Kāmasūtra : Leitfaden der Liebeskunst

0. Einleitung


verfasst von Vātsyāyana

übersetzt und erläutert von Alois Payer

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Zitierweise / cite as:

Vātsyāyana: Kāmasūtra : Leitfaden der Liebeskunst / übersetzt und erläutert von Alois Payer. -- 0. Einleitung. -- Fassung vom 2007-04-28. -- http://www.payer.de/kamasutra/kamas001.htm     

Erstmals publiziert: 2007-03-13

Überarbeitungen: 2007-04-28 [Verbesserungen]

Anlass: Lehrveranstaltung SS 2007

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0. Übersicht



1. Kāmasūtra



Abb.: Moriz Winternitz

Der große Indologe Moriz Winternitz <1863 - 1937>, der Verfasser einer bis heute unübertroffenen Geschichte der indischen Literatur, schreibt - nicht frei von der Prüderie seiner Zeit - zum Kāmasūtra:

"Kāmaśāstra (Erotik).

Im engsten Zusammenhang mit dem Arthaśāstra und parallel mit diesem hat sich das Kāmaśāstra, die Wissenschaft von der Geschlechtsliebe, in Indien entwickelt1. Beide sind rein praktische Wissenschaften, deren Ausgangspunkt die Lehre von den drei Lebenszielen (trivarga) bildet. So wie das Arthaśāstra kein anderes Ziel kennt, als die Mittel und Wege zu zeigen, durch die man irdische Güter (artha) erwerben und erhalten kann, so verfolgt das Kāmasastra nur den einen Zweck, die Mittel und Wege zu lehren, durch die man die Geschlechtslust (kāma) am besten befriedigen kann. Wie das Arthaśāstra vor allem die Herrschenden, Könige und Minister, im Auge hat und diesen zeigen will, wie sie ein Reich am besten erobern und beherrschen können, so wendet sich das Kāmaśāstra in erster Linie an die »Städter« (nāgaraka), d. h. die Herren bei Hofe und in der Stadt, die Lebemänner, um ihnen zu zeigen, wie sie am besten zum Vollgenuss der Geschlechtslust kommen können. Die Frauen sind an dieser Wissenschaft nur so weit beteiligt, als sie denselben Kreisen angehören oder zu ihnen in Beziehung stehen2. Auch inbezug auf die Methode, die Lehrweise und die Einrichtung der Lehrbücher zeigen die beiden Wissenschaften eine auffallende Übereinstimmung, wenigstens wenn wir die beiden ältesten uns erhaltenen Lehrbücher miteinander vergleichen.

1 Über diese Wissenschaft handelt eingehend R. Schmidt, Beiträge zur indischen Erotik, Leipzig 1902; 2. Aufl. (ohne Index) Berlin 1911.

2 Es ist bezeichnend, daß im Kāmasūtra I, 3 die Frage, ob auch Frauen diese Wissenschaft lernen sollen, dahin beantwortet wird, dass ihr Studium den Courtisanen, den Prinzessinnen und den Töchtern der hohen Beamten zu empfehlen sei.

Das älteste auf uns gekommene Lehrbuch der Liebeskunst, das Kāmasūtra3 des Mallanāga Vātsyāyana, ist ganz offenbar nach dem Muster des Kauṭilīya-Arthaśāstra gemacht. Wie dieses ist es in einem sich dem Bhāṣyastil nähernden Sūtra-stil abgefasst, und jedes Kapitel endet mit einigen Ślokas. Auch die Anordnung des ganzen Buches ist ähnlich1. Die beiden Werke stimmen auch darin überein, dass sie trotz voller Anerkennung der brahmanischen Religion und Moral, des Dharma im Sinne des Brahmanismus, doch ihre Theorien ohne jede Rücksicht auf diesen Dharma — gewissermaßen »jenseits von Gut und Böse« — aufstellen. Wenn Vātsyāyana die Künste und Kniffe lehrt, durch die ein Lebemann ein Mädchen gewinnen oder die Frau eines anderen »erobern« kann, so kann man ihn geradezu als einen »Machiavelli« der Liebe bezeichnen. Das Kāmasūtra spricht da z. B. von den Freunden des Liebhabers und den Liebesbotinnen nicht viel anders als das Arthaśāstra von den Freunden des Königs, den Spionen und Gesandten.

3 Der Sanskrittext mit dem Kommentar Jayamaṅgalā herausgegeben von Pandit Durgāprasāda, Bombay 1891. Über das Werk berichtete zuerst Aufrecht, Bodl. Cat. p. 215. Eine auf Grund von Handschriften angefertigte englische Übersetzung erschien Benares 1883 (»printed for the Hindoo Kama Shastra Society«). Der wissenschaftliche Wert dieser Übersetzung, auf die wohl auch die französische von E. Lamairesse (Paris 1891) zurückgeht, ist zweifelhaft; s. Schmidt a. a. O., S. 18 ff. und Oldenberg, ZDMG 56, 1902, 126 ff. Eine deutsche Übersetzung des Kāmasūtra mit dem Kommentar des Yasodhara von R. Schmidt erschien zuerst Leipzig 1897 und 1915 in 5. Auflage. Von einem »Supplement to the Kamasutra of Vatsyayana, with the Comm. Jayamangala ed. by Kedar Nath, Jeypore 1905«, weiß ich nur aus einem Buchhändlerkatalog. Eine neue englische Übersetzung von K. Rangaswami Iyengar wird jetzt von dem Punjab Sanskrit Book Depot in Lahore angekündigt.

1 So beginnt auch das Kāmasūtra (wie das Arthaśāstra) mit einer Einleitung, die ein vollständiges Inhaltsverzeichnis enthält, mit einer Auseinandersetzung über die drei Lebensziele und einem Vidyāsamuddeśa genannten Kapitel, und es endet ebenfalls mit einem Aupaniṣadikam, einem Kapitel über Geheimmittel. Auch wörtliche Übereinstimmungen finden sich. Vgl. Jacobi, SBA 1911, 962f.; Jolly, ZDMG 68, 1914, 351 ff. und E. Müller-Hess in Festschrift Kuhn, S. 162 ff.

Der Inhalt des Kāmasūtra erscheint uns zum größten Teil als obszön; aber die Inder haben das Sexualleben immer mit größerer Offenheit besprochen, als wir es gewohnt sind. In den Schlussversen versichert uns Vātsyāyana, dass er das Werk »in Keuschheit und höchster Andacht« verfasst habe, weil es für das Weltgetriebe von Nutzen sei, und dass seine Zusammenstellung nicht die Leidenschaft zum Ziele habe. Denn »wer das wahre Wesen dieser Wissenschaft erkannt hat, der ist ein Mensch, der seine Sinne bezähmt, indem er auf die den drei Lebenszielen Dharma, Artha und Kāma in der Welt zukommende Stellung achtet. Darum wird der Verständige, der in dieser Wissenschaft bewandert ist, wenn er sich geschlechtlich betätigt, Dharma und Artha in Betracht ziehen und sich nicht übermäßiger Leidenschaft hingeben«. Wir brauchen diese Worte nicht allzu ernst zu nehmen, müssen aber doch zugestehen, dass das Kāmasūtra durchwegs im Stile eines trockenen Lehrbuches geschrieben ist1. Mit derselben Pedanterie wie in anderen Lehrbüchern wird auch hier eifrigst eingeteilt, klassifiziert und definiert, und nichts wäre unangebrachter als etwa ein Vergleich mit der »ars amatoria« des Ovid.

1 Im Prasthānabheda des Madhusūdana wird das Kāmaśāstra zum Āyurveda, zur Medizin, gerechnet und ein Vājīkaraṇa (»Potenzstärkung«) genanntes Kāmaśāstra des Suśruta erwähnt. Von Vātsyāyanas Kāmaśāstra — er nennt es »aus fünf Adhyāyas bestehend«, was mit unserem Text nicht übereinstimmt — sagt Madhusūdana, dass es den Zweck habe, Enthaltsamkeit von den Sinnengenüssen zu lehren, »da beim Genuss der Sinne selbst auf dem von dem Śāstra gelehrten Weg doch nur Schmerz das Ende ist«.

Der größere Teil des Werkes ist allerdings derart, dass er nur für den Sexualforscher und den Ethnologen von Interesse sein kann — oder sein sollte. Dennoch ist es, schon wegen seines Alters, sowohl in literarhistorischer als auch in kulturhistorischer Beziehung nicht unwichtig. In den einleitenden Kapiteln finden wir beachtenswerte ethisch-philosophische Auseinandersetzungen über die drei Lebensziele und eine interessante Aufzählung der Wissenschaften und Kunstfertigkeiten, deren Kenntnis von gebildeten Frauen verlangt wurde. Der III. Abschnitt enthält wertvolle Ergänzungen zu den in den Gṛhya-und Dharmasūtras geschilderten Hochzeitsgebräuchen, und der VI. Abschnitt über das Hetärenwesen ist von größtem sittengeschichtlichem Interesse.

Das Kāmasūtra ist für uns das älteste Werk dieser Gattung, aber keineswegs das älteste Lehrbuch der Erotik überhaupt. Vātsyāyana selbst gibt zu Beginn des Kāmasūtra eine halb mythische, halb literarhistorische Einleitung2, aus der wir entnehmen, dass es ein altes, dem Auddālaki Śvetaketu zugeschriebenes Werk gegeben hat, das von Bābhravya Pāñcāla abgekürzt wurde, aber noch immer ein ziemlich umfangreiches Werk gewesen zu sein scheint. Dieses Werk bestand aus sieben Hauptabschnitten, denen unseres Kāmasūtra entsprechend. Nachher wurde der sechste Abschnitt über das Hetärenwesen von Dattaka1 im Auftrag der Hetären von Pāṭaliputra in einem eigenen Buche behandelt, worauf auch über die Gegenstände der anderen Abschnitte einzelne Gelehrte — Cārāyaṇa, Suvarṇanābha, Ghoṭakamukha, Gonardīya, Goṇikāputra und Kucumāra — Monographien verfassten. Nachdem das ganze Śāstra also stückweise behandelt worden war, hat dann Vātsyāyana, da das Werk des Bābhravya wegen seines großen Umfanges dem Studium Schwierigkeiten bot, den ganzen Stoff noch einmal kurz in einem einzigen Lehrbuch, dem Kāmasūtra, zusammengefasst. Alle die genannten Lehrer werden aber nicht nur im Text, sondern auch im Kommentar wiederholt mit ihren Meinungen angeführt und auch Ślokas aus ihren Werken zitiert. Es hat also Werke unter den Namen dieser Lehrer tatsächlich gegeben. Cārāyaṇa und Ghoṭakamukha werden auch im Kauṭilīya-Arthaṣāstra erwähnt. Gonardiya und Goṇikāputra begegnen uns in Patañjalis Mahābhāṣya als Grammatiker. Ghoṭakamukha erscheint neben Kauṭilya in einer Aufzählung brahmanischer Texte im Nandīsūtra und Anuyogadvāra der Jainas2. Bābhravya muß sogar eine Art Schule begründet haben, da Vātsyāyana öfters die Meinungen der »Bābhravīyas« erwähnt3.

2 S. oben S. 508 A. 1.

1 Die Kommentatoren des Jaina Sūtrakṛtāṅga 1, 4, 1, 20 erklären Strīveda als gleichbedeutend mit dem zum Kāmaśāstra gehörigen Vaiśika (Hetärenkunde) von Dattaka, s. Jacobi, SBE, vol. 45, 274 note.

2 Vgl. Charpentier, The Uttarādhyāyanasūtra, Introd., p. 29f. Unter den Wissenschaften, in denen der Buddha nach dem Sutrālaṃkāra des Aśvaghosa (trad. par E. Huber, p. 311) bewandert war, wird auch das Kāmaśāstra aufgezählt. In der Einleitung zum Tantrākhyāyika werden Dharma-, Artha- und Kāmaśāstra als zum Lehrgang eines Prinzen gehörig nach der Grammatik genannt.

3 Vgl. Jacobi, SBA 1912, 840f. und 1911, S. 959 A.

Das Kāmaśāstra ist also eine ziemlich alte Wissenschaft, die sich parallel und vielleicht gleichzeitig mit dem Arthaśāstra entwickelt hat. In engster Beziehung steht sie aber auch zur höfischen Kunstdichtung. Dem Kunstdichter wird das Studium des Kāmaśāstra geradezu zur Aufgabe gemacht, und die Lehrbücher der Poetik enthalten manche Abschnitte, die Gegenstände des Kāmaśāstra behandeln. Wir haben ja auch wiederholt gesehen, wie die Kunstdichter Gewicht darauf legen, mit ihrer Kenntnis der Liebeswissenschaft in ihren Dichtungen zu prunken. Auch Kālidāsa war gewiss mit dem Kāmaśāstra bekannt, ob auch schon mit dem "Werk des Vātsyāyana, ist nicht ganz sicher1. Hingegen erwähnt Subandhu in der Vāsavadattā den Namen Mallanāga und zeigt die genaueste Kenntnis des Kāmaśāstra2. Bhavabhūti zitiert das Kāmasūtra und ist mit dessen Inhalt wohl vertraut. Daraus ergibt sich, dass Vātsyāyanas Kāmasūtra jedenfalls vor dem 7. Jahrhundert geschrieben ist. Wie viel älter es ist, lässt sich nicht mit Sicherheit angeben. Dass es jünger ist, als das Kauṭilīya-Arthaśāstra, kann nicht zweifelhaft sein. Aber schwerlich ist es viel jünger. Denn die große Ähnlichkeit zwischen den beiden Werken macht es wahrscheinlich, dass das Kāmasūtra nur durch einen kleinen Zeitabstand vom Kauṭilīya getrennt ist. Wenn wir das letztere vermutungsweise ins 3. Jahrhundert n. Chr. setzen konnten, so wird das Kāmasūtra des Vātsyāyana etwa ins 4. Jahrhundert zu setzen sein. Aber mehr als eine Vermutung ist das nicht3.

1 Vgl. oben S. 56, 62 A. und Peterson, JBRAS 18, 1891, p. 109ff. R. Narasimhachar (JRAS 1911, 183f.) sucht im Raghuvaṃśa und im Śakuntalā-Drama Anklänge an das Kāmasūtra nachzuweisen.

2 Vgl. Gray, Vāsavadattā, pp. 69, 76f. Auch Māgha erwähnt das Kāmasūtra (s. oben S. 69).

3 Im Kāmasūtra II, 7 (p. 154) wird zur Warnung vor sadistischen Gebräuchen beim Liebesgenuss erzählt, dass der Kuntala-König Sātakarṇi Śātavāhana seine Königin Malayavatī mit einer Schere tötete. Der Titel Sātakarṇi und der Familienname Śātavāhana finden sich bei Königen der Āndhra-Dynastie im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. Daher muss Vātsyāyana später geschrieben haben. Da im Kāmasūtra die Bettelnonne, womit wohl die buddhistische Nonne gemeint ist, als Kupplerin auftritt, wie sie im Arthaśāstra als Spionin beliebt ist, müssen beide Werke einer Zeit angehören, in der der Buddhismus schon einigermaßen degeneriert war.

Zum Kāmasūtra besitzen wir einen sehr ausführlichen Kommentar, die Jayamaṅgalā des Yaśodhara Indrapāda, der im 13. Jahrhundert lebte4. Andere Kommentare stammen aus noch späterer Zeit. Von der übrigen, ziemlich umfangreichen Kāmaśāstra-Litteratur der späteren Zeit verdienen nur wenige besonders erwähnt zu werden, und keines kann sich an Bedeutung mit dem Werk des Vātsyāyana vergleichen.

4 In einer Handschrift des Kommentars wird gesagt, dass dieser unter König Vīsaladeva (1243 — 1261) geschrieben sei, s. S. R. Bhan-darkar, Report II, p. 48. Dazu stimmt es auch, dass die Jayamaṅgalā schon im Jahre 1307 von Jinaprabha im Kommentar zum Kalpasūtra zitiert wird, s. Jacobi, SBE, vol. 22, p. 282 note. Was Ch. Guleri (Ind. Ant. 42, 1913, 202 f.) dafür anführt, daß Śaṅkarārya, der Verfasser der Jayamaṅgalā zum Nītisāra, auch die Jagamaṅgalā zum Kāmasūtra geschrieben habe, die dann von Yaśodhara nur redigiert worden sei, ist nicht beweisend genug. Außerdem kennen wir die Zeit des Śaṅkarārya nicht."

[Quelle: Winternitz, Moriz <1863 - 1937>: Geschichte der indischen Literatur. Stuttgart : Koehler. -- Band 3: Die Kunstdichtung, die wissenschaftliche Literatur, neuindische Literatur. - 1920. -- S. 536 - 541.]

Ein neuer Zeitgeist weht aus dem Artikel der Wikipedia:

"Das Kamasutra (Sanskrit: कामसूत्र, kāmasūtra, „Verse des Verlangens“), geschrieben vermutlich zwischen 200 und 300 n. Chr. von Mallanaga Vatsyayana, gilt als einer der einflussreichsten Texte der Weltkulturgeschichte zum Thema der erotischen Liebe, ist aber weit mehr als ein simples Erotiklehrbuch, auf das es reduziert wird. Der volle Titel des in Sanskrit verfassten Buches lautet Vatsyayana Kamasutra.

Das Werk

Das Kamasutra wurde erstmals 1884 von Richard Francis Burton aus dem Sanskrit ins Englische übersetzt und in der westlichen Welt überwiegend als schlüpfriges Handbuch für Sexualpraktiken missverstanden. Der indische Kulturraum ist von starken sozialen Zuordnungen geprägt. Soziales Verhalten misst sich sehr stark daran, was man in der eigenen Kaste tun darf und tun muss. Abweichungen vom Normverhalten werden stark sanktioniert. In allen Schichten und Kasten herrscht eine patriarchale und heterosexistische Ordnung, die allerdings in urbanen Zentren, in denen das Kamasutra entstand, ins Wanken geriet. Das Werk verstand sich als Anleitung für die erotisch-sexuelle und zugleich die ethische Lebenskunst und bietet sehr detaillierte und pragmatische Anleitungen und Stellungen beim Geschlechtsverkehr, wobei die darin beschriebenen homosexuellen Sexpraktiken sich den heterosexuellen klar unterordnen. Die Beschreibungen homosexueller Praktiken sind aber bei der Übersetzung ins Englische schlicht weggelassen worden. Weiterhin beschrieben und reglementiert sind Partnerwahl, Machterhalt innerhalb der Ehe, der Ehebruch, die Prostitution und der Gebrauch von Drogen. Aufgrund der Beschreibung von vier Schlagarten beim Liebesspiel, sowie der zulässigen Körperregionen für Schläge gilt das Kamasutra als einer der ersten historischen Anleitungstexte mit BDSM-Bezug. Unter anderem werden Arten der wollüstigen Schmerzenslaute des Bottoms vorgestellt. Im Text wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass auf Schlägen basierende Spiele ebenso wie das Beißen und Kneifen beim Geschlechtsverkehr nur erfolgen darf, wenn diesbezüglich Einvernehmlichkeit zwischen den Partnern besteht. Als Grund hierfür führt der Text an, dass nicht alle Frauen derartige Praktiken als lustvoll empfinden.

Die Intention

Das Kamasutra ist, ähnlich wie Über den Umgang mit Menschen von Freiherr von Knigge, im höfischen Umfeld entstanden. Anders als zu Knigges Zeiten in Europa galt damals in Indien das Individuum wenig und die Religion alles. Deshalb ist das Kamasutra nicht nur eine parodistische Beschreibung von Anstandsregeln und wie man die größten Schweinereien anstellen kann, ohne in schlechten Ruf zu geraten, sondern auch ein Aufbegehren gegen die totale Reglementierung jedes noch so kleinen Details des menschlichen Lebens durch die vielen uralten Schriften, die gesetzgebenden Charakter haben. Kama bedeutet in etwa Verlangen und ist ein sehr unkeusches Wort. Es bedeutet zwar nicht Liebe oder auch nur Sex, denn auch das Knurren des leeren Magens ist Ausdruck von Kama. Aber etwas derart banales und potentiell erotisch-sexuelles zum Titel eines Lehrbuches zu machen, war im prüden Indien an sich eine Provokation. Durch die Kombination mit dem Wort Sutra im Titel erhob das Werk den frechen Anspruch, auf Augenhöhe mit all den anderen altehrwürdigen Werken zu stehen, die aus Sutren bestehen und die kulturelle Grundlage Indiens gelegt haben, noch bevor es Schrift gab. Die gründliche, extrem systematische und in bestimmten Aspekten sogar realistische Darstellung kleinster Details der Suche nach einem geeigneten Sex-Objekt und dessen Verführung, Ausnutzung und rückstandsloser Entsorgung, entspringen weniger (aber auch) einer Bemühung um Aufklärung, wie wir sie beispielsweise bei Alfred Charles Kinsey finden. Vielmehr ist diese akribische Darstellung und Reglementierung ein für alte indische Schriften typisches Merkmal, das hier verwendet wurde, um die Nähe, Vergleichbarkeit oder einen hohen Rang wie diese Schriften anzudeuten. Ausdrücke wie: "Die 64 Glückverheißenden Zeichen einer guten Liebhaberin", die nachfolgend natürlich einzeln, nachvollziehbar und in Untergruppen aufgeteilt beschrieben werden, sollen an Systematiken wie den "Tausendblättrigen Lotus" erinnern, das höchste Chakra, das als oberste Instanz für (5 Sensoren + 5 Aktoren) * 2 Richtungen * 50 Neigungen beschrieben wurde. Im Unterschied zu den religiösen Texten, die diese "niederen Gelüste" als gefährliche Feinde der spirituellen Entwicklung anprangern, wird gerade ihnen im Kamasutra konsequent gehuldigt. Da sich Sanskrit-Verse selbst in deutscher Übersetzung nicht sehr gut verkaufen, ist dieser Textwüste durch die Verleger im Laufe der Zeit immer mehr erotisches Bildmaterial beigefügt worden, bis diese Bilder den überwiegenden Teil ausmachten und der Textanteil auf die Bildunterschriften reduziert wurde. Mit dieser profitorientierten Einstellung des Sex sells hatte der Autor wenig im Sinn. Viel mehr ging es darum, die Scheinheiligkeit der Sanskrit-rezitierenden Pandits einerseits und die höfische Doppelmoral andererseits zu entblößen.

Erwerb der drei Güter

Im altindischen Glauben, dem das Kamasutra zugrunde liegt, gilt es, im Leben drei „Güter“ zu erwerben: Dharma, das spirituelle Wohl durch Befolgung religiöser Richtlinien, Artha, materielle Güter und Reichtum und Kama, den sinnlichen Genuss. Höchste Priorität hat dabei Dharma, danach folgt Artha und schließlich Kama; ein Gut mit niedrigerer Priorität darf nach dem Kamasutra den Erwerb eines höherwertigen Gutes nicht stören."

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kamasutra. -- Zugriff am 2007-01-05]


2. Zur Geschichte der Ausgaben und Übersetzungen


Das Folgende will keine vollständige Chronologie bieten!

Dem Folgenden liegt u.a. zugrunde die Darstellung  durch den Bibliothekar Eitel Friedrich Zielke in:

Vatsyayana: Das Kamasutram des Vatsyayana / aus d. Sanskrit übertr. von Sir Richard Burton u. F. F. Arbuthnot. Dt. von Eduard Kolb u. Julius Weltmann. Anhand d. Urtextes rev. u. mit e. Geleitw. vers. von Friedrich Ziehlke. -- Ungekürzte, vollst. dt. Ausg. -- Hanau/M. : Schustek, 1966. -- 302 S. : Ill. ; 20 cm. -- S. 28 - 33.

1852


Abb.: Albrecht Weber

Der Indologe Albrecht Weber <1825 - 1901> nennt Vātsyāyana einen mythischen Arzt, der vermutlich zu den Erstkommentatoren des Veda gehöre, da sein Buch „Sūtra" heißt. Er wiederholt das wörtlich noch 30 Jahre später.

1864


Abb.: Theodor Aufrecht

Den europäischen Gelehrten wurde die Existenz des Kāmasūtra durch Theodor Aufrecht <1822-1907> bekannt, der es im Katalog der Bodleian Library (Oxford) nennt:

Aufrecht, Simon Theodor <1822 - 1907>:  Catalogi codicum manuscriptorum bibliothecae Bodleianae pars octava, codices Sanscriticas complectens. . -- Oxon., 1864

"Aufrecht, Theodor, namhafter Sanskritist und Sprachforscher, geb. 7. Jan. 1822 zu Leschnitz in Oberschlesien, studierte 1842–46 unter Bopp, Böckh und Lachmann in Berlin Philologie und habilitierte sich 1850 daselbst, wo er bis 1852 über Sanskrit und altgermanische Sprachen las. In diese Zeit fällt die Bearbeitung der »Umbrischen Sprachdenkmäler« (mit Kirchhoff, Berl. 1849–51, 2 Bde.), die in der vergleichenden Behandlung der altitalischen Sprachen Epoche machte, und die Begründung der wichtigen »Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung« (seit 1852; anfangs von Aufrecht gemeinschaftlich mit A. Kuhn, dann von letzterm allein herausgegeben). 1852 siedelte Aufrecht nach Oxford über, beteiligte sich an der Ausgabe des »Rigveda« von Max Müller, wurde dort an der Bodleyanischen Bibliothek angestellt und veröffentlichte den mustergültigen »Catalogus codicum sanscritorum postvedicorum bibliothecae Bodleianae Oxoniensis« (Oxf. 1859–64, 2 Bde.). Seit 1862 wirkte Aufrecht als Professor des Sanskrit und der vergleichenden Sprachforschung an der Universität zu Edinburg; 1875 übernahm er die Professur derselben Fächer an der Hochschule zu Bonn, die er 1889 niederlegte. Er lebt gegenwärtig in Bonn. Aufrechts Hauptwerke sind außer den bereits genannten und seiner Erstlingsschrift, »De accentu compositorum sanscritorum« (Bonn 1847): »Das Aitareja Brâhmana« (Text nebst Auszügen aus dem Kommentar etc., das. 1879); vor allen aber seine Ausgabe des Rigveda (in lat. Schrift; 2. Aufl., das. 1877, 2 Bde.), die erste vollständige und noch jetzt die handlichste Ausgabe dieses wichtigen Religionsbuches, und der »Catalogus Catalogorum. An alphabetical register of Sanskrit works and authors« (Leipz. 1891–96, 2 Bde.)."

[Quelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3. -- s.v.]

Theodor Aufrecht starb am 3. April 1907 in Bonn.

1883


Abb.: Titelblatt der Erstausgabe, 1883

Eitel Friedrich Zielke stellt den Sachverhalt dieser Übersetzung so dar (ich kann seine Aussagen nur teilweise verifizieren!):

"Ende der Siebzigerjahre übersetzte der indische Gelehrte Bhagvanlāl Indrāji [1838-1888] in Benares im Auftrag von Richard Burton [1821 - 1890] unser Buch vom Sanskrit in die nordwestindische Volkssprache Gujarāti. Burton hatte eine englische Übersetzung bestellt, doch Indrāji, der das Englische zwar lesen, doch nicht schreiben konnte, nahm zunächst seine Muttersprache zu Hilfe, die Burton beherrschte. Diese Übersetzung ließ Indrāji von einem indischen Buchhalter ins Englische übertragen, weil der Besteller sie nicht abnahm. Als Burton das Ergebnis mit Foster Fitzgerald Arbuthnot [1833 - 1901] sprachlich überarbeitete, kamen ihm Bedenken und er ließ das ganze Werk, wie es die Indologen Prof. A. Barth, Prof. Burgess und Prof. Kielhorn übereinstimmend 1902 Prof. [Hermann] Oldenberg [1854 - 1920] mitteilten, von dem damals bekanntesten Fachmann, Prof. Georg Bühler [1837 - 1898] anhand des Sanskrit-Originals neu ins Englische übertragen, wobei sich wiederum der mit Bühler befreundete Indrāji beteiligte. Wahrscheinlich waren auch [James] Burgess [1832 - 1917] und [Franz] Kielhorn [1840 - 1908] Mitarbeiter. Bezeichnend für die Zeit ist, dass die sechs Herausgeber (alle Indologen von Rang) bis an ihr Lebensende ihre Arbeit verleugneten. Über Bühler und den Inder informierte Oldenberg nur die Mitglieder der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft; Burton's und Arbuthnot's Inkognito wurde erst nach beider Tod 1906 in Thomas Wright's „Life of Sir Richard Burton" gelüftet. Die Übersetzung, die gleichzeitig die erste gedruckte Ausgabe überhaupt war, erschien als Publikation der „Benares Hindoo Kama Shastra Society", für die offiziell der damals berühmteste einheimische Indologe Shankara Pandit seinen Namen zur Verfügung stellte. Die Geheimnistuerei scheint vor allem deshalb notwendig gewesen zu sein, weil Burton die Unterstützung des Vizekönigs hatte. Gegen diesen sammelten nämlich Neider Material in London, weil er ein Freund der Inder war. Sicherheitshalber stand auf dem Titelblatt „For private use only" (Privatdruck). Außerhalb Englands hatte noch 1922 kaum jemand das Buch im Original gelesen, auch wusste trotz Wright's Angaben selbst Prof. Winternitz 1925 nicht, von wem es herrührte."

[Quelle: Eitel Friedrich Zielke in: Vatsyayana: Das Kamasutram des Vatsyayana / aus d. Sanskrit übertr. von Sir Richard Burton u. F. F. Arbuthnot. Dt. von Eduard Kolb u. Julius Weltmann. Anhand d. Urtextes rev. u. mit e. Geleitw. vers. von Friedrich Ziehlke. -- Ungekürzte, vollst. dt. Ausg. -- Hanau/M. : Schustek, 1966. -- 302 S. : Ill. ; 20 cm. -- S. 29f.]

Hermann Oldenberg <1854 - 1920> schreibt in der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Bd. 56, S. 126 - 128 das Folgende:

"Zur englischen Übersetzung des Kāmasūtra.

Über die Entstehung der anonym 1888 zu Benares erschienenen englischen Übersetzung des Kāmasūtra habe ich auf die Autorität Bühler's hin in der Deutschen Litt. Z. 1898 Sp. 454, vgl. auch ZDMG. 54, 612, einige Angaben gemacht, an welche jetzt Herr Dr. R. Schmidt (Beiträge zur ind. Erotik S. 19ff.) einen zugleich auf meine Besprechung seiner Übersetzung eben jenes Werks (Deutsche Litt. Z. 1898 Sp. 223 f.) sich erstreckenden Angriff knüpft. So weit derselbe mich betrifft, möchte ich mich darüber möglichst kurz fassen1. Aber Herr Schmidt legt Bühler einen Irrtum zur Last: da ich es bin, dem der Hingegangene einst durch die betreffende Mitteilung eine Güte erwiesen hat, würde ich es für unrecht halten, wollte ich mir erlassen, hierüber Alles zu sagen, was zu sagen ist.

1 Herr Schmidt ist ungemein ungehalten über die Weise, wie ich in jener Recension das englische Kāmasūtra erwähnt habe. „Warum hat Oldenberg nicht erst selbst das Buch eingesehen, bevor er darüber urteilte?" „Oldenberg hätte zunächst die englische Übersetzung mit dem Sanskritoriginale Wort für Wort vergleichen müssen, ehe er sie loben konnte." Klingt das nicht beinah, als hätte ich, ohne jenes Buch zu kennen, mir den fälschlichen Anschein gegeben es geprüft zu haben? In der Tat habe ich wörtlich Folgendes gesagt: „Auch die anonyme englische Übersetzung, die übrigens von Shankar Pandit herrührt, hat Schmidt — leider muss ich freilich hinzufügen, auch mir — nicht vorgelegen. Der Name des Übersetzers lässt vermuten, dass sie ihn vor manchem Missgriff bewahrt hätte." Offenbar liegt es außerhalb des Gesichtskreises von Herrn Schmidt, dass es zwei verschiedene Dinge sind, ob man ein Buch lobt oder ob man, im Hinblick auf seinen achtungswerten Verfasser, die Vermutung äußert, dass es ein gewisses Lob verdiene. Und zu der Vermutung, dass Herr Schmidt von einem Mann wie Shankar Pandit etwas hätte lernen können — will er zu dieser Vermutung mir etwa das Recht bestreiten?

In Bezug auf Shankar Pandit hatte ich mich nun freilich geirrt. Bühler überzeugte mich davon, dass jene Übersetzung dem Wesen der Sache nach (der Sinn dieser Restriction ergibt sich aus dem im Text Gesagten) vielmehr auf Bhagvanlāl zurückgeht. Ich berichtigte alsbald an der oben angegebenen Stelle meinen Irrtum. Leider habe Ich es auch damit Herrn Schmidt sehr wenig recht gemacht. Denn — ich habe es bei dieser Gelegenheit versäumt „wenigstens den Vorwurf zurückzunehmen, den er [d. h. ich] auf Grund seines Irrtums dem kritisierten homo novus gemacht hat!" Mit andern Worten: Herr Schmidt beansprucht, dass ich in dem Augenblick, wo statt Shankar Pandit auf dem Schauplatz Bhagvanlāl erscheint, mich hätte beeilen müssen zu erklären, dass nunmehr der Gedanke, jenes Buch sei für Herrn Schmidt vielleicht nicht überflüssig gewesen, ausgeschlossen ist!

Nach Bühler also hat von dem Sanskrittext des Kāmasūtra zunächst Bhagvanlāl Indrājī eine Gujarātī-Übersetzung angefertigt. Diese ist dann von einem des Sanskrit unkundigen Native Clerk ins Englische übertragen, diese englische Version alsdann von dem Auftraggeber, einem hohen Beamten des Civil Service, auf den sprachlichen Ausdruck hin revidiert und veröffentlicht worden.

Herr Schmidt erklärt nun dies, sofern es sich nicht etwa um zwei verschiedene Übersetzungen handle — wovon in der Tat offenbar nicht die Rede sein kann —-, für irrig. Die Übersetzung sei unmittelbar aus dem Sanskrit in das Englische niedergeschrieben worden: das gehe aus Titel und Einleitung luce clarius hervor.

Wirklich? Gewiss steht auf dem Titel „translated from the Sanscrit", und gewiss sagt die Einleitung: „a revised copy of the entire manuscript was prepared, and from this copy the English translation was made". Aber man braucht wohl nur eines sehr bescheidenen Maßes von Misstrauen fähig zu sein, um diese Äußerungen einer Publikation der „Hindoo Kama Shastra Society", deren Tendenzen mit denen deutscher Wissenschaftlichkeit, gelinde gesagt, nicht gerade identisch sind, richtig zu taxieren: wir befinden uns eben in einer Sphäre, in welcher auf die brave Exaktheit und peinliche Vollständigkeit in solchen Angaben, wie sie unsere Philologen ziert, kaum das rechte Gewicht gelegt sein dürfte. Da also sollen wir uns darauf verlassen, dass, wenn die Übersetzung aus dem Sanskrit ins Englische durch ein Mittelstadium des Gujarātī hindurchgegangen wäre, man ganz gewiss für nötig gehalten hätte, uns das zu erzählen? Und auf solche Sicherheit hin sollen wir die höchst positiven und detaillierten Angaben eines Gewährsmannes wie Bühler bezweifeln ? Nein, nicht einmal sie bezweifeln, sondern als „luce clarius" irrig hinstellen? — —

Ich füge hinzu, dass auf meine Bitte die Herren A. Barth, Dr. J. Burgess und Prof. Kielhorn die Liebenswürdigkeit gehabt haben — für welche ihnen hier mein angelegentlicher Dank ausgesprochen sei — mir über den in Rede stehenden Punkt mitzuteilen, was sie darüber wissen.

Herr Barth schreibt mir, dass Bühler ihm schon 1893 denselben Sachverhalt, wie später mir, mitgeteilt habe. Einige Details kommen hinzu: die Behörde wird genannt, bei welcher der in jenem Zusammenhang erwähnte Native Clerk angestellt war; es ist dann von zwei Herren die Rede, „ die sich die ,Benares Kama Shāstra Society' nannten"; diese haben die Fassung der Übersetzung etwas geändert und „die fatalen Zutaten nachgetragen"1. Wenn hier zwei — offenbar englische —Herren erscheinen, während zu mir nur einer erwähnt wurde, stellt dies natürlich keinen wirklichen Widerspruch dar. Herr Barth sagt ferner noch: „Je tiens de Bühler lui-même que la plupart1 des travaux de Bhagvānlāl ont été rédigés par lui en Gujarātī et traduits en Anglais par d'autres, parmi lesquels il faut compter Bühler". Die innere Wahrscheinlichkeit dass die Sache so zugegangen ist, wie Bühler mir schrieb, und dass Bühler darüber die besten Informationen besessen haben wird, tritt durch diesen Satz wohl in helles Licht.

1 Die „fatalen Zutaten" scheinen mir die Preface und Concluding romarks resp. Teile davon zu sein.

1 In diesem Ausdruck liegt, wie Herrn Barth's Brief im Übrigen ergiebt, nicht, dass einige Arbeiten Bh.'s direkt von ihm englisch niedergeschrieben seien, sondern es soll nur nicht ausdrücklich behauptet werden, dass dies ausgeschlossen sei.

Dr. Bürgess schreibt über Bhagvānlāl: „I . . . knew him well. He was able, I believe, to read and make out the sense of an English letter or a paragraph, but he never attempted to express himself in English". Und weiter: „I understood that he was translating some work for which he was being paid, and that this prevented his accompanying me so much as I desired . . . From Bühler I gathered also that he was working on the Kāmasūtra and was paid for it. Thus, and probably from his own talk, I had little or no doubt about his connexion with the translation. But, unless he employed a student who knew English, to translate for him, he could not have rendered it into our language. For such a man I know he was in search", etc.

Prof. Kielhorn schreibt: „Ihre Frage zu beantworten macht mir keine Mühe. Bühler hat mit mir öfter über die Sache gesprochen, und es ist gar nicht zu bezweifeln, dass die Ihnen von ihm gemachten Angaben richtig sind. Er war ein Freund Bhagvanlāl's und des „hohen Beamten des Indian Civil Service", den auch ich — er lebt nicht mehr — gekannt habe".

Ich denke: sapienti sat."

[Quelle: Oldenberg, Hermann <1854 - 1920>: Zur englischen Übersetzung des Kāmasūtra. -- In: ZDMG. -- Bd. 56. -- S. 126 - 128]

1885

Es erscheint eine französische Übersetzung durch Isidore Liseux <1835 - 1894> der Bühlerschen Übersetzung:

Vātsyāyana: Les Kama sutra de Vatsyayana : manuel d’érotologie hindoue, rédigé en sanscrit vers le cinquième siècle de l’ère chrétienne / traduit sur la première version anglaise (Bénarès, 1883), par Isidore Liseux. -- Paris : Liseux, 1885.

1891

Die Burton'sche Ausgabe erscheint in einer weiteren französischer Übersetzung von Pierre-Eugène Lamairesse <1817 - >:

Vātsyāyana: Théologie hindoue : Le ″Kama Soutra″, règles de l'amour de Vatsyayana (morale des brahmanes) / trad. par E. Lamairesse,... -- Paris : G. Carré, 1891. --  XXXI, 297 S.

1891

Erste gedruckte Ausgabe des Sanskrit-Texts in Bombay bei Nirnayasagara Press, herausgegeben von Pandit Durgaprasad:

Vātsyāyana: Śrī-Vātsyāyana-praṇītaṃ Kāmasūtram : Yaśodhara-viracitayā Jayamaṅgalākhyayā ṭīkayā sametam / Vātsyāyana. Yaśodhara [Komm.]. Durgāprasāda [Hrsg.]. -- Mumbaī : Nirṇayasāgarayantrālaya, 1891. -- 371 S. -- "For private circulation only"

1897

Erste deutsche Übersetzung durch Richard Schmidt (1866 - 1939):

Vātsyāyana: Das Kāmasūtram ... : die indische Ars amatoria / Vātsyāyana. Nebst dem vollständigen Kommentare des Yásodhara. Aus dem Sanskrit übersetzt und herausgegeben von Richard Schmidt. -- Leipzig, 1897

"Diesen Text [von Durgaprasad]  übertrug Richard Schmidt, dem seine Vorliebe für indische Liebeslyrik in Fachkreisen den Spitznamen „Eroten-Schmidt" eingetragen hatte, in seine deutsche Muttersprache. Damals erst 31 Jahre alt und von aggressivem Charakter, hat er es verstanden, seiner Arbeit den Ruf einer unanzweifelbaren Standard-Übersetzung zu verschaffen, obwohl das mit Latein, Englisch, Französisch und nicht übersetztem Sanskrit durchwobene Deutsch fast ungenießbar ist. Als es Oldenberg (um die Jahrhundertwende Doyen der deutschen Indologen) wagte, die Richtigkeit der Übersetzung anzuzweifeln, beleidigte ihn Schmidt in aller Öffentlichkeit."

[Quelle: Eitel Friedrich Zielke in: Vatsyayana: Das Kamasutram des Vatsyayana / aus d. Sanskrit übertr. von Sir Richard Burton u. F. F. Arbuthnot. Dt. von Eduard Kolb u. Julius Weltmann. Anhand d. Urtextes rev. u. mit e. Geleitw. vers. von Friedrich Ziehlke. -- Ungekürzte, vollst. dt. Ausg. -- Hanau/M. : Schustek, 1966. -- 302 S. : Ill. ; 20 cm. -- S. 30.]

1891 - 1907

Aufrechts Catalogus catalogorum verzeichnet 11 Handschriften des Kāmasūtra, davon 3 in indischen Bibliotheken. Weitere 3 besaß die Staatsbibliothek Madras. Die älteste Handschrift stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Aufrecht, Simon Theodor <1822 - 1907>:  Catalogus catalogorum :  an alphabetical register of Sanskrit works and authors. -- Leipzig, 1891-1903. -- 3 Bde

1912

Vātsyāyana: Kāmasūtram / Vātsyāyanamunipraṇītam. Pūrṇāya Jayamaṅgalāracitāya ṭīkāya sametam. Damodaralālagosvāminā pariṣkṛtya saṃśodhitam. - Benares : Chowkhamba Sanskrit Book Depot, 1912. -- 382 S. --
In Devanagari-Schrift

1915

Vātsyāyana: Das Kāmasūtram des Vātsyāyana : Die indische ars amatoria / Aus d. Sanskrit übers. u. hrsg. v. Richard Schmidt. Nebst d. vollst. Komm. (Jayamangalā) des Yaśodhara. -- 5., verb. Aufl. -- Berlin : Barsdorf, 1915. -- IX, 500 S. ; 8°

Von dieser Ausgabe erscheinen in der Folgezeit zahlreiche Nachrucke und Raubdrucke.

192?

In Indien erscheint eine neue englische Übersetzung durch K. Rangaswami Iyengar

Vātsyāyana: An English translation of the Kāma-sūtra of Sri Vātsyāyana / [by K. Rangaswami Iyengar]. -- [Mysore?, 192_?]. -- 4, iii, 238 S. ; 22cm.  -- Translator’s name from cover. -- "For private circulation only."

1929

Ferdinand Leiter und Hans H. Thal veröffentlichen in Wien eine Kāmasūtra-Ausgabe, die eine Übersetzung der französischen Version von Lamairesse ist. Der Schriftsteller Hanns Heinz Ewers <1871 - 1943> und der (jüdische) Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld <1868 - 1935> schreiben dazu Geleitworte.

Vātsyāyana: Das Kāmasūtram / Vātsyāyana. Mit Geleitworten von Hanns Heinz Ewers ; Magnus Hirschfeld. Mit einem Anhang: Das Erotische in der indischen Kunst. -- Erste vollständige deutsche Ausg. / hrsg. v. Ferdinand Leiter ; Hans H. Thal. -- Wien : Schneider, 1929. -- XV, 296 S. : mit eingekl., z. T. farb. Abb. ; gr. 8°. -- (Liebe im Orient ; [1])

1929

Vātsyāyana: Kāmasūtram / Vātsyāyanamunipraṇītam. Hindīvyākhyākara Devadatta Śāstrī. Yaśodharaviracita"Jayamangala"vyākhyāsahitam. - Varanasi : Caukhambha Samskrta Samsthana, 1929. - 28, 753 S. -- (Kāśī saṃskṛta granthamālā ; 29). -- In Devanagari-Schr., Sanskrit u. Hindi, Komm. Sanskrit, Einleitg. u. Erläuterungen Hindi. -- Es erscheinen mehrere Nachdrucke.

1930

Prof. H. S. Gambers gibt unter seinem Namen die Bühlersche Übersetzung in Amritsar neu heraus:

Vātsyāyana: The Kama Sutra of Vatsayana / printed under the supervision of Prof. H.S. Gambers.  -- Amritsar, 1930.  -- 348 S. ; 8º.

1933


Abb.: Bücherverbrennung, 10. Mai 1933
(Bildquelle: Wikipedia)

Bei der deutschen Bücherverbrennung wird die 1927 von Magnus Hischfeld u.a. herausgegebene Übersetzung verbrannt, nicht wegen des Inhalts, sondern  weil es ein „artfremdes Werk, herausgegeben von einem Juden", nämlich Magnus Hirschfeld, ist.

1945

Italienische Übersetzung:

Vātsyāyana:  I kamasutra, codice indiano dell’amore; nella traduzione integrale di Antonio Velini. -- [Roma] : De Carlo, 1945. -- 2 Bde. : Ill. ; 20 cm.

1957

Vātsyāyana: Kama-soutra / Vatsyayana ; traduit d’après E. Lamairesse ; introduction et notes de Gilles Defos ; précédé d’un texte du Marquis de Sade [Exemples tirés des mœurs de toutes les nations]. -- Paris : Pic, 1957. -- 283 S. : Ill.

1959/1963

Die von Magnus Hirschfeld u.a. veröffentlichte Übersetzung aus dem Französischen wird in Lindau unverändert nachgedruckt. Dies ruft die Staatsanwaltschaft Kempen auf den Plan:

"Diese Ausgabe wurde 1959 unverändert in Lindau am Bodensee (Bayern) neu aufgelegt und von der Kriminalpolizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft in Kempten sofort beschlagnahmt. In die Begründung waren zum Teil die Argumente der nationalsozialistischen Bücherverbrenner übernommen worden.

Der Prozess fand erst 1963 in Lindau statt, nachdem rund 800 Zeitungen und Zeitschriften in der ganzen Welt davon berichtet hatten und besonders die rassistischen Begründungen der bayrischen Justiz in der indischen Presse als Beleidigung der Nation bezeichnet worden waren. Der Verleger, für den bekannte Indologen glänzende Gutachten abgegeben hatten, wurde wegen erwiesener Unschuld freigesprochen. Trotzdem blieb die Beschlagnahme bestehen und der Prozess wurde weiter verschleppt.

In der Überzeugung, es handele sich bloß um regionale Schikanen, ließ der Verleger die erste englische Ausgabe von Burton, Arbuthnot und Bühler durch Eduard Kolb und Julius Weltmann neu übersetzen und Mitte 1964 im hessischen Hanau erscheinen. Als es im November des gleichen Jahres zur Berufungs-Verhandlung kam, bei der insgesamt sieben Sachverständige beide Übertragungen für einwandfrei erklärten, kam es — was nach der Strafprozessordnung unzulässig und wohl nur in Bayern möglich ist — zu einem „strafrechtlichen Vergleich" zwischen dem Staatsanwalt und dem Angeklagten, in dem dieser, nur um weiteren Schikanen zu entgehen, auf sein Freigabeverlangen für das ursprünglich als 2. Band gedachte ebenfalls klassische indische Werk „Ananga Ranga" verzichtete, über das sich die Sachverständigen nicht einstimmig geeinigt hatten.

Im Fall unseres Buches hatte sogar der von der Staatsanwaltschaft nominierte Sachverständige für den Angeklagten ausgesagt.

Die Staatsanwaltschaft Kempten blieb bis zuletzt bei ihrer Meinung, sie verteidige das „Abendland" gegen den „Orient". Wenn man in Betracht zieht, dass mehrere andere Ausgaben des Buches unbehelligt blieben, die auf Professor Schmidt zurückgingen und weiter, dass dieser Professor, der in Indien ziemlich bekannt war, sich dort als Propagandist für Hitler hergegeben hatte und an indische Kollegen stolz Fotos verteilte, die ihn quasi als Parade-Nazi zeigten, so drängen sich dem unbefangenen Leser der Prozessberichte doch gewisse Fragen auf. Die ganze Geschichte erinnert merkwürdig an die in Lion Feuchtwangers Schlüsselroman „Erfolg" einst beschriebenen Praktiken, zumal auch sie in Bayern spielt. . ."

[Quelle: Eitel Friedrich Zielke in: Vatsyayana: Das Kamasutram des Vatsyayana / aus d. Sanskrit übertr. von Sir Richard Burton u. F. F. Arbuthnot. Dt. von Eduard Kolb u. Julius Weltmann. Anhand d. Urtextes rev. u. mit e. Geleitw. vers. von Friedrich Ziehlke. -- Ungekürzte, vollst. dt. Ausg. -- Hanau/M. : Schustek, 1966. -- 302 S. : Ill. ; 20 cm. -- S. 31f.]

1961

Vātsyāyana: Kama sutra of Vatsyayana / complete translation from the original Sanskrit by S. C. Upadhyaya ; forward by Moti Chandra.  -- Bombay : Taraporevala, ©1961.  -- xvi, 272 S., [50] leaves of plates : Ill. ; 29 cm.

1963

Niederländische Übersetzung:

Vātsyāyana: Kama Soetra / uit het Sanskriet vertaald door Sir Richard Burton en F.F. Arbuthnot ; met een voorwoord van W.G. Archer ; ingeleid door K.M. Panikkar ; Nederlandse vertaling van J. F. Kliphuis. -- Amstelveen, [1963] -- 308 S. ; 8º.

1966


Abb.: Umschlagtitel

Vātsyāyana: Das Kamasutram des Vatsyayana / aus d. Sanskrit übertr. von Sir Richard Burton u. F. F. Arbuthnot. Dt. von Eduard Kolb u. Julius Weltmann. Anhand d. Urtextes rev. u. mit e. Geleitw. vers. von Friedrich Ziehlke. -- Ungekürzte, vollst. dt. Ausg. -- Hanau/M. : Schustek, 1966. -- 302 S. : Ill. ; 20 cm.

1984

Vatsyayana: The pop-up Kama Sutra / [conceived, selected and designed by Jonathan Biggs ; illustrated by Bob Robinson].  -- New York : Bonanza, 1984. -- 8 S. : IIl. ; 30 cm. -- ISBN 0517406187

1986

Es erscheint ein Übersetzung aus dem Sanskrit von Klaus Mylius <1930 - >:


Abb.: Einband der späteren Ausgabe bei Reclam, Stuttgart

Vātsyāyana: Kāmasūtram : Leitfaden der Liebeskunst  / Mallanāga Vātsyāyana. Hrsg. von Klaus Mylius. -- 1. Aufl. -- Leipzig : Reclam, 1986. -- 227 S. ; 25 cm.

1994

Es erscheint eine Überstzung aus dem Sanskrit von Alain Daniélou <1907 - 1994>

Vatsyayana: The complete Kāma Sūtra : the first unabridged modern translation of the classic Indian text by Vātsyāyana : including the Jayamangalā commentary from the Sanskrit by Yashodhara and extracts from the Hindi commentary by Devadatta Shāstrā / translated by Alain Daniélou ; prepared with the help of Kenneth Hurry. --Rochester, Vt. : Park Street Press, ©1994. -- VII, 564 p. ; 24 cm. -- ISBN: 0892814926

1998

Übersetzung ins Japanische:

Vatsyayana: 完訳カ-マ・ス-トラ / ヴァ-ツヤ-ヤナ ; 岩本裕訳著 ; 中野美代子解說. -- 東京 : 平凡社, 1998.

2002

Übersetzung von Wendy Doniger <1940 - > und Sudhir Kakar:

Vatsyayana: Kamasutra : a new, complete English translation of the Sanskrit text with excerpts from the Sanskrit Jayamangala commentary of Yashodhara Indrapada, the Hindi Jaya commentary of Devadatta Shastri / Vatsyayana Mallanaga. Explanatory notes by the translators Wendy Doniger and Sudhir Kakar. -- 1. publ. -- Oxford : Oxford University Press, 2002. - LXVIII, 231 S. : Ill. -- (Oxford world's classics). -- ISBN 0-19-280270-4


Abb.: Einbandtitel der deutschen Übersetzung


Seit den 1970er-Jahren erscheinen zahlreiche Übersetzungen, Pseudoübersetzungen, Parodien und sonstige Bearbeitungen des Kāmasūtra, häufig üppig illustriert.


Abb.: Einbandtitel

Auch wird "Kāmasūtra" als Titel neuer literarischer oder graphischer Werke verwendet, wie z.B.:


3. Biographisches zu einigen Herausgebern und Übersetzern


3.1. Richard Francis Burton (1821 - 1890)


"Captain Sir Richard Francis Burton KCMG FRGS (March 19, 1821 – October 20, 1890) was an English explorer, translator, writer, soldier, orientalist, ethnologist, linguist, poet, hypnotist, fencer and diplomat. He was known for his travels and explorations within Asia and Africa as well as his extraordinary knowledge of languages and cultures. According to one count, he spoke twenty-nine European, Asian, and African languages.


Richard Burton, portrait by Frederic Leighton, National Portrait Gallery, London.

Burton's best-known achievements include travelling in disguise to Mecca, making an unabridged translation of The Book of the Thousand Nights and a Night [Arabic: كتاب ألف ليلة و ليلة‎ ] (the collection is more commonly called The Arabian Nights in English because of Andrew Lang's abridgment) and the Kama Sutra and journeying with John Hanning Speke to discover the Great Lakes of Africa in search of the source of the Nile. He was a prolific author and wrote numerous books and scholarly articles about subjects including travel, fencing and ethnography.

He was a captain in the army of the East India Company serving in India (and later, briefly, in the Crimean War). Following this he was engaged by the Royal Geographical Society to explore the east coast of Africa and led an expedition which discovered Lake Tanganyika. In later life he served as British consul in Fernando Po, Damascus and, finally, Trieste. He was a Fellow of the Royal Geographical Society and was awarded a knighthood (KCMG) in 1886. Burton was considered a controversial figure in his day and, while some considered him a hero, others considered him a scoundrel.

Early life and education (1822 – 1841)

Burton was born in Torquay, Devon, at 9:30 p.m. on 19 March 1821 (in his autobiography, he erroneously claimed to have been born in the family home at Barham House in Hertfordshire). His father, Captain Joseph Netterville Burton, was a British army officer of Irish extraction; his mother, Martha Baker, was an heiress of a wealthy Hertfordshire squire. He had two siblings, Maria Katherine Elizabeth Burton and Edward Joseph Burton.

Burton's family travelled considerably during his childhood. In 1825, his family moved to Tours, France; over the next few years, they travelled between England, France and Italy. Burton's early education was provided by various tutors employed by his parents. He showed an early gift for languages and quickly learned French, Italian and Latin. During his youth, he was rumoured to have carried on an affair with a young Romani (Gypsy) woman, even learning the rudiments of her language. This may explain why he was able later in life to learn Hindi and other Indic languages almost preternaturally quickly, as Romani is related to this language family. The peregrinations of his youth may have encouraged Burton to regard himself as an outsider for much of his life. As he put it, "Do what thy manhood bids thee do, from none but self expect applause..."

Burton entered Trinity College, Oxford, in the autumn of 1840. Despite his intelligence and ability, he rapidly fell out with his teachers and peers. During his first term, he is said to have challenged another student to a duel after the latter mocked Burton's moustache. Burton continued to gratify his love of languages by studying Arabic; he also spent his time learning falconry and fencing. In 1842, he attended a steeplechase in deliberate violation of college rules and subsequently dared to tell the college authorities that students should be allowed to attend such events. Hoping to be merely "rusticated" - that is, suspended with the possibility of reinstatement - like some less provocative students who had visited the steeplechase, he was permanently expelled from Trinity College. In a final jab at the environment he had come to despise, Burton reportedly trampled the College's flower beds with his horse and carriage while departing Oxford.

Army career (1842 – 1853)

In his own words "fit for nothing but to be shot at for six pence a day", Burton enlisted in the army of the East India Company. He hoped to fight in the first Afghan war but the conflict was over before he arrived in India. He was posted to the 18th Bombay Native Infantry based in Gujarat and under the command of General Sir Charles James Napier. While in India he became a proficient speaker of Hindustani, Gujarati and Marathi as well as Persian and Arabic. His studies of Hindu culture had progressed to such an extent that "my Hindu teacher officially allowed me to wear the Janeu (Brahmanical Thread)" although the truth of this has been questioned since it would usually have required long study, fasting and a partial shaving of the head. Burton's interest (and active participation) in the cultures and religions of India was considered peculiar by some of his fellow soldiers who accused him of "going native" and called him "the White Nigger". Burton had many peculiar habits that set him apart from other soldiers. While in the army, he kept a large menagerie of tame monkeys in the hopes of learning their language. He also earned the name "Ruffian Dick" for his "demonic ferocity as a fighter and because he had fought in single combat more enemies than perhaps any other man of his time."

He was appointed to the Sindh survey, where he learned to use the measuring equipment that would later be useful in his career as an explorer. At this time he began to travel in disguise. He adopted the alias of Mirza Abdullah and often fooled local people and fellow officers into failing to recognise him. It was at this point that he began to work as an agent for Napier and, although details of exactly what this work entailed are not known, it is known that he participated in an undercover investigation of a brothel said to be frequented by English soldiers where the prostitutes were young boys. His life-long interest in sexual practices led him to produce a detailed report which was later to cause trouble for Burton when subsequent readers of the report (which Burton had been assured would be kept secret) came to believe that Burton had, himself, participated in some of the practices described within his writing.

In March 1849 he returned to Europe on sick leave. In 1850 he wrote his first book Goa and the Blue Mountains a guide to the Goa region. He travelled to Boulogne to visit the fencing school there and it was there where he first encountered his future wife Isabel Arundell, a young Catholic woman from a good family.

First explorations and journey to Mecca (1851 – 1853)


Burton in Arabic dress.

Motivated by his love of adventure, Burton got the approval of the Royal Geographical Society for an exploration of the area and he gained permission from the Board of Directors of the British East India Company to take leave from the army. His time in the Sindh prepared him well for his Hajj (pilgrimage to Mecca and, in this case, Medina) and his seven years in India gave Burton a familiarity with the customs and behaviour of Muslims. It was this journey, undertaken in 1853 which first made Burton famous. He had planned it whilst travelling disguised among the Muslims of Sindh, and had laboriously prepared for the ordeal by study and practice (including being circumcised to further lower the risk of being discovered).

Although Burton was not the first non-Muslim European to make the Hajj (that honour belonging to Ludovico di Barthema in 1503), his pilgrimage is the most famous and the best documented of the time. He adopted various disguises including that of a Pathan (modern Pashtun) to account for any oddities in speech, but he still had to demonstrate an understanding of intricate Islamic ritual, and a familiarity with the minutiae of Eastern manners and etiquette. Burton's trek to Mecca was quite dangerous and his caravan was attacked by bandits (a common experience at the time). As he put it, although "...neither Koran or Sultan enjoin the death of Jew or Christian intruding within the columns that note the sanctuary limits, nothing could save a European detected by the populace, or one who after pilgrimage declared himself an unbeliever." The pilgrimage entitled him to the title of Hajji and to wear a green turban. Burton's own account of his journey is given in The Pilgrimage to Al-Medinah and Meccah (1855).

Early explorations (1854 – 1855)

In March 1854, he was transferred to the political department of the East India Company. His exact work at this time is uncertain although it seems likely he was acting as a spy for General Napier. It was in September of this year that he first met Captain (then Lieutenant) John Hanning Speke who would accompany him on his most famous exploration. His next journey was to explore the interior of the Somali Country (modern Somalia), as British authorities wanted to protect the Red Sea trade. Burton undertook the first part of the trip alone. He made an expedition to Harar, the Somali capital, which no European had entered (indeed there was a prophecy that the city would decline if a Christian was admitted inside). The expedition lasted four months. Burton not only travelled to Harar but also was introduced to the Emir and stayed in the city for ten days. The journey back was plagued by lack of supplies, and Burton wrote that he would have died of thirst had he not seen desert birds and realised they would be near water.

Following this adventure, he set out again accompanied by Lieutenant Speke, Lieutenant G. E. Herne and Lieutenant William Stroyan and a number of Africans employed as bearers. However, early on in the expedition, his party was attacked by a group of Somali tribesmen (the officers estimated the number of attackers as two hundred). In the ensuing fight, Stroyan was killed and Speke was captured and wounded in eleven places before he managed to escape. Burton was impaled with a javelin, the point entering one cheek and exiting the other. This wound left a notable scar that can be easily seen on portraits and photographs. He was forced to make his escape with the weapon still transfixing his head. However, the failure of this expedition was viewed harshly by the authorities, and a two-year investigation was set up to determine to what extent Burton was culpable for this disaster. While he was largely cleared of any blame, this did not help his career. He describes the harrowing attack in First Footsteps in East Africa (1856).

In 1855, Burton rejoined the army and travelled to the Crimea hoping to see active service in the Crimean War. He served on the staff of Beatson's Horse a corps of Bashi-bazouks, local fighters under the command of General Beatson, in the Dardanelles. The corps was disbanded following a "mutiny" after they refused to obey orders and Burton's name was mentioned (to his detriment) in the subsequent inquiry.

Exploring the lakes of central Africa (1856 – 1860) 


Routes taken by the expeditions of Burton and Speke (1857-1858) and Speke and Grant (1863).

In 1856 the Royal Geographical Society funded another expedition in which Burton set off from Zanzibar to explore an "inland sea" which was known to exist. His mission was to study local tribes and to find out what exports might be possible from the region. It was hoped that the expedition might lead to the discovery of the source of the River Nile though this was not an explicit aim. Burton had been told that only a fool would say his expedition aimed to find the source of the Nile because anything short of that would be regarded as a failure.

Before leaving for Africa, Burton proposed to Isabel Arundell and they became secretly engaged. Her family would never accept the marriage since Burton was not a Catholic and was not wealthy.

Speke again accompanied him and on the 27 June 1857 they set out from the east coast of Africa heading west in search of the lake or lakes. They were helped greatly by their experienced local guide Sidi Mubarak (also known as "Bombay") who was familiar with some of the customs and languages of the region. From the start the outward journey was beset with problems such as recruiting reliable bearers and with equipment and supplies being stolen by deserting expedition members. Both men were beset by a variety of tropical diseases on the journey. Speke was rendered blind for some of the journey and deaf in one ear (due to an infection caused by attempts to remove a beetle). Burton was unable to walk for some of the journey and had to be carried by the bearers.

The expedition arrived at Lake Tanganyika in February 1858. Burton was awestruck by the sight of the magnificent lake, but Speke, who had been temporarily blinded by a disease, was unable to see the body of water. By this point much of their surveying equipment was lost, ruined or stolen and they were unable to complete surveys of the area as well as they wished. Burton was again taken ill on the return journey and Speke continued exploring without him, making a journey to the north and eventually locating the great Lake Victoria, or Victoria Nyanza. Lacking supplies and proper instruments Speke was unable to survey the area properly but was privately convinced that it was the long sought source of the Nile. Burton's description of the journey is given in Lake Regions of Equatorial Africa (1860). Speke gave his own account in The Journal of the Discovery of the Source of the Nile (1863).

Both Burton and Speke were in extremely poor health after the journey and returned home separately. As usual Burton kept very detailed notes, not just on the geography but also on the languages, customs and even sexual habits of the people he encountered. Although it was Burton's last great expedition his geographical and cultural notes were to prove invaluable for subsequent explorations by Speke and James Augustus Grant, Sir Samuel Baker, David Livingstone and Henry Morton Stanley. Speke and Grant's (1863) exploration began on the east coast near Zanzibar again and went around the west side of Lake Victoria to Lake Albert and finally returning in triumph via the Nile River. However, crucially, they had lost track of the river's course between Lake Victoria and Albert. This left Burton, and others, unsatisfied that the source of the Nile was conclusively proven.

Burton and Speke

Burton and Speke's exploration to Tanganyika and Victoria was, arguably, his most celebrated exploration but what followed was a bitter and prolonged public quarrel between the two men which damaged Burton's reputation severely. From surviving letters it seems that Speke already distrusted and disliked Burton before the start of their second expedition. There are several reasons why they fell out. It seems obvious that the two men were very different in character with Speke being more in tune with the prevailing morality of Victorian England. There was obviously a great element of professional rivalry. Some biographers have suggested that friends of Speke (particularly Laurence Oliphant) stirred up trouble between the two. It also seems that Speke resented Burton's position as expedition leader and claimed that this leadership was nominal only and that Burton was an invalid for most of the second expedition. There were problems with debts run up by the expedition that were left unpaid when they left Africa. Speke claimed that Burton had sole responsibility for these debts. Finally, there was the issue of the source of the Nile, perhaps the greatest prize of its day to explorers. It is now known that Lake Victoria is a source, but at the time the issue was controversial. Speke's expedition there was undertaken without Burton (who was incapacitated by several illnesses at the time) and his survey of the area was, by necessity, rudimentary, leaving the issue unresolved. Burton (and indeed many eminent explorers such as Livingstone) were very sceptical that the lake was the genuine source.

After the expedition, the two men travelled home to England separately with Speke arriving in London first. Despite an agreement between them that they would give their first public speech together, Speke gave a lecture at the Royal Geographical Society in which he made the claim that his discovery, Lake Victoria, was the source of the Nile. When Burton arrived in London he found Speke being lionised as a hero and felt his own role had been reduced to that of sickly companion. Furthermore, Speke was organising other expeditions to the region and clearly had no plans to include Burton.

In the subsequent months, Speke did much to attempt to harm Burton's reputation even going so far as to claim that Burton had tried to poison him during the expedition. Meanwhile Burton spoke out against Speke's claim to have discovered the source of the Nile, saying that the evidence was inconclusive and the measurements made by Speke were inaccurate. It is notable that in Speke's expedition with Grant he made Grant sign a statement saying, amongst other things, "I renounce all my rights to publishing... my own account [of the expedition] until approved of by Captain Speke or the R. G. S. (Royal Geographical Society)".

Speke and Grant undertook a second expedition to prove that Lake Victoria was the true source of the Nile but again problems with surveying and measurement meant not everybody was satisfied the issue had been resolved. On 16 September 1864 Burton and Speke were due to debate the issue of the source of the Nile in front of the British Association for the Advancement of Science at that body's annual meeting in Bath. Burton was regarded as the superior public speaker and scholar and was likely to get the better of such a debate. However, the previous day Speke died from a self-inflicted gunshot wound while hunting on a relative's nearby estate. There were no direct witnesses to the shooting and it has been widely speculated that he might have committed suicide, however, the coroner declared it to be a hunting accident. Burton was at the debate hall in Bath waiting to give his presentation when the news of Speke's death arrived and, considerably shaken, he elected not to give his planned talk.

Diplomatic service and scholarship (1861 – 1890)

In January 1861, Richard and Isabel married in a quiet Catholic ceremony although he did not adopt the Catholic faith at this time. Shortly after this, the couple were forced to spend some time apart when he formally entered the Foreign Service as consul at Fernando Po, the modern island of Bioko in Equatorial Guinea. This was not a prestigious appointment and since the climate was considered extremely unhealthy for Europeans, Isabel could not accompany him. Burton spent much of this time exploring the coast of West Africa. The couple were reunited in 1865 when Burton was transferred to Santos in Brazil.

In 1869 he was made consul in Damascus, an ideal post for someone with Burton's knowledge of the region and customs. However, Burton made many enemies in his time there. He managed to turn many of the Jewish population of the area against him in a dispute over money lending. It had been the practice for the British consulate to take action against those who defaulted on loans but Burton saw no reason to continue this practice and this caused a great deal of hostility. He and Isabel greatly enjoyed their time there and befriended Lady Jane Digby, the well-known adventurer, and Abd al-Kader al-Jazairi, a prominent leader of the Algerian revolution then living in exile.

However, the area was in some turmoil at the time with considerable tensions between the Christian, Jewish and Muslim populations. Burton did his best to keep the peace and resolve the situation but this sometimes led him into trouble. On one occasion, he claims to have escaped an attack by hundreds of armed horsemen and camel riders sent by Mohammed Rashid Pasha, the Governor of Syria. He wrote "I have never been so flattered in my life than to think it would take three hundred men to kill me."

In addition to these incidents, there were a number of people who disliked Burton and wished him removed from such a sensitive position. Eventually, to resolve the situation, Burton was transferred to Trieste (then part of Austria-Hungary) in 1871. Burton was never particularly content with this post but it required little work and allowed him the freedom to write and travel.

In 1863 Burton co-founded the Anthropological Society of London with Dr. James Hunt. In Burton's own words, the main aim of the society (through the publication of the periodical Anthropologia) was "to supply travellers with an organ that would rescue their observations from the outer darkness of manuscript and print their curious information on social and sexual matters". On February 5, 1886 he was awarded a knighthood (KCMG) by Queen Victoria.

He wrote a number of travel books in this period although these were not particularly well received. His best-known contributions to literature were those considered risqué or even pornographic at the time and which were published under the auspices of the Kama Shastra society. These books include The Kama Sutra of Vatsyayana (1883) (popularly known as the Kama Sutra), The Book of the Thousand Nights and a Night (1885) (popularly known as The Arabian Nights), The Perfumed Garden of the Shaykh Nefzawi (1886) and The Supplemental Nights to the Thousand Nights and a Night (six volumes 1886– 1898).

Published in this period, but composed on his return journey from Mecca, The Kasidah[ has been cited as evidence of Burton's status as a Sufi. The poem (and Burton's notes and commentary on it) contain layers of Sufic meaning, and seem to have been designed to project Sufi teaching in the West.

Other works of note include a collection of Hindu tales, Vikram and the Vampire (1870); and his uncompleted history of swordsmanship, The Book of the Sword (1884). He also translated The Lusiads, the Portuguese national epic by Luís de Camões, in 1880 and wrote a sympathetic biography of the poet and adventurer the next year. The book The Jew, the Gipsy and el Islam was published posthumously in 1898 and was controversial since it was virulently anti-Semitic in tone and asserted the existence of Jewish human sacrifices. (Burton's investigations into this had provoked hostility from the Jewish population in Damascus, see Damascus affair. The manuscript of the book included an appendix discussing the topic in more detail, but by the decision of his widow it was not included in the book when published).

Burton died in Trieste early on the morning of 20 October 1890 of a heart attack. His wife Isabel convinced a priest to perform the last rites, although Burton was not a Catholic and this action later caused a rift between Isabel and some of Burton's friends. It has been suggested that the death occurred very late on 19 October and that Burton was already dead by the time the last rites were administered.

Isabel never recovered from the loss. After his death she burned many of her husband's papers, including extensive journals and a planned new translation of The Perfumed Garden to be called The Scented Garden. Her actions have been widely condemned, although she believed she was acting to protect the reputation of her husband (in fact she claimed that she was instructed to burn the manuscript of The Scented Garden by his spirit).

Isabel wrote a biography in praise of her husband. The couple are buried in a remarkable tomb in the shape of a Bedouin tent at Mortlake in southwest London.


Richard and Isabel Burton's tomb at Mortlake, Surrey.

The Kama Shastra Society

Burton had long had an interest in sexuality and erotic literature. However, the Obscene Publications Act of 1857 had resulted in many jail sentences for publishers with prosecutions being brought by the Society for the Suppression of Vice (Burton referred to the society and those who shared its views as Mrs Grundy). A way around this was the private circulation of books amongst the members of a society. For this reason Burton, together with Forster Fitzgerald Arbuthnot created the Kama Shastra Society to print and circulate books that would be illegal to publish in public.

One of the most celebrated of all his books is his translation of the The Book of the Thousand Nights and a Night (more commonly known in English as The Arabian Nights because of Andrew Lang's abridged collection) in ten volumes, (1885) with six further volumes being added later. The volumes were printed by the Kama Shashtra Society in a subscribers-only edition of one thousand with a guarantee that there would never be a larger printing of the books in this form. The stories collected were often sexual in content and were considered pornography at the time of publication. In particular, the Terminal Essay of the Nights was one of the first English language texts to dare address the practice of pederasty which he postulated was prevalent in an area of the southern latitudes named by him the "Sotadic zone." Rumors about Burton’s own sexuality were already circulating and were further incited by this work.

Perhaps Burton's best-known book is his translation of The Kama Sutra. In fact, it is not really true that he was the translator since the original manuscript was in ancient Sanskrit which he could not read. However, he collaborated with Forster Fitzgerald Arbuthnot [21 May 1833 – 25 May 1901] on the work and provided translations from other manuscripts of later translations. The Kama Shashtra Society first printed the book in 1883 and numerous editions of the Burton translation are in print to this day.

His English translation from a French edition of the Arabic erotic guide The Perfumed Garden was printed as The Perfumed Garden of the Cheikh Nefzaoui: A Manual of Arabian Erotology (1886). After Richard's death Isabel burnt many of his papers including a manuscript of a subsequent translation, The Scented Garden, containing the final chapter of the work, on pederasty. It is interesting to note that Burton all along intended for this translation to be published after his death, to provide a competence for his widow, and also, as a final gesture of defiance against Victorian society.

"Ruffian Dick" – scandals in the life of Richard Burton 


Burton pictured later in life.

Richard Burton was always a controversial character and there were those in Victorian society who would leave a room rather than associate with him. In his army career he was sometimes known as "Ruffian Dick" and this lack of respect for authority and convention made him many enemies and gave him a reputation in some parts as a rogue. There were a number of rumours about him that meant that he would not necessarily be welcomed in a respectable Victorian household.

Firstly, in a society where sexual repression was the norm, Burton's writing was unusually open and frank about his interest in sex and sexuality. His travel writing is often full of details about the sexual lives of the inhabitants of areas he travelled through and many of these details would have been shocking to the average Victorian. Burton's interest in sexuality led him to make measurements of the penis lengths of the inhabitants of various regions which he includes in his travel books. He also describes sexual techniques common in the regions he visited, often hinting that he had participated, hence breaking both sexual and racial taboos of his day. Many people at the time considered the Kama Shastra Society and the books it published scandalous.

Allegations of homosexuality dogged Burton throughout most of his life, a particularly serious accusation as it was a criminal offence in Victorian England. Biographers disagree on whether or not Burton ever experienced homosexual sex (he never directly admits to it in his writing). These allegations began in his army days when General Sir Charles James Napier requested that Burton go undercover to investigate a male brothel reputed to be frequented by British soldiers. It has been suggested that Burton's detailed report on the workings of the brothel may have led some to believe he had been a customer. His later writings on the subject of pederasty and the fact that he and Isabel remained childless gave further ground for speculation.

Burton was a heavy drinker at various times in his life and also admitted to taking both hemp and opium. Friends of the poet Algernon Swinburne blamed Burton for leading him astray, holding Burton responsible for Swinburne's alcoholism and interest in the works of the Marquis de Sade.

Burton was also accused of having murdered a man on his trip to Mecca. The story was that on the journey he had accidentally revealed himself as a European and killed the man (in some versions a boy) to keep his secret. While Burton often denied this, he was also given to baiting gullible listeners. Famously a doctor once asked him coldly, "How do you feel when you have killed a man?" Burton retorted, "Quite jolly, what about you?" When asked by a priest about the same incident Burton is said to have replied "Sir, I'm proud to say I have committed every sin in the Decalogue."

These allegations coupled with Burton's often-prickly nature were said to have harmed his career and may explain why he was not promoted further, either in army life or in the diplomatic service. As an obituary described: "...he was ill fitted to run in official harness, and he had a Byronic love of shocking people, of telling tales against himself that had no foundation in fact." Ouida reported that "Men at the FO [Foreign Office]... used to hint dark horrors about Burton, and certainly justly or unjustly he was disliked, feared and suspected... not for what he had done, but for what he was believed capable of doing..." Whatever the truth of the many allegations made against him, Burton's interests and outspoken nature ensured that he was always a controversial character in his lifetime.

[...]

Selected writings of Richard Francis Burton

  • Goa and the Blue Mountains (1851)
  • Scinde or the Unhappy Valley (1851)
  • Sindh and the Races That Inhabit the Valley of the Indus (1851)
  • Al-Medina and Meccah (1855)
  • First Footsteps in East Africa (1856)
  • Falconry in the Valley of the Indus (1857)
  • Lake Regions of Equatorial Africa (1860)
  • The City of the Saints, Among the Mormons and Across the Rocky Mountains to California (1861)
  • Wanderings in West Africa (1863)
  • Abeokuta and the Cameroons (1863)
  • A Mission to Gelele, King of Dahomé (1864)
  • Wit and Wisdom From West Africa (1865)
  • The Highlands of Brazil (1869)
  • Letters From the Battlefields of Paraguay (1870)
  • Unexplored Syria (1872)
  • Zanzibar (1872)
  • Ultima Thule (1872)
  • Two Trips to Gorilla Land and the Cataracts of the Congo (1876)
  • Etruscan Bologna (1876)
  • Sindbar (1877)
  • The Land of Midian (1879)
  • The Kasidah of Haji Abdu El-Yezdi (1880)
  • To the Gold Coast for Gold (1883)
  • The Kama Sutra of Vatsyayana (with F. F. Arbuthnot 1883)
  • The Book of the Sword (1884)
  • The Book of the Thousand Nights and a Night (ten volumes 1885)
  • The Perfumed Garden of the Shaykh Nefzawi (1886)
  • The Supplemental Nights to the Thousand Nights and a Night (six volumes 1886 – 1888)
  • The Gypsy, the Jew and El Islam (1898)
  • The Sentiment of the Sword: A Country-House Dialogue (1911)

Biographies and other books about Burton

A number of biographies of Burton have been written. The following is a list of biographies or books inspired by Burton, concentrating on those which are recent or influential.

  • A Rage to Live: A Biography of Richard & Isabel Burton by Mary S. Lovell (W.W. Norton & Company Inc.: New York 1998).
  • Journey to the Source of the Nile by Christopher Ondaatje (HarperCollins Publishers Ltd.: Toronto 1998).
  • Sindh Revisited: A Journey in the Footsteps of Captain Sir Richard Francis Burton by Christopher Ondaatje (HarperCollins Publishers Ltd.: Toronto 1996).
  • Burton: Snow on the Desert by Frank McLynn (John Murray Publishing 1993).
  • Of No Country: An Anthology of Richard Burton by Frank McLynn (Charles Scribner's Sons: New York 1990).
  • Captain Sir Richard Francis Burton: The Secret Agent Who Made the Pilgrimage to Mecca, Discovered the Kama Sutra, and Brought the Arabian Nights to the West by Edward Rice (Charles Scribner's Sons: New York 1990).
  • Burton and Speke by William Harrison (St Martins/Marek & W.H. Allen 1984).
  • The Devil Drives: A Life of Sir Richard Burton by Fawn M. Brodie (W.W. Norton & Company Inc.: New York 1967).
  • Burton: A Biography of Sir Richard Francis Burton by Byron Farwell (Penguin Books: London 1963).
  • Death Rides a Camel by Allen Edwardes (The Julian Press, Inc.: New York 1963).
  • The Life of Sir Richard Burton by Thomas Wright (1905).
  • The Life of Captain Sir Richard F. Burton KCMG, FRGS by Isabel Burton (Chapman and Hall 1893).
As a fictional character

Fiction

  • Philip José Farmer, a science fiction author, featured Burton as one of several protagonists in his Riverworld Saga (1966 – 1993).
  • George MacDonald Fraser also featured Burton in his Flashman series (1969 – 2005) of historical novels (usually referred to as "that rogue Dick Burton").
  • John Dunning includes Burton in his detective fiction The Bookman's Promise (Scribner 2004).
  • Ilija Trojanow, Der Weltensammler, a German language novel features Richard Burton (Hanser 2006).
  • Robert Doherty's Area 51 novels (1997 – 2004) feature Burton as the discoverer of a secret alien race. The books include sections from Burton's writings.
  • Wilkie Collins's detective novel The Moonstone (1859) features a character, Mr. Murthwaite, apparently based on Burton. He is "the celebrated Indian traveller, Mr. Murthwaite, who, at risk of his life, had penetrated in disguise where no European had ever set foot before" (chapter X).
  • Karen Mercury's historical fiction novel The Four Quarters of the World (2006) has a hero based on Burton. After being speared through the jaw in Somaliland, he becomes the right-hand man to the Emperor Tewodros of Abyssinia prior to the downfall of that empire.

Film

  • Mountains of the Moon (1990) (starring Irish actor Patrick Bergin as Burton) related the story of the Burton-Speke exploration and the subsequent controversy over the source of the Nile. This was based on the 1984 novel Burton and Speke by William Harrison.
  • Zero Patience (1993) re-imagines Burton in a contemporary setting as a closeted gay man obsessed with researching the Patient Zero hypothesis of AIDS transmission.

Television

  • In The Sentinel (1996-1999) (starring Richard Burgi and Garett Maggart) a fictional monograph attributed to Richard Burton ("the explorer, not the actor") forms the background of the show's mythology.
  • Search for the Nile, 1971 BBC mini-series featured Kenneth Haigh as Burton"

[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Richard_Francis_Burton. -- Zugriff am 2007-02-05]


3.2. Forster Fitzgerald Arbuthnot (1833 - 1901)


"Forster Fitzgerald Arbuthnot (21 May 1833 – 25 May 1901) was a British Orientalist and translator.

Arbuthnot was well versed in the ancient literature of Persia (Iran) and India. He collaborated with Sir Richard Burton in Burton's translation of the Kama Sutra of Vatsayana (1833), and he wrote the books Arabic Authors, The Mysteries of Chronology, and The Ananga Ranga. He edited The Rauza-Us-Safa, or Garden of Purity by Muhammad Bin Khavendshah Bin Mahmud, Translation by E. Rehatsek.

It is due to his work that several of the masterpieces of Arabic, Persian and Indian literature first became available in English translation.

References
  • Mrs P S-M Arbuthnot Memories of the Arbuthnots (1920). George Allen & Unwin Ltd."

[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Forster_Fitzgerald_Arbuthnot. -- Zugriff am 2007-02-05]

"Foster Fitzgerald Arbuthnot wurde 1833 in Belgaum bei Bombay als Sohn des Beamten Robert Arbuthnot und der Tochter des britischen Feldmarschalls Sir John Foster Fitzgerald geboren.

In Deutschland und der Schweiz erzogen, kehrte er 1852 nach Indien zurück, um die Laufbahn seines Vaters einzuschlagen. Ein Jahr später lernte er Burton kennen. Zwischen 1860 und 1880 veröffentlichte er mit diesem gemeinsam eine Reihe von Werken und war auch an der Gründung der Benares Hindoo Kama Shastra Society um 1870 beteiligt. 1881 erschienen von ihm gesammelte indische Erzählungen aus dem Sanskrit und Hindi unter dem Pseudonym „Aryan" und anonym ein theologisches Buch „Vergleich des Baues der Bibel mit dem des Korans." Unter seinem Namen gab er 1887 ein aktuelles Werk über Literatur und Politik im damaligen Iran („Persische Porträts") heraus, dem 1890 ein phantastischchauvinistisches Pamphlet folgte, in dem er vorschlug, eine neue Zeitrechnung mit dem Regierungsantritt der Königin Victoria beginnen zu lassen. Aus der älteren persischen Literatur hat er die Gedichte des Mir Khwand und die auch von Rückert übersetzten des Hariri herausgegeben. Nach Oldenbergs Angabe soll er etwa 1901 gestorben sein."

[Quelle: Vatsyayana: Das Kamasutram des Vatsyayana / aus d. Sanskrit übertr. von Sir Richard Burton u. F. F. Arbuthnot. Dt. von Eduard Kolb u. Julius Weltmann. Anhand d. Urtextes rev. u. mit e. Geleitw. vers. von Friedrich Ziehlke. -- Ungekürzte, vollst. dt. Ausg. -- Hanau/M. : Schustek, 1966. -- 302 S. : Ill. ; 20 cm. -- S. 28 - 33.]


3.3. Georg Bühler (1837—1898)



Abb.: Georg Bühler

siehe:

Payer, Alois <1944 - >: Dharmashastra : Einführung und Überblick. -- 2a. Georg Bühler / von Julius Jolly. -- URL: http://www.payer.de/dharmashastra/dharmash02a.htm

"Bühler, Georg, Sanskritist, geb. 19. Juli 1837 in Borstel bei Nienburg in Hannover, gest. 8. April 1898 (bei Lindau im Bodensee ertrunken), studierte in Göttingen Philologie und orientalische Sprachen, besonders Sanskrit, unter Benfey, promovierte daselbst 1858, folgte 1863 einem Ruf nach Indien als Professor der orientalischen Sprachen an dem Elphinstone College in Bombay. Er bearbeitete dort mit R. West das indische Erbrecht auf Grund der Originalstellen in den Sanskritgesetzbüchern (»A digest of Hindu law«, Bomb. 1867–69, 2 Bde.; 3. Aufl. 1880), gründete 1868, zum Educational Inspector (Oberschulrat) befördert, zahlreiche neue Primär- und Sekundärschulen und kaufte auf seinen Visitationsreisen eine sehr bedeutende Anzahl von wichtigen alten Sanskrithandschriften teils für die indische Regierung, teils für die Bibliotheken von Oxford, Cambridge und Berlin, teils auch für sich selbst an. Über die in Kaschmir, in Zentralindien, Gudscharat und der Radschputana erworbenen Handschriften, über 5000 an der Zahl, gab er wertvolle Kataloge heraus, von denen der besonders interessante kaschmirsche 1877 als Extranummer des »Journal of the Royal Asiatic Society« von Bombay erschien. Auch als Herausgeber von Sanskrittexten war Bühler vielfach tätig, namentlich für die »Bombay Sanskrit Series«, die er zusammen mit Kielhorn gründete. Sie umfasst jetzt eine bedeutende Zahl Sanskritwerke, die größtenteils von indischen Gelehrten (wie Bhandarkar, Telang, Shankar Pandit u. a.) ediert worden sind, wie überhaupt das Studium des Sanskrits im westlichen Indien durch Bühler einen bedeutenden Aufschwung nahm. Für die von Max Müller herausgegebene Sammlung »Sacred Books of the East« übersetzte er die Gesetzbücher des Apastamba, Gautama, Vasischtha, Baudhāyana (Oxf. 1879–82, 2. Aufl. 1897). Auch an der Entzifferung und Erklärung indischer Inschriften nahm Bühler lebhaften Anteil. Ferner schrieb er Sanskritschulbücher. Im September 1880 nahm Bühler aus Gesundheitsrücksichten seinen Abschied aus dem indischen Dienst und wurde schon einen Monat später zum Professor des Sanskrits und der indischen Philologie in Wien ernannt. Dort entfaltete er die umfassendste Wirksamkeit und bildete zahlreiche Schüler heran. Er veröffentlichte in dieser Zeit außer zahlreichen Abhandlungen über indische Altertumskunde einen »Leitfaden für den Elementarkursus des Sanskrits, mit Glossaren« (Wien 1883). Sein außerordentliches Wissen, mehr über die jüngere indische Literatur als über die des Veda sich erstreckend, seine tiefe Kenntnis Indiens und der Inder verlieh ihm eine Autorität, die ihn als den Berufenen zur Begründung des großartigen »Grundrisses der indoarischen Philologie und Altertumskunde« erscheinen ließ (Straßb. 1896ff.), in dem er selbst sein Werk »Indische Paläographie« (1896) veröffentlichte. Die Herausgabe dieses Grundrisses, an dem etwa 30 europäische, amerikanische, indische Gelehrte mitarbeiten, wird nach seinem Tode von Kielhorn (s.d.) geleitet. Vgl. I. Jolly, Georg B. (Straßb. 1899)."

[Quelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3. -- s.v.]


3.4. Franz Kielhorn (1840 - 1908)



Abb.: Franz Kielhorn

"Kielhorn, Lorenz Franz, Sanskritist, geb. 31. Mai 1840 in Osnabrück, studierte auf den Universitäten in Göttingen, Breslau und Berlin, war 1862–1865 in England, 1866–81 Professor des Sanskrits am Deccan College zu Puna in Ostindien und bekleidet seit 1882 die gleiche Stelle an der Universität Göttingen. Er ist gegenwärtig einer der hervorragendsten Kenner der einheimischen grammatischen Wissenschaft und der Inschriften Indiens. Auf diesem Gebiet liegen seine Veröffentlichungen, wie »Kātyāyana and Patanjali« (Bombay 1876); »Vyākarana Mahābbāshya« (Bd. 1–3, das. 1878–85; Bd. 1, 2. Aufl. 1892). Seine »Sanskrit grammar« (Bombay 1870, 4. Aufl. 1896) wurde deutsch von Solf herausgegeben (Berl. 1888). Seit Bühlers (s. d.) Tode leitet er die Herausgabe des von diesem begonnenen »Grundrisses der indo-arischen Philologie«."

[Quelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3. -- s.v.]

Kielhorn starb am 19. März 1908 in Göttingen.


3.5. James Burgess (1832 - 1917)


"Burgess ['bə:dʒ's], James, englischer Indologe und Archäologe, * 14.8.1832 Kirkmahoe (Schottland), † 3.10.1917 Edinburgh, ursprüngl. als Professor für Mathematik nach Calcutta berufen, widmete sich Burgess später der indischen Architektur- und Kunstwissenschaft. In seiner Eigenschaft als Direktor der archäologischen Kommission für die Präsidentschaft Bombay (seit 1873) und als Generaldirektor des »Archaeological Survey of India« (1885-91) legte er gemeinsam mit Fergusson die Grundlagen für die Erschließung und Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmäler Mittel- und S-Indiens. Obwohl in Einzelfragen durch mehrere Forschungen revidiert und ergänzt, bilden seine Veröffentlichungen noch heute die grundsätzliche Standardwerke v.a. für die indischen Höhlentempel des W-Ghat-Gebietes. 1872-84 gab er die Zeitschrift »Indian Antiquary« heraus und war 1888 Mitbegründer der ursprünglich als Supplement zu dieser Zeitschrift erscheinenden Zeitschrift »Epigraphia India«, 2 noch heute erscheinende grundlegende Publikationsorgane. Seine wichtigsten Veröffentlichungen sind: The Temples of Śātrunjaya, Bo. 1869; The Antiquities of Somnath, Girnar and Junagar, Bo. 1870; The Rock-Temples of Elephanta or Ghārāpurī, Bo. 1871; Archaeological Survey of Western India, Reports, I-V, Lo. 1874-83; History of Indian and Eastern Architecture I-II, Lo. 1876, 19102 (mit J. Fergusson); The Cave Temples of India, Lo. 1880 (mit J. Fergusson; Repr. 1969); The Buddhist Stūpas of Amarāvatī and Jaggay-yapeţa, Lo. 1887."

[Quelle: Lexikon der Kunst : Architektur, Bildende Kunst, Angewandte Kunst, Industrielle Formgestaltung, Kunsttheorie. Neubearbeitung / Begründet von Gerhard Strauß, herausgegeben von Harald Olbrich. -- Leipzig : Seemann, ©1987-1994. -- 7 Bde. -- s.v.]


3.6. Richard Schmidt (1866 - 1939)



Abb.: Richard Schmidt
[Bildquelle: http://www.indologie.uni-halle.de/instgesch/sc.htm. -- Zugriff am 2007-02-05]

Zu Richard Schmidt finden sich im Catalogus Professorum Halensis folgende Angaben:

"Richard Schmidt

geboren: 29. Januar 1866 Aschersleben
gestorben: 15. November 1939 Münster
Konfession: evangelisch
Vater: Lehrer


Schmidt besuchte das Gymnasium in Eisleben und legte 1886 die Reifeprüfung ab.

Er studierte an der Universität Halle Sprachwissenschaft, insbesondere Sanskrit.

1890 promovierte er an der Universität Halle mit der Dissertation »Vier Erzählungen der Cukasaptati«.

1898 habilitierte er sich für das Fach Indische Philologie mit der Schrift »Über die Śukasaptati«. Seine Antrittsvorlesung hielt er über den Wert des Sanskritstudiums.

1908 wurde ihm der Professorentitel zuerkannt.

1910 habilitierte er sich an die Universität Münster um, wo er 1912 zum außerordentlichen und 1919 zum ordentlichen Professor ernannt wurde.

Schmidt widmete sich lexikographischen und kulturgeschichtlichen Forschung. Zum Erfolg wurde seine Übersetzung »Das Kamasutra des Vatsyayana« (1897, 5. Auflage 1915, zahlreiche Raubdrucke). 1902 veröffentlichte er »Beiträge zur indischen Erotik«, 1904 die Studie »Liebe und Ehe in Indien«, 1908 über das Fakirtum und 1919 über das alte und moderne Indien.

In Halle gestalteten sich Schmidts finanzielle Verhältnisse schwierig. Der fachlich anerkannte, aber zurückhaltende Gelehrte erhielt – als Zweiter Bibliothekar der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft – ein kümmerliches Stipendium, ab 1908 eine kaum existenzsichernde außerordentliche Remuneration in Höhe von 600 Mark. Erst als das Preußische Kultusministerium beschloss, die Akademie in Münster zur Universität aufzuwerten, besserte sich Schmidts Einkommen.

Organisationen: 1933 Eintritt in die NSDAP (Mitglied Nr. 2 492 244)

Quellen: UAH Rep. 21 Abt. III Nr. 143; UAH PA 13985 R. Schmidt ; BA R 4901/13275; www.indologie.uni-halle.de."

[Quelle: http://www.catalogus-professorum-halensis.de/schmidtrichard.html. -- Zugriff am 2007-02-05]


3.7. Magnus Hirschfeld (1868 - 1935)



Abb.: Magnus Hirschfeld
(Bildquelle: Wikipedia)

"Magnus Hirschfeld (* 14. Mai 1868 in Kolberg, heute Kołobrzeg; † 14. Mai 1935 in Nizza) war deutscher Arzt, Sexualforscher und Vordenker der Homosexuellen-Bewegung.

Hirschfeld befürwortete eine Geburtenkontrolle und sprach sich gegen die strafrechtliche Verfolgung der Homosexualität aus. Unter dem Motto „Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit“ wollte er das Angeborensein der Homosexualität beweisen und damit die Forderung nach deren Straffreiheit begründen. Dazu entwickelte er die Theorie eines „dritten Geschlechts“ zwischen Mann und Frau, das aus sexuellen Zwischenstufen (Homosexuellen, Transgendern und Intersexuellen) bestehe. Weite Teile seiner Arbeit beruhen auf der von Richard von Krafft-Ebing und Karl Heinrich Ulrichs.

Leben

Nach seinem Medizinstudium 1888–1892 in (Straßburg, München, Heidelberg und Berlin) eröffnete Hirschfeld zunächst eine naturheilkundliche Arztpraxis in Magdeburg; zwei Jahre später zog er nach Berlin.

Am 15. Mai 1897 gründete er in seiner Charlottenburger Wohnung mit dem Verleger Max Spohr, dem Juristen Eduard Oberg und dem Schriftsteller Max von Bülow das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee, zu dessen Vorsitzendem er gewählt wurde. Das Komitee war die weltweit erste Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, gleichgeschlechtliche Handlungen zwischen Männern zu entkriminalisieren. Eine Petition an den Reichstag, den berüchtigten Paragraphen 175 aus dem Strafgesetzbuch zu streichen, wurde zwar dort verhandelt, scheiterte aber.

Ab 1899 gab er ein bis Anfang der Zwanziger Jahre jährlich erschienenes Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen heraus.

Für seine Untersuchungen führte er ab 1903/04 bei Studenten und Metallarbeitern statistische Befragungen zur sexuellen Orientierung durch. Er kam dabei zu dem Ergebnis, dass der Anteil Homosexueller 1,5 % und der Bisexueller 3,5 % an der Bevölkerung sei.

1908 gab er kurzzeitig die Zeitschrift für Sexualwissenschaft heraus, die er im gleichen Jahr wieder einstellen musste.

Besondere öffentliche Aufmerksamkeit erfuhr in den Jahren 1907 bis 1909 Hirschfelds umstrittene Tätigkeit als Gerichtsgutachter für sexualkundliche Fragen im Rahmen der Harden-Eulenburg-Affäre. Der Coupletdichter Otto Reutter karikierte das analytische Vorgehen des Gutachters und die in Adel und Offizierskorps grassierende Homophobie 1908 in seinem „Hirschfeldlied“, das bereits auf Schallplatten weite Verbreitung erfuhr und den Bekanntheitsgrad Hirschfelds zusätzlich steigerte.

1910 prägt Hirschfeld für Personen, die Kleidung des anderen Geschlechts tragen, den Begriff Transvestit.

Im Ersten Weltkrieg ruhte die wissenschaftliche Tätigkeit; Hirschfeld arbeitet als Lazarett-Arzt.

1918 gründete er die Magnus-Hirschfeld-Stiftung und eröffnete am 6. Juli 1919 mit dem Dermatologen Friedrich Wertheim und dem vielseitigen Nervenarzt und Psychotherapeuten Arthur Kronfeld, der das wissenschaftliche Eröffnungsreferat hielt, das Institut für Sexualwissenschaft als weltweit erste Einrichtung für Sexualforschung.

1921 organisierte das Institut die „Erste internationale Tagung für Sexualreform auf sexualwissenschaftlicher Grundlage“, den ersten internationalen Kongress nach dem Ersten Weltkrieg, an dem namhafte Sexualwissenschaftler teilnahmen, die linksliberal orientiert waren und gegen einen bevormundenden Staat in Fragen der Sittlichkeit eintraten. Ihnen war die Überzeugung gemeinsam, dass Sexualwissenschaft die Grundlage für gesellschaftliche Reformen schaffen würde.[1]

Auf dem zweiten Kongress, der 1928 in Kopenhagen stattfand, wurde die „Weltliga für Sexualreform“ gegründet, die den Berliner Kongress als ihren ersten zählte und weitere Kongresse in London (1929), Wien (1930) und Brünn (1932) durchführte. Das Zentralbüro hatte seinen Sitz im Institut für Sexualwissenschaft. Im Jahr 1935 wurde die Weltliga für Sexualreform aufgelöst; nur die englische Sektion arbeitete weiter. Neben Magnus Hirschfeld waren aus dem deutschsprachigen Raum auch der Schweizer Psychiater Auguste Forel und der österreichische Soziologe und Ehrenpräsident des Monistenbundes Rudolf Goldscheid in der Weltliga engagiert.

Magnus Hirschfeld vertrat auch eugenische Ideen und war Mitglied der Gesellschaft für Rassenhygiene.

Im gleichen Jahr war Hirschfeld Berater und Mitwirkender im ersten Schwulenfilm der Filmgeschichte, Anders als die Andern von Richard Oswald.

1920 wurde Hirschfeld nach einem Vortrag in München durch „völkische Rowdys“ schwer verletzt; Zeitungen melden sogar schon seinen Tod. 1926 reiste er auf Einladung der Regierung der UdSSR nach Moskau und Leningrad; 1931 folgte eine Weltreise durch Nordamerika, Asien und den Orient. Nach seiner Rückkehr 1932 ging er aufgrund von Warnungen direkt ins Exil, zunächst nach Ascona in der (Schweiz), dann nach Frankreich.

1933 wurde die Schließung des Instituts für Sexualwissenschaft durch die Nationalsozialisten angeordnet, das Institut ab dem 6. Mai 1933 von Studenten der Hochschule für Leibesübungen geplündert und zerstört. Die Institutsbibliothek landete zusammen mit einer Büste Magnus Hirschfelds im Feuer der Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz (Bebelplatz). In Paris scheiterte der Versuch Hirschfelds, ein neues Institut zu gründen.

1934 übersiedelte er nach Nizza, wo er 1935 an seinem 67. Geburtstag starb.

Unter dem Titel Der Einstein des Sex wurde sein Leben 1999 von Rosa von Praunheim verfilmt.

Einordnung

Wesentliche Ideen, wie sein Konzept vom 3. Geschlecht, hat er von Karl Heinrich Ulrichs entlehnt. Während sein politisches Wirken von Mut und Geschick gekennzeichnet ist, ist sein wissenschaftliches Werk heute wegen seiner biologistischen Ausrichtung in der Kritik."

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Magnus_Hirschfeld. -- Zugriff am 2007-02-08]


3.8. Alain Daniélou (1907 - 1994)


Webpräsenz: http://www.alaindanielou.org/. -- Zugriff am 2007-02-05

"Alain Daniélou - aussi appelé suivant son nom indien Shiva Sharan, le protégé de Shiva - (Neuilly-sur-Seine, France, 4 octobre 1907 - Suisse, 27 janvier 1994) est un indianiste et musicologue français.

Il est le fils de Charles Daniélou, homme politique, plusieurs fois ministre, ami d'Aristide Briand, plutôt anticlérical, et de Madeleine Clamorgan, appartenant à une vieille famille de la noblesse normande, fondatrice des institutions Sainte-Marie et d'une Université libre de jeunes filles. Son frère Jean sera nommé cardinal par le pape Paul VI, Alain, quant à lui, se tournera vers l'hindouisme.

Daniélou reçoit une excellente éducation musicale, débutant dès l'āge de douze ans l'étude du piano, le chant avec le chanteur de lieder Charles Panzéra et la composition avec Max d'Ollone. Il s'intéresse aussi très tôt aux musiques extra-européennes et reçoit, en 1929, une bourse pour l'étude de la musique traditionnelle algérienne. De 1927 à 1932, il fréquente l'intelligentsia, Jean Cocteau, Max Jacob, Serge de Diaghilev, Igor Stravinsky, Henri Sauguet, Nicolas Nabokov et bien d'autres.

Dès 1932, il fait de nombreux séjours en Inde, se liant avec Rabîndranāth Tagore qui le nomme directeur du département musical de son école de Shantiniketan et dont il notera plusieurs des mélodies. En 1937, il s'installe à Bénarès où il étudie la vînā, six ans durant, avec le guru Shivendranāth Basu, mais aussi l'hindî, qu'il finira par parler comme sa langue maternelle, et le sanskrit. Puis en 1945, il est nommé directeur adjoint du Collège de Musique de l'Université Hindoue de Bénarès et commence alors à collecter des copies de manuscrits sanskrits sur la théorie musicale, une collection aujourd'hui hébergée par la Fondation Giorgio Cini à Venise. C'est à Bénarès aussi qu'il fait la connaissance du samnyāsin Swami Karpātrî qui lui fait découvrir l'hindouisme shivaïte. Il fait aussi plusieurs voyages à Khajurāho, Bhûbaneshwar, Konārak, en compagnie du photographe suisse Raymond Burnier, pour enrichir sa connaissance de l'architecture et de la sculpture indiennes, voyages au cours desquels il amasse une importante documentation iconographique. Sympathisant des indépendantistes indiens, les combattants pour la liberté, il fréquente la famille Nehru.

Après dix-sept années passées à Bénarès, il s'installe à Madras en 1954 et occupe durant deux ans le poste de directeur de la bibliothèque de manuscrits et des éditions sanskrites d'Adyar. Deux ans plus tard, il intègre l'Institut Français d'Indologie de Pondichéry, puis l'Ecole Française d'Extrême-Orient. Il se procure alors l'un des premiers magnétophones Nagra à manivelle et commence une collecte des musiques traditionnelles en Inde mais aussi au Cambodge, au Laos, en Iran, en Afghanistan, au Japon et il fait paraître la première anthologie de musique classique indienne où figure, en particulier, Ravi Shankar.

Dans les années 1960, il rentre en Europe et crée les Instituts de Musique Comparée de Berlin (1963) et de Venise (1969), organise des concerts pour faire découvrir au public occidental les grands musiciens de l'Asie et publie des collections de disques de musiques traditionnelles sous l'égide de l'Unesco. C'est grāce à lui que l'on découvre pour la première fois en Occident le kathakali. Il rédige aussi des ouvrages de référence comme « Le Polythéisme Hindou », « Les Quatre Sens de la Vie », « Musique de l'Inde du Nord », « Sémantique Musicale », « Visages de l'Inde Médiévale », « Le Temple Hindou », « La Sculpture Erotique Hindoue », « L'Erotisme Divinisé », une histoire de l'Inde et un livre sur le Yoga, touchant à tous les aspects de la vie indienne.

Il est consultant pour la musique sur le documentaire « Inde, terre mère » de Roberto Rossellini et le film « Le Fleuve » de Jean Renoir dont l'action se situe en Inde.

Officier de la Légion d'honneur, Officier de l'Ordre National du Mérite et Commandeur des Arts et des Lettres, Danielou reçoit aussi en 1981 des mains de Yehudi Menuhin le prix Unesco-Cim de la Musique, puis en 1987, la Médaille Kathmandu de l'Unesco. En 1991, l'Académie Nationale Indienne de Musique et Danse le nomme membre associé. Il meurt en Suisse et est incinéré.

Les considérations de Daniélou sur la tradition hindoue sont souvent en désaccord avec ce que la communauté des indianistes considère comme établi. Ainsi, Daniélou ne croit pas en la réincarnation. Il considère donc que cette doctrine témoigne de la décadence de la pensée indienne qu'il impute au Kali yuga. D'une manière générale, il adopte la doctrine indienne des cycles de progression et de régression, ce qui le conduit à refuser les dates généralement admises par tous les autres indianistes. Ses datations sont généralement beaucoup plus anciennes qu'habituellement et parfois il place les périodes de la civilisations hindoue à des dates si reculées, qu'il n'y a plus aucun vestige archéologique qui puissent attester ses affirmations. Par exemple, il pense que l'humanité est passée par une phase brillante à l'époque paléolithique. Se basant sur des citations des Puranas, il pense que l'humanité a déjà découvert l'arme nucléaire dans un passé très lointain et qu'elle s'est autodétruite, ce qui expliquerait l'absence de traces archéologiques. Il défend également la doctrine des castes dans une perspective eugéniste très douteuse. Sa pensée doit donc être considérée avec précaution et un certain recul critique. Elle ne correspond pas aux normes scientifiques établies par la communauté internationale des indianistes. Ceci devait être signalé.

Citations
  • L'Inde est ma vraie patrie.
  • La seule valeur que je ne remets jamais en question est celle des enseignements que j'ai reçus de l'hindouisme shivaïte qui refuse tout dogmatisme car je n'ai trouvé aucune forme de pensée qui soit allée aussi loin, aussi clairement, avec une telle profondeur et une telle intelligence, dans la compréhension du divin et des structures du monde.
  • Devant l'avilissement d'une pensée religieuse devenue purement dogmatique, puritaine et sociale, non seulement en Occident mais dans l'Inde moderne elle-même, il semble que la redécouverte d'une mythologie symbolique, d'une cosmologie qui ne sépare pas religion, métaphysique et science, d'un respect plus grand de la liberté d'être et de penser, qui n'est en fait que le respect du créateur qui a inventé l'homme, pourrait être la source de cette ère nouvelle qui doit succéder aux désastres qui menace l'humanité. (Mythes et dieux de l'Inde : Le polythéisme hindou. Avant-propos.)"

[Quelle: http://fr.wikipedia.org/wiki/Alain_Dani%C3%A9lou. -- Zugriff am 2007-02-05]


3.9. Wendy Doniger (1940 - )


"Wendy Doniger (born November 20, 1940) is an American Divinity Professor, active in international religious studies since 1973. Much of her work is focused on translating, interpreting and comparing elements of Hinduism through modern contexts of gender, sexuality and identity.

Background

Doniger holds two doctorates, from Harvard University and the University of Oxford, in Sanskrit and Indian Studies. From 1978, she has taught at the University of Chicago, where she currently is the Mircea Eliade Distinguished Service Professor of the History of Religions in the Divinity School, the Department of South Asian Languages and Civilizations, and the Committee on Social Thought. She is a member of the editorial board of Encyclopædia Britannica. She is also renowned for her writings on Comparative Mythology, namely commonalities between the myths of Ancient India and Ancient Greece.

Doniger is the author, translator, and editor of almost thirty books in as many years. She has translated many Sanskrit texts including the Rig Veda, Laws of Manu, and Kamasutra. Her current works in progress include a novel, Horses for Lovers, Dogs for Husbands and an interpretive work, The Mythology of Horses in India. Her latest book, The Woman Who Pretended To Be Who She Was, is about the mythology of self-imitation in ancient India, Shakespeare, medieval Celtic, German, and French romances, and Hollywood films. It forms the basis for her lecture, which is entitled "Self-Imitation in Ancient India, Shakespeare, and Hollywood."

Over her long career, Doniger's work has proceeded on two levels. On the first, she has made available to a general readership translations of Hindu texts, offering detailed introductions and notes to facilitate understanding. On the second, she has worked as a mythologist, bringing into comparison a wide range of narratives through the application of various interpretive lenses, such as feminist and Freudian analyses. Although her original research focused on Hindu mythology, reflecting her original training, she has increasingly diversified the field from which she draws her material and the cultures from which they derive. Her approach illuminates the similarities in tensions regarding gender, sexuality, and identity in narratives from a range of cultures.

Criticism and controversy

Wendy Doniger has been critiqued for her attention to cross-cultural themes at the expense of cultural specificity and historical depth.

In 2003, Microsoft Encarta removed an entry on Hinduism by Doniger. This content was removed after protesters argued that its contents were factually incorrect (see links), prejudiced, deprecating, and revealed an unsympathetic tone. Sankrant Sanu, who initiated the dialogue, notes that the article focused on what he said were fringe elements of myth, ritual, blood and gore, giving insufficient space to either the highly developed systems of Hindu theology and philosophy or its most commonplace practices in comparison to the other articles on religion. He claimed that, in contrast to those on other religions, the article on Hinduism was sprinkled with unfavourable editorial asides that strive to negate any potential favourable perceptions the reader may entertain.

It is significant to note that some in the US scholar community have also spoken out against Doniger's writings. They argue that Doniger's knowledge of the Sanskrit language is basic, and accuse her of only re-translating/paraphrasing already translated works while ignoring the large body of work that remains untranslated. Specifically, Doniger has been critiqued for focusing on and presenting subjects such as sex and gender-related interpretations of the Hindu scriptures rather than on more traditional philosophical interpretations.

Her comment that "the Gita is a dishonest book" has also provoked one allegation of an alleged deep-seated prejudice against Hinduism in US academe.

Effect of her work

Her work is widely read and in many areas her books are the standard works on the subject. Being so influential, her writings have been criticised by Hindus in the US, on the grounds that they have a negative impact on the perception of Hinduism. In the USA, school texts and the general public that rely on these sources for their information are alleged to repeat many misconceptions propagated about the religion.

Rajiv Malhotra, an Indian entrepreneur with pretentions of scholarship, the founder of the Infinity Foundation, and the energetic author of a blog, has been her strongest critic.

Reviews

There are many reviews of her publications in professional journals of religious studies and Asian studies.

Works by Wendy Doniger

  • "Tales of Sex and Violence : Folklore, Sacrifice, and Danger in the Jaiminīya Brāhmaṇa" by Wendy Doniger O'Flaherty
  • "Asceticism and Eroticism in the Mythology of Siva" by Wendy Doniger O'Flaherty
  • "Dreams, Illusions and Other Realities" by Wendy Doniger O'Flaherty
  • The Origins of Evil in Hindu Mythology by Wendy Doniger O'Flaherty
  • The Oresteia: A New Translation for the Theater by Aeschylus, translated by Wendy Doniger and David Grene
  • Mythologies (2 vols.) edited by Yves Bonnefoy, translated under the direction of Wendy Doniger
  • The Implied Spider: Politics and Theology in Myth by Wendy Doniger
  • The Laws of Manu translated with an introduction by Wendy Doniger and Brian K. Smith
  • Purana Perennis: Reciprocity and Transformation in Hindu and Jaina Texts edited by Wendy Doniger
  • The Woman Who Pretended to Be Who She Was: Myths of Self-Imitation by Wendy Doniger
  • "The Concept of Duty in South Asia" edited by Wendy Doniger O'Flaherty and J. Duncan M. Derrett
  • "The Critical Study of Sacred Texts" edited by Wendy Doniger O'Flaherty
  • "Women, Androgynes, and Other Mythical Beasts" by Wendy Doniger O'Flaherty
  • "Textual Sources for the Study of Hinduism" edited and translated by Wendy Doniger O'Flaherty ; with Daniel Gold, David Haberman, and David Shulman
  • "The Rig Veda : An Anthology : One Hundred and Eight Hymns" selected, translated and annotated by Wendy Doniger O'Flaherty
  • "Karma and Rebirth in Classical Indian traditions" edited by Wendy Doniger O'Flaherty
  • "Off with Her Head! : The Denial of Women's Identity in Myth, Religion, and Culture" edited by Howard Eilberg-Schwartz and Wendy Doniger
  • Hindu Myths: A Sourcebook Translated from the Sanskrit translated with an introduction by Wendy Doniger O'Flaherty
  • Other People's Myths: The Cave of Echoes by Wendy Doniger O'Flaherty
  • Siva: The Erotic Ascetic by Wendy Doniger O'Flaherty
  • Myth and Method edited by Laurie L. Patton and Wendy Doniger
  • Splitting the Difference: Gender and Myth in Ancient Greece and India by Wendy Doniger
  • Bed as Autobiography: A Visual Exploration of John Ransom Philips by John Ransom Philips, introduction by Wendy Doniger, interview by Ariel Orr Jordan
  • "The Bedtrick : Tales of Sex and Masquerade" by Wendy Doniger
  • Kamasutra by Mallanaga Vatsyana, translated by Wendy Doniger and Sudhir Kakar

Additional Biographical Source: Wendy Doniger. "From Great Neck to Swift Hall: Confessions of a Reluctant Historian of Religions." Pp. 36-51 in The Craft of Religious Studies, edited by Jon R. Stone. New York: St. Martin's Press, 1998."

[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Wendy_Doniger. -- Zugriff am 2007-02-05]


3.10. Sudhir Kakar


Selbstdarstellung von Sudhir Kakar:

Webpräsenz: http://www.sudhirkakar.com/. -- Zugriff am 2007-02-05

"Sudhir Kakar is a psychoanalyst and writer who lives in Goa, India.

Kakar took his Bachelor’s degree in mechanical engineering from Gujarat University, his Master’s degree (Diplom-Kaufmann) in business economics from Mannheim in Germany and his doctorate in economics from Vienna before beginning his training in psychoanalysis at the Sigmund-Freud Institute in Frankfurt, Germany in 1971. Between 1966 and 1971, Sudhir Kakar was a Lecturer in General Education at Harvard University, Research Associate at Harvard Business School and Professor of Organizational Behaviour at Indian Institute of Management, Ahmedabad.

After returning to India in 1975 , Dr. Kakar set up a practice as a psychoanalyst in Delhi where he was also the Head of Department of Humanities and Social Sciences at Indian Institute of Technology. He has been 40th Anniversary Senior Fellow at the Centre for Study of World Religions at Harvard (2001-02), a visiting professor at the universities of Chicago (1989-93), McGill (1976-77), Melbourne (1981), Hawaii (1998) and Vienna (1974-75) and a Fellow at the Institutes of Advanced Study, Princeton and Berlin. Since 1994, he is Adjunct Professor of Leadership at INSEAD in Fontainbleau, France.

A well-known figure in the fields of cultural psychology and the psychology of religion, as well as a novelist, Dr. Kakar’s person and work have been profiled in some of world’s leading newspapers such as The New York Times, Le Monde, Frankfurter Allgemeine, Neue Zuricher Zeitung, Die Zeit and Le Nouvel Observateur, which listed him one of 25 major thinkers of the world. His many honours include the Kardiner Award of Columbia University, Boyer Prize for Psychological Anthropology of the American Anthropological Association, Germany’s Goethe Medal, the Bhabha and Nehru Fellowships and the National Fellowship in Psychology of the Indian Council of Social Science Research.. He is a member of the New York Academy of Sciences, International Psychoanalytical Association and the Academie Universelle des Cultures in Paris.

Sudhir Kakar’s sixteen books of non-fiction and four of fiction, include The Inner World (now in its 16th printing since its first publication in 1978), Shamans, Mystics and Doctors, The

Analyst and the Mystic, Culture and Psyche, The Colors of Violence as also the novels The Ascetic of Desire, Ecstasy and Mira and the Mahatma. His books have been translated into twenty languages around the world.

His most recent book (with Katharina Kakar) is THE INDIANS : Portrait of a People, to be published by Penguin-Viking in Feb. 2007.

Sudhir Kakar is married to Katharina, a writer and a scholar of comparative religions. He has two children, a son Rahul who is with SwissRe and a daughter Shveta, a lawyer, who works for O'Melveny & Myers, both in New York."

[Quelle: http://www.sudhirkakar.com/sudhir.htm. -- Zugriff am 2007-02-05]


4. Hilfsmittel


Bilderlexikon der Erotik : [3 Bde] / Hrsg. vom Institut für Sexualforschung in Wien, unter Mitw. v. Max Bauer ; Eberhard Buchner ; Paul Englisch [u. a.]. -- Wien : Verlag für Kulturforschung

Leicht zugänglich auf DVD-ROM: Bilderlexikon der Erotik. -- Berlin : Directmedia Publ., 2004. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 19). -- ISBN: 3-89853-419-7

Enthält fast alles zum menschlichen Geschlechtsleben. Unentbehrlich.

Bei Übersetzung erotischer Literatur ist unentbehrlich:


Abb.: Umschlagtitel

Borneman, Ernest <1915 - 1995>: Sex im Volksmund : Die sexuelle Umgangssprache des deutschen Volkes. Wörterbuch u. Thesaurus. -- Reinbek b. Hamburg : Rowohlt,1971. -- 316 Bl. ; 23 cm. -- ISBN 3-498-00428-X

"Ernst Wilhelm Julius Bornemann (* 12. April 1915 in Berlin; † 4. Juni 1995 in Scharten bei Eferding, Oberösterreich) war ein deutscher Anthropologe, Psychoanalytiker, Filmemacher, Krimiautor (unter dem Pseudonym Cameron McCabe), Jazzkritiker und Sexualforscher.

1931, im Alter von 16 Jahren lernte er Wilhelm Reich kennen und arbeitete bis Anfang 1933 in dessen Sexpol-Organisation, die damals eine Unterorganisation der KPD war.

Nachdem er 1933 nach England emigriert war, anglisierte er seinen Namen zu Ernest Borneman.

Borneman schrieb 1937 "die Detektivgeschichte, mit der alle Detektivgeschichten ein Ende haben" (Julian Symons), einen Kriminalroman mit dem Titel The Face on the Cutting-Room Floor unter dem Pseudonym Cameron McCabe. Er begann diesen Roman im Alter von 18 Jahren, als er die englische Sprache noch nicht beherrschte. Das Werk wurde von der Kritik hoch gelobt. Die Identität des Autors wurde erst aufgedeckt, als der Verlag Gollancz 1974 eine Facsimile-Ausgabe der 1937er Edition veranstaltete und Nachforschungen nach Erben oder anderen Rechteinhabern einleitete. Der Roman hatte 8 Folgeauflagen und wurde ins Französische übersetzt. Zwischen 1941 und 1968 schrieb Borneman sechs weitere Kriminalromane.

Sein Hauptwerk als Sexualforscher war: Der obszöne Wortschatz der Deutschen - Sex im Volksmund (er selbst betrachtete: "Das Patriarchat. Ursprung und Zukunft unseres Gesellschaftssystems" als sein Hauptwerk; dies entspricht auch der allgemeinen Rezeption). Die Deutsche Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS) ehrte ihn 1990 mit der Magnus-Hirschfeld-Medaille für Sexualwissenschaft.

Er schied 1995 freiwillig aus dem Leben. Als Gründe für diesen Schritt wurden sehr unterschiedliche Gerüchte kolportiert. Nach einer Version hat er das Schicksal der Altersimpotenz nicht ertragen können. Eine andere Version: Laut damaligen Zeitungsberichten existiert ein Abschiedsbrief, in dem er das Scheitern der Beziehung zu der jungen deutschen Ärztin Sigrid Standow (vgl. Literatur) als Motiv für seinen Freitod anführt. Das Magazin "News" berichtete, daß Borneman nicht willens und in der Lage war, die masochistischen sexuellen Wünsche dieser Frau zu erfüllen."

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ernest_Borneman. -- Zugriff am 2007-02-22]


Abb.: Umschlagtitel

Rätsch, Christian <1957 - > ; Müller-Ebeling, Claudia <1956 - >: Lexikon der Liebesmittel : pflanzliche, mineralische, tierische und synthetische Aphrodisiaka. --  Aarau, Schweiz : AT-Verl., 2003. -- 784 S. : Ill. ; 27 cm. -- ISBN 3-85502-772-2. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}. -- Standardwerk 

"Christian Rätsch (* 1957) ist Altamerikanist und Ethnopharmakologe. Auf seinem Fachgebiet, der Erforschung des ethnomedizinischen und rituellen Gebrauches von Pflanzen, insbesondere der kulturellen Nutzung psychoaktiver Pflanzen im Schamanismus, gilt er als einer der weltweit führenden Forscher.

Rätsch lebte fast drei Jahre lang bei den Lacandon-Indianern (ein Maya-Volk in Chiapas/Mexiko) und schrieb seine Dissertation über deren Zaubersprüche und Beschwörungsformeln. Feldforschung betrieb er zudem im Himalaya.

Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und gilt als gefragter Vortragsredner. Trotz seines provokanten Hippie-artigen Äußeren (die Süddeutsche Zeitung nannte ihn das enfant terrible der deutschen Ethnologenszene) genießt er in der Fachwelt ein hohes Ansehen. Seine 1998 erschienene Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen gilt als Standardwerk.

Rätsch lebt als freier Autor in Hamburg. Er ist mit der Kunsthistorikerin Claudia Müller-Ebeling verheiratet, mit der zusammen er auch mehrere Bücher veröffentlichte."

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_R%C3%A4tsch. -- Zugriff am 2007-02-28]


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