Internationale Kommunikationskulturen

10. Kulturelle Faktoren: Kleidung und Anstand

1. Teil I: Stile und Moden


von Margarete Payer

mailto: payer@hdm-stuttgart.de


Zitierweise / cite as:

Payer, Margarete <1942 - >: Internationale Kommunikationskulturen. -- 10. Kulturelle Faktoren: Kleidung und Anstand. -- 1. Teil I: Stile und Moden. -- Fassung vom 2001-05-13. -- URL: http://www.payer.de/kommkulturen/kultur101.htm. -- [Stichwort].

Erstmals publiziert: 2001-05-13

Überarbeitungen:

Anlass: Lehrveranstaltung, HBI Stuttgart, 2000/2001

Unterrichtsmaterialien (gemäß § 46 (1) UrhG)

©opyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung der Herausgeberin.

Dieser Text ist Teil der Abteilung Länder und Kulturen von Tüpfli's Global Village Library


0. Übersicht



Statt eines Motto:


Abb.: Wolf,  Fritz: "So sind deine Urgroßeltern auch mal rumgelaufen!". -- Karikatur. -- Der Stern. -- 3, ©1976 


1. Einleitung


Die Gestaltung von Bekleidung hat folgende wesentlichen Elemente:


Abb.: Silhouetten und Flächenaufteilung europäischer Damenoberbekleidung

[Vorlage der Abb.: Fachwissen Bekleidung. -- 5. Aufl. -- Haan-Gruiten : Europa-Lehrmittel, ©1998. -- ISBN 3898562056. -- S. 189. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Beeinflusst wird die Gestaltung hauptsächlich durch

Dieser Teil widmet sich vor allem 

All diese geben  Codes vor für die kommunikative Wirkung von Kleidung, u.a.: 

Mode setzt Akzente, vor allem bezüglich:

Stilrichtungen werden durch Anlass und Funktion sowie persönliche Präferenzen bestimmt. Stilrichtungen kann man u.a. mit folgenden Adjektiven charakterisieren:

Welcher Stil gewählt wird, hängt u.a. von Anlass und dem Wunsch zur Selbstdarstellung ab. Im folgenden werden einige wichtige Stile (Looks) ausführlicher behandelt. 

Anlass und Funktion sind u.a.

Wie beginnen mit Stilrichtungen, Anlässen und Funktionen. Anschließend gehen wir auf Moden und Antimoden ein. Nach Farben und Materialien schließen wir mit dem Problem, wie man sich in einer fremden Umgebung (z.B. Ausland) kleidet.


2. Business Look


"Business-Look, -Stil, -Kostüm: schlichte, dezente meist neutral-farbige, aber optisch nach Schnitt und Stoffqualität anspruchsvolle Kleidung für gehobene Büroberufe."

[Hofer, Alfons: Textil- und Modelexikon. -- 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. -- Frankfurt a. M. : Deutscher Fachverlag, ©1997. -- ISBN 3871505188. -- S. 122. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Business-Look gehört zu so genannten formellen Kleidung, die in vielen Arbeitstellen vor allem der USA und Japans vorgeschrieben ist.

Wiebke Koch-Mertens charakterisiert den Business-Look für Frauen in den 1990er-Jahren so:

"Der P .C.-Effekt (Political Correctness) hatte auch die Frauen eingeholt. Nach wie vor gab es akkurate Kostüme und Hosenanzüge für die Business-Frau, nur waren sie jetzt im maskulinen Stoffmix, unconstructed, fließend und viel leichter. Der Casualisierungsprozeß im Business-Look zog sich wie ein roter Faden durch die 90er Jahre. Die Frau, die sich fürs Büro anzog, wollte nicht mehr unbedingt den perfekten Total-Look, sie wollte sich in erster Linie in ihrem Outfit Wohlfühlen. Was die gestandene Power-Frau für sich wählte, war wesentlich von den Ideen der drei US-Designer 

beeinflusst. Deren femininere sachliche Mode -- von guter Qualität und eher preisgünstig (dress for less) -- bestand aus unspektakulären, frei kombinierbaren Basisteilen: Blazer (ab Mitte der 90er in Gehrocklänge), ungefütterte Hemdjacken oder auf den Körper geschnittene Tailleurs, Kleider im Chemise- und Polo-Stil, zigarettenenge oder weite fließende Hosen, enge Röcke, Hemdenblusen oder Tops und wieder neu die ultraklassischen Twinsets und taillenkurzen Cardigans aus Kaschmir oder Lambswool à la Grace Kelly.

Business goes Casual! Am Ende des Jahrtausends hatten der maskuline Hosenanzug und der klassische Blazer, Spitzenreiter seit fast zwanzig Jahren, im Casualisierungsprozeß verloren. Jacken im Sportswear-Look oder minimalistisch à la Prada traten an ihre Stelle, kombiniert zu legeren Marlene-Dietrich-Hosen und knie- bis knöchellangen geraden oder ausgestellten Röcken."

[Koch-Mertens, Wiebke <1943 - >: Der Mensch und seine Kleider. -- Düsseldorf [u.a.] : Artemis & Winkler. -- Teil 2: Die Kulturgeschichte der Mode im 20. Jahrhundert. -- ©2000. -- ISBN 3538071047. -- S. 356  - 358. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Business-Look


Abb.: (©Corel)


Abb.: (©Corel)


Abb.: (©IMSI)


Abb.: (©Corel)


Abb.: (©ArtToday)


Abb.: (©Corel)


Abb.: (©ArtToday)


Abb.: (©ArtToday)


Abb.: (©ArtToday)


Abb.: (©ArtToday)


Abb.: Bürokleid, DDR, 1974. -- In: Sybille. -- Leipzig, 1974 (Foto: ©Peter Meissner <1944 - >)


Abb.: (©ArtToday)


2.1. Dress for Success


"Die Veröffentlichung des äußerst provokanten Buches Dress for Success im Jahre 1975 sorgte in der Modeindustrie für Furore. Sein Autor, John T. Molloy, hatte darin eine Kleiderordnung für den Karrieremann festgelegt, die ihm zum erfolgreichen Aufstieg in der Firma verhelfen sollte. Und warum war Seventh Avenue so empört? Weil Molloy sie als ein Reich des Bösen entlarvt hatte, das nur darauf aus war, einen Mann an seinem finanziellen Erfolg zu hindern.

[Molloy, John T.: Dress for success. -- New York : P. H. Wyden, [1975]. -- 245 S. : Ill. -- ISBN 0883260786]

Zwei Jahre später folgte Molloys Fortsetzung, The Women's Dress for Success Book, und Hundertschaften von Karrierefrauen übernahmen die geflissentlich jedes Modegesetz brechende Uniform: albern auf feminin getrimmte Geschäftsanzüge mit Schalkragen, kombiniert mit Röcken in züchtiger, knieumspielender Länge; hochgeschlossene Blusen mit Jabots und Westen; Blusen im Herrenhemdstil mit Fliege. Wie um Molloys Beurteilung der Modebranche als eine habgierige Industrie zu bestätigen, tauchten Unternehmen wie der Damenausstatter Alcott & Andrews auf und schlugen Kapital aus der Nachfrage nach einer Kleidung, die wohl den absoluten Tiefpunkt der Damenmode im 20. Jahrhundert darstellen dürfte: einer Büro-Kluft im Transvestiten-Look.

[Molloy, John T.: The woman's dress for success book. -- New York, N.Y. : Warner, ©1977. -- 186 S. : Ill. -- ISBN 0446975729]

Bereits um 1980 hatten sich die jungen, ambitionierten Karrierefrauen und -männer ein Akronym eingeheimst: Yuppies. In der sogenannten Go-Go-Dekade waren alle Millionäre geworden, die dem dress-for-success-Prinzip gefolgt waren -- aber auch einige, die das Prinzip unbeachtet ließen, wie der unverdrossen bieder gewandete Microsoft-Mogul Bill Gates. Die Mode war nicht mehr der Feind: Sie war eine Verbündete, aber sie hatte ihren Preis. Attraktive Kleidung und Accessoires, die mit sofort ins Auge springenden Logos blinkten, besaßen die geheime Fähigkeit, den eigenen Aufstieg zu fördern und den Status zu verändern, wie das Molloy in seinem Buch beschrieben hatte. Sich reich zu kleiden, sollte allerdings nicht den Eindruck erwecken, auf dem Weg nach oben, sondern vielmehr, bereits arriviert zu sein. Für den Mann bestand die Uniform aus dem Power-Anzug ä la Michael Douglas in dem Film Wall Street, der mit einer Krawatte von Hermes getragen wurde. Bei den Damen war sie ein sexy, breitschultriges Kostüm, das genau zum Ausdruck brachte, was Melanie Griffith in dem 1988 gedrehten Film Working Girl sagte: »... ein helles Köpfchen fürs Geschäft und einen Körper für die Sünde.«

Heute ist der Erfolgs-Look bei weitem raffinierter. Sexy ist er immer noch, besonders wenn Guccis Designer Tom Ford ihn interpretiert: In dessen neuester Powerfrau-Kollektion wird eine Nadelstreifenanzugshose zu Trägertop und Schuhen mit herausfordernd hohen Absätzen getragen. [Gucci's Webpräsenz: http://www.gucci.com/index_flash.html. -- Zugriff am 2001-03-26]

Verglichen mit dem Power-Anzug der 80er Jahre wirkt das Büro-Ensemble der 90er Jahre von Jil Sander, Calvin Klein oder Helmut Lang sehr zurückgenommen. Doch jedes einzelne von ihnen vermittelt die Vorstellung von Kompetenz und Raffinement -- in der modernen Geschäftswelt zwei überlebenswichtige Eigenschaften.

Von noch diskreterer Zurückhaltung ist allerdings der maßgeschneiderte Anzug, sei er von Anderson & Sheppard auf der Savile Row in London oder von Alan Flusser, dem Inhaber eines amerikanischen Herrenmodegeschäfts. Ästhetik in der Mode und dress-for-success-Ethik spielen hier zusammen -- und gewinnen. 

[Szabo, Julia. -- In:  Mode! : das 20. Jahrhundert / hrsg. von Gerda Buxbaum ... -- München [u.a.] : Prestel, ©1999. -- ISBN 3791321919. -- S. 124. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


2.2. Dress for Success : Hilfsorganisation für bedürftige Frauen



Abb.: ®Dress-for-Success-Logo

Webpräsenz:  http://www.dressforsuccess.org/. -- Zugriff am 2001-03-26

Dress for Success ist eine Non-profit-organisation. Ausgangspunkt ist, dass ohne entsprechende Arbeit viele Frauen sich nicht entsprechend kleiden können, dass aber ohne entsprechende Kleidung Frauen keine Anstellung bekommen. Dies kann für Frauen aus der Unterschicht ein unentrinnbares Hindernis zum sozialen Aufstieg sein.

Ausgehend von dieser Überlegung gründete 1996 Nancy Lublin, eine Studentin an der New York University, mit 5000$, die sie von ihrem Urgroßvater, einem Immigranten aus Osteuropa, geerbt hatte, Dress for Success. Diese Organisation schenkt bedürftigen Frauen eine Garnitur Kleidung, wenn sie ein Vorstellungsgespräch haben, und eine zweite Garnitur, wenn sie eine Anstellung bekommen. Auch Berufsausbildungsprogramme werden finanziell unterstützt. Inzwischen gibt es Dress for Success in über 50 Städten der USA sowie in London.

Dress for Success finanziert die Einkleidungen durch  Geldspenden, aber auch durch "Leeren Sie Ihren Kleiderschrank"-Wochen (Clean your closet weeks) kommt man zu guter, nicht mehr benötigter professioneller Kleidung.


Abb.: Clean your closet weeks

Die folgenden Bilder zeigen, wie Frauen eingekleidet werden. Sie stammen aus Erfolgsstories von Dress for Success [Quelle: http://www.dressforsuccess.org/success.html. -- Zugriff am 2001-03-27] :


Abb.: Donna

Donna bekam -- auch dank der Einkleidung durch Dress for Success -- eine Stelle als leitende Empfangsdame beim medizinischen Fachbuchverlag  Elsevier Science in Manhattan. 


Abb.: Melony

Melony arbeitet nun vollamtlich bei Dress for Success in Clevland.


Abb.: Aniella

Aniella wurde von Dress for Success eingekleidet und arbeitet nun als Empfangsdame bei einem Autohaus in London.

Aus den Tipps von Dress for Success für ein Vorstellungsgespräch:

"Vorbereitung

Am Tag davor:

Am Abend davor:

Am Tag des Vorstellungsgesprächs:

Überlassen Sie nichts dem Zufall. Sie können nie zu gut vorbereitet sein!

Tipps für das eigentliche Vorstellungsgespräch:

Do:

Don't:

[Quelle: http://www.dressforsuccess.org/interviewtips.html. -- Zugriff am 2001-03-27. -- Eigene Übersetzung] 


3. Standeskleidung und Berufsuniformen


"Unter den Talaren steckt der Mief von tausend Jahren!"

Protestslogan an deutschen Universitäten, 1968

Manche besonders reaktionär-konservative Berufsgruppen meinen, sie müssten auch im 21. Jahrhundert noch an der vordemokratischen Sitte von Standesuniformen festhalten. Dazu gehören



Abb.: Erster Senat des Bundesverfassungsgerichts in der Besetzung vom September 1999 [Bildquelle: Pressestelle]


Abb.: General Eric K. Shinseki, Chief of Staff, United States Army (Offizielles Photo)


Abb.: Professor bei Graduierung, USA (©ArtToday)


4. Berufsbekleidung


Berufsbekleidung ist eine in Material, Farbe und Schnitt funktionsbezogene Kleidung für bestimmte Berufe, z.B.


5. Casualwear



Abb.: Casualwear (©ArtToday)

"Casualwear, -Look: Sammelbegriff für sportlich-individuelle Mode, der nicht für eine bestimmte Moderichtung bestimmt ist, sondern der die Ausdrucksform und die Grundeinstellung eines Lebensgefühls symbolisiert und verschiedene Arten von Bekleidungsstücken »mit dem Charme des Unperfekten« kombinieren kann, die unkonventionell, individuell, von hoher Bequemlichkeit, ja sogar lässig sind und nach konservativer Vorstellung mit ihrer eher rustikalen Optik nur in der Freizeit getragen werden sollten. 

Nach moderner Auffassung und bei entsprechend gepflegter Stoff- und Modellwahl ist Casualwear durchaus salonfähig und für das Berufsleben geeignet, wenngleich es kein gestylter Look ist und damit einen Gegensatz zu  Citywear und Business-Look darstellt.  Activwear fällt auf keinen Fall unter diesen Begriff. 

Für Damen ist Casualwear nicht unisex, sondern betont feminin, variationsreich, unkonstruiert und weich verarbeitet, zur Betonung der Leichtigkeit mit sparsamer Innenverarbeitung. Casualwear darf lässig, aber nicht billig aussehen. 

Für Männer ist Casualwear ein zwangloser, gelegenheitsgerechter und damit ein zeitgemäß-praktischer Bekleidungsstil, die Abkehr von jeder Uniformiertheit, zwischen Sportswear und Klassik angesiedelt, eine unkomplizierte und bequem verarbeitete Mode, die hauptsächlich auf wie zufällig zusammengestellt wirkenden Kombinationen verschiedener Bekleidungsstücke aufbaut und eine Mischung zwischen formeller und informeller Kleidung darstellt. Auch hier gilt Leichtigkeit, nur geringe Einlagen, Schulter häufig überschnitten und ohne Polster, weiche Verarbeitung, viel Strick. Der körperferne Schnitt kaschiert Figurprobleme bei Dickleibigkeit. 

Sowohl für Damen als für Herren kann Casualwear Outdoor und Indoor geeignet sein."

[Hofer, Alfons: Textil- und Modelexikon. -- 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. -- Frankfurt a. M. : Deutscher Fachverlag, ©1997. -- ISBN 3871505188. -- S. 122. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Casual-wear wurde in den USA bürofähig durch den Casual-Friday, d.h. die am Freitag mit seiner verkürzten Arbeitszeit erlaubte Kleidung, die zugleich businesstauglich ist als auch freizeittauglich (so dass man nach der Arbeit ohne sich umziehen zu müssen gleich ins freie Wochenende fahren kann). Dieser Fridaywear wurde immer mehr auch auf andere Tage ausgedehnt (so genanntes dress down). Allerdings schafft dies viele Unsicherheiten darüber, was noch zulässig ist und was nicht mehr. Viele amerikanische Firmen haben schriftliche Bekleidungsvorschriften, an die man sich unbedingt halten muss. Existieren keine solchen Vorschriften, muss man sich vorsichtig an das halten, was erfahrene Kolleginnen bzw. Kollegen als Casualwear tragen

Jenseits von Casualwear


Abb.: (©ArtToday)


Abb.: (©ArtToday)


6. Sportswear



Abb.: Sportswear/Casualwear (©ArtToday)

"Sportswear: Sammelbezeichnung für eine lässig-sportliche, zwanglose Indoor- und Outdoor- Alltags- und Weekend-Kleidung mit großer Formenvielfalt und deutlichen, oft fantasievollen, dem Activwear entnommenen Elementen; eine kaum altersgebundene, aber funktionell wirkende und gestaltete Moderichtung oft mit Mehrfach-Nutzen, vielfach im Materialmix, die insbesondere die Herrenmode durch die verstärkte Abhängigkeit von Stoff und Schnittcharakteristik und die fortschreitende Loslösung von traditionellem Bekleidungsbewusstsein revolutioniert hat. Der Bekleidungsstil kann durch Oberbekleidung, Strickwaren, Leder und Hemden ausgedrückt werden, ist zum erheblichen Teil wetterfest ( Blouson, Parka,
Duffle-coat, Windbreaker, Nässesperrmembrane, Klimastoffe, Beschichtung), detailreich und durch bequemen Schnitt, leichte Stoffgewichte und durch die fehlende formerhaltende Innenausstattung charakterisiert. ..  Zu City-Sportswear mit weniger typischem Freizeitcharakter zu zählen sind entsprechend konzipierte Sportsakko-Kombinationen. Das Fehlen des Innenfutters ist keine Abwertung der Wertstufe. Typisch ist der sehr schnelle Modewechsel ... Die Grenzen zu Casualwear sind fließend."

[Hofer, Alfons: Textil- und Modelexikon. -- 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. -- Frankfurt a. M. : Deutscher Fachverlag, ©1997. -- ISBN 3871505188. -- S. 854f. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


7. Jeanswear



Abb.: Jeanswear (©ArtToday)

Jeanswear: Sammelbegriff für die Moderichtung der aus den Jeans heraus von der in den 60er Jahren gegen die konsumsatte Gesellschaft rebellierenden Jugend entwickelten und zu den Jeans kombinierbaren Bekleidungsstücke und Accessoires; auch entsprechende Sweatshirts und T-Shirts, Hemden und Pullover werden dazu gerechnet. Dabei hat sich das Verbraucherverhalten dahingehend verändert, dass keineswegs das Alter des Käufers eine bestimmende Rolle beim Erwerb der Bekleidung oder bezüglich der Zuordnung zu einer bestimmten Stilrichtung spielt. ... Die Übertragung der Charakteristik der Jeans auf Jacken, Röcke, Hemden, Pullover, Blusen und dazu passende Accessoires und die dadurch erfolgte Herausbildung eines selbständigen, ausgeprägten Bekleidungsstils mit der Philosophie der Zwanglosigkeit und der Originalität, dem Mythos von Freiheit und Abenteuer, hat als Mode von der Straße über den Umweg der Anti-Mode und des Grunge eine Auflockerung der Auffassungen über die anlassgerechte Zuordnung der verschiedenen Bekleidungsstile bewirkt und den Siegeszug von Sportswear, Casualwear und Fashion Sport erst möglich gemacht."

[Hofer, Alfons: Textil- und Modelexikon. -- 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. -- Frankfurt a. M. : Deutscher Fachverlag, ©1997. -- ISBN 3871505188. -- S. 425f. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


8. Festliche Kleidung (Gesellschaftskleidung)


"Gesellschaftskleidung: Sammelbegriff für Herren- und Damenkleidung für hochoffizielle und festliche Anlässe, unabhängig davon, ob sie sich am Tag oder am Abend abspielen; in der jungen Mode haben sich diese Grenzen längst verwischt, da Silber, Samt und Glanz durchaus rund um die Uhr getragen werden. Mit dem Vordringen der Kombi-Mode wurden die früher typischen festlichen Stoffe mit der Tendenz zur Unauffälligkeit so weit zurückgenommen, dass die Modelle ganztags geeignet sind. Wichtiger ist für die Auswahl, dass die Bekleidung dem Anlass entspricht, da das gesellschaftliche Leben kaum noch von hochoffiziellen Einladungen, sondern mehr durch Familienfeste, Theater- und Konzertbesuch oder Feten bei guten Freunden geprägt wird. Bereits das Kleine Schwarze, entweder als oft figurbetonendes Schnittkleid oder als moderne Variante des Hosenanzugs, und das wiederbelebte männliche Gegenstück Schwarzer Anzug bevorzugt mit steigendem Fasson, zählen wie früher zur Gesellschaftskleidung. Besonders wichtig sind schmückende Einzelteile geworden, die es gestatten, Tageskleidung ohne Mühe auf den Abend einzustellen, wenn das Umziehen aus Zeitgründen entfallen muss. 

Gesellschaftskleidung im engeren Sinn: 

[Hofer, Alfons: Textil- und Modelexikon. -- 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. -- Frankfurt a. M. : Deutscher Fachverlag, ©1997. -- ISBN 3871505188. -- S. 334f. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

"White tie oder black tie, Frack oder Smoking -- welche Kleidung bei einer Abendveranstaltung erwartet wird, ist stets auf der Einladung vermerkt. Heißt es white tie, cravatte blanche oder großer Gesellschaftsanzug, darin muss Frack getragen werden. Häufiger wird man, aber lesen black tie, cravatte noire oder Gesellschaftsanzug, womit darin der Smoking gemeint ist.

Das Wort Smoking ist übrigens eine Bezeichnung, die nur in den deutschsprachigen Ländern gebraucht wird, in den USA heißt  diese Form des Abendanzugs Tuxedo und in England dinner jacket, wobei  hier nicht nur die Jacke, sondern auch die Hose gemeint ist. Was wir im deutschem Sprachgebrauch als Dinnerjacket (oder auch als weiße Smokingjacke) bezeichnen, heißt in England white dinner jacket.

Doch zurück zu der Einladungskarte.  Die Art des erforderlichen Abendanzugs wird also durch die Farbe der Schleife kenntlich gemacht. Da zum Smoking traditionell eine schwarze Schleife gehört, bedeutet der Hinweis black tie also, dass diese Form des Abendanzugs gewählt werten sollte. Zum Frack gehört die weiße Schleife und dementsprechend weist white tie darauf hin, dass man Frack tragen muss. Die Anlässe, Smoking oder Frack zu tragen, werden allerdings immer seltener, so dass viele Männer gar keine Abendgarderobe mehr besitzen."

[Roetzel, Bernhard <1966 - >: Der Gentleman : Handbuch der klassischen Herrenmode. -- Köln : Könemann, ©1999. -- ISBN 3895086371. -- S. 322.-- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


9. Andere Stile


Die folgende Aufzählung soll nur einen Eindruck davon geben, welche Mühe sich Menschen machen, um durch ihre Kleidung entsprechende Signale zu geben. Das Erkennen aller Codes ist eine schier unmögliche Aufgabe. Beabsichtigt ist meist jedoch vor allem Signalisierung gegenüber "Eingeweihten".

Zitate im Folgenden (falls nichts anderes angegeben) aus

Hofer, Alfons: Textil- und Modelexikon. -- 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. -- Frankfurt a. M. : Deutscher Fachverlag, ©1997. -- 1103 S. in 2 Bänden : Ill. -- ISBN 3871505188. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

Dort auch Einzelheiten und meist Abbildungen zu den einzelnen Stilen.

z.B. (in alphabetischer Folge):


10. Mode und Antimode



Abb.: (©IMSI)


Abb.: (©IMSI)


Abb.: Arnold, Karl: Der Naturmensch, 1908

Alfons Hofer definiert Mode:

"Mode ist ein Bekleidungsstil, der gleichzeitig und beherrschend im Straßenbild auftaucht, nicht aber Highfashion, die auch in kleinen Stückzahlen unverkäuflich ist.

Was man -- ob für Damen, ob für Herren -- im deutschen und auch im französischen Fernsehen sowie in vielen Illustrierten als »Mode« gezeigt bekommt, sind häufig Designervorschläge, die als treibende Kraft des modischen Fortschritts ihre hohe Bedeutung haben, aber allein aus Preisgründen und auch wegen der fehlenden Gelegenheit, die Modelle zu tragen, einer Elite (zahlenmäßig) vorbehalten bleiben. Diese Modelle sind meist sehr lustig und auch oft recht farbenfroh und avantgardistisch. Mit der ernsten und schwierigen Aufgabe, als Konfektionär eine zugkräftige Kollektion zu erstellen, und der schweren und harten Arbeit des Einkäufers im Bekleidungshaus, ein den Wünschen seines Kundenkreises angepasstes Sortiment mit vernünftigem Preislagenaufbau zusammenzustellen, haben sie nur im Sinne einer Orientierungshilfe über mögliche Zukunftstrends etwas zu tun."

[Hofer, Alfons: HAKA : Citykleidung, Sportswear, Jeanswear. -- 3. Aufl. -- Frankfurt a. M. : Deutscher Fachverlag, ©1990. -- ISBN 3-87150-312-6. -- S.317]

Antimode definiert Alfons Hofer so:

"Stilrichtung der Bekleidung, die im absoluten Widerspruch zur »konservativen« Bekleidung des »Establishment« steht. Gegenbewegung zum »Luxus-Kult«; eingeleitet durch den »Gammel-Look« mit dem Charakteristikum der ausgewaschenen Jeans Anfang der 70er Jahre. Als »Mode von der Straße« tauchen immer wieder gewollt lässige, »unordentliche« Bekleidungsstile auf, die mit ihrer Disharmonie, »nach oben« veredelt, durchaus auch Einfluss auf Streetwear und Sportswear nehmen."

[Hofer, Alfons: Textil- und Modelexikon. -- 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. -- Frankfurt a. M. : Deutscher Fachverlag, ©1997. -- ISBN 3871505188. -- S. 28. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen]

Der Soziologe S. R. Steinmetz nennt im Jahr 1931 in

Handwörterbuch der Soziologie / hrsg. von Alfred Vierkandt. -- Stuttgart : Enke, 1931. -- S. 392f.

folgende "Kräfte, welche tatsächlich die Mode beherrschen" und zusammenwirken: 

  1. Treibende Kräfte: "die menschlichen Neigungen, welche den Modekreislauf überhaupt veranlassen, ohne sie bliebe alles beim alten"
  2. Richtende Kräfte
  3. Hemmende Kräfte
  4. Erhaltende Kräfte "sind die, welche den Modewechsel möglichst verhindern; in unserer Zeit offenbar, sogar bei armen Völkern oder Kreisen, den treibenden Kräften gegenüber schwach"
  5. Allgemeine Einflüsse
  6. Vermittler und Missionare der Mode

Derselbe Autor sieht die Bedeutung der Mode so (a.a.O., S. 390):

"Die Bedeutung der Mode ist nicht gering und sehr vielseitig. 

  1. Wirtschaftlich: Anreiz zur Produktion, aber zugleich durch die Umstellung derselben manchmal ebenso schädlich für die eine Industrie wie vorteilhaft für die andere (Kunstseide, lange Seidenstrümpfe, kurze enge Röcke; der Bubikopf zwar bereichert die Friseure auch ohne Frisieren, die sehr verallgemeinerte Pelzmode, vielleicht durch russische Armut, ermöglicht jetzt Pelztierzucht. 
  2. Finanziell: der Modewechsel reizt zum Kaufen, auch wenn das alte Kleid noch nicht abgenutzt; und weil die Modeänderungen z. T. zusammenhängen, führt der eine Neukauf einen anderen mit sich. 
  3. Ungeheuren Effekt übt der erneuerte Sexualreiz aus, dessen Wirkung dadurch auch bedeutend intensiver wird. Durch den Modewechsel bleibt die Frau länger jung, frisch, anziehend resp. verführerisch; ihre erotische Wirkungsperiode hat sich verlängert und ihre Macht erhöht, wohl auch einigermaßen verfeinert, weil der Reiz indirekter, mehr ästhetisch ermittelt wird. Der Flirt wird gefördert und wird teils verfeinert, teils gefährlich. 
  4. Moralisch: das Selbstgefühl der Frau erhöht sich auch auf diesem Wege und damit einigermaßen ihre soziale Stellung, was das Eheglück entschieden länger andauern macht; dagegen wirkt die bei beiden Geschlechtern gereizte Sexualität oft zum Nachteil der Frau. 
  5. Hygienisch: gute Haltung und Gang werden durch die heutige Mode gefördert, vielleicht auch Reinlichkeit; das Beispiel mag auf den Mann wirken. 
  6. Lebensgenuss: für Zahllose Hauptziel des Lebens, wird er durch die Mode bei Frau und Mann erhöht, durch den Wechsel an sich, durch das Neue und weil das sexuelle Ziel erreicht wird; auch das Kaufen gewährt Freude, und das neue Gefallen am eignen Äußern. Die Gleichgültigkeit des Alters wird aufgeschoben. 
  7. Die Herrschaft der weiblichen Jugend wird durch den Modewechsel unterstützt, also das Alter zwar entthront, aber auch später erreicht."

Webportale für Mode:


11. Trendsetter


Modetrends werden durch verschiedene Trendsetter gesetzt bzw. stark beeinflusst. Im Folgenden werden beispielhaft einige genannt.


11.1. "Prominente"


 


Abb.: Dandy George "Beau" Brummell (1778 - 1840), 1815

George Brummell (1778 - 1840) diktierte ab ca. 1800 die englische Mode und kreierte den Typ des Dandy. Sein am längsten währendes "Verdienst" ist, dass vornehme Männerkleidung von farbig auf schwarz wechselt. Dandy Brummell geriet durch sein Modebewusstsein so in Schulden, dass er in einer Armenanstalt starb, in Lumpen gekleidet, die nach seinen Exkrementen stanken.


Abb.: Albert Eduard Prince of Wales (1841 - 1910, König Eduard VII. 1901 - 1910), mit Homburg (Pfeil)

Das britische Königshaus bescherte der Welt einige Trendsetter: neben Diana Princess of Wales ("Lady Di") (1961 - 1997) sind neben anderen erwähnenswert: Albert Eduard Prince of Wales, von 1901 - 1910 König Eduard VII., regierte fast 40 Jahre lang die männliche Modewelt (Edwardian Style). Er wechselte sechsmal täglich seine Kleidung und wurde von seinen Kritikern zu Recht als Schneiderpuppe bezeichnet. Er fand in Eduard VIII. (1894 - 1972, britischer König von 1936-01-20 bis 1936-12-11) einen würdigen Nachfolger, der zwar nur 325 Tage regierte und dann wegen seiner Ehe mit einer geschiedenen bürgerlichen Amerikanerin abdanken musste. Dafür beglückte er die Männerwelt u.a. mit der Erfindung des Windsorknotens für Krawatten. Bis zu seinem Tod 1972 blieb er das "Vorbild für zwangslose Eleganz".

Der Einfluss englischer Mode

"So sahen Herr und Frau Schmidt aus, als sie nach London reisten." "Und so sahen sie aus, als sie nach acht Tagen als Mr. und Mrs. Smith zurückkehrten."
[Karikatur in: Simplizissimus. -- 1902/03]

11.2. Supermodels und Popstars


Unter den Prominenten spielen Supermodels, Popstars und Filmstars eine besondere Rolle.

Kultmodels können entscheidend Modetrends beeinflussen, am wirkungsvollsten tat dies wohl Leslie Hornby, genannt Twiggy (geboren 1949):


Abb.: Twiggy (©Corbis)

"Niemand verkörperte dieses Ideal besser als Leslie Hornby, genannt Twiggy, die im zarten Alter von 17 Jahren in London entdeckt wurde. Twiggy, ohne erkennbaren Busen, mit endlos langen Storchenbeinen, hoher, blasser Stirn und unschuldigen Bambi-Augen war in den Hängerkleidchen und Minis von Mary Quant die Antithese zu den mondänen Dovimas und Fonssagrives der 50er. Twiggys Maße wurde zum Traum und Trauma einer ganzen weiblichen Teenagergeneration, die -- teilweise mit Hilfe radikaler Hungerkuren -- ihrem Idol nacheiferten. Sie war auch das erste Model, das internationale Berühmtheit erlangte, eine Vorstufe zum Supermodel-Kult der späteren 80er. Da sie so gar nicht dem bisher gängigen Schönheitsideal entsprach, fand Twiggy und das Twiggy-Ideal von Anfang an zahlreiche Gegner: Die Presse sprach vom »bleichen Hungerhaken«, Eltern machten sie für die Magersucht ihrer Töchter verantwortlich. Twiggy, die nie wirklich Teil des internationalen Mode-Jet-Sets sein wollte, zog sich bereits mit 19 Jahren aus dem Model-Business zurück. Trotz ihrer extrem kurzen Karriere steht Twiggy als Typ und Inkarnation des Zeitgeistes für die 60er wie nach ihr Veruschka für die 70er und Claudia Schiffer [Webportal: http://dir.yahoo.com/Arts/Design_Arts/Fashion_and_Beauty/Modeling/Models/Individuals/Schiffer__Claudia/. -- Zugriff am 2001-04-13] für die 8oer Jahre.

Nach dem wieder feminineren Schönheitsideal der 7oer und 8oer erlebt der Twiggy-Typ und das Ideal der kindlich-geschlechtslosen Frau seit Anfang der 90er ein Revival. Mit der ätherischen Kate Moss [Webportal: http://dir.yahoo.com/Arts/Design_Arts/Fashion_and_Beauty/Modeling/Models/Individuals/Moss__Kate/. -- Zugriff am 2001-04-13], die oft mit Twiggy verglichen wird, wurde die Ära der Magermodels -- oder waifs (vernachlässigte Kinder) -- eingeleitet. Dieser bis zur Gegenwart anhaltende Trend, der seinen Höhepunkt Mitte der 90er fand, gipfelte in Exzessen wie dem bis auf die Knochen abgemagerten Model Jodie Kidd [Vgl. http://www.fashionindia.net/models/female/jodie_kidd.htm. -- Zugriff am 2001-04-13], neben der Twiggy wie ein dralles Bauernmädchen ausgesehen hätte, und dem von Designern und Modephotographen gegen Ende des Jahrzehnts inszenierten Heroin-Chic-Schönheitsideal."

[Schmid, Beate Dorothea. -- In: Mode! : das 20. Jahrhundert / hrsg. von Gerda Buxbaum ... -- München [u.a.] : Prestel, ©1999. -- ISBN 3791321919. -- S. 92. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

"Ein Phänomen der 90er Jahre war der Aufstieg der Top-Models zu Super-Models, zu Glanzlichtern der internationalen Gesellschaft. Ihr Aufstieg hing eng mit der Personifizierung der Werbung zusammen. Super-Models waren ebenmäßig schön, superschlank bis erbärmlich mager und verdienten mehr als 10000 Dollar am Tag! Ihre Figur, ihr Aussehen und ihr Life-Style hatten Vorbildcharakter. Dies hatte zur Folge, dass sich viele Frauen in magersüchtige Kleiderständer verwandelten, um in den körperbetonten, trendigen Stretchschläuchen der 90er «gute» Figur zu machen."

[Koch-Mertens, Wiebke <1943 - >: Der Mensch und seine Kleider. -- Düsseldorf [u.a.] : Artemis & Winkler. -- Teil 2: Die Kulturgeschichte der Mode im 20. Jahrhundert. -- ©2000. -- ISBN 3538071047. -- S. 312. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


Abb.: Audrey Hepburn (©Corbis)

Auch Pop-Stars (z.B. Madonna <geb. 1958>. Webportal: http://dir.yahoo.com/Entertainment/Music/Artists/By_Genre/Rock_and_Pop/Madonna/. -- Zugriff am 2001-04-13) und Filmstars (z.B. Audrey Hepburn <1929 - 1993>. Webportal: http://dir.yahoo.com/Entertainment/Actors_and_Actresses/Hepburn__Audrey__1929_1993_/. -- Zugriff am 2001-04-13) können Trendsetter sein.

Webportale:


11.3. Massenmedien, Couturiers, Marken


Trendsetter sind auch:

Moderne Mainstream-Marken sind z.B.

Webportale:


11.4. Subkulturen und Parallelkulturen


"Trends entstehen auf der Straße und da müssen wir hin."

Claudine Murphy, Vizepräsidentin der Jugendtrendagentur Look-Look.com  

(Look-Look.com [Webpräsenz: http://www.look-look.com/looklook/html/Flash.html. -- Zugriff am 2001-04-10] beschäftigt über 10000 Trend-Scouts im Alter von 14 bis 30 Jahren, die in mehr als 17 Städten die Trends der Jugend von 14 bis 30 erfassen.)

Seit einiger Zeit gilt für Modetrends: 

"Doch den wahren Trend bestimmt die Straße, z.B. Skater in Kalifornien, Kids aus der Bronx oder Club Kids aus Osaka. Viermal im Jahr stellt die Firma Lambesis [Web"präsenz": https://www.lambesis.com/. -- Zugriff am 2001-04-05. -- Weiterer Zugang nur mit Passwort] den L-Report zusammen, ein Standardwerk über jugendliches Kaufverhalten von Amerikas berühmter junger Trendforscherin Dee Dee Gordon. Knapp fünfzig Späher helfen ihr bei der Jagd nach den neuesten Trends. 

[Zu Dee Dee Gordon vgl. Interview mit Dee Dee Gordon. -- URL: http://www.brueckenbauer.ch/INHALT/9940/40interv.htm. -- Zugriff am 2001-04-05]

Die Zeiten, in denen Mode auf den Laufstegen von Paris, London und New York und in den Luxusjournalen 

aber auch über Film und Popstars verbreitet wurde, sind vorbei. Jetzt geben unabhängige auflagenschwache Zeitschriften --

etc. --  den Ton an. Sie konstruieren und dekonstruieren Moden und Tendenzen, ohne sich auf einen bestimmten Stil festzulegen. Diese Zeitschriften werden weltweit zweisprachig publiziert, was als besonders hip gilt: in japanisch und englisch."

[Koch-Mertens, Wiebke <1943 - >: Der Mensch und seine Kleider. -- Düsseldorf [u.a.] : Artemis & Winkler. -- Teil 2: Die Kulturgeschichte der Mode im 20. Jahrhundert. -- ©2000. -- ISBN 3538071047. -- S. 312. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Solche Trends des Street Style sind bzw. waren z.B.:


12. Farben



Abb.: Blue-collar-worker in Blaumann (©ArtToday)

Wirkungen von Farben kann man grob einteilen in

Solche Wirkungen sind auch bei Kleidung zu beachten, damit man nicht ungewollte Reaktionen hervorruft.

Die Farbe der Krägen der Arbeitskleidung dient zu Bezeichnung von Beschäftigungsarten:


Abb.: White-collar-Angestellte (weißer Pfeil) und Blue-collar-Arbeiter (blauer Pfeil) mit der 200000sten Dynamomaschine, Siemens-Schuckert, Nürnberg, 1908

[Quelle der Abb.: Leben und arbeiten im Industriezeitalter / Germanisches Nationalmuseum. -- Stuttgart : Theiss, ©1985. -- ISBN 3-8062-0443-8. -- S.314]

Auch die an vielen Arbeitsstellen (besonders der USA) geforderte "konservative" Kleidung ist eingeschränkt. So gaben bei einer Umfrage in Deutschland jeweils so viel Prozent an, die Farbe mit "konservativ" zu verbinden:

[Nach: Heller, Eva: Wie Farben wirken : Farbpsychologie, Farbsymbolik, Kreative Farbgestaltung. -- Reinbeck : Rowohlt, ©1989. -- (rororo ; 60923). -- ISBN 3409609231. -- Tafeln nach S. 48. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


13. Materialien



Abb.: I. M. Königin Sirikit von Thailand, in mat mi (Seidenikat) gekleidet


Abb.: I. M. Kronprinzessin Sirindhorn von Thailand, in mat mi gekleidet

Die Bewertung von Materialien ist sehr kultur- und modeabhängig. So waren in den 1970er Jahren in Nordostthailand Nylonhemden viel prestigeträchtiger als die einheimischen Ikatstoffe. Durch das Vorbild von Königin Sirikit, die bewusst Kleidung aus Ikatstoffen trägt, stieg die Nachfrage nach und damit Preise für mat-mi-Stoffe (Thai Ikats) seit 1980 enorm an, was die arbeitsintensive Produktion solcher Stoffe viel attraktiver macht. Heute sind gute Ikatstoffe auf den Märkten Thailands Mangelware, die zu horrenden Preisen verkauft wird.

Ausführlich zu Ikatstoffen:

Entwicklungsländerstudien / hrsg. von Margarete Payer. -- Teil I: Grundgegebenheiten. -- Kapitel 8: Tierische Produktion. -- 9. Seidenraupen / zusammengestellt von Alois Payer. -- 3. Teil III. -- URL: http://www.payer.de/entwicklung/entw0893.htm


14. Sich kleiden im Ausland



Abb.: Engländer in Paris

"Ce qui nos trahit, c'est notre accent; tant que nous ne parlons pas, tout le monde nous prend pour des Parisiens." -- "Was uns verrät, ist unser Akzent. Solange wir nichts sagen, hält jeder uns für Pariser."

[Karikatur von José Sancha. -- In: Le Rire. -- Heft 408. -- 1902-08-30. -- Bildquelle: Bilderwelten II : satirische Illustrationen im Frankreich der Jahrhundertwende. -- Dortmund : Museum für Kunst- und Kulturgeschichte, 1986. -- ISBN 3.924302-17-0. -- S. 42]

Sich im Ausland kleiden, schwankt zwischen den Polen:

Anpassung wird nicht überall gleich geschätzt. Während Inder es schätzen, wenn nicht-indische Frauen Saris tragen, empfinden es Cholos (Mestizen) in Bolivien als Verspottung, wenn Ausländer typische Kleidung der Cholos mit den markanten Hüten tragen.

Die folgenden Bilder zeigen einige Varianten der Anpassung bzw. Nichtanpassung in der Kleidung.


Abb.: Erzherzog Franz Ferdinand (1863 - 1914) von Este mit Begleitung, Myanoshita, Japan, 1893

[Bildquelle: Das alte Japan : Spuren und Objekte der Siebold-Reisen / hrsg. von Peter Noever ... -- München [u.a.] : Prestel, ©1997. -- ISBN 3-7913-1850-0. -- S. 27]


Abb.: Die erste Austauschstudentin aus China in Österreich, 1979

[Bildquelle: Kaminski, Gerd <1942 - > ; Unterrieder, Else <1937 - >: Von Österreichern und Chinesen. -- Wien [u.a.] : Europaverlag, ©1980. -.- ISBN 3-203-50744-7. -- S. 1039]


Abb.: Die britische Königinmutter Elizabeth (geb. 1900)  in Saudi-Arabien (©Corel)


Zu Kapitel 10, Teil II: Bekleidungsstücke