Materialien zur Religionswissenschaft

Menora

Menora -- der siebenarmige Leuchter nach Sacharja 4,2

Judentum als Lebensform

6. Die Synagoge


von Alois Payer

payer@Well.com


Zitierweise / cite as:

Payer, Alois <1944 - >: Judentum als Lebensform. -- 6. Die Synagoge. -- Fassung vom 26. April 1999. -- (Materialien zur Religionswissenschaft). -- URL: http://www.payer.de/judentum/jud506.htm. -- [Stichwort].

Erstmals publiziert: 21. Februar 1998

Überarbeitungen: 26. 4. 1999 [Hinzufügung von Buchbestell-Links zu amazon.de]

Anlaß: Lehrveranstaltung Wissenschaftskunde Religionswissenschaft / Theologie, HBI Stuttgart, WS 1995/96

Unterrichtsmaterialien (gemäß § 46 (1) UrhG)

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Übersicht



1. Funktionen der Synagoge


Eine Synagoge hat drei Funktionen:

  1. Ort zur Abhaltung des Gottesdienstes
  2. Studienplatz
  3. Versammlungsort der Gemeinde

Jeder Ort, an dem sich zehn jüdische Männer zum Gebet zusammenfinden, ist im weiteren Sinne eine Synagoge.

Das Funktionieren einer Synagoge ist "nicht von einem Rabbiner abhängig. Jeder Aspekt des Gottesdienstes kann, und wird gewöhnlich, durch die Mitglieder selbst geführt, wenn sie das dafür nötige Wissen und die entsprechende Übung darin haben. Auch die Leitung und der Unterhalt der Synagoge sind gewöhnlich in der Verantwortung von Laien, entweder von Freiwilligen oder von Leuten die für ihre Posten gewählt werden. Obgleich es wünschenswert und üblich ist, daß eine Gemeinde einen Rabbiner anstellt, damit er für religiöse Führung, Richtungsgebung und Leitung der Gemeinde sorge, gibt es Synagogen, besonders kleine, die ohne Rabbiner funktionieren. Der Tradition nach dient der Rabbiner der Gemeinde, nicht der Synagoge."  [Donin, Chajim Halevy: Jüdisches Leben. -- Jerusalem : Zionistische Weltorganisation, ©1987. -- Einheitssachtitel: To be a Jew. -- S. 194. --{Wenn Sie HIER klicken, können Sie die englische Ausgabe dieses Buches direkt bei amazon.de bestellen}]


2. Die Synagoge als Institution


Donin beschreibt die Situation der Synagogen in den USA, also dem Land mit der größten jüdischen Bevölkerung,  so:

"Synagogen sind autonome Institutionen. Sie werden gegründet, organisiert, erhalten und kontrolliert durch jede beliebige Gruppe lokaler Juden, die eine Synagoge wünschen. Jede Synagoge ist unabhängig von anderen und wird durch eine gewählte Gruppe von Funktionären und Vorstehern geführt. Obgleich in der rituellen Praxis grundsätzlich an den jüdischen Rechtskodex gebunden, ist keine Synagoge verhindert, ihre eigenen Prozeduren und ihre eigene Politik sowohl in rituellen als auch in allgemeinen Angelegenheiten festzusetzen. Es gibt nationale Synagogenkörperschaften, mit welchen die meisten Synagogen sich identifizieren, aber diese Verbindungen sind völlig freiwilliger Natur und haben keine Autorität, lokalen Gemeinden Entscheidungen aufzuzwingen (In England ist die Situation anders, da der zentrale Synagogenverein über mehr Macht verfügt, Entscheidungen durchzusetzen.) Was das Synagogenritual betrifft, fühlen sich orthodoxe Juden durch die Gebetsvorschriften und Synagogenordnungen gebunden, die das jüdische Gesetz vorschreibt. Die Entscheidungen ihrer Rabbiner in allen rituellen Angelegenheiten werden als verpflichtend akzeptiert. Dagegen werden die Synagogenpraktiken jener Juden, die sich solchen Richtlinien nicht unterwerfen, davon abhängen, wie weit ihr eigenes 'Gefühl' für oder gegen das traditionelle Modell spricht. So kommt es, daß sogar Synagogen, die offiziell zur selben 'konfessionellen' Gruppe gehören, in ihren religiösen Zielen und in der Art, wie sie ihren Gottesdienst abhalten, weit auseinandergehen. Obgleich der Einfluß und die Stellung des Rabbiners fast immer einen starken Faktor darstellt, bedeutet die Freiheit, daß man sich einen Rabbiner wählen kann, der mit den Ansichten der Gemeinde sympathisiert, daß dieser Einfluß oft, wenn auch nicht immer, mehr theoretisch als praktisch ist.

... Ebenso wie die Gemeinden frei sind, ihre eigenen Rabbiner zu wählen, so steht es ihnen offen, durch Abstimmung in der Gemeinde seinen Kontrakt nicht zu erneuern. Wenn ein Rabbiner in einer Gemeinde mehr als zehn Jahre sein Amt innehat, wird er üblicherweise als fest angestellt betrachtet, obwohl das nicht überall zutrifft.

Jeder Jude ist frei, jede Synagoge zu besuchen, dort zu beten und ihr beizutreten, unabhängig davon, wie weit er gesetzestreu ist oder sich religiös verpflichtet fühlt.

Betreffs der Situation in Amerika sollte jedoch der Uneingeweihte den Unterschied zwischen 'einer Synagoge beizutreten' und 'in einer Synagoge zu beten' verstehen. Man kann einer Synagoge beitreten und Mitglied sein, ohne jemals zum Gottesdienst dorthin zu gehen; und man kann regelmäßig in einer Synagoge beten, ohne dort Mitglied zu sein. Mitgliedschaft in einer amerikanischen Synagoge drückt sich eher im Beitreten, als in der Teilnahme am Gottesdienst aus. Mitgliedschaft heißt, eine bestimmte Summe als Jahresbeitrag zu zahlen. Diese Beiträge sind die Haupteinnahmequelle der meisten Synagogen, die ihnen den Betrieb das Jahr hindurch ermöglicht. [In manchen Gemeinden wird Mitgliedschaft nicht durch jährlichen Beitrag, sondern durch Kauf eines Synagogenplatzes für die Hohen Feiertage erworben.] Mitgliedschaft in einer Synagoge ist Ausdruck der Bereitschaft, die religiöse Institution finanziell zu unterstützen und zu erhalten (sozusagen eine selbstauferlegte Steuer), und als Mitglied einer religiös orientierten Gemeinschaft angesehen zu werden. Das braucht kein Zeichen persönlicher Frömmigkeit oder eines Grades religiöser Verbindlichkeit zu sein."

"Außer an den beiden Rosch-Haschana Tagen und dem Jom-Kippur-Tag, an welchen fast alle Mitglieder am Gottesdienst teilnehmen ... sind Leute, die keiner Synagoge angehören und die sich nicht bemühen, die Institution durch jährliche Unterstützung aufrechtzuerhalten, nicht vom Gottesdienst ausgeschlossen und können an den übrigen 362 Tagen des Jahres kostenlos an ihm teilnehmen, einschließlich der 52 Sabbate und allen Festtagen. Nachdem das jüdische Gesetz das Handhaben von Geld am Sabbat und an den Festtagen nicht erlaubt, werden an diesen Tagen keine Sammlungen veranstaltet. Beim Morgengottesdienst an Werktagen ist es üblich, einige Münzen in eine Almosenbüchse zu werfen.

Menschen andere Konfessionen sind immer willkommen, eine Synagoge zu besuchen, wenn sie einen Gottesdienst zu sehen wünschen. Außer an den Hohen Feiertagen (Rosch-Haschana und Jom Kippur) braucht man dafür keine besonderen Arrangements zu treffen."  [Donin, Chajim Halevy: Jüdisches Leben. -- Jerusalem : Zionistische Weltorganisation, ©1987. -- Einheitssachtitel: To be a Jew. -- S. 195 - 197]


3. Aufbau einer Synagoge


 

Synagoge Metz

Abb.: Inneres einer alten Synagoge in Metz

Die Haupteinrichtungen einer Synagoge sind:


Wilna, Große Synagoge

Abb.: Orthodoxe aschkenasische Synagoge: Wilna, Große Synagoge, um 1800 [Quelle der Abb.: Krinsky, Carol Herselle <1937 - >: Europas Synagogen. -- 1988. -- ISBN 3-925037-89-6. -- S. 216. --{Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch direkt bei amazon.de bestellen}]


Abb.: Italienische Synagoge: Ancona, Scuola Levantina, 16. Jhdt., Längsschnitt [Quelle der Abb.: Krinsky, Carol Herselle <1937 - >: Europas Synagogen. -- 1988. -- ISBN 3-925037-89-6. -- S. 338. --{Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch direkt bei amazon.de bestellen}]


Reformsynagoge Plauen

Abb.: Aschkenasische Reformsynagoge: Plauen, Reformsynagoge, 1928-1930, Blick auf Hl. Lade und Almemor vor Hl. Lade [Quelle der Abb.: Krinsky, Carol Herselle <1937 - >: Europas Synagogen. -- 1997. -- ISBN 3-925037-89-6. -- S. 298. --{Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch direkt bei amazon.de bestellen}]

 

Orgel

Abbildung: Orgel im Reformtempel Berlin (1854 erbaut): ein schwerer Verstoß gegen die Orthodoxie

Der österreichisch-jüdische Schriftsteller und Journalist Roth, Joseph <1894-1939> schreibt 1927 über Reformtempel:

"Sie beten nicht mehr in Synagogen und Bethäusern, sondern in langweiligen Tempeln, in denen der Gottesdienst so mechanisch wird wie in jeder besseren protestantischen Kirche. Sie werden Tempeljuden, das heißt: guterzogene, glattrasierte Herren in Gehröcken und Zylindern, die das Gebetbuch in den Leitartikel des jüdischen Leibblattes packen, weil sie glauben, man erkenne sie an diesem Leitartikel weniger als an dem Gebetbuch. In den Tempeln hört man die Orgel, der Kantor und der Prediger tragen eine Kopfbedeckung, die sie dem christlichen Geistlichen ähnlich macht. Jeder Protestant, der sich in einen jüdischen Tempel verirrt, muß zugeben, daß der Unterschied zwischen Jud und Christ gar nicht groß ist und daß man eigentlich aufhören müßte, ein Antisemit zu sein, wenn die jüdische Geschäftskonkurrenz nicht gar so gefährlich wäre. Die Großväter kämpften noch verzweifelt mit Jehova, schlugen sich die Köpfe wund an den tristen Mauern des kleinen Bethauses, riefen nach Strafe für ihre Sünden und flehten um Vergebung. Die Enkel sind westlich geworden. Sie bedürfen der Orgel, um sich in Stimmung zu bringen, ihr Gott ist eine Art abstrakter Naturgewalt, ihr Gebet ist eine Formel. Und darauf sind sie stolz! Sie sind Leutnants in der Reserve, und ihr Gott ist der Vorgesetzte eines Hofkaplans und just jener Gott, von dessen Gnaden die Könige herrschen." [Roth, Joseph <1894-1939>: Juden auf Wanderschaft. -- Köln : Kiepenheuer & Witsch, 1985. -- (KiWi ; 81). -- ISBN 3-462-01699-7. -- S. 21. -- [Originalausgabe: Berlin, 1927]. --{Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch direkt bei amazon.de bestellen}]


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4. Besuch einer britischen orthodoxen Synagoge am Samstagmorgen


"Es sind nur fünf Gehminuten an diesem sommerlichen Samstagmorgen. Gestern abend, mit dem Anzünden der Kerzen und dem Segen über Brot und Wein, hat der Sabbat begonnen. Heute nacht, gegen dreiundzwanzig Uhr, nach beinahe fünfundzwanzig Stunden, wird er ausklingen. Ich greife nach meinem leichten Sommerhut ... ein unverzichtbares Requisit für den Gang zur Synagoge. Ich verlasse das Haus und gehe hinüber zur Schul. Unterwegs treffe ich ein oder zwei andere Gemeindemitglieder. Wir grüßen einander mit Guten Schabbes -- die Hundertfünfzigprozentigen sagen Schabbat Schalom. Im Eingang steht ein Mitglied des Synagogenvorstandes, einen Türsteher können wir uns nicht leisten. Der Mann steht zur Sicherheit da. ... Wie die meisten britischen Synagogen ist auch die unsere traditionell gestaltet, das heißt orthodox -- sie ist also keine Reformsynagoge. Das zeugt weniger von unserer leidenschaftlichen Liebe zur Tradition als von einer ausgeprägten Abneigung gegen Neuerungen aller Art, ja von einer gewissen religiösen Trägheit. »Das angelsächsische Judentum«, schrieb Rabbi David Miller im Jahre 1967, »ist Privatsache. Schlimmstenfalls äußert es sich als Laune oder Hobby, wie das Faible für Bridge oder Gartenarbeit. Im besten Fall handelt es sich dagegen um eine etwas abgehobene Beschäftigung von untergeordneter Bedeutung, etwa vergleichbar mit Freimaurerei.« Was Gott beides verhüten möge.

Doch lassen sie uns eintreten.

Wir befinden uns in einem Raum mit rechteckigem Grundriß, mit sechs oder sieben Reihen hölzerner, durch Armlehnen voneinander getrennter Sitzgelegenheiten auf beiden Seiten. Dazwischen, genau auf der Längsachse, gegenüber der Mitte des Raumes jedoch leicht zum Eingang hin versetzt, erhebt sich das Lesepult, die Bima. Sie ist von der Rückseite über einige Stufen erreichbar und von einer Marmorbalustrade umgeben. Die hintere Schmalseite des Raumes, die Ostseite, ist ebenfalls mit Marmor verkleidet und in bescheidenem Pomp mit einer Reihe toskanischer Säulen geschmückt. Diese tragen ein Gebälk, in seiner Mitte von zwei steinernen Tafeln gekrönt, auf denen in hebräischer Sprache die ersten Worte der zehn Gebote eingemeißelt sind. Unter den Tafeln verdeckt ein üppiger Samtvorhang eine Art Schrank. Das ist die Lade, in welcher der größte Schatz der Synagoge aufbewahrt wird -- ein halbes Dutzend Gesetzesrollen, die den Text des Pentateuch enthalten, von Hand in Hebräisch auf Pergament geschrieben. Jede Rolle steckt in einer Samthülle, die vorstehenden Enden der Rollstäbe werden je nach Anlaß mit einer silbernen Krone oder silbernen Aufsätzen mit Glöckchen geschmückt. Vor der Lade hängt in einem verzierten Gehäuse ein ewiges Licht.

Zu ihren beiden Seiten befindet sich je ein Sitz mit einem halbhohen Türchen davor, für den Rabbiner und für etwaige Ehrengäste. Direkt vor der Bima sieht man eine Reihe von Sitzen in ähnlichen Verschlägen. Hier sitzen die Leiter des aus Laien zusammengesetzten und von der Gemeinde gewählten Synagogenvorstandes -- der Vorsitzende, der stellvertretende Vorsitzende, der Schatzmeister und der Schriftführer.

An drei Seiten des Innenraums -- nur die marmorverkleidete Ostseite mit der Lade bleibt frei -- verläuft eine holzverschalte Empore. Dort oben sind die Plätze der Frauen, da es der Konzentration beim Gebet abträglich gilt, wenn Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts in Sicht- und Hörweite der männlichen Gemeindemitglieder sitzen. In älteren Synagogen hatten die Frauen oft sogar getrennte Räume. Die zeitgenössische orthodoxe Praxis, sie auf die Empore zu verbannen, hat allenfalls den Effekt, sie voll in den Blick zu rücken, obgleich sie nicht zu hören sind.

Das Bestreben, alles zu tun, um die Konzentration beim Gebet (hebräisch Kawwana) zu fördern, mag bei der eher kargen Innenausstattung der Synagoge leitend gewesen sein. ... Abgesehen von der Marmorverkleidung der Ostwand fehlt nahezu jeglicher Schmuck, insbesondere Bilder und Statuen, die nur ablenken würde. Bleiben lediglich die drei farbigen Glasfenster. Sie zeigen allerdings wenig Aufregendes: Abrahams Eiche in Hebron, den siebenarmigen Leuchter und einen Korb im Schilf. Maßgebend für diese Zurückhaltung hinsichtlich dekorativer Elemente ist das zweite Gebot, das die Abbildung von Dingen des Himmels auf oder unter der Erde verbietet. Dieses Verbot hat dennoch nicht zur völligen Verbannung von Kunst aus dem synagogalen Raum geführt, ja es gibt sogar Abbildungen von Lebewesen in Synagogen ...

Der Gottesdienst in unserer Synagoge hat schon angefangen. Um die Wahrheit zu sagen, er dauert schon eine halbe Stunde, aber besser spät als gar nicht. Ich werde auch nicht der letzte sein, eine Synagoge ist keine Kirche. Die Gebete werden von der Bima aus vom Kantor oder Chasan geleitet. Unser Kantor ist ein Laie, ein ehemaliger Marktschreier, aber er beherrscht das Gebetbuch-Hebräisch und ist mit den traditionellen Melodien und Synagogenbräuchen genauso vertraut wie ein ausgebildeter Geistlicher. Er beendet gerade die Amida (das Stehgebet), als ich an meinen Platz komme. Ich klappe den Sitz hoch und entnehme dem Hohlraum darunter mein Gebetbuch, den Pentateuch und einen Samtbeutel, in dem mein Tallit steckt, ein an den Enden blaugestreifter Seidenschal mit Fransen. Ich lege ihn um die Schultern, wobei ich die vorgeschriebene Formel spreche. Dann schlage ich mein Gebetbuch, den Siddur an der rechten Stelle auf.

Nach wenigen Minuten ist der erste Teil des Morgengottesdienstes vorbei. Nun wird eine Schriftrolle aus der Lade genommen. Dieses Ritual wird mit einer gewissen Feierlichkeit und unter genau festgelegter Beteiligung der Gemeinde zelebriert. Arthur öffnet die Lade, Fred nimmt eine Rolle heraus und bringt sie zum Kantor. Sie wurden zuvor durch die Vorstandsmitglieder mit ihren Ehrenämtern betraut, was das gebräuchliche Vorgehen ist. In der Synagoge in Madrid allerdings wurde mir am Eingang ein kleiner Beutel hingehalten, aus dem ich eine Nummer ziehen sollte. Als es darum ging, die Lade zu öffnen, erhob sich der Schammes [Synagogendiener] und rief zwei Zahlen: cuarenta dos, ochenta tres. Ein marokkanischer Jude in der Reihe hinter mir beugte sich vor und flüsterte mir bedauernd zu: »Ah, Monsieur, vous n'avez pas de la chance, cette semaine.«

Es ist Sommer, und der Abschnitt für diese Woche ist Beha'alotka, in der christlichen Bibel Numeri 8-12. Das Recht, Texte mitzusprechen, steht allen zu. Leider geht seine Ausübung in einer normalen Gemeinde nur selten mit der angemessenen Fertigkeit einher.

Die Wochenlesung ist in acht Abschnitte unterteilt. Bevor der Abschnitt angestimmt wird, wird ein Gemeindemitglied auf die Bima gerufen. Es spricht eine kurze Segensformel und liest dann den Text auf der Rolle vor, während der Leser den silbernen Zeigestab, den »Thorafinger«, die Zeile entlangwandern läßt. Am Ende des Abschnitts rezitiert er nochmals einen Segen. Der erste, der dafür »aufgerufen« wird, ist ein Kohen -- ein Nachfahre der männlichen Linie Aarons, des ersten Hohepriesters. Auch nach dreitausendfünfhundert Jahren lebt das Wissen um diese Herkunft fort und wird nie in Zweifel gezogen. Ein Mann mag vielleicht nicht wissen, wer sein Großvater war, aber er weiß, ob er ein Kohen ist. Der zweite Aufgerufene ist ein Levit, ein Nachfahre des dritten Sohnes von Jakob und Lea, dessen Stamm nach dem Bericht des Pentateuch seit Moses Zeiten untergeordnete Dienste im Heiligtum verrichtet. ... Alle übrigen fallen in die dritte Kategorie der schlichten Israeliten. Auf Geburtsurkunden in Israel wird übrigens angekreuzt, welcher Gruppe man angehört, also Kohen, Levit oder Israelit.

An diesem Morgen verläuft alles reibungslos, und die Lesung der acht Alijot geht in der vorgeschriebenen Weise vonstatten. Der letzte Aufgerufene ist ein Bar Mizwa. Der an ihn gerichtete Aufruf ist Teil der Bar Mizwa-Prozedur. Nur männliche Gemeindemitglieder, die das Alter von dreizehn und damit die religiöse Volljährigkeit erreicht haben, können mit dieser ehrenvollen Aufgabe betraut werden. Von da an obliegt ihnen die Befolgung unzähliger Ge- und Verbote, und sie zählen beim Minjan mit. ...

Wie zeremoniell das Ganze abläuft ist von Synagoge zu Synagoge verschieden. In den ehrfurchtsgebietenden Hallen der New West End Synagogue in London geht es in der Regel etikettenstrenger zu als in vielen Kathedralen. Zuzeiten hatte man dort sogar einen weiblichen Schammes [Synagogendiener], der jedes weibliche Gemeindemitglied mit einem auf der richtigen Seite aufgeschlagenen Gebetbuch empfing und während des Gottesdienstes auf der Empore patroullierte, um etwaiges Schwätzen im Keim zu ersticken. Am anderen Ende der Feierlichkeits-Skala befindet sich das chassidische Stiebl oder Konventikel, in dem religiöse Leidenschaft und Inbrunst das Maß aller Dinge ist. Am höchsten schlagen die Wogen beim Herbstfest, Simchat Tora, der »Freude der Thora«, an dem die Wochenlesungen am Ende des Pentateuch angekommen sind und wieder mit Genesis 1,1 beginnen. Der österreichische Schriftsteller Joseph Roth, der in der galizischen Stadt Brody geboren wurde, als noch drei Viertel ihrer Bevölkerung Juden waren, war einmal Zeuge dieser Festfreude:

»... ich sah, wie sie tanzten. Das war nicht der Tanz eines degenerierten Geschlechts. Es war nicht nur die Kraft eines fanatischen Glaubens. Es war gewiß innere Gesundheit, die den religiösen Ausbruch auslöste.

Die Chassidim faßten sich an den Händen, tanzten in der Runde, lösten den Ring und klatschten in die Hände, warfen die Köpfe im Takt nach links und rechts, ergriffen die Thorarollen und schwenkten sie im Kreis wie Mädchen und drückten sie an die Brust, küßten sie und weinten vor Freude ... Es rührte mich tief, daß ein ganzes Volk seine Sinnenfreude seinem Gott opferte und das Buch der strengsten Gesetze zur Geliebten machte und nicht mehr trennen konnte zwischen körperlichem Verlangen und geistigem Genuß, sondern beides vereinte.«"

[Roth, Joseph <1894-1939>: Juden auf Wanderschaft. -- Köln : Kiepenheuer & Witsch, 1985. -- (KiWi ; 81). -- ISBN 3-462-01699-7. -- S. 30f. -- [Originalausgabe: Berlin, 1927]. --{Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch direkt bei amazon.de bestellen}]

[Meek, Harold A.: Die Synagoge. -- München : Knesenbeck, 1996. -- ISBN 3-89660-012-5. -- S. 6-13; 18. --{Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch direkt bei amazon.de bestellen}]


5. Einrichtungen für Frauen in der Synagoge


"Lange Zeit wurde eine Abteilung für Frauen erst nach dem eigentlichen Bau der Synagoge in Betracht gezogen, denn verhältnismäßig wenige weibliche Gemeindemitglieder besuchten den Gottesdienst. Das jüdische Gesetz macht eine Ausnahme für Frauen bei der Verpflichtung, den Gottesdienst zu besuchen, weil ihnen die häuslichen Pflichten obliegen. Frauen werden beim Quorum nicht mitgezählt, lesen nicht aus den Thorarollen vor und werden auch nicht Rabbiner oder Kantor [Nur liberale Seminare weihen Frauen zu Rabbinern]. Der Frauenbereich einer Synagoge wird also als weniger heilig betrachtet als der Männerbereich ... Bis in das 18. Jahrhundert war es für eine unverheiratete Frau nicht üblich, aschkenasischen Gottesdiensten beizuwohnen, außer an hohen Feiertagen wie dem Purim-Fest und dem Simchas-Thora-Fest. Es gab getrennte Gottesdienste für Frauen, die von Frauen oder Männern in der Landessprache abgehalten wurden und unter anderem aus sentimentalen Erzählungen bestanden. Der Frauenbereich besaß weder heilige Lade noch Almemor, denn nur Männer waren dazu verpflichtet, Hebräisch zu lernen und die Thora zu lesen und zu studieren.

Der Frauenbereich war oft überfüllt, dunkel und schlecht belüftet, es sei denn, es handelte sich um einen durch einen Vorhang oder Schirm abgetrennten Teil des Männerbereichs. Frauen waren gezwungen, sich angespannt nach vorne zu beugen, um hören und sehen zu können, was auf der anderen Seite der Abschirmung vor sich ging. ...

Vom späten 16. Jahrhundert an wurde im Hauptraum vieler Synagogen eine Empore für Frauen angebracht. Nach und nach wurde sie Bestandteil aller Synagogen mit Ausnahme der ärmlichsten ... oder Bauten sehr kleiner Gemeinden. ...

Die Reformer machten im 19. Jahrhundert die Gitter um den Frauenbereich niedriger oder schafften sie ganz ab. War der Frauen- vom Männerbereich durch Mauern getrennt, wurden diese durch breite Durchbrüche geöffnet, so wie in Worms, oder sie wurden abgerissen. Die Reformer legten großen Wert darauf, das jüdische Familienleben zu fördern, und erlaubten den Frauen, dem Gottesdienst unbehindert beizuwohnen, und den Männern, die Frauen beim Gebet zu sehen, auch wenn die Geschlechter weiterhin getrennt blieben.

Synagoge Worms

Abb.: Worms, Synagoge, Grundriß nachdem 1841 die Trennmauer zwischen Frauenteil und Männerteil durchbrochen wurde [Quelle der Abb.: Krinsky, Carol Herselle <1937 - >: Europas Synagogen. -- 1997. -- ISBN 3-925037-89-6. -- S. 314. --{Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch direkt bei amazon.de bestellen}]

Synagoge Worms

Abb.: Synagoge Worms, Außenansicht, vor 1938

Nur liberale Juden, welche die Reformideen in das 20. Jahrhundert übertrugen, erlaubten eine gemischte Gemeinde, aber selbst in der liberalen Synagoge in der Berliner Prinzregentenstraße aus dem Jahre 1930 saßen die Frauen. die nicht zu einer Familie gehörten, mit der sie die Bänke hätten teilen können, immer noch unter sich."

[Krinsky, Carol Herselle<1937 - >: Europas Synagogen : Architektur, Geschichte und Bedeutung. -- Wiesbaden : Fourier, 1997. -- Einheitssachtitel: Synagogues of Europe. -- ISBN 3-925037-89-6. -- S. 35 - 37. --{Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch direkt bei amazon.de bestellen}]

Great Synagogue London

Abb.: London, Great Synagogue, ca. 1819, mit Frauenempore [Quelle der Abb.: Krinsky, Carol Herselle <1937 - >: Europas Synagogen. -- 1997. -- ISBN 3-925037-89-6. -- S. 414. --{Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch direkt bei amazon.de bestellen}]

"Abgesehen von den teuersten Sitzplätzen sind die Gottesdienste von der Frauenempore aus kaum zu sehen und sehr schlecht zu verstehen. Feierliches Dawen (Beten) wird durch die räumlichen Gegebenheiten zu unverständlichem Gemurmel. Die Predigten bleiben auf diese Weise allein dem männlichen Teil der Gemeinde vorbehalten. Auch die Ehrenämter sind Männern vorbehalten. Der Gottesdienst ist damit zum reinen Männerclub geworden .. wie anders ist es sonst erklärlich, daß die Frauenempore ein Ort geworden ist, an dem man mit feierlicher Miene die neueste Mode vorführt, Rezepte austauscht und sich mit Inbrunst dem Klatsch ergibt."

[Feltz, Vanessa: Acute angle. -- In: Jewish Cronicle. -- 20. Nov. 1992. -- Übersetzung und Zitat in: Meek, Harold A.: Die Synagoge. -- München : Knesenbeck, 1996. -- ISBN 3-89660-012-5. -- S. 16. --{Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch direkt bei amazon.de bestellen}]


6. Die Thorarollen und ihr Schmuck


Synagoge Livorno

Abb.: Synagoge Livorno (1962), Blick auf Heilige Lade (Aron kadesch) [Quelle der Abb.: Krinsky, Carol Herselle <1937 - >: Europas Synagogen. -- 1997. -- ISBN 3-925037-89-6. -- S. 351. --{Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch direkt bei amazon.de bestellen}]

"Mittelpunkt wird der heilige Schrein, Aron hakadesch, und was dazu gehört, die heiligen Gerätschaften, Kele kodesch. Nachdem der früher bewegliche Schrein im Mittelalter in eine Nische der Ostwand eingebaut war, wird er jetzt über Stufen erreicht und zu beiden Seiten dieser Freitreppe, auf deren Brüstung der achtarmige Leuchter, Menora, mit den Gefäßen für die Öllämpchen des Chanukkafests, aber auch die Ständer für die Toten oder Jahrzeitlichter stehen, mit einem steinernen oder hölzernen Vorbau versehen, meist einer oben giebelartig bekrönten Säulenordnung, die in barocker Zeit triumphal hinaufgeführt wird. Die italienische Renaissance läßt die geschnitzte Ladentüre stehen, sonst wird sie von einem Vorhang, Parochet, von dem oben ein Lambrequin, Kaporet, hinzieht, verdeckt. Aus Brokat, Seide oder Samt hergestellt, werden beide -- aber auch die Mäntelchen für die Gesetzesrollen, Mappa, und die Decken für den Toratisch und das Pult des Vorbeters mit Gold, seltener mit Silber, bestickt, wobei auch farbige Steine und Gläser eingelassen werden."

Thoraschrein Hechingen

Abb.: Hl. Lade (Thoraschrein), Synagoge Hechingen (Baden-Württemberg), vor 1938 [Quelle der Abb.: Werner, Otto: Synagoge und jüdischer Friedhof in Hechingen. -- Hechingen : Alte Synagoge e.V., ©1996. -- S. 49]

Thorarolle

Abb.: Thorarolle und Thoraschmuck

Thorarollen Synagoge Hechingen

Abb.: Thorarollen mit Thoramänteln, Rimonim, Thoraschildern, Thorazeigern, Synagoge Hechingen (Baden-Württemberg), vor 1938 [Quelle der Abb.: Werner, Otto: Synagoge und jüdischer Friedhof in Hechingen. -- Hechingen : Alte Synagoge e.V., ©1996. -- S. 50]

"Ist die Lade geöffnet, dann erblickt man die Torarollen. Auf den Köpfen ihrer beiden Holzstangen tragen sie in reinem oder vergoldetem Silber getriebene Knäufe, die Rimmonim, oder aus gleichem Stoff, in gleicher Arbeit durchbrochene Kronen, die Keter tora, über den Mänteln an silbernen Ketten das Schild, Tass, und den Zeiger in Form einer Hand, Jad, womit bei der Verlesung der Tora ein Beistand dem Vorleser die Zeilen, die zum Vortrag kommen, angibt."

"Aber auch sonst gibt es viel Feinschmiedekunst. Da sind die Leuchter für das Pult des Vorbeters, die Lampe mit dem ewigen Licht, das vor der heiligen Lade niederhängt (Ner tamid), der Becher für den Segensspruch am Vorabend des Sabbats (Kiddusch Schabbat), und die vielgestaltigen Büchsen für die Gewürze beim Abschied des wöchentlichen Ruhetages, Hawdala. Und da ist noch anderes mehr."

[Eisler, Max: Bau und Einrichtung der Synagoge. -- In: Jüdisches Fest, jüdischer Brauch / hrsg. von Friedrich Thieberger ... Nachdruck der im Jahr 1937 von den deutschen Behörden beschlagnahmten und vernichteten Erstauflage. -- Frankfurt a. M. : Jüdischer Verlag, 1997. --ISBN 3-633-54003-2. -- S.43f.. --{Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch direkt bei amazon.de bestellen}]

Weiterführende Ressourcen:

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7. Die Thoralesung


"Eine Braut kann nicht prächtiger und zärtlicher behandelt und geachtet werden als die Thorarollen. Bevor und während man sie 'aushebt', nämlich den Vorhang aufzieht, die Tür öffnet, die besonders an Festtagen geschmückte Thora heraushebt, betet und singt die Gemeinde; wenn der Vorbeter dann sie übernimmt und feierlich in seine Arme hebt, so singt er:

Huldigt Gott mit mir, laßt uns zusammen seinen Namen preisen!

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...

Meist in der Mitte des vorderen Teils des Bethauses ist das Almemor, das Vorlesepult, auf das dann die Thora gelegt wird. Man hat sie ihres kostbaren Schildes und Mantels und ihres bemalten Wimpels entkleidet, man hat sie aufgerollt, der Vorsteher oder ein anderer würdiger Mann der Gemeinde zeigt mit der silbernen 'Hand' die Stelle, die zu lesen ist ... und die Lesung beginnt. In feierlicher Weise ruft der Vorbeter zunächst zur Thora auf: gemeinsam Gott zu huldigen und seiner heiligen Lehre Ehre zu bezeugen: Ein Kohen trete als erster heran und spreche den Segen über die Thora! Nun tritt als erster ein aufgerufener Kohen, ein Priester-Abkömmling, zum Vorlesepult, berührt mit den Schaufäden seines Tallit die heilige Schrift, küßt die Zizit und spricht: Preiset Gott den Gelobten! Und die Gemeinde antwortet: gepriesen sei Gott, der Gelobte, in alle Ewigkeit! Der Aufgerufene wiederholt es und fährt fort mit einer Benediktion Gottes, der uns die Thora gab. Darauf liest der Vorbeter im Singsang der altjüdischen Melodie den ersten Teil des fälligen Thoraabschnittes."

Notenbeispiel zur Thoralesung

Abb.: Notenbeispiel für Thoralesung [Quelle der Abb.: Jüdisches Fest, jüdischer Brauch. -- 1997. -- ISBN 3-633-54003-2. -- Abb. nach S. 144. --{Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch direkt bei amazon.de bestellen}]

"Der Aufgerufene spricht eine weitere Benediktion und tritt fort. Zum zweiten Teil wird ein Levit, ein Abkömmling der Leviten, aufgerufen, zum dritten (und an Wochentagen letzten) Teil ein Jisrael, ein Israelit allgemein jüdischer Abkunft. Dann wird die Thora emporgehoben, wozu man spricht, daß dies die Thora ist, die uns Gott durch Moses gab, der Baum unseres Lebens. Sie wird von zwei dieser Ehre ausdrücklich Gewürdigten wieder mit der Mappa umwickelt, mit dem Umhang bekleidet, der 'Hand' behängt, dem Schild geschmückt und unter Gebet und Gesang vom Vorbeter in die heilige Lade zurückgebracht. Die Feierlichkeit der ganzen Handlung ist auch an Wochentagen bedeutend: Jegliche Teilnahme daran ist eine Ehrung für den Aufgerufenen, der ja vom Vorbeter laut vorgeladen ist wie vor einen Thron oder wie vor ein Gericht, und es ist gar nicht zu schildern, welch großen Kreis von Legenden und besonderen Gedanken die Jahrhunderte um diesen Vorgang gewoben haben. Die volkstümlichste Sage ist wohl die, daß um Mitternacht die Toten ihren Gräbern entsteigen, um auf dem Friedhof auch ihrerseits die fälligen Thoraabschnitte vorzulesen, und wenn man um Mitternacht vorüberkommt, so höre man, wie auf dem Friedhof zur Thora aufgerufen werde: Es möge vortreten Rabbi X,, der Sohn des Rabbi Z., zum dritten Abschnitt!"

[ Hirsch, Leo <1903 - 1943>: Jüdische Glaubenswelt. - Gütersloh : Bertelsmann, 1966. - S. 24-27]

Zeigen der Thorarolle

Abb.: Zeigen der Thorarolle in portugiesischer Synagoge, Kupferstich von Bernard Picart (18. Jhdt.)


8. Synagogenpersonal


Zum Synagogenpersonal im weiteren Sinn gehören:

Die Gemeindeämter sind in orthodoxen und konservativen Gemeinden nur Männern zugänglich. In Reformgemeinden beginnen sich allmählich auch Frauen durchzusetzen:

jud101.gif (111783 Byte)

Abb.: Rabbinerin und Kantorin beim Freitagabendgottesdienst in einer Reformsynagoge, USA  [Quelle der Abb.: Schneider, Susan Weidman: Jewish and female. -- New York : Simon and Schuster, ©1984. -- ISBN 0-671-42103-4. -- S.50]


9. Weiterführende Ressourcen


Folberg, Neil: Daß ich mitten unter ihnen wohne : historische Synagogen / Fotografien von Neil Folberg mit einem Essay von Yom Tov Assis. -- Frankfurt a. M. Zweitausendeins, ©1996. -- 175 S. : Ill. -- Einheitssachtitel: And I shall dwell among them. -- ISBN 3-86150-157-0

Guttman, Hermann Zvi <1917 - 1977>: Vom Tempel zum Gemeindezentrum : Synagogen im Nachkriegsdeutschland. -- Frankfurt a. M. : Athenäum, ©1989. -- 135 S. : Ill. -- ISBN 3-610-00425-8

Krinsky, Carol Herselle <1937 - >: Europas Synagogen : Architektur, Geschichte und Bedeutung. -- Wiesbaden : Fourier, 1997 (©1988 by DVA, Stuttgart). -- 448 S. : Ill. -- Einheitssachtitel: Synagogues of Europe. -- ISBN 3-925037-89-6. --{Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch direkt bei amazon.de bestellen}

Meek, Harold A.: Die Synagoge. -- München : Knesenbeck, ©1996. -- 240 S. : Ill. -- Einheitssachtitel: The synagogue. -- ISBN 3-89660-012-5. -- [Sehr empfehlenswert]. --{Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch direkt bei amazon.de bestellen}

Werner, Otto: Synagoge und jüdischer Friedhof in Hechingen. -- Hechingen : Alte Synagoge e. V., ©1996. -- 210 S. : Ill. -- (Schriftenreihe des Vereins Alte Synagoge Hechingen ; 1)


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