Materialien zu den Grundbegriffen des Buddhismus

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Buddha im Asoka(Sorgenfrei)-Wald

Buddha-ppavatti : Materialien zum historischen Buddha und zum Buddha des Glaubens, Teil I


von Alois Payer

(mailto: payer@well.com)


Zitierweise / cite as:

Payer, Alois <1944 - >: Buddha-ppavatti : Materialien zum historischen Buddha und zum Buddha des Glaubens. -- Teil I. -- Fassung vom 2006-04-21. -- (Materialien zu den Grundbegriffen des Buddhismus). -- URL: http://www.payer.de/buddhgrund/buddha01.htm

Erstmals publiziert: 1994

Überarbeitungen: 2006-04-21 [Umstellung auf Unicode]; 8.6.2000; 22. April 1998 (kleinere Verbesserungen, Hinzufügung von Karten)

Anlass: Lehrveranstaltung Grundbegriffe des Buddhismus, Univ. Tübingen, WS 1993/94, SS 1998, SS 2000

Unterrichtsmaterialien (gemäß § 46 (1) UrhG)

Copyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verfassers.

Dieser Text ist Teil von Tüpfli's Global Village Library


ÜBERSICHT


0. Weiterführende Ressourcen

1. Was ist ein Buddha?

2. Buddhas

3. Der Bodhisatta

4. Die letzte Geburt


0. Weiterführende Ressourcen


0.1. Textsammlungen


The splendour of enlightenment : a life of the Buddha / compiled by Khantipālo. -- 2.ed. -- Bangkok : Mahāmakut Rājavidyālaya Press, 2530-2533=1987-1990. -- 2 vol. -- 197, 404 S. (Hervorragende Sammlung von ins Englisch übersetzten Texten alter Überlieferungen. Erhältlich von: Mahamakut Rajavidyalaya Press, 241 Phra Sumeru Road, Bangkok 2, Thailand)

Die Legende vom Leben des Buddha : in Auszügen aus den heiligen Texten / aus dem Sanskrit, Pali und Chinesischen übersetzt und eingeführt von Ernst Waldschmidt. -- Vermehrter und verbesserter Nachdruck der Ausgabe von 1929. -- Hamburg : dharma edition, 1991. -- 266 S.  -- ISBN 392786210X. -- [Gute Einführung in die Legendenbildung]. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen}


0.2. Hilfsmittel


Malalasekera, G. P.: Dictionary of Pāli proper names. Nachdruck der Ausgabe 1938. -- London : Pali Text Society, 1974. -- 2 vol. -- 1163, 1370 S. -- ISBN 0860132692. --  [Unentbehrliche Enzyklopädie zu allen Eigennamen im weitesten Sinn in der Paliliteratur]. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.co.uk bestellen}


0.3. Darstellungen und Abhandlungen


Nārada <Mahā Thera>: The Buddha and his teachings. -- [Colombo], 2517=1973. -- 713 S.  -- ISBN 9552400252. -- 
[Sehr informative Darstellung aus der Sicht des Theravādabuddhismus]. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch  bei amazon.co.uk bestellen}

Schumann, Hans Wolfgang <1928-- >: Der historische Buddha : Leben und Lehre des Gotama. -- 3. Aufl. der Neuausg. -- München : Diederichs, 1990. -- 319 S. -- (Diederichs Gelbe Reihe ; Bd. 73). -- ISBN 3424009237. --  [Wird dem Anspruch, eine historische Darstellung zu sein, weder von der Methode noch von den benutzten Quellen her gerecht. Trotzdem lesenswert]. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen}

Payer, Alois <1944-- >: Buddha. -- In: Die Stifter der großen Religionen / herausgegeben von Emma Brunner-Traut. -- Freiburg [usw.] : Herder, 1994. -- (Herder / Spektrum ; Bd. 4254). -- ISBN 3451046695. -- S. 141 - 161.{Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen}


1. Was ist ein Buddha?


Unterscheide:

  1. Sammāsambuddha -- vollkommener Buddha
  2. Paccekabuddha -- Einzelbuddha

1.1. Sammāsambuddha -- vollkommener Buddha


katamo ca puggalo sammāsambuddho?
idh' ekacco puggalo pubbe ananussutesu dhammesu sāmaṃ saccāni abhisambujjhati; tathā ca sabbaññutaṃ pāpuṇāti, balesu ca vasībhāvaṃ. ayaṃ vuccati puggalo sammāsambuddho. (Puggalapaññatti I, 28)

"Welche Person ist ein Sammāsambuddha (vollkommener Buddha)?
Da erwacht eine Person vollkommen zu den Wahrheiten ohne diese Gesetzmäßigkeiten zuvor (von jemand anderem) gehört zu haben; und er erlangt (virtuelle) Allwissenheit und Macht über die (zehn) Kräfte. Eine solche Person nennt man vollkommener Buddha."

d.h.:

  1. ein Sammāsambuddha hat ohne Anleitung durch jemand anderen die vier edlen Wahrheiten im Allgemeinen und im Besonderen vollkommen erkannt (s. Dhammavibhāga II, 4.12.).
  2. er ist virtuell allwissend, d.h. in allem, wozu er sich äußert, unfehlbar
  3. er hat Macht über die zehn Kräfte eines Buddha (s. Dhammavibhāga II, 10.2.)

1.2. Paccekabuddha -- Einzelbuddha


Weiterführende Ressourcen:

Kloppenborg, Ria: The Paccekabuddha : a Buddhist ascetic. Kandy Buddhist Publication Society, 1983. -- (The wheel publication ; no. 305/306/307)

katamo ca puggalo paccekasambuddho?
idh' ekacco puggalo pubbe ananussutesu dhammesu sāmaṃ saccāni abhisambujjhati; na ca ca sabbaññutaṃ pāpuṇāti, na ca balesu vasībhāvaṃ. ayaṃ vuccati puggalo paccekasambuddho. (Puggalapaññatti I, 29)

"Welche Person ist ein Paccekasambuddha (Einzelbuddha)?
Da erwacht eine Person vollkommen zu den Wahrheiten ohne diese Gesetzmäßigkeiten zuvor (von jemand anderem) gehört zu haben; aber er erlangt nicht (virtuelle) Allwissenheit und er erlangt nicht Macht über die (zehn) Kräfte. Eine solche Person nennt man Einzelbuddha."


2. Buddhas


2.1. Frühere Buddhas


  Buddha Weltzeitalter seines Wirkens
6. Vipassī 91. Weltzeitalter vor unserem Weltzeitalter
5. Sikhī 31. Weltzeitalter vor unserem Weltzeitalter
4. Vessabhū 31. Weltzeitalter vor unserem Weltzeitalter
3. Kakusandha jetziges Weltzeitalter
2. Koṇāgama jetziges Weltzeitalter
1. Kassapa jetziges Weltzeitalter
0. Gotama der "historische" Buddha, jetziges Weltzeitalter


(s. Mahāpadānasutta : Dīghanikāya II ,2 ff.)

In der Shwe Dagon Pagode in Rangoon (Burma) werden als Reliquien verehrt:


2.2. Der nächste Buddha: Metteya


Weiterführende Ressourcen:

Tin, Chit <Sayagyi U>: The coming Buddha Ariya Metteya / Chit Tin assisted by William Pruitt. -- Kandy : Buddhist Publication Society, 1992. -- (The wheel publication ; no. 381/383). Enthält: Übersetzung des Anāgatavaṃsa -- The chronicle of the future Buddha


3. Der Bodhisatta


3.0. Weiterführende Ressourcen


Malalasekera: Dictionary. of Pāli proper names. -- vol. II, p. 322-329 (s.v. Bodhisatta) (vorzügliche Zusammenfassung mit Stellennachweisen)

Singhalesische Quellen sind ausgewertet in:

Hardy, Robert Spence <1803-1868>: A manual of Buddhism in its modern development / translated from Singhalese mss. by R. Spence Hardy. -- Reprint der Ausg. 1853. -- Varanasi : Chowkhamba, 1967. -- p. 98-124


3.1. Sumedha


Zur Zeit des Buddha Dīpaṅkara fasst der spätere Buddha Gotama als Brahmane Sumedha, den Entschluss, ein Buddha zu werden. Damit wird er ein Bodhisatta.


3.2. Bedingungen, um das Bodhisatta-Gelübde (abhinihāra m.) wirksam auf sich nehmen zu können und sicher zu sein, ein Buddha zu werden


  1. Es muss ein Mensch sein (kein Gott)
  2. Er muss männlich sein, nicht weiblich
  3. Er muss die Voraussetzungen erfüllen, dass er im betreffenden Leben ein Arahant werden könnte
  4. Zur Zeit des Bodhisatta-Gelübdes (abhinihāra) muss er Asket sein
  5. Es muss einen Buddha geben, dem gegenüber er das Bodhisattagelübde macht
  6. Er muss Versenkungszustände (Jhāna's) usw. verwirklicht haben
  7. Er muss bereit sein, alles zu opfern, selbst sein Leben
  8. Der Entschluss muss ganz fest und unerschütterlich sein

3.3. Bestätigung des Bodhisatta-Gelübdes durch den jeweiligen Buddha


Der Buddha, vor dem das Bodhisatta-Gelübde abgelegt wird, schaut in die Zukunft und erklärt ihm Zeitpunkt und Umstände, unter denen der Bodhisatta zum Buddha werden wird. Diese Erklärung (vyākaraṇa) wird auch von allen zukünftigen Buddhas gemacht, denen der Bodhisatta im Laufe seiner Wiedergeburten begegnen wird.


3.4. Vorzüge, die ein Bodhisatta genießt


Er wird nicht in 18 ungünstigen Wiedergeburtsformen geboren:


3.5. Voraussetzungen, die der Bodhisatta erfüllen muss, bevor er ein Buddha werden kann (buddha-kāraka-dhamma)


Die wichtigste Voraussetzung ist die höchste Verwirklichung der 10 Vollkommenheiten (Pāramitā f., Pāramī f.):

s. Dhammavibhāga II, 10.3.


3.6. Geburten, in denen der spätere Buddha Gotama als Bodhisatta die 10 Vollkommenheiten (Pāramitā) verwirklichte


  Vollkommenheit Geburt als
1. dāna (n.) -- Freigebigkeit
  • *Hase (sasa) (Jātaka Nr 316)
  • Akitti (Jātaka Nr 480)
  • Saṅkha (Jātaka Nr 442)
  • Mahasudassana (Jātaka Nr 95)
  • Nimi (Jātaka Nr 541)
  • Candakumāra (Jātaka Nr 542)
  • Visayha (Jātaka Nr 340)
  • Sivi (Jātaka Nr 499)
  • Vessantara (Jātaka Nr 547)
2. sīla (n.) -- Sittlichkeit
  • *Saṅkhapāla (Jātaka Nr 524)
  • Sīlava (Elephant) (Jātaka Nr 72)
  • Campeyya (Nāga) (Jātaka Nr 506)
  • Bhūridatta (Nāga) (Jātaka Nr 543)
  • Chaddanta (Elephant) (Jātaka Nr 514)
  • Alīnasattu (Jātaka Nr 513)
3. nekkhamma (n.) -- Entsagung
  • *Sutasoma (Jātaka Nr 525)
  • Somanassa (Jātaka Nr 505)
  • Hatthipāla (Jātaka Nr 509)
  • Ayoghara (Jātaka Nr 510)
4. paññā (f.) -- Weisheit
  • *Senaka (Jātaka 402)
  • Vidhura (Jātaka Nr 545)
  • Kuddālapaṇ.dita (Jātaka Nr 70)
  • Araka (Jātaka Nr. 169)
  • Mahosadha (Jātaka Nr. 546)
5. viriya (n.) -- Willenskraft, Energie
  • *Mahājanaka (Jātaka Nr. 539)
6. khanti (f.) -- Nachsicht
  • *Khantivādī (Jātaka Nr. 313)
7. sacca (n.) -- Wahrhaftigkeit
  • *Mahāsutasoma (Jātaka Nr. 537)
8. adiṭṭhāna (n.) -- Standfestigkeit (Entschlossenheit)
  • *Mūgapakkha (Temiya) (Jātaka Nr. 538)
9. mettā (f.) -- Güte
  • *Ekarāja (Jātaka Nr. 303)
10. upekkhā (f.) -- Gelassenheit / Gleichmut
  • *Lomahaṃsa (Jātaka Nr. 94)

4. Die letzte Geburt


4.0. Weiterführende Ressourcen


Malalasekera: Dictionary of Pāli proper names. -- I, 788-810 (s.v. Gotama) ; II, 294-305 (s.v. Buddha) (Dort auch alle Stellennachweise!)


4.1. Die vier Wallfahrtsstätten


(s. Dhammavibhāga III, 4.18.)

  Stätte Ortschaft
1. der Geburt Lumbinī
2. der erlösenden Einsicht (Mahābodhi (f.)) Bodh Gayā
3. der ersten Predigt (Dhammacakkappavattana (n.)) Sārnāth (Isipatana)
4. des endgültigen Erlöschens (Mahāparinibbāna (n.)) Kusināra

4.2. Zur Geographie und politischen Situation der mittleren Gangesebene zur Zeit Gotamas


buddha104.gif (68806 Byte)

Abb.: Karte des Wirkungsfeldes des Buddha Gotama

[Vorlage der  Abb.: Schumann, Hans Wolfgang: Auf den Spuren des Buddha Gotama : eine Pilgerfahrt zu den historischen Stätten. -- 1992. -- ISBN 3530799890. -- S.25. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen}]


4.2.0. Weiterführende Ressourcen


Karten:

A historical atlas of South Asia / edited by Joseph E. Schwartzberg. -- Chicago and London : The University of Chicago Press, 1978. -- 352 S. -- ISBN 0195068696. --[Wichtigstes Kartenwerk zur Geschichte Südasiens, mit ausführlicher Bibliographie]. -- . -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen}
Besonders:


4.2.1. Wichtige politische Einheiten


Weiterführende Ressourcen:

Kurze Darstellung in:

Schumann, Hans Wolfgang <1928-- >: Der historische Buddha : Leben und Lehre des Gotama. -- 3. Aufl. der Neuausg. -- München : Diederichs, 1990. -- 319 S. -- (Diederichs Gelbe Reihe ; Bd. 73). -- ISBN 3424009237. --  [Wird dem Anspruch, eine historische Darstellung zu sein, weder von der Methode noch von den benutzten Quellen her gerecht. Trotzdem lesenswert]. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen}


4.2.1.1. Königreiche


  1. Kosala:

    Hauptstadt: Sāvatthi.
    Könige zur Zeit Buddhas: Mahākosala, Pasenadi, Vi.dū.dabha
    Wichtige Orte: Sāketa (heute: Ayojjha), Vāraṇasī (heute: Benares)

  2. Vaṃsā (Vaccha):

    Hauptstadt: Kosambī
    König zur Zeit Buddhas: Udena
    Wichtiger Ort: Payāga (heute: Allāhabad)

  3. Avanti:

    Hauptstädte: Ujjenī und Mahissati
    König zur Zeit Buddhas: Pajjota

  4. Māgadha:

    Hauptstadt: Rājagaha (heute: Rājgir), später Pāṭaliputta (heute: Patna)
    Könige zur Zeit Buddhas: Bhāti = Bhātiya, Bimbisāra, Ajātasattu


4.2.1.2. Adelsrepubliken: benannt nach dem führenden Adelsgeschlecht


  1. Sakiya:

    Hauptstadt: Kapilavatthu
    Die Sakiya sind das Adelsgeschlecht des Buddha

  2. Malla:

    Hauptstädte: Pāvā und Kusināra

  3. Licchavī:

    Hauptstadt: Vesāli

  4. Videha:

    Hauptstadt: Mithilā

Licchavī und Videha bildeten die Vajjī-Föderation.


4.2.1.3. Stämme


  1. Koliya:

    Hauptstadt: Rāmagāma (Koliyanagara)

  2. Moriya:

    Hauptstadt: Pipphalivana

  3. Kālāma:

    Hauptstadt: Kesaputta


4.2.2. Wichtige Orte


Weiterführende Ressourcen:

Schumann, Hans Wolfgang: Auf den Spuren des Buddha Gotama : eine Pilgerfahrt zu den historischen Stätten. -- Olten : Walter, 1992. -- 184 S.  --  ISBN 3530799890. -- [Pilgerführer. Die Aufnahmen geben einen guten Eindruck vom heutigen Zustand der heiligen Stätten]. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen} 


4.3. Die Gesetzmäßigkeiten bei letzter Empfängnis und Geburt eines Bodhisatta nach dem Mahāpadānasutta


  1. Seine vorhergehende Geburt war im Tusita-Himmel
  2. Beim bewussten, freiwilligen Hinabstieg in den Leib der irdischen Mutter: großer Glanz selbst in den immer dunklen Regionen der Welt. Große Erschütterung des 10000tausigen Weltelements.
  3. Schutz durch vier junge Götter
  4. Die Mutter des Bodhisatta hält von Natur aus die Trainingspunkte der Sittlichkeit
  5. Die Mutter des Bodhisatta begehrt keinen Mann mehr und wird von keinem mehr begehrt
  6. Die Mutter des Bodhisatta hat alle Genüsse, die die fünf Sinnesorgane bieten können
  7. Die Mutter des Bodhisatta wird nicht mehr krank, sie ist glücklich, sie sieht den Bodhisatta in ihrem Leib, wie er dort mit allen Gliedern und Sinnesorganen versehen liegt
  8. Sieben Tage nach der Geburt eines Bodhisatta stirbt seine Mutter und wird in Tusita wiedergeboren
  9. Die Mutter ist 10 Monate lang schwanger
  10. Die Mutter gebiert stehend
  11. Zuerst nehmen Götter bei der Geburt den Bodhisatta in Empfang, dann Menschen
  12. Nach der Geburt berührt der Bodhisatta nicht den Boden, sondern wird von vier Göttersöhnen vor seine Mutter gestellt
  13. Der Bodhisatta ist bei seiner Geburt ganz sauber, unbeschmutzt
  14. In Luft kommen zwei Wasserträger (Wolken) zum Vorschein, eine mit Warmwasser, eine mit Kaltwasser
  15. Sieben Schritte, Schirm wird über Bodhisatta gehalten, er blickt in alle Richtungen, spricht stiergleich Worte: "Ich bin der Gipfel der Welt, ich bin der älteste der Welt, ich bin der Beste der Welt, das ist meine letzte Geburt, nicht gibt es jetzt eine Wiedergeburt"
  16. Nach Geburt großes Leuchten und Beben (wie 2)

4.4. Die 32 Merkmale eines großen Wesens (mahāpurisa)


Der Bodhisatta ist großes Wesen (mahāpurisa), als solcher kann er entweder Weltenherrscher (Cakkavattī) werden oder Buddha. Ein solches großes Wesen können Zeichendeuter an den 32 Merkmalen eines großen wesen (mahāpurisalakkhaṇa n.) erkennen:

  1. Er hat Füße die fest auf dem Boden stehen
  2. Auf jeder Fußsohle hat er ein Rad mit 1000 Speichen
  3. Er hat breite Fersen
  4. Er hat lange Finger und Zehen
  5. Er hat zarte und weiche Hände und Füße
  6. Er hat Hände und Füße wie Gitterstäbe an einem Fenster
  7. Er hat höhere Knöchel als normale Menschen und darum frei drehbare Füße
  8. Er hat Waden wie eine Antilope
  9. Er hat Arme bis zu den Knien
  10. Sein Geschlechtsteile sind in einem Schatzkästchen verhüllt
  11. Seine Haut ist goldglänzend
  12. Er schwitzt nicht und bindet keinen Staub
  13. Er hat einzelne Körperhaare, in jeder Pore nur eines
  14. Seine Körperhaare sind aufgerichtet, blauschwarz, sich rechtsläufig ringelnd
  15. Seine Glieder sind gigantich und gerade
  16. Er hat sieben Wölbungen: Hände, Füße, Schultern, Rücken
  17. Sein Körper ist wie die vordere Hälfte eines Löwen (imponierend)
  18. Der Zwischenraum zwischen den Schultern ist aufgefüllt (nicht hohl)
  19. Seine Armweite ist wie die Körperlänge
  20. Seine Schultern sind gleichmäßig rund
  21. Er entlässt keinen Urin, sondern einen wohlschmeckenden Saft
  22. Er hat Kinnbacken wie ein Löwe
  23. Er hat 40 Zähne
  24. Seine Zähne sind gleich(mäßig)
  25. Seine Zähne sind lückenlos
  26. Seine Zähne sind ganz weiß
  27. Seine Zunge ist lang (er kann damit Nasenlöcher, Ohren, Haaransatz berühren)
  28. Er hat eine Stimme, die nicht verschleimt, und spricht wie ein indischer Kuckuck.
  29. Er hat tiefschwarze (purpurblaue) Augen
  30. Er hat Wimpern wie eine Kuh
  31. Er hat zwischen den Augenbrauen einen weißen, weichen, rechtsdrehenden Haarwirbel
  32. Er hat auf dem Kopf einen turbanartigen Auswuchs

4.5. Personaldaten des Buddha Gotama nach dem Mahāpadānasutta


Gotama, der letzte Buddha, gehörte dem "Stamm" der Sākya an.

Vor seiner Empfängnis war er wie alle Buddhas im Tusita-Himmel und wartete auf den rechten Zeitpunkt für seine Buddhaschaft.

Er machte dann -- wie alle Buddhas -- die fünf Überlegungen (panñcavilokanāni):

  1. Zeitpunkt der Geburt: in einem Kappa, wenn die Menschen nicht viel weniger als 100 Jahre alt werden (in kürzerlebigen Zeiten haben die Menschen zu viele Befleckungen), aber auch nicht älter als 10.000 (in längerlebigen Zeiten können die Menschen Alter und Tod schwer begreifen)
  2. Kontinent der Geburt: Buddhas werden d nur in Majjhimadesa geboren
  3. Land der Geburt: Buddhas werden nur in Majjhimadesa geboren
  4. Familie: Buddhas werden nur Kṣatriyas oder Brahmanen, je nachdem welcher Stand jeweils das höhere Sozialprestige hat. Gotama: Kṣatriya.
  5. Mutter: sie muss weise und tugendhaft sein und ihre Lebensspanne muss so sein, dass sie sieben Tage nach Geburt des Bodhisatta stirbt

Die Empfängnis des Bodhisatta ist keine Jungfrauengeburt (Māyā ist keine Jungfrau), aber Parthenogenese (geschieht ohne Mitwirkung eines Mannes).

Bei seiner Empfängnis hatte seine Mutter Mahā Māyā einen Traum von einem weißen Elefanten, der von Norden her kam, ihr Lager dreimal umwandelte, an ihre rechte Taille klopfte und in ihren Leib eintrat. Die vom Vater herbeigezogenen Zeichendeuter deuteten dies so, dass der Sohn, sollte er ein weltliches Leben führen, ein weltbeherrschender Kaiser werden wird, dass er aber, falls er in die Heimatlosigkeit zieht, ein Buddha werden wird, der durch seine Lehre die Finsternis in der Welt vertreibt. Die Empfängnis ist von einem Erdbeben und anderen wunderbaren Zeichen begleitet.

Zehn Monate nach der Empfängnis, im Monat Visākha des Jahres 623 v. Chr. wurde in Lumbinī nahe der heutigen indischnepalesischen Grenze der Bodhisatta als Fürstensohn namens Siddhārtha / Siddhattha geboren. Die näheren Umstände bei der Geburt s. oben.

Gleichzeitig mit dem Bodhisatta werden sieben andere Wesen geboren: u.a. der Bodhi-Baum, Rāhulas Mutter (Buddhas künftige Frau), der Elefant des Bodhisatta, das Pferd des Bodhisatta, sein Wagenlenker Channa. Am Tage seiner Geburt wird das Baby nach Kapilavatthu zurückgebracht. Seine Mutter stirbt 7 Tage später.


4.6. Der Bodhisatta als Prinz (Alter 1-29 Jahre)


4.7. Das Gehen in die Heimlosigkeit als 29jähriger)


Bei drei Spazierfahrten in einem Park begegnete Siddhārtha hintereinander einem Greis, einem Kranken und einem Toten (s. Dhammavibhāga III, 4.6.). Diese Begegnungen mit dem Leid machten ihn sehr nachdenklich, Bei einer vierten Ausfahrt begegnete ihm dann ein Mönch in gelben Gewändern, der völlig zufrieden war. Dadurch bekam Siddhattha Freude am Gedanken, selbst in die Heimatlosigkeit zu gehen. Zu dieser Zeit gebar ihm seine Gattin einen Sohn. Doch statt sich -- wie es den fürstlichen Wertvorstellungen entsprochen hätte -- zu freuen, sagte er nur:

"Rāhula ist entstanden, eine Fessel ist entstanden."

Am selben Abend versuchten seine vielen Frauen ihn mit Musik und Tanz zu erfreuen, er aber fand keinen Gefallen daran und schlief ein. Als dies die Frauen sahen, legten auch sie sich nieder und schliefen. In der Nacht erwachte Siddhārtha und sah die schlafenden Frauen: einigen floss der Speichel aus dem Munde und beschmutzte ihren Leib, einige knirschten mit den Zähnen, einige schnarchten, einige redeten wirres Zeug, einigen stand der Mund weit offen, bei einigen hatte sich die Kleidung verschoben. Durch diesen Anblick wurde er noch mehr frei von Leidenschaft, und sein Palast erschien ihm wie eine Leichenstätte voll von umher gestreuten Leichen. So beschloss er, sofort in die Heimatlosigkeit zu ziehen. Noch in derselben Nacht ritt er auf seinem Pferde Kanthaka weg.


4.8. Jahre der Askese (Alter 29-- 35 Jahre)


Daraufhin ging er als Asket zu verschiedenen Weisheitslehrern, doch keiner konnte ihm den Weg zur Erlösung vom Leid zeigen. Als nächstes versuchte er, durch schmerzreiche asketische Übungen zur erlösenden Erkenntnis zu kommen: er nahm nur ganz wenig Speise zu sich, bis er völlig abgemagert war. Doch nach sechs Jahren strenger Askese kam ihm die Einsicht, dass es für jemanden, dessen Leib so überaus abgemagert ist, nicht leicht ist, zum Glück zu kommen.

Da nahm er wieder Speise zu sich, die ihm Sujātā brachte, und als er wieder zu Kräften gekommen war, kam er im heutigen Bodh Gayā in Nordindien zur erlösenden Einsicht:


4.9. Die erlösende Einsicht (Mahābodhi) (35. Lebensjahr)


Die buddhistischen Überlieferungen behandeln die erlösende Einsicht Buddhas unter verschiedenen Aspekten:

  1. als Verwirklichung des Nibbāna / Nirvāna, des leidfreien, nicht bedingt entstandenen Zustandes, in dem Zuneigung und Abneigung und damit Widerwillen, Trennungsschmerz, Alter, Krankheit und Tod überwunden sind. über Wesen des Nibbāna wird im Tipiṭaka ziemlich wenig ausgesagt. Man darf es nicht etymologisch als Erlöschen im Sinne eines Nichts sehen. (s. Schmidthausen in Hist. Wb. der Phil. s.v. Nirvana). Nibbāna ist: mokkha (Erlösung von Leid), nirodha (Stoppen des Wiederentstehens), santa (Friede), sacca (Wahrheit), siva (Segen), amata (todloser Zustand), dhuva (beständig), saraṇa (Zufluchtsort), parāyana (letztes Ziel), ananta (endlos), khema (Ruhe vor Furcht), kevala (absolut, nicht bedingt), paṇīta (hervorragend), accuta (ohne Verfall, ohne Zerstörung), santi (Ruhe), visuddhi (Reinheit), nibbuti (Kühle) usw.
  2. als Überwindung von Māra, dem personifizierten Bösen, dem Versucher (der personifizierten Manipulierbarkeit der Menschen), der in Buddha eine Gefahr für seine Herrschaft über die Menschen sieht
  3. als die Erlangung von drei existentiellen Einsichten:
    1. der Erkenntnis früherer Geburten
    2. der Erkenntnis, wie alle Wesen gemäß ihrem Karma, ihren Gedanken, Worten und Werken entstehen und vergehen
    3. der Erkenntnis, dass nun für Gautama alle an Wiedergeburt bindenden Befleckungen verschwunden sind, dass dies seine letzte Wiedergeburt ist. Dies bedeutet absolute Heilsgewissheit. Diese Heilsgewissheit hat als Voraussetzung die Einsicht in das Wesen von Leid, seine Entstehung, das Ende von Leid und den Weg, der zu diesem Ende führt, d.h. die vier edlen Wahrheiten. Nur auf dem Hintergrund dieser "objektiven" Gesetzmäßigkeiten von Leid ist eine Heilsgewissheit möglich, die mehr ist als ein subjektiver Bewusstseinszustand
    4. als Erkenntnis der Entstehung in Abhängigkeit, des Aufhörens der Entstehung in Abhängigkeit und des edlen achtfachen Pfades, der zum Aufhören der Entstehung in Abhängigkeit führt, wie ihn schon die früheren Buddhas gegangen sind.

4.10. Das Inbewegungsetzen des Rades der Lehre (Dhammacakkapavattana)


"Die Lehrrede, mit der er das Rad der Lehre in Bewegung setzte". Die Rede beginnt mit den Worten:

"Zwei Extreme gibt es, ihr Mönche, von denen sich der, der der Welt entsagt hat, fernhalten muss. Welche beiden?
  1. Erstens: die Hingabe an die Sinnesgenüsse, denn sie ist niedrig, gemein, weltlich, unedel, zwecklos.
  2. Zweitens: die Hingabe an die Selbstpeinigung, denn sie ist leidvoll, unedel, zwecklos.

Diese beiden Extreme vermeidet der Vollendete und hat den Weg in der Mitte gefunden, der zur Ruhe, zum Wissen, zur Einsicht, zum Erlöschen (Nirvāṇa) führt. Es ist der edle achtgliedrige Pfad."

Deshalb heißt der Buddhismus auch heute noch mittlerer Pfad (majjhimā paṭipadā). (s. Dhammavibhāga III, 2.1.)

Einer der ersten Hörer (Kodañña) fasste bei dieser Gelegenheit die ganze Lehre, den Dharma (Dhamma) Buddhas in der Formel zusammen:

Alles was entsteht, muss vergehen

yaṃ kiṃci samudayadhammaṃ taṃ nirodhadhammaṃ

(Vin I, 11 = Nal 15,2)

Deshalb ist der Inhalt der Lehre Buddhas die Beendigung des Entstehens dadurch, dass die Bedingungen des Entstehens vermieden werden.


Zu Teil II