Kulturen von Arbeit und Kapital

Teil 1: Betriebs- und Unternehmenskulturen

4. Auf Organisationsebene

3. Betriebskultur und Globalisierung


von Margarete Payer

mailto: payer@payer.de


Zitierweise / cite as:

Payer, Margarete <1942 - >: Kulturen von Arbeit und Kapital. -- Teil 1: Betriebs- und Unternehmenskulturen. -- 4. Auf Organisationsebene. -- 3. Betriebskultur und Globalisierung. -- Fassung vom 2014-04-09. -- URL: http://www.payer.de/arbeitkapital/arbeitkapital01403.htm 

Erstmals publiziert: 2005-12-02

Überarbeitungen: 2014-04-09 [Einfügung des Beispiels Corporate Media (18.)]; 2010-01-11 [Einfügungen]; 2007-01-06 [Überarbeitung]; 2005-12-09 [Ergänzungen]

Anlass: Lehrveranstaltung an der Hochschule der Medien Stuttgart, ab Wintersemester 2006/07

Copyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verfassers.

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Dieser Text ist Teil der Abteilung  Länder und Kulturen von Tüpfli's Global Village Library


0. Übersicht



1. Mottos



Abb.: Globalisierter Mitarbeiter (©IMSI)

»Der Glaube an die Märkte bestimmt das Denken und Handeln von Managern, Politikern, Massenmedien und vielen Menschen. Dieser Marktfundamentalismus ist zu einer Art Weltreligion geworden, die allerdings nicht in Kirchen, sondern an Universitäten und Fachhochschulen gelehrt wird. Und sie wird mit einem Eifer verteidigt, der religiöse Züge trägt [... ] An die Stelle des lieben Gottes ist aber der Markt-Gott getreten. Und der vergibt seinen >Schuldigern< nicht.«

Andreas Höferl <1959 - >, 2003. -- Zitiert in: Bartels, Hans-Peter <1961 - >: Victory-Kapitalismus : wie eine Ideologie uns entmündigt. -- Köln : Kiepenheuer und Witsch, 2005. -- 230 S. ; 19 cm. -- (KiWi ; 872 : Paperback). -- ISBN 3-462-03481-2. -- S. 26. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

»Selbst im kommunistischen China haben wir inzwischen mehr unternehmerische Freiheit als in Deutschland.«

Diether Klingelnberg, Cheflobbyist des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau

"„The American chief executive is faced with deciding: Where shall I put my company's time, effort, and money in the best long-term interests of my stockholders? (...) This problem increasingly requires that these three questions be answered:
  1. Where in the world can we market our products to assure ourselves of the most rapid and profitable sales growth?
  2. Where in the world should we do research and development to capitalize, at optimum cost, on the technical capabilities that exist in the world?
  3. Where in the world should we make our products so that we will be competitive in all major markets, including the United States?

Once the chief executive asks these questions, he is no longer operating a U.S. corporation with interests abroad; he has taken the position that his company is a 'world enterprise' and that many major, fundamental decisions must be made on a global basis."

Gilbert H. Clee/Alfred DiScipio"

[Zitiert in: Kutschker, Michael <1943 - > ; Schmid, Stefan: Internationales Management : mit 100 Textboxen. -- 4., bearb. Aufl. -- München ; Wien : Oldenbourg. -- 2005. -- LXXIII, 1387 S. : graph. Darst. ; 25 cm. -- ISBN 3-486-57643-7. -- S. 298. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

"Die bundesdeutsche Wirtschaftsphilosophie und die gelebte Wirtschaftskultur haben sich lange Zeit von der Denkweise im amerikanischen Management abgehoben: Unternehmer in Deutschland galten als verantwortungsbewusst und durchaus mitarbeiterorientierte Denker. Längerfristige Strategien waren ihnen wichtiger als die Zahlen des nächsten Quartals. Eine einverständliche Kooperation mit den Gewerkschaften galt als Garant des sozialen Friedens in der Bundesrepublik, die soziale Absicherung als notwendiger Produktionsfaktor. Damit ist es jetzt vorbei. Die Sozialbindung des Eigentums war im Grundgesetz verbrieft: »Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.« Das steht zwar immer noch in der Verfassung, aber das war es dann auch. Das Wort des Grundgesetzes hat Gewicht: Es geht in der bundesrepublikanischen Wirtschaftswirklichkeit sofort unter. Wenn aber sozialdarwinistische Arbeitswelten geschaffen werden, gerät der soziale Friede in Gefahr."

Staute, Jörg <1964 - >: Das Ende der Unternehmenskultur : Firmenalltag im Turbokapitalismus. --  Frankfurt a. M. [u.a.] : Campus, ©1997. -- ISBN 3593357909. -- S. 199. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

"Will man die ungeheuren Dimensionen des Abbaus industrieller Kapazitäten in der Schweiz begreifen, ist man versucht, diesen Strukturwandel mit der Globalisierung zu begründen. Quasi naturgesetzlich werde die Produktion zu viel günstigeren und dennoch gutqualifizierten Arbeitskräften in den Osten, nach China, Indien verlagert. Dort jedoch sind die wenigen hervorragend funktionierenden Industrieinseln von Agglomerationen umgeben, in denen manufakturmäßig gearbeitet wird. Kurzfristige, maximale Wertschöpfung zugunsten der alten Industrienationen verunmöglicht dort langfristige Investitionen. Entstehen können zwar qualitativ gute Konsumgüter, jedoch fehlt es global zunehmend an langfristig einsetzbaren Investitionsgütern." [...]

"Doch sind im Vernichtungsprozess schweizerischer Produktionskapazität, im Verlust der Hälfte aller Werkplätze vor allem privatwirtschaftliche Gründe auszumachen: nie enden wollende Reformen und Umstrukturierungen wie bei Sulzer; Renditeverfechter, die ohne Technikverständnis Produktionszeiten verkürzten und so Fehler im Maschinenbau provozierten wie anfänglich bei der Lok 2000; Fusionen für kurzlebige Weltreiche und schließlich das Verscherbeln von Kompetenzzentren des Wissens und Könnens wie beim Kraftwerk- und Lokomotivbau durch ABB; das zwar erlaubte, aber zweifelhafte Abzweigen maßloser Löhne, Pensionen und Boni bei immer rascheren Machtwechseln. Wobei sich bei Debakeln zuvor hochgepriesene CEO wie Barnevik bei ABB und Beraterfirmen wie McKinsey bei Sulzer jeglicher Verantwortung entzogen." [...]

"Gerade in Kenntnis des dramatischen Abbaus der industriellen Schweiz muss man erstaunt sein, wie stabil sich unsere Wirtschaft vorläufig dennoch gehalten hat. Die Bereitschaft der Schweizer Bevölkerung, sich umzuschulen, etwas Neues zu machen, scheint noch ebenso groß zu sein wie die soziale Abfederung. Dass aber der Industriestandort kein Auslaufmodell ist, beweisen die mit normalen Margen florierenden Unternehmen wie die Fabriken von Rieter und Schindler oder die Holcim mit ihren weltweit über 60 000 Beschäftigten. Statt unentwegt spektakulär umzustrukturieren, haben sie sich mit Ausdauer dem Verdrängungswettbewerb gestellt."

Hans-Peter Bärtschi: Ausverkauf. -- In: NZZ Folio. -- ISSN 1420-5262. -- 2005-11. -- S. 56


2. Einleitung


Die obenstehenden Mottos verweisen auf einige einführende durchaus unterschiedliche Gedanken zum Thema:

- nach Höferl ist der Glaube an die Märkte zu einer Art neuen Weltreligion geworden, der alles untergeordnet wird

- der Cheflobbyist Klingelnberg schwärmt von der unternehmerischen Freiheit in China

- Clee und DiScipio beschreiben den amerikanischen Manager als einen, der sich nur dafür interessiert, wie er mit der Zeit, dem Wirken und dem Geld seiner Firma möglichst viel rausholen kann. Ein solcher Manager stelle sich drei Fragen: 1. Wo in der Welt können wir unsere Produkte so vermarkten, dass der schnellste und größte Profit herauskommt? 2. Wo in der Welt können wir Forschung und Entwicklung am günstigsten bewältigen? 3. Wo in der Welt können wir unsere Produkte herstellen, so dass sie auf der ganzen Welt wettbewerbsfähig sind?

- Im Gegensatz dazu verweist Staute darauf, dass man in Deutschland sich lange Zeit vom amerikanischen Management unterschieden hat, indem man als Unternehmen verantwortungsbewusst, mitarbeiterorientiert und langfristig denkend gearbeitet hat.  Man hatte sich an die Sozialbindung des Eigentums gehalten. Obwohl das Grundgesetz die Verpflichtung, die Eigentum mit sich bringt, festlegt, kann man beobachten, dass die heutige Wirtschaftswirklichkeit eher sozialdarwinistische Arbeitswelten schafft.

- Dass auch in der Schweiz Probleme entstehen mit weitgehendem Abbau der Industrie, beobachtet Bärtschi, der sich fragt, ob das allein mit der Globalisierung zusammenhängt oder auch andere Gründe haben könnte. Bärtschi zählt dann privatwirtschaftliche Fehler auf wie nie enden wollende Umstrukturierungen, Verkürzung von Produktionszeiten ohne Technikverständnis, kurzlebige Fusionen, maßlose Lohnerhöhungen des Managements u.ä.

Die Argumente für und gegen Globalisierung werden in der interessierten Öffentlichkeit heiß diskutiert. Auf der einen Seite sieht man den Abbau der Arbeitsplätze bei uns, auf der anderen Seite wird von Unternehmern darauf hingewiesen, dass nur durch Verlagern von Arbeitsplätzen ins Ausland die hiesigen Arbeitsplätze zumindest eingeschränkt bewahrt werden könnten. 

Ein weiterer Punkt, warum Unternehmer eine Verlagerung ins Ausland bevorzugen, ist der manchmal geringere Schutz der Arbeitnehmer. So werden z.B. in der LKW-Fabrik von Volkswagen in Brasilien die Lastkraftwagen nicht von den Mitarbeitern des Werks montiert sondern von den Arbeitskräften der jeweiligen Lieferanten. Um die Arbeitskräfte der Lieferanten muss man sich wenig kümmern, wodurch man sich sehr schnell an die Anforderungen des Marktes anpassen kann. Bei geringer Nachfrage werden einfach weniger Komponenten bestellt. (Eine ähnliche Methode nutzen große Einkaufszentren in Deutschland: die Lieferanten der Ware sind für das Einräumen in den Gestellen zuständig.) 

[vgl.: Weinert, Ansfried B.: Organisations- und Personalpsychologie. -- 5., vollst. überarb. Aufl.. -- Weinheim : Beltz, PVU, 2004. -- XXV, 831 S. ; 25 cm. -- ISBN 3-621-27490-1. -- S. 23. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Positiv als auch negativ werden international tätige Unternehmen gesehen. Als negativ wird angeführt, dass die als schlecht empfundene Verflechtung der Weltwirtschaft eine Konsequenz von internationalen Unternehmen ist. Die Globalisierungsgegner sehen als Konsequenzen Umweltverschmutzung, Kinderarbeit und Lohndumping, gegen die man sich nicht wehren kann, weil die großen internationalen Unternehmen mehr Macht haben als die Menschen, die unter diesen Folgen leiden. Daher kämpfen die Globalisierungsgegner (z.B. ATTAC [Association pour une taxation des transactions financières pour l´aide aux citoyens = Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der Bürgerinnen und Bürger]) gegen die bekanntesten Multis wie Coca-Cola, Nestle, McDonalds und Nike.


Abb.: ATTAC contre l'empire Nestlé [Coyleft (L) ATTAC-Suisse]
[Bildquelle: http://www.schweiz.attac.org/article.php3?id_article=404. -- Zugriff am 2005-11-30]

Auf der anderen Seite sehen viele Leute positive Seiten dieser internationalen Konzerne. Vor allem Hochschulabsolventen wünschen sich Jobs bei Firmen wie den Beratungsfirmen McKinsey und BCG (The Boston Consulting Group), den Investmentbanken Goldman Sachs und Merrill Lynch und den Konsumgütermultis Unilever und Procter und Gamble ebenso wie bei den oben genannten Coca-Cola usw.

Auch einzelne Kommunen bemühen sich mit großzügigen Angeboten (billiges Gewerbeland) um solche internationalen Firmen.

[vgl.: Kutschker, Michael <1943 - > ; Schmid, Stefan: Internationales Management : mit 100 Textboxen. -- 4., bearb. Aufl. -- München ; Wien : Oldenbourg. -- 2005. -- LXXIII, 1387 S. : graph. Darst. ; 25 cm. -- ISBN 3-486-57643-7. -- S. 231f. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Globalisierung ist kein neues Phänomen. Das britische Weltreich (British Empire) mit seiner Ideologie der Pax Britannica war eine offen-imperialistische Form der Globalisierung im 16. - 19. Jahrhundert.


UK-Bezug


Abb.: Offen imperialistische Globalisierung: British Empire, 1886
[Bildquelle: http://monarch.gsu.edu/jcrampton/courses/seminar/syllabus_2005.html. -- Zugriff am 2005-11-27]

Die Pax Britannica  hatte als Vorbild das alte Rom mit seiner Pax Romana. Das alte Roma beherrschte damals die ganze bekannte Welt. Das weltumfassende britische Empire beruhte auf den Ideen des elisabethanischen Zeitalters, insbesondere der christlichen Religion. Man vertrat den freien Handel in einer nach englischen Vorstellungen befriedeten Welt. Wer sich der englischen Herrschaft, die man als von Gott gegeben ansah, nicht beugen wollte, musste mit der militärischen Macht Großbritanniens rechnen.

[vgl.: Pax Britannica. In: Wikipedia. -  http://de.wikipedia.org/wiki/Pax_Britannica. -- Zugriff am 2005-11-27]

Die Pax Britannica setzte die Herrschaft über die Kommunikationswege voraus, d.h. vor allem über die Weltmeere. So wurde das Lied "Rule Britannia" in einer imperialistischen Umdeutung zur inoffiziellen Hymne des British Empire.


Abb.: Notenheft zu Rule Britannia

Rule Britannia, Britannia rule the waves,
Britons never never never shall be slaves.

Refrain von "Rule Britannia"
Text: James Thomson, 1740
Melodie: Thomas Augustine Arne, 1740

Klicken Sie hier, um "Rule Britannia" zu hören

Quelle des midi-Files: http://acc6.its.brooklyn.cuny.edu/~phalsall/sounds/rulebritannia2.mid. -- Zugriff am 2005-11-27

Die Kommunikation per Post war im Britischen Empire äußerst billig: die "imperial post rate" war ein Penny!

The stately homes of England
Shake hands across the sea,
And colonists, when writing home,
Pay but a penny fee.



Myanmar-Bezug
Abb.: Wer sich der Pax Britannica nicht fügen wollte, wurde kriegerisch erobert: Bild aus dem Dritten Burma [heute: Myanmar]-Krieg Großbritanniens, bei dem auch noch Restburma dem britischen "Frieden" einverleibt wurde. -- 1885


UK-Bezug


Abb.: Rudyard Kipling (1865 - 1936), der Dichter der britisch-imperialistischen Globalisierung

Den Text des folgenden Kirchenlieds schrieb Rudyard Kipling (1865 - 1936), der Verfasser des "Dschungelbuch" im Jahr 1897:

Recessional

God of our fathers, known of old,
Lord of our far flung battle line,
beneath whose awful hand we hold
dominion over palm and pine
Lord God of Hosts, be with us yet,
lest we forget lest we forget!

The tumult and the shouting dies;
the captains and the kings depart:
still stands thine ancient sacrifice,
an humble and a contrite heart.
Lord God of Hosts, be with us yet,
lest we forget lest we forget!

Far called, our navies melt away;
on dune and headland sinks the fire:
Lo, all our pomp of yesterday
is one with Nineveh and Tyre!
Judge of the nations, spare us yet,
lest we forget lest we forget!

If, drunk with sight of power, we loose
wild tongues that have not thee in awe,
such boastings as the Gentiles use,
or lesser breeds without the law
Lord God of Hosts, be with us yet,
lest we forget lest we forget!

For heathen heart that puts her trust
in reeking tube and iron shard,
all valiant dust that builds on dust,
and guarding, calls not thee to guard,
for frantic boast and foolish word
thy mercy on thy people, Lord!

Text: Rudyard Kipling (1865 - 1936). -- 1897
Melodie: John B. Dykes (1823 - 1876). -- 1861

Wenn Sie hier klicken, hören Sie "Recessional"

Quelle der midi-Datei: http://www.cyberhymnal.org/htm/g/o/godofofa.htm. -- Zugriff am 2005-12-09

Mit dem Zusammenbruch der Kolonialreiche nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der offene Imperialismus durch subtilere Formen des Imperialismus - besonders der USA und Sowjetunion - ersetzt. Doch bis hin zum Irakkrieg sind diese Formen des Imperialismus durch Wirtschaftsinteressen wesentlich bestimmt.

Sowjetunion- und USA-Bezug


Abb.: Toni Blair, Premierminister des kläglichen Restes des British Empire, begrüßt freudig den Präsidenten des neuen Empires, George W. Bush, als Kumpanen. -- 2001

UK-Bezug
[Bildquelle: White House]

 


Abb.: Beginn der modernen Globalisierung: das Unterseetelegraphenkabel wird in Australien an Land gezogen. Durch dieses Untersee- und Überlandkabel werden die australischen Schafzüchter fast zeitgleich mit der Wollbörse in London verbunden.--1876


Australien-Bezug

Rudyard Kipling (1865 - 1936), der Verfasser des "Dschungelbuch", schrieb 1909 auf die Unterseekabel ein Gedicht:

Deep Sea Cables  

The wrecks dissolve above us; their dust drops down from afar -
Down to the dark, to the utter dark, where the blind white sea-snakes are.
There is no sound, no echo of sound, in the deserts of the deep,
Or the great grey level plains of ooze where the shell-buried cables creep.

Here in the womb of the world - here on the tie-ribs of earth
Words, and the words of men, flicker and flutter and beat -
Warning, sorrow, and gain, salutation and mirth -
For a Power troubles the Still that has neither voice nor feet.

They have wakened the timeless Things; they have killed their father Time ;
Joining hands in the gloom, a league from the last of the sun.
Hush! Men talk today o'er the waste of the ultimate slime,
And a new word runs between: whispering, `Let us be one!

Rudyard Kipling (1865 - 1936). -- 1909

Als Beispiele für moderne globalisierte Firmen sollen hier Daimler und Siemens folgen.


2.1. Zum Beispiel: Gottlieb Daimler



Abb.: Gottlieb Daimler Gedenkstein im Kurpark Bad Cannstatt
[Bildquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gottlieb_Daimler. -- Zugriff am 2005-11-30]


Baden-Württemberg-Bezug

Nicht alle Unternehmen sind freiwillig ins Ausland gegangen. So war z.B. Daimler gezwungen mit der Fertigung seiner Erfindung des nicht-stationären Verbrennungsmotor nach Frankreich, Großbritannien und die USA zu gehen, denn seine Erfindung wurde in Deutschland nicht nur nicht anerkannt sondern aktiv behindert. So wurde es Gottlieb Daimler 1886 untersagt in Bad Cannstatt, wo er arbeitete, weitere öffentliche Versuche mit motorgetriebenen Straßen- und Wasserfahrzeugen durchzuführen. Weder die deutsche Armee noch die Marine erkannten die Wichtigkeit der Erfindung. Allein schon wegen seiner Investitionen in die Erfindung musste Daimler international tätig werden.

[vgl.: Kutschker, Michael <1943 - > ; Schmid, Stefan: Internationales Management : mit 100 Textboxen. -- 4., bearb. Aufl. -- München ; Wien : Oldenbourg. -- 2005. -- LXXIII, 1387 S. : graph. Darst. ; 25 cm. -- ISBN 3-486-57643-7. -- S. 429. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


2.2. Zum Beispiel Siemens China
西门子 (中国)



China-Bezug

2004 feierte Siemens die Hundertjahrfeier der ersten ständigen Niederlassung in Shanghai (上海 , China), wobei Geschäftsbeziehungen schon vorher bestanden . 1872 wurden Zeigertelegrafen exportiert. Zwischen 1899 und 1913 wurde die erste elektrische Straßenbahn in Peking errichtet und es wurden Kraftwerke, ein Stahlwerk, ein Wasserkraftwerk u. a.  gebaut. Da lag es nahe 1904 eine ständige Niederlassung in Shanghai zu gründen.

Siemens vergrößerte sich und wurde 1914 zu Siemens China Co. Man beachte, dass deutsche Staatsangehörige im ersten Weltkrieg in China interniert wurden, aber Siemens zwischen 1920 und 1936  mehrere Großaufträge über den Bau von Elektrizitätswerken bekam.

1974 gelang es Siemens Dampfturbinen in die Volksrepublik zu liefern und 4 Jahre später eine Ausstellung "Elektrotechnik und Elektronik" in Shanghai durchzuführen. 1982 wird eine Siemens-Repräsentanz in Peking eröffnet, gefolgt von Abmachungen über Kooperation betreffend Technologie- und Know-how-Transfer. Ab 1986 werden Computersysteme an chinesische Universitäten geliefert und man kümmert sich um die Ausbildung der Fachkräfte. Weiterhin werden zahlreiche Joint Ventures gebildet.

1994 wird die  Siemens Ltd., China (西门子(中国)) gegründet und 1999 erhält Siemens den Auftrag über 15 Maschinen-Transformatoren für das Drei-Schluchten-Projekt am Yangtse, der größte Staudamm der Welt


Abb.: Transrapid (磁悬浮列车) Shanghai (上海)
(Siemens Pressefoto)

2003 wird dann der Transrapid fertig. Der  Transrapid (磁悬浮列车) kommt auf der Strecke Shanghai [Station Lóngyáng-Straße 龙阳路]  - Flughafen Pudong (浦东新区) erstmals kommerziell zum Einsatz. [Man beachte, dass das Know-how für diesen Zug inzwischen von den Chinesen für andere Projekte eingesetzt wird - auch eine Folge der Globalisierung.]


Abb.: Produktion von Siemens mobile Mobilfunktechnik in China, 2004
(Siemens Pressefoto)

[Quelle der Bilder und der Geschichte von Siemens in China: http://w4.siemens.de/archiv/de/laender/asien/china.html. -- Zugriff am 2005-11-30]


2.3. Zum Beispiel Siemens Indien



Indien-Bezug

In Indien tritt Siemens zum ersten Mal 1867 mit dem Bau einer Telegraphenlinie von London nach Kalkutta in Erscheinung. 1926 wird die Siemens India Company gegründet. Nach dem 2. Weltkrieg folgt dann 1957 die Siemens LTD. Inzwischen gibt es weitere Gesellschaften: Siemens Information Systems LTD. (1992), Siemens Communication SW LTD. (1994) und Siemens Public Communication Network LTD. (1997).

Siemens ist (1998) der größte deutsche Investor in Indien und tätig in folgenden Bereichen:

"Für Siemens ist Indien ein äußerst interessanter Markt, da wir Produkte und Dienstleistungen in den meisten Infrastrukturbereichen anbieten können. Darüber hinaus bauen wir in Indien auf ein bereits im letzten Jahrhundert begonnenes Engagement und eine umfangreiche lokale Präsenz" [1998: 10 Fabriken an 6 Standorten] "auf. In den nächsten zehn Jahren ist mit Investitionen der Infrastrukturbereiche im Gesamtumfang von etwa 300 bis 350 Mrd. Dollar zu rechnen. Sie sehen, welches Marktpotential für Unternehmen, wie es unser Haus darstellt, besteht."

[Krafka, Hans H.: Siemens AG, München. - In: Indien als Wirtschaftspartner und Konkurrent : Bericht über ein Indien-Symposium, das am 28. Mai 1998 in Schloß Albrechtsberg zu Dresden stattfand / IFO-Institut für Wirtschaftsforschung, Niederlassung Dresden. Max Eli (Hrsg.). - Dresden, 1998. - ISBN 3-88512-347-9. - S. 104]


3. Kapitalismus ohne Moral?
(morals, morality, morale, moraliteit, morálka, moralność, moraal, мораль, धर्म, 道德, מוסר)


Fast ganz Deutschland hat sich im Jahr 2006 aufgeregt über die Ankündigung der maßlosen Erhöhung der Gehälter von Siemens-Managern, während gleichzeitig Mitarbeiter des Konzerns gekündigt werden. Man hat den Eindruck, dass diese Manager jeden Bezug zur sozialen Wirklichkeit verloren haben und keinerlei Verantwortung übernehmen. Dieser Eindruck wird abgesehen von der entsprechenden Literatur  von ehemals führenden Wirtschaftsverantwortlichen bestätigt, wie das folgende Zitat beweist:

"Hans Graf von der Goltz: "Dieser Neoliberalismus ist eine Pest" 12.10.2005 - 10:57 Uhr  

Hamburg (ots) - Einer der führenden deutschen Manager der Nachkriegszeit, Hans Graf von der Goltz, 79, hat scharf mit den jüngsten Entwicklungen des Wirtschaftssystems abgerechnet: "Dieser Neoliberalismus ist eine Pest ... Die neue Religion heißt: Geld, Geld, Geld - wachsen bis zum Platzen", klagt er in der ZEIT. Es bestehe keine Bindung mehr zum Unternehmen, wenn von oben die Loyalität aufgekündigt werde. "Wenn ein Betrieb früher in Schwierigkeiten geriet, kam als Erster der Eigentümer dafür auf und als Letzter der Arbeitnehmer. Heute ist es umgekehrt", sagt er.

Von der Goltz [geb. 1926] hat fünfzig Jahre die Wirtschaft der Bundesrepublik als Vorstandsvorsitzender des Pharmaziekonzerns Altana, für BMW und als Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bank mitgeprägt. Seinen größten Einfluss erreichte er als Generalbevollmächtigter und Testamentsvollstrecker des Großindustriellen und BMW-Hauptaktionärs Herbert Quandt. Für den Ex-Manager hat sich die Mentalität der Wirtschaftsverantwortlichen vollkommen verändert. Er ist stolz darauf, dass es bei BMW und Altana nie Massenentlassungen gegeben hat. Auch wenn er als Vorstandsvorsitzender von Altana manchem Vorstandsmitglied kündigen musste. "Ich habe das immer persönlich gemacht, es nicht delegiert, um den Betreffenden nicht die Würde zu nehmen." Zur Ankündigung von Mercedes, 8 000 Stellen zu streichen, sagt von der Goltz: "Das ist der Fluch der bösen Tat ... Schrempps Gigantomanie, aus Mercedes die Welt-AG zu machen, ist fürchterlich gescheitert." Wenn man einmal den Pfad der Tugend verlassen habe, sei es schwer, ihn wieder zu betreten."

[Quelle: http://www.presseportal.de/story.htx?nr=735557&firmaid=9377. -- Zugriff am 2005-11-30]


Abb.: Sinnbild des Turbokapitalismus: "Der Volvox rafft wie die Cholera alles hinweg". -- Aus: Grandville,  Jean Ignace Isidore Gérard <1803 - 1847>: Staats und Familienleben der Tiere (1842)

Im 15. Sinclair-Haus-Gespräch "Kapitalismus ohne Moral? Ethische Grundlagen einer Wirtschaft" am 17./18. 11. 2000 geht Hans Graf von der Goltz in seiner Begrüßungsrede darauf ein, dass die Globalisierung auf der einen Seite dem "Raubtierkapitalismus" entgegenkommt, auf der anderen Seite aber auch die positive Seite hat, dass Mitarbeitern in Entwicklungsländern geholfen wird. 

... " bewegt uns heute unter anderem die Frage nach den Folgen der Globalisierung. Der Titel unseres Gesprächs spielt ganz bewusst auf Erscheinungen an, die unter Schlagworten wie "Turbo-", "Raubtier-" oder "Casino-Kapitalismus" popularisiert worden sind und eine Wirtschaftswelt verheißen, der weder ethische Prinzipien noch moralisch-sittliche Überzeugungen wie Ehre und Treue etwas bedeuten. Während dieser unbekümmerte Siegeszug des schrankenlosen Liberalismus und Kapitalismus auf der einen Seite glühende, um nicht zu sagen "gierige" Befürworter findet - oft genug übrigens in den Transformationsländern - zeigen die Proteste in Seattle und Prag, dass es Gruppen gibt, die den gesamten Prozess der weltwirtschaftlichen Verflechtung negativ bewerten und mit den von mir zitierten Schlagworten zu erfassen zu suchen. Dieser Protest paart sich mit der Sorge, die begrenzte Steuerungsmacht des Staates liefere schutzwürdige Interessen der Allgemeinheit hilflos dem entgrenzten und unbegrenzten Machtstreben multinationaler Konzerne aus.

Wie so oft lässt sich die Realität nicht in Schwarz-Weiß-Rastern beschreiben, sondern bietet ein Bild abgestufter Grautöne. Wer mit der Globalisierung zwingend nur neue soziale Ungerechtigkeiten aufziehen sieht, verkennt die beachtlichen Chancen, die sich auch den weniger entwickelten Ländern durch den Zugang zum globalen Markt eröffnen. Der an der Harvard Universität lehrende Ökonom Jeffrey Sachs, einer der führenden entwicklungspolitischen Experten, hat nachweisen können, dass Entwicklungsländer mit offenem Zugang zum Weltmarkt ein deutlich stärkeres Wirtschaftswachstum aufweisen als jene Entwicklungsländer, die über diesen Zugang nicht verfügen. Und Josef Joffe hat in der "Zeit" darauf hingewiesen, dass ein Arbeitsplatz bei einem der von den Globalisierungsgegnern ins Visier genommenen multinationalen Unternehmen für einen Arbeiter in der Dritten Welt geradezu ein Glücksfall ist. Wir hätten diesem Gespräch jedoch nicht seine fragende Überschrift gegeben, wenn wir den Begriff der Globalisierung nur mit Glücksfällen verbinden könnten.

Denn wie immer stehen den Chancen Risiken gegenüber. Und niemand würde wohl über "Raubtier-Kapitalismus" sprechen, wenn es nicht tatsächlich auch die "jeunes loups" gäbe, deren einziges Ziel die kurzfristige Steigerung des Profits und deren Kompass Wirtschaftskennzahlen von ephemerer Lebensdauer sind. Einigen dieser "jungen Wölfe" bereitet es als Analysten und Fondsmanagern augenscheinlich Freude, gestandene Unternehmer zu "grillen" und diesen die Vorgaben für einen ansehnlichen Börsenkurs zu diktieren. In einer merkwürdigen Verkehrung der Realitäten wird es dann für ein Unternehmen wichtiger, eine gute "story" als ein gutes Produkt zu verkaufen. Es kann nicht überraschen, dass viele dieser hungrigen und hochbezahlten Leute für moralische Argumente oder ethische Prinzipien nicht erreichbar sind. Ein Unternehmen ist für sie nur noch ein Skelett wirtschaftlicher Kennzahlen und längst kein lebendiger Organismus mit vielleicht zahlreichen Angestellten mehr. Dass der Unternehmer auch eine Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern und der Gesellschaft trägt, muss manchen der neuen Herren des Kapitalmarktes als sentimentale Reminiszenz aus vergangenen Tagen erscheinen. Vergessen wird dabei jedoch, dass wir alle uns ohne einen festen Tritt moralischer Überzeugungen und ohne ein Geländer ethischer Prinzipien auf unsicheren Steigen nach oben bewegen und leicht ins Bodenlose stürzen können. Die zentrale Frage lautet also: Wie kann es gelingen, den fortschreitenden Prozess der Globalisierung in einen Rahmen einzubinden, der nicht den schwindenden Einfluss der Nationalstaaten kompensiert, aber doch die Bedingungen für ein ethisch zu rechtfertigendes Wirtschaften garantiert? "...

[Quelle: http://www.h-quandt-stiftung.de/root/index.php?lang=de&page_id=478. -- Zugriff am 2005-11-30]


4. Globalisierung
(globalization, mondialisation, globalización, globalització, globalização, globalizzazione, globalisering, globalizacija, globalizacja, globalizace, globalisaatio, globaliseerumine, küreselleşme, globalisasi, Глобализация, גלובליזציה, toàn cầu hóa, グローバリゼーション, 全球化, جهانی ,‌سازی عولمة)


Globalisierung ist die Steigerung von Internationalisierung. Die OECD [Organization for Economic Cooperation and Development] beschreibt Globalisierung als einen "Prozess, durch den Märkte und Produktion in verschiedenen Ländern immer mehr voneinander abhängig werden - dank der Dynamik des Handels mit Gütern und Dienstleistungen und durch die Bewegung von Kapital und Technologie" (zitiert nach Plate, Bernard von: Grundzüge der Globalisierung. - In: Informationen zur politischen Bildung ; 280 (2003); s. unten)


Abb.: Hefttitel

Hintergrund der Globalisierung:

Folgen:

"2002 beschäftigte Siemens 426000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Davon waren zwei Drittel auf 190 Staaten verteilt. Zumindest solchermaßen weltweit operierende Unternehmen können Schwierigkeiten bei Tarifauseinandersetzungen, Verhandlungen über Sozialstandards sowie aus ihrer Sicht überhöhten Lohnkosten notfalls mit einer Verlagerung ihres Produktionsstandortes begegnen. Selbst wenn Gebäude- und Maschineninvestitionen nicht beliebig in andere, lohngünstigere Länder verlagert werden können, sind bei Tarifabschlüssen die Möglichkeiten, die eine globale Firmenpolitik bietet, mitunter erheblich." ...

"Staaten, die erst am Anfang einer industriellen Entwicklung stehen und die notwendigen Voraussetzungen für eine Marktwirtschaft wie vor allem eine rechtsstaatliche Ordnung und funktionierende Institutionen allenfalls ansatzweise bieten können, haben es schwer, sich gegenüber der Konkurrenz entwickelter Industrieländer zu behaupten. Sie drohen weltwirtschaftlich an den Rand gedrängt zu werden. Denn Globalisierung verläuft zwar großräumig und grenzüberschreitend, aber keineswegs uneingeschränkt universal. Vielmehr verstärkt sie die Gefahr, dass sich die ohnehin schon bestehende wirtschaftliche Kluft zwischen den Industriestaaten im Norden und vielen Entwicklungsländern im Süden weiter vergrößert." ...

"Eine [...] zwiespältige Wirkung ist auch in der Debatte über die weltweite Geltung von Wertvorstellungen zu finden. So geht das Bekenntnis zur Universalität von Menschenrechten einher mit einer ausdrücklichen Rückbesinnung auf regionale Überzeugungen und Traditionen. Fast alle Staaten haben Konventionen unterzeichnet, in denen beispielsweise das Recht auf physische Unversehrtheit des Einzelnen, seine Entfaltungsmöglichkeiten und die ungehinderte Praktizierung religiöser Überzeugungen vereinbart wurden.

Das spricht dafür, dass mit zunehmender wirtschaftlicher Verflechtung der Staaten auch eine Globalisierungstendenz grundlegender Rechtsgüter verbunden ist. Gleichzeitig melden sich jedoch auch hier Gegenstimmen. Da ist dann von einem Werte- und Kulturimperialismus der westlichen Welt die Rede, der auf andere Traditionen, etwa Chinas, keine Rücksicht nehme. Typisch westlich sei es beispielsweise, den Wert des einzelnen Menschen zu betonen, anstatt wie in Teilen Asiens den Vorrang der Gemeinschaft."...

[Quelle für den Text und die Zitate: Plate, Bernard von . -- In: Informationen zur politischen Bildung. -- Heft 280. -- 2003. -- http://www.bpb.de/publikationen/5G4WQM,0,0,Grundz%FCge_der_Globalisierung.html. -- Zugriff am 2005-10-31]

Kutschker und Schmid unterscheiden 3 Bereiche der Globalisierung von Lebensbereichen:


Abb.: Globalisierung von Lebensbereichen

[Quelle der Abb.: Kutschker, Michael <1943 - > ; Schmid, Stefan: Internationales Management : mit 100 Textboxen. -- 4., bearb. Aufl. -  München ; Wien : Oldenbourg. -- 2005. -- LXXIII, 1387 S. : graph. Darst. ; 25 cm. -- ISBN 3-486-57643-7. -- S. 165. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Als Argument für die Globalisierung zieht Theodore Levitt  [geb. 1925] die Standardasierungsthese heran: danach wünschen sich die Menschen auf der Welt überall die gleichen Waren, was man am weltweiten Erfolg der Blue Jeans, von Coca-Cola, McDonald´s usw. beobachten kann.


Abb.: Blue Jeans eroberten die ganze Welt
[Bildquelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Jeans. -- Zugriff am 2005-11-30]

„A powerful force drives the world toward a converging commonality, and that force is technology. It has proletarianized communication, transport, and travel. It has made isolated places and impoverished peoples eager for modernity's allurements. Almost everyone everywhere wants all the things they have heard about, seen, or experienced via the new technologies. The result is a new commercial reality - the emergence of global markets for standardized consumer products on a previously un-imagined scale of magnitude. "...

[Zitiert in: Kutschker, Michael <1943 - > ; Schmid, Stefan: Internationales Management : mit 100 Textboxen. -- 4., bearb. Aufl.München ; Wien : Oldenbourg. -- 2005. -- LXXIII, 1387 S. : graph. Darst. ; 25 cm. -- ISBN 3-486-57643-7. -- S. 190. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]  

Als Argument gegen die Globalisierung kann man die sogenannte Differenzierungsthese einführen, was man sehr schön an der geänderten Werbekampagne von Coca-Cola zeigen kann. Auch wenn man ein weltweit standardisiertes Produkt will, soll dieses Produkt die Gegebenheiten der eigenen Kultur beachten. (So schmeckt z.B. Coca-Cola keineswegs in allen Ländern gleich.)


Abb.: Coca Cola Afrika
[Bildquelle: http://www.coca-cola.com/worldwide/flashIndex1.html. -- Zugriff am 2005-11-30]


„Unsere zentral geführten Werbekampagnen gingen davon aus, dass sich die Menschen dieser Welt ähnlich sind. Das kann beim Betrachter aber dazu führen, dass Coke arrogant erscheint - nach dem Motto: Die wollen mir vorschreiben, wer ich bin. Wir wollen nicht ändern, wofür unsere Marke steht - wir verkaufen Erlebnis, Unterhaltung, Spaß, Erfrischung. Aber die Methode, in der wir dies kommunizieren, soll anders werden. Also: keine globalen Kampagnen mehr."

Douglas Daft, Chairman Coca-Cola"

[Zitiert in: Kutschker, Michael <1943 - > ; Schmid, Stefan: Internationales Management : mit 100 Textboxen. -- 4., bearb. Aufl.Verleger: München ; Wien : Oldenbourg. -- 2005. -- LXXIII, 1387 S. : graph. Darst. ; 25 cm. -- ISBN 3-486-57643-7. -- S. 191. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


5. Voraussetzungen der Globalisierung: schnelle und preiswerte Kommunikations- und Transportwege



Abb.: Selbst Luftfracht ist nicht mehr unbezahlbar: Beladung eines Frachtjumbos von cargolux
[Bildquelle: http://www.cargolux.com/press/photogallery_loading.php. -- Zugriff am 2005-11-28. Erlaubt für non-commercial use.]


5.1. Containerschiffe
(container ship, porte-conteneurs, portacontainer, kontenerowiec, 貨櫃船)



Abb.: Das malaysische Containerschiff Bunga Raya Satu am Containerterminal Altenwerder (Hamburg)
[Bildquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Containerterminal_Altenwerder. -- Zugriff am 2005-11-28]

Eine wichtige Voraussetzung der modernen Globalisierung ist die Normierung der Beförderungsbehälter zu ISO-Containern. Durch den Bau immer größerer Containerschiffe verringerten sich die Kosten für Seetransport innerhalb von 20 Jahren von 10% des Warenwertes auf 1% des Warenwertes. Der Seetransport von 15.000 Flaschen australischen Biers nach Hamburg kostet weniger als 5 Cent pro Flasche.

Gleichzeitig mit dem Nutzen der Container wurden und werden die Containerschiffe immer größer, so dass es inzwischen Schiffe gibt, die den Panama-Kanal nicht mehr durchqueren können, auch die Elbe muss vertieft werden, damit die Schiffe den Hamburger Hafen anfahren können. International ist ein Wettbewerb um die größten Container-Häfen der Welt ausgebrochen. Zu den Häfen mit dem größten Umschlag gehören Singapur, Hongkong, Shanghai, Shenzen, Busan (Südkorea), Kaoshiong (Taiwan), Rotterdam, Hamburg, Dubai, Los Angeles (Quelle: DynaLiners Trades Review. -Zitiert nach: Rist, Manfred: Wie die Box die Welt und die Häfen verändert. In: NZZ. - Nr. 114 vom 18.5.06. - S. 13)


Abb.: 40-Fuß-Container

"Container sind eine von zwei Arten, Waren per Seefracht zu befördern." [...]

"Man unterscheidet in Stückgut-Verladung, genannt LCL (Less Container Load), und FCL-Verladung (Full Container Load).

ISO-Container haben eine Breite von 8 Fuß (2,44 m) und sind entweder 20 Fuß (6,06 m) oder 40 Fuß (12,19 m) lang. Daraus ergeben sich auch die Abkürzungen: TEU (Twenty-feet Equivalent Unit) und FEU (Fourty-feet Equivalent Unit).

Standardcontainer sind 8 Fuß und 6 Zoll hoch (2,59 m) . Weiterhin gibt es für den Großteil der Containerarten auch die Ausführung "High-Cube" (auch als HQ "High-Quantity" bezeichnet). Diese Container haben eine Höhe von 9 Fuß und 6 Zoll. (2,90 m). Die Abmessungen sind so gewählt, dass Container auch mit Lkw, Eisenbahn oder Binnenschiff befördert werden können.

Die Zuladung beträgt bei 20 Fuß-Containern ca. 21.5 t bei 33 m³ Volumen. Ein 40-Fuß Container fasst 26.5 t bei 67,6 m³ Volumen. Dies sind Standard-Angaben. Jedoch sollte bei der Beladung von Containern beachtet werden, dass in vielen Ländern für den Straßentransport ein Maximalgewicht inkl. Fahrzeug gilt. Ein 40 Fuß-Container, der mit 26.5 Tonnen Ladungsgewicht gepackt ist, kann in Deutschland z. B. nicht mehr auf der Straße befördert werden.

In den letzten Jahren wurden unter der Führung der Reederei Maersk-Sealand auch 45 Fuß lange Container eingeführt. Diese bieten mehr Stauraum, was besonders bei voluminösen Ladungen vorteilhaft ist. Weiterhin können 45 Fuß-Container auch regulär auf LKW-Chassis befördert werden, ohne die in Europa maximal erlaubte Gesamtlänge des Sattelzuges zu überschreiten. Der 45-Fuß Container stellt weiterhin eine direkte Konkurrenz zu den in Europa üblichen Sattelaufliegern dar. So sollen 45-Fuß Container, aus Sicht der Reedereien, konventionelle Sattelauflieger ersetzen.

Container sind so stabil gebaut, dass sie in Containerschiffen in bis zu neun Lagen übereinander gestapelt werden können. Es gibt verschiedene Spezialversionen der Container, so z.B. Kühlcontainer für verderbliche Fracht, Tank-Container für flüssige und gasförmige Substanzen, Auto-Container für den Pkw-Transport, Wohn-Container für provisorische Unterkünfte oder Container für die Beförderung lebender Tiere.

Jeder Container besitzt eine eigene Nummer. Sie besteht aus vier Großbuchstaben, die für den Besitzer des Containers stehen, und sechs Ziffern plus als letzte eine Kontrollziffer. Durch sie kann der Weg und Aufenthaltsort jedes einzelnen Containers auf seiner Reise verfolgt werden.

Der Einsatz von Containern bietet mehrere Vorteile:

  • erheblich kürzere Umschlagzeiten (ca. Faktor zehn gegenüber Stückgutfrachtern), auch im intermodalen Verkehr
    • Die Waren müssen beim Wechsel von einem Verkehrsmittel auf ein anderes nicht mehr umgeladen werden, sondern der Container wird stets als Ganzes befördert (Homogenisierung von heterogenen Gütern)
    • Mit Einführung des genormten ISO-Containers kann der Umschlag weitgehend automatisiert erfolgen
  • bessere Raumausnutzung bei Lagerung, Umschlag und im Schiff: Die Abmessungen von Lagerhallen, Kränen, Containerschiffen usw. können optimal an die standardisierten Containermaße angepasst werden

Heute werden bereits 70% aller Stückgutfrachten in Containern transportiert. 356 Millionen Container werden von den Reedereien pro Jahr mit Schiffen transportiert.

Heutige Containerschiffe können bis zu 8.400 TEU transportieren, diese Vollcontainerschiffe werden in "Generationen" eingeteilt, wobei eine Generation jeweils eine Kapazität von je 1.000 TEU bedeutet, also kann ein 8-Generationen-Schiff 8.000 TEU transportieren."

[Quelle: ISO-Container. - In: Wikipedia. -  http://de.wikipedia.org/wiki/ISO-Container. -- Zugriff am  2005-11-28]

"Ein Containerschiff ist ein Schiffstyp, der für den Transport von Containern ausgelegt ist. Aber auch sehr große bzw. schwere Stückgüter werden auf so genannten flat racks, Open-Top-Containern oder platforms verladen.


Abb.: Post-Panamax-Containerschiff CMA CGM BALZAC am Terminal Zeebrügge/Belgien

Die Schiffskonstruktion ist so ausgelegt, dass bei der Beladung mit Containern kein Raum verschwendet wird. Die Frachtkapazität von Containerschiffen wird in TEU (Twenty-Foot Equivalent Unit) gemessen, der Anzahl von 20-Fuß-Containern, die geladen werden können. Mittlerweile setzen sich mehr und mehr die größeren 40-Fuß-Container, seit Mitte der 1990er auch 45-Fuß-Container, durch.

Containerschiffe verfügen ab einer bestimmten Größe nicht über eigenes Ladegeschirr. Der Ladevorgang kann daher nur in Häfen mit entsprechenden Containerbrücken oder an Containerterminals erfolgen. Bis zu einer Größe von 3400 TEU besitzen Containerschiffe auch teilweise eigene Ladekräne.

Geschichte


Abb.: Heckpartie des Post-Panamax-Schiffes CMA CGM MOZART (6.400 TEU) am Burchardkai

Das Containerschiff entstand 1956 in den USA mit dem umgebauten Frachter Ideal X, als die Spedition McLean Trucking Co. damit anfing, die Aufliegergehäuse von Sattelschleppern ohne Fahrgestell über größere Seestrecken mit den Schiff zu befördern. 1960 gründete McLean die Reederei Sea Land Corporation. 1966 lief erstmals in Deutschland das Containerschiff „Fairland“ der Reederei Sea-Land in Bremerhaven ein. Ab 1968 begann die Umstellung der wichtigsten Liniendienste auf den Containerverkehr, zunächst im Nordatlantikverkehr von USA/Ostküste nach Westeuropa, ab Oktober 1968 der Transpazifikdienst zwischen Japan–USA/Westküste. Hier wurde von der NYK Line das weltweit erste gebaute Containerschiff, die Hakone Maru eingesetzt. Ende 1968 wurden vom Bremer Vulkan mit der Weser Express für den Norddeutschen Lloyd sowie von Blohm & Voss, Hamburg mit der Elbe Express für die Hapag die ersten Containerschiffe (je 750 TEU) in Deutschland gebaut. Sie kamen mit den Schwesterschiffen Rhein Express, Mosel Express auf der Nordatlantikroute in Betrieb. 1969 folgte die Umstellung des Liniendienstes Europa–Australien/Neuseeland auf den Containerverkehr, Ende 1971 Europa–Fernost, im Mai 1977 Europa–Südafrika sowie Europa–Karibik/Golf von Mexico. 1981 folgte die Route Südafrika–Fernost (Safari Dienst). Damit war zunächst die Umstellung der wichtigsten Linienverbindungen auf den Containerverkehr vollendet.

Ab 1984 erfolgte durch die Reederei Evergreen Marine/Taiwan erstmalig ein Round the World Service via Panamakanal und Sueskanal mit jeweils 12 Schiffen in beiden Richtungen, dieser wurde aber ca. 1999 wieder aufgegeben, da ein Linienverkehr von Punkt A nach B effektiver ist. Ein im gleichen Jahr von der United States Lines gestarteter Versuch eines solchen Dienstes mit 12 Schiffen der Klasse „American New York“ nur in östlicher Richtung scheiterte schon nach 6 Monaten, da die Reederei in Konkurs ging. Die heute fahrplanmäßig längste Containerlinie mit einer Umlaufzeit von 15 Wochen ist der AE-4 Dienst von Maersk-Sealand. Sie führt von USA/Ostküste über das Mittelmeer, den Suezkanal, Singapore, Hongkongm Taiwan an die Westküste der USA. Zurück via Japan, dann gleiche Route nach USA/Ostküste. [...]

Derzeitige Gruppierungen

  • Grand Alliance mit Hapag-Lloyd, NYK, OOCL, P&O Nedlloyd (nur noch bis Jan. 2006) , Malaysian Intern. Shipping Corp (MISC).
  • New World Alliance mit APL/NOL, Hyundai Merchant Marine, Mitsui-OSK Line. (im Sept. 2005 wurde die Laufzeit der Zusammenarbeit um sieben Jahre bis 2012 verlängert)
  • CYKH Gruppe mit COSCO/China, K-Line/Japan, Yangming/Taiwan, Hanjin/Südkorea, Senator Line/Deutschland.

Eigenständig weltumspannend operieren die großen Reedereien :

  • Maersk-Sealand, nach vollständiger Integration der P&O Nedlloyd ab Febr. 2006 wieder unter dem Namen Maersk Line
  • Evergreen Marine
  • MSC
  • CMA-CGM
Technische Entwicklung

Aktuelles

  • Die heute (2005) größten Containerschiffe können 9.500 TEU transportieren.
  • Am 29. April 2005 lief die Colombo Express der Reederei Hapag-Lloyd auf Jungfernreise erstmalig Hamburg an. Sie wurde am 31. März 2005 von Hyundai Heavy Ind. (Ulsan/Südkorea) als erstes einer Serie von acht 8750 TEU Schiffen für Hapag-Lloyd, Hbg. abgeliefert. [...]


Abb.: Hapag-Lloyd-Containerschiff Colombo Express auf seiner Jungfernreise im Hamburger Köhlbrand am 29. April 2005

  • Maersk-Sealand hatte bis Mitte 2004 bei der Odense Steel Shipyard insgesamt 14 große Containerschiffe geordert, dieser Auftrag wurde bis Mitte 2005 um weitere 6 Schiffe auf insgesamt 20 Schiffe aufgestockt, mit Auslieferung der letzten 2 Schiffe im Jahre 2011. Offiziell mit 7500 TEU angegeben besitzen sie tatsächlich eine Stellplatzkapazität von etwa 9500 TEU. [...]
  • Mit Ausnahme von Maersk Sealand wird frühestens ab 2010 mit Schiffen von 12.000 TEU gerechnet, da erstens die Werften vollkommen ausgelastet sind und es zweitens bereits Lieferengpässe für die Großmotoren gibt. Eine Bestellung müsste noch 2005 erfolgen, um eine Lieferung im Jahr 2010 zu gewährleisten. Für die Super-Post-Panamaxschiffe werden bereits seit 1997 bis heute weltweit die Hafenzufahrten, Häfen, Liegeplätze und Terminals ausgebaut. Alle wichtigen großen Containerterminals haben schon die neuen Containerbrücken mit Ausladungen von bis zu 64 Metern aufgestellt, die in der Lage sind, Containerschiffe mit einer Breite von 55 Metern (22 Container nebeneinander) abzufertigen. Einige Terminals wurden auch als Tiefwasserhäfen neu angelegt, wie zum Beispiel die neuen A. P. Møller-Containerterminals in Los Angeles (USA) oder Salalah (Oman). In Deutschland gibt es den weit fortgeschrittenen Plan (Baubeginn 2006) für den JadeWeserPort Containerterminal, den Schiffe auch voll beladen mit 12.000+ TEU und bis zu 16,50 m Tiefgang anlaufen können.
  • Derzeit (Stand Sept. 2005) sind 43 Containerschiffe in der Klasse über 9000 TEU weltweit bestellt.

[...]

Schiffslänge
  • Die zur Zeit längsten Containerschiffe sind die drei Schiffe der Gudrun-Maersk-Klasse. Sie sind 367,28 m lang und haben eine Breite von 42,80 m und einen Maximaltiefgang von 15,0 m. Bis zu 9 Containerlagen werden im Rumpf des Schiffes, und max. acht Lagen an Deck übereinander gestapelt. Sie haben als Hauptantrieb einen Sulzer 12-Zylinder-Common-Rail-Reihendieselmotor mit 93.400 PS bei 100 U⁄min.
[...]

Reedereien

Die größten Containerschiffs-Reedereien (1. Mai 2005):

  1. Maersk-Sealand (incl. Safmarine)/Dänemark: 387 Schiffe mit 1.036.600 TEU Stellplätzen; plus P&O Nedlloyd mit 162 Schiffen mit 460.203 TEU
  2. MSC/Schweiz: 257 Schiffe mit 681.334 TEU Stellplätzen
  3. CMA-CGM Group/Frankreich: 185 Schiffe mit 412.007 TEU Stellplätzen
  4. Hapag-Lloyd 51 Schiffe mit 212.900 Stellplätzen; plus CP Ships mit 1xx Schiffen mit 195.200 Stellplätzten
  5. Evergreen Marine/Taiwan: 153 Schiffe mit 439.538 TEU Stellplätzen
  6. COSCO/China: 118 Schiffe mit 289.900 TEU Stellplätzen
  7. China Shipping Container Line (CSCL): 111 Schiffe mit 290.089 TEU Stellplätzen
  8. NYK/Japan: 105 Schiffe mit 281.722 TEU Stellplätzen
  9. APL (incl. NOL): 99 Schiffe mit 315.879 TEU Stellplätzen
  10. Pacific Intern.Lines : 97 Schiffe
  11. ZIM : 93 Schiffe
  12. CSAV Group : 83 Schiffe mit 215.992 TEU Stellplätzen
  13. Hanjin/Senator : 113 Schiffe mit 294.500 TEU Stellplätzen
  14. OOCL : xx Schiffe mit 237.318 TEU Stellplätzen
  15. Hamburg-Süd 75 Schiffe mit 162.200 TEU Stellplätzen
  • Die deutsche Reederei Hapag-Lloyd AG, von 1976–1983 noch größte Containerschiffsreederei der Welt, war seit vielen Jahren nicht mehr unter den „Top 10“ der Rangliste. Im August 2005 wurde die Übernahme von CP Ships durch Hapag-Lloyd bekanntgegeben. Hierzu bedurfte es einer Kapitalerhöhung von einer Milliarde Euro. Im Oktober war die Übernahme perfekt. Hapag-Lloyd rückt damit auf Platz 5 der großen Container-Reedereien.
  • Am 11. Mai 2005 wurde offiziell bekanntgegeben, das Maersk-Sealand für 2,96 Milliarden US-$ (entspr. 2,3 Mrd. Euro) P&O Nedlloyd übernehmen will. Die P&O Nedlloyd Aktie war am 10. Mai mit 41 US-$ bewertet, Maersk-Sealand bot den Aktionären 57 US-$ pro Aktie. Bis zum 5. August 2005 ist dieses Übernahmeangebot terminiert. Mitte August 2005 war die Übernahme abgeschlossen. Die P&O Nedlloyd wird es ab Februar 2006 nicht mehr geben; sie wird vollständig in die „Maersk Line“ integriert. Durch die Übernahme ist der Marktführer Maersk statt mit zwölf Prozent dann mit 18 Prozent am Weltcontainerverkehr beteiligt. [...]

[Quelle: Containerschiff. - In: Wikipedia. -  http://de.wikipedia.org/wiki/Containerschiff. -- Zugriff am 2005-11-28]


5.2. Weltweite Zustelldienste: z.B. UPS
(package delivery company)



Abb.: Ohne Worte. Fotograf: Paul Larson.
[Bildquelle: http://wabashweb.com/germany/week2/jun12.html. -- Zugriff am 2005-11-28]

United Parcel Service, Ing. (UPS) mit Sitz in Atlanta, Georgia,  ist der weltweit größte Zustelldienst mit etwa 14 Millionen Zustellungen in 200 Ländern täglich.

Da die offizielle Farbe der Wagen braun ist, wird UPS auch "Big Brown" genannt. UPS nutzt alle Arten von modernen Verkehrsmitteln (im November 2005 hatte man 235 Flugzeuge) zu Land, Wasser und Luft.

Zum Zustelldienst gehören

"Transportation and Freight - One source, operating in over 120 countries and territories, with resources in air, ocean, rail and road.

Logistics - A single-source solution from worldwide distribution to post-sales service parts logistics.

International Trade - Customs-specific knowledge and expertise can help simplify the complexities of international trade management, from excellent customs brokerage to compliance consulting and managed services.

Consulting Services - Real-world strategic direction and counsel that help companies align their supply chain operations with their business strategies.

Industry Solutions - UPS Supply Chain Solutions can provide solutions to industry-specific problems including automotive, consumer goods, government, healthcare, high tech, industrial manufacturing, retail, and many other industries.

[...]

UPS Airlines

Employees : 18,138
Delivery Fleet: 235 UPS Jet Aircraft (as of November 2005)

UPS Airlines has ordered ten Airbus A380 freighters and has options on ten more. As part of the deal it is reducing an existing commitment for ninety Airbus A300 freighters to fifty three, forty six of which are already in service. UPS Airlines will receive the A380 aircraft between 2009 and 2012 (ref: Airliner World, March 2005). UPS has also ordered eight Boeing 747-400 freighters to increase capacity on its major "trunk" routes to Europe, Asia, and North America. These are expected to be delivered in June 2007 and go on through 2008 (UPS press release, 17 August 2005)."

[Quelle: United Parcel Service. In: Wikipedia. -  http://en.wikipedia.org/wiki/United_Parcel_Service. -- Zugriff am 2005-11-28]


Abb.: Konkurrenz zu UPS: Ein DHL-Boot, welches Glaswaren transportiert. -- Murano (bei Venedig). -- 2005
[Bildquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:DHL_Boot.JPG. -- Zugriff am 2005-11 -28]


6. Motive und Konsequenzen von Direktinvestitionen im Ausland
(foreign direct investment, investissement direct à l'étranger)


Eine Direktinvestition - im Gegensatz zur Portfolioinvestition (d.h. "normalem" Aktienkauf und dgl.) - nimmt man in den Statistiken dann an, wenn eine Beteiligung des Investors von mindestens 10% am ausländischen Unternehmen vorliegt.

Kutschker und Schmid unterscheiden gemäß John H. Dunning vier Arten von Motiven, Direktinvestitionen im Ausland vorzunehmen, wobei in der Realität die Motive wohl nicht immer so klar unterscheidbar sind:

  1. Beschaffungsorientierte Motive: es geht um den Zugang zu Ressourcen wie Rohstoffe, Boden, Personal oder auch günstiges Kapital, wobei das Ausnutzen von Kostenunterschieden eine wesentliche Rolle spielt. Als Beispiel kann man die Tochtergesellschaften deutscher Firmen nennen, die in Bangalore Software entwickeln (dort gibt es gut ausgebildete Programmierer, die zu einem wesentlich niedrigeren Lohn arbeiten als die Programmierer in Deutschland).
  2. Absatzorientierte Motive: es geht in erster Linie um den Zugang zu neuen Märkten bzw. zu Märkten, von denen man sich einen großen Wachstum erhofft. Bei vielen deutschen Firmen, die nach China investieren, spielt der zukünftige riesige Markt eine wichtige Rolle. Anders als bei Export in ein Land spart man sich Transportkosten und umgeht eventuelle Einfuhrbeschränkungen. Investiert man in ein bestimmtes Land, das zu einem größeren Wirtschaftsblock gehört, verschafft man sich den Zugang zu weiteren Ländern, so beginnt China in Deutschland zu investieren, wodurch es ein Standbein in der EU erhält.
  3. Effizienzorientierte Motive: dabei geht es vor allem darum Fixkosten zu vermindern und und Verbundeffekte zu verwirklichen. Z.B. erwartet man Einsparungen im Einkauf. Als Beispiel könnte man die deutschen und andere ausländische Firmen in den Sonderwirtschaftszonen in China nennen, abgesehen vom sehr preiswerten Personal nutzt man die billige Infrastruktur, günstige Rohstoffe und das Zusammenarbeiten mit Zulieferfirmen, die sich in der selben Gegend angesiedelt haben.
  4. Strategische Motive: darunter subsumiert man unterschiedliche Gründe zu Direktinvestitionen z.B. indem man sich in informelle Informations- und Kommunikationsnetzwerke reinhängt. Man versucht in die Bereiche von Forschung und Entwicklung einzudringen, bzw. man  investiert  in Firmen mit hohem Know-how, um dieses in das eigene Land zu transferieren.

Das Land, in das die Direktinvestitionen fließen, muss mit positiven und negativen Aspekten rechnen. Zu den positiven Aspekten gehören u.a.

zu den negativen Aspekten gehören u.a.:

[vgl.: Kutschker, Michael <1943 - > ; Schmid, Stefan: Internationales Management : mit 100 Textboxen. -- 4., bearb. Aufl.Verleger: München ; Wien : Oldenbourg. -- 2005. -- LXXIII, 1387 S. : graph. Darst. ; 25 cm. -- ISBN 3-486-57643-7. -- S. 83 - 87. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


6.1. Problematik von Direktinvestitionsstatistiken


Es scheint sehr schwierig zu sein, konkrete Zahlen für Direktinvestitionen in Deutschland und von Deutschen im Ausland zu erhalten:

"Die Problematik der Direktinvestitionsstatistiken : ein Beispiel

Die Deutsche Bundesbank hat bei einem Vergleich der Direktinvestitionsströme auf der Grundlage der deutschen Zahlungsbilanzstatistiken einerseits und auf der Grundlage ausländischer Zahlungsbilanzstatistiken andererseits große Diskrepanzen ans Licht gebracht. So weisen zum Beispiel die deutschen Statistiken für den Zeitraum zwischen 1984 und 1994 kumuliert 17,7 Mrd. € an ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland aus, während man bei einer Betrachtung der ausländischen Statistiken zu dem Schluss kommt, dass sich die ausländischen Investitionen in Deutschland während dieser Periode auf 70,1 Mrd. € belaufen.

Eine etwas geringere Diskrepanz ergibt sich beim Vergleich deutscher Direktinvestitionen im Ausland. Hier stehen 115,6 Mrd. € in der deutschen Zahlungsbilanzstatistik 84,9 Mrd. € gegenüber, die sich kumuliert in ausländischen Zahlungsbilanzstatistiken ergeben. Dies könnte darauf hindeuten, dass die „Inward-FDI-Flows" in den deutschen Statistiken tendenziell zu niedrig, die „Outward-FDI-Flows" eher zu hoch veranschlagt werden."

[Quelle: Kutschker, Michael <1943 - > ; Schmid, Stefan: Internationales Management : mit 100 Textboxen. -- 4., bearb. Aufl.Verleger: München ; Wien : Oldenbourg. -- 2005. -- LXXIII, 1387 S. : graph. Darst. ; 25 cm. -- ISBN 3-486-57643-7. -- S. 98. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


7. Globalisierung in einzelnen Wirtschaftbereichen


Die einzelnen Wirtschaftsbereiche eignen sich nicht gleich gut für die Globalisierung. So lässt sich z.B. nicht jede Produktion in einzelne Teile zerlegen und damit entsprechend  verlagern. Sind Produkte austauschbar, können sie sehr geeignet sein für das Herstellen in anderen Ländern. Auch politische Vorgaben sind zu beachten: z.B. kann es billiger sein Getreide aus  klimatisch günstiger liegenden Ländern zu importieren, aber eine solche Abhängigkeit in der Versorgung der Bevölkerung wird nicht gewollt. 

  Nach Kutschker und Schmid kann man Branchen nach ihren Globalisierungs- und Lokalisierungsnotwendigkeiten dahingehend unterscheiden, dass z.B. bei Zement die Notwendigkeit von Globalisierung und Lokalisierung sehr niedrig ist, während für die Rüstungsindustrie und die Telekommunikation beides sehr hoch ist.

[vgl.: Kutschker, Michael <1943 - > ; Schmid, Stefan: Internationales Management : mit 100 Textboxen. -- 4., bearb. Aufl. -- München ; Wien : Oldenbourg. -- 2005. -- LXXIII, 1387 S. : graph. Darst. ; 25 cm. -- ISBN 3-486-57643-7. -- S. 293. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Im Folgenden sollen einige Wirtschaftsbereiche gemäß der Auswahl von Koopmann und Franzmeyer aufgeführt werden.

Energiewirtschaft

Bei Steinkohle z.B. spielt es keine Rolle, wo sie herkommt.


Abb.: Kraftwerkskohle- und Kokskohle-Exporteure, 2004. Abb. vom Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus (GVST)
[Bildquelle: http://www.gvst.de/site/steinkohle/trends_angebot.htm. -- Zugriff am 2005-11-30]

Der Preis ist entscheidend, er setzt sich zusammen aus den Produktionskosten (u.a. Löhne, Abbaumöglichkeiten - z.B. Lage der Flöze) und Transportkosten. So produzieren Südafrika und Australien wesentlich günstiger als die Kohlegruben an der Ruhr. Wegen der Versorgungssicherheit in Deutschland und dem Erhalt von Arbeitsplätzen wird der Kohleabbau in Deutschland subventioniert, damit man mit der Importkohle konkurrieren kann. Auch auf Grund der EU-Vorschriften sollen allerdings die Steinkohle-Subventionen in Nordrhein-Westfalen in den nächsten Jahren deutlich gekürzt werden, wodurch wohl ein Ende der Kohlengruben abzusehen ist.

Dazu kommt, dass Kohle durch billigeres Erdöl und Gas ersetzt werden kann. Erdöl ist ein Beispiel für den Einfluss der Globalisierung, denn heute kann kein Land mehr ohne diese Energiequelle auskommen. Die OPEC (Organization of Petroleum Exporting Countries) setzt regelmäßig Fördermengen fest, wodurch sich die Preise entwickeln, und hat dadurch einen entscheidenden Einfluss auf die Weltwirtschaft. 

Textilindustrie

Auf der Schwäbischen Alb mit den einst vielen kleinen Textilfirmen konnte man schon in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts die Folgen der Globalisierung sehr gut miterleben. Immer mehr Firmen mussten schließen, denn

Im Folgenden ein Beispiel für die Entstehungspreise eines T-Shirts. Das Beispiel stammt von GEAR For Sports©, einer Firma, die sich gegen Sweatshops absetzt und darauf achtet, dass in ihren Herstellungsfirmen keine Ausnutzung von Arbeiternehmern stattfindet. Man beachte, dass bei dem abgebildeten T-Shirt der Fabrikpreis $ 9.00 ist, wobei $ 5.50 für das Rohmaterial und direkte Arbeitskosten $2.00 sind. 


Abb.: Cost Analysis of a $40 retail swatshirt, made in Taiwan
[Bildquelle: http://www.gearnosweat.com/supply.html. -- Zugriff am 2005-11-30]

Bis 2004 war der Textilsektor mengenmäßigen Handelsbeschränkungen unterworfen, d. h. die Entwicklungsländer unterschiedliche Quoten für die Einfuhr in Industrieländer hatten. Die hohen Zölle, mit denen bisher mancher Staat seine Textilindustrie geschützt hat, soll gemäß der WTO (Doha-Verhandlungsrunde) abgebaut werden. Durch diese Handelsliberalisierung ist mit verstärktem Wettbewerbsdruck zu rechnen und auch mit Arbeitslosigkeit in bestimmten Regionen, wobei das auch Schwellenländer trifft.

Information und Kommunikation

Informations- und Kommunikationstechnologien eignen sich am besten für die Globalisierung, denn sie sind nicht orts- und zeitgebunden. Der Handel mit diesen Technologien wächst weltweit doppelt so schnell wie der gesamte Güterhandel. Da die Ausstattung mit der entsprechenden IT aber in der Welt sehr unterschiedlich ist, spricht man davon, dass die Schere zwischen arm und reich noch weiter auseinandergeht : die sogenannte Digitale Kluft (Digital Divide). Insbesondere Afrika ist davon betroffen. Diese Digitale Kluft besteht aber nicht nur zwischen den einzelnen Ländern sondern auch in den Ländern selbst. So beobachtet man zur Zeit, dass neben den wichtigen IT-Zentren in Indien (Bangalore, Mumbai, Chennai) die Entwicklung in den vor allem ländlichen Gebieten Indiens noch sehr zurück ist.


Abb.: Lage von Bangalore (ಬೆಂಗಳೂರು), Indien 
(©MS Encarta)


Forschung und Entwicklung


Abb.: 2005 eröffneter Entwicklungs- und Fertigungsstandort der Bosch-Gruppe (博世) in Wuxi (无锡), China
(Bosch Pressefoto)

Forschung und Entwicklung ist ein wichtiger Schlüsselfaktor für die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Da aber vor allem Grundlagenforschung sehr teuer ist, findet eine starke Vernetzung in- und ausländischer Unternehmen und Forschungseinrichtungen statt. Z.B. unterhalten deutsche Firmen eigene Forschungszentren in der Nähe bekannter Universitäten der USA. Neben der Personal-Ressource nutzen deutsche Nahrungsmittelunternehmen z.B. auch die für Genforschung günstigeren Bestimmungen in den USA. Schon vor einigen Jahren hat das IRRI (das Internationale Reisforschungsinstitut) mit der ETH Zürich ein gemeinsames Forschungsprojekt zum Genreis durchgeführt, da in den Philippinen so etwas nicht erlaubt war.

Bauwirtschaft

Die Bauwirtschaft muss sich inzwischen ebenfalls der internationalen Konkurrenz aussetzen. Immer mehr Fertigteile können fabrikmäßig hergestellt werden und müssen daher nicht mehr vor Ort hergestellt werden. Für größere staatliche Projekte besteht inzwischen für Deutschland eine EU-weite Ausschreibungspflicht.



Abb.: Titel eines Buchs über die Bechtel Group, des größten Bauunternehmens der Welt

Inzwischen beherrschen wenige Großunternehmer den internationalen Markt (vgl. das Buch mit dem oben abgebildeten Titelblatt). Aber auch einheimische Bauunternehmer beschäftigen - unerlaubt - ausländische Arbeiter mit geringen Löhnen. Um das zu verhindern wurde das deutsche Arbeitnehmer-Entsendegesetz auf Grund einer EU-Vorschrift in Kraft gesetzt, nach dem der ausländische Arbeit nach deutschem Tarif bezahlt werden muss.

Dienstleistungen

Die öffentlichen und sozialen Dienstleistungen des Staates sind zur Zeit noch abgeschottet, obwohl Forderungen aus verschiedenen Runden des GATT vorliegen. E geht dabei immerhin um die Öffnung von Gesundheitswesen, sozialen Dienstleistungen und Bildung. Würde in diesem Bereich liberalisiert, dürften z.B. die Kommunen ihre öffentlichen Bibliotheken nicht mehr subventionieren, auch der Staat dürfte seinen Universitäten kein Geld mehr zur Verfügung stellen, bzw. müsste privaten Anbietern die gleichen Gelder geben. (Und die Studiengebühren würden dann sicher erheblich über den 500 Euro liegen.)

Ein anderer Dienstleistungsbereich - nämlich Versicherungen und Banken -  ist längst globalisiert, wie die folgende Abbildung zeigt.


Allianz Egypt: in Ägypten (Logo®)


AGF Afrique Assurances (eine Tochtergesellschaft der Allianz): in Ägypten, Burkina Faso, Kamerun, Zentralafrika, Senegal und Togo (Logo®)

Abb.: Der Versicherungskonzern Allianz ist nicht nur in ganz Europa, in Asien und Pazifik, in Nord- und Südamerika, sondern auch in Afrika vertreten

[vgl.: Koopmann, Georg ; Franzmeyer, Fritz: Weltwirtschaft und internationale Arbeitsteilung. -- In: Informationen zur politischen Bildung. -- Heft 280. -- 2003. -- http://www.bpb.de/publikationen/ET1XFA,5,0,Weltwirtschaft_und_internationale_Arbeitsteilung.html#art5. -- Zugriff am 2005-10-31]



8. Globalisierungsschlagworte
(buzzword, catch phrase, phrase fétiche)



Abb.: Schlagwort
(©IMSI)

Kutschker, Michael <1943 - > ; Schmid, Stefan: Internationales Management : mit 100 Textboxen. -- 4., bearb. Aufl.Verleger: München ; Wien : Oldenbourg. -- 2005. -- LXXIII, 1387 S. : graph. Darst. ; 25 cm. -- ISBN 3-486-57643-7. -- S. 160. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}

nennen  folgende Objektbereiche des Managements samt den zugehörigen Globalisierungsschlagworten:

Objektbereich des Managements Zentrale Globalisierungsschlagworte

Beschaffung

Global Purchasing,
Global Sourcing

Forschung, Entwicklung

Global Research,
Global Development

Produktion

Global Production,
Global Operations Management

Marketing, Vertrieb

Global Marketing,
Global Products,
Global Brands,
Global Accounts

Personal

Global Human Resource Management,
Global (Virtual) Manager

Finanzierung

Global Finance

Organisation

Global Organization,
Global Structures,
Global Systems

Strategie

Global Strategy,
Global Player

Ganzheitliche Unternehmungsführung

Global Corporate Mindset

9. Faktoren der Internationalisierung eines Unternehmens
(internationalization, i18n, internationalisering, internacionalização, internacionalizálás, интернационализация, 国際化,  kok-chè-hòa kap)


i18n: "internationalization" wird im englischen Sprachraum oft mit i18n abgekürzt, wobei die „18“ für die 18 ausgelassenen Buchstaben steht.

Die Internationalität eines Unternehmens hat verschiedene Faktoren. Man kann sie in einem Internationalisierungsprofil darstellen:


Abb.: Das Internationalisierungsprofil von Siemens

[Quelle der Abb.: Kutschker, Michael <1943 - > ; Schmid, Stefan: Internationales Management : mit 100 Textboxen. -- 4., bearb. Aufl. -- München ; Wien : Oldenbourg. -- 2005. -- LXXIII, 1387 S. : graph. Darst. ; 25 cm. -- ISBN 3-486-57643-7. -- S. 259. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


10. Konzepte der Kultur von internationalen Unternehmen


Howard Perlmutter unterscheidet drei Grundkonzepte in der Kultur internationaler Unternehmen:

  1. Unternehmen, die ethnozentrisch ausgerichtet sind: die Muttergesellschaft trifft alle wichtigen Entscheidungen, die Schlüsselpositionen in den ausländischen  Tochtergesellschaften werden von Managern aus dem Stammland besetzt, die nationale Betriebskultur der Muttergesellschaft wird durchgesetzt.
  2. Unternehmen, die polyzentrisch ausgerichtet sind: man beachtet die Unterschiede zwischen Herkunftsland und Gastland, insbesondere werden die kulturellen Unterschiede akzeptiert. Das Management in den Tochtergesellschaften setzt sich aus lokalen Mitarbeitern zusammen, von denen man annimmt, dass sie die Gegebenheiten ihres Landes am besten kennen.
  3. Unternehmen, die geozentrisch orientiert sind: man geht davon aus, dass Mutter und Tochter eine weltweite Einheit bilden, man hebt sich ab von den Besonderheiten der verschiedenen Länder und baut eine "internationale Betriebskultur" auf. Bei den Top-Managern spielt die nationale Herkunft keine Rolle. Entscheidungen werden von allen Teilen gemeinsam getroffen, was allerdings eine gute Kommunikationskultur voraussetzt. Es wird eine weltweite Arbeitsteilung mit Spezialisierung auf unterschiedliche Aufgaben angestrebt. Perlmutter nennt Unilever als Beispiel.

[Howard Perlmutter wird zitiert in: Kutschker, Michael <1943 - > ; Schmid, Stefan: Internationales Management : mit 100 Textboxen. -- 4., bearb. Aufl. -- München ; Wien : Oldenbourg. -- 2005. -- LXXIII, 1387 S. : graph. Darst. ; 25 cm. -- ISBN 3-486-57643-7. -- S. 279 - 281. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


11. Ist das Top-Management internationaler Firmen international?



Abb.: Allegorische Darstellung des typischen Top-Managers eines deutschen internationalen Unternehmens

Wieweit sind Firmen geozentrisch oder polyzentrisch orientiert? Zu diesem Thema ist die Frage interessant, wieweit das Top-Management internationaler Unternehmen tatsächlich international ist. Kutschker und Schmid berichten von einer empirischen Untersuchung, die ergab, dass das Top-Management bei den hundert größten deutschen, französischen, britischen und US-amerikanischen Firmen  kaum international besetzt war. Vor allem die Spitzen der Großkonzerne sind mit Angehörigen der jeweiligen Nationalität besetzt.

Deutschland-, USA-, UK- und Frankreich-Bezug

Untersucht wurde ebenfalls die Auslandserfahrung der einheimischen Führungsschicht: auch hier zeigte sich, dass eher wenig Auslandserfahrung vorliegt, wobei kein Generationsunterschied beobachtet werden kann.

 " Mit der Auslandserfahrung der einheimischen Top-Manager ist es auch noch nicht sonderlich gut bestellt. Gerade einmal 7% der US-amerikanischen Führungskräfte sowie 21% der französischen und 25% der deutschen und britischen Top-Manager waren während des Studiums oder später im Beruf ein halbes Jahr oder länger im Ausland."

[Quelle: Kutschker, Michael <1943 - > ; Schmid, Stefan: Internationales Management : mit 100 Textboxen. -- 4., bearb. Aufl. -- München ; Wien : Oldenbourg. -- 2005. -- LXXIII, 1387 S. : graph. Darst. ; 25 cm. -- ISBN 3-486-57643-7. -- S. 252. --  {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]


12. Globalisierungsdruck


12.1. Arbeitsmarkt: Produktionsverlagerung
(offshoring, délocalisation)


Der Globalisierungsdruck wirkt sich auf die Arbeitsmärkte vor allem durch Produktionsverlagerung in preiswertere Länder aus. Aber auch die zunehmenden Fusionen großer Unternehmen werden mit der Globalisierung begründet.

Die einzelnen Branchen wurden und werden zu unterschiedlichen Zeiten davon betroffen. Wie oben schon gesagt war die Textilbranche die Branche, in der Produktionsverlagerung früh in großem Umfang durchgeführt wurde.

Als weitere große Branche wurde schon die Informationstechnologie genannt. Im großen Stil begonnen hat das Auslagern von IT-Leistungen in den USA. Kessler, der sich auf  Forrester Research beruft,  gibt an, dass  in der USA im  Jahr 2000 etwa 100.000 Dienstleistungsjobs vor allem nach Indien, Russland und China ausgelagert wurden.  [vgl.: Kessler, Wolfgang: Gesellschaften unter Globalisierungsdruck. s. unten]

Auch durch den Aufkauf von Konkurrenten bzw. Fusionen mit Konkurrenten können Produktionen verlagert werden, insbesondere erwartet man sich eine Einsparung von Mitarbeitern, denn die Herstellung kann nach einer internationalen Fusion im teuersten Land eingestellt werden. Auch in der Verwaltung erhofft man sich Einsparungen. Das Streben nach Fusionen hat seit Mitte der neunziger Jahre erheblich zugenommen, man geht davon aus, dass es in jedem Jahr im Durchschnitt zu 200 Fusionen kommt. Da das Aufkaufen anderer Unternehmen sehr viel Geld in Anspruch nimmt (so hat Vodafone im Jahr 2000 240 Milliarden DM für den deutschen Konkurrenten Mannesmann bezahlt), steht kein Geld mehr für dringendere Investitionen und Bereitstellung neuer Arbeitsplätze zur Verfügung.

[vgl: Kessler, Wolfgang: Gesellschaften unter Globalisierungsdruck. -- In: Informationen zur politischen Bildung. -- Heft 280. -- 2003. -- http://www.bpb.de/publikationen/SN187N,3,0,Gesellschaften_unter_Globalisierungsdruck.html#art3.  -- Zugriff am 2005-10-31]

Offshoring und Nearshoring

Bei der Produktionsverlagerung unterscheidet man nach der geographischen Entfernung zwischen Offshoring und Nearshoring:

Unter Nearshoring versteht man die Verlagerung in billigere Nachbarländer. Nicht unter diesen Begriff fallen Produktionsverlagerungen in Nachbarländer mit etwa gleichem Standard. So machen sich westliche Länder in der EU durchaus gegenseitig Konkurrenz, indem sie mit Versprechen auf Subventionen Unternehmen an sich ziehen (wegen günstigerer Bedingungen lässt DaimlerChrysler den Smart in Lothringen herstellen).

Für Deutschland sind Nearshoring-Länder die Transformationsländer Osteuropas. Die Transportwege sind nicht so weit, man kann schneller hinfahren, die Kulturen sind europäisch, oft stehen gut ausgebildete preiswerte Mitarbeiter zur Verfügung, die teilweise deutsch sprechen.

Für die USA sind vor allem die mittelamerikanischen Länder Nearshoring-Länder. (vgl. die Sweatshops im Norden von Mexiko).

Für Frankreich geht es um Nordafrika, denn die ehemaligen französischen Kolonien bieten französisch-sprachige Mitarbeiter an.

Unter Offshoring versteht man die Verlagerung in Billiglohnländer in anderen Erdteilen, wobei es sich zur Zeit vor allem um Länder in Asien (insbesondere China und Indien) und Südamerika (insbesondere Brasilien) handelt.

Bekanntlich ist Indien zur Zeit für Informationstechnologie und Callcenter der größte Offshore-Anbieter (Konkurrenten gibt es in den Philippinen und in Brasilien mit der sich entwickelnden Softwareschmiede Manaus). Gründe dafür:

Callcenter werden vor allem von US-amerikanischen Firmen gebucht, wobei die amerikanischen Kunden annehmen, dass sie mit jemandem aus der Nachbarschaft telefonieren: die meistens weiblichen Mitarbeiter in den Zentren melden sich nicht mit ihren eigenen Namen sondern mit in Amerika üblichen Vornamen, sprechen eventuell über das gerade schlechte Wetter z.B. in Texas, weil das Vertrauen schafft. Per Internet ist es ja problemlos auf dem Laufenden zu bleiben. Für indische Verhältnisse werden die Mitarbeiter relativ gut bezahlt, sie nehmen  gesundheitliche Risiken in Kauf.  Da diese Arbeit nachts stattfindet, gibt es in den Callcentren große Fluktuation unter den Mitarbeitern.

Auch weitere Dienstleistungen kommen aus Indien: z.B. werden manche Nachhilfestunden für Schüler  in den USA von Indien aus z.B. über Chat durchgeführt.


12.2. Arbeitsverhältnisse
(working conditions)


Dass sich Arbeitsverhältnisse durch Strukturwandel ändern mussten, gab es immer schon: als Stoffe maschinell hergestellt werden konnten, mussten die Weber aufgeben. Ab den 70er Jahren wurden bei uns Kohlengruben wegen Unrentabilität geschlossen und die Bergleute wurden oft zu Programmieren umgeschult. Nun sind diese Programmierer wieder gefährdet, denn (vgl. oben) die Programmierer in Bangalore sind preiswerter und meist auch besser qualifiziert. Heutige Arbeitsverhältnisse

Der ideale Mitarbeiter ist der gesunde, gut ausgebildete Single, der jederzeit hochmotiviert für die Arbeit zur Verfügung steht. Diese Single kann auch ein Ausländer sein. Zwischen 1999 und 2004 gab es in Deutschland den Versuch mit einer Green Card IT-Profis ins Land zu holen. Man wollte eigentlich 20 000 Profis anstellen, aber nur etwa 18 000 kamen dann tatsächlich, wobei ein Drittel davon aus Indien kamen. Nicht das versprochene Geld sondern die Möglichkeit in Deutschland neueste technologische Entwicklungen kennen zu lernen, war oft das Motiv der Bewerber. Probleme gab es bei der Integration der "Gastarbeiter". Genannt werden folgende Schwierigkeiten, die hier erwähnt werden sollen, weil das typische Probleme bei internationaler Zusammenarbeit sind:

[vgl.: Hönicke, Ina: Green Card am Ende. - In: Computerwoche. - 2004, 51-52. - S. 38f.]


Abb.: US-Green-Card

[vgl: Kessler, Wolfgang: Gesellschaften unter Globalisierungsdruck. -- In: Informationen zur politischen Bildung. -- Heft 280. -- 2003. -- http://www.bpb.de/publikationen/SN187N,4,0,Gesellschaften_unter_Globalisierungsdruck.html#art4.  -- Zugriff am 2005-10-31]


12.3. Sozialstaat
(welfare state)


Da die Absicherung der meisten Menschen gegen die Risiken von Krankheit und Arbeitslosigkeit und die Altersversorgung in Deutschland in erster Linie über Sozialbeiträge auf Löhne und Gehälter finanziert wird, wird durch den Globalisierungsdruck auch der Sozialstaat beschädigt. Die Lohnzusatzkosten betrugen im Jahr 2001 81,6 Prozent des Bruttoarbeitslohnes ,d. h. für einen Euro Bruttoarbeitslohn muss der Arbeitgeber noch 0,81 mehr an Nebenkosten aufbringen.  Dies wird vor allem von Seiten der Wirtschaft als Konkurrenznachteil gegenüber anderen Volkswirtschaften gesehen. Da vor allem arbeitsintensive Produktionen davon betroffen sind, werden diese auch bevorzugt ins Ausland transferiert.

Zur Zeit wird nach Lösungen gesucht. In den Nachbarstaaten Dänemark und den Niederlande werden die Menschen über die Steuern abgesichert, aber das setzt ein völlig anderes System voraus.

Interessanter ist das Schweizer Beispiel: Jeder Schweizer wird ab dem 20. Lebensjahr Mitglied der Rentenversicherung und muss je nach Einkommen (also nicht nur Lohn) Beiträge bezahlen. Im Alter erhalten dann alle eine eigene Rente. Die Sozialabgaben für Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind wesentlich geringer als in Deutschland.


Abb.: Schweizerischer AHV-IV-Ausweis (Alters- und Hinterlassenenversicherung; Invalidenversicherung)

Wichtig wäre es, wenn man durchsetzen könnte, dass auf der ganzen Welt Sozialstandards eingehalten werden. Schon 1988 haben alle Mitgliedsländer der UNO den Kernarbeitsnormen, die von der ILO (International Labour Organization) aufgestellt wurden, zugestimmt. Es geht dabei um das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, die Zulassung von Gewerkschaften, das Recht auf Tarifverhandlungen sowie Schutzvorschriften am Arbeitsplatz. Leider sind das aber nur Absichtserklärungen, die rechtlich nicht eingefordert werden können.

 


Abb.: ILS-Logo®

Die EU und einige andere Länder versuchen inzwischen diese Kernarbeitsnormen in das Regelwerk der WTO einzubinden. Dann könnte man bei Regelverstößen eines Landes Bußgelder und andere Maßnahmen wie Warenboykott verhängen.

[vgl: Kessler, Wolfgang: Gesellschaften unter Globalisierungsdruck. -- In: Informationen zur politischen Bildung. -- Heft 280. -- 2003. -- http://www.bpb.de/publikationen/SN187N,6,0,Gesellschaften_unter_Globalisierungsdruck.html#art6.  -- Zugriff am 2005-10-31]


12.4. Bildung, Ausbildung und Fortbildung


Da durch zunehmende Technik und Auslagerung einfache Arbeiten verschwinden, wird eine solide fachliche Qualifikation der Arbeitnehmer immer wichtiger. (Man geht davon aus, dass die Hälfte der Arbeitslosen in Deutschland keine abgeschlossene Berufsausbildung hat.)

Die deutsche Wirtschaft fordert wesentlich besser ausgebildete Schulabgänger und bemängelt die Kenntnisse und Fähigkeiten der Schulabgänger. Auch die durchaus umstrittenen Ergebnisse der Pisa-Studie scheinen den Aussagen von Wirtschaftsführern Recht zu geben.


Abb.: First results from PISA 2003

Es wären also massive Investitionen in das deutsche Bildungssystem nötig, wobei man bei den Kindergärten anfangen muss. Man sollte überlegen, ob nicht der Besuch eines Kindergartens für jedes Kind Pflicht werden sollte, dann aber die Kosten von staatlicher Seite übernommen werden.

Da man sich heute nicht mehr darauf verlassen kann, einen Beruf für das ganze Leben zu erlernen, sollte es mehr Bereitschaft und Angebote zu Weiterbildung geben, wobei auch die Unternehmen gefordert sind, die ihr "Humankapital" pflegen sollten.

[vgl.: Kessler, Wolfgang: Gesellschaften unter Globalisierungsdruck. -- In: Informationen zur politischen Bildung. -- Heft 280. -- 2003. -- http://www.bpb.de/publikationen/SN187N,7,0,Gesellschaften_unter_Globalisierungsdruck.html#art7.  -- Zugriff am 2005-10-31]


13. Kriterien zur Auswahl eines fremden Landes


Will man in ein Offshoring- oder Nearshoring-Land Aufgaben aus dem eigenen Betrieb vergeben bzw. in einem fremden Land investieren oder Teile des Unternehmens verlegen und legt Wert auf langfristige Zusammenarbeit, sollte man sich folgende Fragen stellen:

Weitere Kriterien könnten interessant sein:


14. Zum Beispiel: Otis Stadthagen



Deutschland-Bezug


Abb.: Streik gegen Schließung von Otis Stadthagen
[Bildquelle: http://www.ccoodeotis.org/pagina23.htm. -- Zugriff am 2005--09-16]


Abb.: Lage von Stadthagen (©MS Encarta)

Der Fall der Firma Otis in Stadthagen ist typisch für viele ähnliche Fälle, in denen Firmen wohl nur wegen des Profits in Deutschland geschlossen wurden. Obwohl die Umsatzrendite in Deutschland bei 12 Prozent gelegen haben soll, langte das der Mutterfirma nicht.

"Der Fall Otis
[...]
Pressemitteilung von Otis Deutschland, 4. März 2004 [Voller Text aus: http://www.otis.com/news/newsdetail/0,1368,CLI9_NID18102_RES1,00.html. -- Zugriff am 2005-09-16] :

"Berlin/Stadthagen, 4. März 2004 – Otis Deutschland plant, den Standort für schwere Fahrtreppen in Stadthagen, Niedersachsen, voraussichtlich zum Ende des Jahres 2004 zu schließen und die Fahrtreppenproduktion sowie die Entwicklung komplett in das bereits bestehende Otis-Werk nach Breclav in der Tschechischen Republik zu verlagern. Von der geplanten Verlagerung der Fahrtreppenproduktion in Stadthagen wären rund 350 Mitarbeiter betroffen.
Jürgen Reuning, Otis-Präsident Zentral- und Osteuropa: "Diese Planungen sind in einem sorgsamen Abwägungsprozess entstanden und uns nicht leicht gefallen. Wir wissen, dass eine Werksschließung immer zu Härten für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern führt. Wir werden jedoch mit Entwicklungen auf den Märkten in Asien und Osteuropa konfrontiert, die nicht wegdiskutiert werden können." Der Markt für Aufzüge und Fahrtreppen hat sich in den vergangenen Jahren weltweit dramatisch verändert. Die in Stadthagen gefertigten schweren Fahrtreppen sind nur zu zehn Prozent für den deutschen Markt bestimmt. Die Abnehmer auf den Wachstumsmärkten in Asien und Osteuropa aber seien nicht länger bereit, einen Preisaufschlag für Fahrtreppen aus Deutschland zu bezahlen, da mittlerweile Fahrtreppen in gleicher Qualität aus asiatischer Produktion auf dem Markt sind, die zu deutlich niedrigeren Kosten produziert werden können.

Abb.: Lage von Břeclav (©MS Encarta)

"Die zu erzielenden Preise im Neuanlagenbereich decken hierzulande nicht mehr die Kosten", so Reuning weiter. "Dies führt zwangsläufig zu einer Verlagerung von Fertigungs- und Entwicklungskapazitäten. Daher müssen wir unsere Strukturen und Prozesse laufend auf ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit überprüfen und anpassen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein", so Reuning. Dies setze unternehmerische Flexibilität voraus. "Nur so können wir unsere hohen Qualitätsstandards halten und zu marktgerechten Preisen anbieten."

Abstimmung mit dem Sozialpartner läuft

Kurt Frühbauer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Otis Deutschland ergänzt: "Wir wissen, dass das für unsere Mitarbeiter eine sehr schwierige Situation ist. Letztlich aber sind die niedrigeren Löhne und Gehälter in Tschechien, die nur ein Sechstel des Niveaus in Deutschland betragen, durch keine Maßnahme zu kompensieren. Otis Deutschland wird sich darum bemühen, die Ausgestaltung der Produktionsverlagerung sozialverträglich und in enger Abstimmung mit dem Sozialpartner zu vereinbaren."

Umbau zum Dienstleister

"In Zukunft wird sich Otis in Deutschland verstärkt auf alle Dienstleistungen rund um die Neuinstallation von Aufzügen und Fahrtreppen sowie die Betreuung von bestehenden Anlagen unserer Kunden konzentrieren. Der geplante Produktionstransfer ist Teil dieser Strategie," ergänzte Frühbauer."

Die Geschäftsführung von Otis Deutschland gibt an, dass das Werk Stadthagen mit Verlust arbeite: »Laut Reuning schreibt der Stadthäger Betrieb seit zwei Jahren rote Zahlen. 2002 habe der Verlust bei 3 Millionen Euro gelegen; voriges Jahr sei das Minus noch etwas höher ausgefallen«, berichtet die Hannoversche Allgemeine Zeitung am 5. März 2004. IG Metall und Betriebsrat verweisen dagegen darauf, dass Otis in Deutschland insgesamt Gewinne macht und eine hohe Umsatzrendite hat. Sie sehen als Grund für die Produktionsverlagerung vor allem das Bestreben, den Unternehmensgewinn weiter zu steigern. Die tageszeitung (9. März 2004) zitiert Gottfried Kunkel von der IG Metall: »Hier geht es nur darum, dass man statt 13 bis 15 Prozent künftig 20 Prozent Gewinn machen will.« In der IGM-Zeitschrift Metall heißt es: »Das Werk in Stadthagen ist kerngesund, Otis-Deutschland schreibt stattliche schwarze Zahlen, wies für 2001 eine Umsatzrendite von 14,8 Prozent aus. Doch die Zentrale in den USA will jedes Jahr den Gewinn um einen Prozentpunkt steigern. 2002 waren es schon 16,3 Prozent. Für 2003 werden 17 Prozent erwartet. »Wir sind ein Unternehmen, das nach dem Prinzip des Shareholdervalue operiert«, sagte Otis-Chef Ari Bousbib zum Amtsantritt im April 2002 im fernen Connecticut. Und merkte an: »Ich konzentriere mich darauf, Produktionsstätten in kostenintensiven Regionen zu schließen.«

Das Otis-Werk in Stadthagen war zum Zeitpunkt der Ankündigung der Schließung voll ausgelastet. Die niedersächsische Landesregierung hatte nach Bekanntwerden der Pläne signalisiert, dass zum Erhalt des Werkes auch öffentliche Mittel eingesetzt werden könnten - was jedoch vom Unternehmen abgelehnt wurde.

Die Zahl der Mitarbeiter des Werkes, das seit vierzig Jahren besteht, ist seit Anfang der 90er Jahre bereits von 960 auf rund 350 reduziert worden. Grund: Verlagerung von Teilen der Produktion in die Tschechische Republik und nach China.

Die IG Metall hat nach Bekanntgabe der beabsichtigten Schließung einen Ergänzungstarifvertrag zur Regelung von Abfindungen und Qualifizierungsmaßnahmen gefordert. Zur Erreichung dieses Ziels wurde insgesamt - mit Unterbrechung - fünf Wochen gestreikt. Vor dem Landesarbeitsgericht Hannover wurde am 18.Mai 2004 ein Vergleich zwischen dem Unternehmen und der IG Metall geschlossen, wonach sich beide Seiten verpflichteten, über die strittigen Punkte zu verhandeln und bis zum 28. Mai zu einem Ergebnis zu kommen. Resultat: Die 360 Beschäftigten werden zwölf Monate in einer Qualifizierungsgesellschaft weiterbeschäftigt (bei 97 Prozent des bisherigen Nettogehaltes). Zusätzlich erhält jeder Beschäftigte eine Abfindung in Höhe von einem Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr sowie einheitlich fünf weitere Monatseinkommen. Die IG Metall wertet den Abschluss so: »Das Ergebnis liegt deutlich über vergleichbaren Abfindungsregelungen.« Und: »Die Auseinandersetzung bei Otis ist eine Warnung an alle Konzerne, die den Abbau von Arbeitsplätzen und die Verlagerung ins Ausland planen.«

Übrigens: Otis hat, wie viele Unternehmen und Behörden, ein »Leitbild«, nachzulesen auf der Firmenhomepage. Dort heißt es zum Stichwort »Mitarbeiter«: »Die Verantwortung für die Mitarbeiter steht bei uns an erster Stelle.« Und unter »lokale Verantwortung«: »Als Weltmarktführer verpflichten wir uns, eine verantwortungsbewusste Körperschaft zu sein und zum Erfolg und Wohlergehen der Gemeinden beizutragen, in denen wir ansässig sind.«"

[Quelle: Bartels, Hans-Peter <1961 - >: Victory-Kapitalismus : wie eine Ideologie uns entmündigt. -- Köln : Kiepenheuer und Witsch, 2005. -- 230 S. ; 19 cm. -- (KiWi ; 872 : Paperback). -- ISBN 3-462-03481-2. -- S. 132 - 136. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.de bestellen}]

Otis gehört der United Technologies Corporation (UTC). Umsatz von UTC 2004: $37 Milliarden. Nettogewinn 2004: $2,8 Milliarden ($5.52 pro Aktie).

Zur UTC gehören:

210.000 Beschäftigte (davon 143.000 außerhalb der USA).


15. Zum Beispiel: Sonderwirtschaftszonen
(Special Economic Zone, specjalna strefa ekonomiczna, 经济特区)


Sonderwirtschaftszonen sind Gebiete in einem Staat, für die andere Vorschriften und Rechte gelten, als es sonst in dem Staat üblich ist. Es geht in erster Linie darum ausländische Investitionen zu erhalten. Solche Zonen findet man z.B. in China, Indien, Jordanien, Polen, Kasachstan, den Philippinen und Rußland.

Sonderwirtschaftszonen in China:


China-Bezug

Am bekanntesten und am besten genutzt sind sicher die Sonderwirtschaftszonen in China, die im Gegensatz zu den offiziellen Werten der kommunistischen Partei rein kapitalistisch ausgerichtet sind. Es gibt z.B. nur einen minimalen Schutz für die Arbeiter und die Umwelt. Die ausländischen Firmen gehen normalerweise joint-ventures mit chinesischen Firmen ein, sie sind eher exportorientiert. Während des Aufbaus müssen keine oder fast keine Steuern bezahlt werden. Die Verwaltung dieser Zonen kümmert sich um die bürokratischen Hindernisse bei Gründung und Aufbau einer Firma.

Die Lage dieser Zonen ist verkehrsmäßig für den Export sehr günstig, wie man an folgender Karte sehen kann:


Abb.: Lage der chinesischen Sonderwirtschaftszonen
(©MS Encarta)

In Indien


Indien-Bezug

Da in China die Sonderwirtschaftszonen so erfolgreich sind, hat die indische Regierung im Jahr 2000 angekündigt, dass sie auch solche Zonen einrichten will. Es geht auch hier darum, dass man sich große ausländische Investitionen erhofft, durch die einerseits mehr Export gelingen soll und andrerseits marode indische Firmen international wettbewerbsfähig gemacht werden sollen. Die indische Regierung hat schon 220 Anträgen auf solche Zonen zugestimmt. Den in- und ausländischen Firmen, die sich beteiligen, wird fünfjährige Steuerfreiheit angeboten und danach für weitere 5 Jahre nur 50% an Steuern. Den Erbauern - das sind dann die, die auch die Infrastruktur bereitstellen müssen, - wird angeboten:

 


Abb.: Lage der indischen Sonderwirtschaftszonen
(©MS Encarta)

Solche Zonen befinden sich in:

Im demokratischen Indien gibt es inzwischen heftigen Widerstand gegen einige dieser Sonderwirtschaftszonen, insbesondere dass Bauern enteignet werden müssen, damit man an das Land kommt. Die Regierung fordert nun, dass möglichst kein fruchtbares, erstklassiges Land genutzt wird.

Der Internationale Währungsfonds sieht als Problem, dass wegen der versprochenen Steuerfreiheit indische Firmen einfach umziehen und man mit großen Steuerverlusten zu rechnen habe.

[vgl.: Indiens Sonderwirtschaftszonen spalten das Land : ein gigantischer Landraub oder ein genialer Coup? In: NZZ. - Internat. Ausg. Nr. 264 vom 13.11.06. - S. 10]

In Kasachstan:


Kasachstan-Bezug


Abb.: Lage von Astana
(©MS Encarta)

In Nordkorea


Nordkorea-Bezug

"The Rajin-Sonbong Economic Special Zone was established under a UN economic development programme in 1994. Located on the bank of the Tumen River, the zone borders on the Yanbian Korean Autonomous Prefecture (or, Yeonbyeon in Korean) of the People's Republic of China, as well as Russia. In 2000 the name of the area was shortened to Rason [라선; 羅先 ]; and became separate from the North Hamgyeong Province."

[Quelle: Special Economic Zone. In: Wikipedia. -  http://en.wikipedia.org/wiki/Special_Economic_Zone. -- Zugriff am 2005-11-26]


16. Zum Beispiel: Wal-Mart
(沃尔玛, ウォルマート)



Abb.: Logo®

"Wal-Mart Stores, Inc. (NYSE: WMT), founded by Sam Walton in 1962, is the largest retailer and the largest company in the world based on revenue. For the fiscal year ending January 31, 2005, Wal-Mart reported net income of US $10.3 billion on US $285 billion of sales revenue (3.6% profit margin). If Wal-Mart were its own economy, it would rank 20th in the world, with a GDP between those of Ukraine and Colombia. It is the largest private employer in the United States, Mexico and Canada. It holds an 8.9 percent retail store market share— $8.90 out of every $100 spent in U.S. retail stores is spent at Wal-Mart.

[Quelle. http://en.wikipedia.org/wiki/Wal-Mart. -- Zugriff am 2005-12-01]

"List of assets owned by Wal-Mart Stores, Inc.

Included in parenthesis is the total number of units as of January 31, 2005

United States


USA

  • Wal-Mart Stores USA Division (3,151)
    • Wal-Mart Discount Stores (1,353)
    • Wal-Mart Supercenters (1,713)
    • Wal-Mart Neighborhood Markets (85)
    • Walmart.com
  • Sam's Club Division (551)
  • Logistics (Includes Wal-Mart Transportation, LLC) (99 Distribution Centers/Transportation Offices)
  • Wal-Mart Realty
  • Wal-Mart Vacations
  • Claims Management, Inc.
International

Note: Some international units include distribution centers which are not listed here.

  • Argentina


    Argentinien

    • Wal-Mart Supercenter (11)
  • Brazil (149 total units)


    Brasilien

    • Wal-Mart Supercenter (17)
    • Sam's Club (12)
    • Todo Dias & Bompreco (120)
  • Canada (262)


    Kanada

    • Wal-Mart Stores (256)
    • Sam's Club (6)
  • China (43)


    China

    • Wal-Mart Supercenter (38)
    • Sam's Club (3)
    • Wal-Mart Neighborhood Market (2)
  • Germany

    Deutschland

    • Wal-Mart Supercenter (91)
  • Japan (403)


    Japan

  • South Korea


    Süd-Korea

    • Wal-Mart Supercenter (16)
  • Mexico (679)


    Mexiko

    • Sam's Club (61)
    • Wal-Mart Supercenter (89)


      Abb.: Ein Wal-Mart-Supercenter in Mexiko
      [Bildquelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Wal-Mart. -- Zugriff am 2005-12-01]

    • Bodega Aurrera (supermarket) (162)
    • Superama (supermarket) (48)
    • Suburbia (apparel stores) (50)
    • Vips (restaurants) (251 excluding franchises)
  • Puerto Rico (54 total units)


    Puerto Rico

    • Wal-Mart Stores (9)
    • Wal-Mart Supercenters (4)
    • Sam's Club (9)
    • Supermercados Amigo (32)
  • United Kingdom


    UK

    • ASDA (272 total units)
      • ASDA Stores (256)
      • ASDA Supercenters (19)


        Abb.: ASDA Supercentre in Edinburgh, Schottland (UK)

      • GEORGE apparel stores (7)

ASDA in the UK is the largest of the international businesses, accounting for around half of Wal-Mart's non-US sales as of 2005.

Acquisitions
  • PACE Club Warehouses (merged into SAM'S CLUB)
  • Woolco Canada (converted to Wal-Mart Discount Stores)
  • ASDA (UK)
  • Supermercados Amigo (PR)
  • McLane Company (Sold to Berkshire Hathaway in 2003)
  • The Seiyu, Ltd. (Japan, currently a 37.8% stake with an option to buy a majority stake in the future)
  • Wertkauf hypermarkets (Germany)
  • Interspar hypermarkets (Germany)
  • Bompreco (Brazil)
  • Walmart.com (started as a joint-venture, it has since been fully acquired and is a wholly-owned subsidiary of Wal-Mart)
  • Cifra - Walmart's operations in Mexico started as Walmex, a joint venture between Cifra of Mexico and Wal-Mart Stores, Inc. Cifra later bought the remainder of Walmex, changed its name to Walmex, and Wal-Mart Stores, Inc. purchased a majority stake. Walmex is now known as Walmart de Mexico, and is independently traded on the Mexican stock exchange.

[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_assets_owned_by_Wal-Mart_Stores%2C_Inc.. -- Zugriff am 2005-12-01]

"Wal-Mart in Deutschland


Deutschland-Bezug

Seit Mitte der 1990er Jahre versucht Wal-Mart mit großem finanziellem Aufwand auch in Deutschland Fuß zu fassen. 1997 übernahm Wal-Mart 21 Wertkauf-SB-Warenhäuser, 1998 74 Interspar-Häuser für einen Preis von 1,6 Milliarden US-Dollar. Der in Deutschland in Wuppertal – auf dem Gelände der früheren JVA Bendahl (neben der ehemaligen Wicküler-Brauerei) – ansässige Konzern hat bisher in Deutschland ausschließlich Verlust gemacht. Wal-Mart traf hier auf einen etablierten Einzelhandelsmarkt. Aldi oder Lidl sind wie Wal-Mart Konzerne mit engen Gewinnmargen pro Produkt, die ihren Profit hauptsächlich über die Masse des Erlöses machen. Zudem gehört Aldi ebenfalls wie Wal-Mart einer Familie: der Konzern kann sich auch eine längere Auseinandersetzung leisten und dabei kurzfristig den Shareholder-Value vernachlässigen. Zudem waren die entscheidenden Vorteile, die Wal-Mart in den USA besitzt, in Deutschland nicht umsetzbar: Die hiesigen Preisgesetze verhindern den in den USA betriebenen Preiskampf zum Teil, Bebauungspläne verhindern in Deutschland zumeist die in den USA vorherrschenden Märkte riesigen Ausmaßes, und nicht nur auf Grund der Gewerkschaften ist die aus dem Umfeld der USA stammende, konservative Wal-Mart-Unternehmenskultur in Deutschland kaum durchzusetzen. Die intern herausgegebene Richtlinie „Statement of Ethics“ gab Anlass für öffentliche Diskussionen. Bei Herausgabe der Richtlinie wurde laut Wal-Mart darauf hingewiesen, dass die Landesgesetze Vorrang vor dem Leitfaden haben. Entgegen der Darstellung in der Presse seien Beziehungen unter Wal-Mart-Mitarbeitern jedoch nicht verboten, solange sie nicht das Arbeitsverhältnis negativ beeinflussen. Allein die Einmischung in persönliche Beziehungen von Mitarbeitern ist jedoch ein schwerwiegender Eingriff in die Privatsphäre und mit dem deutschem Recht nicht vereinbar wie das Wuppertaler Arbeitsgericht feststellte. In 7 von 27 Punkten der Richtlinie wird die Zustimmung des Betriebsrates benötigt die vor der Veröffentlichung der Richtlinie jedoch nicht eingeholt wurde. In den vom Gericht in Frage gestellten Passagen geht es um das Vorbringen eines ethischen Anliegens inkl. einer Hotline, Geschenke und Zuwendungen, Pressemitteilungen, Belästigung und unangemessenes Verhalten, Privatsphäre, Private Beziehungen/Liebesbeziehungen sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch. In der zweiten Instanz scheiterte Wal-Mart ebenfalls, der zuständige Richter des Düsseldorfer Landesarbeitsgericht Lothar Beseler sagte: Dies greift tief in die Persönlichkeitsrechte ein und verstößt gegen die Paragrafen 1 und zwei des Grundgesetzes.

Die Logistik wird von der Tochtergesellschaft Supply Chain Management abgewickelt, die in Bingen-Büdesheim (bei Mainz) und in Kempen zwei Logistikzentren unterhält."

[Quelle: Wal-Mart. - In: Wikipedia. -  http://de.wikipedia.org/wiki/Wal-Mart. -- Zugriff am 2005-12-01]

"Criticism of Wal-Mart


Abb.: Bumper sticker from Wal-Mart critic ReclaimDemocracy.org

From a financial standpoint, Wal-Mart is one of the most successful corporations ever. Critics state that the company's success derives from business practices harmful to employees, local communities, the economy or the environment. Any organization on the scale of Wal-Mart will have problems at the level of individual stores; this article concentrates chiefly on systemic issues instead of single incidents.


USA-Bezug


Kanada-Bezug

Wal-Mart is the most-frequently sued corporate entity in the United States. Its legal department has a reputation for aggressive legal tactics, and the corporation has been sanctioned by several courts for improper courtroom behavior. Details of specific, major lawsuits are included in article sections below based on each lawsuit's primary subject.

Product controversy

Wal-Mart is criticized for allowing right wing, conservative or ultra-religious viewpoints to influence its product selection. Critics claim this effectively forces the company's moral opinions on customers and suppliers.

  • In 1999, Wal-Mart announced that it would not stock the morning-after pill in its pharmacies.
  • In 2002, Wal-Mart announced that it would not carry magazines it deemed inappropriate or magazines that generated customer complaints. At the time of the announcement, lad mags including Maxim, FHM and Stuff were removed from stores. Other titles deemed offensive by the company were moved to displays that obscured the magazines' covers. Harmless magazines such as Redbook, Cosmopolitan and Marie Claire were among those magazines relocated. Editors and publishers of these titles criticized the action as an infringement upon editorial freedom.
  • Wal-Mart does not carry music albums marked with RIAA's Parental Advisory Label. The store does carry edited versions of those albums. Record labels release edited versions with obscenities completely removed or overdubbed with less-offensive lyrics. Such versions, sometimes referred to as radio edits, are produced by music publishers to increase retail sales. Notably, albums critical of Wal-Mart itself have been removed from the shelves.
  • In 2004 Wal-Mart sold the notoriously anti-Semitic The Protocols of the Elders of Zion on its website. Most scholars consider the text to be a forgery, but Wal-Mart's product description suggested the text was genuine. The company ceased selling the book in September 2004, citing "a business decision".
  • In 2005, Wal-Mart rejected the original cover of Willie Nelson's reggae album, Countryman, which featured marijuana leaves, in an apparent pro-marijuana statement. To satisfy Wal-mart, the record label, Lost Highway, issued the album with an alternate cover, without recalling the original cover. Countryman entered the Billboard album charts on July 30, 2005, at number 6 on the Country Album chart and number 46 on the Billboard 200 album chart. Though the Billboard charts do not distinguish between the two different versions of the album, Amazon.com's "Top Sellers" list showed in July that the version with the cover banned by Wal-mart was a much more popular item than the version with the "clean" cover.
Supplier relations
(For more information of imports/outsourcing/globalization, see the appropriate section)

As the single largest customer to most of its suppliers, Wal-Mart openly uses its bargaining power to negotiate lower prices from suppliers.

Some suppliers say Wal-Mart has demanded access to their financial statements in order to look for "excessive profit margins." This information can be used as leverage in pricing negotiations, leading to reduced profit margins for suppliers.

Former suppliers have stated that Wal-Mart threatens to cease carrying a supplier's entire product line unless the prices of specific products are lowered. This is analogous, but not identical, to the illegal practice of product tying practiced by manufacturers and suppliers. As a purchaser rather than a seller, Wal-Mart is not bound by regulations in this regard, so the practice is not illegal in the United States.

Economic theory suggests that suppliers will not supply products to Wal-Mart at loss-making prices over the long term. According to this analysis, Wal-Mart is a force for reducing waste and inefficiency from the supply chain. Suppliers, however, do not always behave according to economic theory, and Wal-Mart does not attempt to make them do so. In addition, suppliers may not have the long term relationship necessary to recoup any short term losses incurred.

Wal-Mart's supporters point out that gross margin has been consistent over time, fluctuating between 20.8% and 22.9% over the last ten years. By comparison, the entire department and discount retail industry has an average gross margin of 34.9%. UBS Warburg found that Wal-Mart's prices are 17% to 20% lower than other grocers.

There have been few, if any, documented allegations of non-payment by its suppliers. Generally, Wal-Mart is praised by suppliers for paying bills on time.

Most grocers charge several fees in order to carry a supplier's product. A slotting fee is charged for placing a product on the shelf. These fees easily approach $150,000 for a single product in high-demand markets. In addition to slotting fees, retailers also charge promotional, advertising and stocking fees. Many grocers earn more profit from agreeing to carry a manufacturer's product than they do from actually selling the product to retail consumers. Wal-Mart differs from its competitors by charging no fees to suppliers. Wal-Mart pays the supplier only for the actual cost of the goods themselves, and the supplier pays no fees to Wal-Mart.

Competitive practices

Wal-Mart has been prosecuted for predatory pricing behavior, temporarily lowering prices in order to drive competitors out of business and develop local monopolies. The chain has been found guilty of predatory pricing in lower courts, but those convictions have been overturned on appeal. There are also several ongoing cases alleging predatory pricing. There have been no successful federal or state actions to sanction Wal-Mart for practicing predatory pricing.

The company admits to using certain products as loss leaders to increase business, but this practice is not illegal in most cases.

Political/lobbying activities

Wal-Mart sometimes garners subsidies from local municipalities in exchange for building new stores or distribution centers. Municipalities typically grant these subsidies with the goal of expanding tax or employment bases. In some cases, Wal-Mart has purchased land after successful eminent domain actions by municipalities. Such support from local governments is often extended to Wal-Mart and not to existing, local businesses.

Local community impacts

Community activists often organize campaigns against proposed new store locations. Critics and academic studies note that Wal-Mart displaces locally owned stores and results in the reduction of locally-owned corporate assets and real estate. Critics compare this sort of practice to that of an absentee landlord.

Wal-Mart asserts that the absentee landlord analogy is inaccurate. The transfer of local assets from local owners to Wal-Mart has no impact on local property tax revenues. Unlike an absentee landlord, Wal-Mart has full financial interest in maintaining and enhancing the property value of its stores. This often leads to an increase in appraised values used to assess local property taxes. Additionally, Wal-Mart stores often result in increased sales tax revenues to local municipalities.

A 2002 study by Emek Basker examined the impact of Wal-Mart on local employment. Basker found that Wal-Mart's entry into a county increased net retail employment in that county by 100 jobs in the short term. Half of this increase disappeared as other retail establishments closed over a five-year period. Basker found an average decrease of 30 retail jobs in neighbouring counties and 25 wholesale jobs in the entered county. Basker concluded that the net change in the number of jobs was not significant. Basker's study did not distinguish between low-paying and high-paying jobs.

Wal-Mart's entry into local grocery markets lowers prices by an average of 14%. This is equivalent to an increase in consumers' real incomes in the local economy. Local competitors are forced to lower prices, so consumers benefit from declining prices whether or not they shop at Wal-Mart. Those who do shop there experience an additional increase in real income; Wal-Mart's prices on groceries are 15-30% lower than rivals.

In 2004, the University of California, Berkeley published a study which asserted that Wal-Mart's low wages and benefits resulted in an increased burden on the social safety net, costing California taxpayers $86 million.

A study by the state of Georgia, cited (see below) by California State Assembly member Sally Lieber, points out that a survey of children in the state's subsidized health care system, PeachCare, found that Wal-Mart employed more of the parents of these children than any other employer. More than 10,000 children who qualified for the program had parents working at Wal-Mart. The next largest employer employed the parents of less than 800 children in the program.

The company responds to all critiques of store openings by explaining that it extensively studies potential locations before deciding to build a store. (Wal-Mart has used satellite imagery to plan store openings based on such criteria as traffic flow and location of existing, competing, retail businesses.) The company's rule-of-thumb is that a location must have the economic base to support one-and-a-half Wal-Mart stores. In other words, there is more than sufficient customer demand for a Wal-Mart to be built in the locations it ultimately selects.

The "Bland and Boxy" architecture of its buildings has also created problems with members of city planning and architectural community. Most major retailers follow the same inexpensive style (such as Home Depot, Target, Bed Bath and Beyond, etc).

Specific instances of community protests

Wal-Mart has sought to open new stores in Chicago and failed due to community pressure. Despite multiple well-funded attempts to develop Supercenters in at least two wards, unions and community groups such as ACORN focused effective community opposition. In September of 2004, Mayor Daley said this of the debate, "Wal-Mart has a PR problem. I feel sorry for them. They've got a big problem."

In late 2003, the company undertook an unusual step after failing to gain the support of the Inglewood, California City Council for a proposed development of a supercenter. The council had cited a wide range of concerns, including traffic, the environment, labor practices, and public safety. In response, Wal-Mart obtained the signatures of thousands of voters, forcing the council to call a special election. The resulting 71-page measure, Initiative 04-A, asked voters to allow the company to create its supercenter and a collection of chain shops and restaurants on a sixty acre (243,000 m²) parcel near Hollywood Park Racetrack. The proposal exempted the company from all of Inglewood's planning, zoning and environmental regulations. The special election was held April 7, 2004; by a 60-40 margin the Wal-Mart proposal was defeated.

On the night of August 28, 2004 a partially completed Wal-Mart Supercenter was repeatedly crashed into by two on-site dump trucks in Asheville, North Carolina, causing nearly $1 million in damage. The building in question was incredibly controversial in the community.

The city of Guelph, Ontario, Canada has continually blocked the corporation's efforts to set up a store there. Community activists and Guelph city council have consistently rejected plans to develop, however Wal-Mart has appealed to the Ontario Municipal Board, a quasi-judicial body that adjudicates municipal disputes. As of August, 2005, the proposal was still in litigation.

On 26 May 2005, suspected anti-Wal-Mart activists planted a home-made bomb outside a newly-opened store in Ithaca, New York. Workers discovered the bomb early in the morning and called the police, who successfully contained the device. In addition to local law enforcement, federal investigators were called to the scene. The construction of a Wal-Mart in Ithaca had been fiercely debated for over seven years before it was finally built.

Complaints about international locations


Abb.: "Si los conquisadores pusieron iglesias encima de las pirmides, ¿Por que no dejar a los de Wal-Mart poner un s¡uper?"
(
If the Spanish conquers built their churches over the pyramids, why not allow the people from Wal-Mart do the same with one of their stores?)
Cartoon von Rocha
[Bildquelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Wal-Mart. -- Zugriff am 2005-12-01]


Mexiko-Bezug

Wal-Mart has been accused of "insensitive placement of stores" abroad. In 2004, amid local community resistance and protests, both from environmental groups and groups opposed to what they consider to be globalist policies. Wal-Mart opened a new Superstore in Teotihuacan, Mexico, near ancient Pre-Columbian pyramids. During construction, an ancient altar, 3 feet square, was uncovered 1 foot beneath the grade of the parking lot being constructed. It was preserved in situ. Homero Ardijis, one of the store's lead opponents in the community characterised the opening as being, "extremely symbolic" and "...like planting the staff of globalization in the heart of ancient Mexico".

Employee/labor relations
(For information on the large-scale impact of Wal-Mart's employment practices, see the local community impacts section.)
Opposition to unions


USA-Bezug


Kanada-Bezug

The target of persistent unionizing efforts, Wal-Mart aggressively resists union attempts. On several occasions, the company has been found to have acted illegally to prevent unionization. Wal-Mart is alleged to have fired workers sympathetic to unionization and has closed stores and departments after workers have voted to unionize. The company shows anti-union videos in an effort to discourage unionization. So far, only a few North American stores have successfully voted to unionize. Of these, at least one (Jonquière in the province of Québec) was closed within one year of the successful vote to unionize.

In 2000, the meat-cutting department of the Wal-Mart superstore in Jacksonville, Texas voted to unionize. Eleven days later, Wal-Mart eliminated its meat-cutting operations at all Wal-Mart stores and switched to buying pre-cut meats. Likewise, when the employees of a Wal-Mart in Jonquière, Quebec, Canada voted to unionize, Wal-Mart announced that it would close the store for "financial difficulties" even though the Jonquière superstore was more profitable than the neighboring Saguenay superstore which still remains open today.

On April 30, 2005, Wal-Mart closed the doors at its first North American, unionized, outlet. The closure eliminated almost 200 jobs in the small town of Jonquière, Quebec. Wal-Mart Canada spokesman Kevin Groh, said the store shut at noon April 30 rather than the planned date of May 6 because it no longer had any merchandise.

Michael J. Fraser, the union's national director said; "Wal-Mart is trying to send a message to the rest of their employees that if they join a union the same thing could happen to them," The union will be filing unfair labor practice charges against Wal-Mart in Quebec.

The United Food and Commercial Workers Union has drives in at least 25 Canadian stores. Workers at the Jonquiere store received union certification in August 2004 and Saint-Hyacinthe, Quebec has the only remaining unionized Wal-Mart in North America.

The consulting firm AT Kearny has stated that above all, low labor costs are a big source of cost advantage for Wal-Mart. Wal-Mart's employees might begin at as little as $8 an hour which is 20-30% less than unionized workers at rival discount stores.

Wal-Mart's CEO, H. Lee Scott Jr. Scott is on record as saying that Wal-Mart sees no upside to the higher labor costs and "a bunch of work rules". In both cases, Wal-Mart has claimed that the increased costs associated with a unionized workforce would lead to unprofitability at current retail price levels. Rather than raise retail prices, the company elected to eliminate those jobs.

There have been several other votes to unionize at North American stores. In most cases, unionization proposals are defeated by employees. Critics argue that this is due to employees' fear of corporate retaliation. Wal-Mart states that employees are aware of the company's cost structure and corporate strategy, so the employees assume that the store will not raise prices in order to accommodate union-related costs.

The Quebec Labour Relations Board found the company guilty of harassing and intimidating workers trying to join the United Food and Commercial Workers Union at another store in Ste-Foy, Quebec.


Deutschland-Bezug

In Germany, all companies of considerable size are required by law to consider the views of workers through each company's or store's so-called "workers' council", but Wal-Mart has, so far, failed to comply and have been seriously criticized by the German media.

Treatment of employees


USA-Bezug

As with many US retailers, Wal-Mart experiences a high rate of employee turnover (approximately 50% of employees leave every year, according to the company). Although they average nearly double the federal minimum wage, wages at Wal-Mart are about 20% less than at other retail stores. Founder Sam Walton once argued that his company should be exempt from the minimum wage. (Palast, 121).

It is alleged that Wal-Mart's salaried managers have pressured hourly employees to work "off-the-clock" in order to avoid overtime pay. Wal-Mart policy states that associates can be disciplined and/or terminated for working off the clock. Wal-Mart stresses that employees should be paid for work they complete, going as far as requiring employees to fill out time adjustment sheets for any amount of time worked, regardless of the task. While overtime control is a high priority for salaried management, managers cannot ask associates to perform work off the clock (facing the same consequences of an hourly employee for working off the clock). In most cases, if it is necessary for an hourly associate to work longer than they have been scheduled, management must ask (they cannot force) the associate to stay later. If overtime cannot be granted, the associate will be asked to either leave early during the next scheduled work day, take that workday off, or take an extended lunch break.

Wal-Mart also has strict policies regarding time management, with hourly employees facing disciplinary actions or termination for not taking scheduled breaks and lunches. This system is so precise, that the timeclock will not allow hourly associates to clock back in from lunches until their scheduled lunch period (either thirty minutes or an hour, depending on the duration of the shift) has expired.

Since 1997, investigators have found 250 illegal immigrants working at Wal-Mart stores. These individuals were employed by custodial services subcontractors used by Wal-Mart. Many of the janitors worked seven days a week without overtime pay or injury compensation. To settle federal criminal charges relating to these incidents, Wal-Mart paid $11 million in March 2005 without admitting wrongdoing or liability. There were no charges brought against Wal-Mart or any of its associates. Several of the custodial services firms that employed the illegal immigrants pled guilty to criminal charges.

Wal-Mart, like many large American corporations with low-wage employees, screens potential hires through a drug test, in addition to a multiple choice personality test, which asks applicants to express their level of agreement with statements such as "rules have to be followed to the letter at all times." (Ehrenreich, 124)

Class-action suits were filed in 1995 on behalf of full-time Wal-Mart pharmacists whose base salaries and working hours were reduced as sales declined, resulting in the pharmacists being treated like hourly employees. Initial judgments ruled in favor of the plaintiffs, but an appeal by Wal-Mart resulted in the cases being remanded to a lower court in February 2005 due to insufficient evidence that Wal-Mart committed the offense often enough that the salaries were equivalent to hourly wages.

Sex discrimination

Wal-Mart has also been accused of discriminating against women. A class-action suit alleging sex discrimination, Dukes vs. Wal-Mart, was brought against Wal-Mart. Representing 1.6 million women, it comprised both current and former employees and is based on statistics that show that women working at Wal-Mart are paid less than men in every region and in most job occupations and take longer to enter management positions. It is the largest class-action suit in American history. In June 2004, a California judge ruled against Wal-Mart and in favor of the plaintiffs.

Wal-Mart is appealing the decision. Wal-Mart asserts that statistics used in the suit were flawed, because aggregated numbers failed to take into account differing demographic characteristics of employee groups. After statistically accounting for age, education and length-of-service, Wal-Mart claims that statistical analysis shows no difference between male and female employees.

Imports and globalization

Worldwide, Wal-Mart has become a symbol of globalization to the Anti-globalization movement by encouraging imports and carrying what detractors term "sweat-shop" products.

Imports


China-Bezug

Critics argue that Wal-Mart's pricing pressure forces the relocation of manufacturing capacity to China, because China currently offers the lowest-cost manufacturing environment in the world.

Supporters argue that the shift of manufacturing capacity to China is part of an inevitable trend towards globalization due to China's comparative advantage in labor intensive manufacturing.

In the mid-1990s, Wal-Mart had a "Buy American" campaign, but it was eventually cancelled. As of 2004, about 70% of the products sold in Wal-Mart stores have at least a component manufactured in China. It has been estimated that Wal-Mart alone makes 10% of the US imports from China and if taken separated from the US, it would be China's 8th largest trading partner, ahead of countries such as Germany and Russia. The growing deficit with China, heavily influenced by Wal-Mart imports, is estimated to have moved over a million American jobs to China.

Wal-Mart supporters counter that it buys merchandise and services from more than 68,000 U.S suppliers and supports over 3.5 million supplier jobs in the United States.

Use of sweatshop labor

Wal-Mart is criticized for failure to maintain adequate supervision over its foreign suppliers. This lack of supervision has led to incidents where Wal-Mart products have been made using sweatshops or slave labor. Greg Palast reports that Chinese dissident Harry Wu (Wu Hongda [吳弘達]) discovered, in 1995, that Wal-Mart was contracting prison "slave labor" in Guangdong Province [广东省]. Wu and Palast argue that numerous items at Wal-Mart are made by the Chinese People's Liberation Army rather than being "made in America".


Bangladesh-Bezug

In Bangladesh, Palast reported that in 1992 teenagers were working in "sweatshops" approximately 80 hours per week, at $0.14 per hour, for Wal-Mart contractor Beximco.


Guatemala-Bezug

In 1994, Guatemalan Wendy Diaz reported that, at the age of 13, she had been working for Wal-Mart at $0.30 per hour. (Palast pp. 119-120)

Wal-Mart responds that simply comparing wage levels leads to inaccurate conclusions. The company also asserts that wages paid to overseas workers are comparable to or exceed local prevailing wages. In that case, the company states that the overseas manufacturing jobs it creates are often an improvement in the quality of life for its employees. The company has also asserted that factory jobs with its suppliers are often safer and healthier than local alternatives, which may include prostitution, the drug trade or scavenging.

Wal-Mart in popular culture

Wal-Mart is satirized in The Simpsons as Sprawl-Mart. In a 2005 episode ("On A Clear Day I Can't See My Sister"), the Springfield Sprawl-Mart carries the sign "Not a parody of Wal-Mart".

Wal-Mart is featured in an episode of South Park, in which a Wal-Mart is built in town and causes all of the other stores within South Park to close. Wal-Mart is seen as a separate entity, building itself across the nation to take over everything, and forcing the employees to work there in order to be able to afford to buy anything at all in the towns. Stan and Kyle eventually destroy the Wal-Mart by killing its heart, which is located in the electronics department.

In King of the Hill, a Wal-Mart like store named Mega-Low Mart is shown putting local companies out of business by diversifying into their markets. It is eventually burnt down when an inept employee causes a gas leak."

[Quelle: Criticisms of Wal-Mart. - In: Wikipedia. -  http://en.wikipedia.org/wiki/Criticisms_of_Wal-Mart. -- Zugriff am 2005-12-01]


17. Zum Beispiel: Indien (भारत, இந்தியா)



Indien-Bezug

Indien gehört zu den sogenannten "BRIC-Staaten", also zu den Staaten, von denen man annimmt, dass sie zukünftig vor allem im Bereich der Wirtschaft die erste Rolle in der Welt spielen. Indien hatte in den letzten Jahren ein konstantes Wirtschaftswachstum von über 5% und stellt 16% der Weltbevölkerung. Indiens exportorientierte Angebote liegen in erster Linie im Dienstleistungssektor - vor allem im IT-Bereich.

[vgl.: Wamser, Johannes und Peter Sürken: Wirtschaftspartner Indien : ein Managementhandbuch. - Stuttgart : Local Global, 2005.  - 235 S. - ISBN 3-9810156-1-4]

Einige Aspekte der Globalisierung auf Indien bezogen:

1. Indien ist als Wirtschaftsstandort für internationale Unternehmungen interessant, weil:

    Die Probleme liegen in folgenden Bereichen:

   Wamser hat sich 2005 bei deutschen Investoren in Indien nach Faktoren von Misserfolgen erkundigt: so ist die fehlende Kenntnis von Indien für 63,5% der Misserfolge verantwortlich. Kulturelle Probleme und kulturelles Fehlverhalten ist für rund 21% der Misserfolge verantwortlich. [a.a.O. S. 129]

2. Indien tätigt Investitionen im Ausland: z.B. besitzen Inder im Jahr 2009 in Deutschland 240 Firmen, wobei das Gesamtvolumen indischer Investitionen 2,8 Mrd. Euro beträgt. Inder investieren hauptsächlich im IT-Bereich mit 42%, im Automobilbereich mit 11%, in der Pharmazie und Beratungsdienstleistungen - also in den Bereichen, in denen die indische Wirtschaft besonders stark ist. [vgl.: Drache auf Deutschlandkurs :China und Indien planen Milliarden-Investitionen. - In: Schwäbisches Tagblatt. - 1. Sept. 2009.]

3. Dass Globalisierung nicht nur das Verhältnis zwischen Entwicklungs-, Schwellen- und Transformationsländern zu den Industrieländern bzw. den Industrieländern untereinander betrifft, kann man an der Zusammenarbeit Indiens mit China sehen: obwohl beide Länder eine beinahe 2000 Kilometer lange gemeinsame Grenze haben, die wegen der ungeklärten Grenzlinie 1962 zu einem Krieg geführt hat und weiterhin als Gefahr für Indien angesehen wird, gibt es inzwischen einen wirtschaftlichen Austausch. So haben Inder in China z.B. Softwareunternehmen gegründet. China hingegen nutzt Rohstoffe aus Indiens Bergbau und bezahlt dies mit billigen Massenwaren. So werden inzwischen selbst Benares-Hochzeitssaris in China billiger hergestellt, wodurch das traditionelle Kunsthandwerk in Benares zu Grunde geht und die Weber mit ihren Familien in Benares keine Arbeit mehr finden.

 Chinesische Facharbeiter bauen in Indien Kraftwerkanlagen, Raffinerien und Autobahnen, weil es in Indien trotz der Millionen von Arbeitslosen nicht genügend qualifizierte Arbeiter gibt.

[vgl.: Imhasly, Bernard: Der Elefant und der Drache : Indien und China - die unbequeme Nachbarschaft zweier Grossmächte. - In: Neue Zürcher Zeitung. - Internat. Ausg. - 11. Januar 2010. - S. 17]

[vgl.: Imhasly, Bernard: Die indische Lehre. - In: NZZ Folio. - 09(2009). - S. 33 - 37]


18. Zum Beispiel: Corporate Media in Indien und Thailand


Corporate Media bilden einen wichtigen Teil der Unternehmenskommunikation. Im Folgenden soll insbesondere auf die Bedeutung der kulturellen Unterschiede geachtet werden.

Begriff: Corporate Media sind die Medien einer Körperschaft, die der internen und externen Kommunikation dienen [früher als "Corporate Publishing" bekannt]. Beispiel: BMW Group URL: http://www.bmwgroup.com -- Zugriff 2014-03-03. Unter dem Hinweis "Corporate Media" findet man den BMW Group Press Club, über diese Seite findet man alle wichtigen Angaben von BMW für die Presse aufbereitet. Die Seiten in englisch (unter "global") sind nicht identisch mit den Seiten für Deutschland: https://www.press.bmwgroup.com/deutschland/startpage.html -- Zugriff 2014-03-03. Die BMW Group hat weltweit insbesondere in Schwellenländern  Montagestandorte sog. CKD-Werke (Completely Knocked Down d.h. nur die Bestandteile eines Fahrzeugs werden in das Land geliefert, dort wird dann zusammengebaut). Seit 2000 gibt es ein solches Werk in Rayong, Thailand, s. Homepage BMW Thailand: http://www.bmw.co.th/th/en -- Zugriff 2014-03-03. Seit 2007 gibt es ein solches Werk zur Herstellung des Mini  in Chennai, Indien, s. Homepage BMW Indien: http://bmw.in/in/en/ -- Zugriff 2014-0303 [BMW Plant Chennai India hat eine Facebook Seite; einen ausführlichen Bericht findet man unter BMW Group Press Club s.o.             ]

Unter Körperschaft ist hier zu verstehen:

 

Medien kann man nach der Art der Kommunikation grob unterscheiden:

Corporate Media:

Corporate book (Firmenfestschrift;  Branded books; Sach- und Fachbücher [Kochen mit ... ]

Corporate Media zeichnen sich aus durch

Ziel des externen Einsatzes dieser Medien:

 

 

 


Zu Teil 2: Kapital und Arbeit