HBI weltweit

3. Australien

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Eine andere Perspektive: Australien und Südostasien als Mittelpunkt der Welt


3.06. Zum Informationswesen Australiens

von Margarete Payer


Zitierweise / cite as:

Payer, Margarete <1942 - >: HBI weltweit. -- 3. Australien. -- 3.06. Zum Informationswesen Australiens. -- Fassung vom 1997-01-08. -- URL: http://www.payer.de/hbiweltweit/weltw306.html. -- [Stichwort].

Letzte Überarbeitung: 1997-01-08

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0. Übersicht



1. Einige historische Daten zum Informationswesen Australiens


1788

Reverend Richard Johnson, der Geistliche der First Fleet bringt an Büchern und Traktaten u.a. Folgendes mit

1802

Der Government Printer George Howe (1769 - 1821), ehemaliger Sträfling, druckt erstes Buch in Australien:

New South Wales general standing orders : selected from the general orders issued by former governors, from the 16th of February, 1791 to the 6th of September, 1800 : also, General orders issued by Governor King from the 28th of September, 1800 to the 30th September, 1802. -- Sydney : Government Press, 1802. -- 122 S.

1803

George Howe (1769 - 1821) druckt das erste Amtsblatt:

The Sydney gazette and New South Wales advertiser. -- Sydney, 1803-1842.

1819

Australiens erster Gedichtband erscheint:

Field, Barron <1786-1846>: First fruits of Australian poetry. -- Sydney : Government Press, 1819

1823

Erstmals Aboriginal Musik veröffentlicht.

1824

Robert Wardell (1790-1872) und William Charles Wentworth (1790-1872) veröffentlichen in Sydney die erste Nummer der Zeitung:

The Australian. -- Sydney : George Williams, 1824-1848.

Die beiden Herausgeber wollen mit dieser Zeitung den Nutzen einer freien Presse beweisen. Obwohl die Zeitung ohne behördliche Erlaubnis erschien, ließ der Governor ihr Erscheinen zu und hob die Zensur der Sydney Gazette auf.

1827

Australian Subscription Library and Reading Room in Sydney wird eröffnet. Sie hat ca. 1.000 Bände. Sie ist nur für Subskribenten offen, die den hohen Jahresbeitrag von 7 Guineen pro jahr Zahlen müßen (dies ist 15% des Jahreseinkommens eines Angestellten!). Frauen waren nicht zugelassen, Männer nur nach einem Aufnahmeverfahren. Dies ist der Kern der späteren State Library of New South Wales.

Das Naturkundemuseum Colonial Museum wird in Sydney gegründet. Es ist Australiens erstes Museum und der Kern für das Australian Museum Sydney. [Zu den späteren Museen siehe: AMOL -- Australian Museums Online].

1830

Erster australischer Roman erscheint:

Quintus Servinton; a tale founded upon incidents of real occurrence. -- First published, anonymously, in three volumes, 1830-31. -- Author: Henry Savery <1791-1842>. -- Inhalt: Erlebnisse eines Exsträflings.

1834

John Lhotsky (1795 - 1865?) veröffentlicht das erste europäische Arrangement von Aboriginal Musik:

A Song of the women of the Menero [ie, Monaro] tribe near the Australian Alps. -- "Most humbly inscribed as the first specimen of Australian music to Her Most Gracious Majesty Adelaide, Queen of Great Britain and Hanover". -- For medium voice and piano. Meant originally to be sung by women.

1836

Erste Komposition eines in Australien geborenen (weißen) Komponisten wird veröffentlicht:

Thomas Stubbs: Minstrel Waltz

1841

Erstes Kinderbuch, das in Australien geschrieben und veröffentlicht wurde:

A Mother's offering to her children / by a lady long resident in New South Wales. -- [Sydney? : s.n., 1841?]. -- ["Originally attributed to Lady Bremer, wife of Sir James John Gordon Bremer, in J.A. Ferguson's Bibliography of Australia. More recently attibuted to Charlotte Barton (1797-1867) in Marcie Muir's Charlotte Barton : Australia's first children's author (Sydney : Wentworth Books, 1980)."]

1847

In Sydney wird die erste in Australien geschriebene, komponierte und produzierte Oper aufgeführt:

Nathan, Isaac <1792-1864>: Don Juan of Austria [!]

1848

In Adelaide erscheint Australiens erste nicht-englischsprachige Zeitung, die Wochenzeitung:

Die deutsche Post für die australischen Kolonien

1852

George Robertson (1825 - 1898) eröffnet ersten Buchladen in Melbourne.

1853

State Library of Victoria in Melbourne gegründet, erste Landesbibliothek Australiens.

1860

Die Trustees der Melbourne Public Library genehmigen £2000 zum Ankauf von Kunstwerken in England, um eine Sammlung bildender Kunst zu bilden. 1861 wurde das Museum of Art eröffnet, der Kern der späteren National Gallery of Victoria.

1869

Public Library, Museum und National Gallery of Victoria. (Photography: Public Library, Melbourne (ca 1900))

Regierung von New South Wales übernimmt Australian Subscription Library in Sydney, um sie vor dem Bankrott zu retten. Umbenennung in Sydney Free Public Library, (heute: State Library of New South Wales)

1870

State Library of Tasmania gegründet.

1878

Sydney Free Public Library hat erstmals an einem Sonntag geöffnet.

1880

Die erste Ausgabe der Zeitschrift Bulletin erscheint mit einer Startauflage von 3.000 verkauften Exemplaren. Bulletin wird später eine der einflußreichsten Zeitschriften. Sie galt als "The Bushman's Bible". Viele bekannte Künstler und Schriftsteller waren im Lauf der Zeit ihre Mitarbeiter, u.a.:

Seit 1939 war das Bulletin nicht mehr so populär, es existiert aber bis heute.

1883

Edward William Cole (1832 - 1918) eröffnet in Melbourne Cole's Book Arcade. Eine Musikkapelle unterhält jeden Nachmittag die Herumstöberer. (1900 gilt dies als der größte Buchladen der Welt!).

1884

State Library of South Australia gegründet.

1886

Australiens erster Kriminalroman wird veröffentlicht:

Hume, Fergus <1859-1932>: The mystery of a hansome cab : a sensational novel. -- Melbourne

1895

Paterson, Andrew (genannt Banjo) <1864 - 1941>: The man from Snowy River erscheint, der erste australische Bestseller. Im ersten Jahr werden 10.000 Exemplare verkauft, Gesamtauflage über 100.000

Erstmals erscheint

Yates' gardening guide : for Australia and New Zealand

Dieser Guide und seine nachfolgenden Ausgaben haben bis 1992 eine Gesamtauflage von 6,5 Millionen. Es ist somit neben der Bibel das meistverkaufte Buch in Australien.

1896

State Library of Queensland in Brisbane gegründet.

1898

David Scott Mitchell (1836 - 1907) bietet seine Sammlung von Australiana der Public Library of New South Wales als Geschenk an. Gleichzeitig vermacht er der Bibliothek £20.000 (später auf £70.000 erhöht). Die Stiftung ist an die Bedingung gebunden, daß die Sammlung beieinander bleiben muß. Die Regierung braucht sieben Jahre, bis sie Mitchell's Angebot annimmt, vor allem weil sie die Ausgaben für ein Gebäude für die Bibliothek scheute. Man war aber auch gar nicht daran interessiert, Dokumente aus der Sträflingszeit zu bewahren: die Zeugnisse dieser "unehrenhaften" Vergangenheit sollten besser verlorengehen. 1906 legte man dann den Grundstein für den Mitchell-Trakt der Public Library. 1910 wird die Mitchell Library in Sydney eröffnet. (Photographie des Lesesaals der Mitchell Library)

Alfred Cort Haddon (1855 - 1940) von der Cambridge University dreht weltweit ersten anthropologischen Film über Torres Strait Islands.

1899

State Library of Western Australia in Perth gegründet.

1900

The Library Association of Australasia hält ihre erste Tagung in Adelaide ab.

Die Heilarmee produziert in Australien weltweit den ersten relgiösen Monumentalfilm Soldiers of the cross (mit realistischen Darstellungen wie frühchristliche Märtyrer verbrannt, gesteinigt, wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen wurden).

1901

Die australische Verfassung enthält bis heute keine Garantie der Pressefreiheit. Im Gegenteil: die Presse kann durch Bundes- und Landesbehörden in ihrer Freiheit entschieden eingeschränkt werden.

Die Zensur ausländischer Bücher unterliegt dem Customs Department. Dieses kann die Einfuhr jeglichen Buches verbieten, das es als "blasphemous, indecent or obscene" ansieht. Die Zensur inländischer Druckerzeugnisse unterliegt den einzelnen Ländern (States).

1902

Die Stadtbücherei Brisbane verwendet als erste australische Bibliothek Dewey's Dezimalklassifikation.

1904

Die NSW Bookstall Company veröffentlicht die erste billige Paperback-Reihe Bookstall series. Bis 1922 werden darin ca. 200 australische Romane veröffentlicht mit einer Gesamtauflage von fast 5 Millionen Exemplaren.

1907

Erster australischer Comic Strip.

1911

Gebäude der Melbourne Public Library wird errichtet: die Betonkuppel über dem Lesesaal ist die größte Betonkuppel der Welt. (Photographie: Elevated view of the State Library of Victoria, including the domed reading room, from across Swanston Street (ca. 1915))

1912

Erste öffentliche Kinderbibliothek Australiens eröffnet in Sydney Municipal Library.

1921

Isaac Herbert Boas (1878 - 1955) und L. R. Benjamin gelingt die Herstellung von Papier aus Eukalyptus.

1918

Das herausragende Kinderbuch erscheint:

Lindsay, Norman <1879-1969>: The magic pudding : being the adventures of Bunyip Bluegum / written and illustrated by Norman Lindsay. -- Sydney :Angus & Robertson, 1918 [Bild von Bunyip Bluegum mit Textprobe] [Bilder der übrigen Hauptfiguren samt Textproben]

1922

Melbourne University Press, erste University Press Australiens gegründet.

1928

Censorship Board für Filme wird gegründet: u.a. dürfen Aboriginal people keine Filme vorgeführt werden ohne vorherige Genehmigung der Zensur.

1929

James Joyce's (1882-1941) Ulisses (1922) wird von Bundeszensur verboten. [Zur ersten Information über Ulisses: Ulisses for Dummies].

1930

Norman Lindsay's (1879 - 1969) Roman Redheap wird als "indecent and obscene" verboten. Der Bann bleibt bis 1958 bestehen.

1933

Book Censorship Advisory Commitee wird eingerichtet, um den Zoll zu beraten.

1934

Book Censorship Abolition League wird gegründet, um Bücherzensur zu bekämpfen. U.a. waren Klassiker verboten worden wie

1935

Die Regierung von Victoria veröffentlicht Bericht (Munn-Pitt Report) über Bibliotheken und fragt, warum Australier, obwohl gebildet, das Bibliothekssystem von Victoria so wenig nutzen. Der Report kritisiert das australische Bibliothekswesen als rückständig. Dies führt zur Gründung einer Lobby-Gruppe Free Library Movement. Der Erfolg dieser Gruppe ist, daß bis 1951 alle Staaten außer South Australia frei zugängliche Bibliotheken einrichten.

1936

Council for Civil Liberties wird gegründet "to assist in the maintenance of the rights of citizens -- especially freedom of speech, press and assembly".

1937

Australian Institute of Librarians wird in Sydney gegründet (später umbenannt in Australian Library and Information Association (ALIA)

1939

Ungefähr 5.000 Titel sind auf der (geheimen) Liste der zensierten Bücher des Customs Department.

1941

Eröffnung des Australian War Memorial, eines "Helden"denkmals mit Museum und Archiv zu Krieg und Verteidigung.

1949

Der Geheimdienst Australian Security Intelligence Organisation (ASIO) wird gegründet, erhält jedoch erst 1956 eine gesetzliche Grundlage. Die Aktivitäten dieser Schnüffelorganisation besonders während des Vietnam-Krieges riefen in Australien ernsthafte Besorgnis hervor und führten zur Schaffung einiger Kontrollmechanismen.

1954

Erstmals elektrische Schreibmaschinen in Australien.

Die Regierung von Queensland setzt Literature Board of Review ein, um die Verbreitung von "objectionable" Materialien zu verbieten. Die Zensoren untersuchten nochmals Literaturprodukte, die vom Commonwealth schon freigegeben worden waren (dies, obwohl die Bundeszensurbehörden schon äußerst freiheitsfeindlich waren).

1958

Die Bundesregierung veröffentlicht erstmals die Liste der Bücher, deren Einfuhr nach Australien von der Zensur verboten ist. Bis dahin war die Liste geheim gewesen! Auf der Liste mit 178 Titeln stehen u.a.:

1960

Zensurbehörde verbietet wegen obszönen Inhalts ("sexual expliciteness"):

Der Bau einer Nationalbibliothek in Canberra wird beschlossen. Bisher war die Nationalbibliothek mit ihren 500.000 bibliographischen Einheiten bei der Parlamentsbibliothek untergebracht.

1961

Gründung des Commonwealth Archive Office (1974 umbenannt in Australian Archives)

1965

Der Zensurbann von

wird aufgehoben.

1968

Copyright Act.

Einheitliche Zensurgesetze für ganz Australien.

Neubau der National Library in Canberra wird feierlich eröffnet. (Photographie des Gebäudes).

1973

Die Zensur ausländischer Druckerzeugnisse geht vom Customs Department auf die Generalstaatsanwaltschaft über.

1974

Public Lending Right Scheme (1985 ersetzt durch Public Lending Right Act) berechtigt Autoren zu Honorar für Bücher in Ausleihbibliotheken.

1976

Australian Press Council als autonomes Presseselbstkontrollorgan geschaffen.

1980

Nortern Territory Library eröffnet.

1982

Freedom of Information Act erlaubt Bürgern Zugang zu Akten über sie und gibt ihnen das Recht, Korrekturen zu verlangen. Das Gesetz enthält aber zahlreiche Ausnahmebestimmungen, sodaß Rechtsunsicherheit herrscht.

1983

Archives Act

1984

Gründung der National Film and Sound Archives.

Computerisierter Australian Schools Cataloguing Information Service begründet.

1992

Broadcasting Services Act dereguliert Rundfunk weitgehend.

1993

Zustand der Medienlandschaft:

Zur Medienkonszentration vgl. Say No to the Media Duopoly! / Media Entertainment and Arts Alliance

Zu Rupert Murdoch und seinem Medieneimperium siehe Shawcross, William: Rupert Murdoch : ringmaster of the information circus. -- [Paperback ed. der Ausgabe von 1992]. -- London : Pan Books, ©1993. -- 626 S. : Ill. -- ISBN 0-330-32975-8

1994

Verhaltensregeln für Informationseinrichtungen bezüglich Aboriginal Materialien: Aboriginal and Torres Strait Islander Protocols for Libraries, Archives and Information Services. Diese Verhaltensregeln bedeuten das Ende der Meinungs- und Informationsfreiheit (die ja durch die australische Verfassung nicht geschützt ist).

1995

Nach einer langen politischen Debate werden durch Racial Hatred Act rassistische Äußerungen als strafbar erklärt.


2. Übersicht über australische Bibliotheken


Australian Libraries


3. The Distributed National Collection (DNC)


1988

Australian Libraries Summit beschließt Principles of a [distributed] national collection:

"The the following principles of a national collection be accepted: a) Aggregation of all library collections in Australia whether in the public or private sector; b) Comprehensive in relation to Australia; c) Selective relation to the rest of the world as present and future needs require; d) Adequately recorded and readily accessible."

s. Wainwright, Eric: DNC: A View from the Centre, 1990

Die Distributed National Collection umfaßt alle Sammlungen in Australien, die über Datenbanken bzw. über Bibliotheken aller Sparten zugänglich sind.

Man will einerseits erreichen, daß jeder Bürger an die Daten herankommen kann, andrerseits, daß man durch Absprachen unnötige Doppelanschaffungen (Katalogisierung, Pflege) in Australien vermeidet.

In der National Library of Australia ist die verantwortliche Zentrale angesiedelt.

Voraussetzung für DNC ist die Conspectus Database, in der die Sammlungen und Schwerpunkte australischer Bibliotheken erfaßt und gewertet werden. Es wird besonders darauf geachtet, wie die Sammlungen weiter gepflegt werden.

Im Gegensatz zum deutschen Sondersammelgebietsverfahren, an das man sich teilweise erinnert fühlt, gibt es keine gemeinsame Stelle, die einer Bibliothek bestimmte Sammelgebiete zuordnen kann. Das in der National Library of Australia eingerichtete Büro hat -- zumindest zur Zeit -- diese Möglichkeit nicht. Das Büro soll für die Idee werben. ist verantwortlich für die Conspectus Datenbank und koordiniert Absprachen. Es sorgt dafür, daß der Zugang zu den Sammlungen für alle Bürger offen ist. Dies ist sehr wichtig, da Institutionen aller Art, auch solche mit beschränktem Benutzerzugang, beteiligt sind. Selbstverständlich wird darauf geachtet, daß alle Bestände in der australischen bibliographischen Datenbank nachgewiesen sind.

Ein Paradebeispiel für die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Institutionen ist die Absprache zwischen der National Library of Australia und der Australian National University Library: Obwohl für Asiatica grundsätzlich die National Library of Australia zuständig ist, ist für das Sammeln von Werken in koreanischer Sprache die Australian National University Library verantwortlich.

Das Projekt ist im Zusammenhang mit den Hundertjahrfeiern des Commonwealth of Australia im Jahr 2001 zu sehen, weswegen es auch zeitliche Priorität hat.


Weiterführende Ressourcen


The Distributed National Collection

National Library of Australia DNC Office


4. Australian Co-operative Digitisation Project 1840 - 1845


Ebenfalls im Zusammenhang der Hundertjahrfeier des Commonwealth of Australia im Jahre 2001 sind die Bemühungen zur Erhaltung früher australischer Publikationen zu sehen. Die University of Sydney Library, die National Library of Australia (NLA), die State Library of New South Wales und die Monash University Library in Melbourne zusammen mit einer Gruppe von Wissenschaftlern haben begonnen, Zeitungen, Zeitschriften und Bellestristik aus den Jahren 1840 bis 1845 mit vollem Text und allen Bildern zu digitalisieren. Man wertet dazu aus:

Ferguson, John Alexander <1881-1969>: Bibliography of Australia. -- Volume 3. -- 1839-1845. -- Canberra : National Library of Australia, 1976. -- ISBN 0-642-99046-8

Der Zeitraum von 1840 - 1845 (nach dem Ende der Sträflingstransporte) ist für Australien besonders wichtig, weil ab etwa 1840 sehr stark im Land selbst publiziert wurde.

Durch die Digitalisierung will man zur Erhaltung der Texte und Bilder und zur besseren Nutzbarkeit (insbesondere über das Internet) beitragen. Einerseits kann dadurch das sehr seltene und fragile Material besser geschützt werden, andrerseits können die Texte wesentlich besser erschlossen werden.

Vor allem die großformatigen Zeitungen bereiten beim Digitalisieren erhebliche Schwierigkeiten, mit denen man sich zur Zeit auseinandersetzt.

Man rechnet damit, daß dieses Projekt ½ Million Aus$ kosten wird.

In der National Library of Australia wird dieses Projekt trotz dse kurzen erfaßten Zeitraums als sehr wichtig eingestuft, weil es als Pilotprojekt für weitere Vorhaben angesehen wird.


Weiterführende Ressourcen:

WWW Pages des Australian Cooperative Digitisation Project, 1840-45

Thompson, John: Electronic alchemy : the Australian Co-operative Digitisation Project 1840 - 1845. -- Last updated 10 May 1996. -- URL: http://www.nla.gov.au/ferg/jthomp.html


5. Australian Bibliographic Network (ABN) und Ozline


WWW Pages des Australian Bibliographic Network


Schon 1975 versuchte die National Library of Australia (NLA), die per Gesetz die Australian National Bibliographie erstellen muß, ein On-line-System einzurichten, das nach dem Vorbild von OCLC einen Katalogisierungsverbund für ganz Australien ermöglichen sollte. Nachdem man verschiedene Systeme untersucht und verworfen hatte (z.B. BLAISE) entschied man sich für die WLN-Software, die man an die hiesigen Verhältnisse anpaßte. Seit 1980 verwendet die NLA die WLN-Software für ihre Monographien-Katalogisierung routinemäßig als erster Teilnehmer im Australian Bibliographic Network (ABN). 1981 begann die eigentliche Arbeit im Netz mit 6 Teilnehmern, die in Zusammenarbeit die National Bibliographic Database erstellten. Verantwortlich für ABN ist die NLA, sie wird beraten von einem ABN Network Committee, das sich aus Vertretern der beteiligten Bibliotheken zusammensetzt.

Man unterscheidet vier Arten von Nutzern.

In die National Bibliographic Database wurden 1980 als Grunddaten die Daten der LoC und des WLN geladen. Weiterhin wurden die Files der BNB, Kanadas, des US Government Printing Office, der US National Library of Medicine, der New Zealand National Bibliography, der Nationalbibliothek von Singapur und vietnamesische Daten geladen. Dublettenprobleme konnten per Software gelöst werden. Es gab und gibt aber erhebliche Probleme mit dem Authority File. Die Ansetzungsprobleme stiegen auch dadurch, daß die NLA 1980 sofort die Ansetzung nach AACR2 übernahm, während die anderen Teilnehmer meist noch die alten Ansetzungen hatten. Das führte dazu, daß viele Bibliotheken sich nicht um Authority Control kümmerten und kümmern. Eine Bereinigung ist für das Nachfolgesystem vorgesehen.

Schon 1981 setzte man ein ABN Standards Committee ein, das Regeln festsetzt: so wurden z.B. die LoC Subject Headings um spezielle australische Subject Headings erweitert; Mesh kann übernommen werden. Ob die Standards eingehalten werden, überprüft die NLA.

Durch ein Feuer in der NLA 1985 wurde man darauf aufmerksam, wie stark die Bibliotheken inzwischen vom Netz abhängig sind. Man setzte deswegen einen zusätzlichen Computer für Backup ein.

1987 wurde das Netz um Ozline -- Australian Information Online erweitert. Ozline bietet den Zugang zu australischen Datendabanken, die Informationen bezogen auf Sozialwissenschaften, Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften, Technik und Umwelt anbieten. Zum Suchen wird die STAIRS Software verwendet (s.u.).

1989 baute man ein Interlibrary Loan Subsystem ein. Heute kommen 30% der Fernleihanfoderungen an die NLA durch das Netz.

1990 setzte man zum bequemeren Suchen auch in der Katalogdatenbank die STAIRS Information Retrieval Software ein unter dem Namen Supersearch. Man kann nun u.a. mit jedem Wort in einem Datensatz, nach der Materialart, dem Datum, der Sprache suchen. Z.B.

1991 eröffnete man den Zugang über das Australian Academic and Research Network (AARNet) zusätzlich zu den Standleitungen und der Dial-up-Verbindung. Da die Internetverbindungen in Australien hervorragend sind, hat man für 1997 die Standleitungen gekündigt.

1996 sind in der Database 12,5 Mio Record mit 25 Mio Bestandsnachweisen nachgewiesen. 1.400 Bibliotheken sind beteiligt.

Das Netz bietet inzwischen Gateways zu ausländischen Datenbankanbietern. Z.B. gibt es mit UnCover in Denver spezielle Abmachungen. Seit 1995 ist es möglich, aus der RLIN Datenbank Katalogdaten herunterzuholen.

Die Kosten für die eigentliche Datenbank trägt die NLA. Sie ist damit auch Eigentümer. Die weiteren Kosten tragen die Teilnehmer je nach Nutzung.

Ende 1996 wird die gedruckte Ausgabe der Nationalbibliographie eingestellt.

Wegen der inzwischen veralteten Software und neuer Wünsche an das Netzwerk ist man seit 1990 dabei, zusammen mit der National Library of New Zealand nach einem Nachfolgesystem zu suchen, das die Bezeichnung WORLD 1 erhält.


6. WORLD 1

Online information service for Australian and overseas document discovery


WWW Pages von WORLD 1


Unter dem Markennamen WORLD 1 wird ein System entwickelt, das die Dienste von ABN, Ozline und Kiwinet (dem Netz der Bibliotheken Neuseelands) einschließt. Das ganze ist ein Projekt des National Document and Information Service (NDIS), an dem die NLA und die National Library of New Zealand = Tepuna Matauranga Oaotearoa beteiligt sind. Da in dem Projekt u.a. das Z39.50 Protokoll verwendet wird, ist seit 1996 das IT/19 Committee beteiligt, eine gemeinschaftliche Arbeitsgruppe aus den entsprechenden Normgruppen Australiens und Neuseelands. Es geht hier vor allem um die Entwicklung von Z39.50 extended service -- update.

Es liegen Empfehlungen für WORLD 1 vor: Z39.50 Cataloguing Profile Proposal.

Der Kern von WORLD 1 ist die National Bibliographic Database (NBD). Im Projekt sollen achtzig getrennte Datenbanken von unterschiedlichen Lieferanten integriert werden. Um eine globale Suche durch alle Datenbanken zu ermöglichen, setzt man zur Beschreibung die Felder des Dublin Core Set ein, da diese Minimalanforderungen von jeder Datenbank erfüllt werden können.

WORLD 1 nutzt das Client-Server-Modell. Am besten wäre es, wenn auf den Workstations jeder Bibliothek nur ein Client installiert wäre, der das lokale System und die NBD updaten könnte. Auch das Suchen in Lokaldaten und in der NBD sollte in einem Vorgang erfolgen können. Bei der Katalogisierung soll Recherche und Update in einem Arbeitsgang möglich sein.

Das ganze Projekt ist in vier Phasen eingeteilt:

Da es erhebliche Schwierigkeiten mit der Entwicklung des Update-Teiles von Z39.50 gibt, wird wohl Phase 3 vor Phase 2 implementiert sein. Für die Zwischenzeit plant man für die Katalogisierung nur einen Fileaustausch und hofft, daß die Bibliotheken dies annehmen. Schon für 1997 kann man damit rechnen, daß Kopien von Zeitschriftenaufsätzen über e-mail verschickt werden können. Die dazu von der Research Libraries Group (RLG) gekaufte Software Ariel benutzt einen PC mit Internetanbindung und einen Scanner, um gewünschte Dokumente zu digitalisieren und zu verschicken. Z. Zt. benutzt Ariel noch FTP, wird aber im Projekt JEDDS (Joint Electronic Document delivery Software) dahingehend entwickelt, daß MIME verwendet werden kann.

Das Projekt CILLA -- Coordinated Interlibrary Loan Administration Project soll Software bereitstellen für die vollständige Verwaltung eines Fernleihsystems und eines Dokumentlieferungssystems auf lokaler Ebene.

Voraussichtliche Kosten für WORLD 1 für die Nutzer (Stand Mitte 1996):

Der Ausdruck auf den lokalen Drucker ist frei.


7. Organisationen


7.1. Übersicht über Bibliotheks- und Bibliothekarsorganisationen


Australian Library Organisations & Associations / National Library of Australia. -- [Links zu Bibliotheks- und Bibliothekarsorganisationen sowie Verlegerorganisationen Australiens]


7.2. ACLIS -- Australian Council of Libraries and Information Services


WWW Pages von ACLIS -- Australian Council of Libraries and Information Services

ACLIS ist nationale Vereinigung der Bibliotheken und Informationsstellen. Es gibt nur körperschaftliche Mitglieder, keine individuellen Mitglieder.

"Membership of ACLIS is open to a wide range of organisations involved in the information industry, including libraries, archives, schools of library and information studies, associations of librarians and related professions and organisations providing technical and other support services to libraries. Membership is not open to individuals. "


7.3. Australian Library and Information Association -- ALIA


WWW Pages der Australian Library and Information Association (ALIA)

ALIA ist der Berufsverband der im Informationsbereich Tätigen.

"The Australian Library and Information Association [ALIA] is the professional organisation for the Australian librarians and information services sector. It seeks to empower the profession in the development, promotion and delivery of quality library and information services to the nation, through leadership, advocacy and mutual support. "


Zu Kapitel 3.07. The National Library of Australia