Internationale Kommunikationskulturen

3. Verbale Kommunikation

2. Überwindung der Sprachbarrieren


von Margarete Payer

mailto: payer@hdm-stuttgart.de


Zitierweise / cite as:

Payer, Margarete <1942 - >: Internationale Kommunikationskulturen. -- 3. Verbale Kommunikation. -- 2. Überwindung der Sprachbarrieren. --  Fassung vom 2011-01-11. -- URL: http://www.payer.de/kommkulturen/kultur032.htm. -- [Stichwort].

Erstmals publiziert: 12.10.2000

Überarbeitungen: 2011-01-11; 2006-05-15 [Verbesserungen]

Anlass: Lehrveranstaltung, HdM Stuttgart, 2000/2001, 2006; MBA der HdM und der Westsächsischen Hochschule Zwickau, 2011

Unterrichtsmaterialien (gemäß § 46 (1) UrhG)

©opyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung der Herausgeberin.

Dieser Text ist Teil der Abteilung Länder und Kulturen von Tüpfli's Global Village Library


0. Übersicht



1. Einleitung


Von den Möglichkeiten, die Sprachbarierre Sprachenvielfalt zu überwinden, nämlich

  1. Übersetzungs- und Dolmetschdienste
  2. Sprachterritorien übergreifende Verkehrssprachen
  3. Mehrsprachigkeit
  4. Fremdsprachkenntnisse

wurde Punkt 2 schon in Teil 1 behandelt. Die übrigen Punkte werden in diesem Teil behandelt.


2. Mehrsprachigkeit



Abb.: Sprachenkarte des Kantons Graubünden (Surselvisch, Sutselvisch-Sumeirisch und Ladinisch haben als gemeinsame Hochsprache Rumantsch)

In Celerina im Kanton Graubünden der Schweiz kann man beim Einkaufen ein faszinierendes Phänomen beobachten: jede "einfache" Verkäuferin wechselt mühelos je nach Gesprächspartner zwischen mindestens drei Sprachen, in denen sie sich  fließend unterhalten kann:

Diese Frauen, deren Muttersprache meistens Puter ist, sind wirklich mehrsprachig und zeigen, dass Mehrsprachigkeit kein Privileg von Menschen ist, die besonders klug sind oder sich Sprachaufenthalte oder ähnliches leisten können. Solche Mehrsprachigkeit ist die "eleganteste" Auflösung von Sprachbarrieren.

In Afrika, Lateinamerika und Asien ist wegen der dortigen Verbreitung von unzähligen Sprachen mit einem kleinen Areal (wie in der Schweiz Rhätoromanisch) echte Mehrsprachigkeit (meist Zweisprachigkeit) sehr weit verbreitet, auch bei Analphabeten: es ist eine Notwendigkeit um sich mit dem Nebendorf oder auf dem Markt unterhalten zu können. 

In Thailand z.B. sprechen jüngere Personen (auch ohne Sekundarschulbildung)  im Nordosten:

Es wäre also gar kein Problem, dass man die Kinder überfordert oder dergl., wenn auch bei uns -- nicht nur bei Kindern von Einwanderern (Türken, Italienern usw.) -- echte Zweisprachigkeit durch z.B. sehr frühen Englischunterricht gefördert würde.

Auch bei uns sind Personen, die als Muttersprache einen Dialekt sprechen, der für Hochdeutsch Sprechende unverständlich ist, meistens zweisprachig: sie können sich fließend sowohl in ihrem Dialekt sowie in Hochdeutsch unterhalten. Solche Personen bewegen sich frei auf drei Sprachebenen:


Abb.: Sprachebenen eines Dialektsprechers

[Quelle der Abb.: König, Werner: dtv-Atlas zur deutschen Sprache : Tafeln und Texte. -- München : dtv, ©1978. -- (dtv ; 3025). -- ISBN 3-423-03025-9. -- S. 132]

In der Schweiz funktioniert Zweisprachigkeit bzw. sehr gute Fremdsprachenkenntnisse in einer zweiten Landessprache bei offiziellen Treffen von Schweizern unterschiedlicher Erstsprache (z.B. in interkantonalen akademischen Gremien) meist so: jeder spricht und antwortet nur in seiner eigenen Erstsprache (zumindest, wenn diese Deutsch oder Französisch ist), auch wenn er die Zweitsprache besser beherrscht als sein Partner diese Sprache. D.h. ein Französischschweizer antwortet einem Deutschschweizer in Französisch, dieser dem Französischschweizer in Deutsch. Damit ist Gleichberechtigung der Landessprachen garantiert und jeder kann sich in der Sprache äußern, die ihm am Nächsten ist.

Bei Gesprächen zwischen zweisprachigen Partnern kommt sogenannter Codewechsel bzw. Codemischung relativ häufig vor: innerhalb desselben Gesprächs, ja desselben Satzes wechselt man zwischen beiden Sprachen hin und her:

z.B.:

Im Folgenden einige Fakten zur Schweiz, die in ihrer Verfassung vier offizielle Sprachen anerkennt und in der zwei Kantone (Wallis, Freiburg) zweisprachig und ein Kanton (Graubünden) dreisprachig sind.


2.1. Zum Beispiel: die Schweiz



Abb.: Sprachenkarte der Schweiz (Quelle: http://www.eye.ch/swissgen/chspra.jpg. -- Zugriff am 1.10.2000; 2011-01-09)

Der Informationsdienst des Bundesamts für Statistik der Schweiz fasst eine Studie zur Sprachensituation der Schweiz 1997 so zusammen:

"Die Sprachenlandschaft der Schweiz haben acht Autoren im Auftrag des Bundesamtes für Statistik auf der Basis der Eidgenössischen Volkszählung untersucht. Während die Sprachgrenzen bei der deutschen, französischen und italienischen Sprache keine großen Verschiebungen aufweisen, sind die festen Grenzen des rätoromanischen Gebiets verschwunden.

Grundsätzlich ist das Verhältnis der vier Landessprachen zueinander stabil. Das Deutsche ist mit einem Anteil von 63,6 Prozent die am meisten gesprochene Sprache in der Schweiz. Das Französische weist einen Anteil von 19,2 Prozent auf. Es steht in ihrem Sprachgebiet keineswegs unter einem Druck der deutschen Sprache und behauptet sich - trotz einer hohen Zahl von anderssprachigen Zuwanderern - sehr gut. Der Anteil des Italienischen (7,6 %) ist aufgrund des Rückgangs der italienischen Immigration zwar leicht gesunken, im italienischen Sprachgebiet selbst aber angestiegen.

Im rätoromanischen Sprachgebiet dominiert Mehrsprachigkeit

Im rätoromanischen Sprachgebiet dominieren die mehrsprachigen Personen: Rund 70 Prozent verwenden neben der Hauptsprache noch eine weitere Umgangssprache in der Familie oder im Beruf bzw. in der Schule. Fast alle Rätoromanischsprachigen sind in Wirklichkeit zweisprachig. Im italienischen Sprachgebiet hingegen ist nur knapp die Hälfte und im französischen und deutschen Sprachgebiet gar nur ein Viertel aller Personen mehrsprachig.

In den aktiven Jahrgängen ist das Rätoromanische als Hauptsprache untervertreten, und zudem ist eine generelle Überalterung der Rätoromanischsprachigen festzustellen. Dies erlaubt keine besonders günstige Zukunftsprognose, obwohl es als Familiensprache noch weit verbreitet ist. Zudem geben viele mit rätoromanischer Muttersprache Deutsch als ihre "Hauptsprache" an. Nur noch in 72 Gemeinden ist das Rätoromanische für eine Bevölkerungsmehrheit noch Hauptsprache.

Die Schule als Hoffnung für die rätoromanische Sprache

Eine Hoffnung für das Wiedererstarken der rätoromanischen Sprache bietet die Schule bzw. die Schulunterrichtssprache. Unter den Schülerinnen und Schülern aus Gemeinden, die das Rätoromanische zur Unterrichtssprache in der Primarschule erklärt haben, sind überdurchschnittlich hohe Prozentwerte für den Gebrauch des Rätoromanischen festzustellen. Das Paradebeispiel dieser Schulpolitik ist Pontresina, wo über 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler Rätoromanisch als Hauptsprache angeben, während es unter der Bevölkerung nur rund ein Zehntel ist. Ein Gegenbeispiel ist Domat/Ems, wo für gut 15 Prozent der Einwohner Rätoromanisch Hauptsprache ist. Auch bei den Schülerinnen und Schülern sind es nicht einmal 20 Prozent.

Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schule

Die meisten Deutschschweizer Kantone verlangen das Hochdeutsche als Unterrichtssprache. Allerdings wird nicht überall in der Schule tatsächlich Hochdeutsch gesprochen. Knapp 30 Prozent sagen, nur Schweizerdeutsch zu sprechen. Auf der andern Seite geben nur knapp 10 Prozent der Schüler und Studierenden an, in der Schule ausschließlich Hochdeutsch zu sprechen. Inner- und Ostschweizer Kantone weisen Höchstwerte für ausschließlichen Schweizerdeutschgebrauch auf. Umgekehrt sind es einerseits die Sprachgrenzkantone im Westen, andrerseits die eher städtisch geprägten Kantone, die das Hochdeutsche stärker als Schulsprache kennen.

Im Beruf dominieren die Landessprachen und vermehrt auch Englisch

Im Beruf spielt das Englische als weltweite Verkehrssprache auch in der Schweiz eine zunehmend wichtige Rolle. Rund 15 Prozent aller Erwerbstätigen geben Englisch als Berufssprache an. In einigen Berufsgruppen wie zum Beispiel bei den Dienstleistungskaufleuten, den Medien und den Sozial-, Geistes- und Naturwissenschaften erreicht es Werte von 30 Prozent und mehr.

Trotz der zunehmenden Bedeutung der englischen Sprache: Im Beruf verständigen sich die Leute meistens in der Umgangssprache ihres Sprachgebietes (über 95 Prozent). Ausnahme bildet wiederum das Rätoromanische. Mit rund 70 Prozent ist es als Umgangssprache im Beruf deutlich weniger präsent. Dies ist darin begründet, dass die Wirtschaft in diesem Teil Graubündens stark auf die Tourismus- und Gesundheitsberufe ausgerichtet ist, wo Mehrsprachigkeit eine Voraussetzung bildet.

Trend zur Mehrsprachigkeit

Aus der Bundesverfassung kann als Grundprinzip die "Sprachenfreiheit" und das "Territorialitätsprinzip" abgeleitet werden. "Sprachenfreiheit" bezeichnet das Recht jedes einzelnen Staatsbürgers, seine eigene Sprache zu sprechen. Das "Territorialitätsprinzip" besagt, dass der Staat die Sprachenfreiheit der Bürgerinnen und Bürger auf seinem Territorium einschränken kann. Im allgemeinen betrifft dies den Verkehr mit den staatlichen Behörden, die Schule und die Rechtssprechung. Der Trend in der Gesellschaft geht jedoch klar in Richtung Mehrsprachigkeit, wo die "Sprachenfreiheit" des einzelnen im Vordergrund steht."

[Quelle: http://www.statistik.admin.ch/news/archiv97/dp97104.htm. -- Zugriff am 22.9.2000. Vgl. die aktuellen Angaben unter http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01.html . -- Zugriff am 2011-01-09] 

Die Kommunikation in dieser Situation verlauft so:

"Der Gebrauch des Schweizerdeutschen zum Beispiel im Deutschschweizer Fernsehen und am Radio nimmt zu. Das erschwert das Verständnis für französisch- und italienischsprachige Schweizerinnen und Schweizer, die ja in der Schule nicht Dialekt, sondern Hochdeutsch lernen. Auch wenn sie in der Deutschschweiz arbeiten oder studieren, erschwert der Dialekt die Verständigung. 

Bei Geschäftsbeziehungen oder bei nationalen Konferenzen und Sitzungen mit Leuten aus verschiedenen Sprachgebieten ist es oft so, dass alle in ihrer Muttersprache sprechen. Und es wird vorausgesetzt, dass man die Sprachen der Gesprächspartner versteht. In der Regel aber passen sich Tessinerinnen und Rätoromanen an und sprechen französisch oder deutsch."

[Quelle: http://www.schweiz-in-sicht.ch/de/4_fod/4_fs.html. -- Zugriff am 22.9.2000]


3. Fremdsprachen


Wie nennt jemanden, der drei Sprachen spricht?
Dreisprachig.
Wie nennt man jemanden, der zwei Sprachen spricht?
Zweisprachig.
Wie nennt man jemanden, der nur eine Sprache spricht?
Amerikaner!

Japanischer Witz


Abb.: Fremdsprachenunterricht im Sprachlabor (©ArtToday)

Angesichts des Irrglaubens, wenn man Englisch beherrsche, brauche man keine (weiteren) Fremdsprachen zu lernen, veröffentlichte das U.S. Department of Education 1985 eine Liste von169 Sprachen, die von der amerikanischen Regierung als "wichtig" eingestuft werden. Die Kenntnis dieser Sprachen sei von entscheidender Bedeutung für Wissenschaft und Forschung und für nationale und wirtschaftliche Sicherheitsinteressen. Dem "Fremdsprachenanalphabetismus" in den USA solle durch besondere Subventionen entgegengesteuert werden.

US-Liste der wichtigen Fremdsprachen
Achinesisch
Acoli
Afrikaans
Akan
Albanisch
Amharisch
Arabisch
Armenisch
Aserbeidschanisch
Assami
Aymar
Bahasa Indonesia
Balinesisch 
Bamileke 
Baschkirisch 
Bassa (Kwa)
Belorussisch 
Belutschi 
Bemba 
Bengali 
Berberisch 
Bhojpuri 
Bikol 
Birmanisch 
Bulgarisch Burjatmongolisch
Cebuano (Visayanisch)
Chinesisch 
Chokwe 
Dänisch 
Dari (afghanisches Persisch) 
Deutsch 
Dinka 
Efik 
Eskimo 
Estnisch 
Ewe-Fon 
Fidschi 
Finnisch 
Französisch 
Fulani 
Gã 
Ganda
Gbaya
Georgisch 
Guarani 
Gujarati 
Haiti-Kreol 
Haussa
Hindi
Hmong
Holländisch
Iban (Malaiisch) 
Igbo
Ilokano 
Irisch
Isländisch 
Italienisch 
Jakutisch 
Japanisch 
Javanisch 
Jiddisch
Kamba
Kambodschanisch
Kannada
Kanuri
Kasachisch 
Kaschmiri
Katalanisch 
Kikuyu
Kirgisisch 
Kongo
Koreanisch 
Kpelle
Krio
Kumaoni
Kurdisch
Lahnda
Lamani
Lettisch
Litauisch
Luba
Maduresisch
Maithili
Makedonisch
Malagassi
Malayalam
Mandekan (Bambara)
Mandschu
Marathi
Maya
Meithei
Mende
Minangkabau
Mixtekisch
Mongolisch
Mordwinisch
Mossi (More)
Mundari-Ho
Nahuatl
Nepali
Neugriechisch
Neuhebräisch
Newari
Ngala (Lusengo)
Norwegisch
Nyanja
Orija
Oromo (Galla)
Pandschabi
Papiamento
Paschto
Persisch
Polnisch
Polynesisch
Portugiesisch
Quechua
Rapangkaka (Bugine-
sisch)
Romani
Rumänisch
Rundi
Russisch
Rwanda
Sango
Santali
Schwedisch
Serbokroatisch
Shona
Sindhi
Singhalesisch
Slowakisch
Slowenisch
Somali
Songhai
Sotho
Spanisch
Suaheli
Sundanesisch
Tadschikisch
Tagalog
Tamil
Tatarisch
Telugu
Temne
Thai-Lao
Tibetisch
Tigrinja
Tiv
Toba (Batak)
Tok Pisin
Tschechisch
Tschuwaschisch
Tsonga
Tungusisch (Ewenkisch,
Lamut)
Türkisch
Turkmenisch
Tuwinisch
Uigurisch
Ukrainisch
Ungarisch
Urdu
Usbekisch
Vietnamesisch
Wolof
Yao
Yoruba
Yukatec
Zapotekisch
Zulu-Xhosa

[Zitiert nach: Crystal, David <1941 - >:  Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache. -- Köln : Parkland, 1998 (©1993). --  ISBN 3880599548. -- S. 342. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Hand aufs Herz! Von wie vielen der aufgezählten Sprachen haben Sie noch nie etwas gehört?

Eine Vorstellung von den in der Wirtschaft in Deutschland benötigten Sprachen gibt folgende Statistik über den Bedarf an Übersetzungen und Dolmetschen (ins Deutsche und aus dem Deutschen) der Güter produzierenden Industrie in Deutschland in den 90er-Jahren:

Abb.: Übersetzungs- und Dolmetschbedarf der deutschen Güter produzierenden Industrie

[Vorlage der Abb.: Handbuch Translation / Mary Snell-Hornby ... (Hrsg.). -- 2., verbesserte Aufl. -- Tübingen : Stauffenburg,©1999. -- (Stauffenburg-Handbücher). -- ISBN 3860579924. -- S. 7. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


4. Übersetzen und Dolmetschen


"Ich weiß wohl, und sie [die Papisten] wissen's weniger denn des Müllers Tier, was für Kunst, Fleiß, Vernunft, Verstand zum guten Dolmetscher [= Übersetzer] gehört; denn sie haben's nicht versucht."

Luther, Martin <1483 - 1546>: Ein Sendbrief vom Dolmetschen. -- 1530

"Denn man man muss nicht die Buchstaben in der lateinischen Sprache fragen, wie man soll deutsch reden, wie diese Esel  [=Papisten] tun; sondern man muss die Mutter im Hause, die Kinder auf der Gasse, den gemeinen Mann auf dem Markt darum fragen und denselbigen auf das Maul sehen, wie sie reden, und darnach dolmetschen, so verstehen sie es denn und merken, dass man deutsch mit ihnen redet.

Als [= z.B.] wenn Christus spricht Matthäus 12, 34: Ex abundantia cordis os loquitur. Wen ich den Eseln soll folgen, die werden mir die Buchstaben vorlegen und also dolmetschen: Aus dem Überfluss des Herzens redet der Mund. Sage mir, ist das deutsch geredet? Welcher Deutsche versteht solches. Was ist Überfluss des Herzens für ein Ding? Das kann kein Deutscher sagen, er wollte denn sagen, es sei, dass einer ein allzu großes Herz habe oder zu viel Herzen habe. Wiewohl das auch noch nicht recht ist. Denn Überfluss des Herzens ist kein Deutsch, so wenig als das Deutsch ist: Überfluss des Hauses, Überfluss des Kachelofens, Überfluss der Bank. Sondern also redet die Mutter im Haus und der gemeine Mann: Wes des Herz voll ist, des gehet der Mund über. Das heißt gut deutsch geredet. Des ich mich gefließen [= befleißigt] und leider nicht allewege erreicht noch getroffen habe. Denn die lateinischen Buchstaben hindern aus der Maßen sehr, gut deutsch zu reden."

Luther, Martin <1483 - 1546>: Ein Sendbrief vom Dolmetschen. -- 1530

"Qui non intelligit res, non potest ex verbis sensum elicere."

Luther, Martin <1483 - 1546>

"Wer von der Sache nichts versteht, kann den Worten keinen Sinn entlocken."

Luther, Martin <1483 - 1546>

Luthers Übersetzungsprinzip entspricht zumindest teilweise dem, was man heute Wirkungsadäquatheit nennt:

"Das Prinzip der Wirkungsadäquatheit und nicht die Schimäre der Richtigkeit ist es, welches heute Übersetzer leitet. Was eine Übersetzung leisten soll, ist leicht gesagt. Nicht Wörter übertragen und Sätze nachbauen, auch wenn es manchmal den Anschein hat, als täte sie nichts anderes. Sie muss die Aussagen, die Propositionen ausschöpfen und vermitteln, die der Originaltext enthält; und sie muss dabei möglichst jene »Register« anwenden, jene -- zum Beispiel historischen oder sozialen -- Kolorierungen des Sprechens, die sich wiedergeben lassen. (Ein Register wie »Sprache eines siebenjährigen Kindes« wird sich ohne weiteres erhalten lassen, gleich aus welcher in welche Sprache übersetzt wird. Ein Register wie »irisch getöntes Englisch« wird sich auf keine Weise in irgendeiner anderen Sprache reproduzieren lassen, denn es gibt keine Tönung des Deutschen oder des Dänischen, die einen irgend »irischen« Eindruck machen könnte.) Damit jedoch ist nur das Selbstverständliche gesagt. Zu dem Ziel führen viele Wege, und es kann verschiedene Gestalt haben. Dem Übersetzer ist mit solchen Auskünften wenig gedient."

[Zimmer, Dieter E. <1934 - >: Redensarten : über Trends und Tollheiten im neudeutschen Sprachgebrauch. -- Zürich : Haffmans, ©1986. -- ISBN 3-251-00326-7. -- S. 177]

Die  Bibel hat im deutschen Sprachbereich die längste und durchdachteste Tradition der Übersetzungsbemühungen. Deshalb sei noch als moderner Theoretiker und Praktiker der Bibelübersetzung Eugene Albert Nida (geb. 1914) von der American Bible Society zitiert:

"Der Übersetzer muss sich um Gleichwertigkeit und nicht um Gleichheit bemühen. (Er soll) nicht die Aussageform erhalten, sondern den Inhalt der Botschaft wiedergeben... Der guten Übersetzung merkt man es nicht an, dass sie eine Übersetzung ist... Obwohl der Stil gegenüber dem Inhalt zweitrangig ist, ist er dennoch wichtig. Poesie sollte nicht wie Prosa übersetzt werden, noch eine Abhandlung, als sei sie Erzählgut... Bei dem Versuch, den Originalstil wiederzugeben, muss man sich jedoch davor hüten, etwas zu schaffen, das nicht wirkungsgleich ist. Markus verwendet ein typisch semitisches Griechisch, wenn er immer wieder die Konjunktion kai »und« gebraucht, um viele Sätze einzuleiten. Das ist völlig angemessen semitisiertes Koine-Griechisch, weil es die entsprechende Verwendung der hebräischen Konjunktion waw genau wiederspiegelt. In Luthers Übersetzung werden die meisten dieser Konjunktionen wörtlich wiedergegeben, mit dem Ergebnis, dass mehr als 30 Sätze in Markus 1 mit »und« anfangen. Dadurch entsteht... der Eindruck von »Kindersprache«... Wenn ein hoher Prozentsatz von Lesern die Wiedergabe eines Textes in der eigenen Sprache nicht versteht, kann nicht von einer legitimen Übersetzung gesprochen werden... Die Elberfelder Bibel sagt zum Beispiel: »Denn auch das Verherrlichte ist nicht in dieser Beziehung verherrlicht worden, wegen der überschwänglichen Herrlichkeit« (2. Korinther 3, 10). Riethmüller baut diese Stelle ganz richtig um, dass sie lautet: »Mehr noch: Jene Herrlichkeit verblasst sogar völlig vor diesem alles überstrahlenden Glanz.«... Ein guter Übersetzer wird keiner Sprache die formale Struktur einer anderen aufzwingen, sondern bereit sein, jede notwendige Änderung der Form vorzunehmen, um die Botschaft in den natürlichen Strukturformen der Empfängersprache wiederzugeben."

[Eugene Albert Nida (geb. 1914). -- Zitiert in: Zimmer, Dieter E. <1934 - >: Redensarten : über Trends und Tollheiten im neudeutschen Sprachgebrauch. -- Zürich : Haffmans, ©1986. -- ISBN 3-251-00326-7. -- S. 180 -181]

Während für Luther Dolmetschen die schriftliche Übersetzung schriftlicher Texte bedeutete, unterscheidet man heute:

David Crystal beschreibt sehr treffend das Übersetzungsproblem:

"Ziel einer Übersetzung ist es, in der Zielsprache ein semantisches Äquivalent zum Ausgangstext zu schaffen. Hierin unterscheidet sich die Übersetzung von anderen Arten der sprachlichen Tätigkeit wie

So einfach sich das Übersetzungsziel formulieren lässt, so zahlreich sind die Probleme, die es bringt. Alles hängt damit zusammen, welches »semantische Äquivalent« erwartet und akzeptiert wird.

Eine hundertprozentige Äquivalenz zwischen Ausgangs- und Zieltext lässt sich natürlich nicht erreichen: Es ist unmöglich,

in exakter Parallelität von der Ausgangssprache in die Zielsprache zu übertragen. Dies gelingt nicht einmal bei Umschreibungen in ein und derselben Sprache. Ein gewisser Informationsverlust ist unvermeidbar.

Andererseits gibt es viele Arten von Entsprechungen, die zwar nicht hundertprozentig sind, für die praktischen Anforderungen jedoch genügen. Daraus folgt, dass eine »beste« Übersetzung nicht existiert. Die Tauglichkeit einer Übersetzung hängt von ihrem Verwendungszweck ab, also von den Anforderungen der Zielgruppe, für die sie angefertigt wird.

Was im einen Fall also die »beste« Übersetzung ist, kann im anderen völlig unzureichend sein.

Verschiedene Arten der Klassifikation von Übersetzungen wurden vorgeschlagen, um diesen Katalog von Möglichkeiten abzudecken

Die meisten Übersetzungen stellen natürlich Mischformen aus diesen theoretischen Konzepten dar, worin sich die Komplexität lebender Sprachen widerspiegelt."

[Crystal, David <1941 - >:  Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache. -- Köln : Parkland, 1998 (©1993). --  ISBN 3880599548. -- S. 344 - 345. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Eine andere Einteilung unterscheidet Übersetzungen nach der Ebene der Übersetzung:

Art der Übersetzung Satz in Ausgangssprache Übersetzung in Zielsprache
Wort-für-Wort Übersetzung:

Jedes Wort (oder Morphem) der Ausgangssprache wird in ein Wort (oder Morphem) der Zielsprache übersetzt. Eine solche Übersetzung ergibt -- besonders bei idiomatischen Wendungen -- oft keinen Sinn.

It's raining cats and dogs Es ist regnend Katzen und Hunde
Streng wörtliche Übersetzung: 

Die sprachliche Struktur der Übersetzung folgt der Struktur des Ausgangstextes, wird jedoch den Regeln der Zielsprache angeglichen. Solche Übersetzungen sind oft hölzern, sprachlich schlecht und schwer verständlich. Manche sogenannten Fachphilologen bevorzugen diesen Unsinn

Es regnet Katzen und Hunde
Freie Übersetzung:

Man wählt eine sinn- und situationsgemäße Übertragung in der Zielsprache

Es gießt in Strömen

Um die Qualität von Übersetzungen zu prüfen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Goethe rückübersetzt
Johann Wolfgang von Goethe <1749 - 1832>: Wanderers Nachtlied:

Über allen Gipfeln Ist Ruh', 
In allen Wipfeln 
Spürest du 
Kaum einen Hauch; 
Die Vögelein schweigen im Walde. 
Warte nur, balde 
Ruhest du auch.

1902 wurde das Gedicht ins Japanische übertragen, 1911 aus dem Japanischen ins Französische und kurz darauf zurück ins Deutsche -- in der Annahme, es handele sich um ein japanisches Gedicht. Eine Literaturzeitschrift druckte es unter dem Titel Japanisches Nachtlied wie folgt ab:

Stille ist im Pavillon aus Jade 
Krähen fliegen stumm 
Zu beschneiten Kirschbäumen im Mondlicht. 
Ich sitze 
Und weine.

Unter der Überschrift "Die Sprachbarriere in Aktion" bringt David Crystal einige amüsante Beispiele für Übersetzungsfehler:

Ausgangstext Übersetzung
L'afrique n'érige plus des autels aux dieux = "Afrika errichtet den Göttern keine Altäre mehr"

Ausspruch eines UNO-Delegierten

Der Dolmetscher verstand: L'afrique n'érige plus des hôtels odieux und übersetzte entsprechend: "Afrika baut keine schrecklichen Hotels mehr"
Bei einem Fernsehinterview in den USA sagte man dem sowjetischen Parteichef Chruschtschow, seine Äußerung richte sich an die falsche Adresse: barking up the wrong tree = wörtlich: "den falschen Baum hinauf bellen" In Russisch wurde daraus eine Beleidigung: Chruschtschow "heult wie ein Hund"
Esel = "kleines langohriges Tier"

Übertragung von Jesu Einzug in Jerusalem in eine südamerikanische Indianersprache

Verständnis der indianischen Hörer: Jesus ist auf einer Art Kaninchen nach Jerusalem geritten
"Sünder"

In einem Kirchenlied in einer indianischen Tonsprache

Durch die westliche Liedmelodie ging der ursprüngliche Ton des Wortes für Sünder verloren und das Wort bedeutete im neuen Ton "Dicker"
Come alive with Pepsi = Pepsi macht munter Chinesisch in taiwanesischer Zeitung: "Pepsi lässt ihre Vorfahren aus dem Grab zurückkehren"

[Crystal, David <1941 - >:  Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache. -- Köln : Parkland, 1998 (©1993). --  ISBN 3880599548. -- S. 345. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Hier folgen Beispiele zu Fehlübersetzungen  aus dem Buch von Hönig und Kußmaul:

Ausgangstext Übersetzung
Auf Wiedersehen in Lake Placid "Good bye in Lake Placid"

Leuchtschrift zu Ende der Olympischen Winterpiele in Innsbruck, 1976

Richtig wäre z.B.: We'll meet again in Lake Placid

Good bye kann nur verwendet werden, wenn offen bleibt, ob in absehbarer Zeit ein Wiedersehen stattfindet oder nicht. Will man zum Ausdruck bringen, dass es sich nur um einen Abschied für eine bestimmte Zeit handelt (umso mehr, wenn Ort und Anlass des Wiedersehens genannt werden), muss man Formeln verwenden wie:

See you
Till (z.B. Thursday)
So long
We will meet again in N.N.

Überschreiten der Geleise verboten It is forbitten to cross the lines

Warntafeln auf Schweizer Bahnhöfen

Dies ist korrektes Englisch, aber in England steht in der gleichen Situation:

No crossing bzw. Do not cross the lines 

[Hönig, Hans G. <1941 - > ; Kußmaul, Paul <1939 - >:Strategie der Übersetzung : ein Lehr und Arbeitsbuch. -- 5., unveränderte Aufl. -- Tübingen : Narr, 1999 (©1982). -- (Tübinger Beiträge zur Linguistik ; Bd. 205). -- ISBN 3878085869. -- S. 9. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Was herauskommt, wenn man jemand x-beliebigen, der behauptet die Zielsprache zu kennen, zum Übersetzen anstellt, zeigt folgender Text, der 1992 in der Gästemappe eines Hotels der südchinesischen Stadt Guilin für die deutschen Hotelgäste lag:

"All- visitor:

guten Tag! Wir sein froelich in unser Herberge begrueBen. Fuer du gefahrlos, beguem aufmerksam sein unten Sache.

  1. Bettlaegig bitte nicht tabak Raucht, vermeiden faengt Feuer.
  2. Am Hygiene Zimmer geben stecken Sitz nur fuer rasiert, nicht bruachen fuer anderes Anlage (biespiel Tauchseide).
  3. Feuer Unglueck, sogliech gehen raus -- verwenden Stufe, nicht verwenden elevator.
  4. Merken Feuer Unglueck, sogliech verbindet reception (drehen 9).
  5. An/m Galerie sich befinden melden Feuer machine, bitte nicht wollen ohe Feuer nutzt.


Wir wuenschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in unserem Hause! 

manager 

Luo Chian Hua"

[Zitiert in: Kautz, Ulrich: Handbuch Didaktik des Übersetzens und Dolmetschens. -- München : iudicium, ©2000. -- ISBN 3891294492. -- S. 185. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Aus einer französischen Übersetzung einer Gebrauchsanleitung für ein ferngesteuertes Spielzeug:

"WIE SPIELEN GUT MIT DIE FERNGESTEUERTEN WAGEN

  1. Schachteln und ferngesteuerten Systemen sind mit Bestimmung in unsere Fabrik hergestellt und mit Besorgung geprüft. Wenn Sie spielen, seien Sie so sorgfältig wie uns.
  2. Die Richtung der Räder entspricht an dieser eines echten Wagen. So ist es unnötig das Lenkrad zwingen wann es ist vollständig gedreht. Drehen es leichtend ohne plötzliche Bewegung,
  3. Niemals das Lenkrad drehen, so lange den Kabel nicht gerollt ist, zum Beispiel wann das Wagen in der Verpackung ist.
  4. Die schachteln haben 2.3 oder 4 Knöpfen. Die beide erste obene Knöpfen befehlen die Vorwärts- und Rückwartsfahrt. Niemals drücken auf Ihnen zusammen. Die andere befehlen: Hupen, Scheinwerfer, Schaufel... nach der Modelle.
  5. Falls das Wagen nicht funktioniert, prüfen Sie erst die Batterie. Sie können abgenutzt oder in falscher Kontakt sein.
  6. Die Schachtel ist für 3 Batterien von 1,5 v. hergestellt. Setzen diese gemäss Zeichnung am Grunder der Schachtel ein.
  7. Wir empfehlen 3 LECLANCHE R 14 zu benutzen.
  8. Mit weniger Besorgung, Sie werden best spielen ... und mehr lange."

[Zitiert in: Hönig, Hans G. <1941 - >: Konstruktives Übersetzen. -- 2., durchgesehene Aufl. -- Tübingen : Stauffenburg, 1997 (©1995). -- (Studien zur Translation ; Bd. 1). -- ISBN 3860572407. -- S. 79. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Versuchen Sie, diese angeblich deutschen Texte ins Deutsch zu übersetzen!


4.1. Dolmetscher und Dolmetschen


Beim Dolmetschen unterscheidet man:

Eine andere Unterscheidung ist

Eine Sonderform des Dolmetschens ist

Bei der Auswahl von Dolmetschern sind folgende Punkte besonders zu beachten:

[Quelle der Anekdoten: Axtell, Roger E.: The do's and taboos of hosting international visitors. -- New York [u.a.] : Wiley, ©1990. -- ISBN 0471515701. -- S. 111,116. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Gute Dolmetscher sind selten und deswegen sehr teuer. Man hüte sich vor sprachlich oder fachlich (Fachterminologie!) inkompetenten "Dolmetschern"!


4.2. Maschinelle Übersetzung


Es gibt viele Versuche der maschinellen Übersetzung, doch sind alle bisherigen Ergebnisse mehr als enttäuschend! Man kann diese Behauptung selbst überprüfen, z.B.:

Language Dictionaries and Translators. -- URL: http://rivendel.com/~ric/resources/dictionary.html. -- Zugriff am 22.9.2000; 2011-01-10. -- Dort auch: Free online translation: URL: http://rivendel.com/~ric/resources/trex.html. -- Zugriff am 22.9.2000; 2011-01-10

Goethes Wanderers Nachtlied wurde dort am 22.9.2000 maschinell so "übersetzt":

Goethe maschinell übersetzt
Johann Wolfgang von Goethe: Wanderers Nachtlied:

Über allen Gipfeln 
Ist Ruh', 
In allen Wipfeln 
Spürest du 
Kaum einen Hauch; 
Die Vögelein schweigen im Walde. 
Warte nur, balde 
Ruhest du auch.

Over all peak, 
quiet is sense 
be quiet rest', 
in all tree tops  
you  scarcely a breath; 
the little birds in the forest.  
maintenance men only, 
soon  you also.

Aus Goethes Sprachkunstwerk wurde so das Gestotter eines Wahnsinnigen.

Warum sind so viele Übersetzungen so schlecht?

Folgender Artikel aus der Zeitschrift Hobby (Heft 2, 1982. -- S.39) nennt die wichtigsten Gründe, warum Gebrauchsanweisungen so oft so miserabel übersetzt sind. Das Gesagte gilt analog für andere Übersetzungen. 

"VIEL PFUSCH BEI ÜBERSETZUNGEN 

Gebrauchsanleitungen, aus einer Fremdsprache übersetzt, sind oft ein Ärgernis. Woran liegt es, dass bei Übersetzungen so häufig gepfuscht wird? Eine Gruppe von Übersetzern schrieb der Stiftung Warentest dazu: „Die Ursachen können wir Ihnen aus unserer langjährigen Erfahrung sehr leicht aufzählen:

  1. Die Übersetzung solcher ,Nebensächlichkeiten' soll natürlich nichts kosten. So die gängige Meinung der Anbieter. Man sucht sich Hausfrauen, Studenten und jeden, der sich dazu berufen fühlt, speist ihn mit ein paar Mark ab und lässt das Produkt dann auf die Öffentlichkeit los. Eine hausinterne Überprüfung der Machwerke, zum Beispiel durch die deutschen Kundendiensttechniker, finden auch aus Kostengründen nicht statt.
  2. Einige Firmen sind der Meinung, dass die Anleitungen zusammen mit den importierten Geräten geliefert werden müssten. Es ist aber eine Tatsache, dass diese Übersetzungen dann im Ausland vorgenommen werden müssen - und das geht häufig schief. Auch hier wird - aus angeblicher Ersparnis - in Deutschland oft nicht nachgeprüft. 
  3. Die Übersetzungsarbeit wird in Deutschland häufig unterschätzt. Deshalb wird diese Arbeit, die viel handwerkliches Können verlangt, oft Sekretärinnen, Korrespondenten oder auch deutschen Fachleuten übertragen, die mal im Ausland waren. Gute Gebrauchsanleitungen müssen überschaubar und in einer verständlichen Sprache geschrieben sein. Dabei sind kurze Hinweise oft hilfreich. Fotos und Zeichnungen müssen dem Text eindeutig zugeordnet sein. Eine richtige Bedien-Reihenfolge sollte auch eingehalten werden. Nicht zu vergessen -Tipps für Wartung und Pflege."

[Zitiert in: Hönig, Hans G. <1941 - > ; Kußmaul, Paul <1939 - >:Strategie der Übersetzung : ein Lehr und Arbeitsbuch. -- 5., unveränderte Aufl. -- Tübingen : Narr, 1999 (©1982). -- (Tübinger Beiträge zur Linguistik ; Bd. 205). -- ISBN 3878085869. -- S. 12 - 13. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Organisationen:


5. Probleme mit fremden Sprachen


Viva la papa! -- Es lebe die Kartoffel!

Ein begeisterter US-amerikanischer Katholik beim Besuch des Papstes in Mexiko (statt: Viva el papa! -- Es lebe der Papst!)


5.1. "Falsche Freunde" (Interferenzen)


Im Englischunterricht wird man vor "falschen Freunden" mit folgendem Witz gewarnt:

Ungeduldiger deutscher Gast im Restaurant: When do I become a beefsteak? [= Wann werde ich zu einem Beefsteak, statt des gemeinten: Wann bekomme (get) ich ein Beefsteak?]

Antwort des Kellners: I hope, never, Sir!

Es gibt zwei Arten von solchen "falschen Freunden", die in der Fachsprache Interferenzen genannt werden:

Solche "falschen Freunde" sind besonders tückisch, wenn die Fremdsprache sprachgeschichtlich sehr nahe zur Ausgangssprache steht (z.B. Niederländisch und Deutsch: für Niederländer sind diese falschen Freunde das Hauptproblem im Deutschunterricht!).

Folgende Beispiele für "falsche Freunde" stammen aus dem Buch von Hönig und Kußmaul:

Ausgangstext Übersetzung
Have you looked in your pocket-book?

In einem amerikanischen Spielfilm, in dem eine Frau ihren Hausschlüssel sucht

"Hast Du schon in Deinem Taschenbuch nachgeschaut?"

Gibt es in den USA Taschenbücher, die so ausgehöhlt sind, dass sie sich als Versteck für Hausschlüssel eignen? :-)

Richtig: "Hast Du schon in Deiner Handtasche nachgeschaut?" (pocket-book bedeutet im amerikanischen Englisch "Handtasche"!)

Glycerin, Fett und Schweinefutter werden in Kadaververwertungsanstalten gewonnen

Meldung 1917 während des ersten Weltkriegs

Kadaververwertungsanstalt wird in der Times vom 16.4.1917 mit Corps Exploitation Establishment wiedergegeben

Kadaver, das im Deutschen nur für Tierleichen verwendet werden kann, ruft im Übersetzer den "falschen Freund" cadaver hervor, welches Wort im Englischen vor allem in der Medizin für menschliche Leichen gebraucht wird, dann ersetzt er dieses Wort durch  corpse, das nur menschliche Leichen bezeichnen kann.

Obwohl die Times schon nach einer Woche ihren Übersetzungsfehler berichtigte, wird infolge dieser Fehlübersetzung in der englischen, französischen und belgischen Presse bis 1925 (!) die Falschmeldung verbreitet, in deutschen Fabriken würde aus den Leichen der im Krieg gefallenen Soldaten Glycerin, Fett und Schweinefutter hergestellt.

In einem im deutschen Fernsehen gezeigten amerikanischen Film, wird gezeigt, wie sich ein Pfarrer in seiner neuen Gemeinde in den Südstaaten der USA zurechtfindet. Die alteingesessenen Familien aus besseren Kreisen fühlen sich verpflichtet, ihn zum Essen einzuladen. Sie: "Wie müssen ihn [den neuen Pfarrer] unbedingt nächsten Sonntag zum Dinner einladen."
Er: "Warum?"
Sie: "Wir sind schließlich eine zivilisierte Familie."

Im Originaltext steht civilized, welches auch "zivilisiert" bedeuten kann. civilize hat aber die allgemeine Bedeutung to improve education and manners. Unsere Stelle müsste also z.B. so übersetzt werden:

...
Sie: "Wir wissen schließlich, was sich gehört."

hall, vicar Warum gibt es in England so viele Vikare und so wenig Pfarrer? Weshalb bauen die Amerikaner ihre Häuser so großzügig, dass Besucher nach dem Betreten eines Hauses zunächst in einer halle stehen?

Antwort: Weil es so viele schlechte Übersetzer gibt, die vicar  (hier: "Pfarrgeistlicher") und hall (hier: "Diele, Flur") falsch übersetzen.

[Hönig, Hans G. <1941 - > ; Kußmaul, Paul <1939 - >:Strategie der Übersetzung : ein Lehr und Arbeitsbuch. -- 5., unveränderte Aufl. -- Tübingen : Narr, 1999 (©1982). -- (Tübinger Beiträge zur Linguistik ; Bd. 205). -- ISBN 3878085869. -- S. 11, 88 - 90. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Ausgangstext Übersetzung
To avoid embarrassment use Parker SuperQuink

[= Um Peinlichkeiten zu vermeiden, benutze Parker SuperQuink-Tinte]

Anzeige in den USA in den 50er Jahren

Para evitar emborazo ... [= Um Schwangerschaft zu verhindern, verwende Parker SuperQuink-Tinte]

Übersetzung dieser Anzeige in Mexiko auf 2000 Metallschildern

[Nach: Axtell, Roger E.: The do's and taboos of international trade. -- Revised ed. -- New York [u.a.] : Wiley, ©1994. -- ISBN 0471007609. -- S. 217. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Eine Auswahlliste von "falschen Freunden":

falscher Freund richtige Übersetzung falsche Übersetzung
Englisch - Deutsch
actual eigentlich aktuell
also auch also
become werden bekommen
cream Sahne Creme
eventually schließlich eventuell
genial freundlich genial
gift Geschenk Gift
gymnasium Turnhalle Gymnasium
hose Schlauch Hose
menu Speisekarte Menü
physician Arzt Physiker
sea Meer, die See der See
sensible vernünftig sensibel
silicon Silizium Silikon
stream Bach Strom
sympathetic mitfühlend sympathisch
where wo wer
who wer wo
wit Intelligenz, Esprit Witz
Französisch - Deutsch
apparat Prunk Apparat
balalst Schotter Ballast
cholérique Cholerakranker Choleriker
impotent gebrechlich impotent
marmelade Mus Marmelade
parole Wort Parole
andere Sprachen - Deutsch
øl (Dänisch) Bier Öl
caldo (Italienisch) warm kalt
karawan (Polnisch) Leichenzug Karawane

[Nach:  Crystal, David <1941 - >:  Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache. -- Köln : Parkland, 1998 (©1993). --  ISBN 3880599548. -- S. 347. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


5.2. Kollokationen -- Wortverbindungen


"You shall know a word by the company it keeps."

J. R. Firth <1890 - 1960> (1957)

"Ein Wort erkennt man daran, welchen Umgang es pflegt."

J. R. Firth <1890 - 1960> (1957)

[Zitiert in: Crystal, David <1941 - >:  Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache. -- Köln : Parkland, 1998 (©1993). --  ISBN 3880599548. -- S. 105. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

In jeder Sprache gibt es gewisse feste, formelhafte Wortverbindungen , z.B. feste Verbindungen von Verb und Substantiv: In der Fachsprache nennt man sie Kollokationen (= "Gruppierungen"). 

z.B.:

Wenn man solche Kollokationen in der Fremdsprache nicht kennt bzw. erkennt, dann drückt man sich in der Fremdsprache unidiomatisch aus, bzw. überinterpretiert einen Ausdruck in der Fremdsprache.

Kollokationen sind eine der Hauptschwierigkeiten beim Erlernen von Fremdsprachen.

Um Kollokationen zu erkennen, helfen einsprachige Stilwörterbücher.

Abb.: Ausschnitt aus: Cowie, A. P. ; Mackin, R.: Oxford dictionary of phrasal verbs. -- Oxford : Oxford University Press, ©1993. -- 517 S. -- ISBN 346410446X. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}


5.3. Idiomatische Wendungen (Redewendungen)


Je fester Kollokationen sind, umso mehr empfinden wir sie als Redewendungen (idiomatische Wendungen).

z.B.

sind Redewendungen mit ähnlicher Bedeutung.

Eine idiomatische Wendung (auch: Idiom, Redewendung) ist eine "mehrgliedrige lexikalische Einheit mit folgenden Eigenschaften: 

  1. (a) die Gesamtbedeutung ist nicht aus der Bedeutung der einzelnen Bestandteile ableitbar (z.B. aus der Haut fahren = ›zornig werden‹), 
  2. (b) die einzelnen lexikalischen Bestandteile sind nicht austauschbar (die Katze im Sack kaufen vs. den Hund
    im Sack kaufen/die Katze im Beutel kaufen)"

[ Metzler Lexikon Sprache / herausgegeben von Helmut Glück. -- Berlin : Directmedia, ©2000. --  1 CD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; Bd. 34). -- ISBN 3932544471. -- Art. Idiom]

Erkennt man ein Idiom nicht als solches, können Missverständnisse bzw. Unverständnis folgen. Übersetzt man ein Idiom wörtlich in eine Fremdsprache, kommt bestenfalls etwas Komisches heraus, schlimmstenfalls kann es zu unbeabsichtigten Beleidigungen führen ("Bekannt wie ein bunter Hund." -- ein Vergleich mit einem Hund kann in einer Sprache, in der es diese Redewendung nicht gibt, eine ganz große Beleidigung sein).

Eine US-amerikanische Firma sandte ein Fax an den Manager ihrer Filialen in Lima, Peru: "Please send a headcount of the people in your factory and in your office, broken down by sex. Information needed urgently." [Bitte senden Sie eine Aufstellung der Zahl der in ihrer Fabrik Beschäftigten, aufgeteilt nach Geschlecht. Antwort ist dringend benötigt.] Antwort aus Peru: "Here is your headcount. We have 30 in the factory, 15 in the office, 5 in hospital on sick leave, none broken down by sex. If you must know, our problem here is with alcohol." [Hier sind die gewünschten Angaben: in der Fabrikation arbeiten 30, 15 in der Verwaltung, 5 sind krankgeschrieben und liegen im Krankenhaus, wegen Sex ist niemand zusammengebrochen. Wenn es für Sie von Interesse ist: unser Problem hier ist [nicht Sex sondern] Alkohol.]

[Anekdote aus: Axtell, Roger E.: The do's and taboos of international trade. -- Revised ed. -- New York [u.a.] : Wiley, ©1994. -- ISBN 0471007609. -- S. 224. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


6. Gebrauch von Wörterbüchern


Folgende Arten von Wörterbüchern sind beim Umgang mit Fremdsprachen von besonderer Bedeutung:


6.1. Zweisprachige Wörterbücher


Für Englisch haben sich in meiner Praxis besonders bewährt:

Langenscheidts Großwörterbuch Englisch : "der kleine Muret-Sanders". -- Berlin [u.a.] : Langenscheidt
Bd. 1: Englisch-Deutsch. -- 1985. --1199 S. -- ISBN 3468021216. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}
Bd. 2: Deutsch-Englisch. -- 1995. --1296 S. -- ISBN 3468021259. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Abb.: Ausschnitt aus Langenscheidts Großwörterbuch Englisch- Deutsch


Abb.: Ausschnitt aus Langenscheidts Großwörterbuch Deutsch Englisch

Zweisprachige Wörterbücher sind unentbehrlich, bergen aber die Gefahr der "Normativität des Geschriebenen":

"Jeder, der sich aktiv als Übersetzer versucht hat, macht die Erfahrung, dass ein Begriff, den er bei der Lektüre des Textes gut »verstanden« hat, bei der Verifizierung mittels eines Wörterbuchs plötzlich zum Problem werden kann: Das vom Wörterbuch angebotene »Äquivalent« will nicht in den Textzusammenhang passen. Oft genug fügt der Übersetzungsnovize sich dann -- quasi wider besseres Wissen -- der Autorität des Wörterbuches und verwirft seine eigene, »instinktiv« gefundene Übersetzung.

Er glaubt irrtümlich, dass die Bedeutungen von sprachlichen Zeichen eineindeutig und unmittelbar abrufbar in Wörterbüchern verzeichnet sind, während sie in Wirklichkeit doch erst durch vielfältig vernetzte Beziehungen zu anderen Wörtern des gerade bearbeiteten Textes zustandekommen. Ein Wörterbuch kann gewissermaßen nur die Richtung angeben, in der der Übersetzer nach der optimalen Formulierung im Zieltext suchen muss. Deshalb muss der richtige Umgang mit Wörterbüchern - bzw. der Umgang mit den richtigen Wörterbüchern -- gelehrt werden."

[Kautz, Ulrich: Handbuch Didaktik des Übersetzens und Dolmetschens. -- München : iudicium, ©2000. -- ISBN 3891294492. -- S. 90. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


6.2. Terminologiedatenbanken


Für die einheitliche Wiedergabe von Fachtermini sind neben zweisprachigen Spezialwörterbüchern Terminologiedatenbanken ein wesentliches Hilfsmittel.

Die Europäische Union mit ihrer wachsenden Anzahl von Amtssprachen ist ein Paradies für Dolmetscher und Übersetzer. 

Der Übersetzungsservice der EU-Kommission hatte als öffentlich zugängliche Terminologiedatenbank EURODICAUTOM -- European Automatic Dictionary entwickelt. Diese Datenbank wurde 2004 ersetzt durch Inter-Active Terminology for Europe (IATE). URL: http://iate.europa.eu . -- Zugriff am 2011-01-10.Das ehemalige Terminologische Informationssystem (TIS) wurde integriert.  Diese Datenbank gilt für die 23 Amtssprachen der EU.

Eine Suche für den Begriff "Fachhochschule" ergab am 10. 1. 2011 folgende Trefferliste:

HitList : 
1. Fachhochschule
2. FH
3. college of higher education
4. haute école spécialisée (Abk. HES)
5. scuola universitaria professionale (Abk. SUP)

Weitere Internetressourcen zu Terminologie:


6.3. Einsprachige Wörterbücher


Unentbehrlich ist ein modernes einsprachiges Allgemeinwörterbuch in der Fremdsprache, das mindesten 100.000 Stichwörter enthält. Wichtig sind klare Definitionen sowie Beispielsätze, Hinweis auf Synonyme, Bewertung der Stilschicht (z.B. "umgangssprachlich", "vulgär", "altertümelnd") und Querverweise.

z.B.:

Collins COBUILD English dictionary. -- London : HarperCollins, ©1995. -- 1951 S. -- ISBN 3125179165. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Auch ein einsprachiges Allgemeinwörterbuch in der Muttersprache kann nützlich sein.

z.B. 

Wahrig, Gerhard: Deutsches Wörterbuch  / Gerhard Wahrig. Mit einem "Lexikon der Deutschen Sprachlehre" / [von Walter Ludewig. Erw. von Gerhard Wahrig. Neu bearb. von Petra Kürten]. - 7., vollst. neu bearbeitete und aktualisierte Aufl., auf der Grundlage der neuen amtlichen Rechtschreibregeln / neu hrsg. von Renate Wahrig-Burfeind. - Gütersloh ; München : Bertelsmann-Lexikon-Verl., 2000. - 1451 S. ; 28 cm
ISBN 3577104465. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen} 

 


Abb.: Ausschnitt aus dem "Wahrig", 1966

Besonders hilfreich sind manchmal Lernwörterbücher, da sie leicht verständliche Definitionen (oft in einem Elementarwortschatz abgefasst) sowie feste Wortverbindungen, Redewendungen und Beispielsätze enthalten.

z.B.

Oxford advanced learner's dictionary of current English / ed. Jonathan Crowther ... -- 5. ed. -- Oxford : Oxford University Press, ©1995. -- 1365 S. : Ill. -- ISBN 3464112233. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Abb.: Ausschnitt aus "Oxford advanced learner's dictionary of current English"

Idiomwörterbücher bewahren einen oft vor Missverständnissen bzw. Fehlübersetzungen, die daher kommen, dass man nicht erkennt, dass die Formulierung eine feste Redewendung ist.

z.B.

Collins COBUILD dictionary of idioms. -- London : HarperCollins, ©1995. -- 493 S. -- ISBN 3190026076. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Abb.: Eine Seite aus "Collins COBUILD dictionary of idioms"


6.4. Bildwörterbücher


Bildwörterbücher sind besonders nützlich, wenn man sich in relativ kurzer Zeit in die Terminologie bestimmter Realien einarbeiten will oder muss.


Abb.: Beispiel aus: The Oxford-Duden pictorial Thai & English dictionary. -- Oxford, ©1994. -- ISBN 0198600143. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}


6.5. Thesauri


Thesauri sind Wörterbücher, die meist nicht alphabetisch, sondern nach Sachgruppen bzw. Wortfeldern geordnet sind. Auch alphabetisch geordnete Synonymenwörterbücher u.ä. kann man hierher rechnen.

Thesauri der Muttersprache: um den treffenden Ausdruck beim Übersetzen aus der Fremdsprache zu finden.

Sachgruppenwörterbücher

z.B.

Dornseiff, Franz <1888-1960>: Der deutsche Wortschatz nach Sachgruppen. -- 6., unveränderte Aufl. -- Berlin : de Gruyter, 1965. -- 922 S.


Abb.: Ausschnitt aus Sachgruppe 11 "Fühlen, Affekte, Charaktereigenschaften" des "Dornseiff"

Sogenannte Synonymenwörterbücher:

z.B.

Bulitta, Erich <1945 - > ; Bulitta, Hildegard <1947 - >: Wörterbuch der Synonyme und Antonyme : sinn- und sachverwandte Wörter und Begriffe sowie deren Gegenteil und Bedeutungsvarianten. -- Frankfurt a. M. : Fischer, 1990 (©1983). -- 795 S. -- (Fischer Taschenbuch ; 10224). -- ISBN 3596102243. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}


Abb.: Ausschnitt aus "Bulitta: Wörterbuch der Synonyme und Antonyme": links: sinnverwandte Wörter, rechts: Gegenteil

Thesauri der Fremdsprache: um einen treffenden Ausdruck zu finden

z.B.

Kirkpatrick, Betty: The Oxford paperback thesaurus. -- Oxford : Oxford University Press, ©1994. -- 909 S. -- ISBN 0188813350. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}


Abb.: Ausschnitt aus "Kirkpatrick: Oxford Paperback thesaurus"


7. Weiterführende Ressourcen


Crystal, David <1941 - >: The Cambridge encyclopedia of language. -- 2. ed. -- Cambridge [u.a.] : Cambridge University Press, ©1997. -- 480 S. : Ill. -- ISBN 0521559677. --  [Das Standardwerk, auch für linguistische Laien sehr empfehlenswert!]. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Eine hervorragende deutsche Übertragung der ersten Auflage (1987) dieses Werkes ist:

Crystal, David <1941 - >:  Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache. -- Köln : Parkland, 1998 (©1993). -- 478 S. : Ill. -- ISBN 3880599548. -- Preis: nur DM 49,90!. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Handbuch Translation / Mary Snell-Hornby ... (Hrsg.). -- 2., verbesserte Aufl. -- Tübingen : Stauffenburg,©1999. -- 434 S. Ill. -- (Stauffenburg-Handbücher). -- ISBN 3860579924. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Hönig, Hans G. <1941 - >: Konstruktives Übersetzen. -- 2., durchgesehene Aufl. -- Tübingen : Stauffenburg, 1997 (©1995). -- 195 S. : Ill. -- (Studien zur Translation ; Bd. 1). -- ISBN 3860572407. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Hönig, Hans G. <1941 - > ; Kußmaul, Paul <1939 - >:Strategie der Übersetzung : ein Lehr und Arbeitsbuch. -- 5., unveränderte Aufl. -- Tübingen : Narr, 1999 (©1982). -- 172 S. : Ill. -- (Tübinger Beiträge zur Linguistik ; Bd. 205). -- ISBN 3878085869. -- [Sehr empfehlenswert!]. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Kautz, Ulrich: Handbuch Didaktik des Übersetzens und Dolmetschens. -- München : iudicium, ©2000. -- 632 S. : Ill. -- ISBN 3891294492. -- [In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut]. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Koller, Werner <1942 - >: Einführung in die Übersetzungswissenschaft. -- 5., aktualisierte Aufl. -- Wiesbaden : Quelle & Meyer, ©1997. -- 343 S. -- (UTB ; 819). -- ISBN 3825208192. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Smalley, William Allen: Linguistic diversity and national unity : language ecology in Thailand. -- Chicago [u.a.] : University of Chicago Press, ©1994. -- 436 S. : Ill. -- ISBN 0226762882. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Sofer, Morry: The translator's handbook. -- 3., revised ed. -- Rockville, MD : Schreiber, ©1999. -- 407 S. : Ill. -- ISBN 1887563482. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Stolze, Radegundis: Übersetzungstheorien : eine Einführung. -- 2., vollständig überarbeitete Auflage. -- Tübingen : Narr, ©1997. -- 289 S. -- (Narr Studienbücher). -- ISBN 3823349562. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}


Zu Kapitel 3, Teil 3: Funktionen der Sprache