Bibliothekarinnen Boliviens vereinigt euch!

Bibliotecarias de Bolivia ¡Uníos!

Berichte aus dem Fortbildungssemester 2001/02

Teil 2: Chronik Boliviens

21. Von 1956 bis 1966


von Margarete Payer

mailto: payer@hdm-stuttgart.de


Zitierweise / cite as:

Payer, Margarete <1942 - > ; Payer, Alois <1944 - >: Bibliothekarinnen Boliviens vereinigt euch! = Bibliotecarias de Bolivia ¡Uníos! : Berichte aus dem Fortbildungssemester 2001/02. -- Teil 2: Chronik Boliviens. -- 21. Von 1956 bis 1966. -- Fassung vom 2002-10-23. -- URL: http://www.payer.de/bolivien2/bolivien0221.htm. -- [Stichwort].

Erstmals publiziert: Anlässlich des Bibliotheksseminars in La Paz vorläufig freigegeben am 2002-09-19

Überarbeitungen:

Anlass: Fortbildungssemester 2001/02

Unterrichtsmaterialien (gemäß § 46 (1) UrhG)

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Dieser Teil ist ein Kapitel von: 

Payer, Margarete <1942 - > ; Payer, Alois <1944 - >: Bibliothekarinnen Boliviens vereinigt euch! = Bibliotecarias de Bolivia ¡Uníos! : Berichte aus dem Fortbildungssemester 2001/02. -- Teil 2: Chronik Boliviens. . -- URL: http://www.payer.de/bolivien2/bolivien02.htm

Dieser Text ist Teil der Abteilung Länder und Kulturen von Tüpfli's Global Village Library


1956-07-17

Erste Wahlen mit allgemeinem Wahlrecht in der Geschichte Boliviens: Präsidentschaftswahlen. Wahlergebnisse:

Hernán Siles Zuazo (1913, La Paz  - 1996, Uruguay) (MNR -- Movimento Nacional Revolucionario) 787.000
Óscar Unzaga de la Vega (1916, Cochabamba - 1959, La Paz) (FSB -- Falange Socialista Boliviana) 130.000
Felipe Iñiguez (PCB -- Partido Comunista de Bolivia) 12.000
Hugo González (POR -- Partido Obrero Revolucionario) 2.000
Enthaltungen 13.000
Ungültige Stimmen 11.000

1956-08-06 bis 1960-08-06

Rechtsanwalt Hernán Siles Zuazo (1913, La Paz - 1996, Uruguay) ist durch allgemeine Direktwahl verfassungsgemäß Präsident


Abb.: Hernán Siles Zuazo

Vizepräsident ist 1956 - 1957 Ñuflo Chávez Ortiz (1923, Santa Cruz - 1996?)


Abb.: Ñuflo Chávez Ortiz


1956

Infolge Misswirtschaft (personelle Überbesetzung, geringe Produktivität, schlechte Arbeitsdisziplin, nicht finanzierbare Sozialgesetzgebung) hat sich die Lage des Bergbaus so verschlechtert, dass die USA um Hilfe gebeten werden. Der zur Sanierung erstellte Eder Monetary Stabilization Plan führt in der Folgezeit zu zahlreichen Entlassungen im Bergbau.

1957


Abb.: Alandia Pantoja, Miguel <1914, Katawi - 1975, Peru>: Educación y lucha de clases [Erziehung und Klassenkampf]. -- Wandmalerei. -- Museo de la Revolución Nacional, La Paz. -- 1957

1957

Die Modedesignerin Daisy Urquiola de Wende beginnt mit moderner Mode aus Alpacawolle die Modefirma Modas "Wende"


Abb.: Alpacapullover Modell "Wende", um 1993

[Quelle der Abb.: Bolivia mágica / ed. Hugo Boero Rojo. -- La Paz : Vertiente. -- Tomo III. -- 1993.  -- Depósito legal  4-1-590-92. -- S. 272]

1957


Abb.: El Alto, 1957 [a.u.a.O.]

Hanzelka, Jiří ; Zikmund, Miroslav: Südamerika : über die Kordilleren. -- Berlin <Ost> : Volk und Welt, ©1957. -- 344 S : Ill. -- Originaltitel: Přes Kordillery (1957). -- [Bericht einer tschechischen Reise auf der Panamericana]

Fotos zum Zinnabbau, aus diesem Werk


 


 


 


 

Die Autoren geben eine gute Beschreibung von der Habgier vieler bolivianischer Priester (ihre Beobachtungen sind auch 2002 leider noch gültig):


Abb.: "Der Nächste bitte"

"Wallfahrt nach Quillacollo

"Ya completo! Esperen, esperen! Viene otro!"

Der schweißnasse Schaffner des fahrenden Zirkus, den man hier irrtümlich Autobus nennt, kämmt den Menschenschwarm, der an der Tür hängt, herunter und versucht, wenigstens mit einem Fuß auf dem Trittbrett Halt zu finden. "Besetzt! Warten Sie, warten Sie! Gleich kommt der nächste!"
Die Autobusse in Cochabamba sind nie leer, aber heute wird um jedes Plätzchen drinnen, auf den Trittbrettern, an den Türen, auf den Kotflügeln und auf dem Dach buchstäblich gekämpft. Unerträglich ist der Geruch schwitzender Körper und die erstickende Schwüle. Wer Hände und Füße hat, pilgert heute zu einer feierlichen Wallfahrt nach Quillacollo, das einige Dutzend Kilometer von Cochabamba entfernt liegt.

Die Straße ist mit Menschen und Fahrzeugen überfüllt. Die Jugend der Stadt trägt ihren Feiertagsstaat, Indianer in bunten Ponchos und mit hohen weißen Zylindern, ähnlich denen von Potosí, und Indianerinnen in weiten Röcken sind darunter, Esel und Maultiere schleppen Gemüse, Tonkrüge, keramische Erzeugnisse und hausgewebte Wollstoffe. Es ist ein buntes Gewirr von Kiepen und Wagen, Karren und Körben, Ziegen und Hunden, Autobussen und altersschwachen Taxis —und über dem knarrenden, quietschenden, stöhnenden, blökenden Strom erhebt sich eine riesige Staubwolke.

In Quillacollo überschwemmt das wandernde Chaos alle Straßen. Seit dem frühen Morgen ist das Städtchen mit Menschen und Tieren überfüllt. Einmal im Jahr kommen hier für einige Tage die Menschen aus der weiten Umgebung zusammen, darunter auch die Bergindianer von irgendwoher aus dem Altiplano, aus Orten, die viele anstrengende Tagesmärsche entfernt sind. Hierher kommen ganze Familien aus der Umgebung von Cochabamba, Menschen aus dem Urwald im Osten und aus den Bergen im Norden. Die Wallfahrt nach Quillacollo ist ein hervorragendes Ereignis. Einmal im Jahr.
Sie ist ein religiöses Ereignis, denn man pilgert zur katholischen Schutzpatronin des Landes.

Sie ist ein geschäftliches Ereignis, weil in diesen Tagen die Mehrzahl der Teilnehmer alles, was sie mühsam das Jahr hindurch erspart hat, bis auf den letzten Centavo ausgibt.

Sie ist eine Schau der Volkskunst von Cochabamba, das Fest der Raufbrüder, Säufer, Spieler und Taschendiebe, das Fest der Jungvermählten, denn bei dieser Wallfahrt werden die Ehen junger Indianer und Indianerinnen aus den entfernten, schwer zugänglichen Bergen geschlossen.
Es ist ein unbeschreibliches Chaos.

Das Fest beginnt wie jede katholische Wallfahrt mit einem Umzug der Gläubigen. An der Spitze der Prozession gehen die Priester unter Baldachinen. Zwischen ihnen wird auf einer hohen Trage die Statue der Patronin von Cochabamba in einem silber- und goldgestickten Gewand getragen. Fahnen, Weihrauchkessel, Glocken, falsch blasende Posaunen und Flügelhörner. Die Stadthonoratioren haben sehr feierliche Mienen, und hinter den Vorbetern folgt die endlose Schar der Gläubigen.

Der "bessere" Teil der Prozession, der vordere, verschwindet in der Kirche. Und jetzt beginnt erst die Wallfahrt in Quillacollo. Unter den gellenden Klängen der Musik strömt ein anderer Umzug auf den Platz. In das Schmettern der Trompeten und das Dröhnen der Trommeln mischt sich das Klirren von Silber. An tanzenden Indianern, an Eseln, Pferden und alten Lastwagen hängen Unmengen dieses Metalls. Im Schritt ziehen sie an den staunenden Zuschauern vorbei; es ist der traditionelle Umzug des gehämmerten Silbers, der Plata labrada. Alle Teilnehmer sind von Kopf bis Fuß mit Silber bedeckt. Die Hüte sind mit feinen Bändern aus Silbermünzen umwunden, statt der Leibriemen tragen die Indianer breite Gürtel aus alten Silberbolivianos, die seit langem ungültig sind. In übereinanderliegenden Reihen sind sie taschenförmig auf dem Gürtel angebracht wie bei einem mittelalterlichen Ringpanzer. Auf Brust und Rücken der Beteiligten klirren im Tanzrhythmus silberne Löffel, Schöpfkellen, Messer, Gabeln, Schüsseln, Teller und schwere Kannen. Das ganze ist eine Schau, die von den reichen indianischen Kaufleuten und Zwischenhändlern veranstaltet wird, die mit ihrem Geschäft auch den Familienschatz von Generation zu Generation vererben und ihn einmal im Jahr den Pilgern in Quillacollo zeigen.

Zum Schluss wirbelt ein Maskenzug auf den Platz, der Höhepunkt des Programms, der Diabladas, der Teufelstanz. Mit der religiösen Wallfahrt hat er noch weniger zu tun als die vorangegangene Silberprozession.

Der Teufelstanz ist ein letztes Überbleibsel volkstümlicher Feste aus der Zeit, da die bolivianischen Indianer noch nichts vom Christentum ahnten.
Von der ursprünglichen indianischen Folklore ist allerdings wenig zu spüren. Die fabrikmäßig hergestellten Masken der Tänzer eignen sich ebenso für den Teufelstanz in Quillacollo wie für einen Maskenball in La Paz.

Wer diesen karnevalhaften Teufelstanz vor der Kirche beobachtet, fragt sich unwillkürlich, wer von den Menschen auf dem Platz ein wirklicher Christ ist. Wer von ihnen ist ein wahrer Katholik ? Welche Spuren hinterließ in ihnen das Christentum, nachdem vor vierhundert Jahren der erste europäische Missionar ins Land kam? Wir gingen dann in die Kirche und sahen die Mengen der Armen, schmutzig und entkräftet vom weiten Weg. Bei der feierlichen Messe war kein Platz für sie — sie selbst legten auch keinen Wert darauf, dabeizusein. Sie verstehen nichts von dem, was am Altar vor sich geht. Sie kamen zu einer christlichen Wallfahrt, kamen, weil sie getauft waren und ein kleines Kreuz oder Medaillon um den Hals trugen. Nach der Messe verbeugen sie sich an einem Nebenaltar genauso wie einst ihre heidnischen Vorfahren, gestikulieren wild mit den Armen, werfen sich auf den Boden und murmeln unverständliche Zauberformeln. Vom Christentum, von seinem Wesen und seinem philosophischen Inhalt konnte ihnen bisher niemand ein verständliches Wort sagen. Die Statue, die sie bei der Prozession bewunderten, ist für sie ein Götzenbild, dessen Macht sie genauso einschätzen, wie einst ihre Vorfahren die Macht ähnlicher Idole einschätzten.

Erst spät in der Nacht verstummt das Trommeln und Johlen. Auf den Stufen vor der Kirche und auf dem Pflaster liegen Dutzende halbnackter Menschen, betrunken bis zur Bewusstlosigkeit.

Vor uns erheben sich plötzlich unzählige Unsinnigkeiten und Widersprüche. Tausende Fragen drängen sich uns auf. Landsleute, die seit vielen Jahren in Quillacollo leben, kommen uns mit Erklärungen zu Hilfe, die genau in das Bild passen, das man sich von den Folgen "christlicher" Tätigkeit in vielen rückständigen Ländern macht.

"Wie ist es möglich, dass sich vor der christlichen Kirche und sogar in ihr heidnische Zeremonien abspielen?"

,, Was für eine Frage. Wenn die Kirche die Überreste des Heidentums verurteilen würde, kämen die Indianer nicht mehr. "

"Warum verbietet man nicht wenigstens an den Wallfahrtstagen den Verkauf von Alkohol? Die trinken ja hier sogar Brennspiritus... "

"Darum geht es doch. Im Vorjahr hat die Stadtverwaltung den Verkauf von Spirituosen für die Dauer der Wallfahrt verboten. Daraufhin hat das Pfarramt den Termin auf andere Tage verlegt, an denen Spirituosen ohne Einschränkung verkauft werden dürfen. "

Ist das alles wahr? Übertreiben unsere Landsleute nicht aus Hass gegen die katholische Kirche?

Lebende— eigentlich halbtote Beweise lagen vor unseren Augen auf den Stufen der Kirche und auf dem Pflaster des Platzes: Menschen, von übermäßigem Alkoholgenuss niedergeworfen und von Raufereien zerschlagen. Das war aber erst der Anfang, der Abend des ersten Wallfahrtstages.

Der nächste, bitte...

Am nächsten Tag, schon bei Morgengrauen, gleicht der steinige Hügel, der Quillacollo überragt, einem Ameisenhaufen. Tausende Menschen kamen von allen Seiten und wälzten sich in mehreren Strömen den Hang hinauf zu einem großen Platz, auf dem sich ein Lattengerüst erhob. Unter seinem Dach war für einige Tage ein Feldaltar mit der Statue der Landespatronin aufgestellt worden.

Von hier aus zogen die Pilger nach allen Seiten, krochen zwischen Felsen und Gestein herum, kehrten wieder zurück und suchten eilig neue Plätze auf, als fürchteten sie, etwas zu versäumen. Wenn sie endlich einen geeigneten Platz gefunden hatten, schlugen sie schnell mit Meißeln und Hämmern, auch mit scharfen Steinen, die Kanten der Felsen ab. Die abgebrochenen Stücke steckten sie sorgfältig in die Taschen oder wickelten sie in weiße Tücher. Diese Menschen wimmelten, wühlten, hämmerten und lärmten wie eine Zusammenkunft der Wichtelmänner aus allen Märchen der Welt.

Dann begannen die vielen Amateursteinbrucharbeiter, in dünnen Schlangen zu dem Lattengerüst zurückzukehren. Dort erlebten wir den prosaischen Schluss des Märchens von den Zwergen in Cochabamba.

Die Steine von Quillacollo sollten sich bald in einem unermesslichen Schatz, in Talismane und Wundersteine verwandeln.

Von allen Seiten strömten die Menschen zum Feldaltar und warteten hier geduldig in langen Reihen. Langsam gingen sie an der wundertätigen Statue vorüber, die in einen weiten Mantel mit einer tiefen Tasche gehüllt war. Unmittelbar vor ihr, auf den Stufen des Altars, stand ein Priester in blendendweißer Soutane und neben ihm ein feierlich gekleidetes Mädchen. Die Pilger traten schrittweise näher, und jeder gab dem Priester sein Tuch mit dem losgeschlagenen Stein. Es blieb dann immer eine Sekunde lang in der linken Hand des Priesters. Mit kaum merklicher Bewegung schätzte er das Gewicht der "Ware", die Assistentin nannte die Höhe der Taxe, den Preis des Segens, und schon bewegte sich die segnende Hand des Priesters über dem Tüchlein, die andere griff gleichzeitig nach der Banknote, reichte sie rasch der Assistentin, und schon ergriff sie das nächste Tuch. Eine Sekunde: Abschätzen, eine Sekunde: Kreuzzeichen; Abschätzen, Kreuzzeichen, Abschätzen...

Ein Ritus in vier Sekunden.

Der nächste, bitte, der nächste! Ein leichter Stein zehn Bolivianos, ein mittlerer zwanzig, ein schwerer fünfzig. Keine Stockung! Die Assistentin ermahnt die Pilger. Hastig überzählt sie die zerknüllten Banknoten, sortiert sie zwischen den Fingern, und wenn keine mehr Platz haben, steckt sie sie schnell in die Manteltasche der Patronin. Zehn Minuten später hat die Statue ihre schlanken, vom Bildhauer geformten Linien verloren. Technische Pause.
Die Assistentin leert blitzschnell die Tasche und wirft die Banknoten in einen Korb, der hinter dem Altar bereitsteht.

Uns wurde übel. Wahrscheinlich bemerkten weder der Priester noch seine Assistentin in ihrem Eifer das Objektiv unserer Etareta, die in diesem Augenblick der berufenste Zeuge dieses unglaublichen Theaters war.

Das war schon kein gewöhnlicher Pfründenhandel mehr. So hätte man die eine, weniger verblüffende Seite dieses Geschäfts bezeichnen können. Die Steine, für die ihre Besitzer Wunderkraft kauften, werden in Grundsteine oder in die Decken von Lehmbauten in den Bergen oder in den Vorstädten von Cochabamba eingemauert, um die Häuser der Gläubigen vor Blitzschlag, Brand, Erdbeben und bösen Krankheiten zu schützen. Darin unterscheidet sich die Zeremonie des Priesters von Quillacollo im Prinzip nicht von den Künsten der heidnischen Zauberer.

Wenn man aber diese Menschen betrachtet, die ergeben, gehorsam und mit dem Ausdruck der Dankbarkeit den für die Weihe der Steine bestimmten Preis zahlen, dann erkennt man die ganze Unmoral dieses "Geschäfts". Die Mehrzahl der Pilger arbeitet auf Fincas, auf riesigen Gütern, und verdient vierzig Centavos am Tag. Andere sind Hirten und kleine Handwerker; ihr Verdienst ist nicht viel größer.

Für ein einfaches Kreuzzeichen zahlen sie dem Priester einen Betrag, für den sie sich fünfundzwanzig bis hundertfünfundzwanzig Tage schinden müssen.

Und die Bilanz des priesterlichen "Arbeitstags"?

Die nüchternsten Altansässigen, die dieses Theater jedes Jahr mit ansehen, schätzen den Ertrag auf dreihunderttausend Bolivianos. Andere sprechen von einer halben Million. An einem Tag.

Jeder der bolivianischen Leibeigenen — und jeder von denen, die ihre Steine zur Weihe brachten — müsste, um das zu verdienen, eine Million zweihundertfünfzigtausend Tage auf den herrschaftlichen Feldern arbeiten.

Dreitausendvierhundertzweiundsiebzig Jahre, ohne Unterbrechung, sieben Tage in der Woche. Dem Priester aber zittert bei der Entgegennahme des Geldes nicht einmal die Hand. Für Überlegungen ist keine Zeit. Ein Ritus in vier Sekunden."

[a.a.O., S. 119 - 124]

1957-02-11

Gründung der Deutschen Schule Sucre.

"Die deutsche Kolonie in Sucre ist nur klein. Außer etwa 5 Familien von Deutschen, die seit zwei Generationen ansässig sind, wird sie von den deutschen Lehrern und ihren Familien und von einigen katholischen Geistlichen gebildet.

Die DS Sucre wurde am 11. Februar 1957 mit einem Kindergarten und den beiden ersten Primariajahren als Primarschule gegründet :

"Die Gründung erfolgte für die deutschen Kinder des Ortes und vor allem, weil der deutsche Botschafter und die Autoritäten des Ortes, der Erzbischof von Sucre und der Rektor der Universität überzeugt waren, dass in der verfassungsmäßigen Hauptstadt, am Sitz der Zweitältesten Universität des Kontinents und im Zentrum des bolivianischen Studiums an Schulen, Universität und Lehrerbildungsanstalt (mehr als 1/5 der Bevölkerung der Stadt sind Schüler und Studenten) eine deutsche Schule als Beispiel, Anregung und Hilfe notwendig sei ".

Die Schule nahm ihre Arbeit mit zwei deutschen und zwei bolivianischen Lehrkräften und mit 83 Kindern auf5. Nach Abschluss des Aufbaus der Primaria im Jahre 1961 begann unmittelbar auch die Sekundaria ihre Arbeit. Der Aufbau wurde 1967 mit der Entlassung der ersten Bachilleres beendet.

1962 trat die Satzung des Deutschen Schulvereins Sucre in Kraft . Schon 1962 wurden "bis zur 6. Klasse etwa 60% aller Unterrichtsstunden in deutscher Sprache von deutschen Lehrern erteilt^". Auch 1971 hatte Sucre noch die relativ größte Zahl entsandter Lehrer unter den DS in Bolivien. In Sucre entfielen in diesem Jahr auf einen entsandten Lehrer 29,6 Schüler (DS Santa Cruz 83,5, DS Oruro 61,0, DS La Paz 43,1)6. Die Schule
arbeitet in zwei miteinander verbundenen alten Häusern, die im spanischen Kolonialstil errichtet sind und unter Denkmalschutz stehen.

Die DS Sucre wurde zu einer Zeit gegründet, in der sich eine Sensibilisierung für Probleme der Unterentwicklung anbahnte. Die Mitwirkung des damaligen Erzbischofs von Sucre, des Deutschen J.C.Maurer, brachte christlich-soziale Aspekte in die Gründungsvorstellungen ein. Weder von den Erwartungen der Bevölkerung her noch durch eine traditionsbeladene Organisation war die neue DS determiniert. Die ersten Generationen deutscher Lehrer rekrutierten sich vorwiegend aus Mitgliedern christlicher deutscher Jugendverbände (insbesondere Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg, katholisch / DPSG und Christliche Pfadfinderschaft Deutschlands, evangelisch / CPD). So erklärt sich der Trend dieser Schule zum Suchen neuer Arbeitsmöglichkeiten für eine deutsche Auslandsschule in Bolivien, der in Sucre etwa 12 Jahre eher als an den anderen DS festzustellen ist. Ein Charakteristikum der DS Sucre war ihr Werkstätten-Unterricht, der Jahreskurse für die Jungen verpflichtend in Holzbearbeitung, Metallbearbeitung und Elektrotechnik vorsah . Pur die Mädchen wurde allerdings lediglich verstärkter Hauswirtschafts- und Handarbeitsunterricht angeboten. Offensichtlich hatte man zunächst alle Interessen der für Bolivien sehr wichtigen technisch-handwerklichen Berufsvorbereitung der Jungen gewidmet, ohne gleichzeitig für die Mädchen ebenfalls ein berufsintegrierendes Konzept zu verfolgen. Der straffe Aufbau der ersten Jahre dieses Unterrichts war aber bereits 1971 einer unverbindlicheren Art in Form von Arbeitsgemeinschaften gewichen*, was der Schule zwar eine bessere Anpassung an das bestehende bolivianische Schulsystem erlaubte, von der ursprünglichen Idee einer "polytechnisch-naturwissenschaftlichen Alternative " zum landesüblichen System aber deutlich abweicht.

Deutsche Lehrer der DS Sucre waren die Initiatoren und auch später die treibenden Kräfte für die Gründung des , "Jugendbildungswerks Chuquisaca" (Centro de Entrenamiento Juvenil /CEJ), das inzwischen ein Verein nach bolivianischem Recht mit einem bolivianischen Präsidenten geworden ist. Das 57 ha große Landgut "Cachimayo", dem CEJ zugeordnet und 17 km von Sucre entfernt, wurde mit Mitteln, die zum großen Teil die DPSG und CP durch Sammlungen in Deutschland aufbrachten, erworben. Cachimayo, das seit 1966 als Bildungszentrum für das gesamte Departement gilt, bekam folgende Aufgaben:

  1. Jugendherberge für Landschulheimaufenthalte und Begegnungstreffen;
  2. Pädagogisches Zentrum für Lehrer- und Studentenkurse und Jugendvereinigungen;
  3. Ländliches Kurszentrum für die Landbevölkerung;
  4. Sozialzentrum mit Erst-Hilfe-Station; Krankenraum, Apotheke, Abendschule, usw. .

Später entsandte der DED Entwicklungshelfer, und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit stellte , Mittel zur Verfügung:

"Mit Hilfe von 25 Freiwilligen des Deutschen Entwicklungsdienstes und mit einem gerade gewährten Zuschuss des Bundeswirtschaftsministeriums kann seit Januar dieses Jahres die Arbeit verstärkt und intensiviert werden - vor allem auch in 6 Außenstationen im Department Chuquisaca. Hauptverantwortliche Leiter und Beauftragte für die einzelnen Zentren bleiben aber nach wie vor Lehrer der DS Sucre, bis das gesamte Zentrum wie geplant in bolivianische Hände übergehen kann".

Der Verein "Jugendbildungshilfe in Zentralbolivien " wirbt in Deutschland für dieses Projekt. Insgesamt sollen über 1 000 000,-DM aus deutschen Mitteln für "Cachimayo" aufgewendet worden sein.

Der DED hatte bereits 1971 alle Entwicklungshelfer aus Cachimayo abgezogen. Statt dessen arbeitete ein Freiwilliger der Evangelischen Entwicklungshilfe-Organisation "Dienste in Übersee" dort.

Die Lehrer an der DS Sucre haben in den ersten 10 bis 15 Jahren des Bestehens der Schule ein erhebliches persönliches Engagement aufgebracht, wie es im Bereich der außerschulischen Bildungsarbeit und auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe kaum jemals an einer anderen Auslandsschule der Fall gewesen sein dürfte. Der DED honorierte diesen Einsatz und die Aktivitäten, die von der Schule ausgingen, durch die Entsendung von Entwicklungshelfern an die von den Auslandslehrern initiierten und in Angriff genommenen Projekte. Im Zusammenhang mit der fortschreitenden Systematisierung und der Professionalisierung der deutschen Entwicklungs- und Bildungshilfemaßnahmen sowie der Verfeinerung des Evaluationsinstrumentariums zeigte sich die relative Ineffizienz punktueller und im wesentlichen auf spontanem Engagement einer kleinen Lehrergruppe mit starker Fluktuation basierender Initiativen. Konsequenterweise zog deshalb der DED seine Entwicklungshelfer wieder ab.

Schon im Jahr nach der Gründung der DS wurde mit dem Bau eines Internats begonnen: "Da behördlicherseits keine Unterstützung erfolgte, wurde die Baumaßnahme auf dem Gelände der Deutschen Schule mit privatem Geld Herrn Hausschilds verwirklicht .

Das Internat, das zunächst Jungen und Mädchen aufnahm und ab 1961 nur noch Jungen, wurde am 16. Februar 1959 eröffnet. Ende 1961 zog das Internat in ein gemietetes Gebäude um. Es wurde nacheinander von verschiedenen Lehrern geleitet. 1964 übernahm die Leitung dann ein deutscher Sozialarbeiter. Das Gebäude konnte im Dezember 1964 für 75 000,- Pesos Bolivianos ($b) gekauft werden.

Schon 196ö waren für das Internat zwei Sozialarbeiter von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen vermittelt . Das Internat wurde zunächst gegen den Willen des Schulvereins eingerichtet. Ziel war, deutschen Schülern, die nicht in Sucre wohnten, den Besuch der Schule zu ermöglichen. Nach dem Kauf des Gebäudes übernahm der Schulverein die Trägerschaft. 196b wurde ein Teilneubau mit 8 Schlafräumen fertiggestellt, 1969 das Grundstück durch den Ankauf eines Nachbargeländes mit 1055 m fast verdoppelt. Ein weiterer Neubau ist geplant. 1970 bekam das Internat ein eigenes Lehrmittelkonto (jährlich 1000,- bis 2000,- DM) bei der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen. Das Internat hatte 1971 40 Plätze und war mit 36 Schülern, die jeweils $b 200,- für die Einschreibung und eine Jahresquote von $b 3600,- (Ca. 1000,- DM) bezahlten, belegt".

[Vogt, Hans Dieter <1939 - >: Die Deutschen Schulen in Bolivien : Arbeit und Funktion deutscher Auslandsschulen in einem Entwicklungsland ; ein Beitrag zur Auslandsschulforschung. -- 1978. -- Oldenburg, Univ., Fachbereich 01 - Erziehung / Sozialisation, Diss., 1978. -- S. 111 - 115]

1957-12-04

Der Vatikan schließt mit Bolivien ein Missionsabkommen ab. Darin wird den Missionaren neben der Evangelisierung der "Eingeborenen" auch die Sorge um deren zeitliche Wohlfahrt aufgetragen.

1958 bis 1962


Abb.: Vergeudung von Volksvermögen eines armen Landes: der Eisenbahnfriedhof von Uyuni (Bild: Payer 2002-01)

Das bolivianische Eisenbahnsystem wird durch Misspolitik und Misswirtschaft ruiniert.

"Als in der zweiten Hälfte der Fünfzigerjahre in Bolivien politische Unruhen an der Tagesordnung waren, wurde der FCAB [Ferrocarril Antofagasta-Bolivia] dadurch eine empfindliche Krise bereitet. Bolivien hat unter politischen Unruhen immer gelitten, wie die Geschichte dieses Landes deutlich zeigt. Die Bedingungen, unter denen die Eisenbahngesellschaft den Betrieb aufrecht erhalten musste, wurden immer schlimmer und schwieriger. Einem Verlust, der im Jahre 1958 auf eine halbe Million Pfund geschätzt wurde, folgte im darauffolgenden Jahre 1959 ein noch viel größeres Defizit. Das Verkehrsaufkommen war um 40 Prozent geschwunden, die Inflation wurde immer schlimmer, die Landeswährung wurde vollkommen entwertet. Alle gutgemeinten Versuche zu Sparmaßnahmen von selten der Bahn wurden von der engstirnigen Regierung verhindert. Sie zwang nämlich die Bahn, mit 30 Prozent mehr Personal den bereits stark zurückgegangenen Verkehr irgendwie schlecht und recht am Leben zu erhalten. Diese überschüssigen Arbeitskräfte erhöhten unnötig die Personalkosten. Die Bahntarife konnten mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten, sie wurden eingefroren und sogar noch herabgesetzt, während die Betriebskosten weiterhin anstiegen. Die Eisenbahnerunion mischte sich in die Geschäftsführung der Bahn ein und brauchte sogar rohe Gewalt. Sie widersetzte sich allen Bemühungen, irgendwie zu sparen, und widerrief einfach öffentliche Verordnungen.

Dass unter derart untragbaren Umständen die Gesellschaft nicht mehr weiterarbeiten und den Betrieb aufrechterhalten konnte, war ohne weiteres klar. Sie bot daher die Bahnen der Regierung zum Kauf an. Sie machte dem Staat ein verlockendes Angebot, die Bahnen für den günstigen Preis von 4.650.000 Pfund zu erwerben und denselben über eine Spanne von 25 Jahren zu tilgen und in der Zeit, während dieses Angebot berücksichtigt und geprüft werden soll, den Betrieb auf Kosten der Regierung weiterzuführen. Das Ergebnis der Verhandlungen war, dass die Eisenbahn im Februar 1959 den gesamten Eisenbahnbetrieb einstellen musste. Die Regierung verlangte, dass die Bahn von einer staatlichen Eisenbahndirektion betrieben werden sollte. Eine Kommission zum Studium der bolivianischen Eisenbahnfrage wurde einberufen.

Diese wunderbare Bahn, technisch und finanziell außerordentlich gut geführt und verwaltet, stets besonders gut instandgehalten, war jetzt den Eigentümern entrissen und einer nationalen Geschäftsführung übergeben, die vollkommen unfähig war, auch nur das Geringste zu leisten; sie begann begreiflicherweise zu verfallen. Von Instandhaltung und Wartung war keine Rede mehr. Der Reiseverkehr war ein lächerlicher Bruchteil von dem, was er in guten Tagen war. Vom Lokomotivpark der bolivianischen Sektion waren Ende 1961 von 65 nur noch 13 Maschinen einigermaßen betriebsfähig. Diese wiederum waren in einem solch miserablen Zustand, dass sie nicht in der Lage waren, die Züge, die sie einst zogen, auch nur zu einem Bruchteil zu bewältigen. Herzzerreißend war der Anblick, wenn man sehen musste, wie sich diese Wracks von Maschinen abmühten, die unregelmäßig verkehrenden Züge über Schienen und Brücken zu schleppen, die nicht mehr sicher waren. Nahezu einen Monat konnte ein Zug brauchen, um von der argentinischen Grenze nach La Paz zu kommen. Das monatliche Defizit belief sich auf rund 85.000 Pfund. Das Eigentum der Bahn und das gesamte Rollmaterial sowie Baulichkeiten, Wasseranlagen und dergleichen befanden sich in großer Gefahr: Werte von ursprünglich 16.000. Pfund. Ein neuer Präsident hat sofort die großen Gefahren gesehen, die der völlige Zusammenbruch der Bahn, die nur noch ein Bruchteil dessen war, was sie einst gewesen ist, für das Land bedeuten würde: den vollkommenen Zusammenbruch der Finanzen des Landes. Sogar die Arbeiter verlangten, die englische Kontrolle des Bahnsystems solle wieder eingeführt werden, bevor es zu spät sei. Die Gesellschaft wurde eingeladen, ihre Bahnen wieder zu übernehmen, sie hat aber begreiflicherweise dankend abgelehnt. Daraufhin wurde der Gesellschaft ein Kontrakt angeboten, demzufolge sie die Bahn für die Dauer von zwei Jahren betreiben sollte, weil in der Zwischenzeit die Gesamtlage von der Weltbank gründlich geprüft werden sollte. Dabei sollten Pläne zur Wiedergesundung der bolivianischen Bahnen unterbreitet werden. Endlich erklärte sich die FCAB bereit, die enormen Mühen und Sorgen, die die zeitweilige Inbetriebhaltung der Bahn mit sich bringen würde, auf sich zu nehmen. So wurde die Bahn notdürftig für zwei Jahre auf Kosten der bolivianischen Regierung in Gang gehalten. Diese erklärte sich später bereit, das ganze Bahnvermögen käuflich zu erwerben. Die Bedingungen mussten noch vereinbart werden, und der Staat sollte alle Rechte als Eigentümer bis März 1962 erhalten. Bolivien erhielt, um die Geldmittel zur Aufrechterhaltung des Bahnbetriebes zur Verfügung zu haben, von bestimmten europäischen Staaten Anleihen."

[Fawcett, Brian: Die Andenbahnen. -- Zürich : Orell Füssli, ©1967. -- Originaltitel: Railways of the Andes (1963). -- S. 133 - 135]

1958

Poesía popular quechua / Jesús Lara <1898, K'uchu Muela - 1980, Cochabamba>. -- La Paz : Canata, [1958?]. --  139 S.


Abb.: Umschlagtitel

1958 - 1963

Schermair Ebner, Anselmo <OFM> <1902, Bruckmühl - 1973, Salzburg>: Vocabulario Sirionó-Castellano. -- Innsbruck : Sprachwissenschaftliches Seminar der Universität, 1958. -- 507 S. -- (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft : Sonderheft ; 5). -- [P. Schermair, ab 1928 Missionar in Bolivien, war 1936 des Mordes beschuldigt worden, wurde dann freigesprochen und hat Bolivien 1952 verlassen]

Schermair Ebner, Anselmo <OFM> <1902, Bruckmühl - 1973, Salzburg>: Vocabulario castellano-sirionó. -- Innsbruck : Sprachwissenschaftliches Institut der Universität [in Komm.], 1962. -- 406 S.  -- (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft : Sonderheft ; 11)

Schermair Ebner, Anselmo <OFM> <1902, Bruckmühl - 1973, Salzburg>: Sirionó-Texte. -- Innsbruck : Sprachwissenschaftliches Instuitut der Universität, 1963. -- 66 S. -- (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft : Sonderheft ; 16)

1958

La Vertiente, Breitwandfilm von Jorge Ruiz: 


Abb.: Filmszene

"Pese a tratarse de una historia de ficción, el documentalista aflora a cada instante en esta película de claro tinte neo realista. La trama cuenta el esfuerzo colectivo del pueblo de Rurrenabaque por construir su sistema de agua potable. A esa línea temática se superponen la historia de amor entre la maestro del pueblo y un cazador de caimanes, así como el nudo dramático del film dada por la enfermedad de uno de los alumnos de la escuela, afectado de parasitosis, hecho que desencadenará precisamente la acción comunitaria. Pese a la precariedad de los medios, la película tiene momentos notables, y es una muestra de la madurez narrativa que ya por entonces había alcanzado Ruiz." [Quelle: http://www.bolivian.com/cine/1950.html. -- Zugriff am 2002-02-06]

1958

Ertl, Hans <1908, München - 2000, San Javier>: Arriba-abajo : Vistas de Bolivia = Mal oben - mal unten = Now up - now down. -- München : Bruckmann, 1958.  -- 143 S. : davon S. 9 - 141 Abb. mit Text. -- [In dt., engl. u. span. Sprache]

Abbildungen aus diesem Werk


Abb.: Arbeiter in einem Wolfram-Stollen der Mini San Antonio (im Illimani-Stock)


Abb.: Teepflückerinnen in San Carlos (Mapiri) auf dem Heimweg


Abb.: Anbetung der Hl. Jungfrau in San Rafael (Chiquitos)


Abb.: Franziskanerpater Augustin in Santiago de Chiquitos zeigt einen silbergetriebenen Rosenkranz aus der Jesuiten-Zeit


Abb.: Zuckerrohranbau nach Brandrodung


Abb.: Sirionó-Häuptling

1958-07-11

In La Paz Gründung der Confederación Nacional de Instituciones Femeninas (CONIF)

"Confederación Nacional de Instituciones Femeninas (CONIF)

Fundada en La Paz (11-VII-1958) con el propósito de potenciar y de dar mayor visibilidad social a la acción de las entidades femeninas voluntarias de cualquier naturaleza (desde la Cruz Roja hasta las Damas Rotarías; desde los Comités Cívicos Femeninos hasta las Asociaciones de Mujeres Profesionales; desde los Clubes del Libro hasta las legiones de lucha contra el cáncer; desde las viudas de ex-combatientes hasta la Tercera Orden Franciscana; etc.).

Y, más allá de ello, nació para promover la presencia femenina en todos los ámbitos de la sociedad (sin excluir los políticos); obedeció, por tanto, a un sesgo de sexo; desde entonces, a través de sucesivos congresos y encuentros de presidentas y secretarias ha ido vertebrándose en federaciones departamentales o provinciales. Nacida cuando todavía no se hablaba de feminismo, la radicalización de esta reivindicación, la creciente participación de la mujer en el campo laboral urbano y las medidas legales promulgadas durante la última década del s. XX (p. ej. las 'cuotas' electorales obligatorias) han acabado dejando muy atrás los fines de esta plataforma, todo ha ido degradando progresivamente su vigencia, convirtiéndola el relevo de generaciones en una instancia 'histórica'."

[Josep M. Barnadas. -- In: Diccionario histórico de Bolivia / redactado bajo la dirección de Josep M. Barnadas con la colaboración de Guillermo Calvo y Juan Ticlla. -- Sucre : Grupo de Estudios Históricos, ©2002. -- 2 Bde : 1152, 1217 S : 23 Karten. -- ISBN 84-8370-277-0. -- Bd. 1, S. 583]

1958-11-04

Die Erben des Zinnkönigs Simón I. Patiño (1860, Santiváñez - 1947, Argentinien) gründen die Stiftung Fundación Simón I. Patiño mit Sitz in Genf (Schweiz). Das Stiftungskapital ist US$ 10 Millionen. Wichtige Unternehmen der Stiftung in Bolivien sind:

1958-11-29

Der Vatikan schließt mit Bolivien einen Vertrag über die Militärseelsorge ab.

1959

Quiroga Santa Cruz, Marcelo <1931, Cochabamba-1980, La Paz>: Los deshabitados. -- [La Paz], 1957 [i.e. 1959]. -- 204 S. -- [Roman]

1959

Hinrichs, Carl-Theodor: Die Landwirtschaft und Tierzucht Boliviens. -- Als Manuskript. gedruckt. -- Köln ; Opladen : Westdeutscher. Verlag, 1959. -- 99 S. : mit 14 Kt. -- (Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen ; Nr. 813)

1959-01-01


Abb.: Fidel Castro [Bildquelle: http://www.vivacuba.freeuk.com/VCcastro.htm. -- Zugriff am 2002-20-04]

In Kuba übernimmt Fidel Castro (geb. 1926) die Macht.

1959-01

Ley General de Sociedades Cooperativas (Genossenschaftsgesetz)

"Zunächst wird in Art. 1, Abs. 4, festgestellt, dass es die Aufgabe der Genossenschaften sei, für die ökonomische und soziale Besserstellung der Mitglieder sowie für die "Ausdehnung der Vorteile genossenschaftlicher Ausbildung und der sozialen Hilfestellung auf die gesamte Gemeinschaft" zu sorgen. Dies bedeutet, dass die Genossenschaft bolivianischen Rechts gegenüber ihren Trägern nicht nur ökonomischen Verpflichtungen nachzukommen hat, obwohl die Basis der Existenz der Genossenschaft eine rein ökonomische Betätigung ist, sondern eben auch unmittelbar soziale Aufgaben zu erfüllen hat. Weiterhin ist zu erkennen, dass der Genossenschaft explizit eine entwicklungspolitische Aufgabe auf zwei Ebenen auferlegt wird: Die Verbesserung der sozio-ökonomischen Situation der Mitglieder (Genossenschaftsebene) sowie die Bewältigung kultureller und sozialer Aufgaben auch auf Ebene der im unmittelbaren Umfeld der Genossenschaft lebenden Personen.

In der gleichen Vorschrift wird ferner ausdrücklich vermerkt, dass das Ziel einer Genossenschaft nicht in der Gewinnerzielung zu sehen sei, sondern im gemeinsamen Handeln der Genossen, um die vorstehend genannten Aufgaben erfüllen zu können. Als Folge davon glaubt nun die überwiegende Mehrheit der Genossen, dass der Gewinn eine für die Genossenschaft vernachlässigbare Größe sei, ja dem Genossenschaftsgeist sogar widerspreche, obwohl von einem Gewinnverbot keine Rede ist. Weiterhin besteht die Überzeugung, dass sich gemeinsames Handeln zur Bewältigung der gestellten Aufgaben allein auf das reine Zusammenlegen menschlicher Arbeitskraft zu beschränken braucht.

Art. 3 des Genossenschaftsgesetzes - um die zweite Vorschrift zu nennen - führt schließlich aus, dass Genossenschaften als "für die Gemeinschaft nützlich zu erachten seien" und daher von "öffentlichem Interesse" sind. Die Aufgabe, darüber zu wachen, dass diesem Erfordernis, von öffentlichem Interesse zu sein, Genüge getan wird, obliegt dem Staat, der eben dieses öffentliche Interesse vertritt und ihm durch die Exekutive Geltung verschafft. Diese Feststellung bildet die Grundlage für direkte Eingriffe des Staates in die Autonomie des Genossenschaftssektors sowohl auf der Ebene der einzelnen Genossenschaften als auch auf der Ebene der regionalen sowie departamentalen Verbände und des nationalen Verbandes . Diese Sichtweise genossenschaftlicher Zusammenarbeit führte nun dazu, dass die Genossenschaften auch heute noch sowohl von ihren Trägern als auch von ihren Verbänden und dem Staat allzu häufig nicht als Unternehmen angesehen werden, die sich im Kreise aller Unternehmen des jeweiligen Sektors zu bewähren haben."

[Stolz, Martin: Der genossenschaftliche Bergbau in Bolivien : Analyse seiner Funktionsweise und seines Entwicklungsbeitrages  -- Münster : Regensberg; Münster : Institut für Genossenschaftswesen der Westfälischen Wilhelms-Universität, ©1984. -- 435 S. -- (Kooperations- und genossenschaftswissenschaftliche Beiträge ; Bd. 10). -- Zugl.: Münster (Westfalen), Univ., Dissertation, 1984. -- ISBN 3-7923-0508-9. -- S. 115f.]

1959 - 1964

Epidemie von Hämorrhagischem Fieber

"Epidemic caused by a previously unrecognized virus striking two distinct rural populations in the tropical prairies of eastern Bolivia, affecting over 750 persons of a total population of 4,000 to 6,000 in the endemic area. The disease, caused by the Machupo virus, one of a class of arena-viruses (i.e., sandy viruses), is spread by the rodent Calomys callosus, particularly by the rodent's urine.


Abb.: Calomys callosus, der Überträger der Krankheit

Since males in the Bolivian outbreak were twice as likely to acquire the disease as were females, it has been conjectured that victims came into contact with infected rodent urine while harvesting crops.


Abb.: Lage von San Joaquín (Cochabamba) (©MS Encarta)

The first recorded case of the outbreak took place in early 1959 near San Joaquin, a village with a population of 2,500 and the capital of Mamore province. From July through December 1960, 21 cases occurred in the small settlements around San Joaquin. From October 1960 until mid-1962, there were 107 cases with 44 deaths in Orobayaya (population 600), which lies 70 miles from San Joaquin. El Mojon, a village near Orobayaya, was also the site of deaths from the mysterious ailment before the town was abandoned and burned by panicking villagers. A total of 476 cases were recorded from the start of the epidemic through 1962. Thirty percent of these cases ended in death. In late 1962 or early 1963, cases began to occur within San Joaquin, which had previously been unaffected. There were over 260 new cases in 1964. The death rate for the 18-month period ending in mid-1964 (when the rodent vector was discovered and a successful rodent abatement program was undertaken) was 20 percent.


Abb.: Fälle von hämorrhagischem Fieber um San Joaquín (Cochabamba)

The incubation period for the Machupo virus is seven to 14 days. There is gradual onset of chills, fever, headache, nausea, and vomiting. In more severe cases, there is widespread hemorrhaging, with bleeding gums and blood in the vomit, urine and stool. The virus is similar to but distinct from that first noted in Argentina in 1953."

[Encyclopedia of plague and pestilence / editor George C. Kohn. -- New York, N.Y. : Facts on File, ©1995. -- ISBN 0816042632. -- S. 27f. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

[Abbildungsquelle: Canedo Saavedra, Orlando <1939 - >: La historia de la fiebre hemorrágica en Bolivia. -- Cochabamba : Los Amigos del Libro, 2001. -- ISBN 84-8370-273-8. -- S. 8]

Um 1960


Abb.: Erstkommunion-Kinder, Tarija

[Bildquelle: El Pais. -- Tarija. -- 2002-01-13. -- De mujer a mujer. -- S. 4]

1960

Gründung der Academia Nacional de Ciencias

1960

Edwin Bruckner Añez beginnt auf deiner Estancia IROBY (Itenez, Beni) mit der Einkreuzung von Rindern der Rassen Holstein und Chianina.

1960

Paulovich <d.i. Prudencio Claure, Alfonso> <1927, La Paz - >: Bolivia typical pais. -- La Paz : Letras, [1960?]. -- 215 S. -- (Noticias de perfil  ; t. 1). -- "Articulos escritos en el periodico Presencia."

Paulovich ist einer der bekanntesten Humoristen Boliviens.

"BOLIVIA: TYPICAL PAÍS

La Dirección de Turismo trabaja activamente por conseguir que los gringos se interesen por nuestra tierra y que de los dos millones de dólares que tiran por el mundo, dejen algo a cambio de las emociones que pueda brindarles esta tierra de montañas y junglas y de hombres más terribles que el "lobo feroz".

Buenas son las intenciones de la entidad, pero creo que fallan por la forma de su enfoque. La propaganda debe ser más atractiva. Más sensacional. Creo que a los turistas rubios poco debe interesarles las danzas de la diablada o la morenada. Por un espectáculo que dura una hora no van a venir en vuelo expreso desde Kansas City. Hay que presentarles algo más emocionante. Algo que les ponga los pelos de punta, aunque hubiera que fabricar algo de "teatro" como hacen los cabarets de París o las atracciones turísticas de otras ciudades.

Por fin hay algo bueno a lo que pueden contribuir el Control Político y los Partidos de Oposición. Todo está en ponerse de acuerdo. Todo está en faccionar un calendario de revoluciones y darle amplia difusión en Texas, Kansas, Arkansas, Oklahoma y otros lugares.

Remito un proyecto a consideración de la Dirección de Turismo:

  • "Visite Bolivia. Typical rancho. Donde todos los hombres son very machos. Bolivia país de maravilla donde el "gringo" es rey. Siéntase rey por cien dólares al mes.
  • "Typical revoluciones; masacres, manifestaciones, matanzas llenas de folklore y colorido: Vea, vea, no se lo pierda: legítimos campesinos sin mixtificación alguna, color y aroma no falsificados. Legítima artesanía. Ministros hasta con cascos.
  • "Lleve a sus niños a la Cámara de Diputados. No olvide cámara fotográfica: ejemplares rarísimos, especies próximas a extinguirse. Pasarán ratos emocionantes. Vea la comprobación de las teorías de Darwin. Gran Festival con motivo del Centenario del Darwinis-mo.
  • "Bolivia le ofrece todo esto y mucho más. Más emocionante que una corrida de toros. Más apasionante que una partida de golf. Si es usted prevenido y separa sus pasajes con anticipación asistirá a la revolución del 15 del próximo mes que diferentes sectores preparan para su regocijo. Más tensión y suspenso que en una película de Hitchcock. Armas destructivas en poder de manos demoníacas. Dinamitazos, renuncias a granel, arengas, discursos, speeches. Todo very formidable.
  • "Bolivia es wonderful. Special mujeres, llamadas Barzolas, por ínfimo precio le rebanarán el hígado al ciudadano que usted indique. New amazonas llamadas cholas bailarán para usted rock and roll y otras danzas primitivas.
  • No muera en su cama. Muera heroicamente, emocionantemente, comiendo un picante de pollo. Bolivia país de las comidas postumas.
  • "Visite Bolivia y asista a la "caza del falanjoso". Cacería urbana sin similares en todo el mundo. Todo esto y mucho más por unos cuantos dólares.
  • "No sea usted gil, visite Bolivia".

PAULOVICH"

[Zitiert in: Prosa y verso de Bolivia : Antologia / profirio Diaz Machicao. -- La Paz [u.a.] : Los Amigos del Libro. -- Tomo 4. -- 1968. -- (Enciclopedia boliviana). -- S. 311 - 313]

1960


Abb.: Ñunez del Prado Viscarra, Marina <1910, La Paz  -  1995, Peru>: Pachamama. -- Basalt. -- 1960

1960

Mautner, Herman Eric <1911 - >: Doctor in Bolivia. -- Philadelphia : Chilton, [1960]. --  331 S.

Deutsche Übersetzung:

Mautner, Herman Eric <1911 - >: Don Äskulap : Arzt in den Pamaps. -- Stuttgart : Goverts, 1962. -- 430 S.

"Endlich war die Regenzeit vorüber. Das Wasser hatte nachgelassen, aber die Erinnerungen an den tropischen Regen dauerten fort. Überall floss schmutzige Brühe, standen klaffende, brackige Pfützen, und kleine Sümpfe hatten sich zwischen den Häusern gebildet. Sobald die Sonne hell schien und die Tage heiß wurden, brüteten sie Myriaden von tödlichen Moskitos aus und beherbergten sie. Die winzigen Blutsauger und Krankheitsträger übernahmen wie Eroberer die Herrschaft in Rojas. Fast mit Sehnsucht ließen sie mich an die Regenfluten zurückdenken. Sie machten die Tage zu einer Bürde und mit ihrem irrsinnigen Sirren die Nächte zu einem Alpdruck. Es gab keine Fliegenfenster, keine insektenabstoßenden Stoffe, keine Zerstäuber, mit denen man sie im Flug oder an ihren Brutplätzen hätte vernichten können. Für die Menschen hier war die Insekteninvasion einfach nur ein weiterer Zeitabschnitt. Sie nahmen jahraus und jahrein die Moskitos wie einen weiteren von Gottes unerklärlichen Flüchen an. Sie wurden gequält, ja, sie fluchten, beklagten sich, schlugen um sich und kratzten sich, aber sie ertrugen die Plage, wie sie sie immer ertragen hatten. Ich fand sie unerträglich und dachte, ich würde verrückt, als ich von Kopf bis Fuß gestochen, gebissen und von den todbringenden Schwärmen immer wieder überfallen war.

Aber auch die Insekten gingen ebenso wie die Regentage vorüber und wurden bis zum nächstenmal vergessen. In Rojas war die Periode der großen Isolierung vorüber. Immer häufiger kamen Reisende aus der ganzen Umgebung in die kleine Provinzhauptstadt. Nach ihren Berichten konnte man jetzt besser fahren, und der Rio Yucoma schrumpfte in sein eigenes Bett zurück, nachdem er die Niederung auf beiden Ufern meilenweit überschwemmt hatte. Sogar die großen Städte sandten ihre Fühler aus. Ich sprach mit einem Mann, dessen estancia in der Mitte zwischen Santa Morena und Rojas gelegen war. Er schwor, er habe erst vor ein paar Tagen das Dröhnen von Flugzeugmotoren über den Wolken gehört. Ich bezweifelte es, aber vielleicht schickte man jedes Jahr ein Erkundungsflugzeug aus, um nachzuschauen, ob die Regenfälle die Hinterlanddörfer hinweggeschwemmt hätten."

[a.a.O.265]

1960

Disselhoff, Hans-Dietrich <1899 - >: Kinder der Erdgöttin : Reisen und Ausgrabungen in Bolivien. -- Wiesbaden : Brockhaus, ©1960. -- 234 S. : Ill.


Abb.: Triatoma infestans [Bildquelle: http://www.sucen.sp.gov.br/doencas/chagas/texto_chagas_pro.htm. -- Zugriff am 2002-06-27]  

"Im Stationsgebäude [von Mizque] sollten wir das erwähnte Insektentier kennenlernen, die Vinchuca, eine fliegende Riesenwanze (Triatoma infestans Klug). Sie wird über vier Zentimeter lang, und wenn sie sich vollsaugt, ähnelt sie einer Riesenkirsche mit Füßchen. Ich ekle mich so vor diesen Geschöpfen des Teufels, dass ich immer erwache, ehe sie an meinen Halsadern zu saugen beginnen. In einer Nacht habe ich fünfunddreißig dieser reizenden Tierchen getötet, ohne dass sie mir etwas taten. Dagegen gleicht der Kopf unseres armen Aßmann am Ende einem Globus mit Reliefgebirgen. — Die Vinchucas sollen Überträger eines bösen Fiebers sein. Gott sei Dank bleiben wir alle davon verschont, auch von der Malaria, die früher in dieser Gegend gewütet hat. Manche Leute behaupten, dass das Sumpffieber die Entvölkerung des Städtchens Mizque verursacht habe. In Wirklichkeit war es wohl die bekannte Verordnung des spanischen Königs, die den Weinbau verbot. Im ganzen Tale wuchsen früher die schönsten Reben des bolivianischen Landes. Die Gegend von Mizque war ein Paradies. Jetzt werden hauptsächlich Frühkartoffeln und Erdnüsse angepflanzt. Es könnte viel mehr hier wachsen. Unsere Freude auf billige und gute Orangen war wieder einmal völlig unbegründet. Alle Obstgärten sahen schlimm verwahrlost und verödet aus." [a.a.O., S. 125]

1960

In La Paz Gründung des Trio Folklórico durch Ernesto Aramayo Cavour <1940, La Paz - > und den Schweizer Gilberto Favre .

1960

Die katholische Kirche hat in Bolivien

1960

Erzbischof Josef Clemens Maurer CSSR (1900, Püttlingen - 1990, Sucre) von Cochabamba und der Bischof seiner Heimatdiözese Trier, Mathias Wehr vereinbaren Hilfe für Bolivien auch durch personellen Einsatz. In der Folge dieser Vereinbarung geschieht bis 1967 u.a. Folgendes.

1960

Die Katholische Jugend im Bistum Trier beginnt mit der Bolivien-Partnerschaft zur Diözese Sucre, wo der in Püttlingen (Saarland, Diözese Trier) geborene Josef Clemens Maurer CSSR (1900, Püttlingen - 1990, Sucre) Bischof ist.

"Bolivienpartnerschaft der Katholischen Jugend im Bistum Trier

[Diese Seite ist noch in Arbeit]

Rückt mal ein bisschen zur Seite und macht Platz. Morgen ist mein großer Auftritt! Einmal im Jahr komme ich ganz groß raus, denn dann ist die Kleidersammlung der Bolivienpartnerschaft der Katholischen Jugend und Tausende von Jugendlichen sind unterwegs, um mich und meine Kumpel einzusammeln. Ich bin nämlich etwas Besonderes. Wer mich mit gebrauchter Kleidung und Schuhen vollgestopft und an den Güterbahnhof bringt, hat Fun und hilft zugleich. Ich verwandele mich nämlich in harte DM, demnächst auch in Euro.

Alte Klamotte ? neues Outfit

Kann sein, dass jemand von Euch meinen Inhalt während eines Marktes "Second Hemd & Hose" durchwühlt und die eine oder andere Klamotte kauft. Dann wird aus mir ein GruppenleiterInnenkurs, ein Landschulinternat oder der Lohn für die Rechtsberatung von Bauern in Bolivien und du hast´n hippes Outfit.

Das ist aber noch nicht alles

Lassen wir die "Katze" aus dem Sack!

Was heißt denn "Partnerschaft"?

  • Intensiver Kontakt und Austausch mit zwei bolivianischen Organisationen, in denen Kinder, Jugendliche und  Erwachsene zusammengeschlossen sind
  • Regelmäßige gegenseitige Information, was jede/r so macht und warum
  • Unterstützung politisch verfolgter Menschen in Bolivien
  • Politisches Engagement zur Verbesserung der Situation
  •  insbesondere der armen Bevölkerung Boliviens
  • Finanzielle Unterstützung von Selbsthilfeprojekten unserer bolivianischen PartnerInnen

Na und? Dann macht mal schön!

Sei kein fauler Sack und mach´ mit!

  • Du kannst einen Riesenfez haben (Kleider sammeln)
  • Die geilsten Klamotten hast Du bei uns erstanden (Second Hemd & Hose)
  • Du wolltest schon immer mal Unternehmer(in) sein (Verkaufsaktion für den Eine-Welt-Laden alasitas)
  • Wieviele Kilometer schaffst Du für Bolivien? (Fahrradsternfahrt)
  • Du bist unschlagbar, wenn es um Bolivien und die Dritte Welt geht (Bolivien-aktuell lesen)
  • Keine Veranstaltung ohne Dich! (Aktionstage, Seminare) 
  • Ein Jahr weg von zu Hause und mit BolivianerInnen leben und arbeiten (Sozialer Dienst für Frieden und Versöhnung)
  • Schuhe putzen oder was, das Du sonst nie tust (Kleinprojekt finanzieren)
  • BolivianerInnen zu Gast haben, scharf essen und spanisch radebrechen (GastgeberIn bei einer Begegnungsreise sein)
  • E-mails und Chats mit BolivianerInnen
  • Sammeln von Unterschriften für die Entschuldung Boliviens (politische Interessenvertretung)
  • jeden Monat ein paar Mark Deines Taschengeldes in Deine Zukunft investieren (Selbstbesteuerungsaktion
    Minkha)
  • Bolivianisches Kochen unter fachlicher Anleitung (bolivianische Freiwillige einladen)

Wir brauchen immer neue!

Daten - Rekorde - Superlative:

Das haben junge Leute im Bistum Trier geschafft:

  • 32 x (je drei Sammlungen) à 936 Pfarreien à 10 HelferInnen = 299.520 Einsätze von Jugendlichen und erwachsenen MitarbeiterInnen in der kirchlichen Jugendarbeit
  • 32 x 1.100.000 Plastiksäcke =  35,2 Mio. Plasiksäcke verteilt ? ca. 26 Mio DM Erlös

Daraus haben unsere PartnerInnen in Bolivien gemacht:

im Erzbistum Sucre / Stiftung "Solidarität und Freundschaft Chuquisaca-Trier"

  • 8 Zentren der jungen Landfrauen (ca. 12.000 junge Landfrauen  bisher geschult)
  • 29 landwirtschaftliche Genossenschaften
  • Ein integriertes technisch-humanistisches Ausbildungszentrum für Mädchen und Jungen auf dem Land (im Moment 112 KandidatInnen für´s Fachabi) 
  • 23 Landschulinternate (ca. 3.500 Kinder)
  • 2 StudentInnenwohnheime (ca. 2.000 StudentInnen)
  • 4.000 KatechetInnen geschult
  • 500 Landschulen mit Schulbänken für ca. 15.000 Kinder  ausgestattet
  • 22 Landapotheken ausgestattet und 100 Verantwortliche für Gesundheit ausgebildet
  • 100 Kommunalprojekte gefördert (Bewässerungskanäle, Mühlen etc.)
  • derzeit 50 Jugendgruppen mit ca. 1.200 Jugendlichen

auf nationaler Ebene in Bolivien / Nationale kirchliche Jugendarbeit

Ausbildung von ca. 30.000 Verantwortlichen in der kirchlichen Jugendarbeit

Kontinuierliches Aus- und Fortbildungsangebot für GruppenleiterInnen auf Pfarrei-, Regional- und Diözesanebene

Jährliche Jugendkongresse mit Fortschreibung des Jugendpastoral- und Ausbildungsplans 

Vier Partnerorganisationen

Unsere Freundschaft zeichnet sich aus durch:

Beständigkeit, Offenheit, Dialog, Bereitschaft voneinander zu lernen, Transparenz und Mitsprachemöglichkeiten.

Bedeutung des Symbols:

"Solidarität und Freundschaft Chuquisaca-Trier" in Sucre = Kirchliche Nichtregierungsorganisation, die Projekte in den Bereichen Erziehung, Landwirtschaft, Gesundheit, Pastoral und Rechtsberatung unterstützt

Nationale Kirchliche Jugendarbeit = alle in der Kirchlichen Jugendarbeit in Bolivien engagierten Menschen

Bolivienpartnerschaft der Katholischen Jugend im Bistum Trier = Summe aller in der Bolivienpartnerschaft engagierten Kinder und Jugendlichen aus den katholischen Jugendverbänden und Pfarreien in der Diözese Trier

Bund der Deutschen Katholischen Jugend Diözese Hildesheim = Summe aller in der Bolivienpartnerschaft engagierten Kinder und Jugendlichen aus den katholischen Jugendverbänden und Pfarreien in der Diözese Hildesheim

Ein Streifzug durch die Partnerschaft

60er Jahre:

  • Partnerschaft mit Sucre 1960
  • Jugendlotterie für Bolivien 1963
  • Entsendung von EntwicklungshelferInnen 1965
  • 1. Kleidersammlung 1966

70er Jahre 

  • Einrichtung des BDKJ-Bolivienreferates 1971
  • Gründung Comité Coordinador 1972
  • Gründung des Eine-Welt-Ladens "alasitas" 1974

80er Jahre

  • 1. Begegnungsreise nach Bolivien 1985
  • Erste Freundschaftsverträge 1986
  • 1. Begegnungsreise nach Trier 1987
  • 1. Freundschaftstag 1988

90er Jahre

  • Teilnahme am lateinamerikanischen Jugendkongress 1991
  • Erster Einsatz Deutscher Freiwilliger in Bolivien 1992
  • Bolivianische Teilnahme am Jugendcamp 1992
  • 30 Jahre Bolivien-Kleidersammlung 1996
  • Bolivianische Teilnahme am "Jugendforum Klartext" 1996"

[Quelle: http://www.bdkj-dv-trier.de/bdkj/felder/bol_part.htm. -- Zugriff am 2002-03-14]

1960-04-20

Gründung der Telefongenossenschaft COTAS (Cooperativa de Telefonos Automaticos de Santa Cruz)

1960-05-05

Präsidentschaftswahlen. Ergebnis:

Victor Paz Estenssoro (1907, Tarija - 2001, Tarija) (MNR -- Movimento  Nacional Revolucionario) 736.000 75%
Wálter Guevara Arze (1912, Cochabamba - 1996, La Paz) (Partido Revolucionario Auténtico) 140.000 14%
Mario Rodolfo Gutiérrez Gutiérrez  (1917, Santa Cruz - 1980, USA) (FSB -- Falange Socialista Boliviana)

79.000

8%

1960-07

Bolivien unterzeichnet den Convenio Unilateral de Bogota bezüglich der Academías de la Lengua Española

"La Real Academia Española nació en 1713 bajo el lema 'limpia, fija y da esplendor', pero despues de la Guerra de Independencia hubo un repudio general a cuanto oliera a español; así se entiende que las filiales de la Real Academia en los distintos países recién surgieran desde los años 70 del s. XIX las de Colombia, Ecuador, México, El Salvador, Venezuela, México, Chile, Perú y Guatemala; siguieron en los años 10 y 20 del s. XX las de Costa Rica, Filipinas, Panamá, Cuba, Paraguay, República Dominicana, Nicaragua y Bolivia, hasta alcanzar un total de 22 (incluida la de Norteamérica). En VII-1960 Bolivia firmó, con la mayoría de los países hispanoamericanos, el Convenio Unilateral de Bogotá que reconoce el funcionamiento de la Asociación de Academias de la Lengua Española y su Comisión Permanente, así como el compromiso de los gobiernos de prestar apoyo moral y económico a sus respectivas academias y una sede adecuada para su funcionamiento. La mayoría de ellas tiene hermosas sedes propias, con bibliotecas abiertas al público (pero la única que otorga dietas a sus miembros es la de España). Hay que citar la obra insigne de G. R. Moreno, con sus giros idiomáticos y su elegante prosa, como parte de la corriente hispanoamericana de defensa y de 'sentimiento' del idioma pulcro y castizo que también ha existido en el país; y debe recordarse que varios bolivianos fueron nombrados Correspondientes de la Real Academia Española: en 1876, R. J. Bustamante; en 1887, M. de los S. Taborga, B. Boeto, S. Fernández A. y J. M. Gutiérrez; en 1892, B. Blanco). La Academia Boliviana fue fundada en La Paz el 25-VIII-1927 por V Muñoz R. (Ministro de Educación), F. Iraizós y R. Villalobos, quien actuó como primer Director; a este grupo fundador pertenecieron también el Presidente H. Siles R., F. A. del Granado y F Zambrana. Un dato curioso es que el único nombramiento como miembro de la Academia firmado por el rey Alfonso XIII es el de A. Ostria G., diploma original que hasta ahora la Academia conserva en su sede. Desde 1997, cuenta con espacios cedidos por el Banco Central en la calle Inqawi; existe la oferta del Gobierno de una sede propia y una partida presupuestaria para sus necesidades más premiosas. Además del mencionado Villalobos han dirigido la Corporación J. F. Bedregal, C. Rojas, F. Vaca Ch., E. Diez de M., R. Ballivián, P. Díaz M., J. Quirós G., R. Salamanca L., M. Baptista G. y C. Castañón B. Es larga la lista de quienes han formado parte de ella a lo largo de sus siete décadas de existencia: han predominado los escritores (paceños al principio, pero hoy se puede afirmar que hay representantes de todos los Dptos., a excepción del de Pando); fuera de los ya nombrados, entre los más destacados y que ya se fueron vale la pena mencionar a D. Salamanca, G. Reynolds, D. Sánchez-Bustamante, A. Arguedas, J. E. Guerra, C. Medinacelli, A. Alba, N. Ortiz P, G. A. Otero, R. Prudencio R., D. Canelas, M. Kempff M., R. Otero R., A. Guzmán M., G. Francovich, O. Cerruto y Y. Bedregal. Llama la atención, sin embargo, que por diversas razones algunos de los grandes escritores (F. Tamayo, F. Diez de M. y R. Botelho G.) no fueron miembros de ella. Hoy cuenta con 40 miembros numerarios, designados por voto secreto; existen otras dos categorías de académicos: los honoríficos por sus méritos excepcionales y los correspondientes que viven en otras ciudades del país o en el exterior y que no están obligados a leer un discurso de ingreso como les sucede a los numerarios. Castañón estima que la Academia cumple dos tipos de actividades: las literarias, con conferencias y sus Anales; y las científicas relacionadas con el español de Bolivia: hoy en el Diccionario de la Lengua Española figuran 312 bolivianismos, pero la Academia ha propuesto ~5.000."

[Marianao Baptisata Gumucio <1933, Cochabamba - >. -- In. Diccionario histórico de Bolivia / redactado bajo la dirección de Josep M. Barnadas con la colaboración de Guillermo Calvo y Juan Ticlla. -- Sucre : Grupo de Estudios Históricos, ©2002. -- 2 Bde : 1152, 1217 S : 23 Karten. -- ISBN 84-8370-277-0. -- Bd 1, S. 49f.]


1960-08-06 bis 1964-08-06

Rechtsanwalt Victor Paz Estenssoro (1907, Tarija - 2001, Tarija) ist durch Direktwahl verfassungsgemäß Präsident


Abb.: Víctor Paz Estenssoro im Wahlkampf 1960, mit bewaffneten Bergarbeiter-Milizen

[Bildquelle: Conversaciones con Vìctor Paz Estenssoro / Eduardo Trigo O'Connor d'Arlach. -- [La Paz] : El País, 1999. -- S. 119]

Vizepräsident ist Juan Lechín Oquendo (1914, Corocoro - 2001, La Paz)


Abb.: Juan Lechín Oquendo

1960-11-30

Gründung des Departamento Nacional de Geología (DENAGEO)

1961


Abb.: Präsident Sukarno (1901 - 1970; Präsident Indonesiens 1949 - 1965) auf Staatsbesuch bei Víctor Paz Estenssoro (1907, Tarija - 2001, Tarija)

[Bildquelle: Conversaciones con Vìctor Paz Estenssoro / Eduardo Trigo O'Connor d'Arlach. -- [La Paz] : El País, 1999. -- S. 124]

1961

Shimose Kawamura, Pedro <1940, Riberalta - >: Triludio en el exilio. -- La Paz : Signo, 1961. -- 42 S.

DAS LYRISCHE WERK von Pedro SHIMOSE.

(span.) Nach dem abgebrochenen Studium der Rechtswissenschaften wendet sich Shimose, Sohn japanischer Einwanderer, den verschiedensten künstlerischen Bereichen zu. Er tritt u. a. als Erzähler, Journalist, Kritiker, Maler und Musiker hervor. Seit 1971 lebt er in Spanien. 1972 erhält er für den Gedichtband Quiero escribir, pero me sale espuma (Ich möchte schreiben, aber es kommt nur Schaum) den Preis der kubanischen Casa de las Américas.

Schon mit dem 1961 publizierten ersten Gedichtband Triludio en el exilio (Triludium im Exil) setzt Shimose neue Akzente in der bolivianischen Literatur: »Im Ton eines Paul Claudel oder Saint-John Perse setzt er sich mit den Problemen der Bestimmung des Menschen auseinander und proklamiert das Vorrecht des Geistes über die Materie« (J. Quirós). Abgesehen von einzelnen Anklängen bei María J. Mujía oder später bei Adela Zamudio war die religiöse Thematik neu in der bolivianischen Dichtung. Der schmale Band enthält drei Gedichte, wovon das erste, La octava palabra (Das achte Wort) als poetische Auseinandersetzung mit den Worten Jesu am Kreuz die tief empfundene Religiosität des Autors bezeugt, gleichzeitig aber mit der Frage nach den sozialen Problemen Boliviens die menschliche Heilserwartung ins Diesseits rückt. Welchen Sinn hat der Opfertod Jesu am Kreuz, wenn Menschen wie Pontius Pilatus der Frage nach der Schuld des Individuums aus dem Wege gehen? »Ich will nicht meine Hände waschen vor der Menschenmenge;/ eher soll man mir verzeihen, hinterher;/ und mich nicht entschuldigen, im voraus.« Auch der nächste Band, Sardonia, 1967 (Gifthahnenfuß), handelt von der Verstrickung des Menschen in Schuld. In dem imaginären Land »Nihylis« entwirft er die bedrohliche Anti-Utopie einer entwerteten Gesellschaft, in der die Menschen der Verdinglichung und Merkantilisierung erlegen sind. Die sprachliche Umsetzung dieses Aufschreis und Befreiungsversuchs findet ihr poetisches Äquivalent im spielerischen Verstoß gegen semantische und syntaktische Reglementierungen und in suggestiven lautmalerischen Wendungen: »Automat, Auto, Autopiste, Piste, Auto,/ Piste, Piste, Pis te, P i s t e . . .« Die scheinbar chaotische Reihung der Substantive und ihre assoziative Verkettung lassen trotz der ironischen Absage an alle modischen Ismen, »Rationalismus,/ Avantgardismus,/ Miregalismus«, Anleihen bei Dadaismus und Futurismus erkennen. Durch die pessimistische und nihilistische Färbung der Gedichte eignet dem Band auch ein stark existentialistisches Gepräge.

Der Band Poemas para un pueblo, 1968 (Gedichte für ein Volk), markiert den Übergang vom christlichen Humanismus zur konkreten Parteinahme für die Verwirklichung eines humanitären Sozialismus auf lateinamerikanischem Boden: »Um von meiner Heimat zu sprechen muss man deinen Namen nennen,/ man muss von Camilo Torres, Che Guevara oder Josué de Castro sprechen/ wie von Amazonas, Yucatán oder Macchu Picchu.« Das sozialrevolutionäre Pathos des Autors schlägt um in eine militante Poesie, die mit jeder Strophe die dichterische Botschaft von der Humanisierung des Menschen und der Befreiung des lateinamerikanischen Kontinents verkündet. Mit der Machtübernahme des Diktators Hugo Banzer muss Shimose schließlich im Jahre 1971 Bolivien verlassen. In dem ein Jahr später in Kuba veröffentlichten Band Quiero escribir, pero me sale espuma (Ich möchte schreiben, aber es kommt nur Schaum) – der Titel als Hommage an César Vallejo gedacht – gibt der Autor Zeugnis von der traumatischen Erfahrung der Entwurzelung und dem leidenschaftlichen Aufbegehren gegen die politische Einflußnahme Nordamerikas in Bolivien: »Die Heimat brennt wie ein Holzscheit in meinem Gedächtnis.« Während das Titelgedicht als Sonett zumindest formal der lyrischen Tradition folgt, stellen die übrigen Gedichte in ihrer eruptiven Kraft und ihrem unbekümmerten Umgang mit dem Wortmaterial eine bewußte Abkehr von formalen und stilistischen Zwängen der poetischen Tradition dar. In der lyrischen Produktion der späten siebziger Jahre herrscht dagegen ein nachdenklicher, fast resignativer Ton vor. Die Frage nach dem Sinn und Zweck des Schreibens wird, nicht ohne Selbstironie, zum mathematischen Kalkül, dessen Ergebnis den geringen Wirkungsgrad der Ware Literatur bestätigt: »Dieses Gedicht/ ist Teil eines Buchs/ das in einer Auflage von/ 500 Exemplaren erscheint./ Von diesen 500 Exemplaren/ werden 50 verschenkt werden/ wovon wiederum/ 5 gelesen werden/ wovon wiederum/ nur ein einziges/ verstanden werden wird/ Das ist es wert.«

Auch der zuletzt veröffentlichte Band Bolero de caballería (Bolero für die Kavallerie) ist im Grundton eher zurückhaltend, sparsam im Gebrauch der Worte. In kurzen prägnanten Gedichten bringt der Autor, oft gleichnishaft verdichtet, seine Anliegen vor, klagt Not und Elend Boliviens und Lateinamerikas an: »An Händen und Füßen gebunden/ mit der Schuld der Angst/ haben wir weder Mund noch Regierung/ man schlägt uns die Türe vor der Nase zu.« Am Ende bleibt den Menschen nur »dieser unbändige Schmerz . . . und diese Glut in der Brust«. Mit diesem Buch erweist sich Shimose als ein Meister des geschliffenen Wortes und unbeirrbarer Fürsprecher der Entrechteten, der es versteht, sozialen Anspruch mit stilistischer Brillanz zu verbinden.

AUSGABEN: Triludio en el exilio, La Paz 1961. – Sardonia, La Paz 1967. – Poemas para un pueblo, o. O. 1968. – Quiero escribir, pero me sale espuma, Havanna 1972. – Caducidad del fuego, Madrid 1975. – Al pie de la letra, o. O. 1976. – Reflexiones maquiavélicas, Madrid 1980. – Bolero de caballería, Madrid 1985.

ÜBERSETZUNG: C. Meyer Clason (in Lyrik aus Lateinamerika, Hg. ders., Mchn. 1988; Ausw.; dtv).

LITERATUR: C. Chávez-Taborga, S., poeta en cuatro estaciones (in Revista nacional de cultura, 1972, Nr. 209–211, S. 81–95). – J. M. Rozas, Encuentro con P. S. (in Insula, 1972, Nr. 306, S. 4/5). – J. Ortega, Letras bolivianas de hoy: Renato Prada y P. S., Buenos Aires 1973, S. 65–87. – A. Guzmán, Biografías de la nueva literatura boliviana, Cochabamba/La Paz 1982, S. 31–36. – J. Quirós, Indice de la poesía boliviana contemporánea, La Paz 1983. – B. Wiethüchter, Romanticismo malogrado, P. S. (in Tendencias actuales en la literatura boliviana, Hg. J. Sanjinés C., Minneapolis/Valencia 1985).

[Rührmair, Werner. -- In: Kindlers Neues Literaturlexikon. -- München : Kindler, ©1996. -- s.v.]

"Shimose (Kawamura), Pedro
* 1940 in Riberalta.

Journalist, Maler und Musiker, der eigene und fremde Gedichte vertonte; lebt seit den 70er Jahren in Madrid. Nach seinem experimentellsten Buch Sardonia (1967), das die traumatische Erfahrung des Dichters mit dem kulturellen Verfall der Werte der westlichen Welt am Gegensatz Stadt-Land thematisiert, wandte sich Shimose in Poemas para un pueblo (1968) der sozialen Realität seines Landes zu. Das Buch steht im Kontext der politischen Diskussion, die nach dem Scheitern der Guerilla Che Guevaras in Bolivien geführt wurde. Shimose macht eine (auch literarische) Reise durch das unterentwickelte und unterdrückte Bolivien. Die Problematik wird in Quiero escribir, pero me sale espuma (1969, Premio Casa de las Américas) vertieft, dessen Titel auf eine Zeile von C. Vallejo zurückgeht. Hier schafft Shimose eine faszinierende Sprachkollage aus literarischer und alltäglicher Sprache, aus Quechua und englischen Sprachbrocken, und schneidet erstmals ein zentrales Thema seiner späteren Dichtung an, die Erfahrung des Exils. Sein Gedichtband Reflexiones maquiavélicas (1980) erzählt vom alten, verarmten und verfolgten Machiavelli, der von Shimose »bolivianisiert« wird (»Lasst mich jetzt, ich bitte, meinen Coca-Tee in Ruhe trinken«). Zentraler Punkt ist die Erkenntnis, dass nicht Macht der grundlegende Wert des Lebens ist, sondern Liebe und Poesie. Trotz der Veränderungen in seinem Schaffen ist sein Werk stets durchdrungen von einer sozialen und politischen Dimension, die auch sein eigener Entwicklungsprozess vom zornigen Aufbegehren zum ruhigen Zweifeln mitvollzogen hat. Poemas (Madrid 1988) fasst die Gedichte sämtlicher vorausgegangenen Bände zusammen. Als Literaturwissenschaftler hat Shimose ein Dicíonario de autores iberoamericanos (1981) herausgegeben und die Gesamtdarstellung Cómo dominar la literatura latinoamericana (1989) verfaßt.

Weitere Werke: Caducidad del fuego (1975), El coco se llama drillo (1976); Bolero de caballería (1985)."

[Wolfgang Schupp. -- In: Autorenlexikon Lateinamerika / hrsgg. von Dieter Reichardt. -- Frankfurt

: Suhrkamp, ©1992. -- ISBN 3518404857. -- S. 147f. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

1961

Erstes Festival Lauro de la Canción Boliviana. Diese Festivals werden sehr wichtig für die Kommerzionalisierung bolivianischer Musik.

1961

Was ist und was will die Revolutionäre Arbeiterpartei (POR -- Partido Obrero Revolucionario)?

"WAS IST UND WAS WILL DIE POR ?

Die Revolutionäre Arbeiterpartei wurde 1934 auf dem Kongress von Cordoba (Argentinien) gegründet, auf direkte Anregung von José Aguirre Gainsborg, der ihre ersten politischen Dokumente verfasste. Die ursprüngliche POR entstand aus der Verschmelzung verschiedener exilierter marxistischer Gruppen, die ihre ersten Erfahrungen in der "Partido Comunista clandestino de Bolivia" gesammelt hatten. In Cordoba kamen Delegierte der Gruppe aus Chile und der aus Argentinien zusammen, später kam noch Adalberto Valdivia Rolón dazu, der zur Gruppe "exilados del Perú", gehörte. 1938 trennten sich Marof und seine Freunde von der POR, um eine zentristische, prinzipienlose Partei mit dem Namen PSOB zu gründen. 1954 verließen die "Entristen" unsere Reihen, und gingen in den Dienst der MNR über, die an der Macht war. Außerdem traten die Pablisten aus, die sich dadurch auszeichnen, dass sie den Trotzkismus revidieren, um sich den stalinistischen Positionen zu nähern und den Lechinismus zu unterstützen.

I. DEFINITION DER REVOLUTIONÄREN ARBEITER -PARTEI (POR)

a) Die revolutionäre Arbeiterpartei ist die Avantgarde des Proletariats; sie ist also die Partei einer einzigen Klasse. Hierin liegt der erste Unterschied zu den anderen politischen Parteien/ Die MNR erklärt - ebenso wie die APRA Perus oder die chinesische Kuomintang ein Block vier verschiedener Gesellschaftsklassen zu sein: Der "progressiven" Bourgeoisie, der Mittelschichten, der Bauern und des Proletariats. In einem derartigen Block besteht das Hauptproblem darin festzulegen, welche Klasse die Führungsrolle erhält, da die vier sozialen Gruppen sich nicht als Führung betrachten können. Die Erfahrung lehrt uns, dass die MNR auf Grund ihres Programms und wegen des Klassencharakters ihrer oberen Schichten eine Unterwerfung der Arbeiter und Bauern unter ein kleinbürgerliches Kommando bedeutet.

Die POR. die die Partei der Arbeiterklasse ist, umfasst nur eine Schicht der Arbeiterklasse, nämlich ihre Avantgarde, die durch die fortschrittlichsten, mutigsten Leute gebildet wird. Das soll nicht heißen, dass die Partei nicht darum bemüht ist, zahlenmäßig zu wachsen und sich damit zufriedengibt, ein unbedeutendes Grüppchen zu sein; ihre Bemühungen gehen dahin, das Wertvollste des Proletariats zu gewinnen und sich fest in der Klasse zu verwurzeln.

b) Die POR ist eine marxistisch-leninistische Partei, die sich in ihrer Tätigkeit nach dem Gründungsprogramm der IV. Internationale richtet, die 1938 von Trotzki organisiert wurde.

Sie ist marxistisch, weil sie die Theorie vertritt, die die Sozialisten Karl Marx und Friedrich Engels in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausarbeiteten. Die Revolutionäre Arbeiterpartei (POR) bekennt sich zum Marxismus in seiner Gesamtheit und weist den Revisionismus zurück, ob er nun von der Sozialdemokratie (II. Internationale) oder vom Stalinismus (III. Internationale) kommt; man kann sagen, dass es sich um eine orthodoxe marxistische Partei handelt. Zu den programmatischen Schriften der Partei gehört das "Kommunistische Manifest" (1848), eine zusammenfassende und brillante Darstellung der marxistischen Lehre, die bis heute noch nicht übertroffen wurde.

Wir sagen, dass die Partei leninistisch ist, weil sie von Lenins ( Führer der russischen bolschewistischen Revolution 1917) Anwendung des Marxismus in der Epoche des Imperialismus angeregt wird. Sie orientiert sich am Programm, mit dem die IV. Internationale gegründet wurde. Sie bekämpft die Entstellungen der Lehre Lenins durch den Stalinismus mit seiner eigenartigen These vom "Sozialismus in einem Land" (die die Weltrevolution und die Internationale als deren Instrument aufgibt) und mit dem Unsinn über den revolutionären Charakter der Bourgeoisie in den rückständigen Ländern. Die POR ist antistalinistisch, denn sie kämpft gegen die bürokratische Degeneration der russischen Revolution, die zum größten Hindernis für die volle Entwicklung einer Gesellschaft geworden ist, die sich auf die Verstaatlichung der Produktionsmittel und die Planwirtschaft gründet. Sie bekämpft die verhasste, blutgierige stalinistische Bürokratie mit revolutionären Mitteln und verteidigt die UdSSR bedingungslos vor jedem Unterdrückungsversuch des Imperialismus, denn sie ist der Ansicht, so die Eroberungen des Oktober zu verteidigen. Sie stimmt auch nicht mit dem Stalinismus überein, wenn dieser den demokratischen Zentralismus zerstört.

Die IV. Internationale hat keine neue Lehre geschaffen. Sie folgt treu dem Leninismus, und ihr Programm beruht auf den Resolutionen der ersten vier Kongresse der Kommunistischen Internationale. (Diese Internationale wurde 1919 von Lenin und Trotzki gegründet, um die sozialpatriotischen Irrtümer der Zweiten Internationale: Kautsky, Plechanov, auf marxistische Weise zu berichtigen). Die grundlegenden Dokumente dieser III. Internationale wurden von Lenin und Trotzki verfasst."

[Übersetzung in: Lora, Guillermo <1922 - >: Bolivien 1971  : der erste Sowjet Lateinamerikas. -- Berlin : Verlag Neuer Kurs, 1973. -- 340 S. : Ill. -- Originaltitel: De la Asamblea Popular al golpe del veintiuno de agosto. -- ISBN 3-87786-103-2. -- S. 303f.]

1961

Plan Triangular zur Moderniserung des Bergbaus unter Beteiligung der Interamerikanischen Entwicklungsbank, der USA und der Bundesrepublik Deutschland.

um 1961

Religiöse Intoleranz in Trinidad

"Wallys [Wally Herron (1910 - 1964), evangelikaler Flugzeug-Missionar] Verbindungen kamen auch dem Ex-Priester José Maria Rico zu Hilfe, als er in Trinidad zu predigen versuchte. Damals hatte nicht nur die Begeisterung der Evangelischen für Rico ihren Höhepunkt erreicht, sondern auch die Feindschaft gegen ihn von Seiten der Katholiken, die in ihm einen Verräter sahen. Der Spanier Rico, der seine Ausbildung bei den Jesuiten erhalten hatte, war einer der Spitzenleute in der bolivianischen Hierarchie gewesen; unter anderem hatte er eine erfolgreiche und militante katholische Studentenbewegung gegründet. Seine Bekehrung in La Paz war eine Sensation, die großes Aufsehen erregte. Ricos erste evangelistische Reise, auf der er in San Joaquín, San Ramón und Magdalena gepredigt hatte, stand kurz vor dem Abschluss; ihren Höhepunkt sollten Versammlungen in Trinidad bilden. Aber als Rico nach der Landung auf dem Flugplatz von Trinidad die Maschine verließ, schlug ihm sofort eine Welle von Feindseligkeiten entgegen. Bevor er die Stufen hinuntergehen konnte, trat ein Polizeibeamter mit einem Schriftstück in der Hand auf ihn zu.

„Sind Sie José Maria Rico?"
 „Der bin ich."
„Dann bedaure ich, Ihnen mitteilen zu müssen, dass ich hier eine Anordnung vom Präfekten des Departements habe, die Ihnen verbietet, die Stadt zu betreten, und Sie auffordert, mit derselben Maschine nach Cochabamba weiterzufliegen."

Rico blickte um sich. Vor dem ungedeckten Warteraum des Flughafens stand ein Lastwagen mit Priestern und Studenten, die zweifellos von der LaSalle Schule kamen. Später erfuhr er, dass alle mit Steinen und Ziegeln bewaffnet waren und darauf warteten, ihn anzugreifen, falls er versuchte, sich den Weg in die Stadt zu erzwingen. Aridere Gruppen zorniger Leute standen herum und starrten zu ihm herüber, und ein dicker Priester trippelte von einer zur anderen, als sei er der Oberbefehlshaber der Miliz. Rico wendete sich dem Polizisten zu:

„Sagen Sie dem Präfekten, es sei mir eine Freude, seinen Befehlen Folge zu leisten, wenn sie auch die Verfassung dieses Landes missachteten. "

Dann zog er seine Bibel aus der Tasche und hielt dem feindlichen Mob eine Predigt. Als die Motoren warmgelaufen waren, verabschiedete er sich mit den Worten: „Meine Freunde, ich sage nicht adiós, sondern nur asta luego."

Ein paar Monate später, als die Wogen der Erregung sich geglättet hatten, setzte Rico einen neuen Feldzug für Trinidad an. Frank Trotman hatte schwer gearbeitet, um die nötigen Vorkehrungen zu treffen, dass sich die Geschichte von damals nicht wiederholte. Diesmal kam Rico bis in dir Stadt, aber am Tag darauf erschien die Polizei im Hause von Trotmans, nahm den Evangelisten fest und setzte ihn ins Gefängnis. Später erzählte man sich, sie hätten vorgehabt, den alten Trick anzuwenden, ihn bei einem angeblichen Fluchtversuch zu erschießen. Sie wollten ihn nachts freilassen und dann kaltblütig erschießen, wenn er das Gefängnis verließ. Am selben Morgen wechselte Wally Herrón, der nichts von den Vorgängen in Trinidad wusste, das öl bei seinem Flugzeug. Von einer merkwürdigen Unruhe getrieben, ging er ins Haus, wo Emily Geschirr abtrocknete, und sagte:

„Lass uns den Flug nach Trinidad machen, von dem wir gesprochen haben."
„Oh, ich bin heute noch nicht so weit. Können wir nicht ein andermal fliegen?"
„Nein, lass uns jetzt gehen, wo Gelegenheit dazu ist. Dein carnet ist abgelaufen."

Emilys carnet de identidad (Kennkarte) hätte längst erneuert werden müssen, aber sie hatte es immer wieder hinausgeschoben. Die Sache war auch jetzt nicht dringend, aber Emily wusste, dass jeder Versuch, Wally umzustimmen, müßig war. Außerdem war sie dankbar für die Abwechslung. Sie suchte ein paar Dinge zusammen, und zwanzig Minuten später hob die Maschine bereits ab.

Das erste, was sie in Trinidad hörten, war die Nachricht von Ricos Verhaftung. „Geh du einstweilen zu Torricos", sagte Wally zu Emily, „ich will sehen, ob ich irgendetwas tun kann." Er suchte Frank Trotman und andere führende Männer der Gemeinde auf, und alle behaupteten, bei den städtischen Behörden sei nichts zu erreichen. Beim Präfekten waren sie nicht einmal vorgelassen worden. Es sah im Augenblick so aus, als habe der Bischof, der hinter allem stand, die Fäden sicher in der Hand. Wally ging beim Gefängnis vorbei, um Rico zu sprechen, und machte sich dann auf den Weg ins Büro des Präfekten. Der gehörte auch zu Wallys Freunden, und Wally ersparte sich die Formalitäten. Angemeldet oder nicht, er marschierte direkt ins Zimmer des Präfekten und beugte sich über dessen Schreibtisch. Der überraschte Beamte versuchte schnell, Wally zu erklären, was passiert war, aber Wally war an Erklärungen nicht interessiert.

 „Der Mann, den Sie ins Gefängnis gesteckt haben, ist ein Freund von mir. Ich verlange, dass er sofort freigelassen wird."
„Aber er hat die katholische Kirche beleidigt, und der Bischof hat Anzeige erstattet", sagte der Präfekt.
„Ich habe gerade mit ihm gesprochen", sagte Wally, „und ich verbürge mich persönlich dafür, dass er die katholische Kirche in seinen Predigten nicht mehr erwähnen wird. Und jetzt geben Sie mir bitte die Anweisung, ihn freizulassen."

Ein paar Minuten später konnte Wally Rico seinen Entlassungsschein und eine Bescheinigung über sicheres Geleit aushändigen, unterschrieben vom Chef der Polizei, der ihn am Morgen hatte verhaften lassen. Die Bescheinigung sicherte ihm vollen Rechtsschutz für die Dauer seines Aufenthaltes in Trinidad zu, und so konnten die evangelistischen Versammlungen, wie geplant, durchgeführt werden. Noch am selben Nachmittag waren Wally und Emily wieder in Magdalena und hielten dort ihre Gottesdienste."

[Wagner, C. Peter ; McCullough, Joseph S.: Missionspilot im Urwald der Anden. -- Wuppertal : Aussaat, ©1967. -- Originaltitel: The condor of the jungle (1966). -- S. 143 - 146]

1961-01-24 bis 1961-03-25

United Nations Conference for the Adoption of a Single Convention on Narcotic Drugs. In der Single Convention on Narcotic Drugs wird das Kokablatt zu den zu kontrollierenden Substanzen. (Bolivien ratifiziert dieses Abkommen 1976).

1961-08-03

Es scheitert der Versuch der katholischen Kirche, durch Verfassungsänderung die Religionsfreiheit einzuschränken.

"Dass den Senatoren und Abgeordneten so viel daran lag, Wallys [Wally Herron (1910 - 1964), evangelikaler Flugzeug-Missionar] zahlreiche öffentliche Dienste mit der hohen Auszeichnung anzuerkennen, hing zweifellos auch damit zusammen, dass Wally immer gern bereit war, sie zu ihren Wählern zu fliegen. Wenn bisweilen die Reisekassen leer waren, verlangte er kein Bargeld von seinen Passagieren, aber er wurde immer auf die eine oder andere Weise belohnt. Einmal schenkte man ihm einen ausgezeichneten reinrassigen Zuchtstier, der wesentlich dazu beitrug, dass Lake Victoria heute auf die Qualität seines Viehbestandes stolz sein kann. Manchmal kritisierten Wallys Mitarbeiter seine Bemühungen um einen möglichst engen Kontakt mit Männern aus Regierungskrisen. Heute tut das keiner mehr. Wallys Verbindungen in La Faz bewahrten einmal die evangelische Arbeit in Bolivien vor einem schweren Rückschlag.

1961 war Arturo Arana wieder zur Jahreskonferenz nach Magdalena eingeladen worden. Ein paar Tage zuvor hatte er herausbekommen, dass die katholische Geistlichkeit in aller Stille eine Verfassungsänderung betrieb, die die religiöse Freiheit der Protestanten eingeschränkt hätte. Artikel 3 der Verfassung lautet: Der Staat anerkennt und unterstützt die Apostolische Römisch-katholische Kirche und garantiert zugleich die öffentliche Ausübung aller anderen Religionen.
Die Taktik der Geistlichkeit zielte darauf hin, das Wort „öffentliche" zu streichen. Das hätte einer Unterdrückung der Protestanten die Türen geöffnet, wie man sie in Spanien, Portugal und anderen katholisch regierten Ländern kennt. Arana und andere hatten in La Paz alles getan, um das zu verhindern, aber ohne Erfolg. Zur gleichen Zeit nahmen in Magdalena ein Senator und zwei Abgeordnete, gute Freunde von Wally, an der fiesta teil. Nach dem Fest baten sie ihn, sie nach Trinidad zurückzufliegen. Bevor sie aufbrachen, bat Wally sie für ein paar Minuten in sein Büro und berichtete, was in La Paz geschehen war. „Sie würden mir einen großen persönlichen Gefallen tun", sagte er, „wenn Sie verhinderten, dass die neue Formulierung angenommen wird." Sie versprachen, sich darum zu bemühen.

In La Paz stellten sie zu ihrer Überraschung fest, dass die Priester den neuen Artikel im Kongress schon durchgebracht hatten. Nach den parlamentarischen Regeln konnte allerdings innerhalb von vierundzwanzig Stunden Einspruch erfolgen. Es gelang den Männern aus Beni, die Sache noch einmal zur Diskussion zu stellen, und nach stundenlanger erhitzter Debatte verlor die geistliche Fraktion, und die vorgeschlagene Änderung wurde widerrufen. Am 3. August 1961 erhielt Wally folgendes Telegramm:

Freuen uns mitzuteilen, dass folgender Artikel über Religionsfreiheit von Kongress angenommen stop Artikel drei stop Der Staat anerkennt und unterstützt die Apostolische Römisch-Katholische Kirche und garantiert zugleich die öffentliche Ausübung aller anderen Religionen stop Wort öffentliche nach langer Debatte beibehalten da für Inhalt des Artikels wesentlich.
Cuellar Jiménez, Senator Jesus Suarez, Abgeordneter C. Bruckner, Abgeordneter

Die führenden Männer der evangelischen Kirchen, die damals zum Teil wenig oder nichts von dem gegen sie gerichteten Anschlag wussten, hörten nie auf, dankbar dafür zu sein, dass jemand wie Wally Herrón Kontakt mit diesen wichtigen Leuten in der Landesregierung hatte."

[Wagner, C. Peter ; McCullough, Joseph S.: Missionspilot im Urwald der Anden. -- Wuppertal : Aussaat, ©1967. -- Originaltitel: The condor of the jungle (1966). -- S. 141 - 143]

1961-08-17

Mit der Unterzeichnung der Carta de Punta del Este tritt Bolivien der von Präsident John F. Kennedy am 1961-03-13 vor den Botschaftern der lateinamerikanischen Staaten in Washington D.C. vorgeschlagenen Alianza para el Progreso (Allianz für den Fortschritt) .bei

"Allianz für den Fortschritt: Unter dem Eindruck der sozialistischen Revolution Fidel Castros auf Kuba gab US-Präsident John F. Kennedy 1961 den Anstoß für die Gründung der A.f.d.F. Ihr Hauptziel war es, weitere Revolutionen in Lateinamerika zu verhindern. Vertreter aller Mitgliedstaaten der --OAS (Organisation Amerikanischer Staaten) mit Ausnahme Kubas unterzeichneten im August 1961 in Punta del Este (Uruguay) eine »Erklärung an die Völker Amerikas« und die Charta der für einen Zeitraum von zehn Jahren angelegten A.f.d.F. Als Ziele der A.f.d.F. wurden u. a. genannt die Stärkung der demokratischen Institutionen in den einzelnen Staaten, die Beschleunigung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung, die Förderung der transnationalen Integration Lateinamerikas, Förderung privater Unternehmen, umfassende Agrarreformen, Verbesserung der allgemeinen Arbeitsbedingungen in Industrie und Landwirtschaft, Ausbau des Bildungs- und Erziehungswesens sowie stärkere Besteuerung von hohen Einkommen zur Finanzierung von Reformprojekten. Zur Umsetzung dieser Vorhaben im Rahmen einer »Revolution der Hoffnung« (J. F. Kennedy) stellte Washington die Zahlung von mehreren Mrd. US-Dollar in Aussicht. Nach Schätzungen zahlten die USA bis 1969 rund 2 Mrd. US-Dollar in die Kassen der A.f.d.F. Die Beträge führten allerdings eher zu einer stärkeren Durchdringung der lateinamerikanischen Finanzmärkte mit US-Kapital, als dass sie den ursprünglichen Zielvorgaben der A.f.d.F. dienten. Auf politischem und sozialem Gebiet entwickelte sich die A.f.d.F. faktisch zu einem Instrument der Systemstabilisierung in Lateinamerika zur Abwehr revolutionärer Bewegungen, ungeachtet der jeweiligen demokratischen Legitimation der Machthaber. Auch die ökonomischen Entwicklungs- und Förderungsprogramme blieben zumeist in Ansätzen stecken. 1969 wurde die A.f.d.F. zu den Akten gelegt."

[Steilberg, Hays A. ; Flemming, Thomas: Chronik Handbuch Amerika. -- Gütersloh [u.a.] : Chronik, ©1998. -- ISBN 3577145234. -- S. 45. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

"Declaration of Punta del Este; August 17, 1961

Declaration to the Peoples of America

Assembled in Punta del Este, inspired by the principles consecrated in the Charter of the Organization of American States, in Operation Pan America and in the Act of Bogota, the representatives of the American Republics hereby agree to establish an Alliance for Progress; a vast effort to bring a better life to all the people of the Continent.

This Alliance is established on the basic principle that free men working through the institution of representative democracy can best satisfy man's aspirations, including those for work, home and land, health and schools. No system can guarantee true progress unless it affirms the dignity of the individual which is the foundation of our civilization.

Therefore the countries signing this declaration in the exercise of their sovereignty have agreed to work toward the following goals during the coming years:

To improve and strengthen democratic institutions through application of the principle of self-determination by the people.

To accelerate economic and social development, thus rapidly bringing about a substantial and steady increase in the average income in order to narrow the gap between the standard of living in Latin American countries and that enjoyed in the industrialized countries.

To carry out urban and rural housing programs to provide decent homes for all our people.

To encourage, in accordance with the characteristics of each country, programs of comprehensive agrarian reform, leading to the effective transformation, where required, of unjust structures and systems of land tenure and use; with a view to replacing latifundia and dwarf holdings by an equitable system of property so that, supplemented by timely and adequate credit, technical assistance and improved marketing arrangements, the land will become, for the man who works it, the basis of his economic stability, the foundation of his increasing welfare, and the guarantee of his freedom and dignity.

To assure fair wages and satisfactory working conditions to all our workers; to establish effective systems of labor-management relations and procedures for consultation and cooperation among government authorities, employers' associations, and trade unions in the interests of social and economic development.

To wipe out illiteracy; to extend, as quickly as possible, the benefits of primary education to all Latin Americans; and to provide broader facilities, on a vast scale, for secondary and technical training and for higher education.

To press forward with programs of health and sanitation in order to prevent sickness, combat contagious disease, and strengthen our human potential.

To reform tax laws, demanding more from those who have most, to punish tax evasion severely, and to redistribute the national income in order to benefit those who are most in need, while, at the same time, promoting savings and investment and reinvestment of capital.

To maintain monetary and fiscal policies which, while avoiding the disastrous effects of inflation or deflation, will protect the purchasing power of the many, guarantee the greatest possible price stability, and form an adequate basis for economic development.

To stimulate private enterprise in order to encourage the development of Latin American countries at a rate which will help them to provide jobs for their growing populations, to eliminate unemployment, and to take their place among the modern industrialized nations of the world.

To find a quick and lasting solution to the grave problem created by excessive price fluctuations in the basic exports of Latin American countries on which their prosperity so heavily depends.

To accelerate the integration of Latin America so as to stimulate the economic and social development of the Continent. This process has already begun through the General Treaty of Economic Integration of Central America and, in other countries, through the Latin American Free Trade Association.

This declaration expresses the conviction of the nations of Latin America that these profound economic, social and cultural changes can come about only through the self-help efforts of each country. Nonetheless, in order to achieve the goals which have been established with the necessary speed, domestic efforts must be reinforced by essential contributions of external assistance.

The United States, for its part. pledges its efforts to supply financial and technical cooperation in order to achieve the aims of the Alliance for Progress. To this end, the United States will provide a major part of the minimum of twenty billion dollars principally in public funds, which Latin America will require over the next ten years from all external sources in order to supplement its own efforts.

The United States will provide from public funds as an immediate contribution to the economic and social progress of Latin America, more than one billion dollars during the twelve months which began on March 13,1961, when the Alliance for Progress was announced.

The United States intends to furnish development loans on a long-term basis, where appropriate, running up to fifty years and at very low or zero rates of interest.

For their part, the countries of Latin America agree to devote a steadily increasing share of their own resources to economic and social development. and to make their reforms necessary to assure that all share fully in the fruits of the Alliance for Progress.

Further, as a contribution to the Alliance for Progress, each of the countries of Latin America will formulate comprehensive and well-conceived national programs for the development of its own economy.

Independent and highly qualified experts will be made available to Latin American countries in order to assist in formulating and examining national development plans

Conscious of the overriding importance of this declaration, the signatory countries declare that the Inter-American community is now beginning a new era, when it will supplement its institutional, legal cultural and social accomplishment with immediate and concrete actions to secure a better life, under freedom and democracy, for the present and future generations. "

[Quelle: http://www.yale.edu/lawweb/avalon/intdip/interam/intam15.htm. -- Zugriff am 2002-04-10]

1961-10

P. José Vidal M. SJ und die katholische Kirche gründen in Santa Cruz de la Sierra die Spar- und Kreditgenossenschaft Nuestra Señora de la Merced Ltda. 1970 wandelte sich sich um in Cooperativa Multiactiva La Merced Ltda. Multiaktiv bedeutet, dass die Genossenschaft umfaßt:

1961-11-19

Verleihung des Cóndor de Andes an den australischen evangelikalen Flugzeug-Missionar Wally Herrón (1910 - 1964)

"Da mit allerhöchstem Erlass vom 18. April 1925 der Orden des Cóndor der Anden gestiftet wurde, um Dienste anzuerkennen, die der Nation von Ausländern geleistet wurden, und

da der australische Missionar, Reverend Walter Herrón, während seines Aufenthaltes in Bolivien seit 1933 selbstlose, humanitäre, missionarische Arbeit geleistet hat, indem er aus eigenen Mitteln im Jahre 1948 für Menschen, die an der Hansenschen Krankheit leiden, eine Kolonie gegründet hat, die 1959 von einem furchtbaren Hochwasser vernichtet wurde und die er selbst später am Ufer von Lake Victoria neu errichtet hat,

da diese Einrichtung fünfzig Patienten rehabilitiert und zu nützlichen Gliedern der Gesellschaft gemacht hat, da er sich ferner durch die Evangelisation wilder Stämme und die Einrichtung eines Lufttaxi-Dienstes mutig für unser Land eingesetzt hat und aus diesen Gründen einer besonderen Auszeichnung durch die Republik würdig ist,

verfügt Victor Paz Estenssoro, verfassungsmäßiger Präsident der Republik und Großmeister des Ordens des Cóndor der Anden, dass der Orden des Cóndor der Anden im Range eines Ritters dem Missionar Reverend Walter Herrón verliehen wird.

(gez.) Victor Paz Estenssoro"

[Wagner, C. Peter ; McCullough, Joseph S.: Missionspilot im Urwald der Anden. -- Wuppertal : Aussaat, ©1967. -- Originaltitel: The condor of the jungle (1966). -- S. 146f.]

1962


Abb.: Banknote mit dem Bildnis von Präsident und Diktator Germán Busch, 1962

1962

Ovando Sanz, Jorge Alejandro (1921, La Paz - 2000, La Paz): Sobre el problema nacional y colonial de Bolivia. -- [Cochabamba : Editorial, 1962, ©1961]. -- 469 S.

1962

Abfall des prozentuellen Zinnanteils in den Mineralien von Llallagua:

1908 12 bis 15%
1924 9%
1925 5,2%
1938 2,5%
1945 1,9%
1948 1,6%
1952 1,1%
1955 0,8%
1961 0,6%
1962 0,55%

1962

Dobrovolny, Ernest: Geología del valle de La Paz. -- La Paz : Departamento Nacional de Geologia, 1962. --  153 S. : 8 gefaltete Karten als Beilage. -- (Boletin ; 3 (Especial))

1962


Abb.: ™Logo

Das 1961-09-22 von US-Präsident J. F. Kennedy gegründte Peace Corps beginnt seine Arbeit in Bolivien. [Webpräsenz: http://www.peacecorps.gov. -- Zugriff am 2002-10-09]

"Cuerpo de Paz

Organización de voluntarios estadounidenses, dedicados al desarrollo del Tercer Mundo; creada como institución independiente por orden del Presidente de los EE. UU. J. F. Kennedy y aprobada por ley de 22-IX-1961. En cuatro décadas ha enviado casi 150.000 voluntarios a unos 100 países de África, Asia, América Latina y el ex-bloque soviético. Aunque sigue vigente, su apogeo se sitúa en 1963-1968.

Llegó al país en 1962 y fue expulsada en 1971 (a petición del Gobierno del Presidente Torres), periodo en el que trabajaron más de 800 voluntarios en todas las regiones.

Entre sus áreas de trabajo se puede mencionar la colonización del Oriente, las cooperativas de pequeños productores (Yungas y S. Cruz), el desarrollo de comunidades (Altiplano y Cochabamba), la cultura (La Paz), la enseñanza universitaria (Sucre), la ganadería (Beni) y la salud (Tarija).

Aunque es imposible calcular los efectos de su acción en el conjunto del país, no hay duda que influyó en las vidas de cientos de jóvenes estadounidenses: de ellos algunos siguen investigando e interesándose por la realidad boliviana; todos reconocen la importancia de sus experiencias en el país.

Volvió a Bolivia en 1991, invitado por el Presidente Paz Zamora; actualmente participa en programas de tecnología y comercialización agrícola, principalmente en el Oriente.

Haciéndose eco de las acusaciones izquierdistas sobre sus lazos con el espionaje de los EE. UU., J. Sanjinés presentó en la película Yawar Mallku (1969) a los voluntarios como gringos feos, cómplices de la esterilización de mujeres campesinas (lo que dió pie a una investigación del Senado)."

[David Block. -- In: Diccionario histórico de Bolivia / redactado bajo la dirección de Josep M. Barnadas con la colaboración de Guillermo Calvo y Juan Ticlla. -- Sucre : Grupo de Estudios Históricos, ©2002. -- 2 Bde : 1152, 1217 S : 23 Karten. -- ISBN 84-8370-277-0. -- Bd. 1, S. 642]

1962-11


Abb.: Che Guevara (1928, Argentinien - 1967, La Higuera) in La Paz, 1962

[Bildquelle: Castañeda, Jorge G. <1953 - >: Che Guevara : Biographie. -- Frankfurt a. M. : Suhrkamp, ©1997. -- (Suhrkamp Taschenbuch ; 2911). -- ISBN 3518394118. -- Nach S. 320. -- Originaltitel: Compañero : the life and death of Che Guevara (1997). -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

1962-11

Gründung der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutscher Sprache in Bolivien = Iglesia Luterana de Habla Alemana En Bolivia. (2002 gehören dieser Kirche ca. 250 Familien an.)


Abb.: Gemeindeblatt dieser Kirche

1962-11-14

In Santa Cruz gründen 4000 Genossen die Cooperativa Rural de Electrificación (CRE). 1962 umfasst das Versorgungsnetz der CRE 625 km, 1992 ca. 4000 km.

1963

Arze y Arze, José Antonio <1904, Cochabamba - 1955, Cochabamba>: Sociologia marxista / estudio preliminar, coordinación de apuntes, notas y documentos por Miguel Bonifaz. -- Oruro : Universitad Técnica, 1963. -- 478 S.

"Por mi posición personal marxista mi definición desde el punto de vista valorativo —es decir materialista-dialéctico— de la Sociología se desprende que:

La Sociología es la ciencia que tiene por objeto:

  1. Describir la sociedad sin clases de la Edad Prehistórica.
  2. Describir las Sociedades del Esclavismo, Feudalismo, Capitalismo y Socialismo, que han sido en líneas generales, las sucesivas expresiones de la lucha de clases en las Edades Históricas. Determinar cómo los factores económicos han sido los predominantemente genéticos de los cambios en todos los demás fe.nómenos superestructurales (estructura social, Estado, Política, Religión, etc.).
  3. Describir las contradicciones actuales entre el Régimen Capitalista, que vive su fase final de Imperialismo y el Régimen Socialista que ha empezado a implantarse desde 1917, en Rusia, y que ha ido generalizándose después en China, la Europa Oriental, Central, etc.
  4. Predecir las circunstancias en que, como consecuencia inevitable de las contradicciones creadas por el propio Régimen Capitalista, la evolución social del Futuro, después de la Fase de Dictadura Transitoria del Proletariado, alcanzará una Fase Superior plenamente Comunista, en la que no habrá ya lucha de Clases ni poder del Estado.
  5. Forjar ideales factibles de realización socialista, exure-sables en programas mínimo y máximo para acelerar el advenimiento inevitable del Régimen Comunista. En esta Fase Superior toda la Humanidad constituirá una sola Sociedad organizada en todo lo vasto del Planeta como un Todo Único.
  6. Formular una Teoría de Organización, Estrategia y Táctica de los Partidos Comunistas, vanguardia de la Clase Proletaria que, internacionalmente organizada y en alianza con las Clases Campesinas, Medias, es la única históricamente llamada a emancipar a la Humanidad entera del yugo capitalista, al tiempo de realizar su propia "emancipación de clase".

En la definición que he dado se conservan los elementos esenciales de la clasificación valorativa: actitud de hombre respecto al Pasado, Presente y Futuro de la Sociedad (o sea planteamiento de los aspectos teórico y aplicado de la Sociología) y la inseparable concatenación entre todos los Fenómenos Sociales: de Estructura (Económicos, Sexuales) y los Superestructurales (política, religión, ciencias, etc)." [a.a.O., S. 19f.]

1963

Die deutschen Schwestern der christlichen Schulen von der Barmherzigkeit gründen in Oruro die Schule Santa Marta für Hausmädchen, die täglich nachmittags 6 Stunden mit Alphabetisierung, Rechnen, Hauswirtschaft, Handarbeit und Religion verbringen.

1963

Die deutschen Schwestern der christlichen Schulen von der Barmherzigkeit gründen in Aiquile die Schule Colegio Santa Marta

"Auch in Aiquile (ca. 5000 Einwohner) betreiben die deutschen Schwestern seit 1963 eine gemischte Schule mit 320 Schülern in einem Kindergarten und in den 8 ersten Schuljahren unter dem Namen "Colegio Santa Marta". Ein weiterer Ausbau ist hier nicht geplant. In den Klassen 1 bis 5 werden 3 Wochenstunden Deutsch als Pflichtfach unterrichtet, 2 Wochenstunden in den Klassen 6 bis 8 können freiwillig belegt werden. Der Deutschunterricht ist für Mädchen wichtig, die anschließend auf das Colegio Aleman Santa Maria nach Cochabamba gehen, um dort das Bachillerato zu erwerben. Der Neubau dieser Schule wurde 196? eingeweiht. .. An ihren Schulen geht die Zahl der deutschen Schwestern ständig zurück. Da sie nur noch mit wenig Nachwuchs aus Deutschland rechnen können, ist fraglich, bis wann der Deutschunterricht im bisherigen Umfai weitergeführt werden kann."

[Vogt, Hans Dieter <1939 - >: Die Deutschen Schulen in Bolivien : Arbeit und Funktion deutscher Auslandsschulen in einem Entwicklungsland ; ein Beitrag zur Auslandsschulforschung. -- 1978. -- Oldenburg, Univ., Fachbereich 01 - Erziehung / Sozialisation, Diss., 1978. -- S. 117]

1963


Abb.: Einbandtitel

Es erscheint der erste Band der bolivianischen "Nationalbibliographie":

Guttentag Tichauer, Werner <1920, Breslau - >: Bibliografía Boliviana (ab 1975: Bio-bibliografía Boliviana). -- La Paz : Los Amigos del Libro

Diese nationale Bibliographie ist -- und bleibt auch in der Folgezeit -- eine rein private Initiative und Tätigkeit sowie rein privates -- nicht subventioniertes -- Verlagsrisiko von Werner Guttentag Tichauer. Das Motiv Werner Guttentags war, zu zeigen, dass Bolivien nicht nur Staatsstreiche, Korruption und Armut ist, sondern, dass es in Bolivien auch viele Menschen gibt, die literarisch oder wissenschaftlich tätig sind (Aussage von W. Guttentag in einem persönlichen Gespräch am 2001-10-28).


Abb.: Briefmarke zum  Erscheinen des 35. Bandes der Bio-bibliographia boliviana

1963

The tropical forest tribes. -- New York : Cooper Square, 1963. -- 986 S. : Ill. -- (Handbook opf Southe American indians ; vol. 2)´(Smithonian Institution Bzureau of American ethnology bulletin ; 143)

Enthält u.a.:

[Obwohl teilweise veraltet, auch heute noch unentbehrliches Standardwerk, da es die Forschung bis 1945 sehr gut zusammenfasst]

1963

Revolución, Film von Jorge Sanjinés und Oscar Soria Gamarra (1917, La Paz - 1988, La Paz),

"Denominado por algunos, "El Potemkin de Sanjinés", en algo más de 10 minutos y sirviéndose únicamente de imágenes montadas con notoria sabiduría cinematográfica, ofrece una sinopsis perfecta de la historia del país, su miseria, el indoblegable espíritu popular y las represiones que se suceden sin pausa.

"Revolución" le dio a Sanjinés el primero de los innumerables premios internacionales que obtendrá a lo largo de su carrera al ser galardonado en el Festival de Leipzig." [Quelle: http://www.bolivian.com/cine/1960.html. -- Zugriff am 2002-02-06] 

1963-03-10

Bolivien gewinnt im Endspiel (in La Paz) den Copa America des Campeonato Sudamericano de Fútbol.


Abb.: Die siegreichen Mannschaft [Bildquelle. http://www.dialdata.com.br/copamerica/1963a.htm. -- Zugriff am 2002-09-28]

1963-07-02


Abb.: Alfred Plassmann

Auf Initiative von Alfred Plassmann wird in Santa Cruz die Cooperativa de Teléfonos Automaticos en Santa Cruz (COTAS) gegründet. Plassmann schenkt seine 1946 importierten Anlagen (aus dem Jahr 1930) der neugegründeten Firma.

1963-08-05

Grünung der jesuitischen katholischen Nachrichtenagentur Agencia de Noticias 'Fides' (ANF). unter Leitung von J. Gramunt. Neben Nachrichten verbreitet ANF auch täglich einen Kommentar, der von mehreren Zeitungen abgedruckt wird.

1963-10


Abb.: John F. Kennedy und Victór Paz Estenssoro in Washington D.C.

[Bildquelle: Conversaciones con Víctor Paz Estenssoro / Eduardo Trigo O'Connor d'Arlach. -- [La Paz] : El País, ©1999. -- S. 109]

Staatsbesuch von Präsident Victór Paz Estenssoro bei US-Präsident John F. Kennedy (1917 - 1963, US-Präsident 1961 - 1963). Es ist der letzte Staatsbesuch, den Kennedy vor seiner Ermordung (1963-11-22) empfangt. Kennedy versichert Pas Estenssoro, dass die USA für ganz Südamerika das wünscht, was Paz Estenssoro für Bolivien getan hat.

1964

Reinaga, Fausto <1906, Macha - 1994, La Paz>: El indio y el cholaje boliviano : proceso aa Fernando Diez de Medina. -- La Paz : Ediciones PIAKK (Partido de Indios Aymaras y Kheshuas del Kollasuyo - Bolivia), 1964. -- 241 S.


Abb.: Umschlagtitel

"Los indios no somos adversos al marxismo, todo lo contrario, creemos y pensamos que el marxismo en Bolivia no tiene otro objeto que la liberación de la raza india; puesto que el indio en este país es el único ser esclavizado, oprimido y explotado. Esclavizado, oprimido y explotado en cuanto indio; no solamente como clase social propicia a ¡a extorsión, sino en su situación y por su condición de indio.

"Y como lo oprimido es su raza, y como se lo oprime a causa de ella, ante todo debe tomar conciencia de su raza... Es preciso, ahora, que obligue a quienes le oprimieron durante siglos y lo redujeron a la condición de animal porque era indio, a que lo reconozcan como hombre.. . Es preciso que los indios se piensen como indios"; "y la conciencía de raza se centre ante todo en el alma india". "Se convierta a la vez en faro y espejo". Y el revolucionario sea el anunciador del alma india.

¿Qué hace el indio por el Estado?
Todo. 
¿Qué hace el Estado por el indio?
Nada.

 . .en la paz como en la guerra, la República vive del indio. .." (Franz Tamayo, Creación de la Pedagogía Nacional- pg. 68, 69).

¿Quién ha construido y construye la base material de la sociedad boliviana?
El indio.
¿Quién ha gobernado y gobierna con irresponsabilidad y zoológico hartazgo a Bolivia?
El cholaje.

El dueño del Poder económico es también dueño del Poder político.

Mas ninguna explotación es eterna.

Los años que vivimos son testigos de la lucha y la liberación de los pueblos eslavos, mongoles, amarillos, negros. Los próximos años verán con ojos aterrados la lucha y la liberación de los indios del Tahuantinsuyu.

Este libro es el primer destello de aquella aurora roja que anuncia el despertar del indio, este libro es una chispa desprendida del fuego que arde y crepita en la entraña de la raza, fuego que inflamará la llamarada de la REVOLUCIÓN INDIA, destinada por la dialéctica de la historia a salvar Bolivia. . .!"  [Vorwort, S. 15 - 16]

"Bolivia, no es una Patria en la que el hombre trabaja y vive en condiciones humanas y civilizadas, sino es un campo maldito, donde tres millones y medio de indios aymaras y kheshuas son devorados por cerca de medio millón de cholos; devorados carnal y espiritualmente. Bolivia, es un país donde al son de tambores y clarines se predica la libertad, igualdad y fraternidad de la Revolución francesa y el "proletarios del mundo unios" de la Revolución socialista, y sin embargo los indios arrastran una esclavitud incompatible con nuestro siglo.

En Bolivia desde el 6 de agosto de 1825, día de su independencia, el cholo, producto de la cruza de dos razas, el cholo creador y ejecutor del mal, ha sentado sus reales; y su obra en 139 años es una obra ignominiosa e indigna, mucho más que la de aquellos asaltantes y asesinos que encabezaba el porquero español Francisco Pizarro.

Bolivia, con su territorio mutilado por los cuatro costados, despojado de su mar, con el 90 por ciento de su población analfabeta, esclavizada, oprimida y explotada; con su economía pedigüeña de mendigo hambriento; cor la única "industria y comercio florecientes" de la fabricación y tráfico de la cocaína; con su cultura importada, simia y papagaya; con su alma encuevada dentro las breñas de los Andes y el sopor selvático de la jungla casi sin explorar; y con una moral de mentira y de robo, que en contradicción al apotegma: "el que no trabaja, no come", aquí se practica: "el que no roba, no come". El robo ha sido elevado al valor absoluto del imperativo categórico de Kant. La moral en Bolivia, es una moral de robo y atraco; una moral de Calamarca.

He ahí la obra magistral del cholaje boliviano.

El escritor que cierra los ojos a esta realidad, no sólo que es de mala fe; tiene que ser un sicofanta escritor cholo, que de la mentira hace una filosofía y una religión; tiene que ser un escritor emputecido y canalla." [S. 26f.]

1964

In La Paz Gründung des Vokal- und Instrumentalquartetts Los Chaskas. Sie gehören in der Folgezeit zu den populärsten Interpreten bolivianischer Volksmusik.

1964-02-10

Wahlempfehlung des XXI Congreso Nacional del Partido Obrero Revolucionario (POR).

"Abstención electoral para desenmascar las maniobras del oficialismo.

El Partido Obrero Revolucionario (POR) llama al pueblo boliviano, a los partidos politicos revolucionarios y formar un frente capaz de responder con la abstención a la farsa electoral preparada por el desgobierno movimentista. ¡Hay que cerrar el paso a las maniobras encamainadas aa perpetuar al MNR, en el poder! Una politica independiente de los explotados y no la capitulación ante la rosca. La primera tarea: fortalecimiento del partido de la clase obrera."

[Ausgabe der Parteitagsbeschlüsse: La Paz : Ed. Masas", 1964 (Preis: Bolivianos 1500.-)]

1964-03-19

Gründung des Partido Revolucionario de La Izquierda Nacionalista (PRIN)

Wichtige Gründungsmitglieder


Abb.: Gründung des PRIN, an der Wand: Bild von Juan Lechín

[Bildquelle: Lechín Oquendo, Juan <1912, Quru-quru - 2001, La Paz>: Memorias. -- La Paz : Litexsa Boliviana, ©2000. -- ISBN 99905-805-1-0. -- S. 478]

1964-05-31

Präsidentschaftswahlen.. Ergebnis (die Opposition boykottiert die Wahlen):

Victor Paz Estenssoro (1907, Tarija - 2001, Tarija) (MNR -- Movimento Nacional Revolucionario) 1.100.000 86%
1964-08-06 bis 1964-11-04

Rechtsanwalt Victor Paz Estenssoro (1907, Tarija - 2001, Tarija) ist durch Direktwahl verfassungsgemäß Präsident.


Abb.: Victor Paz Estenssoro [Bildquelle. http://www.boliviaweb.com/photography/flores.htm. -- Zugriff am 2002-09-11]

Vizepräsident ist René Barrientos Ortuño (1919, Tarata - 1969, Arque)


Abb.: General René Barrientos Ortuño


Zwischen 1964-08 und 1964-11


Abb.: Präsident Victór Paz Estenssoro mit General René Barrientos Ortuño (1919, Tarata - 1969, Arqui) kurz vor dessen Staatsstreich

[Bildquelle: Conversaciones con Víctor Paz Estenssoro / Eduardo Trigo O'Connor d'Arlach. -- [La Paz] : El País, ©1999. -- S. 130]


1964-11-04 bis 1965-12-31

Luftwaffengeneral René Barrientos Ortuño (1919, Tarata - 1969, Arqui) ist verfassungswidrig (Staatsstreich) Präsident


Abb.: René Barrientos  Ortuño

"Decálogo del General Barrientos
  1. Servir y defender a Bolivia con lealtad inquebrantable.
  2. Cristiano de conducta, demócrata por principio y revolucionario en política, el buen boliviano trabaja por su comunidad.
  3. Libertad y justicia para todos. Que nadie se sienta opri« mido ni angustiado en el seno de la Patria.
  4. Nuevas ideas, nuevas estructuras sociales y económicas, nuevos líderes. La Nación debe renovarse institucional y moralmente.
  5. Liberación económica y social de los campesinos, superación de la clase obrera, juventudes libres y rebeldes.
  6. Salida al mar para Bolivia. Apertura hacia todos los mercados del mundo. Autodeterminación y no intervención.
  7. Pan, techo, vestido, trabajo y oportunidades educativas y culturales para todos. Somos una democracia dinámica.
  8. Planificación integral del país, desarrollo económico y promoción social acelerados. Economía orgánica sin privilegios,
  9. La Revolución significa: cada día un paso hacia adelante en el servicio del pueblo. Y la Segunda República será la herramienta para asegurar las conquistas revolucionarias. 
  10. Afirmar el bien común por la verdad, la justicia, el orden, y el espíritu de solidaridad social. Somos los arquitectos de una Patria mejor y debemos responder por ella.

 

Quelle: Diez de Medina, Fernando <1908, La Paz - 1990, La Paz >: El general del pueblo. -- La Paz [u.a.] : Los Amigos del libro, 1972. -- Depósito legal La Paz 893/72. -- S. 231


1965 bis 1976

Verstärkt geplante Umsiedlung aus dem Altiplano in Neulandgebiete in Santa Cruz.


Abb.: Neusiedlergebiete (Neulandgewinnung) in Santa Cruz

[Quelle der Karte: Soria Martínez, Carlos Augustin: Esperanzas y realidades : colonización en Santa Cruz. -- La Paz : CIPA, 1996. -- (Cuadernos de investigación ; 49). -- Depósito legal 4-1-969-96. -- S. 34]

1965

Revision des Código de Minería

1965

Gründung des Servicio Geológico de Bolivia (GEOBOL), einer teilautonomen Körperschaft für geologische, geochemische und geophysikalische Untersuchungen

1965


Abb.: Plattencover

In La Paz Gründung der Folkmusikgruppe Los Jairas

"Around 1965 an influential - and indeed definitive -- musical model for the Andes emerged with Los Jairas, founded by Edgar 'Yayo' Jofré. He put the group together to play at the Peña Naira in La Paz -- one of a string of new urban venues where people could hear música folklórica. The idea was to form a quartet of charango (Bolivian mandolin), guitar, quena and bombo (drum): instruments that had never been played together before, having had their own seasons in the mountain villages. The quartet arranged the music to show oft each of the instruments' solo and group possibilities.

The original Los Jairas consisted of Edgar Jofré, singer and percussionist; Julio Godoy and Ernesto Cavour (both Bolivian) as guitarist and charango players, and quena player Gilbert Favre (a Swiss-French flautist); later they were joined by the guitarist and composer Alfredo Domínguez. Adapting Aymara and Quechua tunes into their repertoire, they forged a new melodic and rhythmic style, re-structuring Amerindian melodies to suit an urban and European aesthetic. Before Los Jairas, urban music in Bolivia was música criolla, which represented middle and mestizo classes with a repertoire of European-style dance songs, played on guitars, charangos, mandolins and occasionally the accordion — music which, for the most part, avoided Amerindian instruments and tunes."

[World music / ed. by Simon Broughtobn ... --- London : Rough Guides. -- Volume 2: Latin & North America, Caribbean, India, Asia and Pacific. -- ©2000. -- ISBN 1858286360 -- S. 275

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1965

Gründung des Vokal- und Instrumentaltrios Los Cóndores durch Antonio Roso, Virgilio Rojas und Abel Fleury

1965

Querejazu Calvo, Roberto <1913 - >: Masamaclay : historia política, diplomática y militar de la Guerra del Chaco. -- La Paz, 1965. -- 484 S. : Ill. -- [Über den Chaco-Krieg 1932 - 1935]

1965


Abb.: Die Weinstraße (Ruta del vino) von Tarija [Bildquelle: http://www.cosett.com.bo/turismo-tarija-bolivia/ruta.htm. -- Zugriff am 2002-10-04]

Gründung der Weinfirma Kohlberg in Tarija. Ab 1970 boomt die Nachfrage nach Kohlberg-Weinen in Tarija und Santa Cruz.

1965

Lopez Menendez, Felipe <1884, Quru-quru - 1967, La Paz>: Compendio de historia eclesiástica de Bolivia. -- La Paz : El Progreso, 1966.

"El liberalismo, fundado sólo con miras políticas, mostró una vez en el poder, su verdadera faz antireligiosa y anticatólica ... Grupos de furiosos liberales-radicales, encaramados en el parlamento, en los ministerios y en la prensa, se encargaron de descargar su fobia sectaria contra la Iglesia, con el siniestro propósito de mellar sus prestigios y austeridad y descristianizar la sociedad." [S. 207f.]

[Zitiert in: De la Quintana Condarco, Raúl <1946 - >; Duchén Condarco, Ramiro <1960 - >: Pasión por la palabra : el periodismo boliviano a través de sus protagonistas. -- La Paz, 1992. -- Depósito legal 4-1-759-92. -- S. 363f.]

1965


Abb.: Einbandtitel der Taschenbuchausgabe

Wendt, Herbert <1914 - >: Rebellion unter dem Sonnentor. -- Baden-Baden : Signal-Verlag Frevert, ©1965. -- 189 S.

Taschenbuchausgabe 1969:

Wendt, Herbert <1914 - >: Rebellion unter dem Sonnentor : Der Aufbruch d. Aymará-Indianer Boliviens in e. bessere Zukunft. -- [Würzburg] : Arena, 1969. --  180 S. -- (Arenataschenbuch ; Bd. 1111). -- ["Auf der Bestliste zum Deutschen Jugendbuchpreis"]

"Der Marschall und der Laternenpfahl

Von den Fenstern des Regierungspalastes aus konnte Marschall Placido de Gamarra zusehen, wie sich die uniformierten Posten links und rechts neben dem Laternenpfahl ablösten. Der Laternenpfahl befand sich auf dem Plaza Murillo, genau gegenüber dem Parlament. Immer noch wurde er täglich mit frischen Blumen geschmückt. Immer noch war er ein Nationaldenkmal, dem das Volk in der República Boliviana Ehre zu erweisen hatte.
Für Seine Exzellenz Marschall Placido jedoch war dieses Ehrenmal zugleich auch ein Problem, ein Grund, sich täglich von neuem den Kopf zu zerbrechen. Denn der Diktator der Republik konnte sich nicht entscheiden, die Posten einzuziehen, den Blumenschmuck zu untersagen und das Nationaldenkmal zum gewöhnlichen Laternenpfahl zu degradieren.

War es wirklich noch angebracht, einen Revolutionär zu ehren, den man vor zwanzig Jahren gelyncht und an diesem Pfahl aufgehängt hatte? Aber wenn Marschall Placido sich als Erben und Vollstrecker der Revolution bezeichnete (und das tat er in jeder seiner Reden an das Volk), dann musste er sich eigentlich auch zu der revolutionären Vorgeschichte bekennen und damit zu dem Volksaufwiegler, der dort gehangen hatte. Marschall Placido befand sich in einer Zwickmühle.

Es kostete viel Mühe und Schlauheit und Anstrengung, eine Revolution zu beseitigen und dem Pöbel zugleich einzureden, die Revolution schreite weiterhin munter voran. Er konnte dem Volk nicht sagen: »Jetzt ist Schluss mit Reformen und Verstaatlichung und sozialen Experimenten; wir kehren wieder zur alten Zucht und Ordnung zurück!« Denn dann hätten nicht nur die Mineros, sondern auch die Bauern und wahrscheinlich sogar die Soldaten gemeutert. Er konnte aber den Großgrundbesitzern und den Zinnkonzernen, die im Ausland auf ihre Rückkehr warteten, auch nicht sagen: »Es bleibt bei der Landreform und der Minenenteignung und den anderen Maßnahmen der gestürzten Revolutionsregierung!« Denn die Oberschicht im Lande wusste: Es gibt noch andere höhere Militärs in Bolivien, die nur darauf warten, ihn durch einen Putsch aus dem Regierungspalast zu verjagen, genauso schnell wie er selbst die frühere Regierung verjagt hatte.

Weil der Marschall sich nicht entscheiden konnte, hatte man ihm den Spitznamen El Vacilator, »Der Zauderer«, angehängt. Und weil er sich manchmal verhaspelte, wenn er vom »Erbe der Revolution« sprach, hieß er beim Volk auch El Tartajeador, »Der Stotterer«. In Wirklichkeit war er natürlich mit dem Herzen längst nicht mehr auf Seiten dessen, was man früher einmal Revolution genannt hatte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er weder gezaudert noch gestottert, sondern streng und - wenn es sein musste - mit Waffengewalt für Ordnung und Stabilität der Verhältnisse im Lande gesorgt, ähnlich wie er ja auch in den Minen durchgegriffen und für Ordnung gesorgt hatte.

Aber wie sollte er im ganzen Lande durchgreifen? Zwei Dinge durfte Marschall Placido nicht heraufbeschwören: den Putsch eines Nebenbuhlers und eine neue Revolution des Volkes. Er starrte auf den Laternenpfahl und auf die flächigen braunen Indiogesichter der Posten. Immerhin - der Mann, den sie dort unten aufgehängt hatten, vor zwanzig Jahren, war ein Kamerad gewesen, ein Kommandant. »Damals«, dachte Marschall Placido, »waren wir noch jung; da waren wir ja eigentlich alle in irgendeiner Form Rebellen gewesen, wir jungen Offiziere.« Er rieb sich den Hals. Immer, wenn er den Laternenpfahl sah, musste er daran denken, wie es ist, aufgehängt zu werden ...

Marschall Placido de Gamarra war nicht der schlechteste Präsident in der Geschichte der Republik Bolivien. Man konnte ihm nur vorwerfen, dass er sich zum Diktator gemacht und dass er die legale, vom Volk gewählte Regierung, der er als Oberbefehlshaber der Streitkräfte zur Treue verpflichtet war, durch einen Staatsstreich gestürzt hatte. Aber es hatte so viele Diktatoren und so viele Putsche gegeben in der República Boliviana, hundertachtzig Staatsstreiche in hundert-vierzig Jahren, dass Marschall Placido in dieser Hinsicht eigentlich bloß das getan hatte, was landesüblich war. Das Putschen ist schon immer ein Nationalsport der bolivianischen Militärs gewesen. Niemand hat ihnen diesen Sport bis jetzt austreiben können, auch die Revolutionsregierung nicht.

Ehe jener Kommandant aufgetreten war, den sie dort unten auf der Plaza Murillo an die Laterne gehängt hatten, war Bolivien abwechselnd von den Zinnkonzernen und von den Faschisten regiert worden. Die Capitalistas fanden Generale, die für sie putschten und regierten; und die faschistische Falange Boliviana fand gleichfalls Generale, die dasselbe taten, nur unter anderer Parteiflagge. Wenn die Zinntrusts ihren General an die Macht gebracht hatten, sprach man von Weltwirtschaft und Handelsfreiheit und Rentabilität der Unternehmen. Wenn die Falange ihren General an die Macht gebracht hatte, sprach man von Patriotismus und nationaler Neugeburt und den Interessen des Volkes.

Für das Volk aber, für die Indios und Cholos, die Campesinos auf dem Lande, die Peones auf den großen Gütern und die Mineros in den Bergwerken, war es im Grunde gleich, von welcher Gruppe und welcher Militärjunta es regiert und unterdrückt wurde. Denn die breiten Volksmassen im Lande Bolivien hatten so oder so nichts zu melden. Wer nicht lesen und schreiben konnte, war nicht wahlberechtigt. Und da weder die Capitalistas noch die Falange für Schulen und Bildung sorgten, konnten die meisten Bolivianer nicht lesen und schreiben.

Aber selbst wenn die Zahl der Wahlberechtigten weitgrößer gewesen wäre, hätte das doch nichts genutzt in einem Lande, in dem man durchweg nicht durch eine Volkswahl, sondern durch einen Staatsstreich an die Regierung zu kommen pflegt.

Auch der Kommandant, den sie gehängt hatten, war durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen. Aber er stand nicht auf Seiten des Zinns und nicht auf seiten der Falange; er war ein Indigenista, er wollte den Eingeborenen ihr Recht verschaffen. Das war damals noch etwas ganz Neues. Bolivien staunte, als der Kommandant den reichen Großgrundbesitzern Land wegnahm, um es den armen Indios und Peones zu geben. Bolivien staunte noch mehr, als der Kommandant es sogar wagte, den noch mächtigeren Zinnkonzernen zu drohen, er wolle ihnen die Bergwerke wegnehmen, wenn die Minenbesitzer nicht endlich für höheren Lohn und feste Arbeit und bessere Unterkunft und hygienische Verhältnisse sorgten.

So neu und ungewohnt war dies alles für die Republik Bolivien, dass man sich eigentlich nicht darüber wundern konnte, was nun geschah. Der Kommandant hatte mit der landesüblichen Tradition gebrochen. Er hatte sich mehr Feinde als Freunde gemacht - wenigstens in den Schichten, die Macht und Einfluss und Geld hatten. So kam es, dass er sich nicht durchsetzen konnte. Die Capitalistas waren stärker als er. Sie hatten die nötigen Mittel und die nötigen Waffen.

Die Capitalistas aber waren so schlau, zunächst nicht selber in Erscheinung zu treten. Sie fanden Helfer, die den Bauern sagten, der Kommandant sei nur für die Mineros, und den Mineros, der Kommandant sei nur für die Campesinos. Sie sorgten dafür, dass jeder unzufrieden war und Ansprüche an den Kommandanten stellte und murrte, wenn sie nicht erfüllt wurden. Denn die Capitalistas wussten, dass sich nichts leichter lenken lässt{ als der Volkszorn.

Auf diese Weise stürzten sie den Kommandanten und hetzten den Mob auf ihn und ließen ihn lynchen und aufhängen - als abschreckendes Beispiel für alle Bolivianer, die vielleicht gleichfalls auf den Gedanken kommen könnten, Indigenistas zu werden ... Marschall Placido de Gamarra erinnerte sich noch deutlich daran, was sich fünf Jahre darauf in Bolivien ereignet hatte, genau am Osterfest. Er erinnerte sich an jede Einzelheit; denn er hatte den großen Osteraufstand selber mitgemacht, als Oberst und Anführer einer aufständischen Armeegruppe, Seite an Seite mit den Revolutionären.

Trotz des abschreckenden Beispiels, das der Laternenpfahl auf der Plaza Murillo geboten hatte, waren die Indigenistas erneut aufgebrochen, um die Hauptstadt zu erobern und die Diktatur zu verjagen. Doch diesmal waren sie zu einer Bewegung angewachsen, die sich lawinenartig vergrößerte, einem Movimiento Revolucionario, dem sich fast das ganze Volk anschloss. Das Volk hatte erkannt, dass man den falschen Mann aufgehängt hatte. So schlössen sich den Indigenistas die Arbeiter an, die Indios und Cholos, die Bauern und Tagelöhner, Teile der Polizei und des Heeres, darunter auch jene Soldaten, die der damalige Oberst Placido befehligte.

In den Zinnminen hatte es begonnen. Die Mineros hausten dort in kalten Erdlöchern. Sie hatten nicht genügend zu essen. Alljährlich erkrankten und starben viele von ihnen - an Unterernährung, Entkräftung, Schwindsucht und Staublungenkrankheit, auch an Arsen Vergiftung; denn das Zinnerz ist arsenhaltig. Die Verzweiflung und Empörung wurde so groß, dass die Mineros eines Tages ihre Aufseher verjagten oder erschlugen. Sie besetzten die Sprengdepots und stellten aus dem Dynamit in den Depots Bomben und Handgranaten her. Sie beschafften sich Gewehre und Munition von den Soldaten, die mit ihnen sympathisierten, und eroberten die Minenbezirke und marschierten auf die Hauptstadt, das Gewehr in der einen und die Dynamitbombe in der anderen Hand. Zusammen mit den Bauern und Soldaten, die sich ihnen angeschlossen hatten, besiegten sie die Truppen der Diktatur und übernahmen die Herrschaft im Land.

In Marschall Placidos Ohren klangen noch die Siegesrufe der Rebellen: »Viva la Revolución!« Er hatte mitgemacht wie viele seiner Kameraden und bereute es nicht. Zwölf Jahre lang hatte die Revolutionsbewegung regiert; und er war aufgestiegen und zu Macht und Ehren gekommen, schneller als unter jedem anderen Präsidenten. Er wurde General und Oberbefehlshaber und sogar Kriegsminister; er galt als treuer Freund und Mitarbeiter des Regierungschefs.

Zugegeben - besonders angenehm war ihm der Präsident der Revolutionsregierung nie gewesen. Denn der Präsident entstammte nicht wie üblich dem Militär; er war Professor, Volkswirtschaftler, und deshalb etwas weltfremd. Doch nie hatte er den Präsidenten kritisiert oder sich gegen ihn aufgelehnt, zwölf Jahre lang nicht. General Placido de Gamarra war in den Augen seines Volkes und in den Augen der ganzen Welt ein aufrechter Indigenista, ein Mann der Revolution.

Die Revolutionsregierung hatte versucht, das Programm der Indigenistas zu erfüllen, zwölf Jahre lang. Sie hatte die Großgrundbesitzer enteignet und die Minen verstaatlicht. Sie hatte auf den enteigneten Ländereien arme landhungrige Indios und Cholos angesiedelt. Sie hatte allen Bolivianern das Wahlrecht gegeben, auch den Analphabeten, auch den Frauen, auch den Indios. Sie wurde deshalb regelmäßig alle vier Jahre wiedergewählt - von den Mineros, von den Neusiedlern, von den Indios und Cholos, von den breiten Massen des Volkes. Sie hatte Schulen gebaut und den Indianern in ihren eigenen Sprachen, in Aymará und Ketschua, Unterricht geben lassen. Und wo sie noch keine Schulen hatte bauen können, da hatte sie Radioempfänger aufstellen lassen, damit die Kinder und Erwachsenen auf diese Weise wenigstens durch den Rundfunk etwas Unterricht genossen.
Sie hatte auch den Laternenpfahl, an dem einst der Kommandant gehangen hatte, zum Nationaldenkmal erklärt. Und wenn sie rechtzeitig Schluss gemacht hätte mit den Reformen und Veränderungen, dann wäre General Placido de Gamarra wahrscheinlich auch heute noch Oberbefehlshaber der Armee und Freund des Präsidenten; und dann würde ihn niemand im Lande als Diktator bezeichnen oder als »Zauderer« und »Stotterer«, wie es die pöbelhaften Massen auf der Straße taten. Die Schuld an allem, was nun kam, trug nicht er; die trug das Volk, das nie zufriedengestellt werden konnte. Revolutionsjahre hatten den Marschall gelehrt, dass man ein Volk nicht mit Milde und Reformen, sondern nur mit harter Hand regieren kann.

Denn die Revolution ging weiter, unaufhaltsam, obwohl Land- und Sozialreform immer mehr an der Staatskasse zehrten. Schulen und Lehrer kosteten Geld. Die Umsiedlung großer Menschenmassen in die fruchtbaren Yungas, die Täler am Ostabhang der Anden, kostete gleichfalls Geld. Krankenkassen und Sozialversicherungen und Renten verschlangen Unsummen, die man anderswo besser hätte verwenden können. Das meiste Geld aber wurde in den verstaatlichten Minen verpulvert. Wenn man den Mineros richtige Unterkünfte baut und Hospitäler für die, die in den Bergwerken lungenkrank geworden sind, und wenn man Mindestlöhne und einen Achtstundentag festsetzt und für jeden Minenbezirk eine Erwachsenenschule einrichtet und so tut, als sei ein dummer, dreckiger indianischer Minenarbeiter dasselbe wie ein weißer Minenarbeiter irgendwo in Nordamerika oder Europa, dann müssen die Betriebskosten zwangsläufig den Gewinn überschreiten. Um das zu wissen, braucht man nicht Nationalökonomie studiert zu haben wie der Präsident des Revolutionsregimes.

Der Präsident hatte das alles erkannt. Er war kein Radikaler; er wollte es jedem recht machen - den Besitzenden und den Besitzlosen, den ausländischen Capitalistas, die noch Geld in Bolivien stecken hatten, und den Indios auf dem Altiplano, die noch Hunger litten, und den Mineros, die noch längst nicht mit ihrem Lohn und ihren Unterkünften und ihrem ganzen Dasein zufrieden waren. Aber man kann es eben nicht jedem recht machen. Wenn der Präsident die Sozialausgaben einschränken wollte, legten die Mineros sofort die Arbeit nieder. Wenn er umgekehrt seine Sozialexperimente weiterführen wollte, verärgerte er die Capitalistas und das Ausland. Außerdem musste er dann die Preise für Zinn und Blei und Antimon und die anderen Mineralien erhöhen - und dann kaufte ihm das Ausland die bolivianischen Nationalprodukte nicht mehr ab.

Denn im Ausland saßen die früheren Eigentümer der Zinnminen. Sie waren längst wieder anderswo in der Welt im Minengeschäft tätig, in Kupfer oder Eisen oder abermals in Zinn. Nach wie vor hatten sie die besten Beziehungen und konnten mühelos die Zinnpreise auf dem Weltmarkt drücken. Sie brauchten das nur eine Weile durchzuhalten, unter einigen Opfern freilich; dann war der bolivianische Staatshaushalt völlig zerrüttet. Und das wollten die früheren Zinnherren. Denn nur auf diese Weise konnten sie die Zustände ändern und ihre Minen vielleicht doch eines Tages wieder erhalten.

Es war nicht so, dass Marschall Placido de Gamarra ahnungslos in ein undurchsichtiges Abenteuer hineingetaumelt wäre. Er wusste genau Bescheid. Wenn er selber Präsident werden wollte (und das wollte er - welcher ehrgeizige Offizier in Bolivien wollte das nicht?), konnte er es nur mit Hilfe der früheren Zinnbesitzer werden. Er fühlte sich berechtigt, Beziehungen zu ihnen aufzunehmen, weil die Reformen immer weiter gingen, schon viel zu weit für seinen Geschmack.

Sein Tag kam, als wieder einmal ein Streik in den Minen ausbrach. Einige Gewerkschaftsführer hatten die Revolution mit Gewalt vorantreiben wollen. Der Präsident aber war nach zwölf Jahren Regierungszeit eigentlich kein richtiger Revolutionär mehr, sondern nur noch ein milder Reformer, der es um Gottes willen nicht mit dem Ausland verderben wollte. Denn nur mit Hilfe ausländischer Kredite konnte er das Defizit im Staatshaushalt decken. Also ließ er mobil machen und befahl seinem Freund und Mitstreiter Placido de Gamarra, die Minengebiete zu besetzen und die rebellischen Gewerkschaftsführer wieder zur Vernunft zu bringen.

Marschall Placido jedoch hatte eine bessere Verwendung für die Truppen. Er besetzte zunächst einmal die Hauptstadt und verhaftete die Regierung und schickte den Präsidenten, den früheren Freund und Mitstreiter, ins Exil. Dann machte er sich selbst zum Präsidenten. Und schließlich verkündete er dem Volk und auch den Mineros, die Revolution werde nun mit Riesenschritten weitergehen. Denn er brauchte eine Atempause, um dann in aller Ruhe die Krisenherde in den Minen besetzen und die rebellischen Anführer der Zinnarbeiter verhaften zu können.

Alles lief auch ganz nach Plan; denn der Marschall war kein schlechter Stratege. In erster Linie machte er reinen Tisch mit den Sindicatos, den Gewerkschaften der Minenarbeiter. Denn hier saßen die Männer, die seine Hauptgegner werden konnten. Er erließ ein Streikverbot, legte Truppen in die Minengebiete und besetzte die leitenden Posten des Comibol, der staatlichen Minengesellschaft, mit vertrauenswürdigen Männern.

Wer nun noch Lust zum Streiken hatte, wurde ausgesperrt. Es gab genügend Männer auf dem Altiplano, die man anwerben und anstelle der unzuverlässigen Elemente in die Bergwerke schicken konnte. Solche neuangeworbenen Mineros, die aus den Indiogebieten stammten, waren erfahrungsgemäß weit bescheidener in ihren Lohnforderungen. Sie wussten noch nicht, welche Macht der Arbeiter haben kann, wenn er sich mit seinesgleichen verbindet.

Nachdem dies alles getan war, konnte der Marschall darangehen, die Zinnminen und damit das ganze Land Bolivien zu sanieren. Ihm war klar, dass das nicht von heute auf morgen ging, wenn auch die früheren Minen- und Großgrundbesitzer und alle die anderen Capitalistas, die durch die Revolution Geld oder Eigentum verloren hatten, noch so sehr drängten. Mochte man ihn einen »Zauderer« oder »Stotterer« nennen - er sprach weiter vom Fortschreiten der Revolution und von Reformen und davon, dass er ein Indigenista gewesen und geblieben sei, ein besserer als der abgesetzte Präsident und ein viel besserer als die verhafteten oder verjagten Hetzer und Revoluzzer in den Sindicatos.

Noch einmal blickte Marschall Placido de Gamarra hinunter auf den Laternenpfahl, der makellos in der grellen Sonne des Altiplano blinkte und funkelte. Nein, er würde die Posten nicht einziehen und den Blumenschmuck nicht verbieten. Mochte sich jeder unter dem Nationaldenkmal vorstellen, was er wollte: entweder eine Ehrung des aufgehängten Kommandanten oder eine Ehrung derer, die dafür gesorgt hatten, dass er aufgehängt wurde ..."

[Taschenbuchausgabe S. 39 - 47]

1965

Gründung der Mineralwasserabfüllfabrik La Cascada, die Wasser aus den Quellen von Viscachani abfüllt [Webpräsenz: http://www.bolivia-industry.com/members/cascada.htm. -- Zugriff am 2001-12-05] 


Abb.: Viscachani-Mineralwasser

1965

In CIDOC-Informa. -- Cuernavaca (Mexico). -- 1965 erscheint folgender offene Brief des Klerus von Sucre an den Erzbischof von Sucre, Josef Clemens Maurer CSSR (1900, Püttlingen - 1990, Sucre). Bezug genommen wird auf die Hilfe im Rahmen der Bolivien-Partnerschaftr der Diözese Trier, der Heimatdiözese von Bischof Maurer.

"Die Hilfe der Diözese Trier an die Erzdiözese Sucre ist in den Augen der meisten wohlmeinenden Menschen ein hervorragendes Zeichen kirchlichen Geistes in unserer Zeit.

Angesichts dieser Güte und dieser Opfer bleibt uns allein die Pflicht der Dankbarkeit. Deshalb beten wir für unsere Wohltäter. Ebenso ist es aber auch unsere Pflicht, das Geld, von dem wir wissen, dass es unter Menschen und Opfern von Bauern und Arbeitern aufgebracht wurde, optimal einzusetzen. Wir können aus dieser Hilfe von Trier schließen, dass sie eine Antwort darauf war, was Gott in dieser Zeit für die Erzdiözese von Sucre von den Menschen fordert. Wenn wir die Zeichen der Zeit begreifen wollen, in der dies geschieht, ist es nötig, folgendes zu analysieren: die Rolle der bolivianischen Kirche im sozialen Geschehen, die Reaktion auf diese soziale und politische Problematik, die aufrichtigen Wünsche des Klerus der Erzdiözese.

  1. Die Rolle der bolivianischen Kirche im sozialen Geschehen

    Man sagt, Lateinamerika sei ein Kontinent der Revolution und Strukturveränderungen seien dringend notwendig geworden. Bolivien lebt wie kein anderes Land in Lateinamerika seit vielen Jahren in einer latenten Stadium der Revolution. Verzweifelt sucht es neue Wege für sein Weiterleben, aber alle Rufe nach Fortschritt gehen im Wirbel der alten Menschheitsprobleme der Sklaverei, Machtgier, Gleichgültigkeit und des Fatalismus angesichts der eigenen Geschichte unter. Trotzdem sind schon viele überholte Strukturen geändert worden: Es gibt ein Erwachen bei der Masse der Campesinos und ein waches Gewissen bei den Arbeitern und beim Mittelstand, das man so beschreiben kann: Bolivien muss endgültig mit seiner Vergangenheit brechen. Diese Vergangenheit beinhaltet Unwissenheit, Analphabetismus, Ungerechtigkeit, mit einem Wort, die menschliche Unterentwicklung. Die marxistischen Propheten haben eine Unmenge von Material gefunden, um mit der Not, dem Hunger, der Unterernährung, dem politischen Durcheinaner und dem Analphabetismus in unserem Volk Propaganda zu treiben.

    Die Konservativen, mit deren sich die Kirche identifiziert hat, sahen in dieser Propaganda nur die Forderung nach Subversion, eine Art von : sozialem Ressentiment einiger Intellektueller, die ihren Weg mit verbundenen Augen gingen, ohne die Tragweite der Probleme zu sehen. So ist der Marxismus eine wichtige ideologische Realität geworden. Er inspiriert Hunderte von Professoren an den Universitäten, ebenso Lehrer an den höheren Schulen, Kollegien und Volksschulen und erst recht Gewerkschaftler und Politiker. Dabei ist es ohne Bedeutung, dass die Kommunistische Partei klein ist und unter Kontrolle steht. Wichtig ist, dass der Marxismus sich den unterdrückten Klassen als die einzige Lösung für ihre drängenden sozialen und politischen Probleme anbietet. Die Kirche spielt eine traurige Rolle als Bewahrerin überholter Strukturen. Sie befindet sich auch auf dem falschen Weg, wenn sie ihre Kräfte verzettelt und Dinge tut, die kaum zu einer Lösung dieser so schweren Probleme führen.

  2. Die Reaktion auf die soziale und politische Problematik
     
    1. Die Antwort der Vereinigten Staaten

      Ihr Einsatz ist vor allem politisch bedingt. Höchstes Ziel ist es, das Land unter Kontrolle zu haben. Bolivien soll von der Politik der USA abhängig sein. Alle bisherigen Regierungen — auch die marxistischen — haben die Ziele der nordamerikanischen Politik unterstützt, weil sie so eine Garantie für ihr eigenes politisches Überleben hatten. Die Preispolitik Boliviens, der Zinnhandel und jetzt auch die Lösung ganz interner Probleme, wie Wasserversorgung, Elektrifizierung, auch die Verwirklichung kleinerer Vorhaben, hängen von den USA ab. Die Regierung muss so die traurige Rolle von braven Kindern spielen, damit "Onkel Sam sich nicht ärgern muss".

      Der Lohn für diesen Sklavendienst sind minimale Hilfeleistungen. Diese sind geradezu lächerlich, wie z. B. der Überfluß an Nahrungsmitteln, der durch diese Hilfe entsteht und dem Volk nicht zugute kommt, ja total erniedrigend für das bolivianische Volk ist. Durch diese Haltung zeigen die Vereinigten Staaten, dass sie unsere menschlichen Probleme nicht verstehen. Sie interessieren sich nicht für eine echte wirtschaftliche Entwicklung in Bolivien und sind licht fähig, den dringend notwendigen Fortschritt bei den Campesinos, Arbeitern und der Mittelklasse voranzubringen.
       

    2. Die Reaktion in Bolivien selbst

      Die politischen Führer Boliviens, die vom Liberalismus oder Marxismus beeinflußt sind, haben die Probleme zu lösen versucht, indem sie verhärtete Fronten der Verteidigung oder des Angriffs schufen. Das Ergebnis war die Politisierung der Massen, vor allem der Campesinos, Arbeiter und Studenten.
       

    3. Die Reaktion der bolivianischen Kirche

      Man kann sagen, dass in den letzten Jahrzehnten die Kirche ihr Hauptaugenmerk auf ihr Selbstverständnis und ähnlich notwendige Dinge gerichtet hat. Dadurch hat sie es nicht fertiggebracht, das ganze Drama des Volkes, in dem sie lebt, auch nur im entferntesten zu bemerken. Man hat vor allem beschlossen, die inneren Strukturen im kirchlichen Bereich zu verbessern. Hauptsorge war der Priestermangel und das Problem der Seminarien in materieller und personeller Hinsicht, außerdem die Sorge um die verwaisten Pfarreien, um die Erhaltung einer katholischen Presse auf nationaler Ebene, um den katholischen Lehrernachwuchs und um die religiöse Unterweisung in den Kollegien und Schulen. Bei all diesen Problemen war man zunächst ratlos, und man stritt miteinander, ohne einen Plan für die kleinen oder großen Probleme zu haben.

      Man hat viel Geld vom Ausland bekommen, aber die Kirchenführung gab es aus, ohne über die Erfordernisse der heutigen pastoralen Situation nachzudenken.
       

    4. Die Reaktion des Marxismus

      Man weiß, dass die äußerst kleine marxistische Partei wenigstens eine halbe Million Dollar jährlich für Propaganda ausgibt, und zwar für Reisen, Literatur, Stipendien und Löhne für die Aktiven. Aber allem vorrangig ist die Einflußnahme auf Personen, speziell auf Studenten und Berufstätige.

      Die bolivianischen Kommunisten haben es nicht einmal für nötig erachtet, eine kleine Krankenkasse oder eine Schule auf dem Land einzurichten. Sie üben ihre Tätigkeit in den staatlichen und privaten Schulen aus. Auch in den Universitäten, den höheren Schulen und in den Gewerkschaften sind sie tätig. Sie arbeiten mit den Leuten zusammen und haben so großen Einfluß.
       

  3. Die gegenwärtige pastorale Situation in Bolivien Wir erleben gegenwärtig in Bolivien einen pastoralen Frühling. Voraussetzung für diese Unruhe war die Tätigkeit ausländischer Priester in unserem Land. Sie waren schon vorher apostolisch tätig, und so gaben sie den Anstoß für einen Neuaufbruch.

    Zur Zeit befinden wir uns in einem Prozeß der Reflexion, der Kritik, der Experimente und zaghaften Versuche auf dem Gebiet der Pastoral. Bei den Campesinos veranstaltete man z. B. Kurse. Man kann kaum die materiellen Schwierigkeiten ermessen, die entstanden, als man diese Kurse vorbereitete.

    Es herrscht ein ernstes Bemühen um das Apostolat. Fast alle Pfarreien von Sucre haben Arbeitervereinigungen gegründet. Man hat eine Volksspeisung eingerichtet sowie Spar- und Kreditgenossenschaften, eine Näherei und eine Organisationszentrale. Trotzdem wünscht man sich noch mehr Initiativen, vor allem was die wirtschaftliche Hilfe für die Bevölkerung betrifft.

    Wir wissen genau von den Bemühungen, Priester und Ordensleute gut auszubilden. Wir wissen genau, was man an Geld in diese wichtigen Aufgaben investiert hat. Aber wir sehen auch, dass es nötig wäre, noch mehr Geld für andere Dinge zu investieren, z. B. für SpezialStudien über das Land, Reisen zu internationalen Kongressen, die die pastoralen Horizonte erweitern könnten, Veranstaltung von großen Kursen. Das alles setzt Investitionen voraus und wäre dringend notwendig.

    Die vorrangigen Aufgaben:
     

    1. Man muss die Folgerungen aus den vorangegangenen Tatsachen ziehen. Wir stehen in Bolivien vor einem Strukturwandel. Jeden Strukturwandel kann man entweder mit friedlichen Mitteln oder durch Gewalttaten, Revolutionen herbeiführen. In dieser Situation ist es die Aufgabe der Kirche, dafür zu sorgen, dass sich die Revolution in Freiheit vollzieht.

      Ihre eigenen traurigen Erfahrungen bringen die Kirche Boliviens allmählich dazu, die großen Probleme Boliviens zu sehen. Die Arbeiterklasse entlarvt allmählich den Betrug der marxistischen Führer und setzt ihr Vertrauen auf die Kirche. Das ist der Augenblick, um positiv und erfolgreich tätig werden zu können. Hier beginnt aber auch die Schwierigkeit: die Kirche hat die Menschen vergessen und hat es unterlassen, Führer für diese Menschen auszubilden. In diesem entscheidenden Moment ist es ihre erste Pflicht, dies nachzuholen.
       

    2. Das Fiasko der amerikanischen Hilfe ist ein Zeichen, das zur Vorsicht mahnt. Gute Vorsätze allein genügen nicht mehr. Jede Hilfe, die nicht vor allem dem Fortschritt der Arbeiter- und Campesino-Massen dient, ist abzulehnen. Wenn die Kirche den mystischen Tempel Christi aufbauen will, muss sie sich mit allen Kräften für den Aufbau des irdischen Tempels des Herrn einsetzen. Dieser könnte sonst leer bleiben oder den marxistischen Interessen dienen oder durch eine Revolution zerstört werden. Wir müssen nach dem Beispiel der Kommunisten planen, das heißt sehr genau und in der Reihenfolge der wichtigsten Dinge.
       
  4. Die aufrichtigen Wünsche des Klerus der Erzdiözese

    Entgegen früheren Zeiten sprechen wir uns klar aus für den Vorrang der sozialen und apostolischen Aufgaben in der Erzdiözese. Wir stellen ausdrücklich fest, dass wir keinen Affront gegen die körperliche Arbeit haben, denn körperliche Arbeit ist sehr wichtig. Wir wollen hoffen, dass die edle Hilfe unserer Brüder von Trier angemessen und nach den pastoralen Notwendigkeiten aufgeteilt wird."

[Übersetzung: Kirche der Armen? : neue Tendenzen in Lateinamerika. Eine Dokumentation / hrsgg. von Axel Ulrich Gerling ... -- München : Kösel, ©1972. -- ISBN 3-466-42029-6. -- S. 36 - 40]

1965

Internationale Normierung der Schiffscontainer. Damit wird im Seefrachtverkehr das Zeitalter der Containerschiffe eingeleitet. Dadurch wird der Stückgutverkehr viel zuverlässiger (kaum noch Verluste beim Verladen) sowie preisgünstiger, da die Schiffe infolge der sehr kurzen Liegezeiten viel besser ausgelastet werden können: vor Einführung der Container verbrachten die Schiffe pro Tag Fahrt einen Tag im Hafen, mit Containerumschlag verbringen sie pro zehn Tage auf dem Meer einen Tag im Hafen.


Abb.: Container nach ISO-Norm


Abb.: Containerschiff

[Bildquelle: Lexikon der Seefahrt / Ulrich Scharnow ... -- 3., bearb. und ergänzte Aufl. -- Berlin <Ost> : transpress, 1981. -- S. 89f.]

 

1965-03-03

Oruro erklärt sich zur Capital Folklórica de Bolivia. 1970 wird dies per Decreto Supremo 09088 offiziell anerkannt, 1984 Gesetz.


1965-05-26 bis 1966-08-06

General Alfredo Ovando Candia (1918, Cobija - 1982, La Paz) und Luftwaffengeneral René Barrientos Ortuño (1918, Tarata- 1969, Arqui) sind zunächst verfassungswidrig (de facto) Co-Präsidenten., dann tritt Luftwaffengeneral René Barrientos Ortuño als Co-Präsident zurück, um an den Präsidentschaftswahlen teilnehmen zu können.


Abb.: Die Co-Präsidenten


Abb.: Die Generäle Alfredo Ovando Candia und René Barrientos Ortuño leisten als Co-Präsidenten ihren Eid


1965-06-11

Gründung des Servicio Geológico de Bolivia anstelle des DENAGEO von 1960

1965-12-22

Mit Decreto Supremo wird die staatliche Telekommunikationsfirma ENTEL (Empresa Nacional de Telecomunicaciones) gegeründet.

1966

Erstmals wir der privat vom Verleger Werner Guttentag Tichauer (geb. 1920 in Breslau) gestiftete Literaturpreis Premio Nacional de Novela "Erich Guttentag" vergeben. 


Abb.: Einige der Preisträger des Premio Nacional de Novela "Erich Guttentag". -- Karikatur von Aliaga

[Bildquelle: Guzmán Martínez, Augusto <1903, Tutura - 1994, Cochabamba>: Biografias de la nueva literatura boliviana. -- Cochabamba [u.a.] : Los Amigos del Libro, 1982.  -- (Enciclopedia Boliviana). -- ISBN 84-8370-031-X. -- S. 111]

1966

In Cochabamba leben noch 200 Juden (zu Kriegsende waren es 700 gewesen). 10% davon leben im jüdischen Altersheim. Es gibt noch weitere jüdische Einrichtungen aus der Kriegszeit:

Zahl und Einkommen der in Cochabamba verbliebenen Juden reicht nicht aus, um diese Einrichtungen zu unterhalten. Das jüdische Joint Distribution Committee unterstützt die Gemeinde mit Hilfsgeldern, trotzdem müssen die meisten Einrichtungen in der Folgezeit geschlossen werden.

1966

Erster Film in Aymara: Ukamau von Jorge Sanjines


Abb.: Filmszene

"Ese film, del que luego el grupo de Sanjinés, Soria y Rada, tomará el nombre, cuenta con la participación como fotógrafo de Hugo Roncal. El tema: Las injusticias y la discriminación que sufren los indios a manos de grupos de mestizos acomodados. En la ocasión sin embargo, todo concluirá con la venganza del aymará cuya mujer fue asesinada par el cholo. De ritmo notable, ceñido a la propia percepción temporal del grupo cultural retratado, de una belleza alucinante en las imágenes, "Ukamau" es el definitivo despertar de nuestro cine, convertido en la forma de expresión más próxima a los cambios profundos que ocurren en el país.

No puede desde ya, dejarse de lado la presencia de actores como Benedicto Huanca y Marcelino Yanahuaya, acompañados por Néstor Peredo, combinación de intérpretes naturales con otros de cierta experiencia teatral previa, recurso que Sanjinés volverá a utilizar más adelante siempre con efectivos resultados." [Quelle: http://www.bolivian.com/cine/1960.html. -- Zugriff am 2002-02-06] 

1966


Abb.: Ernesto Cavour Aramayo

Der Musiker Ernesto Cavour Aramayo <1940, La Paz - > [Webpräsenz: http://ernestocavour.com/. -- Zugriff am 2002-09-03] eröffnet in La Paz die Galería Peña Naira, in der er mit einer eigenen Gruppe auftritt.

1966

Solc, Václav: Indiáni na jezere Titicaca. -- Praha : Orbis, ©1966. -- [Tschechisch]

Deutsche Übersetzung:

Solc, Václav: Bei den Indianern am Titicacasee. -- Leipzig : Brockhaus, 1967.

Abbildung aus diesem Buch:

Abb.: "Die riesigen Pirka werden von Frauen ohne Töpferscheibe geformt. ihr Herstellungsprinzip wird streng geheimgehalten." [a.a.O., nach S. 176]

1966

Abb.: Stierkampf in Cochabamba [Bildquelle: a.u.a.O., S. 37]


Abb.: Spinnender Mann, am Titicacasee [Bildquelle: a.u.a.O., S. 79]

Wustmann, Erich: Indios im Hochland der Kordillere. -- Radebeul [DDR] : Neumann, ©1966. --231 S. : Ill

"Nun ist Bolivien ein armes Land und könnte so reich sein, wenn...

„Wenn es keine Indios gäbe", sagen die Kreolen und Cholos, und dabei vergessen die Cholos, dass sie Mischlinge sind und selbst indianisches Blut in ihren Adern haben.
„Wenn die Cholos und Gringos nicht wären", sagen die Indios.

Diese drei Gruppen waren bisher nicht unter einen Hut zu bringen. Sie verachten sich gegenseitig. Der Cholo will kein Indio sein. Die Kreolen und überhaupt die Weißen halten zwar nichts von den Indianern, doch stehen sie ihnen etwas freundlicher gegenüber als die Mischlinge. Dieses Gegeneinander hindert Bolivien an seinem Aufstieg. Statt an einem Strang zu ziehen, schiebt eine Gruppe der anderen die Schuld an der Wirtschaftskrise in die Schuhe."

[a.a.O., S. 8]

1966-02-04

Erstes deutsches Abkommen der Finanziellen Zusammenarbeit wird unterzeichnet.

1966-04-12

In Puerto Acosta (früher: Huaycho) wird die folkloristische Vokal- und Instrumentalgruppe Los Huaycheños durch Primitivo Machicao Gironda gegründet.

1966-05-14

Gründung der Universidad Católica Boliviana (La Paz, Cochabamba, Santa Cruz, Tarija)

"Universidad Católica Boliviana

La Conferencia Episcopal de Bolivia, en uso de sus facultades previstas por los cánones 1375-1376 del Código de Derecho Canónico y con aprobación de la Santa Sede, el 14-V-1966 creó el Instituto Superior de Economía de la Empresa; el 16-VII del mismo año determinó su transformación en Universidad; el DS ne 7745 de l-VIII-1966 estableció la creación oficial de esta Casa de Estudios Superiores con el nombre de 'Universidad Católica Boliviana San Pablo' (UCB), con las carreras de Economía y de Administración de Empresas; en X-1989 fue reconocida por el *Comité Ejecutivo de la Universidad Boliviana; la Ley na 1545, de 21-III-1994, la reconoció como «Institución de derecho público, que goza de autonomía académica y económica y está facultada para otorgar Diplomas y Títulos Académicos en Provisión Nacional sin restricción alguna». Su máxima autoridad es el Gran Canciller, representante directo de la Conferencia Episcopal Boliviana; su función principal es velar para que la Universidad responda a su finalidad de Institución de Educación Superior, orientada normativa y decisivamente por la fe católica. El Canciller preside la Junta Directiva, que es el organismo de decisión y supervisión en sus campos académico y administrativo. Tiene tres autoridades superiores a nivel nacional: el Rector Magnífico, el Pro-Rector y el Vice-Rector Administrativo; cada una de sus Unidades Académicas Regionales está dirigida por un Vice-Rector, un Director Académico y un Director Administrativo. Sus organismos especiales son el Consejo Universitario, el Consejo Académico Nacional y el Departamento de Planificación Académica. En 1971 abrió su primera carrera en Cochabamba: la de Filosofía; en 1974 le fue incorporada la Escuela de Enfermería 'Elizabeth Seton' como Facultad de Enfermería; y en 1976 el Instituto Superior de Estudios Teológicos; en X-1992 fue creada la Unidad Académica de Cochabamba. En 1989 la UCB empezó a prestar sus servicios en la ciudad de S. Cruz de la Sierra a través de convenios suscritos con varias instituciones religiosas que dieron lugar al nacimiento de algunas carreras; en 1992 fue creada la Unidad Académica de S. Cruz de la Sierra. En 2000 fue creada la Unidad Académica de Tarija. Desde 1986 empezó a extenderse al campo, habiendo creado un total de cinco Unidades Académicas Campesinas: Tiwanaku, Pukarani, Batallas y Carmen Pampa (Dpto. de La Paz) y Montero (Dpto. de S. Cruz). En su historia relativamente corta ha creado 27 programas de profesionalización: cinco de Técnico Superior y 22 de Licenciatura; además ofrece Maestrías en Desarrollo Económico (auspiciada por la Universidad de Harvard), Ciencias de la Computación,Misionología y Teología Pastoral; y un Doctorado en Psicología. Ha creado también varios Institutos y Centros de Investigación: en La Paz, los Institutos de Investigaciones Socioeconómicas, de Desarrollo Rural, y de Estudios en Ética Profesional; en Cochabamba, los Institutos de Bioética, de Investigación en Informática Aplicada, de Estudios Matemáticos y de Misionología; el Centro de Informática Educativa; la Biblioteca Etnológica Boliviana, y la Discoteca de Música Sacra. En La Paz y Cochabamba funciona, además, el Servicio de Capacitación en Radio y Televisión para el Desarrollo (SECRAD). Los estudiantes de la UCB están organizados en una Federación a nivel nacional, en Federaciones Regionales y en los Centros de Estudiantes de las diferentes Carreras."

[H. van den Berg. -- In: Diccionario histórico de Bolivia / redactado bajo la dirección de Josep M. Barnadas con la colaboración de Guillermo Calvo y Juan Ticlla. -- Sucre : Grupo de Estudios Históricos, ©2002. -- 2 Bde : 1152, 1217 S : 23 Karten. -- ISBN 84-8370-277-0. -- Bd. 2, S. 1061f.]


Zu Teil 22: Von 1966 bis 1969