Bauteilen zusammensetzende Chaleemongkolasana-Residenz (auch Charlie Mongkhol Art Hall), errichtet in einer merkwürdigen Mischung aus europäischen und asiatischen Elementen.

Das zweistöckige, sehr verspielte Gebäude in einer seltenen Kombination aus blassgelb gestrichenen Außenwänden unter leuchtend roten Dächern ist grundsätzlich im Stil der französischen Renaissance erbaut (man denke an die burgähnlichen Schlösser der Loire), zeigt aber auch Anleihen aus der Fachwerkbauweise der mittelalterlichen Wohnarchitektur Englands mit Zugeständnissen an das tropische Klima Thailands. Es befindet sich am südlichen Ende einer weiten offenen Wiese; an seinen Seiten ist es mit altem Baumbestand eingefasst und mit seiner Rückseite stößt es an einen größeren Teich. Es wurde bereits um 1908 von Prinz Itthithepsan Kritakara [อิทธิเทพสรรค์ กฤดากร, 1890 - 1935] erbaut. Im Obergeschoss befinden sich ein Studierzimmer, ein Schlaf- und ein Badezimmer.

Der König selbst eröffnete das Haus am 3. Februar 1917 in einer feierlichen Zeremonie. In seinen letzten Lebensjahren wohnte Vajiravudh des Öfteren hier − beispielsweise wenn er sich in Nakhon Pathom wegen der Treffen und Wehrübungen seines Wild Tiger Corps [จัดตั้งกองเสือป่า] aufhielt (einer paramilitärischen Organisation, die er am 1. Mai 1911 ins Leben gerufen hatte).

Der Fachwerk-Erker im ersten Stockwerk oberhalb des zentralen Eingangs der Audienzhalle setzt sich gewissermaßen an der Rückseite des Gebäudes in einer ebenfalls in Fachwerk errichteten geschlossenen Brücke fort, die dieses der Repräsentation dienende Gebäude mit den Wohnräumen im Obergeschoss einer eher "privaten" Villa auf der gegenüberliegenden Seite eines Teichs verbindet. (Eine Trennung, wie sie beispielsweise auch − jedoch in anderer Deutlichkeit − in Bang Pa-in zu finden ist.) Die Brücke ist knapp 50 m lang und etwa in ihrer Mitte (der Mitte der Brücke wie der des Teichs) befindet sich ein kleiner Pavillon, der als Billardraum diente. Das Rückgebäude ist ziemlich schlicht gehalten. In all diesen Räumlichkeiten befindet sich heute ein aufschlussreiches Museum zu Leben und (besonders dem literarischen) Werk des Königs und zu den Aktivitäten seines Wild Tiger Corps.

Jarlet-Denkmal


Abb.: Jarlet-Denkmal (อนุสาวรีย์ ย่าเหล), Sanam Chan Palace (พระราชวัง สนามจันทร์), 2006
[Bildquelle:
Guido Johannes Joerg (Endimione) / Wikimedia. -- GNU FDLicense]

Das Kuriosum der Palastanlage und der Grund, weshalb diese auch überregional (zumindest bei den Thais; weniger allerdings bei Touristen) eine gewisse Bekanntheit erlangt hat, rührt von einem Denkmal für den Lieblingshund des Königs her, welches zentral vor dem Haupteingang der Audienzhalle aufgestellt ist. Auf einer an diesem Anusawari Jaa-Le (meist wird der Name des Hundes als Jarlet transkribiert) genannte Denkmal (in Thai: อนุสาวรีย์ ย่าเหล) angebrachten Tafel ist die Geschichte einer innigen Beziehung zwischen Mensch und Tier − dem thailändischen König Vajiravudh und seinem Hund Jarlet − niedergeschrieben (übersetzt aus dem Thailändischen):

"Jarlet war eine schwarzweiße Promenadenmischung mit buschigem Schwanz und hängenden Ohren. Der Hund wurde im Gefängnis von Nakhon Pathom geboren und gehörte dem Oberaufseher Luang Chai-arya (Pho Kheha-nant, später Phra Phuttha Kasetra-nurak). Während eines Besuchs in diesem Gefängnis sah Vajiravudh den Hund und äußerte sich bezüglich dessen Niedlichkeit. Später schenkte der Oberaufseher dem König seinen Hund, der ihn − nach dem Protagonisten in einem seiner Lieblingsschauspiele − Jarlet nannte.
Jarlet war sehr klug und verständnisvoll. Sofort wurde er der Liebling des Königs und wich niemals von seiner Seite.
Eines Nachts verließ Jarlet das Haus, streifte umher und geriet in einen Kampf mit anderen Hunden in den Kasernen der Königlichen Wache. Er wurde niedergeschossen und am nächsten Morgen tot aufgefunden. Die Untersuchungen stellten fest, dass ein Offizier den Streit der Hunde gehört und geschossen hatte, ohne aber zu wissen, dass ein Querschläger Jarlet getötet hatte.
Der Tod des Hundes traf den König sehr schwer. Er hielt eine Trauerfeier für ihn und ließ eine Bronzestatue schaffen, die vor der Charlie Mongkhol Art Hall aufgestellt wurde. Der König verewigte seine tiefen Gefühle für den treu-ergebenen Hund in einer strophenreichen Eloge, die ebenfalls in Bronze gegossen und in den Sockel des Denkmals eingearbeitet wurde."

Die Chaleemongkolasana-Residenz wurde auch − nach einem Kosenamen für Jarlet − Tamnak 'Lae genannt."

[Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sanam_Chan. -- Zugriff am 2015-11-26]

1911-01-18

Gründung der Royal Siamese Aeronautical Service (RSAS), des Vorläufers der Royal Thai Airforce (กองทัพอากาศไทย). Die Flugzeuge stammen aus Frankreich, wo auch die ersten Piloten ausgebildet werden. Als Flugfeld dient bis 1914 der Royal Bangkok Sports Club.


Abb.: Lage des Royal Bangkok Sports Club
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]

1911-01-18

Erstmals landet ein Flugzeug auf einem Schiff, dem Kreuzer USS Pennsylvania. Damit beginnt das Zeitalter der Flugzeugträger.


Abb.: Landung auf USS Pennsylvania, 1911-01-18
[Bildquelle: DoD / Wikipedia. -- Public domain]

1911-01-24

Laut einem Bericht des zuständigen Ministers an den König erhalten folgende Zeitungen staatliche Subventionen:

1911-01-31 - 1911-02-09

Die Société d’ Aviation d’ Extrème Orient von Karl Offer organisiert Flugschauen des belgischen Fliegers Charles van den Born im Farman IV Doppeldecker "Wanda" auf dem Sri Pathum Rennplatz (jetzt: Royal Bangkok Sports Club).


Abb.: Farman IV "Wanda", Bangkok, 1911

1911-02-01

Der deutsche Kronprinz, Friedrich Wilhelm Victor August Ernst von Preußen (1882 - 1951), sagt seinen Besuch in Siam ab.


Abb.: Kronprinz Friedrich Wilhelm Victor August Ernst von Preußen, 1901
[Bildquelle: Jean Baptiste Feilner († 1912) / Wikimedia. -- Public domain]

"Sonntag, den 12. 2.1911. - Die Absage des Kronprinzenbesuchs, die am ersten d. M. hier eingetroffen ist, bedeutet für uns alle eine große Enttäuschung. Und zu dem Bedauern gesellt sich der Unwille darüber, dass man so zum Narren gehalten worden ist. Wir Deutsche sahen diesem Besuche alle mit mehr oder weniger ausgesprochenen Erwartungen entgegen. Die Siamesen freuten sich nicht minder auf diesen Besuch, der ihrer Eitelkeit schmeichelte. Grosse Vorbereitungen hatte man getroffen, tausende von Tikals sind vergeblich ausgegeben worden. Das Einfangen und Unterhalten der Elephanten und besonders die Instandsetzung des Krals, für den riesige Teakholzstämme hoch aus dem Norden heruntergeholt werden müssen, alles das ist äußerst kostspielig. Dazu kommt die kaum zu unterdrückende Schadenfreude der Ausländer, die dem Besuch mit sehr gemischten Gefühlen entgegensahen und nun, wo das mit so großem Trara inszenierte Unternehmen so kläglich gescheitert ist, zu einem ironischen Lächeln wohl berechtigt sind. Der Kronprinz ist zwei Monate in Vorderindien herumgespritzt, wo er eigentlich kaum etwas zu suchen hat. Dort hat er gejagt und Sport getrieben, und nun, wo der Ernst beginnt, schickt man ihn nach Hause. Kein Mensch glaubt hier daran, dass wirklich die Pest die Ursache der Umkehr ist. Allgemein nimmt man an, dass in Wahrheit politische Rücksichten maßgebend gewesen sind. In Indien gibt es zehnmal so viel Pest wie in China. Außerdem ist es bekannt, dass Pestfälle fast ausschließlich unter äußerst ungünstigen hygienischen Bedingungen Vorkommen. Dass der deutsche Kronprinz irgendwo unterwegs an Pest erkranken könnte, diese Wahrscheinlichkeit ist so gering, dass man sie praktisch gleich Null setzen kann. Eher könnte er die Cholera fürchten. Aber Cholera gibt's im Osten immer, und dass hin und wieder mal ein Europäer ihr zum Opfer fällt, lässt sich vorläufig noch nicht verhüten. Wir haben uns daran gewöhnt, dass der Aufenthalt in Ostasien mit gewissen Gefahren verknüpft ist. Wenn man aber so ängstlich ist, dann soll man überhaupt nicht herkommen, sondern zu Hause bleiben. Jedenfalls war es früher nicht üblich, dass man die Söhne der Hohenzollern, die alle Offiziere sind, ängstlich jeder Gefahr ausweichen ließ, und jetzt hat man um so weniger Veranlassung dazu, als ja 6 Söhne da sind. Einen ganz üblen Eindruck hat nun speziell das Telegramm nach Bangkok gemacht. Es heißt darin, die Reise werde wegen der Pest in China aufgegeben. Wollte der Kronprinz aber die angesagten Besuche in Bangkok und holländisch Indien erledigen und dann wieder auf dem Seewege zurückkehren, dann müsste er Ende März oder Anfang April durchs Rote Meer fahren, und um die Zeit wäre es da zu heiß! Von Butter ist er doch schließlich auch nicht."

[Quelle: Schaefer, Friedrich <1868 - 1914>: Siamesisches Tagebuch : ein deutscher Arzt in Bangkok 1909 - 1912 / hrsg. Walter Schaefer-Kehnert [1918 - 2006]. -- Bonn : Deutsch-Thailändische Gesellschaft, 1991. -- 303 S. : Ill ; 21 cm. -- (Publikationen / Deutsch-Thailändische Gesellschaft ; 18). -- ISBN 3-923387-17-2. -- S. 254f.]

1911-02-06

Le Petit journal. Supplément illustré <Paris, Frankreich>:


Abb.: "China modernisiert sich: in Shanghai [
上海] opfern Chinesen öffentlich ihren Zopf". -- In:Le Petit journal. Supplément illustré <Paris, Frankreich>. -- No 1055. -- 1911-02-06

1911-02-12

"Unsere Flugwoche haben wir nun auch gehabt. Wir können das verlangen, denn wir sind Residenz und haben dreiviertel Millionen Einwohner. Ein Holländer, Namens von den Born, hat sich hier produziert und ein gutes Stück Geld mit fortgenommen. Er hatte einen Farman-Zweidecker und war sehr vorsichtig bei seinen Flugversuchen. Die Empfindung, dass die Fliegerei gefährlich sei, hatte man gar nicht. Der Apparat funktionierte absolut sicher. Andererseits hatte man aber auch nicht den Eindruck eines großen Vogels, eher den einer Lufttrambahn. Bei den Eindeckern, die sich mehr der Vogelgestalt nähern, mag das anders sein."

[Quelle: Schaefer, Friedrich <1868 - 1914>: Siamesisches Tagebuch : ein deutscher Arzt in Bangkok 1909 - 1912 / hrsg. Walter Schaefer-Kehnert [1918 - 2006]. -- Bonn : Deutsch-Thailändische Gesellschaft, 1991. -- 303 S. : Ill ; 21 cm. -- (Publikationen / Deutsch-Thailändische Gesellschaft ; 18). -- ISBN 3-923387-17-2. -- S. 255]


Abb.: Voisin-Farman I Doppeldecker, 1907
[Bildquelel: LoC / Wikimedia. -- Public domain]

1911-03-11/14

Zum Gedenken an Rama V. macht Rama VI. Schenkungen an folgende christliche und ausländische Gruppierungen:

1911-03-02

Law Relating to Flags.

1911-03-16

Bestattungsfeierlichkeiten (Kremation) für Rama V. Kosten: 968.000 Baht.


Abb.: Bestattungsfeierlichkeiten für Rama V., Postkarte, 1911


Abb.: Bestattungsfeierlichkeiten für Rama V., 1911


Abb.: Meru für die Einäscherung Rama's V., Postkarte, 1911

"Sonntag, den 18. 3. 11. - König Tchulalongkorn ist vergangenen Donnerstag, am 16. d. M., verbrannt worden. Die letzten 14 Tage standen schon ganz unter dem Zeichen dieser Verbrennung. In der letzten Woche waren die Ämter fast ununterbrochen geschlossen und die internen Feiern werden sich noch bis Anfang April hinziehen. Wir haben alle die Befriedigung, ein schönes interessantes Schauspiel mitgemacht zu haben und zweifellos ist bei allen Ausländern die Achtung vor der dekorativen Kunst der Siamesen gestiegen. Das muss man ihnen lassen: In dieser Hinsicht sind sie unübertroffene Meister. Es herrscht nur eine Stimme der Bewunderung und ich muss auch sagen, dass ich in meinem bisherigen Leben noch nie etwas so märchenhaft schönes gesehen habe. Neben dem alten Palaste ist ein mächtiger freier Platz, der den Namen “Pramen” hat und eigens für die Verbrennungen der Könige bestimmt ist, in der Zwischenzeit aber auch als Exerzierplatz Verwendung findet. Hier hatte man - diesmal in weit kleinerem Maasstabe als bei den Verbrennungen der früheren Könige -die Prunkgebäude errichtet. Das Zentrum bildete der “Pra sumeru” [พระสุเมรุ], wörtlich der heilige Berg (übrigens dasselbe Wort wie Pramen [พระเมรุ]), ein pyramiden-förmiges Gebäude, ganz mit Gold verkleidet, unten mit breiten Terrassen und an den vier Seiten von Türmen flankiert in denen die hohen Priester die heiligen Gesänge rezitierten. Gegenüber der mächtige Pavillon des Königs mit vielen einzelnen Logen für das Gefolge, auch mit einem gleichfalls ganz in Gold gehaltenen Schlafkabinett. Denn der König muss die Nacht an der brennenden Leiche seines Vaters zubringen. An den Seiten die Pavillons für die Beamten und Würdenträger, darunter je einer für das diplomatische Korps und für die europäischen Regierungsbeamten. All diese Pavillons außen purpurrot mit Gold, innen tiefblau mit Sternen, alles natürlich in siamesischem Styl mit den geschichteten Dächern und den Schlangenkopf-Verzierungen. Der Reiz der Farben lässt sich nicht wiedergeben. Das Blau mit den Sternen schien mir am Tage zu schroff mit dem Purpur der äußeren Wandbekleidungen zu contrastieren, aber Nachts unter dem tropischen Sternenhimmel kam es prachtvoll zur Geltung. Die Wände des Pra Meru waren ganz mit Glühlämpchen übersät. Licht und Farbe waren es aber nicht allein, die den Reiz des Ganzen ausmachten. Es kam dazu die bewunderungswürdige Harmonie der Anlage, die Schönheit der Proportion, die für das Auge ungemein wohltuende richtige Abmessung aller einzelnen Teile, und in dieser Hinsicht halte sich der Baumeister, ein Luong [หลวง], über das rein Dekorative zur Höhe wirklicher Kunst erhoben. Holz, buntes Papier, Gold- und Silberflitter und geflochtene Matten bildeten das Material. Noch am Tage vor der Verbrennung war man mit dem Bau soweit zurück, dass ich es nicht für möglich hielt, dass man zur Zeit damit fertig werden könnte. Aber dann half alles mit, was Hände hatte, Männer, Frauen und Kinder, tausend Hände mit angeborener Kunstfertigkeit, ganz ohne Anleitung.

Von den Feiern, die der Verbrennung vorausgingen und sich hauptsächlich im Innern des Palastes abspielten, haben wir wenig gesehen. Jedoch waren wir zwei Tage vor der Verbrennung in Begleitung von Miss Lucy und Madame Whikanet [Adjutant Schaefers] im Palaste vor der “Dusit Maha Prasat” Halle [พระที่นั่งดุสิตมหาปราสาท], in der die Leiche des Königs aufgebahrt war. Durch Vermittelung eines Prinzen kamen wir auch in die Halle selbst hinein. Es ist dieselbe Halle, in der wir seiner Zeit den Kranz an der Urne des Königs niedergelegt hatten. Die Leiche war noch in derselben Prunkurne, aber man hatte die Halle im Innern verändert und auch einen anderen Aufbau arrangiert. Im ganzen war mir aber das Leben und Treiben vor der Halle interessanter. Viele hunderte von siamesischen Frauen, Männern und Kindern, alle ganz in weiß, der Trauerfarbe, hockten hier in andächtigem Schweigen, auch Priester in ihren goldgelben Gewändern und Priesterschüler. Vor den Stufen der Terrasse lagen tausende von weißen Blumenstauden, vom Volke dargebracht, auch brannte da ein kleines Feuer, in das man Blumen aus Sandelholz oder Räucherkerzen hinein tun konnte, um seine Verehrung für den verstorbenen König zu bezeugen. Gegenüber der großen Halle hatte man in einer kleineren offenen Halle vier mächtige Kerzen aus vergoldetem Metall, innen hohl, und nach Art der Sparkassen mit einem Einwurfschlitz versehen, aufgestellt. Es ist Sitte, bei Feiern irgend welcher Art Wachskerzen aufzustellen, in die man zum Besten der Priester einzelne Geldstücke, in der Regel Tikalstücke, hineinpressen kann. Die metallenen Kerzen führten in je einen großen schön beinhalten Kasten, in den also das Geld hineinfiel. Aufschriften belehrten darüber, dass der Ertrag der Sammlungen bestimmt sei für

  1. Wiederherstellungen von Wats [วัด],
  2. ein besonderes Denkmal für den König,
  3. Schulen,
  4. Hospitäler.

Zwischen diesen vier Kerzen war ein Altar aufgebaut und auf diesem Altar endigte das große Band, das aus dem Munde der Königsleiche kommt. Der König sitzt nämlich in der Urne in hockender Stellung, die Arme über die Brust gekreuzt. Das breite Band, das aus seinem Munde hinausgeleitet wird, stellt die Verbindung her zwischen ihm und der Außenwelt.

Ich warf in die Hospitalkerze drei Tikal. Das ist wohl sehr wenig, aber ich entsprach damit nur den Intentionen meines Prinzen. Ursprünglich hatte es geheißen, der Ertrag der Hospitalkerze solle nur dem neuen Roten-Kreuz-Hospital zu gute kommen. Später sagte man, nein, allen Hospitälern. Der Prinz hat nun in einem Erlasse an die Armee bekannt gegeben, dass der Bau eines Roten-Kreuz-Hospitals beabsichtigt sei und dass nach der Verbrennung dafür gesammelt werden würde. Zwischen den Zeilen ist also zu lesen: Haltet Euer Geld an, bis ich selbst komme. Ob das richtig ist, mit der Eröffnung der Sammlung so lange zu warten, ist eine andere Frage.

Durch die Kerzen sollen im ganzen über 17.000 Tikal eingekommen sein. Das ist aber nur ein kleiner Teil der gesamten Sammlungen zu Wohltätigkeitszwecken. Die Prinzen und andere Würdenträger hatten schon vorher große Summen speziell für die Verbrennung gezeichnet, und ein Teil dieses Geldes ist zum Besten der Schulen und Hospitäler verwendet worden. Man hatte bei den einzelnen Hospitälern angefragt, was sie sich “zur Verbrennung” wünschten. Das Polizeihospital hatte, wie schon erwähnt, einen Röntgenapparat angegeben, das S.-Louis-Hospital [โรงพยาบาลเซนต์หลุยส์] einen Sterilisationsapparat usw. All die gespendeten Gegenstände waren in einem anderen Hofe des Palastes aufgebaut, man konnte sie dort besichtigen. Besonders reichlich war das Marinelazarett bedacht worden, das in diesem Jahre neu gebaut werden soll.

Der Prinz hatte für das Armeelazarett nichts, aber für das neue Rote-Kreuz-Hospital 50 Betten mit Zubehör angegeben. Um die Kosten der Verbrennungsfeierlichkeiten zu decken, sollen übrigens, wie es heißt, die Regierungsbeamten durch Gehaltsabzüge herangezogen werden. Döhring [Karl Döhring, 1879 - 1941, Palastbaumeister] erzählt, man habe ihm nahe gelegt, sich die Hälfte eines Monatsgehalts abziehen zu lassen. Das wäre ein bisschen happig. Na, man muss abwarten.

Die Teilnahme an den Festlichkeiten am Verbrennungstage selbst war mit nicht geringen Strapazen verknüpft, denn die Feier begann mit der Formierung des Leichenzuges um 1 Uhr Mittags, zur Zeit der glühendsten Sonnenhitze. Zur Teilnahme am Zuge zugelassen waren von den Europäern das diplomatische Korps, einschließlich Konsuln, dann sämtliche im Dienste der Regierung stehende Beamte, und außerdem nur noch pro Nation drei Vertreter, ein eigenartiges Prinzip, das zur Folge hatte, dass z.B. sämtliche hier vorhandenen Schweden, teilnehmen durften, während der größte Teil der englischen und deutschen Kaufmannschaft ausgeschlossen blieb. Der Zug formierte sich südlich vom alten Palaste im Watt Poh [วัดโพธิ์], dem Watt der heiligen Buddha-Feige, dem größten der Bangkoker Watts. Von dort bis zum Pramenfelde sind etwa 600 Meter. Der Zug selbst war aber mindestens anderthalb Kilometer lang, sodass die Spitze längst auf dem Pramenfelde angekommen war, ehe das Ende das Watt Poh verlassen hatte. Für die Damen hatte man Tribünen gebaut, die sich an der langen Mauer des alten Palastes hinzogen, in der Mitte eine besonders schöne Tribüne für die Königin-Mutter mit ihrem Gefolge. Auch gegenüber waren Tribünen, darunter zwei für europäische Damen. Ich hatte beschlossen, zunächst Maria zu einer dieser Tribünen zu bringen und mich erst später dem Zuge anzuschließen. Es glückte mir auch durch Vermittlung eines mir bekannten Offiziers, in die abgesperrte Strasse hineinzukommen, nachdem ich Maria untergebracht hatte. Ich konnte dann aber als einzelner schlecht an der Königin vorbei. So musste ich auf der Strasse bleiben, mit den absperrenden Polizisten. Ich sah den Zug auf diese Weise vorzüglich, aber war etwa anderthalb Stunden den direkten Sonnenstrahlen ausgesetzt. Glücklicherweise hatte ich mich auf die zylinderische Kopfbedeckung nicht eingelassen, sondern nur den Tropenhelm umflort.

Die Armee eröffnete in Gestalt der Bangkoker Garnison den Reigen, in voller Gala, umflort, nach den Klängen des Chopinschen Trauermarsches im langsamen oder vielmehr langsamsten Schritt. Selbst die Kanoniere, die die Geschütze zogen, mussten in richtigem langsamen Schritt vorbei, ein Fuß immer fünf Sekunden lang in der Luft schwebend. Das war eine harte Geduldprobe. Dann kam der königliche Haushalt, fast durchweg alte Leute, alle in scharlachroten Kleidern mit Mützen nach Art unserer alten Narrenkappen. Diese Leute hatten altertümliche Musikinstrumente, zum großen Teil höchst barock aussehende Trommeln. Es folgte der goldene Wagen mit dem höchsten Priester, dem Onkel des jetzigen Königs, und dann der Leichenwagen selbst, gleichfalls ganz in Gold, ein Wunderwerk der Kunst, mit der Urne, die von zwei jungen Prinzen gestützt wurde. Dann folgte der König, die Prinzen, alles zu Fuß, die Minister und so fort, zuletzt die Beamten der einzelnen Ministerien, darunter auch die Europäer. Bei früheren Verbrennungen hatte man eine Unmenge verschiedener Wagen. Diesmal hatte man sich zur Kostenersparnis, entsprechend dem Wunsche des verstorbenen Königs, mit zweien begnügt.

Als der große Zug endlich auf dem Pramenfelde angelangt war, wurde ein anderer kleiner Zug formiert, und damit begann der interessanteste Teil der Feier. Die militärischen Uniformen und überhaupt alles, was irgendwie nach modernem Leben aussah, schied hier aus. Wir Europäer begaben uns in die uns zur Verfügung gestellte Halle. Der neue verkleinerte Leichenzug gewährte nun in der Tat einen höchst phantastischen Anblick, man konnte sich in alte Zeiten versetzt denken. Besonders eigenartig waren die Gewänder der Prinzen in unmittelbarer Nähe der Urne, so des Prinzen Pizenulok [Chakrabongse Bhuvanath, Prince of Phitsanulok - เจ้าฟ้าจักรพงษ์ภูวนาถ กรมหลวงพิษณุโลกประชานาถ, 1883 – 1920], der auf einer phantastisch dekorierten Plattform unmittelbar vor der Urne getragen wurde und das Ende des breiten Bandes in der Hand hielt, und der beiden jungen Prinzen, die die Urne stützten. Diese Gewänder waren genau nach einem uralten Muster gefertigt worden, vermutlich wohl zur Zeit als zum ersten Male die Holländer ins Land kamen, goldgewirkte lange Talare, dazu hohe, spitze, grüne Tirolerhüte mit weißen Federn. Im Zuge bemerkte man allerhand höchst eigenartige Physiognomien, wie man sie sonst kaum zu sehen bekommt, besonders unter den alten Dienern des Königs. Außer den buddhistischen Priestern war übrigens auch eine Schar brahmanischer Priester im Zuge, mit aufgelöstem langem Haupthaar und weißen goldumbordeten Gewändern. Der König selbst machte keine gute Figur. Auf seinem kurzen breiten Körper sitzt ein mächtiger Kopf fast ohne Hals. Er ist fast hässlich zu nennen. Dreimal umkreiste der Zug den Pra Meru, wieder unter den Klängen des Trauermarsches. Während dessen ging langsam die Sonne unter, der Himmel färbte sich, und die Schönheit der aus dem nichts hervorgezauberten kleinen Märchenstadt, in der wir uns befanden, kam nun ganz anders zur Geltung. Es waren dies Momente, die man nicht wieder vergisst. Die Urne wurde nun vom Wagen abgehoben, aber nicht die Stufen zum Pra Meru hinaufgetragen, sondern auf einer dazu hergestellten schiefen Ebene vermittelst eines Drahtseils langsam hinaufgezogen, immer gestützt von den beiden jungen Prinzen. Als sie oben angelangt war, entstand ein Moment feierlicher Stille, dann setzten die altsiamesischen Musikinstrumente ein, zu einem langgezogenen klagenden Schrei. Alsdann schlossen sich hinter der Urne die Flügeltüren und es trat eine Pause ein, während der wir schleunigst die hinter den Schautribünen gelegene Erfrischungshalle aufsuchten, um unsere halb verschmachteten Kehlen zu befeuchten. Man wurde dort mit Eis, kühlen Getränken und allem, was das Herz begehrte, bewirtet.

Während der Pause wurde auf dem Pra Meru die Auswechselung der Urne vorgenommen. Die Leiche sitzt nicht unmittelbar in der Urne, die einen ungeheuren Wert hat, sondern in einer inneren Kapsel aus unverbrennbarem Holz. Diese Kapsel mit der Leiche wurde nun aus der echten Urne herausgenommen und in eine andere, der echten nachgebildete Holzurne gesetzt. Mittlerweile leuchteten die zahllosen Glühbirnen an den Wänden des Pra Meru auf, der nun eine einzige große Lichtpyramide bildete. Der König und die Prinzen des königlichen Hauses erstiegen den Pra Meru und der König zündete das Feuer an. Damit hatte die eigentliche Verbrennung aber noch nicht begonnen. Denn die Urne ist wie gesagt aus unverbrennbarem Holze und die Verbrennung der Leiche erfolgt erst, wenn der Boden der Urne fortgezogen wird, sodass die Flammen ins Innere eintreten können. Das geschah erst in der Nacht. Vorher handelte es sich mehr um ein Scheinfeuer, das dem Volke nur die hier üblichen Huldigungen ermöglichen sollte. Wie wir eine Handvoll Erde auf den Sarg werfen, wenn er in das Grab hinabgelassen ist, so pflegen die Siamesen einen Scheit Holz als letzten Gruß für den Toten in das Feuer unter seinem Sarge zu werfen. Die wohlhabenderen Leute bedienen sich richtiger Wachskerzen, andere Leute nehmen Kerzen aus parfümiertem Holz, die zu solchen Zeiten zu tausenden feilgeboten werden, in Ermangelung derselben aber auch gewöhnliche Holzstückchen. Außer den Kerzen kommen Blumen aus Sandelholz zur Verwendung. Nach dem König huldigten die Königin-Mutter und der ganze königliche Haushalt und dann ging das so fort. Auch wir kamen an die Reihe, man ließ uns die dazu nötigen Holzkerzen und Sandelholzblumen reichen.

Nach uns kamen dann noch tausende, nein wohl hunderttausende. Erst um Mitternacht begann dann die eigentliche Verbrennung. Dies Schauspiel wartete ich nun nicht mehr ab, denn ich war nun auch gehörig müde. Maria hatte von ihrer Tribüne aus auch genug gesehen, sodass wir befriedigt von dannen ziehen konnten. Sehr sympathisch war an diesem ganzen Tage das Benehmen des Volkes. Da war kein Geschrei, kein unnötiges Drängen, alles wickelte sich glatt und ruhig ab man hatte durchaus den Eindruck eines harmlosen und freundlichen, dabei gesitteten Volkes. Die Tugenden der Siamesen liegen mehr auf der passiven Seite. Bösartig sind sie nicht.

Die Verbrennung war erst am frühen Morgen zu Ende. Man sagt, dass der König sehr wenig Asche hinterlassen hat. Die Asche wird natürlich sorgfältig gesammelt und bildet eine Art Reliquie. Sie wird an die dem Könige besonders Nahestehenden verteilt. Zu ihrer Aufbewahrung dienen kleine Schmuckkästchen, getreue Nachbildungen der echten Urne. Man kann sie bei Grählert sehen. Die besten - aus reinem Golde und mit echten Edelsteinen besetzt - kosten 5.000 Tikal das Stück. Auch die Knochenreste werden gesammelt. Diese führt man später - wie es heißt, Anfang April - in feierlichem Zuge in das Lieblingswat des Königs über.

Es ist schade, dass unser Kronprinz diese Verbrennung nicht mitgemacht hat. Sie hätte ihn am Ende noch mehr interessiert als die Elephantenjagd. Und mit dem Wetter hätte er Glück gehabt. Wir haben es immer noch außergewöhnlich kühl, besonders in den Nächten, und obwohl wir nun schon in der heißen Jahreszeit leben, haben wir von der Hitze bisher eigentlich kaum zu leiden gehabt. Es heißt jetzt allenthalben, der Kronprinz habe tatsächlich aus keinem anderen Grunde als der Pestgefahr wegen die Reise aufgegeben. Prinz Pizenulok ist nicht so ängstlich. Er reist Mitte April durch China und Sibirien zur Krönung nach London."

[Quelle: Schaefer, Friedrich <1868 - 1914>: Siamesisches Tagebuch : ein deutscher Arzt in Bangkok 1909 - 1912 / hrsg. Walter Schaefer-Kehnert [1918 - 2006]. -- Bonn : Deutsch-Thailändische Gesellschaft, 1991. -- 303 S. : Ill ; 21 cm. -- (Publikationen / Deutsch-Thailändische Gesellschaft ; 18). -- ISBN 3-923387-17-2. -- S. 258 - 264]

"Am 11. März wurden die Verbrennungsfeierlichkeiten des Königs Chulalongkorn durch eine Ehrfurchtserweisung an der im Palaste auf gebahrten Urne, welche die Leiche in hockender Stellung enthält, eingeleitet. Ich nahm als Vertreter der Eisenbahn an dieser Feier, welche ein religiöses Gepräge hatte, teil.

Am 16. März wurde unser guter König Chulalongkorn mit feierlichem Pomp verbrannt. Der Leichenzug vom Palast zur Verbrennungsstätte war fast endlos und muss einen imposanten Eindruck gewährt haben.

Die Siamesen völlig in weiß, auch die Orden mit weißem Krepp verhängt. Dazwischen als schwarze Punkte die wenigen Europäer. Das Militär in Galauniform. Der Leichenwagen selbst ein altertümliches, goldglitzerndes Gefährt, welches auf einem pyramidenförmigen Aufbau die mit Gold und Juwelen geschmückte kostbare Urne mit der Leiche des Königs trug, und von einigen hundert völlig rot bekleideten Leuten gezogen wurde. Der König Mongkut wurde im Jahre 1870 mit demselben Gefährt zur Verbrennungsstätte überführt. Vor dem Leichenwagen fuhr ein ähnliches Gefährt, auf welchem statt der Urne auf goldenem Sessel der höchste Priester des Landes im schlichten gelben Gewande thronte und aus Pergamentrollen heilige Sprüche ablas.

Das Krematorium war ein knapp 40 m hoher turmartiger Bau, welcher wohl das Beste darstellte, was siamesische Kunst zu leisten vermochte. Ornamentik bis ins kleinste Detail, alles vergoldet und nach Eintritt der Dunkelheit in elektrischem Licht erstrahlend. Man kann wohl sagen feenhaft. Gegen 6 Uhr zündete der König als erster mit der ewigen Lampe, die im Palasttempel unterhalten wird, das Feuer an, das seinen Vater verzehren sollte. Es war ein stimmungsvoller Augenblick. Die Luft erdröhnte von Kanonenschüssen, die Musik spielte und die Dampfer auf dem Flusse pfiffen. Dem König folgten die Prinzen, die Beamten und schließlich das Volk. Auch ich habe eine Räucherkerze unter die Urne gelegt und damit von dem mir verehrten König Abschied genommen.

Am nächsten Morgen wurde die Handvoll Asche, welche jetzt den König darstellt, in einer kleinen Urne zum Palast überführt. Am 4. April soll sie nach dem Tempel in feierlicher Prozession verbracht werden. Das ist alles sehr glänzend, ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Tod eine nivellierende Wirkung hat. Der Begriff Ewigkeit ist innig mit ihm verbunden."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. 189ff.]

1911-03-18

"Der Landwirtschaftsminister hat jetzt ein Gesetz herausgebracht, wonach aller ertragfähiger Grund und Boden, der von dem Besitzer fünf Jahre hinter einander nicht bestellt wird, an die Regierung fällt. Das Gesetz richtet sich gegen die Indolenz und den Mangel an Unternehmungsgeist in der Bevölkerung. Allein die Ursachen dafür, dass weite Strecken des Landes brach liegen, sind auch noch in anderen Verhältnissen zu suchen. Die Hauptschuld trägt die enorme Steuerlast, unter der das Volk seufzt. Die Abgaben sind so hoch und die Art der Besteuerung so unzweckmäßig, dass es sich tatsächlich nur in besonders guten Jahren lohnt, die Felder zu bestellen. Jetzt ist nun in der ganzen Welt die Geschäftslage flau, und hier macht sich das besonders fühlbar. Es gab in der letzten Zeit Krach auf Krach. Eines der größten chinesischen Geschäfte hat neulich Bankrott gemacht und viele kleine Geschäfte mitgezogen. Auch die großen haben bluten müssen. So ist die Firma B. Grimm, wie es heißt, mit 70.000 Tikal, also mehr als 100.000 M[ark] sitzen geblieben. Na, die können’s wenigstens verschmerzen, wenn es auch für Link und Bopp gerade im ersten Jahre ihrer Chef-Tätigkeit ein harter Schlag ist. Eine Reform der Steuergesetzgebung würde viel bessern. Aber schließlich müssen doch die Steuern in irgend einer Weise aufgebracht werden, wenn man so weiter leben will wie bisher, oder man muss anders leben. Die großen Kulturaufgaben, die man durchführen will, kosten Geld, vor allem aber kostet Geld die Armee. Wie bei uns zu Hause, so sind auch hier besonders die Geschäftsleute (natürlich, soweit sie nicht an Lieferungen für die Armee beteiligt sind) Feinde der Armee. Sie glauben, dass das Land dem Ruin entgegengehe, und dass die einzige Rettung die Abschaffung der Armee sei.

Unter den politisch denkenden Siamesen gibt es zwei Strömungen. Die Leute der sogenannten Militärpartei, zu der vor allem Nakorntschaissi [Prince Chirapravati Voradej, Prince of Nakhon Chaisi - จอมพล พระเจ้าบรมวงศ์เธอ พระองค์เจ้า จิรประวัติวรเดช กรมหลวงนครไชยศรีสุรเดช, 1876 - 1914], Pizenulok [Chakrabongse Bhuvanath, Prince of Phitsanulok - เจ้าฟ้าจักรพงษ์ภูวนาถ กรมหลวงพิษณุโลกประชานาถ, 1883 – 1920], Kampängpäd [Purachatra Jayakara, Prinz von Kamphaengphet - พระเจ้าบรมวงศ์เธอ พระองค์เจ้าบุรฉัตรไชยากร กรมพระกำแพงเพ็ชรอัครโยธิน, 1881 - 1936], aber auch Paribatra [Paribatra Sukhumbandh, Prinz von Nakhon Sawan - สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์ เธอ เจ้าฟ้าบริพัตรสุขุมพันธุ์ กรมพระนครสวรรค์วรพินิต, 1881 - 1944] gehören, und zu der auch der jetzige König als Kronprinz gehört hat, wollen unter allen Umständen die Armee auf die Höhe bringen und auf einer Höhe erhalten, die es niemandem erlauben soll, Siam anzugreifen, ohne zum mindesten kolossale pekuniäre Opfer zu bringen. Sie wollen lieber mit der Armee zu Grunde gehen, als ohne Armee der Willkür Englands und Frankreichs ausgeliefert werden.

Die andere Partei sagt: Wir müssen uns unter das Protektorat einer großen Macht stellen und können dann die Armee entbehren. Aber welcher Macht? Deutschland hat früher schon einmal abgelehnt und will sich offenbar keine neue Reibungsfläche in Hinterindien schaffen. Japan ist mit sich selbst beschäftigt und steht auch wohl in dem Verdacht, kein uneigennütziger Freund zu sein. Die Blicke richten sich daher vorwiegend nach Amerika. Im Hintergründe aber steht lächelnd das stammverwandte China, das mit seiner friedlichen Eroberung ohne Frage weiter kommen wird als die andern.

All diese Fragen sind neuerdings wieder lebhafter erörtert worden aus Anlass der geplanten Spazierfahrt der Königin-Mutter. Erst hieß es, sie wolle nach Japan fahren. Dann sagte man, sie wolle über Sibirien nach Europa. Das ist nun wohl eine Ente gewesen. Dann hieß es, die Reise sei aufgegeben, und neuerdings soll wieder China das Reiseziel sein. Was da hinter den Kulissen vorgeht, weiß man nicht. Ein Gedanke liegt natürlich nahe genug: Mamachen will auf Brautschau gehen. Man verheimlicht das, denn man kann sich dabei leicht eine Blamage holen. Die verständigen Leute hier sind der Ansicht, dass es für den König das gescheiteste wäre, sich eine Siamesin zur Frau zu nehmen. Wenn er die Blutsverwandtschaft scheut, kann er ein Mädchen aus einer vornehmen Familie, eine Suriwongse [สุริวงศ์] oder so eine nehmen. Die würde nun vielleicht nicht anerkannt werden. Dann bleibt aber noch eine Kusine. Man spricht z.B. von der ältesten Tochter des Prinzen Dewawongse [Devawongse Varopakar - สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์เธอ กรม พระยาเทวะวงศ์วโรปการ, 1858 - 1923], eines Onkels des Königs, der jetzt Minister des Äußern ist.

[...]

Der Phya Sakdiseni [พระยาเทพหัสดิน สยามพิชิตินทร์ สวามิภักดิ์อุดมศักดิ์เสนีย์ พิริยะพาหะ, 1877 - 1951] gehört zu der Suriwongse-Familie, der vornehmsten nach der königlichen. Der alte Suriwongse war während Tchulalongkorn’s Minderjährigkeit Regent von Siam'. Man sagt, dass Tchulalongkorn es hauptsächlich seinem Einfluss zu danken gehabt hat, dass ihm der Thron nicht von anderer Seite weggeschnappt worden ist. Der Suriwongse Nr. 2, sein Nachfolger als Chef der weitverzweigten Familie, ist ein halbes Jahr vor dem Könige gestorben. Er war ein Großonkel Phya Sakdiseni’s. Dieser letztere ist vor 35 Jahren mit einer Schar anderer junger Siamesen nach Deutschland gegangen, um sich dort erziehen zu lassen. Er war damals etwa 10 Jahre alt. Später hat er Geschützkunde studiert und sich unter anderem bei Krupp aufgehalten. Aber nach seiner Rückkehr vor jetzt 21 Jahren kam er, wie das hier ja nicht selten ist, in eine ganz andere Karriere hinein. Er wurde Regierungsbeamter und avancierte allmählich bis zum Oberpräsidenten von Patani [ปัตตานี], einem Posten, den er schon mehrere Jahre inne hat. Er ist ein fideles, gemütliches altes Haus, Mitglied des deutschen Klubs, in dem er sehr beliebt ist.

Aus Deutschland hatte sich Phya Sack, wie er kurz genannt wird, außer seinen unverwertbaren Bombenkenntnissen auch eine deutsche Frau mitgebracht, sehr zum Entsetzen seines Vaters, der so etwas nicht nur unangebracht, sondern auch kostspielig fand, ln den ersten Jahren ihres Hierseins (das sich jetzt auf über 20 Jahre erstreckt) hat es Frau Sakdiseni sicher nicht leicht gehabt, umso weniger, als sie kinderlos blieb. Als diese letztere Tatsache unwiderruflich feststand, d.h. nach einigen Jahren, konnte Phya Sack nicht umhin, den Gebräuchen seiner Väter zu folgen und sich eine zweite Frau zuzulegen, mit der ausdrücklichen Bestimmung, zur Vermehrung der Familie beizutragen. In dieser Hinsicht erwies sich seine Wahl als eine sehr glückliche. Die neue Dame ist ungewöhnlich fruchtbar und beschert ihrem Gatten bis auf den heutigen Tag unausgesetzt neue Sprösslinge, sodass er jetzt von einer blühenden Kinderschar umgeben ist. All diese Kinder erzieht aber nicht etwa die eigene Mutter, die vielmehr als zweiter Güte im Inneren der Gemächer zu verbleiben hat, sondern die erste, die deutsche Frau, und zwar, wie man zugeben muss, musterhaft. Auch in vielen anderen Beziehungen erwies sie sich als nützlich, sodass sie jetzt auch von den Siamesen anerkannt und sogar von der Königin ausgezeichnet wird. Das bekommt ihr gut, und so haben denn ihre Glieder im Laufe der Jahre eine erfreuliche Abrundung erfahren, was sie indessen nicht abhält, behänd und ausgezeichnet Tennis zu spielen."

[Quelle: Schaefer, Friedrich <1868 - 1914>: Siamesisches Tagebuch : ein deutscher Arzt in Bangkok 1909 - 1912 / hrsg. Walter Schaefer-Kehnert [1918 - 2006]. -- Bonn : Deutsch-Thailändische Gesellschaft, 1991. -- 303 S. : Ill ; 21 cm. -- (Publikationen / Deutsch-Thailändische Gesellschaft ; 18). -- ISBN 3-923387-17-2. -- S. 264ff.]

1911-03-19

"In der vergangenen Woche wohnte ich einer religiösen Feier im königlichen Palasttempel zu Ehren des verstorbenen Königs Chulalongkorn bei. Der hohe pyramidenförmige Aufbau, auf welchem vor der Verbrennung die große den Leichnam des toten Königs enthaltende Urne stand, trug jetzt eine kleine goldene Urne mit den Aschenresten des Königs. Der Feier wohnten der König und die gesamten Prinzen, soweit sie es möglich machen konnten, 26 an der Zahl, bei, außerdem eine Reihe höherer Beamter. Es wurden Getränke und Essen gereicht, gewissermaßen das Abschiedsmahl in Anwesenheit des alten Königs.

Bei dieser Gelegenheit teilte der König Erinnerungsmünzen an die Totenfeier aus. Es sind dies richtiggehende Ticals, welche letztens hier mit einem Stempel geprägt worden sind, der noch vom alten König bestellt worden ist. Als der Stempel in Bangkok eintraf, war der König bereits tot. Die Prägung der Münze unterblieb daher, aber als Erinnerungsmünze hat der neue König eine Anzahl prägen lassen, die es unter seinen Beamten verteilte. Ich erhielt die meinige vom jungen König ausgehändigt."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. 191f.]

1911-03-27

Gründung des Fine Arts Departement (กรมศิลปากร).

"Das Fine Arts Department (Thai: กรมศิลปากร – RTGS: Krom Sinlapakon) ist eine Behörde in Thailand. Sie untersteht dem Erziehungs-Ministerium und ist etwa vergleichbar mit dem Kultusministerium.

Geschichte

Vor 1911 unterstanden die Ressorts Archäologie, Geschichte, Literatur, Drama, Musik, bildende Künste, Archivierung und Museen unterschiedlichen Ministerien. König Vajiravudh (Rama VI.) verfügte, dass ein eigenes Ministerium für die Kultur der gesamten thailändischen Nation zuständig sein solle. So wurde durch die Bekanntgabe in der Royal Gazette am 27. März 1911 das Fine Arts Department gegründet.

Während der Regierungszeit von König Prajadhipok (Rama VII.) wurde das Department zwischen 1926 bis 1933 aufgelöst, da die Regierung nicht genügend Mittel bereitstellen konnte. [1]

Aufgaben

Das Fine Arts Department soll „das Wissen, die Weisheit und die Kultur der Nation schaffen, bewahren, fördern und lehren“. Dies soll auf den Gebieten von Archaeologie, der Literatur, der Geschichtsforschung, traditionellen Sitten und Gebräuchen, Architektur, Drama und Bildenden Künsten, bei Denkmälern und durch Museen, der National-Bibliothek und des National-Archivs geschehen. [2]

Da die Religion als ein Bestandteil der thailändischen Kultur angesehen wird, soll das Religions Department sowohl religiöse Aktivitäten aller Konfessionen fördern, als auch ethische und moralische Werte in der Öffentlichkeit verbreiten. [3]

Aufbau

Das Fine Arts Department besitzt neben Ressorts für Verwaltung und Planung die folgenden Bereiche:

  • Institut für Bildende Künste

  • Institut für Archäologie und National-Museum (พิพิธภัณฑสถานแห่งชาติ)

  • Institut für Musik und Drama mit dem Nationaltheater

  • Literatur und Geschichte

  • National-Bibliothek (หอสมุดแห่งชาติ)

  • National-Archiv"

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Fine_Arts_Department. -- Zugriff am 2011-11-13]

1911-04 - 1912-03

Der Staatshaushalt hat ein Defizit von über 2 Mio. Baht. Es ist das bisher höchste Staatsdefizit und das erste seit 1907.

1911-04

Prinz Abhakara Kiartiwongse, Fürst von Chumphon (พระเจ้าบรมวงศ์เธอ พระองค์เจ้าอาภากรเกียรติวงศ์ กรมหลวงชุมพรเขตอุดมศักดิ์, 1880 - 1923) versucht, Prinz Paribatra Sukhumbandh, Fürst von Nakhon Sawan (สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์เธอ เจ้าฟ้าบริพัตรสุขุมพันธุ์ กรมพระนครสวรรค์วรพินิต, 1881 - 1944) für einen Sturz des Königs zu gewinnen. Abhakare bietet Paribatra an, König zu werden mit Abhakara als Vizekönig. Paribatra lehnt ab.


Abb.: Prinz Abhakara Kiartiwongse, Fürst von Chumphon (พระเจ้าบรมวงศ์เธอ พระองค์เจ้าอาภากรเกียรติวงศ์ กรมหลวงชุมพรเขตอุดมศักดิ์)

1911-04

Der König gründet die Royal Palace Guards (กรมทหารรักษาวัง)


Abb.: ®Logo

1911-04-01

In Bangkok sind ab jetzt alle Spielhallen verboten. Bordelle sind nur noch in zu Rotlichtbezirken erklärten Gassen (ซอย) erlaubt

1911-04-03 - 10

2. Exhibition of Agriculture & Commercce (Landwirtschafts- und Gewerbeausstellung) in Bangkok


Abb.: Bericht über die Ausstellung, daraus die folgenden Abbildungen


Abb.: Ausstellung heimischen Handwerks


Ausstellung von Keramikspielzeug


Ausstellung von Seide und Baumwolle


Abb.: Ausstellung von Hölzern


Abb.: Ausstellung von Geflügel


Abb.: Preisgekrönter Hahn


Abb.: Preisgekrönter Hahn


Abb.: Preisgekrönter Eber


Abb.: Preisgekrönter Zebu-Stier


Abb.: Prämierter Wasserbüffel "Sangwan"


Abb.: Pflüge


Abb.: Seidenverarbeitung


Abb.: Seidenwebstühle


Abb.: Stand der Siam Electricity Co., Ltd


Abb.: Ausstellung der Schulen

1911-04-14

Secret notice von Rama VI.:

"Many members of the Wild Tiger Corps [จัดตั้งกองเสือป่า] probably still remember the question of saluting that agitated us at the beginning of the Corps’ foundation. One or two "big seniors" grew quite huffy because they not only got no salute from their junior, but even had to salute those very juniors themselves on parade. That the juniors happened to be superior officers while they themselves happened to be privates in the Corps, was apparently a fact that was deemed unworthy of serious consideration."

[Zitiert in: Greene, Stephen Lyon Wakeman: Absolute dreams : Thai government under Rama VI, 1910-1925. -- Bangkok : White Lotus, 1999. -- 224 S. ; 22 cm. -- ISBN 974-8434-69-9. -- S. 54]

1911-04-17

"Ich war fünf Tage von zu Hause abwesend gewesen, um mich wieder einmal auf der Nordlinie blicken zu lassen. Auf den in den letzten Jahren eröffneten Strecken konnte ich vielfach Ansätze zur Entwicklung des Verkehrs beobachten. Insbesondere scheint es, dass sich der Reiseverkehr immer mehr vom Wasser ab und der Bahn zuwendet. Das liegt einerseits an unseren niedrigen Frachtsätzen und andererseits an den ungünstigen Schifffahrtsverhältnissen auf dem Menam [แม่น้ำเจ้าพระยา]. Vorläufig fällt ja der Reiseverkehr auf den oberen Strecken der Nordlinie noch nicht sehr ins Gewicht, aber der Anfang ist vorhanden. Die kleine noch nicht dem Betrieb übergebene Baustrecke von Ban Tong Phung liegt diesseits und Meh Puak [แม่พวก] jenseits der Wasserscheide zwischen dem Menam Yei und Menam Yom [แม่น้ำยม]. Ein nur für Packtiere passierbarer Saumpfad vermittelte bisher den Verkehr über den mit Urwald bestandenen Bergzug. Der gesamte Warenaustausch der östlichen Hälfte Nordsiams vollzog sich auf dieser Karawanenstraße. Auch die angrenzenden französischen Laosgebiete, ein Teil der englischen Schanstaaten waren auf diesen Verkehrsweg angewiesen. Ja man sieht zuweilen Maultier— und Pferdekarawanen aus der chinesischen Provinz Yünan [雲南] den Kao Püng Pass [เขาพลึง] passieren, den wir mit einem 362 m langen Tunnel durchstochen haben. Ich nehme wohl nicht mit Unrecht an, dass die Eisenbahn den Karawanenverkehr von Utaradit [อุตรดิตถ์] nach Meh Puak [แม่พวก] gänzlich beseitigen wird und dass in Zukunft Meh Puak der Endpunkt des bis nach China hinaufreichenden Karawanenverkehrs sein wird."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. 192f.]


Abb.: Lage von
Utaradit [อุตรดิตถ์] und Mae Puak [แม่พวก]
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]

1911-04-20


Abb.: Speisekarte des Oriental Hotel Bangkok, 1911-04-20

1911-04-21 - 1911-10-31

Teilnahme Siams an der Esposizione internazionale dell'Industria e del Lavoro, Turin (Torino), Italien. Architekten des siamesischen Pavilons: Annibale Rigotti (1870 - 1968) und Mario Tamagno (1877 - 1941)


Abb.: Lage von Turin (Torino)
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]


Abb.: Siamesischer Pavillon an der Esposizione internazionale dell'Industria e del Lavoro, Turin, 1911
[Postkarte 1911]

1911-05-01

Rama VI. gründet das Wild Tiger Scout Corps (จัดตั้งกองเสือป่า).

Rama VI. verfasst die Wahlsprüche des Wild Tiger Scout Corps (จัดตั้งกองเสือป่า) und seine Lieder, er entwirft dessen Uniformen, kommandiert seine Paraden, organisiert die Manöver, nimmt den Eid ab und schreibt die Verhaltensregeln des Corps; kurz: er kümmert sich um jedes Detail. Ein Vorbild ist die Volunteer Force von Großbritannien.


Abb.: Rama VI. in der Uniform des
Wild Tiger Scout Corps (จัดตั้งกองเสือป่า)


Abb.: Rama VI. mit
Wild Tiger Scout Corps (จัดตั้งกองเสือป่า)

"A remarkable institution known as the ' Wild Tiger Scout Corps' was founded by His Majesty the King during the earlier part of 1911. Long ago, when wars were frequent, members of the upper class who voluntarily took up arms joined either the 'Wild Tiger' or 'Wild Cat' corps, two bodies of irregular soldiers noted for dash and bravery and enjoying many privileges, and the tale of whose exploits is to be found in many a page of Siamese history. His Majesty considering that an active life and encouragement in the exercises of self-restraint, discipline, loyalty and other manly virtues would be likely to benefit the upper classes of his people, conceived the idea of resuscitating one of these ancient bands and of grafting upon it the excellent precepts and discipline which form the mainspring of the British Boy Scout movement.

The 'Wild Tiger Scout Corps' therefore came into existence, with the enrolment of two or three hundred volunteers from amongst the officials of the various offices of civil government in Bangkok. Once started, the movement spread with extraordinary rapidity until within a few months of the date of the first meeting the Corps contained practically every civil official in the country. There are now over forty companies of scouts. His Majesty the King is the captain-general of the force and the full complement of officers has been appointed. The uniform consists of shirt, loose knickerbockers, stockings, boots, felt hat with the brim turned up at one side, and leather belt, the whole in black finished off with a large yellow scarf round the neck and yellow or other coloured shoulder-straps. A heavy knife is carried at the left side and no other arms have yet been provided though most of the companies have been instructed in rifle drill. There is a mounted company in Bangkok, the uniform of whose members is similar to that of the foot-scouts except that the shorts and stockings are replaced by black breeches and long boots.

The companies turn out for drill on six days of the week with the utmost regularity. Those which belong to Bangkok are under the eye of the King himself, who drills with them and takes many hundreds of them out into the country at week-ends for manoeuvres.

The institution has acquired an enormous importance in the eyes of the higher, or official, classes for it not only absorbs a certain part of the time which used to be given to ordinary office work and practically the whole of their leisure, but it constitutes now to any who are ambitious, the most obvious road to preferment, many prizes being within the grasp of a smartly drilled, intelligent and well-turned-out scout who may happen to catch the royal eye.

The headquarters, or Club of the 'Tigers' is at the moment the chief social institution in the country. Affiliated to the 'Wild Tigers' are many companies of real boy scouts, recruited from the Goverment schools and known as 'Tiger's Whelps.' These wear khaki shirts, black shorts and wideawake hats. They swarm in Bangkok and in all the country towns, appear very keen on their work and undoubtedly derive immense benefit from the drilling and scouting to which they are subjected and the wholesome precepts with which they are freely dosed."

[Quelle: Graham, Walter Armstrong <1868 - >: Siam : a handbook of practical, commercial, and political information. -- 2. ed. -- Chicago : Browne, 1913. -- S. 608 b - c]

Um Mitglied beim  Wild Tiger Scout Corps (จัดตั้งกองเสือป่า) zu werden, muss man 50 Baht Gebühr bezahlen und folgenden Treueeid schwören:

"I, N.N. , who has complete devotion in the Three Gems of Buddhism and who has loyalty as a servant to His Majesty Rama VI, the one who directs the splendor of Siam, humbly request to take the oath of loyalty in the presence of the Wild Tigers. I will be steadfastly loyal to His Majesty the King. If there are ever any evil happenings to disturb His Majesty I will defend him and drive away the enemy, whether he is from inside or outside the country, to the best of my ability even if it means sacrificing my life."

[Übersetzung: Greene, Stephen Lyon Wakeman: Absolute dreams : Thai government under Rama VI, 1910-1925. -- Bangkok : White Lotus, 1999. -- 224 S. ; 22 cm. -- ISBN 974-8434-69-9. -- S. 42]

1911-05-03

Die Zeitung Sam Samai (สามสมัย) wird wegen lèse majesté (Majestätsbeleidigung) verboten: sie hatte darüber berichtet, dass eine königliche Jacht auf Grund gelaufen war.

1911-05 - 1911-07

Rama VI. hält eine Reihe von Ansprachen an das Wild Tiger Scout Corps (จัดตั้งกองเสือป่า).

In einer der Reden weist der König darauf hin, dass in Asien nur noch vier Länder keine Kolonien sind: Persien, China, Japan und Siam. Persien und China sind im Chaos versunken, also bleiben nur Japan und Siam. Welches von beiden Ländern hat in der Welt mehr Ansehen? Japan. Warum "Weil es der Welt gezeigt hat, dass es fähige Soldaten hat."

"We should understand that although we have two separate names for soldier and civilian, the truth is that we have one name that applies to both, and that is the word Thai. Soldiers are one part of the Thai people, civilians are one part of the Thai people; how can they then be separate groups ? Every soldier is also a civilian. Every civilian likewise ought to be a soldier."

[Übersetzt in: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 31.]

1911-05-11


Abb.: Lage von
Pattani (ปัตตานี)
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]

"Mit einem gewissen berechtigten Stolze führte mich der Phya [Sakdiseni - พระยาเทพหัสดิน สยามพิชิตินทร์ สวามิภักดิ์อุดมศักดิ์เสนีย์ พิริยะพาหะ, 1877 - 1951, Gouverneur von Pattani - ปัตตานี] durch sein Reich. Ich war im ganzen erstaunt, wieweit man dort doch schon mit der Kultur ist. Überall in Patani findet man breite verhältnismäßig gute Strassen, und gut gehaltene Wege führen auch nach allen Richtungen hin über Land. Hätte man in Patani Autos, so könnte man hier weit längere Spazierfahrten machen, als in Bangkok. Autos hat man nun freilich noch nicht, aber an Rickschahs stehen über 80 Stück zur Verfügung. Die Büros sind gut eingerichtet und die Beamten haben viel größere und sauberere Wohnungen als in Bangkok. Ein Prachtstück ist auch das Gerichtsgebäude, klein aber oho! Getrennt für Siamesen und Malaien, mit richtigen Tribünen für Staatsanwalt und Verteidiger, Anklagebank, Zuschauerraum usw."

[Quelle: Schaefer, Friedrich <1868 - 1914>: Siamesisches Tagebuch : ein deutscher Arzt in Bangkok 1909 - 1912 / hrsg. Walter Schaefer-Kehnert [1918 - 2006]. -- Bonn : Deutsch-Thailändische Gesellschaft, 1991. -- 303 S. : Ill ; 21 cm. -- (Publikationen / Deutsch-Thailändische Gesellschaft ; 18). -- ISBN 3-923387-17-2. -- S. 268]

1911-05-13

Während der vergangenen vier Wochen sind in Bangkok 442 Personen an Cholera gestorben, 14 an Pest, 14 an Pocken

1911-05-18

Naturalization Law

"NATURALIZATION LAW.

By the King’s Most Excellent Majesty.

Whereas it is advisable to make definite rules for the granting of Naturalization as one of the various ways in which Siamese nationality may be acquired.

It is hereby enacted as follows: —

Chapter I. Short title—Execution.

1. This law shall be cited as the " Naturalization Law 130."

2. The Minister of Foreign Affairs shall have charge and control of the execution of this law. He shall have power to frame regulations for such execution, more particularly to prescribe the forms of any applications or declarations and the amount of fees to be paid. These regulations, on being sanctioned by Mis Majesty and published in the Government Gazette, shall be deemed to be part of this law.

Chapter II. Conditions required for naturalization.

3. Any alien who complies with the conditions required by articles 6 and 7 may apply to be naturalized as a Siamese subject.

4. The grant or refusal of naturalization lies entirely in the discretion of the Government.

5. The application shall he made in writing and shall be directed to the Minister of Foreign Affairs.

6. No naturalization may be granted unless:

  1. The applicant be of full age, both according to the Siamese Law and to the law of his nationality: and
  2. The applicant be residing in Siam at the time of his application; and
  3. The applicant has resided in Siam for not less than five years; and
  4. The applicant be a person of good character and in possession of sufficient means of support.

7. The five years' residence in Siam is not required in the following cases:

  1. If the applicant has rendered services of an exceptional nature to the Siamese Government, or
  2. If the applicant was originally a Siamese subject who has been naturalized abroad with the sanction of the Siamese Government, and who now desires to resume his Siamese nationality, or
  3. If the applicant is a child of an alien who was naturalized as a Siamese subject, and if, at the time of the naturalization of such alien, he was of full age, both according to the Siamese law and according to the law of his nationality.

8. Naturalization may he granted only on the Royal Sanction being first obtained.

9. The Minister of Foreign Affairs on receiving the Royal Sanction and after the applicant has taken the oath of allegiance, shall issue a notification (prakat) to the effect that the applicant has been naturalized as a Siamese subject.

10. The naturalized person shall on request be furnished with a certificate embodying the substance of the notification.

Chapter III. Effects of naturalization.

11. From the date of publication of the notification in the Government Gazette, the naturalized person shall acquire all the rights and shall be subject to all obligations attendant upon the status of a Siamese subject.

12. The wife or wives of a naturalized person become as of right Siamese subjects.

13. Every child of a naturalized person who is not of full age at the time of the naturalization becomes as of right a Siamese subject. Provided that such child may decline Siamese nationality and resume his former nationality by making a declaration of alienage to the Minister of Foreign Affairs within one year after attaining full age.

The declarant shall be entitled to an acknowledgment of the receipt of his declaration.

14. An alien who has been naturalized in Siam shall not, while within the limits of the foreign state of which he was previously a subject, be able to take advantage of his Siamese nationality, unless by law of that State or by any treaty concluded with it, he is permitted to take such advantage.

In like manner, a Siamese subject who has been naturalized in a foreign state shall not, while in Siam, be able to take advantage of his status as a naturalized foreign subject unless he has been naturalized with the sanction of the Siamese Government.

15.Every Siamese subject, whether natural-born or naturalized, who duly ceases to he a Siamese subject and becomes the subject of a foreign state, shall lose the special rights attached to the status of a Siamese subject.

Dated 18th May. 130."

[Quelle: Directory for Bangkok and Siam 1914. -- Bangkok : Bangkok Times, 1914. -- 380, 155 S. : Ill. ; 23 cm. -- S. 64f]

1911-05-30

Wegen Pest müssen alle Schiffe aus Surabaya (Java) auf der Insel Koh Phra in Quarantäne bleiben.

1911-06

Geheimplan des Kriegsministeriums mit den Maßnahmen bei einem Angriff durch China.

1911-06-05

"Prinz Paribat [Paribatra Sukhumbandh, Prinz von Nakhon Sawan - สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์ เธอ เจ้าฟ้าบริพัตรสุขุมพันธุ์ กรมพระนครสวรรค์วรพินิต, 1881 - 1944] hat eine Schwester eigener Art. Nach den Traditionen des Landes darf der König nur eine ebenbürtige Prinzessin zur Königin machen. Nur zwei Prinzessinnen sind ebenbürtig, die Schwester des Prinzen Paribat, die den Namen Sri Ratanakosin [Suddha Dibyaratana, the Princess of Ratanakosindorn - สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์เธอ เจ้าฟ้าสุทธาทิพยรัตน์ สุขุมขัตติยกัลยาวดี กรมหลวงศรีรัตนโกสินทร, 1877 - 1922] führt, und die Schwester des Prinzen Mahidol [Mahidol Adulyadej, Prince of Songkla - สมเด็จพระเจ้าลูกยาเธอ เจ้าฟ้ามหิดลอดุลยเดช กรมขุนสงขลานครินทร์, 1892 - 1929]. Aber über die letztere [Valaya Alongkorn, the Princess of Bejraburi - เจ้าฟ้าวไลยอลงกรณ์ กรมหลวงเพชรบุรีราชสิรินธร, 1884 - 1938] haben die Wahrsager den Stab gebrochen; sie haben erklärt, in den Sternen stehe zu lesen, dass sie nichts tauge. Darum ist die Prinzessin Sri Ratanakosin die einzige, die der König als legitime Frau heiraten kann. Umgekehrt darf aber auch sie selbst niemand anders heiraten, als den König. Dieser Ausnahmestellung entspricht ihr hoher Rang. Sie ist 32 Jahre alt, hat aber schon den Rang eines Grom a Luong [กรมหลวง], d.h. sie ist eine Rangstufe höher als z. B. ihr Bruder und zwei Rangstufen höher als der Prinz Nakorntschaissi [Prince Chirapravati Voradej, Prince of Nakhon Chaisi - จอมพล พระเจ้าบรมวงศ์เธอ พระองค์เจ้า จิรประวัติวรเดช กรมหลวงนครไชยศรีสุรเดช, 1876 - 1914] . Diese Prinzessin ist äußerst nervös, fast beständig leidend, und das ist ja auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sie nur den König heiraten kann und der nicht will. Seit einem Jahr hat sich nun auch ein Kropfleiden bei ihr bemerkbar gemacht. Wegen ihrer vielfachen Beschwerden sind schon alle gangbaren Ärzte der Stadt zu Rate gezogen worden. Ich komme immer zuletzt als ultimum refugium [letzte Zuflucht], weil ich in dem Gerüche stehe, gleich mit dem Messer bei der Hand zu sein."

[Quelle: Schaefer, Friedrich <1868 - 1914>: Siamesisches Tagebuch : ein deutscher Arzt in Bangkok 1909 - 1912 / hrsg. Walter Schaefer-Kehnert [1918 - 2006]. -- Bonn : Deutsch-Thailändische Gesellschaft, 1991. -- 303 S. : Ill ; 21 cm. -- (Publikationen / Deutsch-Thailändische Gesellschaft ; 18). -- ISBN 3-923387-17-2. -- S. 271]


Abb.: Suddha Dibyaratana, the Princess of Ratanakosindorn (สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์เธอ เจ้าฟ้าสุทธาทิพยรัตน์ สุขุมขัตติยกัลยาวดี กรมหลวงศรีรัตนโกสินทร), 1887
[Bildquelle: th.Wikipedia. -- Public domain]


Abb.: Valaya Alongkorn, the Princess of Bejraburi (เจ้าฟ้าวไลยอลงกรณ์ กรมหลวงเพชรบุรีราชสิรินธร)
[Bildquelle: th.Wikipedia. -- Public domain]

"Ich hielt zuerst Vortrag über verschiedene Dinge, die das Hospital betrafen. Vor allem kam es mir darauf an, klar zu sehen, wie sich der Modus der Bestellungen in Europa gestalten würde. Das siamesische Kriegsministerium hat in Europa, wie mir der Prinz mitteilte, einen ständigen Bevollmächtigten, den italienischen Oberst [Gerolamo Emilio] Gerini  [1860 - 1913]. Wenn größere Lieferungen in Frage kommen, hat sich Gerini an Ort und Stelle zu begeben und das nähere persönlich zu vereinbaren. Gerini ist ein grundgelehrtes Haus, der beste Kenner der siamesischen Geschichte und Sprache, den es gegenwärtig gibt. Er beherrscht das hohe Siamesisch so vollkommen, dass ihn selbst hochgebildete Siamesen oft nicht verstehen, weil er Sanskrit und Pali-Ausdrücke anwendet, die man nur in schwer zu lesenden Büchern findet. Gerini schreibt gegenwärtig ein Buch über Siam, das sicher außerordentlich wertvoll werden wird. Ein Band, der sich lediglich mit der Herkunft der siamesischen Sprache und vergleichenden Sprachforschungen beschäftigt, ist bereits herausgekommen, in englischer Sprache. Gerini hat wohl 30 Jahre in Siam gewirkt, hauptsächlich als Lehrer und Erzieher der Offiziere. Die ganze gegenwärtige Generation ist bei ihm in die Schule gegangen.

Wenn man jetzt durch die Strassen Bangkoks fährt, dann begegnen einem alle Augenblicke absonderliche, höchst phantastisch gekleidete Figuren. Schwarze Bluse, schwarze Kniehosen, schwarze Schnallenschuhe, schwarze Kniestrümpfe, um den Hals ein großer leuchtend gelber Schlips, auf dem Kopfe ein schwarzer Südwester, die Krempe an der einen Seite hochgeschlagen mit großer Kokarde von dem selben leuchtenden Gelb. Und fragt man, wer das ist? Das ist ein "Wilder Tiger" [เสือป่า]. Die Genossenschaft der "Wilden Tiger" [จัดตั้งกองเสือป่า] verdankt ihr Dasein einer ureigensten Idee des Königs. Sie ist schon im vergangenen Mai gegründet worden: Ich habe sie aber bisher noch nicht erwähnt, weil ich noch nicht wusste, was man daraus machen soll. Ganz weiß ich das freilich auch heute noch nicht. In der ersten Proklamation betonte der König, dass die alten Siamesen ein kriegerisches Volk gewesen seien. In alten Zeiten habe es eine Genossenschaft der "Wilden Tiger" gegeben, die ihre Kriegstüchtigkeit durch Tigerjagden immer frisch erhalten habe. Dieser Sinn müsse in sein Volk, das heute eher geneigt sei, sich der Wehrpflicht zu entziehen, zurückkehren. Er wolle daher die Genossenschaft der Wilden Tiger wieder ins Leben zurückrufen und sich selbst als Kapitän an ihre Spitze stellen. In die Genossenschaft kann jeder Siamese eintreten, der nicht zur Armee oder Marine gehört. Die Wilden Tiger sollen ein Freiwilligen-Korps bilden, zur Unterstützung der Armee. Als man zuerst von den Wilden Tigern hörte und die phantastischen Trachten in den Strassen sah, hielt sich ganz Bangkok den Bauch vor Lachen. Eine neue Spielerei, sagte man. Der König bleibt seiner Leidenschaft für das Theater treu. War er doch als Kronprinz der erste Theaterregisseur des Landes. Dann hieß es, er ließe alte würdige Leute, hohe Würdenträger mit dicken Bäuchen exerzieren wie die Rekruten unter dem Kommando von ganz grünen Jungens, seinen Günstlingen, und man fragt sich: Was soll das? Aber doch ist es zweifelhaft, ob die ganze Geschichte wirklich nur Spielerei ist. Die Siamesen selbst denken heute zum großen Teil schon ganz anders darüber, als zu Anfang. Der König ist ein kolossaler Arbeiter. Das Regierungsblatt, das alle 14 Tage erscheint und die Erlasse des Königs bringt, ist heute 4 mal so stark wie unter dem Könige Tchulalongkorn. Und das meiste stammt aus der Feder des Königs selbst. Nun erscheint auch eine Reihe von Broschüren über Zweck und Aufgaben der Genossenschaft der Wilden Tiger, verfasst vom Könige selbst. Es sind gelbe Heftchen, auch ich bekomme jedes Mal ein Exemplar. Diese Aufsätze sollen nach dem Urteil verständiger Siamesen brillant geschrieben sein und eine Fülle trefflicher Gedanken und Aussprüche enthalten.

Ich habe mich mit Hülfe meiner Miss nun auch an die Lektüre der Wilden-Tiger-Bücher gemacht. Im ersten Abschnitt ist ausgeführt, was dem Ganzen für eine Idee zu Grunde liegt. Die Wilden Tiger sollen vor allem Kundschafterdienste für die Armee tun. Dem eigentlichen Korps der Wilden Tiger - Sya pba [เสือป่า], - das sich vornehmlich aus gereiften Männern zusammensetzen soll, wird das Korps der Maeo mong [แมวมอง], der Wildkatzen oder Luchse (maeo heisst die Katze, mong umherlungern ) an die Seite gestellt, dem die jüngeren Leute angehören sollen, die als eine Art Landsturm die Verteidigung von Wegen, Pässen und dergl. übernehmen sollen. Die leitende Idee ist aber jedenfalls, dass der König die Vaterlandsliebe und den nationalen Sinn seines Volkes heben möchte und das ist ja nur anzuerkennen. Wieweit da lediglich romantische Ideen mit konkurrieren, lässt sich vorläufig noch nicht sagen. Von der Uniform allein kann man noch nicht darauf schließen. Denn es muss auch auf die Sinnesrichtung und den Geschmack des Volkes Rücksicht genommen werden, und der verlangt nun einmal den theatralischen Aufputz.

Neuerdings heißt es nun, dem Wilden-Tiger-Korps solle auch eine weibliche patriotische Genossenschaft angegliedert werden, bestehend aus freiwilligen Krankenpflegerinnen. Damit wären die Berührungspunkte mit dem Roten Kreuz gegeben. Es ist vorgesehen, dass diese Damen in die Hospitäler gehen und sich in der Krankenpflege ausbilden lassen, tout comme chez nous. Die näheren Bestimmungen sollen erst getroffen werden, wenn die Königin von ihrer Reise zurückkehrt, was erst in der nächsten Woche der Fall sein wird. Ich bedauere, dass Prinz Pizenulok [Chakrabongse Bhuvanath, Prince of Phitsanulok - เจ้าฟ้าจักรพงษ์ภูวนาถ กรมหลวงพิษณุโลกประชานาถ, 1883 – 1920] nicht hier ist, der ja für eine weibliche Krankenpflege-Schule in dem neuen Hospital eintreten wollte. Vorläufig beschäftigt die Gemüter die Frage, wie man die weiblichen Wilden Tiger nennen wird. Boshafte Menschen sagen: Da die Tiger und Katzen schon vergeben sind und man die Schlangen nicht als wild bezeichnet, bleiben eigentlich nur die Gänse übrig. So etwas sagen aber bloß die ganz boshaften Menschen."

[Quelle: Schaefer, Friedrich <1868 - 1914>: Siamesisches Tagebuch : ein deutscher Arzt in Bangkok 1909 - 1912 / hrsg. Walter Schaefer-Kehnert [1918 - 2006]. -- Bonn : Deutsch-Thailändische Gesellschaft, 1991. -- 303 S. : Ill ; 21 cm. -- (Publikationen / Deutsch-Thailändische Gesellschaft ; 18). -- ISBN 3-923387-17-2. -- S. 272ff.]

1911-06-27

Rama VI. über den buddhistischen Krieger:

"Adherence to Buddhism contributed to the strength of the state not only in a general way but also in a very specific way: it contributed to the bravery of soldiers. Buddhism, no less than Christianity or Islam, steeled the hearts of warriors, converted the timorous into the brave. In former times, Vajiravudh pointed out, Thai soldiers had carried amulets into battle or had worn protective symbols on their bodies as reminders of the protective power of the triple gems of Buddhism."

[Quelle: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 218]

1911-06-13

Deutsche fordern in einer Firma mehr Rechte als ihre siamesischen Partner. Rama VI. lehnt das ab:

"We cannot forget that the government is a Thai government, we are Thai, I am a Thai king who, if I were to use my power to oppress my own Thai people for the benefit of foreigners, would be going too far. If I did so even once it would not be long before respect and trust of the government would come to an end and I would be unable to do anything in the future. It would be like putting a rope around my own neck."

[Zitiert in: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 83.]

1911-06-20

Königlicher Erlass: Das Wild Tiger Scout Corps (จัดตั้งกองเสือป่า) muss helfen, die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten. Es muss den örtlichen Behörden beistehen, Verbrechen zu bekämpfen, Feuer zu löschen, die Person des Königs zu beschützen und humanitäre Hilfe zu leisten.

1911-06-22

Feierliche Krönung von George V. zum König des United Kingdom und der British Dominions. 1911-12-12 wird er in Delhi zum Kaiser von Indien gekrönt.


Abb.: British Indian Empire 1900


Abb.: His Majesty George V, by the Grace of God, of the United Kingdom of Great Britain and Ireland and of the British Dominions beyond the Seas, King, Defender of the Faith, Emperor of India mit Gattin Victoria Mary Augusta Louise Olga Pauline Claudine Agnes of Teck, Queen of the United Kingdom and Empress Consort of India, 1913
[Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]

1911-07-01

Der König gründet per Dekret die siamesische Pfadfinderorganisation (คณะลูกเสือแห่งชาติ - National Scout Organization). Siam ist das dritte Land weltweit mit einer Pfadfinderorganisation. Bis Dezember gibt es in Bangkok über 2000 Pfadfinder.

Aus dem Dekret:

"Boys in their adolescent years should also receive both physical and mental training of the sort given Wild Tigers so that when they become older they will know their proper duties as Thai men. Everyone should do what is useful to the nation and country, to the land of one's birth. And the instilling of the proper spirit must begin when one is still young. A tree that is to be shaped into a pleasing form can be most easily trained when it is young and supple."

[Übersetzt in: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 42.]

Aus den Regeln:

"Children in school can receive moral and physical training in order for them to gain knowledge of the ways of the Wild Tigers. When they grow up they will already know the duties of a Thai citizen and will behave in such a manner that will benefit their nation. Training will encourage them to think properly and will have to begin at an early age. Our children are analogous to a sapling which can be bent into any shape. When such a tree grows old the only way to bend it is by applying heat and even then one runs the risk of breaking it."

[Übersetzung: Greene, Stephen Lyon Wakeman: Absolute dreams : Thai government under Rama VI, 1910-1925. -- Bangkok : White Lotus, 1999. -- 224 S. ; 22 cm. -- ISBN 974-8434-69-9. -- S. 44]

 


Abb.: ®Logo
[Bildquelle: th.Wikipedia]

1911-07-02

"Vorigen Sonntag bin ich auf einige Tage nach der neu eröffneten Teilstrecke der Südlinie gefahren, die baulich noch nicht komplett ist. Ich fuhr mit dem Bauzug noch 24 km weiter bis Hua Hin [หัวหิน], wo die Bahn die See berührt. Dort ist ein idealer Badestrand. Ich ließ es mir nicht nehmen, in der See zu baden. Ich halte es nicht für unmöglich, dass Hua Hin der längst herbeigesehnte Badeplatz Siams werden kann. Zur Zeit lasse ich das Trinkwasser dort chemisch untersuchen, denn davon hängt doch schließlich viel ab. Bei weiterem Fortschreiten der Bahn nach Süden treten die Berge näher an die Küste heran. Bei Hua Hin sind es wohl kaum mehr als 5 km. Das flache Land zwischen den Bergen und der Küste ist mit offenem Dschungel bedeckt. Ansiedlungen sind nur spärlich vorhanden. Ich taxiere, dass zwischen Petschaburi [เพชรบุรี] und Hua Hin kaum drei bis vier tausend Menschen wohnen. Ich lasse zur Zeit genaue Erhebungen darüber anstellen. Die Berge sind völlig unbewohnt. Dort herrscht noch der Tiger.

Für den Betrieb der Südlinie ist es von Wichtigkeit jede auch die geringste Gelegenheit zur Verkehrssteigerung zu ergreifen, denn ihre Aussichten als wirtschaftliches Unternehmen sind recht trübe. Das gilt nicht nur für die kurze 36 km lange in Betrieb genommene Strecke Petschaburi - Ban Cha Am [เพชรบุรี - บ้านชะอำ], sondern für das ganze 1125 km lange in Aussicht genommene Eisenbahnnetz. Es ist der Wunsch der Engländer, welche die Halbinsel als ihre Einflusssphäre betrachten, für dieses Eisenbahnnetz eine besondere Betriebsverwaltung eingerichtet zu sehen, welche mehr oder weniger unter englischer Kontrolle stehen soll. Aus diesem Grunde ist ja schon der Bau von meinem Department abgetrennt worden. Eine direkte vertragliche Verpflichtung der Siamesen, sich dem Wunsche der Engländer zu fügen, liegt nicht vor. Aber sie werden sich bei dem erdrückenden Einflüsse Englands auf die Geschicke dieses Landes einem nachdrücklich betonten Wunsche nicht entziehen können. Die Siamesen sind selbst ohne fremde Hilfe nicht in der Lage ein solches Bahnnetz selbständig zu verwalten und diese Hilfe wird England recht gerne leisten. Es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, dass eine einheitliche Verwaltung der gesamten Bahnen Siams betriebstechnisch wie auch finanziell am zweckmäßigsten ist und insbesondere der wirtschaftlich schwachen Südlinie zu gute kommen wird."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. 194f.]


Abb.: Lage von
Petchaburi [เพชรบุรี], Ban Cha Am [บ้านชะอำ] und Hua Hin [หัวหิน]
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]

1911-07-01

An alle Schulen wird Ramas VI. nationalistische Schrift ปลุกใจเสือป่า (Aufmunterung der Wild-Tiger) verteilt.


Abb.: Einbandtitel


Abb.: Einbandtitel einer anderen Ausgabe

Der Königshof gibt dazu folgende Anleitung:

"Teachers, it stated, should read this "great treasure for the nation" to all the boys and girls, making clear any parts that the students might have trouble understanding. The essay should be read in a room containing the King's portrait, so that the reading might be conducted in an atmosphere of respect. At the end of the reading, students should stand and bow respectfully. The readings were to be conducted periodically on suitable occasions."

[Quelle: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 167]

1911-07-07

Rama VI. empfiehlt als verdienstvolle Taten (บุญ) besser Schulen zu bauen als neue Tempel.

"The first formal declaration in favor of schools by Vajiravudh grew out of a request from a noble who had built a school and asked His Majesty to dedicate it. The King wrote: "Well done. I am certain that this meritorious act will yield better results than the building of a temple for the shelter of sham monks who don yellow robes in order to escape their obligations." The King asked the Minister of Education to prepare a royal declaration that "If anyone wishes to make merit, achieve beneficial ends, and please His Majesty, let him build schools. To build new temples is not to my liking."147 The declaration was prepared and issued by August 1911 [1911-08-04]."

[Quelle: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 161]

1911-07-09

"Es tritt nun aber immer klarer zutage, dass sich der neue König in einen schroffen Gegensatz zu seinem Vater und Vorgänger stellt. Wieviel Interesse wird er da wohl für das Hospital haben. Vorläufig geht er ganz in der Sya-pba-Idee [เสือป่า] auf. Fast jede Woche erscheint jetzt eine Wilde-Tiger-Broschüre von ihm. Ihrer fünf liegen bereits vor. Ich bin mit der ersten noch nicht ganz durch. Es kommen da viele Pali- und Sanskrit-Ausdrücke vor, viele Hinweise auch auf die Geschichte Siams. Die Lektüre ist daher für mich nicht leicht zu verstehen. Aber es geht mit Hülfe der trefflichen Miss Lucy [Dunlop] jetzt schon besser. Der König erinnert in dieser Broschüre sein Volk daran, dass es von tapferen Vorfahren abstamme und allen Grund habe, auf seine Abstammung stolz zu sein. Er gibt Erklärungen, was unter einem rechten Sya-pba-Herzen zu verstehen sei und führt Beispiele aus der Geschichte an, von Männern, die den rechten Sya-pba-Sinn gehabt hätten, die mit glühender Liebe an König und Vaterland gehangen hätten und jederzeit bereit gewesen seien, ihr Leben für König und Vaterland zu lassen. Die Broschüre schließt frei nach Schiller mit den Worten: Mag das Leben verloren gehen, wenn nur die Ehre nicht verloren geht! Unter den Männern mit den Sya-pba-Herzen werden auch mehrere große Könige der Siamesen angeführt. Aber des Königs Tchulalongkorn wird mit keinem Worte Erwähnung getan. Wenn er nun in der Tat wohl auch kaum ein wildes Tiger-Herz besessen hat, so ist es doch auffällig, dass er garnicht genannt wird, trotz seiner unbestreitbar großen Verdienste um Siam. Jedenfalls sind aber diese "Weckrufe", wie ihr Titel lautet, geeignet, auf die Siamesen Eindruck zu machen und sie tun es auch. Die Bewegung greift immer mehr um sich, immer häufiger sieht man die abenteuerlichen schwarz-gelben Gestalten auf den Strassen. Der König hat außerhalb der Stadt ein großes Kasino für die Wilden Tiger bauen lassen und tritt mit jedem derselben in persönliche Beziehungen. Der Gegensatz zwischen ihm und seinem Vater hat aller Wahrscheinlichkeit nach schon bei Lebzeiten des letzteren bestanden. Man erzählt das folgende Histörchen: Der jetzige König soll Epileptiker sein, er hat auch in der Tat einen ausgesprochen epileptischen Habitus, was ihn ja nun freilich nicht hindern würde, frei nach Julius Cäsar und Napoleon Bonaparte, große Taten zu vollbringen. Als der alte König eben Zeuge eines solchen Anfalls gewesen war, soll er auf seinen noch in tiefer Bewusstlosigkeit am Boden liegenden Sohn gewiesen haben mit den Worten: "Armes Siam, da liegt Deine Zukunft"! Was der König seinen Wilden Tigern in den Ansprachen erzählt, die er bei den Kasino-Vereinigungen hält, das weiß man nicht genau. Die Wilden Tiger haben einen Treueid zu leisten, in dem sie sich auch zu strengster Verschwiegenheit verpflichten müssen. Aber, wie mir neulich Dr. [Oscar] Frankfurter [1852 - 1922] sagte, man munkelt allerhand.


Abb.: Oscar Frankfurter
[Public domain]

Ich erinnere mich nicht, ob ich Dr. Frankfurter schon erwähnt habe. Wenn man sich für Bangkok interessiert, muss man Dr. Frankfurter kennenlernen, denn er ist in den langen Jahren, die er schon hier ist - es mögen an die dreißig sein - ein integrierender Bestandteil von Bangkok geworden. Er ist der Bibliothekar der königlichen Bibliothek und ein grundgelehrtes Haus. Er weiß in den allen Schriften Bescheid wie in seiner Westentasche und liest anstandslos die schwierigsten Stellen in den Pali- und Sanskrit-Büchern. Dagegen versteht ihn sein Boy nur schwer, wenn er so triviale Dinge sagen muss, wie: Putz mir die Stiefel! oder: Klopf mir den Rock aus! Dr. Frankfurter hat auch selbst mehrere Bücher geschrieben, so z.B. ein sehr wertvolles Essay über die siamesische Grammatik [Frankfurter, Oscar <1852 - 1922>: Elements of Siamese grammar with appendices. -- Bangkok : American Presbyterian Mission Press ; Leipzig : Hiersemann, 1900. -- 142 S.]. Grimm & Co. hatten den Vertrieb des Buches übernommen, aber nach geraumer Zeit fast die gesamten Exemplare wieder an Frankfurter zurückgeben müssen, weil sich keine Käufer fanden. Zu hoch für den Durchschnittsgrips. Der unausgesetzte Aufenthalt in den höheren Sphären der reinen Wissenschaft hat bei Herrn Frankfurter die Spuren seiner weniger beliebten Abstammung allmählich verwischt. Er hat sich nach und nach zu dem ausgewachsen, was man einen prächtigen alten Gelehrten zu nennen pflegt. Jedenfalls ist man berechtigt, ihn mit großer Hochachtung zu behandeln. Im vergangenen Jahre war er in Europa und da hat er sich plötzlich zur allgemeinen Überraschung verheiratet, und zwar mit einer seiner Nichten. Frau Frankfurter ist gleichfalls sehr klug, ja beinahe gelehrt und begabt. Sie spricht allerhand fremde Sprachen, wobei sie freilich durchaus nicht so in die Tiefe gegangen zu sein scheint, wie ihr Gatte. Nachdem die im ersten Rausch des Entzückens aufgetauchte Aussicht auf ein Kind sich als verfrüht erwiesen hatte, hat Frau Frankfurter beschlossen, in der Unterstützung ihres Mannes in seinem Beruf ihren Lebenszweck zu suchen und so ist sie jetzt seine Sekretärin. Dr. Frankfurter schreibt zur Zeit eine Geschichte von Siam unter der jetzigen Dynastie, wozu er wie kaum ein zweiter befähigt ist. Unter der Pflege seiner besseren Hälfte blüht er mehr und mehr auf, er wird wieder Jüngling, na und wer weiß? Jedenfalls verkehrt das junge Paar allenthalben und man findet dort eine gute Küche und tadellose Weine.

Dieser Dr. Frankfurter hört bei seinen vielen Beziehungen mitunter mehr als andere Leute. Man munkelt, erzählte er mir, als wir neulich dort waren, dass der König, wenn er allein mit seinen Wilden Tigern ist, sehr offen seine innersten Empfindungen enthülle. Und was er predige, sei schon nicht mehr reiner Patriotismus, es sei Chauvinismus, wenn nicht direkt Fremdenhass. Dies kann einen bedenklich stimmen. Offenbar wissen auch die Leute um den König selbst nicht recht, was die Zukunft bringen wird. Frankfurter meint, sein spezieller Vorgesetzter, der Prinz Damrong [Damrong Rajanubhab - สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์เธอ พระองค์เจ้าดิศวรกุมาร กรมพระยาดำรงราชานุภาพ, 1862 - 1943], sei seit dem Regierungsantritt des neuen Königs ein ganz anderer geworden. Eine klare bestimmte Antwort sei jetzt ganz im Gegensatz zu früher von ihm garnicht mehr zu bekommen. Ich selbst habe auch bei dem Prinzen Nakorntschaissi [Prince Chirapravati Voradej, Prince of Nakhon Chaisi - จอมพล พระเจ้าบรมวงศ์เธอ พระองค์เจ้า จิรประวัติวรเดช กรมหลวงนครไชยศรีสุรเดช, 1876 - 1914] den Eindruck, dass er sich nicht mehr so sicher in seiner Stellung fühlt wie früher.

Die Abneigung des Königs beschränkt sich offenbar nicht lediglich auf die freundwilligen Nachbarn. Uns Deutsche speziell scheint er durchaus nicht besonders zu lieben. Allerhand kleine Ungeschicklichkeiten und Zufälligkeiten haben da wohl auch das Ihrige beigetragen.

[...]

Dazu kommt nun die Geschichte mit der Siam-Commercial-Bank, die auch eine gewisse Spannung herbeigeführt hat. Diese Bank ist ein deutsch-siamesisches Unternehmen. Die deutsch-asiatische Bank steht dahinter. Die Bank hatte anfänglich zwei Direktoren, einen deutschen, den Herrn Schwarze, für den auswärtigen Verkehr und einen siamesischen für den Lokalverkehr. Der letztere, ein Pra [พระ], erwies sich als ein äußerst windiger Patron, er machte faule Sachen und brachte die Bank in arge Verlegenheiten. Er wurde abgesetzt und nun war Herr Schwarze der alleinige Direktor. Ihm gelang es in kurzer Zeit, die Bank wieder zu sanieren und auf eine gesunde finanzielle Basis zu stellen. Als nun aber der König Tchulalongkorn gestorben war, verlangte der neue König, dass dem gemischten Charakter der Bank entsprechend wieder ein zweiter Direktor ernannt werde. Diesmal war es ein Chinese, der außerdem noch eine rein chinesische Bank leitete. Die deutschen Kapitalisten wollten erst nicht einwilligen, gaben aber nach. Kaum war der Chinamann in Amt und Würden, so nutzte er die Situation aus und überzog sein Konto um die hübsche Summe von 500.000 Tikal, was aber seine chinesische Bank nicht davor bewahren konnte, koppheister [zugrunde] zu gehen. Nun verlangten die deutschen Aktienbesitzer kategorisch die Entfernung des Mannes, aber der König war eigensinnig genug, darauf zu bestehen, dass der Mann darin blieb. Die Folge war, dass sich die deutsch-asiatische Bank zurückzog und alle deutschen großen Aktionäre, vor allem auch der Herzog-Regent von Braunschweig [Johann Albrecht, Herzog zu Mecklenburg, 1857 - 1920], ihre Aktien verkauften, und zwar an Siamesen, wahrscheinlich ausschließlich oder doch zum größten Teil an den König und seine nächsten Freunde, die die größten Anstrengungen gemacht haben, um den Fortbestand der Bank zu sichern. Offenbar geht der König bei alledem von dem Wunsch aus, die Bank in ein rein siamesisches Nationalunternehmen umzuwandeln. Ob ihm das später mal leid tun wird oder nicht, ist freilich eine andere Frage.

In Miss Lucy’s [Dunlop] Beurteilung des Königs ist ein völliger Umschwung eingetreten. Vordem konnte sie sich nicht genug tun des Rühmens. In unserer letzten Unterrichtsstunde eröffnete sie mir dagegen plötzlich, der König sei "offenbar nicht immer ganz richtig im Kopfe". Ich war erst sehr erstaunt über diesen Wandel der Gesinnung, aber das Rätsel löste sich bald. Der König hat nämlich in seinem neusten "Weckruf" Stellung zur Frage der Religion genommen und klipp und klar gesagt: Sya-pba [เสือป่า] kann nur werden, wer treu zum Buddhismus hält, denn der Buddhismus ist die Religion des Landes und die Religion der Väter. Aus Miss Lucy spricht natürlich Miss Cole [Edna Sarah Cole, 1878 - 1923], die Seele der amerikanischen Mission. Man hatte sich in diesen Kreisen schon der Hoffnung hingegeben, der König werde in Siam das Christentum einführen. Um so größer ist jetzt die Enttäuschung und Erbitterung. Miss Cole hetzt in ihrem Machtbereich ganz offen gegen den König. Diese Missionen werden immer Fremdkörper sein und immer einen Staat im Staate bilden. Daher ihre große Gemeingefährlichkeit in nationaler Hinsicht. Die fremdenfeindliche Bewegung in China war, wie Rüdt [Heinrich Freiherr Rüdt von Collenberg-Bödigheim, 1875 - 1954, deutscher Konsul] das schildert, ausschließlich auf das Treiben der dortigen Missionare zurückzuführen. Man sei auf der Hut, dass es nicht hier einmal ähnlich kommt. Verdenken könnte man es dem Könige nicht, wenn er wütend würde, sobald er merkt oder erfährt, wie diese Leute seine Untertanen gegen ihn aufhetzen.

Der König hat die offiziellen Krönungsfeierlichkeiten für Ende November festgesetzt, sehr viel früher, als man erwartet hatte. Es scheint, dass bei dieser Gelegenheit ein großer Pomp entwickelt werden soll. Ursprünglich hieß es, mit der provisorischen Krönung gleich nach dem Tode des Königs Tchulalongkorn sei die Hauptfeier erledigt und es käme nur noch eine kleine bescheidene Nachfeier. Jetzt aber hört man das Gegenteil. Es werden riesige Vorbereitungen getroffen. Von diesen sind weitaus die wichtigsten die baulichen Veränderungen in der Stadt selbst. Wenn die fremden Prinzen herkommen, dann soll Bangkok auf sie nicht solch einen armseligen Eindruck machen, wie es gegenwärtig noch der Fall ist. In allen Strassen, durch die die fremden Herren voraussichtlich kommen könnten oder die sie zufällig sehen könnten, werden die Holzhütten abgerissen und durch lange Zeilen gemauerter Ladenwohnungen ersetzt. Schön sieht das allerdings auch nicht aus, aber nicht so ärmlich, und darauf kommt es an. Der Grund und Boden in Bangkok gehört zum allergrößten Teil der Privy-Purse, der Privat-Schatulle des Königs. Auch die Hütten sind von der Privy-Purse gebaut und dann gegen einen sehr geringen Zins an die Leute vermietet worden. Der König ist also jederzeit in der Lage, das Aussehen der Stadt dadurch zu verändern, dass er die Holzhäuser abreißen und durch massive Gebäude ersetzen lässt. Aber das kostet natürlich Geld und dies Geld soll dadurch wieder herauskommen, dass man den Mietzins erhöht. Für diese Maßnahme wiederum ist der gegenwärtige Zeitpunkt sehr schlecht gewählt. Denn im vorigen Jahre gab’s eine völlige Missernte und in diesem Jahre sind die Ernte-Aussichten auch nicht glänzend, wenigstens nicht im Bezirk Bangkok, wo eine ganz ungewöhnliche Trockenheit geherrscht hat. Aus diesen und anderen Gründen besteht gegenwärtig eine tiefe wirtschaftliche Depression. Die großen Geschäfte z.B. haben zum Teil nur ein Sechstel des früheren Umsatzes. Es ist kein Geld da und infolgedessen fehlt’s an Mietern. Ein großer Teil der neu erstandenen Häuser steht leer. Den alten Hütten braucht man im übrigen keine Träne nachzuweinen. Die für das alte Siam charakteristischen Holzhütten, die zwar schmutzig aber doch pittoresk aussehen, findet man in den Hauptstrassen der Stadt sowieso nicht, sondern am Menam [แม่น้ำเจ้าพระยา] und an den Klongs [คลอง]. Was hier abgerissen wird, sind nur hässliche, schmutzige, meist chinesische Holzläden. Gleichzeitig wird auch eine ganze Reihe von Holzbrücken durch Steinbrücken ersetzt, sodass für die Stadt ein dauernder Gewinn Zurückbleiben wird.

Nicht nur die Häuser, auch die Menschen sollen sich bei der Krönung in neuem Gewande präsentieren. Der König will sämtliche Zivilbeamte in Uniformen stecken. Man sagt, auch die europäischen und andere Leute haben schon jetzt höchst unruhige Nächte, weil sie von der Frage geplagt werden, welchen Rang man ihnen geben wird. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass man die europäischen Beamten zwingen wird, irgend einen Rang anzunehmen. Das würde eine Flut von Beschwerden geben, sodass die siamesische Regierung bald nicht mehr aus und ein wissen würde. Ich persönlich habe die Zusicherung vom Prinzen: Kein Rang, keine Uniform. Sollte so etwas drohen, so kann ich mich durch den im November fälligen neuen Kontrakt sichern.

[...]

Die Krönung ist nun auf die Zeit vom 29. November bis 6. Dezember festgesetzt. Grosse Vorbereitungen werden getroffen, und eine ganze Reihe von europäischen Fürstlichkeiten hat ihr Erscheinen zugesagt. Leider ist kein deutscher Prinz darunter. Das ist tatsächlich sehr bedauerlich. Diese Aufmerksamkeit sollte man dem Könige von Siam um so weniger versagen, als man doch mit der plötzlichen Absage des Kronprinzenbesuchs, nachdem Tausende schon für die Vorbereitungen zum Empfange ausgegeben waren, reichlich unhöflich gewesen ist. Besonders die Kaufmannschaft ist empört und man hört sehr absprechende Urteile über unsere Gesandtschaft. Das schöne Verhältnis zwischen Herrn v.d. Goltz [Konrad Freiherr von der Goltz, 1857–1917, Gesandter] und der deutschen Kolonie scheint sich zu trüben. Ich schätze Herrn v.d. Goltz sehr hoch, aber es wird immer ein Fehler bleiben, einen Mann an einen Posten zu stellen, gegen den er von vornherein eine ausgesprochene Abneigung hat. Man hatte ihm Peking versprochen und gibt ihm dann Bangkok. Dass er da nicht viel Interesse mitbringt, ist nicht gerade verwunderlich. Hoffen wir, dass man sich bei uns zu Hause im letzten Moment noch anders besinnt und sich der Bismarck’schen Imponderabilien in der Politik erinnert."

[Quelle: Schaefer, Friedrich <1868 - 1914>: Siamesisches Tagebuch : ein deutscher Arzt in Bangkok 1909 - 1912 / hrsg. Walter Schaefer-Kehnert [1918 - 2006]. -- Bonn : Deutsch-Thailändische Gesellschaft, 1991. -- 303 S. : Ill ; 21 cm. -- (Publikationen / Deutsch-Thailändische Gesellschaft ; 18). -- ISBN 3-923387-17-2. -- S. 275 - 282]

1911-07-11

Der König erlässt per Dekret ein neues System der Titel. Faktisch bleibt aber das alte System der Bandasak-Ränge (บรรดาศักดิ์) in Gebrauch, d.h.

  1. Somdet Chao Phraya (สมเด็จเจ้าพระยา)

  2. Chao Phraya Supphanabat (เจ้าพระยาสุพรรณบัฎ)

  3. Chao Phraya (เจ้าพระยา)

  4. Phrya Supphanabat (พระยาสุพรรณบัฎ)

  5. Phra (พระ)

  6. Luang (หลวง)

  7. Khun (ขุน)

1911-07-15

"Manchem Besucher Bangkoks wird es auffallen, dass die älteren über die Kanäle führenden Brücken als Klappbrücken konstruiert sind, während die neuen Brücken keine Beweglichkeit zulassen. In Wirklichkeit erinnere ich mich nicht jemals eine Brücke im geöffneten Zustande gesehen zu haben. Bangkok war noch vor 40 und 50 Jahren eine richtige Wasserstadt, in welcher die Kanäle die Stelle der Straßen einnahmen, so wie dies jetzt noch auf dem rechts des Menam gelegenen Stadtteil der Fall ist. Als dann die ersten Straßen angelegt wurden, befürchtete man wohl, dass durch die dann notwendig werdenden Brücken die Schifffahrt auf den Kanälen beeinträchtigt werden würde, und so half man sich dann mit beweglichen Konstruktionen. Dieses System wurde bis in die neunziger Jahre beibehalten bis man sich wohl endlich davon überzeugt hatte, dass sie zwecklos sind. Die Schifffahrt hat sich den veränderten Verhältnissen angepasst und begnügt sich mit der Durchfahrtshöhe der Brücken in geschlossenem Zustand. Gelitten hat sie wohl nicht darunter, denn einen lebhafteren Verkehr als ihn die Bangkoker Klongs bieten, kann man sich kaum vorstellen. Ich habe immer Mühe, mich mit dem Motorboot durch das Gedränge der Fahrzeuge hindurch zu bugsieren."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. 196f.]

1911-08-01

Treaty of extradition between Siam and Great Britain

1911-08-13

Die französische Nachrichtenagentur Agence d'Extrème Orient veröffentlicht ein japanisches Geheimdokument über eine staatliche "Genossenschaft für Spionage". Um den Einfluss Japans auf China, Indien, Siam und Birma auszudehnen, sollen in allen wichtigen Städten dieser Länder Niederlassungen dieser Gesellschaft eingerichtet werden.

1911-09-09 - 1920-08-24

Captain Sir Arthur Henderson Young (1854 – 1938)  ist British High Commissioner in Malaya


Abb.: Captain Sir Arthur Henderson Young
[Bildquelle: Wikimedia. -- Public domain]

1911-09-20

"Gestern kehrte der König mit großem Tross vor Phrabatum [พระปฐม] nach Bangkok zurück. Der Extrazug bestand aus 18 Wagen, die alle dicht besetzt waren, in der Hauptsache von Mitgliedern des vor einigen Monaten vom König begründeten Tigerkorps [Wild Tiger Scout Corps - จัดตั้งกองเสือป่า]. Es ist dies eine freiwillige schwarz uniformierte Truppe, die mehr oder weniger militärisch gedrillt wird, aber ohne Waffen. Die Scouts in England gelten offenbar dem Tigerkorps zum Vorbild. Im ganzen Reich, an den entferntesten Plätzen, entstehen Abteilungen dieses Korps. Man erkennt die ruhigen und phlegmatischen Siamesen kaum wieder. Die ältesten Leute, hoch und niedrig, treten dem Korps bei und beteiligen sich an den Übungen, welche, um nicht zu sehr mit den Pflichten des bürgerlichen Berufs zu kollidieren auf die Abendstunden von 4 bis 6 Uhr verlegt sind. Der König selbst erscheint mit Vorliebe selbst in der Tigeruniform. Die Prinzen müssen natürlich dem Beispiele folgen.

Gestern bei der Rückkehr von Phrapatum hatte ich die Ehre vom König angeredet zu werden. Das ist insofern bemerkenswert, da er in der Regel sehr wortkarg gegen Europäer ist. Er erkundigte sich nach dem Datum meiner Abreise nach Chiengmai [เชียงใหม่]. Auch Prinz Damrong [Damrong Rajanubhab - สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์เธอ พระองค์เจ้าดิศวรกุมาร กรมพระยาดำรงราชานุภาพ, 1862 -1943]  hatte zuvor mit mir über die Reise gesprochen. Das Interesse für den Bau dieser Linie ist offenbar in den leitenden Kreisen reger geworden."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. 198f.]

1911-09-27

"Alle diese Königsreisen stehen unter den Tigerzeichen. Ich hatte inzwischen Gelegenheit in die Regulationen dieses Korps [Wild Tiger Scout Corps - จัดตั้งกองเสือป่า] Einsicht zu nehmen. Es handelt sich danach um eine Vereinigung, die den Zweck hat, die siamesische Nationalität und Religion zu erhalten und zu beschützen. Man erkennt daraus leicht die Absicht des Königs der seit 1893 begonnenen Teilung Siams zwischen Frankreich und England Einhalt zu gebieten. Er will im Volke den Sinn für Patriotismus wecken, der bisher geschlummert hat. Und ich gewinne von Tag zu Tag mehr die Überzeugung, dass ihm das gelingt. Es ist geradezu überraschend, wie diese Bewegung anschwillt. Dem alten König ist es gewiss sehr schwer gewesen, in die Abtretung der Provinzen einzuwilligen, aber bei der politischen Schwäche Siams und dem Zusammengehen Englands mit Frankreich bei dieser modernen Art des Völkerraubs konnte er wohl nicht anders. Jetzt liegt die Sache anders.

Siam besitzt ein diszipliniertes Heer von rund 20000 Mann und alles geschieht, um das Selbstbewusstsein des Volkes zu stärken. Wenn es bei alle dem Siam noch gelingt, einen guten Freund zu gewinnen, sagen wir Japan oder Deutschland, so sind die Aussichten, dass die Unabhängigkeit des Landes erhalten bleibt, nicht schlecht."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. ]

1911-10

Außerhalb Bangkoks gibt es lokale Einheiten des Wild Tiger Corps [จัดตั้งกองเสือป่า] in den Provinzen

Das Corps hat ca. 2000 Mitglieder, davon ca. die Hälfte in Bangkok.


Abb.: Lage der genannten Provinzen
[Bildquelle: CIA. -- Public domain]

1911-10-09 - 1912-01-01

Revolution in China (Xinhai Revolution - 辛亥革命). Endet mit der Ausrufung der Republik China (中華民國). Erster Präsident: Sun Yatsen (孫逸仙, 1866 - 1925). Die Revolution wird weitgehend durch Auslandschinesen finanziert. Bangkoks reiche Chinesen gehören zu den größten Finanziers der Revolution.


Abb.: Revolutionen in China 1911
[Bildquelle: Alexchris / Wikipedia. -- Public domain]


Abb.: Sun Yatsen (孫逸仙), ca. 1912
[Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]

1911-10-23

Brief von Rama VI. an Prinz Boworadet (พระเจ้าบรมวงศ์เ้ธอ พระองค์เจ้าบวรเดช, 1877 - 1953):

"Officials of different department, who used to think only of their own particular job, are now being thrown together, and this has had a very good effect upon the administration as a whole. Things are beginning to move along more easily and the officials are beginning to understand that they all have got to work towards a common end, namely the benefit of the nation."

[Quelle: Greene, Stephen Lyon Wakeman: Absolute dreams : Thai government under Rama VI, 1910-1925. -- Bangkok : White Lotus, 1999. -- 224 S. ; 22 cm. -- ISBN 974-8434-69-9. -- S. 44]

1911-10-29

"Lampang [ลำปาง], 29. 10. 11

Die ersten drei Tage meiner Reise nach Chiengmai [เชียงใหม่] brachte ich im Eisenbahnwagen in langsamen Etappen bis Meh Puak [แม่พวก] zu, der letzten im Betrieb befindlichen Station der Nordlinie. Am 23. morgens begann dann die mühevolle Wanderung durch den Dschungel. Der Sektionsingenieur, Herr Eisenhofer [Emil Eisenhofer, 1879 - 1962], der die von mir zu untersuchende Bahnlinie nach Chiengmai schon wiederholt bereist hat, begleitet mich. Wir haben ein Trägekarawane von 50 Leuten. Zur Bewachung unserer Effekten hat der Provinzgouverneur der Karawane fünf Gensdarme beigegeben. Die vorhandenen Rasthäuser auf dem Wege sind uns von der Regierung zur Verfügung gestellt worden. Gestern Nachmittag trafen wir wohlbehalten hier ein. Heute morgen besuchten wir den Gouverneur, um uns mit ihm über den Umfang des hiesigen Handels zu unterhalten. Ein weiterer Besuch galt dem Chow [เจ้า] von Lampang. Chow ist soviel wie Fürst. Bis vor etwa 20 Jahren waren diese Laosfürsten so ziemlich unabhängige Herrscher in ihrem Lande. Mit der Zeit haben die Siamesen diesen allmählich die Verwaltung abgenommen gegen eine geldliche Entschädigung. Der Chow von Lampang erhält eine monatliche Apanage von 30 000 Ticals. Außerdem besitzt dieser große Gerechtsame an Teakwäldern. Die Regierung ist bestrebt, diese Herren in gutem Humor zu erhalten. Sie besitzen daher trotz der Deposedierung noch einen großen Einfluss. Der Chow empfing uns sehr aufmerksam und ich machte ihm meine Vorschläge betreffs der Bahnhofsanlage, womit er sich einverstanden erklärte."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. 201]


Abb.: Lage von
Mae Puak [แม่พวก] und Lampang [ลำปาง]
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]

1911-10/11

Feierliches königliches Thot Kathin (ทอดกฐิน)


Abb.: Königliches Thot Kathin (ทอดกฐิน), Postkarte, 1911

"Die königliche Barkenprozession in Thailand (Thai: กระบวนพยุหยาตราชลมารค) ist eine Zeremonie mit sowohl religiöser als auch gesellschaftlicher Bedeutung und findet seit mehr als 700 Jahren statt.

Königliche Barkenprozessionen finden nur zu bedeutsamen kulturellen und religiösen Anlässen statt. Seit 1946 während der Regierungszeit des thailändischen Königs Bhumibol Adulyadej (Rama IX.) fand die Prozession bisher nur 15 Mal statt, so zum Beispiel anlässlich der 200-Jahrfeiern des Bestehens der Chakri-Dynastie (1982), zum 60. Geburtstag des Herrschers (1987) und zu seinem 60. Thronjubiläum 2006.

Die königliche Barkenprozession besteht aus 52 Barken, die mit 2.082 Ruderern bemannt sind. Die Prozession führt vom Landungssteg Tha Wasukri im Bangkoker Bezirk Dusit vorbei am Wat Phra Kaeo, dem Großen Königspalast und dem Wat Pho, um schließlich am Wat Arun zu enden.

Geschichte

Die königliche Barkenprozession wird wahrscheinlich bereits seit dem 14. Jahrhundert durchgeführt und begann in Ayutthaya. Europäische Reisende berichten im 18. Jahrhundert über außerordentlich umfangreiche Prozessionen, an denen mehr als 200 Boote teilnahmen. Während der Prozession wurde Musik mit Trommelbegleitung gespielt, um den Ruderern einen Rhythmus vorzugeben. Diese traditionelle Musik wurde von Prinz Thammathibet (Thai: เจ้าฟ้าธรรมธิเบศร) in der späten Ayutthaya-Periode komponiert.

1767 zerstörten die Birmanen Hunderte der Boote, nachdem sie Ayutthaya eingenommen hatten. General Taksin versammelte Thaitruppen, vertrieb die Birmanen und errichtete in Thonburi eine neue Hauptstadt. Während seiner fünfzehnjährigen Regierungszeit ließ er eine Flotte von 115 Booten wiederherstellen, die das heilige Buddha-Bildnis auf dem Chao Phraya aus dem zerstörten Ayutthaya in die neue Hauptstadt brachte.

General Chakri folgte König Taksin nach, begründete die Chakri-Dynastie und ordnete den Umzug der Hauptstadt in das gegenüberliegende Bangkok an. Als König Phuttayodfa Chulalok (Rama I.) führte er die königliche Kathin-Zeremonie ein, bei der Kathin-Roben gezeigt und buddhistischen Mönchen überreicht werden. Dies dient dem Erwerb von Verdiensten (Tam bun) für Königshaus.

Bald nach seiner Thronbesteigung 1782 ordnete König Phuttayodfa die Anfertigung der Barke Subanahongsa (Thai: เรือพระที่นั่งสุพรรณหงส์ - sprich: [ruea pʰrá tʰî nâng sùppʰán-ná-hŏng]) an, die als königliche Hauptbarke mehr als 100 Jahre in Betrieb war. König Vajiravudh (Rama VI.) ließ ein Nachfolgeboot bauen, das denselben Namen trägt.

Die heute zu sehenden beiden Standardformationen der Prozession, die „große“ und die „kleine“, gehen auf die Regelungen zurück, die Prinz Nakhon Sawan während der Regierungszeit von König Chulalongkorn (Rama V.) ausarbeitete.

Die königliche Barkenprozession fand auch seinerzeit nur gelegentlich statt und wurde zunächst abgeschafft, nachdem 1932 die siamesische Revolution die absolute Monarchie abgeschafft hatte. Erst 1957 nahm König Bhumibol Andulyadej die Tradition wieder auf, aus Anlass des Jahres 2500 nach Buddhistischem Kalender. 1959 wurde auch die Kathin-Zeremonie wiederbelebt.

Die Barken befinden sich heute im Königlichen Barkenmuseum Bangkok am Khlong Bangkok Noi in Bangkok Noi.

Moderne

Während der Regierungszeit von König Bhumibol Adulyadej haben bisher 15 königliche Barkenprozessionen stattgefunden, davon 8 größere und sieben kleinere.

Große Barkenprozessionen

  • 14. Mai 1957: zu den 2500-Jahrfeiern der Buddhistischen Ära

  • 5. April 1982: zu den 200-Jahrfeiern der Hauptstadt Bangkok

  • 20. Oktober 1982: königliche Kathin-Prozession zum Wat Arun

  • 16. Oktober 1987: königliche Kathin-Prozession zum Wat Arun aus Anlass des 60. Geburtstages von König Bhumibol Adulyadej

  • 7. November 1996: königliche Kathin-Prozession zum Wat Arun aus Anlass des 50. Thronjubiläums

  • 4. November 1999: königliche Kathin-Prozession zum Wat Arun aus Anlass des 72. Geburtstags von König Bhumibol Adulyadej (der so genannte 6. Zyklus à 12 Jahre)

  • 20. Oktober 2003: königliche Barkenprozession aus Anlass des APEC-Gipfels in Bangkok

  • 12. Juni 2006: königliche Barkenprozession mit 52 Barken aus Anlass des diamantenen Thronjubiläums (60 Jahre)

  • 5. November 2007: königliche Kathin-Prozession zum Wat Arun aus Anlass des 80. Geburtstags des Königs (5. Dezember 2007)

Kleinere Barkenprozessionen

  • 15. November 1959: königliche Barkenprozession zum Wat Arun aus Anlass der Kathin-Zeremonie

  • 2. November 1961: königliche Barkenprozession zum Wat Arun aus Anlass der Kathin-Zeremonie

  • 22. Oktober 1962: königliche Barkenprozession zum Wat Arun aus Anlass der Kathin-Zeremonie

  • 15. November 1964: königliche Barkenprozession zum Wat Arun aus Anlass der Kathin-Zeremonie

  • 19. Oktober 1965: königliche Barkenprozession zum Wat Arun aus Anlass der Kathin-Zeremonie

  • 27. Oktober 1967: königliche Barkenprozession zum Wat Arun aus Anlass der Kathin-Zeremonie

  • 12. April 1982: Barkenprozession aus Anlass des Transports eines Buddha-Bildnisses

Prozessionsordnung


Abb.: Prozessionsordnung für die königliche Barkenprozession
[Bildquelle: Thaimoss / Wikipedia. -- Public domain]

Die königliche Barkenprozession wird in einer von zwei Formationen durchgeführt, der großen und der kleinen.

Die große, auch als Große Kampfformation bekannt, geht zurück auf die Zeit des Königs Narai (1629-1688) von Ayutthaya. Diese Formation wird für die wichtigeren Anlässe, wie die königliche Kathin-Zeremonie, die Verschiffung von Buddha-Bildnissen und größere Staatsanlässe, aufgestellt. Sie besteht aus fünf Reihen mit der königlichen Barke im Zentrum und je zwei Reihen von Kriegsbarken an beiden Seiten.

In der kleinen Formation sind drei Reihen mit der königlichen Barke in der Mitte.

Die große Barkenprozession

Die große Barkenprozession ist in fünf Reihen angeordnet. Beteiligt sind

  • ein Paar Führungsbarken mit hochrangigen Offiziellen

  • ein Paar historischer siamesischer Kampfboote mit Bug-Kanonen mit Armeeangehörigen

  • zwei Paar flacher außen gehender Barken

  • vier Paar innen gehender Barken mit dekoriertem Masttop in der Form des Garuda, eines Affen und Menschenfressern

  • je ein außen und innen gehendes Boot mit Trommeln und sechs Musikern, die javanische Pfeifen und indische Trommeln spielen

  • je ein außen und innen gehendes Boot für die Königliche Polizei

  • die Ekachai-Barke mit einem bedeckten Thron für die Mönchsroben, das Buddha-Bildnis oder Blumenarrangements mit königlichen Insignien

  • die Ekachai Hörn Hao-Barke und die Ekachai Lao Thong-Barke mit Musikern, die die königliche Barke anführen

  • die Königsbarke mit gedecktem Thron und Staatsinsignien

  • die Pavillon-Barke für den Kleiderwechsel des Königs

  • eine zweite Königsbarke

  • ein Paar Polizeibarken

  • zwei Paar Armeebarken

  • ein paar flacher Barken zum Abschluss

Die kleine Barkenprozession

  • ein Paar Führungsbarken

  • ein Paar Angriffsbarken

  • sieben Paar flacher Barken

  • vier Paar Barken mit Masttops in Form von Tiergestalten

  • je ein Boot mit Trommeln links und rechts gehend

  • je ein Polizeiboot links und rechts

  • die Ekachai-Barke mit einem bedeckten Thron für die Mönchsroben, das Buddha-Bildnis oder Blumenarrangements mit königlichen Insignien

  • die Ekachai Hörn Hao-Barke und die Ekachai Lao Thong-Barke mit Musikern, die die königliche Barke anführen

  • die Königsbarke mit gedecktem Thron und Staatsinsignien

  • eine zweite Königsbarke

  • ein Paar Polizeibarken

Barken

Königliche Barken

  • Subanahongsa (Thai: เรือพระที่นั่งสุพรรณหงส์ - sprich: [ruea pʰrá tʰî nâng sùppʰán-ná-hŏng]): erbaut 1911 unter König Vajiravudh (Rama VI.) mit dem Bug in Form des mythischen Schwans Hongsa, geschnitzt aus einem einzigen Stück Teakholz mit einer Länge von 46 Metern; zu Wasser gelassen am 13. November 1911, seit 1992 Bestandteil des Maritimen Weltkulturerbes des World Ship Trust.

  • Anantanagarat (Thai: เรือพระที่นั่งอนันตนาคราช): die originale Barke wurde erbaut während der Regierungszeit von König Nang Klao (Rama III.) und unter dessen Nachfolger König Mongkut (Rama IV.) die königliche Hauptbarke. Die heutige Anantanagarat stammt aus der Zeit von König Vajiravudh und wurde am 14. April 1914 zu Wasser gelassen. Der Bug ist als siebenköpfige Nagarat, die mythische Schlange, ausgeführt.

  • Anekchatphuchongse (Thai: เรือพระที่นั่งอเนกชาติภุชงค): die älteste der vier königlichen Barken aus der Zeit von Chulalongkorn (Rama V.) mit vielen kleineren Naga-Ornamenten am Bug.

  • Narai Song Suban Rama IX.: die einzige Barke aus der Regierungszeit von König Bhumibol Adulyadej (Rama IX.); sie wurde 1994 auf Kiel gelegt und unter der Aufsicht der königlichen Marine und der Abteilung für Kunstgeschichte gebaut; die Barke wurde am 6. Mai 1996 zu Wasser gelassen, dem 50-jährigen Thronjubiläum des Königs und bildet heute die offizielle Staatsbarke.

Andere Barken

  • Eskort-Barken

  • Barken der Ekachai-Klasse

  • Barken der Krut-Klasse

  • Barken der Krabi-Klasse

  • Barken der Asura-Klasse

  • Barken der Suea-Klasse

  • kleinere Eskort- und Dienstbarken (so genannte ruea daeng und ruea saeng)

Begleit-Barken:

Literatur

  • Royal Barges. Bangkok. ISBN 974-7858-92-4 (in Thai)"

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigliche_Barkenprozession_Thailand. -- Zugriff am 2011-10-10]

1911-11-04

"Chiengmai [เชียงใหม่], 4. 11. 11

In Chiengmai, wo wir gestern eintrafen, beabsichtige ich drei volle Tage zu bleiben. Die Stadt steht in erster Linie mit Bangkok in Handelsbeziehungen, welchen der Fluss Meh Ping [แม่น้ำปิง], der in Paknam Poh [ปากน้ำโพ] in den Menam [แม่น้ำเจ้าพระยา] mündet, als Vermittler dient. Die Schifffahrt auf dem mittleren und oberen Laufe des Meh Ping ist sehr schwierig. Bei Raheng [ ระแหง = Tak - ตาก] befinden sich die gefürchteten Stromschnellen, welche sich viele Meilen weit erstrecken und nur schwer zu überwinden sind. Im Oberlauf ist der Fluss trotz seiner Breite so seicht, dass die nur flach gehenden Boote häufig durch den Sand gegraben werden müssen. Unter diesen Umständen ist es verständlich, dass die Boote über einen Monat zur Reise von Paknam Poh nach hier gebrauchen. Der umgekehrte Weg ist natürlich wesentlicher schneller zurückzulegen, etwa in acht bis zehn Tagen. Von Paknam Poh nach Bangkok gehen die Waren schon jetzt alle per Bahn.

Außer mit Bangkok steht Chiengmai mit Maulmein [မတ်မလီု], einem bedeutenden Hafen Burmas, im Warenaustausch. Der Weg zwischen beiden Plätzen ist aber noch ungünstiger als der schon schwierige Wasserweg nach Bangkok dadurch, dass er teils auf dem Wasser, teils über gebirgiges Land führt. Infolgedessen ist der Handel mit Maulmein auch wesentlich geringer als der mit Bangkok, etwa 250 000 Ticals gegen eine Million. Mit unserer Bahn wird zweifellos der Handelsverkehr mit Maulmein abgebrochen werden. Sehr große Freude werden die Engländer daher an diesem Bahnbau nicht haben.

Chiengmai ist, wenn auch im weiten Abstande zu Bangkok, die zweitgrößte Stadt Siams. Es leben hier etwa 30 000 Menschen geschlossen zusammen. Die Stadtmauern messen 1,5 km im Geviert. Die außerhalb der Wälle gelegene Stadt schätze ich ebenso groß. Wie auch die anderen Laosstädte ist die Stadt sehr breit angelegt. Fast jedes Haus steht für sich in einem großen vielfach ungepflegten Garten. Eine Ausnahme bilden nur die Marktstraßen, in denen sich die meist primitiven hölzernen Verkaufsbuden aneinanderreihen, dann und wann durch ein einem Chinesen oder Inder gehörendes Steinhaus unterbrochen.

Ich erfreute mich auf meiner Reise eines großen Entgegenkommens der Behörden. Man stellte uns nicht nur möblierte Wohnungen zur Verfügung, sondern versah uns sogar mit Speise und Trank, Zigarren und Zigaretten. Man kann wohl im allgemeinen sagen, dass der Bau der Eisenbahn hier mit großer Freude begrüßt werden würde.

Herr Eisenhofer [Emil Eisenhofer, 1879 - 1962], der mich nach Chiengmai begleitete, bestieg dort einen einige tausend Fuß hohen Berg. Er brachte von dort den Zweig einer Weimutskiefer [Pinus sp.] mit. Es dürfte dies wohl das südlichste Vorkommen der Kiefer sein. Auch sonst weist die Vegetation schon etwas auf den Norden hin. So sah ich dort im Garten des Gouverneurs Himbeeren. Sie sahen gut aus, hatten aber kein Aroma. Das Klima gegen Bangkok ist zu dieser Jahreszeit herrlich. Man kann ohne Mosquitonetz schlafen. Schöne kühle Nächte. Auch am Tag habe ich nur wenig geschwitzt."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. 202f.]


Abb.: Lage von Chiang Mai und Moulmein
[မတ်မလီု]
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]

1911-11-14

Der britische Ingenieur John Joseph Rawlings meldet das Patent für den Dübel an.


Abb.: Konstruktionszeichnung aus der Patentschrift

1911-11-18

"Sonntag, den 18.11.1911. - Bangkok steht nun schon ganz im Zeichen der Krönung. In den Strassen arbeitet man fieberhaft, um der Stadt ein würdiges Aussehen zu geben. Besonders die New Road [Charoen Krung - ถนนเจริญกรุง], die Hauptstrasse Bangkoks, wird herausgeputzt. Alle Holzhütten sind durch steinerne Häuser ersetzt worden, was zu weit Vorstand, ist zurückgerückt worden, sodass jetzt veritable Trottoirs vorhanden sind. Die Häuserbesitzer sind verpflichtet worden, ihre Buden neu anstreichen zu lassen. Aller Unrat ist aus den Hauptverkehrsstrassen entfernt worden, sodass die Stadt trotz des Staubes, den die trockene Zeit mit sich bringt, sauberer aussieht, als je zuvor. Für wie lange, ist freilich eine andere Frage. Alle Arbeitskräfte sind in Anspruch genommen, Handwerker zu bekommen ist jetzt ganz ausgeschlossen. Acht bis zehn Tage soll der Rummel dauern. Illumination, Prozessionen, Staatsfeiern, Bälle etc. Wenn es nur erst vorbei wäre! Das wünsche ich auch aus einem anderen Grunde. Man zieht in Bangkok für die große Parade 30.000 Mann Truppen zusammen. Aber der Gesundheitszustand in Bangkok ist gerade nicht dazu angetan, solche großen Menschenansammlungen als erwünscht erscheinen zu lassen. Erstens mal haben wir massenhaft Pocken. Die Mannschaften rechtzeitig zu impfen, dazu hat man sich nicht aufschwingen können. Jetzt soll das nachgeholt werden und da zeigt es sich, dass die Prabatom-Lymphe [aus dem พระปฐม-Seruminstitut] mal wieder nichts taugt. Das ist übel. Aber noch übler ist das Umsichgreifen der Cholera in der Armee. Sie war kaum erst erloschen. Jetzt tritt sie schon wieder auf, wahrscheinlich wohl infolge der ganz abnormen Witterung. Mitte Oktober wurde es mit einmal kolossal kühl, sodass wir frohlockten und glaubten, die kalte Zeit sei da. Aber wir hatten zu früh gejubelt und mussten das kurze Vergnügen teuer bezahlen. Ende des Monates kam eine richtige Glutwelle über Bangkok, wir hatten Temperaturen wie im April, abends gräuliche Windstille und Schwüle. Nun ist es besser und Nachts mitunter sogar ordentlich frisch, aber die richtige sog. Saukälte, die uns zusteht, nämlich Temperaturen unter 25 Celsius, haben wir noch nicht. Dazu kommt, dass jetzt für die Krönungsparade mächtig gedrillt wird. Die Leute sind überanstrengt, Pneumonien sind an der Tagesordnung und der ganze Gesundheitszustand ist schlecht. Ein Regiment, das 11-te, hat schon über ein Dutzend Cholerafälle gehabt, darunter mehrere tödlich. Auch unter den frisch aus der Provinz angekommenen, im Feldlager in Pya Tai untergebrachten Truppen sind Fälle vorgekommen. Dort sind ja die Truppen fast ganz außer Berührung mit der Zivilbevölkerung. Das ist ein Vorteil, der aber für die Cholerafrage keine so große Rolle spielt. Kontaktinfektionen, von Mann zu Mann, habe ich hier überhaupt noch nicht erlebt und ich glaube, dass sie garnicht oder nur höchst selten Vorkommen, und dass die Siamesen in gewissem Sinne Recht haben, wenn sie die Cholera nicht als eigentlich infektiöse Krankheit betrachten.

[...]

Wir Deutsche brauchen uns ja nun keine grauen Haare wachsen zu lassen, denn zu uns kommt kein Prinz. Man hat noch zuletzt krampfhafte Anstrengungen gemacht, einen herzubekommen. Der Flotten-Verein hat ein langes Telegramm - Preis 150 Tikal - nach Berlin geschickt. Die Antwort darauf ist noch nicht eingetroffen, man weiß aber, was drin stehen wird, nämlich, dass der deutsche Gesandte die Entsendung eines Prinzen zur Krönung nicht für opportun gehalten habe. Ich habe mit Rüdt [Heinrich Freiherr Rüdt von Collenberg-Bödigheim, 1875 - 1954, deutscher Konsul] darüber gesprochen. Er steht auf dem Standpunkte, dass die Siamesen einen deutschen Prinzen nicht verdienen, da sie sich nicht freundlich genug gegen Deutschland zeigten. Das käme bei allen möglichen Gelegenheiten, Konzessionserteilungen usw. zum Vorschein. Außerdem habe die Erfahrung gelehrt, dass der wirkliche Nutzen solcher Prinzenbesuche gleich Null sei. Gegenwärtig spiele wieder die Frage der Exterritorialität. Prinz Damrong [Damrong Rajanubhab - สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์เธอ พระองค์เจ้าดิศวรกุมาร กรมพระยาดำรงราชานุภาพ, 1862 - 1943] verlangte, dass Deutschland das Recht der Exterritorialität aufgeben solle, wie England und Frankreich. Aber England und Frankreich haben dies Recht nicht ohne Entschädigung aufgegeben, und den Deutschen will man nichts bewilligen, nicht einmal einen deutschen Richter als Beisitzer, was doch das mindeste sei. Man habe daher nicht die geringste Veranlassung, den Siamesen nachzulaufen. Das ist ja nun etwas, was sich hören lässt. Eine gewisse Kühle ist ja mitunter sehr wohltuend, besonders hier in den Tropen. Auf der anderen Seite sind die Kaufleute durchweg der Ansicht, dass ihre Interessen durch das Ausbleiben des deutschen Prinzen geschädigt würden und dass der Schwarze-Adlerorden, den Goltz [Konrad Freiherr von der Goltz, 1857–1917, Gesandter] überreichen wird, nur ein sehr schwacher Ersatz für den Prinzen sei. Jedenfalls steht soviel fest, dass die hiesigen Deutschen keinen leichten Stand haben. Prinz Pizenulok [Chakrabongse Bhuvanath, Prince of Phitsanulok - เจ้าฟ้าจักรพงษ์ภูวนาถ กรมหลวงพิษณุโลกประชานาถ, 1883 – 1920] ist vor kurzem zurückgekehrt. Er ist in Petersburg, London, Paris und Rom offiziell empfangen worden, überall, nur nicht in Berlin. Da war er nur inkognito. Ich fürchte, da sind wieder irgend welche Geschichten passiert, die den Prinzen in seiner ohnedies schon großen Abneigung gegen Deutschland noch bestärkt haben. Ich selbst habe ihn noch nicht wieder gesehen."

[Quelle: Schaefer, Friedrich <1868 - 1914>: Siamesisches Tagebuch : ein deutscher Arzt in Bangkok 1909 - 1912 / hrsg. Walter Schaefer-Kehnert [1918 - 2006]. -- Bonn : Deutsch-Thailändische Gesellschaft, 1991. -- 303 S. : Ill ; 21 cm. -- (Publikationen / Deutsch-Thailändische Gesellschaft ; 18). -- ISBN 3-923387-17-2. -- S. 283f.]

1911-11-28

Ankunft von


Abb.: Prinz Valdemar von Dänemark (1858 - 1939), 1899
[Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]


Abb.: Prinz Fushimi Hiroyasu (伏見宮博恭王, 1875 – 1946)
[Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]

1911-11-29

Ankunft von


Abb.: Prins Wilhelm, hertig av Södermanland mit Gattin und Tochter, 1911
[Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]


Abb.: Großfürst Boris Wladimirowitsch Romanow von Russland (Борис Владимирович), ca. 1900
[Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]


Abb.: Alexander Cambridge, 1. Earl of Athlone
[Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]

 

1911-11-11 - 1911-12-02

Feierliche Königsweihe Ramas VI.


Abb.: Die Kronen Siams
[Bildquelle: The kingdom of Siam : Ministry of Agriculture, Louisiana Purchase Exposition, St. Louis, U.S.A., 1904 ; Siamese section / ed. by A. Cecil Carter. -- New York: Putnam’s Sons, 1904. -- Vor S. 9]


Abb.: Der König, 1911


Abb.: Prozession bei Königsweihe Ramas VI., 1911


Abb.: Parade der Kavallerie bei Königsweihe Ramas VI., 1911


Abb.: Der König empfängt die Huldigung niederer Beamter, 1911
[Bildquelle: R. Lenz. -- 1911]


Abb.: Prozession zum Wat Phra Kaeo (วัดพระแก้ว), 1911
[Bildquelle: R. Lenz. -- 1911]


Abb.: Prozession zum Wat Phra Kaeo (วัดพระแก้ว), 1911
[Bildquelle: R. Lenz. -- 1911]


Abb.: Der König wird zur Huldigung durch die Stadt getragen, 1911
[Bildquelle: R. Lenz. -- 1911]


Abb.: Der König beim Verlassen des Pavillons für die Europäer, 1911
[Bildquelle: R. Lenz. -- 1911]


Abb.: Der König in der Prozession, 1911
[Bildquelle: R. Lenz. -- 1911]


Abb.: Der König , bereit zur Wasserprozession, 1911
[Bildquelle: R. Lenz. -- 1911]


Abb.: Der König nimmt zu Ross die Huldigung durch die Truppen ab, 1911
[Bildquelle: R. Lenz. -- 1911]

"The first action of the new king, who on ascending the throne took the name and titles Somdetch Phra Paramendr Maha Vajiravudh Phra Mongkut Klao, was to order a national mourning for his father for one year. During the course of this period (in April 1911) the cremation of the body of the late king took place in the presence of a vast concourse of people. Shortly after the cremation His Majesty's brother and Heir Presumptive visited many European countries to express the desire of the King that representatives might be present at Bangkok on the occasion of his coronation which was fixed for the following cold season. Preparations on a scale never before attempted in Siam were made for this celebration, and a short while after the expiry of the national mourning, foreign delegates began to arrive, troops to assemble, and the capital to assume a highly festive appearance. On the 2nd December 1911 His Majesty was crowned, or rather crowned himself according to custom, in the presence of Royal Representatives from Japan, Russia, England, Sweden and Denmark, of specially accredited representatives from most other countries of the civilised world and of his own royal relatives and his ministers and officials of state. For the ensuing week the capital was en fête and the king with his guests went through a long programme of banquets, balls and threatrical representations, with state processions, a magnificent review of the Siamese army and many other functions. The whole affair was a great and well executed effort. It may be called Siam's 'field of the cloth of gold,' and it did not fail to impress all who saw it. The representatives left Siam after the 10th December and the capital soon returned to its normal condition."

[Quelle: Graham, Walter Armstrong <1868 - >: Siam : a handbook of practical, commercial, and political information. -- 2. ed. -- Chicago : Browne, 1913. -- S. 608a]


Der König ermahnt sein Volk:

"Let no person of the Thai Race forget these high principles. Remember that we are born free and that our nation is known to the world as the Nation of the Free. Help, therefore, each other with your whole heart to maintain and uphold our precious independence unto eternity."

[Übersetzt in: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 22.]

Die Krönungsfeierlichkeiten kosten den Staat4,5 Mio. Baht rund 8% des Staatsbudgets für 1911. Diese Ausgaben sind das Neunfache der 0,5 Mio, die ursprünglich dafür budgetiert worden waren. Dazu kommen noch weitere 0,54 Mio Baht für Trppentransporte und Truppenverpflegung für die Krönungsfeierlichkeiten..

1911-11-13

Die neu gebaute königlichen Barke Suphannahong (เรือพระที่นั่งสุพรรณหงส์) wird für die Krönungsfeierlichkeiten zu Wasser gelassen.. Es ist ein Einbaum von 46 m länge aus einem einzigen Teakholzstamm.


Abb.: Der König besteigt die königliche Barke Suphannahong (เรือพระที่นั่งสุพรรณหงส์), 1911
[Bildquelle: R. Lenz. -- 1911]

s
Abb.: Die königliche Barke Suphannahong (เรือพระที่นั่งสุพรรณหงส์
), 2007
[Bildquelle:
Lerdsuwa / Wikimedia. -- GNU FDLicense]

1911-11-30

Bankruptcy Act

1911-12

Im Dezember sterben in Bangkok 410 Personen an Cholera.

1911-12-03

Rede des Königs ans Wild Tiger Scout Corps (จัดตั้งกองเสือป่า):

"The aim of this national institution is to instil in the minds of the people of our own race love and loyalty towards the High Authority that controls and maintains with justice and equity the political independence of the nation, devotion to Fatherland, Nation, and our Holy Religion, and, not least of all, the preservation of national unity and cultivation of mutual friendship. These qualities form the strongest foundation on which our national existence will rest and not belie its name as the Nation of the Free. Thus shall we deserve well of our ancestors who gave their life's blood in firmly planting the home of our ancient race in this land of Siam."

[Bangkok Times. -- 1911-12-04. -- Zitiert in: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 33.

1911-12-08

Anlässlich der Krönung: Größte Militärdemonstration in der bisherigen Geschichte Siams: 30.000 Soldaten nehmen teil.

1911-12-10

"Die Krönungsfeierlichkeiten gehen allmählich ihrem Ende entgegen. [...]

Als Vertreter des Zaren war der Großfürst Boris [Boris Wladimirowitsch Romanow von Russland - Борис Владимирович, 1877 - 1943] deputiert, der eine ganze Suite von Offizieren um sich hatte, darunter Gestalten in prächtigen Uniformen. Das russische Element erhielt eine weitere Stärkung durch die Gegenwart der Prinzessin Wilhelm von Schweden [Marija Pawlowna Romanowa - Великая Княгиня Мария Павловна,, 1890 - 1958], einer russischen Großfürstin. Auf der Straße war das Russentum durch die Matrosen des Kriegsschiffes vertreten, das den Großfürsten hergebracht hatte. Ich hoffe, dass nach all den Festlichkeiten jetzt eine Periode stetiger Arbeit beginnt."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. 203f.]

1911-12-10

Per königlichem Dekret Schaffung eines Kriegsmarineministeriums (ทหารเรือ). Bisher war es ein Department des Kriegsministeriums gewesen.

1911-12-10

 

Die Zeitung Detroit News über die Krönung:


Abb.: Titelbalken

"Japan has been a world wonder, China and her awakening are even now filling the newspapers everywhere. But Siam, peopled by a race entirely different from either of these two, is setting a pace never surpassed by any nation."

[Zitiert in: Greene, Stephen Lyon Wakeman: Absolute dreams : Thai government under Rama VI, 1910-1925. -- Bangkok : White Lotus, 1999. -- 224 S. ; 22 cm. -- ISBN 974-8434-69-9. -- S. 36]

1911-12-15

Der deutsche Gesandte Konrad von der Goltz (1857–1917) an Reichkanzler Theobald Theodor Friedrich Alfred von Bethmann Hollweg (1856 - 1921) über die Bedeutung der Krönungsfeierlichkeiten:

Durch die Krönungsfeierlichkeiten „sollten die Fortschritte in ein helles Licht gestellt werden, die Siam in der Annahme der westlichen Zivilisation gemacht hat, daneben sollte der Beweis geliefert werden, dass Siam durchaus befähigt sei, fortan seine Geschicke selbst zu bestimmen und wohl im Stande (sic) sei, seine Unabhängigkeit und die Integrität seiner Grenzen mit dem Schwerte zu verteidigen."

[Zitiert in: Petersson, Niels P.: Imperialismus und Modernisierung : Siam, China und die europäischen Mächte 1895 - 1914. -- München : Oldenbourg, 2000. -- 492 S. ; 25 cm. -- (Studien zur internationalen Geschichte ; Bd. 11). -- ISBN 3-486-56506-0. -- Zugl.: Hagen, Fernuniv., Diss., 1999. -- S. 414]

1911-12-17

Die britische Sonntagszeitung Lloyd's Weekly News berichtet, dass Rama VI. einen Beamten geschlagen hat, der sich weigerte, seine Frau in einem der Schauspiele des Königs auftreten zu lassen.


Abb.: Zeitschriftentitel, 1919-06-29
[Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]

1911-12-17

Die Zeitung The Evening Star <Washington DC> über die Krönung:


Abb.: Titelleiste

The coronation had "set another milestone in the rapid march which Siam is making, and which has astonished the nations of the world. The very fact that the great powers sent members of their royal finally to represent them is in evidence of the interest and respect which they have for Siam."

[Zitiert in: Greene, Stephen Lyon Wakeman: Absolute dreams : Thai government under Rama VI, 1910-1925. -- Bangkok : White Lotus, 1999. -- 224 S. ; 22 cm. -- ISBN 974-8434-69-9. -- S. 36]

1911-12-24

"Vor der Einstellung der Bauarbeiten auf der Nordlinie im Jahre 1909 zählte ich 34 Deutsche in der Verwaltung:
  1. Weiler [Luis, 1863 - 1918],
  2. Meyer,
  3. Giertz,
  4. Schnerr,
  5. Braunger,
  6. Ammon,
  7. Doehring,
  8. Beyer,
  9. Kieninger,
  10. Ebel,
  11. Feurich,
  12. Engelhardt,
  13. Neidhardt,
  14. Groß,
  15. Brück,
  16. Lobeck,
  17. Fellenberg,
  18. Götte,
  19. Maryzi,
  20. Gotthardt,
  21. Rummel,
  22. Schädrich,
  23. Siegel,
  24. Rabe,
  25. Götz,
  26. Eisenhofer [Emil, 1879 - 1962],
  27. Altmann,
  28. Petri,
  29. Schneider,
  30. Strauß,
  31. Dorow,
  32. Rosenberg,
  33. Pohlhaus und
  34. Wehler.

Jetzt sind es deren nur noch 16:

  1. Weiler [Luis, 1863 - 1918],
  2. Giertz,
  3. Schnerr,
  4. Engelhard,
  5. Neidhardt,
  6. Groß,
  7. Lobeck,
  8. Krenpelt,
  9. Müller,
  10. Rummel,
  11. Schädrich,
  12. Rabe,
  13. Eisenhofer [Emil, 1879 - 1962],
  14. Altmann,
  15. Dorow und
  16. Wehler.

Und wenn nicht bald mit dem Weiterbau fortgefahren werden sollte, so dürfte der Aderlass noch weiter gehen, besonders aber wenn, was im englischen Bestreben liegt, auch die Petschaburilinie [เพชรบุรี] von meinem Department abgetrennt werden sollte."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. 204f.]

1911-12-24

Der britische Konsul Beckett über den vom König Propagierten Patriotismus:

„it is by awakening in his subjects a sense of patriotism that His Majesty believes that the independence of Siam will be best maintained and an advance effected in the material progress of her people ... Educated in Western schools, and with the experience of Japanese history always in mind, the King realises that the time has come when, if the Siamese nation is to be strong and independent, some new spirit must be infused to awaken the consciousness of a national existence, and to supply those qualities which in the West are known as ,patriotism'."

[Zitiert in: Petersson, Niels P.: Imperialismus und Modernisierung : Siam, China und die europäischen Mächte 1895 - 1914. -- München : Oldenbourg, 2000. -- 492 S. ; 25 cm. -- (Studien zur internationalen Geschichte ; Bd. 11). -- ISBN 3-486-56506-0. -- Zugl.: Hagen, Fernuniv., Diss., 1999. -- S. 414]


1912-01 - 1912-03


1912

Das 1889-11-01 gegründete Irrenhaus wird umstrukturiert (heute: Somdet Chaopraya Institute of Psychiatry - สถาบันจิตเวชศาสตร์สมเด็จเจ้าพระยา).

1912-01 - 1941-12-08

Zur Durchsetzung ihrer Interessen in China unterhalten die USA in Tientsin (天津市) eine Garnison des 15. Infanterie Regiments mit ca. 1000 Mann Besatzung, ab 1938 Garnison des US Marine Corps.


Abb.: Lage von Tientsin (天津市)[Bildquelle: Bartholomew, J. G. <1860 - 1920>: A literary & historical atlas of Asia. -- London, o. J.]


Abb.: Parade des 15. US-Infanterie Regiments in Tientsin (天津市), 1931
[Bildquelle: Associated Press / Wikipedia. -- Public domain]

1912-01
Pockenepidemie in Bangkok. 1911/1912 sterben in Bangkok 2.400 Personen an Pocken.


Abb.: Monthly death-rate from small-pox shown as a percentage of the total deaths from all causes month by month in Bangkok
[Bildquelle: Highet, H. Campbell: Small pox, vaccination and the new vaccination law in Siam. -- In: Journal of the Siam Society. -- 11,1 (1914/15). -- Nach S. 14]


Abb.: Percentage of small-pox deaths at different age periods
Abb.: Monthly death-rate from small-pox shown as a percentage of the total deaths from all causes month by month in Bangkok
[Bildquelle: Highet, H. Campbell: Small pox, vaccination and the new vaccination law in Siam. -- In: Journal of the Siam Society. -- 11,1 (1914/15). -- Nach S. 16]
 

1912-01-01

Geburtstag des Königs (geb. 1880-01-01). Aus der Geburtstagsansprache Ramas VI.:

"Let us set our minds to make the unity existing in our nation more intensified. We have seen how unity in a nation has successfully worked for us; so let the fact impress itself upon us that the welfare of the nation is more important than that of the individual and that if disaster befalls the nation, its members can never expect to be happy. Therefore, whatever be the task which has to be performed, everyone should always bear in mind that the interest of the state and nation stand first and foremost. Do not hesitate to sacrifice personal comfort on its behalf when necessary, and even life itself should not count when the national existence is in danger. Let the memory of the great past inspire us so that we may realize our sacred duty to preserve and maintain what has been handed down to us by our forefathers; let nothing sully it in any way; and in the perseverance of that sacred duty shall we continue to exist and be the peer of the other nations."

"The aim of the Wild Tiger Corps [จัดตั้งกองเสือป่า] is to instill in the minds of the people of our own race 1 love and loyalty towards the High Authority that controls and maintains with justice and equity the political independence of nation, devotion to Fatherland, King, and Religion, and not the least of all the preservation of mutual friendship. These qualities form the strongest foundation on which our national existence will rest and not belie its name as the Nation of the Free."

[Übersetzung: Greene, Stephen Lyon Wakeman: Absolute dreams : Thai government under Rama VI, 1910-1925. -- Bangkok : White Lotus, 1999. -- 224 S. ; 22 cm. -- ISBN 974-8434-69-9. -- S. 46, 41f.. -- Fair use]

1912-01-02

Eröffnung des Vajira Hospital (วชิรพยาบาล). Es ist ein Akt des Verdiensttuns des neuen Königs anstelle des traditionellen Baus eines neuen Tempels:

"In the dedication of Vajira Hospital in 1913, the King stated that, although tradition "mentions that the King after his Accession . . . erects and consecrates a monastery as a pious memorial of Thanksgiving," Siam already had a great number of monasteries and "to add more to the number . . . would be of no immediate benefit to the people." However, since some sign of "Our gratitude for the Virtues which have raised Us to Our exalted position of power and wealth" was proper, he had chosen to build a hospital, which would be infinitely more beneficial to the people and "far more gratifying to Our heart than the sowing broadcast of money and presents to casual mendicants." The King prayed that the "Virtues of the Holy Trinity of the great Religion" which "We devoutly observe and defend" would shower blessings on his act of devotion "towards the People whom We regard as Our beloved children.""

[Quelle: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 216]


Abb.: Lage des Vajira Hospital (วชิรพยาบาล)
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]


Abb.: Vajira Hospital (วชิรพยาบาล)
[Bildquelle: Wikiepdia. -- Fair use]

"Vajira Hospital (Thai: โรงพยาบาลวชิระ/วชิรพยาบาล pronounced: wa-chi-ra / wa-chi-ra-pha-ya-ban) is one of the oldest hospitals in Thailand, founded by King Rama VI. It is a teaching University hospital of the Faculty of Medicine Vajira Hospital. Situated on Samsen road, Dusit District, Bangkok, Thailand.

Background

Vajira Hospital is funded and operated by the Bangkok Metropolitan Administration (BMA). Following the establishment of the Faculty of Medicine Vajira Hospital (then BMA Medical College) it has been a teaching hospital since. It now houses the campus of the Faculty of Medicine, and also the training center of the Kuakarun Faculty of Nursing which are faculties of the University of Bangkok Metropolis. Vajira is known for its excellence in clinical services, medical education and urban medication.
 

The hospital serves large numbers of patients, with more than half a million out-patient visits a year, predominantly in general healthcare, it also has various specialized departments such as a Cardiac center, a Cancer center, Kidney center, Trauma center, also one of Bangkok's finest Emergency center, and many more, serving as a referral center for many other hospitals. It has an in-patient capacity of 900 beds, the largest operated by the BMA.

 History

Public healthcare facilities or modern hospitals only became available in Siam in the late 19th century. But the number and quality of facilities were still insufficient to meet the rising public demand. When H.M. the King Vajiravudh (Rama VI) ascended to the throne, he follow a royal tradition that Kings of Siam would build temples and monasteries in order to contribute to Buddhism. However at the time, there were already large numbers of religious sites in Bangkok, so H.M. the King Vajiravudh decides on building a hospital instead, as to improve the lives of citizens, providing efficient primary healthcare. He donated money from his own private funds for the establishment of the hospital. The hospital was built in a area once called “Himmapan Forest” located in the northern part of Bangkok, near the bank of Chao Phraya River.
 

The hospital was opened by King Vajiravudh on January 2, 1912. The King named the hospital "Wachiraphayaban" (วชิรพยาบาล) translated "Vajira Healthcare" or simply "Vajira Hospital". The Hospital was appointed to the Nakhonban Ministry (กระทรวงนครบาล) for administration. It is currently operated by the Bangkok Metropolitan Administration, the successor of the Nakhonban Ministry. It was one of the earliest built modern hospitals in Bangkok, serving areas of northern Bangkok and northern part of Thonburi areas.
 

Vajira hospital underwent significant changes and improvements over the course of time. It expanded from it's historic site next to Samsen road to the edges of the Chao Phraya River. Since 1985 it has become a teaching hospital, receiving medical students from the Faculty of Medicine Srinakharinwirot University. Srinakharinwirot medical student attend clinical years training at Vajira hospital. Later on in 1993 the BMA Medical College was established, which headquarters here in Vajira hospital. BMA medical students spends their pre-clinic years at Mahidol University and clinic years in Vajira hospital. At the time Vajira hospital handles over 600 medical students, in clinic years alone.
 

By 1998 Vajira Hospital and BMA Medical College were merged to form a unity in healthcare services and education, under the name "BMA Medical College & Vajira Hospital". In 2010 BMA Medical College & Vajira Hospital along with Kuakarun College of Nursing joined to form a new University named University of Bangkok Metropolis, with the medical school's name changed to "Faculty of Medicine Vajira Hospital, University of Bangkok Metropolis"."

[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Vajira_Hospital. -- Zugriff am 2011-11-13]

1912-01-06


Abb.: Reklame für Nestlé Milkmaid-Kondensmilch, สยามมวย, 1912-01-06

1912-01-08

Russland verlangt von China die Anerkennung der Souveränität der Äußeren Mongolei (‎ᠮᠣᠩᠭᠣᠯ).


Abb.: Lage der Äußeren Mongolei
[Bildquelle: CIA. -- Public domain]

1912-01-12

"Es wird jetzt hier [Bangkok] mächtig an der neuen Wasserleitung gebaut und zwar unter französischer Direktion. Das Wasser wird etwa 40 km oberhalb der Stadt aus dem Menamfluss entnommen und in einem offenen Kanal nach der dicht bei der Stadt gelegenen Pumpstation geleitet. Vorher wird das Wasser einer mechanischen und chemischen Reinigung unterzogen. Ein ausgedehntes Röhrennetz wird dann das Wasser in der Stadt verteilen. Es wird wohl noch zwei Jahre dauern bevor die Anlage in Gebrauch genommen werden kann. Die Kosten sind auf 4,5 Millionen veranschlagt."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. 205]

1912-01-18 - 1913-11

Das Kriegsministerium schickt drei Offiziere nach Frankreich, damit sie zu Militärfliegern ausgebildet zu werden. Es sind dies

Die drei gelten als Gründungsväter der Royal Thai Airforce (กองทัพอากาศไทย).

Das Kriegsministerium bestellt während dieser Zeit in Frankreich

Später schenkt Chao Phraya Aphai einen vierten Breguet III. So hat die Luftwaffe Siams acht Flugzeuge.


Abb.: Nieuport II.N
[Bildquelle: Pline / Wikimedia. -- GNU FDLicense]


Abb.: Nieuport IV.G, Griechenland, 1912
[Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]


Abb.: Breguet III, Großbritannien
[Bildquelle: Wikimedia. -- Public domain]

1912-01-18


Abb.: Schwarzer-Adler-Orden
[Bildquelel: Wikimedia. -- Public domain]

"Wir Deutsche haben am wenigsten Veranlassung, mit Genugtuung an die Krönung zurückzudenken. Man hat Deutschland seine "splendid Isolation" während der Krönung sehr übel genommen. Bis zum letzten Moment dachte man immer, vielleicht wird doch noch einer von unseren zahlreichen Prinzen mobil gemacht werden. Aber es war nichts damit. Der schwarze Adler (Orden, d. Hrsgb.) sollte Trost bringen; allein auch das gestaltete sich zur Tragödie. Man hatte in Berlin den Adler, um Kosten zu sparen (!), statt als Brief im Paket über Hamburg geschickt. Dabei hatte man sich mit den Dampfern verrechnet, und auch damit nicht genug hatte man den Orden nicht rechtzeitig zur Post gegeben, so dass er in Hamburg eintraf, als das Schiff gerade abgegangen war. Schließlich kam er vier Wochen zu spät in Bangkok an, als die Krönungsfeierlichkeiten längst vorbei waren. Das waren Ungeschicklichkeiten der Unterorgane sicherlich, aber hier witterte man natürlich Absichten. Der König ließ den Orden über acht Wochen auf der Gesandtschaft liegen, ehe er Herrn v.d. Goltz [Konrad Freiherr von der Goltz, 1857–1917, Gesandter] in Audienz empfing, augenscheinlich um Unhöflichkeit mit Unhöflichkeit zu erwidern. Auch während der Krönungstage selbst ließ man den Deutschen Gesandten seine Verstimmung bei jeder Gelegenheit fühlen, durch kleine Nadelstiche und Zurücksetzungen. Herr v.d. Goltz ist nun absolut verärgert. Er geht im März auf Urlaub nach Deutschland und kehrt auf keinen Fall nach Bangkok zurück. Gibt man ihm nicht einen anderen Posten, so nimmt er seinen Abschied. Herr v. Rüdt [Heinrich Freiherr Rüdt von Collenberg-Bödigheim, 1875 - 1954, Konsul] ist schon bis auf weiteres zum Geschäftsträger ernannt. Er ist wegen seiner gesellschaftlichen Vorzüge bei den Siamesen beliebt; hoffentlich gelingt es ihm, wieder bessere Beziehungen herzustellen.

Ich persönlich war in jeder Hinsicht vergnügt, als die Feste zu Ende und die Truppen in die Heimat zurückbefördert waren. Wir hatten reichlich Cholera und Pocken in den Feldlagern und mussten ein eigenes Choleralazarett aufmachen. Einige Hundert arme Teufel mussten dran glauben. Das sind die modernen Menschenopfer bei solchen Gelegenheiten. Dafür war aber auch die große Parade mit mehr als 30.000 Mann das Glanzstück der Tage. Die Leute waren ausgezeichnet gedrillt und kamen in einer Haltung vorbei, wie man sie in Berlin bei unseren Gardisten auch nicht besser sehen kann.

[...]

Dieser selbe Pya Pitchai [พระยาศรีพิชัยสงคราม, 1877 - 1951] war gleichzeitig auch mit der Obhut über den schwedischen Prinzen beauftragt worden. Als nun der Krönungsrummel herum war und die übrigen fürstlichen Gäste sich empfohlen hatten, entschloss sich der Schwede [Prins Wilhelm, hertig av Södermanland, 1884 - 1965], mit seiner Gattin noch "ein bisschen zu bleiben", um Tiger und Büffel zu jagen und das Ländchen zu sehen. [...]

Am 1. Januar war der Geburtstag des Königs; der schwedische Prinz musste zu diesem Zwecke nach Bangkok zurückkehren, und am 3. Januar folgte ihm Pya Pitchai mit der Jagdbeute. Am 4. vormittags tauchte er endlich bei mir auf, und wir wurden schnell einig. Gegen die pekuniären Geschichten waren von dieser Seite keine Einwendungen zu machen. Das einzige, was man beanstandete, war der Titel "Director". Es sei jetzt, sagte der Pya, Grundprinzip, ausländischen Beamten keine Stellen mit Exekutivgewalt zu geben. Wo es unumgänglich sei, weil keine geeigneten siamesischen Kräfte zur Verfügung stünden, wie in meinem Falle, müsste der provisorische Charakter der Anstellung auch im Titel zum Ausdruck kommen. Der englische Director des Survey-Depart- ment habe daher den Titel "Deputy Director"; wenn jetzt eine Ausnahme gemacht würde, dann wäre Einspruch seitens des englischen Gesandten zu erwarten. Das letztere schien mir nun zwar reichlich unwahrscheinlich, aber ich hatte gegen den Titel "Deputy Director" (er entspricht unserem "beauftragt mit der Wahrnehmung pp.") nicht das geringste einzuwenden, da in dem Vertrag ausdrücklich festgestellt wird, dass ich unmittelbar unter dem "High Commissioner", d.h. dem General-Inspecteur des Roten Kreuzes stehen soll."

[Quelle: Schaefer, Friedrich <1868 - 1914>: Siamesisches Tagebuch : ein deutscher Arzt in Bangkok 1909 - 1912 / hrsg. Walter Schaefer-Kehnert [1918 - 2006]. -- Bonn : Deutsch-Thailändische Gesellschaft, 1991. -- 303 S. : Ill ; 21 cm. -- (Publikationen / Deutsch-Thailändische Gesellschaft ; 18). -- ISBN 3-923387-17-2. -- S. 289f.]

1912-01-23

Siam nimmt an der Ersten internationalen Opiumkonferenz in Den Haag (Niederlande) teil und unterzeichnet die International Opium Convention. Unterzeichnerländer sind: Deutschland, USA, China, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Niederlande, Persien, Portugal, Russland und Siam. Die Konvention bestimmt: "The contracting Powers shall use their best endeavours to control, or to cause to be controlled, all persons manufacturing, importing, selling, distributing, and exporting morphine, cocaine, and their respective salts, as well as the buildings in which these persons carry such an industry or trade."


Abb.: Lage von Den Haag (Niederlande)
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]

1912-01-28

"Das wichtigste Ereignis der vergangenen Woche ist die Zustimmung des Königs zum Weiterbau der Nordlinie [der Eisenbahn] und zwar meinem Vorschlag entsprechend mit voller Spur und einem Gesamtkostenbetrag von 17 Millionen Ticals. Nun habe ich wieder ein Ziel vor Augen.

Die Angelegenheit entwickelte sich letzthin ziemlich rasch. Am 10. Januar reiste der Finanzminister Prinz Kityakara [Kitiyakara Voralaksana, Prince of Chanthaburi - กิติยากรวรลักษณ์] nach Phrae [แพร่], um sich ein allgemeines Bild von der Nordprovinz zu machen. Der Minister sprach sich sehr günstig über die gewonnenen Eindrücke aus und meinte, es müsste unter allen Umständen nach Chiengmai [เชียงใหม่] weitergebaut werden. Am selben Tag fuhr unser Minister, Prinz Naret [Nares Voraridhi - พระเจ้าบรมวงศ์เธอ กรมพระนเรศรวรฤทธิ์, 1855 - 1925], nach Phrabatum [พระปฐม], wo sich der Hof für einige Monate etabliert hat, um dem König den Weiterbau vorzuschlagen. Dieser erklärte sich damit einverstanden und berief für Montag, den 22. eine Ministersitzung, zu welcher sich das Ministerkollegium per Extrazug begab. Am nächsten Morgen um 7 Uhr erhielt ich in Korat [โคราช], wo mich eine Dienstreise hingeführt halte, kurz vor Abgang des Zuges eine Depesche: "Full extension to Chiengmai sanctioned according to your proposal.’’

Bei dem gestrigen Gartenfest auf der deutschen Gesandtschaft zu Ehren von Kaisers Geburtstag wurde ich allgemein beglückwünscht, was mich in diesem Umfang überraschte. Prinz Boripat [Paribatra Sukhumbandh, Prinz von Nakhon Sawan - สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์ เธอ เจ้าฟ้าบริพัตรสุขุมพันธุ์ กรมพระนครสวรรค์วรพินิต, 1881 - 1944] gratulierte mir indem er mir die Hand gab und die meinige längere Zeit in der seinigen hielt zu dem Erfolg meiner Chiengmaireise. Meine Stellung sowie überhaupt die deutsche Position in der Eisenbahnverwaltung ist wesentlich gestärkt. So kann ich denn nun wieder zuversichtlich in die Zukunft schauen."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. 206f.]

1912-02-12

Aisin Gioro Pǔyí (愛新覺羅•溥儀, 1906 - 1967), der Kaiser von China, muss abdanken. Er behält dank dem "Wohlwollenden Vertrag" (宣統帝退位詔書) unbefristetes Wohnrecht in der Verbotenen Stadt (紫禁城) und zur Unterhaltung seines riesigen Hofstaates erhielt er eine jährliche Apanage von vier Millionen Yuan. Von den Chinesen Bangkoks wird die Abdankung überwiegend begrüßt. Sie führt zu einer Explosion chinesischen Nationalismus und zur Gründung vieler chinesischen Schulen.


Abb.: Aisin Gioro Pǔyí (
愛新覺羅•溥儀), 1922
[Bildquelle: Wikimedia. -- Public domain]

1912-02-22

Jungfernfahrt des dänischen Fracht-Motorschiffs MS Selandia der Østasiatiske Kompagni. Es ist das erste hochseegängige Motorschiff (mit Viertakt-Dieselmotor mit je 800 kW). 1942 erleidet es vor Japan Schiffsbruch (hat dabei immer noch den gleichen Motor).


Abb.: MS Selandia, vor 1915
[Bildquelle: LoC. -- http://www.flickr.com/photos/8623220@N02/2908985309. -- Zugriff am 2013-06-26. --  "Keine Urheberrechtsbeschränkungen bekannt"]

1912-02-26

Die Pläne eines für 1912-04-01 von 91 Offizieren geplanten Putschs (กบฏ ร.ศ. 130) und Attentats auf Rama VI. werden bekannt. Der Putsch scheitert.


Abb.: Die wichtigsten Putschisten, 1912
[Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]

"On the 13 January 1912 dissatisfied with his reign and with the absolutist regime (especially his favourism towards the Wild Tiger Corps - กองเสือป่า), a group of 7 Army officers decided to overthrow the King, the group's membership eventually reached 91 Officers. The group were led by Army Captain Khun Thuayhanpitak (Thai: ร.อ.ขุนทวยหาญพิทักษ์), including some member from the King's own bodyguards. Other men were either members of the low ranks of the regular Army or their companions up in the north country far from the delights of Bangkok. Perhaps inspired by the successful overthrow of the Manchus (ᠮᠠᠨᠵᡠ) and the Qing Dynasty (清朝) in China that same year, they decided to move forward. Their plans were unclear and their goals were contradictory, some wanted to replace Vajiravudh with one of his many brothers, others wanted a constitutional monarchy and some in the extreme wing a republic.

On the 1 April 1912, on Thai New Year, the King was to preside over the merit making ceremony in public. Captain Yut Khongyu (Thai: ร.อ.ยุทธ คงอยู่) was selected (by lottery) by the plotters to assassinate the Monarch on that day. Filled with guilt he instead confessed all the plans and names of the conspirators to the commander of the King's bodyguards on the 27 February, who in turn told the existence of the plot to the King's brother Prince Chakrabongse Bhuvanath, The Prince of Phitsanulok (สมเด็จพระอนุชาธิราช เจ้าฟ้าจักรพงษ์ภูวนาถ กรมหลวงพิษณุโลกประชานาถ, 1883 - 1920). The plotters were discovered before they even moved and were quickly arrested and imprisoned. Under a Military Tribunal: 3 were sentenced to death, 20 received life imprisonment, 32 received twenty years, 6 received fifteen years and a further 30 for twelve years imprisonment. They were tried under attempted regicide, treason and attempted overthrow of the government.

The failed uprising was the first revolt against the House of Chakri (ราชวงศ์จักรี) from the outside of the nobility. Despite their actions most of the plotters were pardoned or have their sentences lessened by the King himself in 1924, these included the death sentences (the King had felt that no one has actually been hurt). However the lesson was not lost on Vajiravudh who, quickly stepped up vigilance against any such threats in the future."

[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Palace_Revolt_of_1912. -- Zugriff am 2013-09-04]

"Formation of the Coup d’Etat Group

The Whipping Incident and the Plight of the Peasants

As unlikely though it may seem, the coup d’état of 1912 is said to have sprung from a schoolboy incident in the Fifth Reign when two youths had fought for the affections of a young betelnut vendor. One of these boys was from the Army Academy and the other was a Royal Pages in Vajiravudh’s contingent. After investigating the matter, the Crown Prince had come to the much disputed conclusion that the Army cadet had to be punished for provoking the fight. Vajiravudh asked Rama V for permission to flog the cadet in public. Chulalongkom, aware that whipping as a form of punishment had been abandoned, refused. However, Vajiravudh would not accept "no" for an answer, and threatened to resign his position as Crown Prince unless he be allowed to proceed with the punishment. On the appointed day, many cadets from the Academy came to witness the whipping; they were appalled by what they saw. Afterwards, dissension began to spread throughout the Academy. As it continued unabated, the Superintendent was forced to call in Prince Phitsanulok [Prinz Chakrabongse Bhuvanath - จอมพล สมเด็จพระอนุชาธิราช เจ้าฟ้าจักรพงษ์ภูวนาถ กรมหลวงพิษณุโลกประชานาถ, 1882 - 1920] to deliver a firm speech. The trouble soon subsided, but two cadets, Rian Sichan [เหรียญ ศรีจันทร์] and Charun Satsamet [จรูญ ษตะเมษ], decided that the affair could not be allowed to rest. They dedicated themselves to seeking revenge.

After graduation these two men were stationed together in Nakhon Chaisi Province [นครชัยศรี = Nakhon Pathom - นครปฐม]. There they had the opportunity to observe at first hand the plight of the peasants, thereby adding a new dimension to their dislike of the present system of government. They felt government bureaucrats were as dangerous as criminals for the rural Thai. Moreover, they decided the police and courts were so ineffective that peasants had to depend on their own wits to secure justice. They concluded that most people were too preoccupied with gambling and prostitution to be concerned about making changes in the system. Besides, only money would make a difference to those in power.

The original plans called for a long period of preparation, of at least 10 years prior to trying to take control of the government. During this initial stage they envisioned themselves teaching fellow officers such subjects as history and geography. Only after making certain of the support of a sufficient number of sympathizers did they plan to proceed with the mechanics of taking power. However, at the end of 1911, their growing fear of disclosure led them to forgo this initial stage and concentrate on holding the coup as soon as possible. Before enlisting the support of others, they felt it necessary to enroll an older, more experienced person as the titular head of the enterprise. After overcoming some initial doubts because of his age, 28, and the position of his wife’s family in the government, Rian suggested his older brother, Khun Thuaihanphitak [ทวยหาญพิทักษ์]. Their first meeting was in January, 1912 with seven men in attendance. Eleven more meetings were held before their plan was uncovered at the end of February. They chose as their motto. "It is better to lose one’s life than one’s country," which was close to the Wild Tigers motto of "The loss of life is sufficient; do not lose the truth."

During the course of their meetings, four questions dominated the discussion. These were:

  • how to recruit the most men,
  • with the widest geographical distribution,
  • without breaching security and
  • what form the new government should take Emissaries were sent out into the countryside to garner support among army units all over the country.

Only in Ayutthaya [อยุธยา], a strategically important rail junction 40 miles north of Bangkok did they enjoy much success. They initially relied on familial or acquaintance relationships when seeking out fellow conspirators. However, their lack of success soon led them to broaden their search, an act that would result in their downfall. They were so eager to accept Luang Sinatyottharak (Yut Khongyu) [หลวงสินาดโยธารักษ์ (ยุทธ คงอยู่)] because of his position as a commander of troops that they overlooked his lack of a relationship with a group member. On the same day as he was accepted, Sinatyottharak divulged their plans to his commander who, in turn, informed Prince Phitsanulok.

The plan was to seize power on the day of the annual Swearing of Allegiance to the King to be held on April 1, 1912, the first day of the Thai new year. At that time, most officials would gather in Bangkok to take the oath and drink the ceremonial water of loyalty. The conspirators planned to seize strategic sites in the capital city and cordon off the area around the meeting place. They would then ask the King to approve the formation of a new government. However, this plan was altered when the plotters began to worry about being discovered. The date was moved up to the morning of February 27, but by then it was already too late.

The discussions concerning the nature of the new government were aggravated by the existence of three factions within the group who obstinately refused to listen to each other. Two of the three wanted a constitutional monarchy, but could not agree on who should occupy the throne.

  • One favored Prince Phitsanulok (Chakrabong) [จอมพล สมเด็จพระอนุชาธิราช เจ้าฟ้าจักรพงษ์ภูวนาถ กรมหลวงพิษณุโลกประชานาถ, 1882 - 1920] while
  • the other preferred Prince Nakhon Sawan (Boripat) [สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์ เธอ เจ้าฟ้าบริพัตรสุขุมพันธุ์ กรมพระนครสวรรค์วรพินิต, 1881 - 1944].
  • The third group wanted a republic. They suggested Prince Ratchaburi (Rajburi, Rabi) [พระองค์เจ้าชายรพีพัฒนศักดิ์, 1874 - 1920] as the ideal candidate for the president of their new government because of his often-expressed liberal point of view.

No consensus was ever achieved. Presumably, the decision would have been made after they assumed power. They did agree that no harm should come to Vajiravudh. Khun Thuaihanphitak, himself, said that the King’s well-being was foremost in his mind."

[Quelle: Greene, Stephen Lyon Wakeman: Absolute dreams : Thai government under Rama VI, 1910-1925. -- Bangkok : White Lotus, 1999. -- 224 S. ; 22 cm. -- ISBN 974-8434-69-9. -- S. 49ff. -- Fair use]

Strafen für die Putschisten:

Der König reduziert umgehend alle Strafen:

1924-12 amnestiert der König alle.

Der Siam Observer schreibt zu den Strafminderungen:

They are "full proof that he [Rama VI.] holds liberal views, that he has not desired nor does desire to withhold that discussion of public questions which is the right of a free people, so long as the expression of these views does not harm his country. His Majesty desires to see the people capable of taking their part in the affairs of state and has no intention of restricting their free speech during the interval that must elapse before the public are fit for the high duties involved .... The wise decision of the King to treat the conspiracy more as a youthful exaggeration than a serious endeavor will draw the teeth of demagogues and at the same time satisfy the legitimate aspirations of the people."

[Quelle: Siam Observer. -- 1912-05-07. -- Zitiert in: Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7. -- S. 59.]

Aus dem Verhörprotokoll eines der Putschisten:

"Nachdem ich mich eine Weile unterhalten hatte, da begannen die Mitglieder des Revolutionsausschusses damit, auf die Verhaltensweise des Königs einzugehen. Sie sagten, sein Verhalten sei unsinnig, er kümmere sich nicht um die Staatsgeschäfte, interessiere sich nur für das Spiel und verwende das Geld verschwenderisch und nutzlos. Er verhänge schwere Strafen für nur kleine Vergehen... All das veranlasse die Ausländer, uns zu verachten, und sein Verhalten könnte zu einem Motiv für das Ausland werden, in die inneren Angelegenheiten unseres Landes einzugreifen. Würden wir die Geldausgaben statt für Spiel für das Militärwesen oder andere Aufgaben verwenden, so würde dies unser Land weiter zur Blüte bringen. Heute hungere unser Volk, und vielleicht müßten manche sogar Hungers sterben. Doch der König interessiere sich nicht dafür. Und was die Verwaltung Siams betreffe, so würden die Chinesen heute zu sehr unterdrückt. Wenn die Chinesen eines Tages gestärkt seien, könnten sie da Siam nicht große Schwierigkeiten bereiten? Deshalb sollten wir, die wir Siamesen sind und Volk und Nation lieben, über Wege zur Erhaltung und zum Schutz des Landes Überlegungen anstellen."

Übersetzung: Skrobanek, Walter <1941 - 2006>: Buddhistische Politik in Thailand : mit besonderer Berücksichtigung des heterodoxen Messianismus. -- Wiesbaden : Steiner, 1976. -- 315 S. ; 24 cm. -- (Beiträge zur Südasienforschung ; 23). -- ISBN 3-515-02390-9. -- Zugl.: Heidelberg, Univ., Diss., 1972. -- S. 52. -- Mit Erlaubnis des inzwischen verstorbenen Autors]

1912-02-28

Der österreichische Techniker Gunther Burstyn (1879 - 1945) meldet das Patent für einen Panzer an.


Abb.: Konstruktionszeichnung aus der Patentschrift


Abb.: Panzer gegen das eigene Volk: Putsch 2006, 2006-09-25
[Bildquelle: James Gagen. -- http://www.flickr.com/photos/70071301@N00/252474517. -- Zugriff am 2013-06-12. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung)]

1912-03-01

USA: Albert Berry springt mit einem Fallschirm von einem Flugzeug ab. Es ist der erste oder zweite solche Absprung weltweit.


Abb.: Albert Berry mit Fallschirm, 1912-03-01
[Bildquelle: Wikipedia. -- Public domain]


Abb.: "UTAPAO ROYAL THAI NAVY AIR FIELD, Kingdom of Thailand (Feb. 15, 2013) - U.S. and Royal Thai Marines parachute out of a KC-130J Hercules aircraft while conducting bilateral aerial delivery training during exercise Cobra Gold 2013. The Marines participated in the training to enhance the two nations' combat readiness and military-to-military cooperation. The U.S. Marines are with 3rd Marine Reconnaissance Battalion, 3rd Marine Division, III Marine Expeditionary Force. (Photo by III MEF/MCI Pacific) "
[Bildquelle: US PACOM. -- http://www.flickr.com/photos/34975434@N08/8493466598. -- Zugriff am 2014-02-20. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung)]

1912

Pest in Korat (โคราช): 800 Tote


Abb.: Lage von Korat (โคราช)
[Bildquelle: OpenStreetMap. -- Creative Commons Lizenz (Namensnennung, share alike)]

 

1912-03-12

Es erscheint

What the King has done. -- In. Siam Observer. -- 1912-03-12. -- Autor ist vermutlich Chakrabongse Bhuvanath, Prince of Phitsanulok, (จักรพงษ์ภูวนาถ, 1883 – 1920):

"It is alleged that the King has done too much for those in his service, but there are two ways at looking at such a matter. We do not think anybody can deny that doing good is evidence of a kingly character. For many years when Crown Prince, the King’s personal attendants did arduous work for him, and the recompense was small. Now that the Prince has become King and is in a position to acknowledge those faithful services it is but proper that he should do so. Such conduct in an ordinary man—due acknowledgment of services rendered—is considered laudable. Why should any other construction be put upon it when the conduct is that of a King?"

"It has also been alleged that His Majesty is ever fond of drama and play acting. No we think nobody would for a moment argue that the King must be serious always. A King is human, and it is ingrained in human nature to have one’s work and one’ recreation. Every man has his own hobby, and it is well known that His Majesty iss fond of plays and acting. Why should he not, because a King has to satisfy hi| personal tastes. It has been characteristic of all known Heads of the past. Play acting in Siam is one of the most ancient and worthy of institutions. The King in his association with the dramatic arts has endeavored to keep its ideals elevated and brings it closely into touch with modem conditions of life. Like that of the late King Edward [Edward VII (Albert Edward, 1841 – 1910] and His Majesty the Kaiser [Wilhelm II., 1859 - 1941] His Patronage of the stage makes for the cleanliness of the stage."

[Zitiert in: Greene, Stephen Lyon Wakeman: Absolute dreams : Thai government under Rama VI, 1910-1925. -- Bangkok : White Lotus, 1999. -- 224 S. ; 22 cm. -- ISBN 974-8434-69-9. -- S. 53f.]

1912-03-12

Der deutsche Konsul, Heinrich Freiherr Rüdt von Collenberg-Bödigheim (1875 - 1954), an an Reichkanzler Theobald Theodor Friedrich Alfred von Bethmann Hollweg (1856 - 1921) über den Putschversuch im März 1912:

"Der deutsche Vertreter v. Rüdt meinte zu dem Putschversuch, noch unter Chulalongkorn sei

„der Siamese ... guter Monarchist" gewesen, doch Vajiravudh habe es „bisher nicht verstanden, die Sympathien seines Volkes zu gewinnen."

Rüdt meinte, das Siam für die von den Putschisten angestrebte

„plötzliche Einführung einer parlamentarischen Regierung nicht reif"

sei. Er hatte den Eindruck,

„dass die meisten der Beteiligten wohl die dunkle Vorstellung gehabt haben, dass etwas geschehen müsse, dass man sich aber nicht recht klar darüber war, was werden solle.""

[Quelle: Petersson, Niels P.: Imperialismus und Modernisierung : Siam, China und die europäischen Mächte 1895 - 1914. -- München : Oldenbourg, 2000. -- 492 S. ; 25 cm. -- (Studien zur internationalen Geschichte ; Bd. 11). -- ISBN 3-486-56506-0. -- Zugl.: Hagen, Fernuniv., Diss., 1999. -- S. 415]

1912-03-20

"Es gibt hier ungefähr 60 Reismühlen, welche für den Export arbeiten. Diese decken ihren Bedarf bei günstiger Preislage. Dadurch zieht der Preis natürlich an. Dann stoppen die Mühlen den Ankauf. Der Preis sinkt und die Reistransporte nach Bangkok lassen nach bis die Mühlen unbedingt wieder frisches Material für ihren Betrieb brauchen. Diesem Auf und Nieder könnte durch Aufspeicherungen größerer Mengen Getreides entgegengetreten werden. Das ist aber nicht so einfach, weil Getreide namentlich in tropischem Klima besonders, wenn es feucht geworden ist, in großen Mengen gelagert leicht verdirbt. Ich lasse mir daher zur Zeit den Gedanken durch den Kopf gehen, an unserem neuen Hafenbahnhof eine Siloanlage zu schaffen."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. 208]

1912-03-25

Wegen des hohen Staatsdefizits von über 2 Mio. Baht im vergangenen Haushaltsjahr bildet der König ein Komitee zur Verbeserung der Haushaltslage. Dem Komitee gehören an

1912-03-28

"Eine Verschwörung, den König zu stürzen, wurde rechtzeitig entdeckt und unschädlich gemacht. Vom Militär waren etwa 70 Offiziere beteiligt, außerdem eine große Anzahl hauptsächlich höherer Beamter.

Die Verschwörung wurde durch einen der beteiligten Offiziere verraten, den man zu seiner Sicherheit nach England  geschickt hat. Es handelt sich um drei Parteien, von denen zwei an Stelle des Königs je einen anderen Prinzen auf den Thron erheben wollten. Die dritte Partei unter chinesischem Einfluss stehend wollte die Republik ausrufen. Man einigte sich schließlich, um die Kräfte nicht zu zersplittern, auf die dritte Partei. Da wurde die Verschwörung aufgedeckt. Man kann wohl sagen zum Glücke Siams. Denn ich glaube nicht, dass England und Frankreich wie in China ruhig Zuschauer gespielt hätten. Eine bessere Gelegenheit, ihr Kolonialreich zu erweitern, hätten die beiden wohl nicht gehabt.

In diplomatischen Kreisen legt man der Angelegenheit wie ich bei einem at home von Frau Frere zu bemerken glaubte, eine gewisse symptomatische Bedeutung bei. Sie lasse, so meint man, auf eine weitgehende Missstimmung gegen die Person des Königs schließen. Er umgibt sich mit jungen inferioren Leuten, die er mit Rang und Würden belehnt. Die Tigeraffäre [Wild Tiger Scout Corps - จัดตั้งกองเสือป่า] mag wohl auch ihren Anteil an der allgemeinen Unzufriedenheit haben.

Ich zweifle nicht daran, dass das ganze Vorkommnis den König zur ernsten Selbstprüfung veranlassen wird. Dass er die beste Absicht hat, seinem Lande vorwärts zu helfen, muss nach seinen bisherigen Handlungen und Äußerungen angenommen werden. Dieser Tage kehrte der König nach zweimonatlichem Aufenthalte von Sanam Chandr nach Bangkok zurück. Ich bemerkte, dass er die graue Militäruniform trug und nicht wie sonst das Tigerkleid."

[Quelle: Weiler, Luis <1863 - 1918>: Anfang der Eisenbahn in Thailand. -- Bangkok : Chalermnit, 1979. -- 282 S. : Ill. ; 19 cm. -- S. 208f.]


Verwendete Ressourcen

ausführlich: http://www.payer.de/thailandchronik/ressourcen.htm


Directory for Bangkok and Siam 1914. -- Bangkok : Bangkok Times, 1914. -- 380, 155 S. : Ill. ; 23 cm.

Vella, Walter F. <1924 - 1980>: Chayo! : King Vajiravudh and the development of Thai nationalism / Walter F. Vella, assisted by Dorothy B. Vella. -- Honolulu : Univ. Press, 1978. -- 347 S. : Ill. ; 25 cm. -- ISBN 0-8248-0493-7

Phongpaichit, Pasuk <ผาสุก พงษ์ไพจิตร, 1946 - > ; Baker, Chris <1948 - >: Thailand : economy and politics. -- Selangor : Oxford Univ. Pr., 1995. -- 449 S. ; 23 cm. -- ISBN 983-56-0024-4. -- Beste Geschichte des modernen Thailand.

Ingram, James C.: Economic change in Thailand 1850 - 1870. -- Stanford : Stanford Univ. Pr., 1971. -- 352 S. ; 23 cm. -- "A new edition of Economic change in Thailand since 1850 with two new chapters on developments since 1950". --  Grundlegend.

Akira, Suehiro [末廣昭] <1951 - >: Capital accumulation in Thailand 1855 - 1985. -- Tokyo : Centre for East Asian Cultural Studies, ©1989. -- 427 S. ; 23 cm.  -- ISBN 4896561058. -- Grundlegend.

Skinner, William <1925 - 2008>: Chinese society in Thailand : an analytical history. -- Ithaca, NY : Cornell Univ. Press, 1957. -- 459 S. ; 24 cm. -- Grundlegend.

Mitchell, B. R. (Brian R.): International historical statistics : Africa and Asia. -- London : Macmillan, 1982.  -- 761 S. ; 28 cm.  -- ISBN 0-333-3163-0

Kludas, Arnold <1929 - >: Die Seeschiffe des Norddeutschen Lloyd 1857 bis 1970. -- Augsburg : Bechtermünz, 1998. -- 165 + 168 S. : Ill ; 28 cm. -- ISB 3-86047-262-3. -- Standardwerk.

Credner, Wilhelm <1892 - 1948>: Siam das Land der Tai : eine Landeskunde auf Grund eigner Reisen und Forschungen. -- Stuttgart : Engelhorn, 1935. -- 423 S. : Ill.

Bechert, Heinz <1932 - 2005>: Buddhismus, Staat und Gesellschaft in den Ländern des Theravāda-Buddhismus. -- Bd. 3: Bibliographie, Dokumente, Index. -- Wiesbaden : Harassowitz, ©1973. -- (Schriften des Instituts für Asienkunde in Hamburg ; XVII/3).

Barmé, Scot: Woman, man, Bangkok : love, sex, and popular culture in Thailand. --  Lanham : Rowman & Littlefield, 2002. -- 273 S. : Ill. ; 24 cm. --  ISBN 0-7425-0157-4


Zu Chronik B. E. 2455 / 1912-04 - 1913-03 (Rama VI.)