Dharmashastra : Einführung und Überblick

5. Stände (varna) als Modell sozialer Ungleichheit


von Alois Payer

mailto: payer@payer.de


Zitierweise / cite as:

Payer, Alois <1944 - >: Dharmashastra : Einführung und Überblick. -- 5. Stände (varna) als Modell sozialer Ungleichheit. -- Fassung vom 2003-11-26. -- URL: http://www.payer.de/dharmashastra/dharmash05.htm -- [Stichwort].

Erstmals publiziert: 2003-11-26

Überarbeitungen:

Anlass: Lehrveranstaltung 2003/04

Unterrichtsmaterialien (gemäß § 46 (1) UrhG)

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Dieser Teil ist ein Kapitel von: 

Payer, Alois <1944 - >: Dharmashastra : Einführung und Übersicht. -- http://www.payer.de/dharmashastra/dharmash00.htm

Dieser Text ist Teil der Abteilung Sanskrit von Tüpfli's Global Village Library


0. Übersicht



1. Einleitung


Das Sozialsystem der Dharmashâstras lässt sich so beschreiben. Es ist ein vierklassiges, religiös abgesichertes System von Geburtsständen:

  1. Stand: Lehr- und geistlicher Stand
  2. Stand: Wehr- und Regierungsstand
  3. Stand: Freier Nähr- und Händlerstand
  4. Stand: Unfreier Dienstleistungsstand

Zwischen dem dritten und vierten Stand verläuft die ständetheoretisch bedeutsame Grenze zwischen. Zweimalgeborenen und Einmalgeborenen in religiöser Hinsicht und zwischen Freien und Unfreien in sozialer Hinsicht.

Versucht man ein.: Schema zu entwerfen, das dieser theoretischen Gesellschaftsstruktur zugrunde liegt, so muss man mindestens folgende Aspekte beachten:

Ein Schema, das z.B., nur den ökonomischen Aspekt der Arbeitsteilung berücksichtigt, ergibt die Schwierigkeit, dass die Einteilung in Produzenten, die den Mehrwert produzieren und Nichtproduzenten, die den Mehrwert appropriieren; nicht mit der Einteilung der Ständeordnung übereinstimmt: Vaishyas wird sowohl der primäre Sektor der Produktion als auch der sekundäre Sektor des Handels zugewiesen. Man könnte nun argumentieren, dass die Ständeeinteilung den Zustand einer Zeit wiedergibt, in der Produktion und Vermarktung noch nicht auseinander getreten waren,. Dies ist durchaus möglich, doch gäbe das nur eine historische Erklärung der theoretischen Ständeordnung wieder, nicht aber ihre Struktur zu der Zeit, die uns interessiert. Eine historische Erklärung entbindet nicht von der Pflicht, Struktur und Funktion einer solchen Ordnung in ihrem ausgebildeten Zustand zu verstehen.


2. Begriffe


Zur vertiefenden Betrachtung des altindischen Ständesystems, erscheint es mir nützlich, einen Blick auf die moderne soziologische Ungleichheitsforschung zu werfen. Selbstverständlich können Kategorien, die für die Bundesrepublik Deutschland in den 1960er-Jahren entwickelt wurden, nicht ohne weiteres auf das alte Indien angewandt werden. Der Zweck der folgenden Darstellung ist aber, das Augenmerk auf die Vielfalt sozialer Phänomene mit einem elementaren Begriffsinstrumentarium zu richten. Motto: "Was man nicht weiß, nimmt man meistens nicht wahr."

Für das Folgende habe ich besonders verwendet:

Bolte, Karl Martin ; Hradil, Stefan: Soziale Ungleichheit in der Bundesrepublik Deutschland. -- 5. Aufl. -- Opladen : Leske und Budrich, 1984. -- 97 S. : 20 graph. Darst. -- ISBN: 3-8100-0444-8. -- Daraus alle Zitate mit einfacher Seitenangabe

Soziale Schichtung ist ein Sonderfall sozialer Ungleichheit.

Zur begrifflichen Klarheit ist es sinnvoll

zu unterscheiden:

Als Definition von Status diene dabei - sinngemäß angewandt - die folgende: "Die Stellung, die jemand in irgendeiner dieser Abstufungen im Vergleich zu anderen Mitgliedern des jeweils betrachteten Gesellschaftszusammenhangs (Gemeinde , Betrieb , Gesamtgesellschaft, mehrere Gesellschaften usw.) einnimmt, soll als Status bezeichnet werden. Je nachdem um welche Art von Ungleichheit es geht , wird von Einkommensstatus, Bildungsstatus, Status aufgrund von Berufsprestige usw.: gesprochen. Um zu charakterisieren, welcher gesellschaftliche Zusammenhang jeweils zur Betrachtung steht., wird - falls dies zur Klärung notwendig erscheint - vom betrieblichen Einkommensstatus, vom gesellschaftlichen Prestigestatus usw. eines Menschen die Rede sein." (S. 29)

Die Merkmale von Personen kann man inbezug auf Statusrelevanz u. a. so unterscheiden (S. 22, 238):

  1. sozial irrelevante Merkmale
  2. sozial relevante Merkmale: "Alle Merkmale solcher Art, die in einem bestimmten Gesellschaftszusammenhang ... für das Leben und Zusammenleben von Menschen bedeutsam erscheinen"
    1. wertneutrale (einfache soziale Verschiedenheit) → horizontale Differenzierung
    2. mit "Bewertungen im Sinne von gleich, besser- oder schlechter-, höher- oder tiefergestellt" = Erscheinungen sozialer Ungleichheit vertikale Differenzierung (Status) → u. U. Schicht
      1. dem Individuum, von diesem unbeeinflussbar zugeschrieben (ascribed positions)
        1. biologisch bestimmt
        2. gesellschaftlich begründet
      2. erworben bzw. erwerbbar (achieved positions)

Als Statusaufbau bezeichne ich die Statusverteilung innerhalb einer bestimmten Ungleichheitsdifferenzierung, Dieser Statusaufbau kann sein:

  1. ein Statuskontinuum
  2. eine Statusschichtung, kurz "Schichtung" genannt. Diese wieder kann sein
    1. eine nominale Schichtung:  diese beruht auf einer willkürlichen Zusammenfassung (z. B.: Einkommen von ... bis ... )
    2. eine reale (empirische) Schichtung: diese wird als soziale Schichtung bezeichnet


Bezüglich sozialer Ungleichheit sind unter anderem folgende Fragestellungen sinnvoll (S. 25f.):

  1. Terminologische und forschungsmethodologische Fragen
  2. Frage nach Erscheinungsformen sozialer Ungleichheit
  3. Frage nach Ursachen sozialer Ungleichheit
  4. Konsequenzen und /oder Begleiterscheinungen sozialer Ungleichheit: wie die Menschen ihre Lage sehen und wie sie Abhängigkeit davon agieren, Wirkungen auf andere gesellschaftliche Bereiche
  5. Wandel sozialer Ungleichheit
  6. gesellschaftsübergreifender Vergleich

Bei sozialer Ungleichheit kann man u. a. unterscheiden:

  1.  
    1. legitime
    2. illegitime
  2.  
    1. unerwünschte
    2. erwünschte
  3.  
    1. als gerecht, empfundene
    2. als ungerecht bewertete

Untersucht man soziale Ungleichheit in einem theoretischen oder empirischen Gesellschaftssystem, so ergibt sich die "Erfordernis zunächst jene Dimensionen herauszuarbeiten, die in einem bestimmten Gesellschaftszusammenhang überhaupt Ungleichheit ausdrücken" (S. 27f.),   d. h. die ungleichheitsrelevanten Dimensionen.

Soziale Ungleichheiten 

Dimensionen sozialer Ungleichheit:

Soziale Ungleichheit (S. 111 - 255):

  1. materielle Ungleichheit
  2. Ungleichheit des Rechts
  3. Ungleichheit der Bildung
  4. Ungleichheit der Macht
  5. Ungleichheit des Prestiges
  6. Ungleichheit der sozialen Sicherheit
  7. Ungleichheit der Infrastrukturversorgung
  8. Ungleichheit der Wohnverhältnisse
  9. Ungleichheit der Freizeitbedingungen
  10. Ungleichheit der Arbeitsbedingungen
  11. Besondere Benachteiligungen - Randgruppen

Prestige als Ungleichheitsdimension kann zweierlei sein:

Prestigezuerkennung kann geschehen:

Zürn Prestigestatus : Man kann unterscheiden:

Beim Prestigestatus ist ein eventuell vorhandenes dominantes oder primäres Kriterium (z, B, die Standeszugehörigkeit) von sekundären Kriterien zu unterscheiden.

Der Prestigestatus resultiert aus:

  1. dem Ansehen eines Menschen aus der Bewertung bestimmter Positionen (Stand, Beruf, Besitz usw.)
  2. dem Ansehen aus Bewertung von Positionen (z.B. Brahmane) und bestimmten Verhaltensweisen (z.B. guter Brahmane)
  3. der Beurteilung individueller Merkmale und Verhaltensweisen (z.B. Intelligenz)

Nicht immer kann man im Prestigekontinuum Prestigeschichten mit, festen Grenzen bestimmen, wie es z. B. Heiratsbarrieren sind.

Statusspezifische Bewusstseins- und Verhaltensdifferenzierungen:

  1. Vorstellungen über die Struktur sozialer Ungleichheit
  2. Beurteilung der eigenen sozialen Lage ( Vergleichsprozesse Ansprüche)
  3. Vorstellungen über die Berechtigung sozialer Ungleichheit: offizielle Zuteilungsprinzipien sozialer Ungleichheit: Geburtsprinzip (auf Gruppen bezogen) - Leistungsprinzip (auf Individuum bezogen)
    Verteilungsprinzipien: Geburt, Leistung, Sozialprinzip, politisch ausgehandelte Zuteilungen und Belastungen, Verhandlungs-, Kampfprinzip, Besitz , Vererbung
  4. Heiratsverhalten
  5. Generatives Verhalten
  6. Sozialisation und Erziehung
  7. Sprachen und Sprachstile
  8. Soziale Beziehungen
    1. Beziehungen zu Organisationen und Institutionen
    2. persönliche Kontakte
  9. Politische Beteiligung
  10. Abweichendes Verhalten und Kriminalität
  11. Freizeitverhalten
Statussymbole

Abb.: Brahmane, 1851 Abb.: Râjput (Kshatriya) (Zeichnung von Katherine Vasian, um 1938)
[Bildquelle: http://www.arco-iris.com/George/images/rajput.jpg. -- Zugriff am 2003-11-25]

Status drückt sich aus in Statussymbolen wie Kleidung, Schmuck, Wohngegend, Haustyp, Gebrauchsgütern, Lebensstilen, Sprachstilen.

Von Statussymbol kann man sprechen, "wenn äußerlich erkennbare Gegebenheiten dazu geeignet sind, um zu erkennen, welchen Status jemand hat oder um anderen zu zeigen, wer man ist bzw. sein mochte" (S. 220)

All diese Statussymbole können formell - oder rechtlich - festgelegt sein, z. B. in Kleiderordnungen, der Zuweisung bestimmter Wohnviertel an bestimmte Stände usw. Solche Statussymbole können auch "nur" informell eingespielt sein. Auch müssen sie nicht unbedingt übergreifend sein, sondern können auch nur in Teilgruppen gültig sein.

"To avoid semantic arnbiguity ... specify ...:
  1. who is evaluating rank;
  2. whether er not ranking is a matter of local consensus;
  3. whether the ranking of castes and other aggregates reflects the social interaction between their members or their behavioral attributes, real or stereotyped;
  4. to which activity contexts these interactional or attributional criteria of rank refer - contexts such as ritual prestige, power wielding, economic affluence; and
  5. wheter the criteria of rank are employed consistently "

[J. Silverberg. -- In: Social mobility in the caste system in India : an interdisciplinary symposium / ed. by James Silverberg. -- The Hague : Mouton, 1968. -- 155 S. -- (Comparative studies in society and history : suppl. ; 3). -- S. 7f.]


3. Theorien der Ursachen sozialer Ungleichheit


Vgl. Bolte, Karl Martin ; Hradil, Stefan: Soziale Ungleichheit in der Bundesrepublik Deutschland. -- 5. Aufl. -- Opladen : Leske und Budrich, 1984. -- 97 S. : 20 graph. Darst. -- ISBN: 3-8100-0444-8. -- S. 36 - 72

  1. "Natürliche" Ungleichheit (Rassetheoretiker, Theoretiker der Geburtsstände u. ä.)
  2. Privateigentum als Ungleichheitsursache (z.B. Karl Marx <1818 - 1883>)


    Abb.: Karl Marx

  3. mehrdimensionale Analysen (z. B. Max Weber <1864 - 1920>: Klassen, Stände, Parteien)


    Abb.: Max Weber

  4. funktionalistische Erklärung: soziale Ungleichheit als Ergebnis eines gesellschaftlichen Belohnungsprozesses
  5. Macht als Ursache sozialer Ungleichheit
    1. physische Gewalt
    2. psychische Macht: Priesterherrschaft: "Wer den Überbau produziert und seine sozialen Wertungen in den Institutionen durchsetzen kann, der herrscht auch politisch und im Klassensinne" (Thorstein Veblen <1857 - 1929>)


      Abb.: Thorstein Veblen

    3. Herrschaft und Normsetzung (Ralf Dahrendorf <1929 - >)


      Abb.: Ralf Dahrendorf

    4. Bedürfnisbefriedigung, Macht und Ungleichheit (Gerhard Lenski <1924 - >)


      Abb.: Gerhard Lenski
      [Bildquelle: http://www.faculty.rsu.edu/~felwell/Theorists/Lenski/Index.htm. -- Zugriff am 2003-11-25]

  6. Politik als Erzeuger sozialer Ungleichheit: Disparität der Lebensbereiche
  7. Strukturen der Arbeitswelt als Ursachen sozialer Ungleichheit: Strategien sozialer Schließung
  8. Internationale Wirtschaftsbeziehungen als Produzent sozialer Ungleichheit
  9. Stigmatisierungsprozesse als Ursachen sozialer Ungleichheit (Etikettierungen)

4. Struktur der altindischen Ständeordnung


Die in Kapitel 4 in den Gründzügen dargestellte Ständetheorie ist ein Schichtungsmodell der Gesellschaft, nach dem die altindische Agrargesellschaft aus vier säuberlich übereinander liegenden Schichten besteht. Der Wirklichkeit angemessener wäre gewiss ein vieldimensionales Modell sozialer Ungleichheit, in dem die Beziehungen zwischen geschlechtsspezifischer, altersspezifischer, beruflicher, zivilständischer, religiöser, besitzmäßiger, politischer, ethnischer und anderer Ungleichheit und Schichtung mit seinen eventuellen Statusinkonsistenzen dargestellt wäre.

Zu einer Darstellungsmöglichkeit des Verteilungssystems von Macht und Privileg mit verschiedenen, nur teilweise konsistenten Unterklassensystemen siehe

Lenski, Gerhard <1924 - >: Macht und Privileg : eine Theorie der sozialen Schichtung. -- Frankfurt am Main : Suhrkamp, 1977. --  649 S. : graph. Darst. -- (Suhrkamp-Taschenbücher Wissenschaft ; 183). -- Originaltitel: Power and privilege : a theory of social stratification (1966). -- ISBN: 3-518-07783-X. -- S. 117 und besonders das Modell einer Agrargesellschaft auf S. 377:


Abb.: Graphische Darstellung des Verhältnisses der Klassen zueinander in Agrargesellschaften [Lenski, a. a. O., S. 377]

Wenn man sich, im Unterschied zu dieser Vorlesung, mit der realen altindischen Gesellschaft beschäftigt und nicht mit dem altindischen Schichtungsmodell, dann muss man sich folgende Beobachtungen von Lenski ständig vor Augen halten:

"Erstens ...,  dass man sich Klassen in Agrargesellschaften nicht einfach als eine Reihe säuberlich übereinander liegender Schichten vorstellen darf. Ganz im Gegenteil, jede Klasse beherrscht einen bestimmten Bereich des Verteilungsspektrums, und was viel wichtiger ist, in gewissem Ausmaß gibt es Überlappungen.

Zweitens soll dieses Diagramm auf die Unangemessenheit der gängigen Auffassungen von der Gesellschaft als einer Pyramide hinweisen, welche die unterdrückten Klassen am Grunde der sozialen Ordnung ignoriert" ..... gemeint sind die Deklassierten, Unreinen und Entbehrlichen - "und den Grad der Ungleichheit bagatellisiert. ...

Und schließlich soll aus dem Diagramm hervorgehen, dass Macht und Privileg als Kontinuum und nicht als einzelne, genau voneinander abgegrenzte Schichten im geologischen Sinn des Wortes zu denken sind."

[Quelle: Lenski, Gerhard <1924 - >: Macht und Privileg : eine Theorie der sozialen Schichtung. -- Frankfurt am Main : Suhrkamp, 1977. --  649 S. : graph. Darst. -- (Suhrkamp-Taschenbücher Wissenschaft ; 183). -- Originaltitel: Power and privilege : a theory of social stratification (1966). -- ISBN: 3-518-07783-X. -- S. 378]

Trotz seiner Eindimensionalität sind in dem Varnaschichtungsrnodel  - insbesondere in Verbindung mit dem Âshramadharma und den Bestimmungen für Frauen usw.  - die genannten Aspekte berücksichtigt und der Âpaddharma - der Dharma für Fall, dass dem Ständestatus angemessene soziale Positionen in ausreichendem Maße nicht zur Verfügung stehen - trägt Statusinkonsistenzen zum Teil Rechnung.

Es wäre aber ein Missverständnis der Varnalehre, sie nur als soziologisches Schichtungsmodell zu verstehen. Sie trägt vielmehr ausgesprochen ideologischen und institutionellen Charakter, da sie dieses Gesellschaftsmodell als normativ darstellt, ideologisch untermauert und durch die Postulierung und Forderung entsprechender "metaphysischer" und rechtliche Sanktionen durchzusetzen und zu stabilisieren versucht.

Das altindische Ständegesellschaft, wie sie von den Dharmawerken postuliert wird, kann man insofern als geschlossene Gesellschaft bezeichnen, als die klar abgegrenzten Schichten gegeneinander dharmamäßig abgesichert sind.

Im Schichtungsmodell der Varnalehre sind Untersysteme der Schichtung die geschlechtsspezifische Unterscheidung Mann-Frau sowie (zumindest für die Zweimalgeborenen) die Unterscheidung nach Altersklassen (,die für die Zweimalgeborenen ihren Ausdruck in den Âshramas findet).

Die folgende Übersicht fasst einige der Unterscheidungen, die das Varnamodell macht, zusammen:

  1. Arbeitsteilung
    1.  
      1. Produzenten: Vaishya, (Shûdra)
      2. Nichtproduzenten: Brahmane, Kshatriya, (Shûdra)
    2.  
      1. Primärer Sektor:  Vaishya, (Shûdra)
      2. Sekundärer Sektor: Vaishya
      3. Tertiärer Sektor: Brahmane, Kshatriya, Shûdra
  2. Autonomie
    1. Freie: Brahmane, Kshatriya, Shûdra
    2. Hörige: Shûdra
  3. Sakramental
    1. Einmalgeborene: Shûdra
    2. Zweimalgeborene: Brahmanen, Kshatriya, Shûdra
  4. Rituell
    1. Opfer für andere: Brahmane
    2. Opfer für sich selbst: Brahmane, Kshatriya, Vaishya
    3. keine vedischen Opfer: Shûdra
  5. Lehrvollmacht
    1. absolut: Brahmane
    2. bedingt (in Notlage): Kshatriya, Vaishya
    3. keine: Shûdra
  6. Vedische Bildung
    1. zugelassen: Brahmane, Kshatriya, Shûdra
    2. verboten: Shûdra
  7. Reinheit

5. Bilderbogen zu den traditionellen Ständen



Abb.: Brahmane


Abb.: Brahmanischer Gelehrter (Pandit), Mirzapur, 1895

[Bildquelle: The Raj : India and the British, 1600 - 1947 ; [exhibition at the National Portrait Gallery, London ; from 19 October 1990 to 17 March 1991] / general ed.: C. A. Bayly. With contributions by Brian Allen .... - London : National Portrait Gallery, 1990. - 432 S. : zahlr. Ill. -- (National Portrait Gallery publications). -- ISBN 1-85514-026-8.. -- S. 293]


Abb.: Mahârâja von Jodhpur (Kshatriya), 1915

[Bildquelle: The Raj : India and the British, 1600 - 1947 ; [exhibition at the National Portrait Gallery, London ; from 19 October 1990 to 17 March 1991] / general ed.: C. A. Bayly. With contributions by Brian Allen .... - London : National Portrait Gallery, 1990. - 432 S. : zahlr. Ill. -- (National Portrait Gallery publications). -- ISBN 1-85514-026-8.. -- S. 320]


Abb.: Rajputs (Kshatriyas)


Abb.: Bankiers (Vaishya), ca. 1860

Bildquelle: The Raj : India and the British, 1600 - 1947 ; [exhibition at the National Portrait Gallery, London ; from 19 October 1990 to 17 March 1991] / general ed.: C. A. Bayly. With contributions by Brian Allen .... - London : National Portrait Gallery, 1990. - 432 S. : zahlr. Ill. -- (National Portrait Gallery publications). -- ISBN 1-85514-026-8.. -- S. 317]


Abb.: Vaishya

Abb.: Shûdra


Abb.: Bildhauer (Shûdra)


Abb.: Friseur (Shûdra)


Abb.: Viehhirt (Shûdra)


Abb.: Dalits (unterhalb der Ständeordnung)

Abb.: Dalit-Musiker (unterhalb der Ständeordnung)

Quelle der Bilder ohne Quellenangabe: Terence Callaham and Roxanna Pavich. -- http://www.csuchico.edu/~cheinz/syllabi/asst001/spring98/india.htm. -- Zugriff am 2003-11-25. -- Dort noch weitere Bilder

In der modernen indischen Gesellschaft sind Kaste und Stand oft nur noch am Namen erkennbar.


Zu Kapitel 6: Stände (varna) und Soziale Mobilität