Ausgewählte Erzählungen aus Somadeva's
Ozean der Erzählungsströme

4. Buch I, Welle 3

2. Vers 27 - 79: Die Geschichte von König Brahmadatta und die Geschichte von der Gründung der Stadt Pāṭaliputra (II)


verfasst von Somadeva

übersetzt und erläutert von Alois Payer

mailto:payer@payer.de


Zitierweise / cite as:

Somadeva <11. Jhdt. n. Chr.>: Kathāsaritsāgara : der Ozean der Erzählungsströme : ausgewählte Erzählungen / übersetzt und erläutert von Alois Payer. -- 4. Buch I, Welle 3. -- 2. Vers 27 - 79: Die Geschichte von König Brahmadatta und die Geschichte von der Gründung der Stadt Pāṭaliputra (II). -- Fassung vom 2008-12-04. --  http://www.payer.de/somadeva/soma042.htm    

Erstmals publiziert: 2006-11-18

Überarbeitungen: 2008-12-04 [Verbesserungen]; 2008-11-13 [Verbesserungen]; 2008-10-30 [Ergänzungen und Verbesserungen]; 2007-02-05 [Verbesserungen]; 2007-01-23 [Verbesserungen]; 2007-01-18 [Verbesserungen];  2007-01-09 [Verbesserungen]

Anlass: Lehrveranstaltung WS 2006/07; HS 2008

©opyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verfassers

Dieser Text ist Teil der Abteilung Sanskrit  von Tüpfli's Global Village Library


Falls Sie die diakritischen Zeichen nicht dargestellt bekommen, installieren Sie eine Schrift mit Diakritika wie z.B. Tahoma.

Der Sanskrit-Text folgt im Wesentlichen folgender Ausgabe:

Somadevabhaṭṭa <11. Jhdt.>: Kathāsaritsāra / ed. by Durgāprasād and Kāśīnāth Pāṇḍurāṅg Parab. -- 4. ed. / revised by Wāsudev Laxman Śāstrī Paṇśikar. -- Bombay : Nirnaya-Sagar Press, 1930, -- 597 S. -- [in Devanāgarī]


Die Verse sind, wenn nichts anderes vermerkt ist, im Versmaß Śloka abgefasst.

Definition des Śloka in einem Śloka:

śloke ṣaṣṭhaṃ guru jñeyaṃ
sarvatra laghu pañcamam
dvicatuṣpādayor hrasvaṃ
saptamaṃ dīrgham anyayoḥ

"Im Śloka ist die sechste Silbe eines Pāda schwer, die fünfte in allen Pādas leicht
Die siebte Silbe ist im zweiten und vierten Pāda kurz, lang in den beiden anderen."

Das metrische Schema ist also:

 ̽  ̽  ̽  ̽ ˘ˉˉ ̽ 
 ̽  ̽  ̽  ̽ ˘ˉ˘ ̽ 

 ̽  ̽  ̽  ̽ ˘ˉˉ ̽ 
 ̽  ̽  ̽  ̽ ˘ˉ˘ ̽

Zur Metrik siehe:

Payer, Alois <1944 - >: Einführung in die Exegese von Sanskrittexten : Skript.  -- Kap. 8: Die eigentliche Exegese, Teil II: Zu einzelnen Fragestellungen synchronen Verstehens. -- Anhang B: Zur Metrik von Sanskrittexten. -- URL: http://www.payer.de/exegese/exeg08b.htm


Mahākaviśrīsomadevabhaṭṭaviracitaḥ

Kathāsaritsāgaraḥ

Der von großen Dichter, dem Ehrwürdigen Gelehrten Somadeva verfasste Ozean der Erzählungsströme

Kommentar:

Zu Autor und Werk siehe:

Somadeva <11. Jhdt. n. Chr.>: Kathāsaritsāgara : der Ozean der Erzählungsströme : ausgewählte Erzählungen / übersetzt und erläutert von Alois Payer. -- 1. Einleitung. -- http://www.payer.de/somadeva/soma01.htm


vārāṇasyām abhūt pūrvaṃ
brahmadattābhidho nṛpaḥ |
so 'paśyad dhaṃsayugalaṃ
prayāntaṃ gagane niśi |27|

27. Einst lebte in Vārāṇasī1 ein König namens Brahmadatta2. Der sah einmal nachts ein Paar Gänse/Schwäne3 am Himmel vorbeiziehen.

Kommentar:

1 Vārāṇasī = Benares (Hindī: वाराणसी, Urdū: وارانسی)

2 Brahmadatta

"Brahmadatta. In the Jātaka Commentary this is given as the name of numerous kings of Benares. In most cases we are told nothing further of them than that they reigned at Benares at the time of the incidents related in the story. Brahmadatta, was probably the dynastic name of the kings of Benares. Thus, for instance, in the Gangamāla Jātaka (J.iii.452) Udaya, king of Benares, is addressed as Brahmadatta.

In the Gandatindu Jātaka (J.v.102-106) however, Pañcāla, king of Uttarapañcāla, is also called Brahmadatta; in this case it was evidently his personal name. It was also the name of the husband of Pingiyāni. He was a king, but we are not told of what country. He is identified (J.v.444) with Kunāla."

[Quelle: Malalasekera, G. P. <1899 - 1973>: Dictionary of Pāli proper names. -- Nachdruck der Ausgabe 1938. -- London : Pali Text Society, 1974. -- 2 vol. -- 1163, 1370 S. -- ISBN 0860132692. -- s. v. ]

3 Gänse/Schwäne = haṃsa. Haṃsa bedeutet "eigentlich" Gans = Streifengans (Anser indicus); in neueren Texten bedeutet es aber auch = Schwan = Cygnus olor sp. Nach Vers 28 ist das Haṃsapaar von weißen Vögeln (rājahaṃsa) umgeben, also vielleicht doch Schwänen.


Abb.: Haṃsa - Streifengans - Anser indicus
[Bildquelle: Wikipedia]

"Die Streifengans (Anser indicus) oder Indische Gans ist eine in Zentral- und Südasien einheimische Art der Feldgänse (Anser) und gehört zu den echten Gänsen (Anserini). Sie wird gelegentlich zusammen mit ihren nächsten Verwandten, der Kaisergans (Anser canagica), der Schneegans (Anser caerulescens) und der Zwergschneegans (Anser rossii) in eine eigene Gattung mit dem wissenschaftlichen Namen Chen gestellt. Die Art wurde im Jahre 1790 durch John Latham in seinem in London erschienenen Werk Index orntihologicus erstbeschrieben.

Aussehen

Die Streifengans ist mit einer Länge von ungefähr 70 bis 75 cm etwa so groß wie die in Mitteleuropa vertrautere Graugans (Anser anser); ihre Flügellänge liegt zwischen 40 und 50 cm, das Gewicht bei etwa zwei bis drei Kilogramm. Das Weibchen ist meistens etwas kleiner als das Männchen, unterscheidet sich ansonsten von diesem aber nicht. Das Erkennungsmerkmal der Streifengans sind zwei namensgebende schwarzbraune Querstreifen: Der erste läuft bogenförmig vom linken Auge über den Hinterkopf zum rechten Auge hin, der zweite befindet sich parallel laufend wenige Zentimeter tiefer im Nacken und ist etwas kürzer. Ansonsten sind der Kopf und der vordere Halsbereich hellgrau bis weiß, der Hinterhals dagegen schwarz gefärbt; letzterer besitzt zwei länggseitig verlaufende weiße Streifen. Das Körpergefieder hat außer auf der reinweißen Bauchseite im allgemeinen eine helle silbergraue Farbe, die Flanken sind meistens etwas dunkler, die Flügeldecken dagegen eher aufgehellt, während die eigentlichen Flugfedern in tiefschwarz gehalten sind. Der hell- bis orangegelbe Schnabel wird zwischen 4,5 und 6,5 Zentimeter lang, Augenfarbe ist dunkelbraun, die Füße sind orangefarben.

Neugeborene Streifengänse, die etwa 1000 Gramm wiegen, tragen dagegen Tarnfarben: Sie haben einen grauen Schnabel und graue Füße, auch die Rückenseite ist grau gefärbt, während die Bauchseite dunkelgelb aussieht. Vor allem um die Augen herum und am Hinterkopf ist das Gefieder zudem mit kleinen braunen Flecken gesprenkelt. Eine von den Augen zum Hinterkopf laufende hellbraune Linie ist ein spezifisches Erkennungsmerkmal.

Verbreitung und Lebensraum

Streifengänse sind Zugvögel, die halbjährlich zwischen ihren Brut- und Überwinterungsgebieten hin- und herziehen. Erstere liegen vor allem in den Hochebenen Zentralasiens, in Südostrussland, Tibet, Teilen Nordindiens, der Mongolei und der Volksrepublik China, letztere dagegen hauptsächlich südlich des Himalaja im Nordwesten und zentralen Süden Indiens, in Pakistan, Bangladesch, Nepal und Burma; manche Vögel ziehen auch nur aus den Hochlagen Tibets in tiefer liegende Gebiete.

In Europa kommt die Streifengans ausschließlich als Gefangenschaftsflüchtling vor; die meisten Tiere sind wahrscheinlich aus Zoos, öffentlichen Gartenanlagen mit Ziergeflügelteichen oder privaten Zuchtstationen entflohen. Obwohl es bereits zu erfolgreichen Freibruten kam, scheint eine dauerhafte Etablierung als Neozoon unwahrscheinlich, da sie recht leicht mit Graugänsen verbastardiert und die Nachkommen fruchtbar sind, so dass die immer wieder auftretenden Einzeltiere, Paare oder kleine Trupps wohl in der Grauganspopulation aufgehen werden.

Das Brutgebiet der Streifengans liegt in Seenlandschaften, Flussniederungen oder Mooren, besonders in Zentralasien auch in Steppengebieten oder Heideland. In Tibet halten sich die kälteangepassten Vögel auch auf bis zu 5600 Metern hoch gelegenen Felsabhängen auf. Im Überwinterungsgebiet bilden dagegen ruhige Seen, Flussauen und niedrig gelegene Sümpfe ihren Lebensraum.

Flugvermögen

Beim Zug zwischen Winter- und Brutgebiet müssen viele Streifengänse das Himalaja-Gebirge überqueren. Dabei werden teilweise Flughöhen von über 9000 Metern erreicht: Streifgänse wurden schon beim Flug über den Mount Everest beobachtet und sind damit die höchstfliegenden Vögel der Erde. Den Sauerstoffmangel in diesen Höhen (der Sauerstoffpartialdruck liegt bei nur etwa 30 % des Wertes, der auf Meereshöhe gemessen wird) überstehen sie durch eine spezielle Anpassung: Der rote Blutfarbstoff, das Hämoglobin, ist bei ihnen anders als bei Säugetieren oder anderen Vögeln zu einer besonders schnellen Sauerstoffaufnahme bei niedrigem Druck in der Lage. Auslöser ist eine einzige Mutation, durch welche die Aminosäure Prolin in der so genannten Alpha-Kette des Hämoglobins durch Alanin ersetzt ist.

Ernährung und Lebensweise

Nahrungsgrundlage der Streifengans sind Teile von Wasserpflanzen sowie Gräser, Wurzeln und Sprosse, die wie beispielsweise Riedgras regelrecht abgeweidet werden. Im Winter werden auch Getreidekörner und Wurzelknollen verzehrt; auch Seetang kann in Küstennähe einen wichtigen Nahrungsbestandteil bilden. Diese Grundlage wird ergänzt durch Insekten, kleine Krebstiere, Weichtiere wie beispielsweise Schnecken und sogar kleine Fische.

Meistens fressen die Gänse nachts oder kurz nach Sonnenauf- beziehungsweise vor Sonnenuntergang. Vor allem in ihrem Überwinterungsgebiet fliegen sie meistens täglich in großen Schwärmen zwischen den räumlich getrennten Ruhe- und Weideplätzen hin und her. Sie sind wie die meisten Gänsearten sehr soziale, gesellschaftliebende Tiere und verständigen sich untereinander in den typischen "honk, honk"-Rufen.

Fortpflanzung

Streifengänse werden in ihrem zweiten bis dritten Lebensjahr geschlechtsreif und verpaaren sich dann auf Lebenszeit. Sie treffen bereits als Paar zwischen Ende März und Mitte April in ihrem zu diesem Zeitpunkt noch von Schnee bedeckten Brutgebiet ein und beginnen mit der Nistplatzsuche. Es entwickeln sich meistens locker organisierte Brutkolonien, in denen 10 bis 30 Paare auf engem Raum brüten; oft sind die alleine von den Weibchen gebauten flachen, aber nur selten weich ausgelegten Nester nur zwei bis drei Meter voneinander entfernt. Als Nistplatz dienen meistens kleine grasbewachsene Inseln in den Steppenseen oder Sümpfen des Brutgebiets, auch nahe am Wasser gelegene flache Schotterbänke werden gerne genutzt, in Tibet auch die Felsklippen der Hochtäler, oft in unmittelbarer Nähe von Kolkrabennestern oder Greifvogelhorsten. Aus der Mongolei wird berichtet, dass Streifengänse ehemalige in Pappeln gelegene Greifvogelhorste nutzen.

Je nach lokalen Klimaverhältnissen legt das Weibchen zwischen Anfang Mai und Juni zwei bis acht, im Durchschnitt aber meistens vier oder fünf weiße Eier, die es dann für gute vier Wochen bebrütet, während das Männchen den Brutplatz bewacht. Die Jungen schlüpfen nahezu gleichzeitig nach gut vier Wochen, sie werden kurz nachher von ihren Eltern durch Zuruf zum Wasser gelockt, wo sie sicherer vor Fressfeinden sind. Sie müssen dabei aus ihren hochgelegenen Nestern oft große Distanzen überwinden: So ist aus Tibet ein 25-Meter-Sprung bezeugt, nach dem das Jungtier nach einer kurzen Phase der Besinnungslosigkeit unversehrt zu seinen rufenden Eltern lief! Flugfähigkeit erreichen sie aber erst nach sechseinhalb bis siebeneinhalb Wochen; nur ein bis drei Jungtiere pro Familie überleben gewöhnlich bis zu diesem Zeitpunkt. Wenig später, etwa acht Wochen nach dem Schlüpfen, hat sich dann schon das typische Erwachsenengefieder herausgebildet. Bei den Eltern setzt ungefähr Mitte Juli, bei nicht-nistenden Vögeln zwei Wochen zuvor, die Mauser ein, bei der sie ihre Flugfedern verlieren. Sie werden etwa zur selben Zeit wie ihr Nachwuchs wieder flugfähig und können dann gemeinsam mit diesem im September in die Winterquartiere abziehen, wo die Jungen noch bis zum nächsten Jahr im Verbund mit ihren Eltern bleiben.

Bei der Partnerwahl sind Streifengänse nicht unbedingt wählerisch: Hybride mit der Graugans (Anser anser), aber auch der in einer anderen Gattung stehenden Weißwangengans (Branta leucopsis) sind bekannt; daneben wurden sogar Paarungen mit der Brandgans (Tadorna tadorna), der Paradieskasarka (Tadorna variegata) und der Halsbandkasarka (Tadorna tadornoides) berichtet, die sogar in eine andere Unterfamilie eingeteilt werden.

Gefährdung

Der Artbestand wird heute je nach Quelle auf 10.000 bis 20.000 Vögel geschätzt, Tendenz fallend. Vor allem durch Abschuss, Eiraub und Verlust des Lebensraumes gelten sie heute sowohl in Indien als auch in Pakistan und China als gefährdet.

Streifengans und der Mensch

Streifengänse werden hauptsächlich in ihren Überwinterungsgebieten verfolgt und sind dort daher sehr scheu; im Brutgebiet sind sie dagegen sehr zutraulich und haben eine geringe Fluchtdistanz. Sie gelten wegen ihrer geringen Aggressivität als ideale Zuchtvögel und können leicht in Gefangenschaft gehalten werden.

Bereits in alten indischen Epen taucht die Streifengans unter den Sanskrit-Namen Hamsa beziehungsweise Hans auf - beide sind etymologisch mit dem deutschen Wort Gans und dem lateinischen Anser verwandt und gehen wie letztere auf das protoindogermanische Wort ghans zurück. Sie gilt noch heute als Symbol für den Gott Brahma, den Schöpfer des Alls; auf seinem bedeutendsten Tempel aus dem 14. Jahrhundert im indischen Pushkar ist sie über dem Eingangstor abgebildet. Daneben ist sie aber auch das Wahrzeichen der Paramahamsa, der weltabgewandten Weisen, weil sie hoch über den niedrigen und kleinlichen Beschwernissen des Alltags in vollendeter Schönheit auf das Göttliche zufliegt - ihre jährliche Wanderung über den Himalaja gilt als religiöse Pilgerfahrt. Ihre Silben ha (Ausatmen) und sa (Einatmen) werden zudem mit der im Hinduismus wichtigen Erfahrung des Atems in Verbindung gebracht.

Literatur
  • Erich Rutschke: Wildgänse, Lebensweise - Schutz - Nutzung, Berlin: Parey, 1997
  • H. Kolbe, Die Entenvögel der Welt, 5. Aufl., Ulmer Eugen Verlag (1999) ISBN 3800174421"

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Anser_indicus. -- Zugriff am 2006-11-13]  

visphuratkanakacchāyaṃ
rājahaṃsaśatair vṛtam |
vidyutpuñjam ivākāṇḍa-
sitābhrapariveṣṭitam |28|

28. Ihre Schatten waren wie funkelndes Gold. Sie waren von Hunderten von Königsgänsen/schwänen umgeben. Sie glichen einem Haufenblitz1, der in eine unerwartete2, weiße Wolke gekleidet ist.

Erläuterungen:

1 Haufenblitz: wörtl. Blitz-Haufen, vielleicht ist ein Flächenblitz gemeint


Abb.: Blitz zwischen Wolken
[Bildquelle: Sebastien D'ARCO, animate: Koba-chan in Wikipedia, Creative Commons Attribution ShareAlike 2.5 Lizenz]


Abb.: Blitz, der von weißen Wolken umgeben ist, Auroville, 2008
[Bildquelle: david ॐ. -- http://www.flickr.com/photos/david-trattnig/2830761726/. -- Zugriff am 2008-10-30. -- NamensnennungKeine kommerzielle NutzungWeitergabe unter gleichen BedingungenCreative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, share alike)]

2 unerwartete Wolke: d.h. keine Monsoon-Wolke
 

punastaddarśanotkaṇṭhā
tathāsya vavṛdhe tataḥ |
yathā nṛpatisaukhyeṣu
na babandha ratiṃ kvacit |29|

29. Da wuchs im König die Sehnsucht, diese Vögel wieder zu sehen so sehr, dass er en königlichen Lustbarkeiten keinerlei Freude fand.

mantribhiḥ saha saṃmantrya
tataś cākārayat saraḥ |
sa rājā svamate kāntaṃ
prāṇināṃ cābhayaṃ dadau |30|

30. Er beriet sich mit seinen Beratern. Dann ließ der König nach seiner Meinung einen schönen Teich anlegen und schenke den Lebewesen Furchtlosigkeit1.

Kommentar:

1 Furchtlosigkeit = abhaya, d.h. keine Lebewesen wurden getötet.

tataḥ kālena tau prāptau
haṃsau rājā dadarśa saḥ |
viśvastau cāpi papraccha
haime vapuṣi kāraṇam |31|

31. Nach einiger Zeit sah der König, dass er die beiden Gänse/Schwäne angelockt hatte. Als sie zutraulich waren, fragte er sie nach der Ursache ihrer wunderbaren, goldenen Gestalt.

vyaktavācau tatas tau ca
haṃsau rājānam ūcatuḥ |
purā janmāntare kākāv
āvāṃ jātau mahīpate |32|

32. Da sprachen die beiden Gänse/Schwäne in deutlicher Sprache zum König: "König, früher, in einer anderen Geburt, kamen wir als zwei Krähen1 zur Welt.

Kommentar:

1 Krähen: in Indien verbreitet ist u.a. die Glanzkrähe/Glanzdohle (Corvus splendens).


Abb.: Glanzkrähe - Corvus splendens
[Bildquelle. Wikipedia]

"Die Glanzkrähe (Corvus splendens) ist ein Vogel aus der Gattung der Raben und Krähen (Corvus).

Aussehen

Mit ca. 40 cm ist die Glanzkrähe größer als die Dohle (C. monedula) und kleiner als die Aaskrähe (Corvus corone). Sie wirkt aber schlanker als diese beiden Arten. Ihren Namen hat diese Art von dem stark glänzenden schwarzen Gefieder, das Gesicht, Krone, Kehle und die obere Brust bedeckt. Der Rest der Brust und der Nacken haben einen helleren grau-braunen Farbton. Flügel, Schwanz und Beine sind schwarz. Es gibt viele regional unterschiedliche Formen dieser Art, die sich in der Intensität der Färbung unterscheiden.

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet der Glanzdohle umfasst: Indien, Pakistan, Sri Lanka, die Malediven, Lakshadweep, den Südwesten Thailands und südliche Küstenregionen des Irans. Nach Ostafrika wurde diese Art im Gebiet von Sansibar und Bur Sudan eingeschleppt. Nach Australien wurde sie ebenfalls eingeschleppt, ist aber so weit bekannt wieder ausgerottet worden. Die Glanzdohle ist an menschliche Siedlungen gebunden. Abseits von Dörfern und Städten wurde sie noch nicht beobachtet.

Ernährung

Die Glanzdohle ernährt sich hauptsächlich von menschlichem Abfall, kleinen Reptilien, Insekten und anderen Wirbellosen, Eiern, Nestlingen, Getreide und Früchten. Ihre Nahrung sucht sie meistens am Boden.

Stimme

Ein hartes caaa-caaa. Im Gegensatz zu den meisten anderen Arten in dieser Gattung ruft die Glanzdohle auch im Flug."

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Glanzkr%C3%A4he. -- Zugriff am 2006-11-13]

balyarthaṃ yudhyamānau ca
puṇye śūnye śivālaye |
vinipatya vipannau svas
tatsthānadroṇikāntare |33|

33. Wir stritten in einem leeren, reinen Śivatempel um Opferspeise1. Dabei sind wir beide in einen Trog an diesem Ort gefallen und kamen um.

Kommentar:

1 Opferspeise = bali = das Opfer, das auf den Boden u.a. für alle Lebewesen (Bhūtayajña) gemacht wird. Da Krähen faktisch die Hauptnutznießer dieser Opfer sind heißen Krähen: balipuṣṭa, balibhuj balibhoja, balibhojana.

Siehe Manu III, 92

śunāṃ ca patitānāṃ ca
śvapacāṃ pāparogiṇāṃ |
vāyasānāṃ kṛmīṇāṃ ca
śanakair nirvaped bhuvi |92|
"Er soll auf dem Boden langsam ausstreuen für Hunde, Exkommunizierte, Hundekocher, bös Erkrankte, Krähen und Würmer."

jātau jātismarāv āvāṃ
haṃsau hemamayau tataḥ |
tac chrutvā tau yathākāmaṃ
paśyan rājā tutoṣa saḥ |34|

34. Wir sind dann als zwei goldene Gänse/Schwäne wiedergeboren worden, die sich der früheren Geburt erinnern." Als der König das gehört hatte, erfreute er sich an ihrem Anblick nach Herzenslust.

ato 'nanyādṛśād eva
pitṝn dānād avāpsyasi |
ity ukto yajñadattena
putrakas tat tathākarot |35|

35. Deshalb wirst du durch unvergleichliche Freigebigkeit deine Väter zurückerhalten. Putraka handelte nach diesen Worten Yajñadattas.

śrutvā pradānavārtāṃ tāṃ
āyayus te dvijātayaḥ |
parijñātāḥ parām lakṣmīṃ
patnīś ca saha lebhire |36|

36. Die Brahmanen1 hörten die Kunde von dieser Freigebigkeit und kamen herbei. Sie wurden erkannt und erhielten ihre Gattinnen und unübertreffliche Glückgüter.

āścaryam parityājyo
dṛṣṭanaṣṭāpadām api |
avivekāndhabuddhīnāṃ
svānubhāvo durātmanām |37|

37. Ein seltsam Ding ist die aufgebenswerte Macht des Besitzes über böse Menschen, deren Einsichtsvermögen blind und ohne Unterscheidungsvermögen ist, selbst wenn sie Verlust und Not erlebt haben.

kālena rājyakāmās te
putrakaṃ taṃ jighaṃsavaḥ |
ninyus taddarśanavyājād
dvijā vindhyanivāsinīm |38|

38. Nach einiger Zeit gierten sie nach der Königsherrschaft und wollten Putraka ermorden. Die drei Brahmanen brachten ihn zur Vindhyabewohnerin1 unter dem Vorwand, sie zu sehen2.

Kommentar:

1  Vindhyabewohnerin = Durgā. Am Vindhyagebirge ist Vindhyachal (Mirzapur Distrikt, Uttar Pradesh) eine Kultstätte für Satī/Durgā. Siehe zu I,2, Vers 2


Abb.: Lage des Vindhyāgebirges
[Bildquelle: Wikipedia]

2 darśana: siehe oben zu Vers 8

vadhakān sthāpayitvā ca
devīgarbhagṛhāntare |
tam ūcuḥ pūrvam ekas tvaṃ
paśya devīṃ vrajāntaram |39|

39. Im Innern des Inneren Schreins1 der Göttin hatten sie gedungene Mörder platziert. Sie sprachen zu Putraka: "Sieh du zuerst die Göttin allein! Geh hinein!"

Kommentar:

1 Innerer Schrein = garbhagṛha

tataḥ praviṣṭo viśvāsāt
sa dṛṣṭvā hantum udyatān |
puruṣān putrako 'pṛcchat
kasmān nihatha mām iti |40|

40. Voll Vertrauen trat er ein. Da sah er die Männer, die sich anschickten, ihn zu ermorden. Putraka fragte sie: "Warum wollt ihr mich umbringen?"

pitṛbhis te prayuktāḥ smaḥ
svarṇaṃ dattveti cābruvan |
tatas tān mohitān devyā
buddhimān putrako 'vadat |41|

41. Sie antworteten: "Deine Väter haben uns Gold gegeben und uns gedungen." Da sprach der geistesgegenwärtige Putraka zu ihnen, die die Göttin verblendet hatte:

dadāmy etaḍ anarghaṃ vo
ratnālaṃkaraṇaṃ nijaṃ |
māṃ muñcata karomy atra
nodbhedaṃ yāmi dūrataḥ |42|

42. "Ich gebe euch diesen meinen unschätzbar wertvollen Juwelenschmuck. Lasst mich frei! Ich werde es nicht verraten. Ich gehe weit weg."

evam astv iti tat tasmād
gṛhītvā vadhakā gatāḥ |
hataḥ putraka ity ūcus
tatpitṝṇāṃ puro mṛṣā |43|

43. Die gedungenen Mörder waren einverstanden, nahmen den Schmuck und gingen. Vorher logen sie seine Väter an, dass Putraka ermordet sei."

tataḥ pratinivṛttās te
hatā rājyārthino dvijāḥ |
mantribhir drohiṇo buddhvā
kṛtaghnānām śivaṃ kutaḥ |44|

44. Die Brahmanen, die nach der Königsherrschaft strebten, kehrten zurück. Die Minister durchschauten die hinterlistigen Schädlinge und richteten sie hin. Wo gibt es Heil für Undankbare?!

atrāntare sa rājāpi
putrakaḥ satyasaṃgaraḥ |
viveśa vindhyakāntāraṃ
viraktaḥ sveṣu bandhuṣu |45|

45. Inzwischen war König Putraka, seinem Versprechen getreu, in die Waldwildnis des Vindhyagebirges gegangen, gleichgültig gegenüber seinen Verwandten.

bhraman dadarśa tatrāsau
bāhuyuddhaikatatparau |
puruṣau dvau tatas tau
sa pṛṣṭavān kau yuvām iti |46|

46. Während er dort herumstreifte, sah er zwei Männer, die völlig in einem Ringkampf aufgingen. Da fragte er sie, wer sie seien.

mayāsurasutāv āvāṃ
tadīyaṃ cāsti nau dhanam |
idaṃ bhājanam eṣā ca
yaṣṭir ete ca pāduke |47|

47. Wir sind Söhne des Asura Maya1. Dies ist unser Vermögen: dieses Gefäß, dieser Stock und dieses Paar Schuhe.

Kommentar:

1 Asura Maya

"In Hindu mythology, Maya (मय), or Mayasura (मयासुर) was a great ancient king of the Asura, Daitya and Rakshasa races upon earth. He was also the chief architect of the peoples of the netherworlds.

Tripura

He was the designer and king of the three flying cities, known as the Tripura. They were great cities of prosperity, power and dominance over the world, but due to their impious nature, Maya's cities were torched out of the sky by Lord Shiva. However, Maya escapes the destruction, as he is a devotee of Lord Shiva.

In the Ramayana

Maya is the father of Mandodari, the beautiful wife of Ravana, the emperor of Lanka.

Maya is also regarded as a hero and father-figure for many rakshasa, asura and daitya heroes in Hindu epics.

In the Mahabharata

When his life is spared by Krishna and Arjuna during the destruction of the Khandava forest, Maya offers his services to them. Krishna instructs Maya to construct a fabulous palace hall for Arjuna's brother, king Yudhisthira, at Indraprastha, which becomes the Mayasabha, renowned, beautiful and the largest of its kind."

[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Mayasura. -- Zugriff am 2006-11-13]

etannimittaṃ yuddhaṃ nau
yo balī sa hared iti |
etat tadvacanaṃ śrutvā
hasan provāca putrakaḥ |48|

48. Darum kämpfen wir. Wer stärker ist, der soll dies bekommen. Putraka vernahm diese Worte und sprach lachend:

kiyad etad dhanaṃ puṃsas
tatas tau samavocatām |
pāduke paridhāyaite
khecaratvam avāpyate |49|

49. "Was bedeutet dieser Besitz schon für einen Mann!" Da antworteten beide gleichzeitig: "Wer dieses Paar Schuhe anzieht, erhält die Fähigkeit, zu fliegen.

yaṣṭyā yal likhyate kiṃcit
satyaṃ saṃpadyate hi tat |
bhājane yo ya āhāraś
cintyate sa sa tiṣṭhati |50|

50. Was jemand mit diesem Stab zeichnet, das wird wirklich. Welche Speise man sich in dieses Gefäß denkt, die befindet sich darin."

tac chrutvā putrako 'vādīt
kiṃ yuddhenāstv ayaṃ paṇaḥ |
dhāvan balādhiko yaḥ syāt
sa evaitad dhared iti |51|

51. Darauf sagte Putrake: "Was soll euer Kampf! Das aber soll der Wettkampf sein: Wer im Rennen überlegen ist, der soll das bekommen."

evam astv iti tau mūḍhau
dhāvitau so 'pi pāduke |
adhyāsyodapatad vyoma
gṛhītvā yaṣṭibhājane |52|

52. Die beiden Trottel waren einverstanden und rannten. Putraka zog das Paar Schuhe an, nahm den Stock und das Gefäß und erhob sich in die Luft.

atha dūraṃ kṣaṇād gatvā
dadarśa nagarīṃ śubhām |
ākarṣikākhyāṃ tasyāṃ ca
nabhaso 'vatatāra saḥ |53|

53. Augenblicklich war er weit gekommen und sah die schöne Stadt Ākarṣikā1. In ihr stieg er aus der Luft herab.

Kommentar:

1 Ākarṣikā ("Die Attraktive"): von mir nicht identifizierbar.

vañcanapravaṇā veśyā
dvijā matpitaro yathā |
vaṇijo dhanalubdhāś ca
kasya gehe vasāmy aham |54|

54. "Huren neigen zu Betrug, Brahmanen sind wie meine Väter, Händler sind geldgierig. In wessen Haus soll ich wohnen?"

iti saṃcintayan prāpa
sa rājā vijanaṃ gṛham |
jīrṇaṃ tadantare caikāṃ
vṛddhāṃ yoṣitam aikṣata |55|

55. Während er so überlegte, kam der König zu einem einsamen, heruntergekommenen Haus. Darin sah er eine einsame alte Frau.

pradānapūrvaṃ saṃtoṣya
tāṃ vṛddhām ādṛtas tayā |
uvāsālakṣitas tatra
putrakaḥ śīrṇasadmani |56|

56. Er erfreute die Alte zuerst mit einem Geschenk. Er wohnte, von der Alten rücksichtsvoll behandelt, unbemerkt in dem zerfallenen Haus.

kadācit sātha saṃprītā
vṛddhā putrakam abravīt |
cintā me putra yad bhāryā
nānurūpā tava kvacit |57|

Einst sprach die Alte, die Putraka mochte, zu ihm: "Mein Sohn, ich habe Sorge, dass es nirgends eine die angemessene Frau gibt.

iha rājñas tu tanayā
pāṭalīty asti kanyakā |
upary antaḥpure sā ca
ratnam ity abhirakṣyate |58|

58. Hier aber gibt es das Mädchen Pāṭalī, die Tochter des Königs. Sie wird oben im Frauengemach wie ein Juwel behütet."

etad vṛddhāvacas tasya
dattakarṇasya śṛṇvataḥ |
viveśa tenaiva pathā
labdharandhro hṛdi smaraḥ |59|

59. Während Putraka offenen Ohrs den Worten der Alten lauschte, fand der Sehnsuchtsgott1 diese Spalte zu seinem Herzen und trat auf diesem Weg2 hinein.

Kommentar:

1 Sehnsuchtsgott = Kāmadeva, siehe zu I,1, Vers 41

2 diesem Weg: durch das Ohr zum Herzen

draṣṭavyā sa mayādyaiva
kānteti kṛtaniścayaḥ |
niśāyāṃ nabhasā tatra
pādukābhyāṃ jagāma saḥ |60|

60. Putraka beschloß: "Heute noch muss ich die Geliebte sehen!" In der Nacht flog er dank der Schuhe durch die Luft zu ihr.

praviśya so 'driśṛṇgāgra-
tuṅgavātāyanena tām |
antaḥpure dadarśātha
suptāṃ rahasi pāṭalīm |61|

61. Er trat ein durch ein Fenster, das so hoch lag wie die Spitze eines Berggipfels. Dann erblickte er im Frauengemach die einsam schlafende Pāṭalī.


Abb.: "Durch ein Fenster". -- Umaid Bhavan Palace, Jodhpur (जोधपुर), Rajasthan, 19. Jhdt.

[Bildquelle: mtchm. -- http://www.flickr.com/photos/mtchm/231232561/. -- Zugriff am 2006-11-17. -- AttributionShare Alike Creative Commons  Lizenz (Namensnennung)]

sevyamānām avirataṃ
candrakāntyāṅgalagnayā |
jitvā jagad idam śrāntāṃ
mūrtāṃ śaktiṃ manobhuvaḥ |62|

62. Der anmutuge Mondschein schmiegte sich unablässig an ihren Körper und wohnte ihr bei. Sie war die leibhaftige Kraft des Liebesgottes, die ermattet ist nachdem sie diese Welt erobert hat.

kathaṃ prabodhayāmy etām
iti yāvad acintayat |
ity akasmād bahis tāvad
yāmikaḥ puruṣo jagau |63|

63. Während er überlegte, wie er sie wecken sollte, sang plötzlich draußen ein Nachtwächter:

āliṅgya madhurahuṃkṛtim
alasonmiṣadīkṣaṇāṃ rahaḥ kāntām |
yad bodhayanti suptāṃ
janmani yūnāṃ tad eva phalam |64|

64. "Es ist für Jünglinge die Frucht ihres guten Karmas in dieser Geburt, wenn sie im Geheimen ihre schlafende Geliebte umarmen und wecken, die süß "Huṃ" brummt und träge ihre Augen aufschlägt."

śrutvaitad upodghātam
aṅgair utkampaviklavaiḥ |
āliliṅga sa tāṃ kāntāṃ
prābudhyata tataś ca sā |65|

65. Kaum hatte er diesen Anfang gehört, umarmte er mit zitternden, schüchternen Gliedern die Geliebte. Da ist sie aufgewacht.

paśyantyās taṃ nṛpaṃ
tasyā lajjākautukayor dṛśi |
abhūd anyonyasaṃmardo
racayantyāṃ gatāgatam |66|

66. Als sie den König erblickte, prallten Scham und Neugier in ihrem Auge aufeinander, das hinblickte und dann wieder wegblickte1.

Kommentar:

1 wörtlich: "dem Auge, das Hingehen und Weggehen bewirkte"

athālāpe kṛte vṛtte
gāndharvodvāhakarmaṇi |
avardhata tayoḥ prītir
daṃpatyor na tu yāminī |67|

67. Sie plauderten miteinander und schlossen eine Gāndharva-Ehe1. Die Freude der beiden Gatten wuchs, nicht aber die Nacht2.

Kommentar:

1 Gāndharva-Ehe: Eheschließung im gegenseitigen Einvernehmen mit Vollzug des Geschlechtsverkehrs.

"Forms of marriage : From the times of the gṛhya sūtras, dharmasūtras and smṛtis the forms of marriage are said to be eight, viz.
  • Brāhma,
  • Prājāpatya,
  • Ārṣa,
  • Daiva,
  • Gāndharva,
  • Āsura,
  • Rākṣasa and
  • Paiśāca

(vide Āśv. gṛ. I. 6, Gaut. IV. 6-13, Baud. Dh.S. I. 11, Manu III. 21 = Ādi-parva 73. 8-9), Viṣṇu Dh. S. 24. 18-19, Yāj. I. 58, Nārada ( strīpuṃsa, verses 38-39), Kauṭilya III. 1, 59th prakaraṇa, Ādi-parva 102. 12-15 (they are described but not named ); some of these arrange the first four differently, e. g. Aśv. gṛ. arranges them as Brāhma, Daiva, Prājāpatya and Ārṣa, while Viṣṇu arranges them as Brāhma, Daiva, Ārṣa and Prājāpatya; Āśv. gṛ. I. 6 places Paiśāca before Rākṣasa. The Mānava gṛ. speaks of only two Brahma and Saulka (i. e. Asura ). probably because these two were the forms most current. Ap. Dh. S. (II. 5. 11. 17-20-11. 5. 12. 1-2) speaks of only six, omitting Prājāpatya and Paiśāca; while Vas. Dh. S. I. 28-29 expressly says that there are only six forms of marriage viz. Brāhma, Daiva, Ārṣa, Gāndharva, Kṣātra and Mānuṣa (the last two being the same as Rākṣasa and Āsura).

It is impossible for want of space to set out the various definitions of the several forms given by the several authors. There is general agreement on the special characteristics of each and it is sufficient to point out these as given in Manu III. 27-34."

[Quelle: Kane, Pandurang Vaman <1880 - 1972>: History of Dharmasastra : (ancient and mediaeval, religious and civil law). -- Poona : Bhandarkar Oriental Research Institute. -- Vol. II, Part I. -- 2. rd. -- 1974. -- S. 516f.]

ācchādya cārhayitvā ca
śrutaśīlavate svayam |
āhūya dānaṃ kanyāyā
brāhmo dharmaḥ prakīrtitaḥ |27|

yajñe tu vitate samyag
r̥tvije karma kurvate |
alaṅkr̥tya sutādānaṃ
daivaṃ dharmaṃ pracakṣate |28|

ekaṃ gomithunaṃ dve vā
varādādāya dharmataḥ |
kanyāpradānaṃ vidhivad
ārṣo dharmaḥ sa ucyate |29|

sahobhau caratāṃ dharmam
iti vācānubhāṣya tu |
kanyāpradānam abhyarcya
prājāpatyo vidhiḥ smr̥taḥ |30|

jñātibhyo draviṇaṃ dattvā
kanyāyai caiva śaktitaḥ |
kanyāpradānaṃ svācchandyād
āsuro dharma ucyate |31|

icchayānyonyasaṃyogaḥ
kanyāyāś ca varasya ca |
gāndharvaḥ sa tu vijñeyo
maithunyaḥ kāmasaṃbhavaḥ |32|

hatvā chittvā ca bhittvā ca
krośantīṃ rudantīṃ gr̥hāt |
prasahya kanyāharaṇaṃ
rākṣaso vidhir ucyate |33|

suptāṃ mattāṃ pramattāṃ vā
raho yatropagacchati |
sa pāpiṣṭho vivāhānāṃ
paiśācaś cāṣṭamo 'dhamaḥ |34|

"27. The gift of a daughter, after decking her (with costly garments) and honouring (her by presents of jewels), to a man learned in the Veda and of good conduct, whom (the father) himself invites, is called the Brāhma rite.

28. The gift of a daughter who has been decked with ornaments, to a priest who duly officiates at a sacrifice, during the course of its performance, they call the Daiva rite.

29. When (the father) gives away his daughter according to the rule, after receiving from the bridegroom, for (the fulfilment of) the sacred law, a cow and a bull or two pairs, that is named the Ārṣa rite.

30. The gift of a daughter (by her father) after he has addressed (the couple) with the text, 'May both of you perform together your duties,' and has shown honour (to the bridegroom), is called in the Smṛti the Prājāpatya rite.

31. When (the bridegroom) receives a maiden, after having given as much wealth as he can afford, to the kinsmen and to the bride herself, according to his own will, that is called the Āsura rite.

32. The voluntary union of a maiden and her lover one must know (to be) the Gāndharva rite, which springs from desire and has sexual intercourse for its purpose.

33. The forcible abduction of a maiden from her home, while she cries out and weeps, after (her kinsmen) have been slain or wounded and (their houses) broken open, is called the Rākṣasa rite.

34. When (a man) by stealth seduces a girl who is sleeping, intoxicated, or disordered in intellect, that is the eighth, the most base and sinful rite of the Piśācas."

 

Manu III, 27 - 34 Übersetzung: Georg Bühler <1837 - 1898>: Manu: The laws of Manu / transl. with extracts from 7 commentaries by G. Bühler. -- Oxford : Clarendon, 1886. -- CXXXVIII, 620 S. -- (The sacred books of the East ; 25). -- Online: http://www.sacred-texts.com/hin/manu.htm. -- Zugriff am 2006-11-16

2 d.h. die Nacht ging zu Ende.

āmantryātha vadhūm utkāṃ
tadgatenaiva cetasā |
āyayau paścime bhāge
tadvṛddhāveśma putrakaḥ |68|

68. Er verabschiedete sich von der sehnsuchtsvollen jungen Frau und ging am Ende der Nacht ins Haus der Alten. Sein Herz aber war bei IHR.

itthaṃ pratiniśaṃ tatra
kurvāṇe 'smin gatāgatam |
sambhogacihnaṃ pāṭalyā
rakṣibhir dṛṣṭam ekadā |69|

69. So ging er dort jede Nacht ein und aus. Einst sahen Wächter an Pāṭalī ein Zeichen des Liebesgenusses.

tais tad āveditaṃ tasyāḥ
pituḥ so 'pi niyuktavān |
gūḍham antaḥpure tatra
niśi nārīm avekṣitum |70|

70. Sie meldeten das ihrem Vater. Er beauftragte eine Frau, dort im Frauengemach nachts im Geheimen aufzupassen.

tayā ca tasya prāptasya
tatrābhijñānasiddhaye |
putrakasya prasuptasya
nyastaṃ vāsasya laktam |71|

70. Sie ertappte dort Putraka, der eingeschlafen war, und brachte an seinem Gewand ein Lackzeichen1 an, um ihn wiedererkennbar zu machen.

Kommentar:

1 Lackzeichen

"Lac is the scarlet resinous secretion of the insect Laccifer lacca (= Kerria lacca). Laccifer lacca belongs to the family of scale insects and mealy bugs Coccoidea a large family of plant sucking insects. Thousands of these tiny insects colonize branches of suitable host trees and secrete the resinous pigment. The coated branches of the host trees are then cut and harvested as sticklac.

The harvested sticklac is then crushed and sieved to remove impurities. The sieved material is then repeatedly washed to remove insect parts and other soluble material. The resulting product is known as seedlac. Seedlac which still contains 3-5% impurities is then processed into shellac by heat treatment or solvent extraction. Lac production is found in Northern India, Bangladesh, Myanmar, Thailand, Laos, Vietnam and parts of China.

Host trees

Laccifer lacca can be cultivated on either cultivated or wild host trees.

  • In India the most common host trees are
    • Dhak (Butea monosperma)
    • Ber (Ziziphus mauritiana)
    • Kusum (Schleichera oleosa)
  • In Thailand the most common host trees are
    • Rain tree (Samanea saman)
    • Pigeon pea (Cajanus cajan)
  • In China the common host trees include
    • Pigeon pea (Cajanus cajan)
    • Hibiscus species
Uses

The use of lac dye goes back to ancient times. It has been used in India as a skin cosmetic and dye for wool and silk. In China it is a traditional dye for leather goods. The use of lac for dye has been supplanted by synthetic dyes. It is used in medicine as hepatoprotective and antiobesity drug.

It has a mention in the ancient Vedic book called the Manusmrti, or the 'Laws of Manu'. This book is the source of all the laws regarding caste in India. It lays down who can eat with whom, who can marry whom, who can touch whom; and it also lays down how those who infringe those laws should be punished. Thus, for example, it is decreed: "XII. 4. If the shudra [a member of the labouring caste, or an Untouchable] intentionally listens for committing to memory the Veda, then his ears should be filled with molten lead and lac; if he utters the Veda, then his tongue should be cut off; if he has mastered the Veda his body should be cut to pieces."

Shellac (the refined form of lac) is used in several industrial applications

  • surface coatings
  • textiles
  • printing
  • Cosmetics and pharmaceuticals
  • Adhesives
  • Electrical industry

Shellac was also used to manufacture 78 rpm phonograph records from 1897 until the 1950s, when vinyl plastic, being much more durable, was used instead."

[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Lac_insect. -- Zugriff am 2006-11-17]

"Lack (Gummilack, Lackharz, Resina laccae), ein Harz, das in mehr oder minder starken Krusten von den Zweigen indischer Bäume gesammelt wird. Als solche Bäume werden genannt: Croton lacciferus, Schleichera trijuga (eine Sapindazee), Ficus indica, F. religiosa und andre Ficus- und Urostigma-Arten, Anona squamosa, Zizyphus jujuba, Butea frondosa.

Die Bildung des Lackes wird durch eine Schildlaus Coccus (Carteria) lacca veranlasst, doch ist noch nicht sicher festgestellt, ob der Lack lediglich der infolge des Ansaugens der Schildlaus ausfließende Baumsaft oder ein Ausscheidungsprodukt des Insektes ist. Die Weibchen sammeln sich an den Zweigenden so massenhaft, dass die Bäume rot bestäubt erscheinen, dann werden die Weibchen befruchtet, sie stechen die Zweige an, und nun quillt die Harzmasse hervor, umhüllt die Tierchen und fließt auch auf ältere Zweige herab, auf denen sie Krusten bildet. Innerhalb der Harzmasse entwickeln sich die Jungen, die schließlich die Umhüllung durchbohren und ausschlüpfen. Wahrscheinlich sind nur die wachs- und glutenartigen Substanzen, die der Lack enthält, tierisches Ausscheidungsprodukt. Der Lack wird samt den Zweigen von den Bäumen abgebrochen (Stock-, Holz-, Stangenlack), oder die Harzkrusten werden von den Zweigen abgelöst (Körnerlack). Der undurchbohrte Lack enthält noch die jungen Schildläuse und mit ihnen viel roten Farbstoff, der früher höher geschätzt wurde als jetzt. Man sammelt gegenwärtig den Lack meist nach dem Ausschlüpfen der Tiere und steigert dadurch die Produktion. Die Gangesländer, Siam und Annam liefern den meisten Lack, Hauptausfuhrhafen ist Kalkutta. Auch Sumatra liefert Lack Die Handelsware bildet Schichten von 3–8 mm. aber auch viel stärkere Stücke; sie ist bräunlich bis tief braunrot, geruch- und geschmacklos, eher zähe als spröde und besteht neben Verunreinigungen aus Wachs, Farbstoff (Laccainsäure C16H12O8) und Harz. Letzteres besteht aus Resinotannolester der Aleuritinsäure C12H25O2. CO2H, freien Fettsäuren und geringen Mengen andrer Substanzen. Man benutzt L., besonders noch in Indien, zur Gewinnung des Farbstoffes (s. Lackdye) und zur Darstellung von Schellack."

[Quelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3. -- s.v.]

prātas tayā ca vijñapto
rājā cārān vyasarjayat |
so 'bhijñānāc ca taiḥ prāptaḥ
putrako jīrṇaveśmani |72|

72. Am Morgen meldete sie es dem König. Dieser sandte Spione aus. Diese fanden Putraka im heruntergekommenen Haus und erkannten ihn am Erkennungszeichen.

ānīto rājanikaṭaṃ
kupitaṃ vīkṣya taṃ nṛpam |
pādukābhyāṃ kham utpatya
pāṭalīmandire 'viśat |73|

73. Man brachte ihn zum König. Als er sah, wie zornig der König war, flog er dank der Schuhe in die Höhe und begab sich in Pāṭalīs Palast.

viditau svas tad uttiṣṭha
gacchāvaḥ pādukāvaśāt |
ity aṅke pāṭalīṃ kṛtvā
jagāma nabhasā tataḥ |74|

74. "Man hat uns beide erwischt. Steh darum auf, wir wollen mit Hilfe der Schuhe gehen!" Mit diesen Worten nahm er Pāṭalī auf die Hüfte flog von dort weg.

atha gaṅgātaṭanikaṭe
gaganād avatīrya sa priyāṃ śrāntām |
pātraprabhāvajātair
āhārair nandayām āsa |75|

75. Beim Ufer des Ganges landete er und erfreute seinen ermüdeten Liebling mit Speisen, die durch die Zaubermacht des Gefäßes entstanden.

Kommentar:

Versmaß:

Āryā (eine Jāti, d.h, ein morenzählendes Metrum)

yasyāḥ pāde prathame dvādaśamātrās tathā tṛtīye 'pi|
aṣṭādaśa dvitīye caturthake pañcadaśa sāryā ||

"Eine Āryā hat im ersten Pāda (Versviertel) zwölf Moren (1 mātrā = 1 kurze Silbe), ebenso auch im dritten, im zweiten achtzehn, im vierten fünfzehn."

In unserem Fall (man beachte, dass in b sa vor pr offenkundig als kurz gezählt wird!)

˘˘ˉˉ˘˘˘˘ˉ(12 Moren)
˘˘ˉ˘˘ˉ˘ˉ˘ˉˉˉ(18 Moren)
ˉˉ˘ˉ˘ˉˉ(12 Moren)
ˉˉˉˉ˘ˉˉˉ(15 Moren)

ālokitaprabhāvaḥ
pāṭalyā putrako 'rthitaś ca tataḥ |
yaṣṭyā lilekha tatra sa
nagaraṃ caturaṅgabalayuktam |76|

76. Da Pāṭalī nun die Macht Putrakas gesehen hatte und ihn darum bat, zeichnete er dort mit dem Stab1 eine Stadt zusammen mit einem viergliedrigen2 Heer.

Kommentar:

Versmaß:

Āryā (eine Jāti, d.h, ein morenzählendes Metrum)

In unserem Fall:

ˉˉ˘ˉ˘ˉˉ(12)
ˉˉˉˉ˘ˉ˘ˉ˘˘ˉ
(18)
ˉˉ˘ˉ˘ˉ˘˘
(12)
˘˘ˉ˘˘ˉ˘˘˘ˉˉ
(15)

1 Stab: siehe oben Vers 50

2 viergliedriges Heer:

tatra sa rājā bhūtvā
mahāprabhāve ca satyatāṃ prāpte |
namayitvā taṃ śvaśuraṃ
śaśāsa pṛthvīṃ samudrāntām |77|

77. Dort wurde er König. Seine große Macht verwirklichte sich. Dann machte er sich seinen Schwiegervater untertan und beherrschte die Welt bis zu den Ozeanen.

Kommentar:

Versmaß:

Āryā (eine Jāti, d.h, ein morenzählendes Metrum)

In unserem Fall:

ˉ˘˘ˉˉˉˉ(12)
˘ˉ˘ˉˉ˘ˉ˘ˉˉˉ(18)
˘˘ˉˉˉ˘˘ˉ(12)
˘ˉ˘ˉˉ˘ˉˉˉ(15)

tad idam divyaṃ nagaraṃ
māyāracitaṃ sapauraṃ ata eva |
nāmnā pāṭaliputraṃ
kṣetraṃ lakṣmīsarasvatyoḥ |78|

78. So wurde diese himmlische Stadt Pāṭaliputra1 samt ihren Bewohnern durch Zauberkraft hervorgebracht, ein Feld der Beredsamkeit und des Reichtums und ihrer jeweiligen Göttin2.

Kommentar:

Versmaß:

Āryā (eine Jāti, d.h, ein morenzählendes Metrum)

In unserem Fall:

˘˘ˉˉˉ˘˘ˉ(12)
ˉˉ˘˘ˉ˘ˉˉ˘˘ˉ˘(18)
ˉˉˉ˘˘ˉˉ(12)
ˉˉˉˉ˘ˉˉˉ(15)

1 Pāṭaliputra: heutiges Patna, पटना. Siehe oben zu Vers 3.

2 der Beredsamkeit und des Reichtums und ihrer jeweiligen Göttin = sarasvatyāś ca lakṣmyāś ca: sarasvatī (Beredsamkeit) und lakṣmī (Reichtum) sind auch die Namen der beiden Göttinnen. Siehe oben zu Vers 3.

iti varṣamukhād imām apūrvāṃ
vayam ākarṇya kathām atīva citrām
cirakālam abhūma kāṇabhūte
vilasadvismayamodamānacittāḥ |79|

79. Kāṇabhūti!, als wir aus dem Munde Varṣas diese noch nie gehörte, äußerst bunte Geschichte1 gehört hatten, hatten wir lange fröhliche Herzen voll vergnügtem Erstaunen.

Kommentar:

Versmaß:

ein ardhasamavṛtta

sa sa ja ga ga (a,c)
sa bha ra ya (b,d)

˘˘ˉ˘˘ˉ˘ˉ˘ˉˉ
˘˘ˉˉ˘˘ˉ˘ˉ˘ˉˉ
˘˘ˉ˘˘ˉ˘ˉ˘ˉˉ
˘˘ˉˉ˘˘ˉ˘ˉ˘ˉˉ

1 bunte Geschichte: citrā kathā: "Amar Chitra Katha" ist heute der Name einer äußerst beliebten indischen Comics-Serie


Abb.: Beispiel eines Hefts aus Amar Chitra Katha
(©Amar Chitra Katha)

"Amar Chitra Katha is a comic book series from India that sought to retell stories from Hindu mythology, Indian history, folklore, and culture in illustrated format. It was created by Anant Pai, who is currently its editor, and is published by India Book House.

People

Writers like Kamala Chandrakant, Margie Sastry, Subba Rao and C.R Sharma joined the creative team of Amar Chitra Katha, with Anant Pai taking on the role of editor and co-writer on most scripts. The notable illustrators, other than Waeerkar, were Dilip Kadam, Souren Roy, C.D Rane, Geoffrey Fowler and Pratap Mullick.

The Comics

The original printings of Amar Chitra were not in full colour—because of budgetary constraints, the panels were printed using yellow, blue and green. Subsequent issues, however, changed to full colour. All Amar Chitra Katha books stuck to a monthly (later fortnightly) 30-page format, with emphasis on lucid, entertaining storylines. The only attempt at a serialized story was the 42-issue rendition of The Mahabharata and the nine-volume Bhagawat Purana, based on the story of Krishna ( individual issues of both these stories had both been published before).

Occasionally there were "bumper" issues with 90 pages, most collecting stories of a similar type from individual issues( Example: Monkey Stories From The Hitopadesha, Tales of Birbal) and some being longer stories ( Example: Jesus Christ, The Story of Rama). As the mythological stories became more popular, the team began to publish stories based on Indian history, of men and women belonging to different regions and religions and also on stories based on Sanskrit as well as regional classics. The continuous popularity of the comics led to reprints being issued frequently, which ensured that the back-issues remained in print throughout the seventies and the eighties. At the height of its popularity, in the mid-eighties, it had been translated into Bengali, Marathi, Assamese, Gujarati, Punjabi, Kannada, Telugu, Tamil, Sanskrit and Urdu and selling a million copies every fortnight. Some titles were also translated into French, Spanish, German, Swahili, Fijian, Indonesian, and Serbo-Croat.

Towards the mid-nineties, the original comics were reprinted in sleeker and more durable editions, with thick cardstock covers and better colour separations. A revised numbering system was also introduced for these newer editions, increasing the number of titles to above 700. These editions are still often seen in shops today.

The most recent editions, started in the early 21st Century, have been named 'Deluxe Editions' and are restyled versions of the previous editions, with a different style front cover. In this series, there are around 200 normal issues, numbered 501 onwards. Occasionally, new issues are released, though they are now a book-like comic set, as opposed to the weekly comic that they used to be. On the website, they are sold under several categories:

  • Ancient Indian History
  • Biography
  • Buddhist Tales
  • Folktales and Legends
  • Jain Tales
  • Makers of Modern India
  • Medieval Indian History
  • Monuments and Cities
  • Mythology
  • Panchatantra and Hitopadesha
  • Poets and Singers
  • Regional Classics
  • Saints of Modern India
  • Sanskrit Classics
  • Sikh History
  • Tales from the Epics and the Vedas
  • Teachers and Saints
  • The Freedom Struggle
  • Travellers to India
  • 3-in-1
  • 5-in-1
Cultural Significance

Amar Chitra Katha was launched at a time when Indian society was slowly moving away from the traditional joint family system, because of (among other things) socio-economic constraints and urbanization. In a joint family system, grandparents would regale the children of the household with tales from folklore and the epics, and the Amar Chitra Katha series served to fill the lacuna left by grandparents in the smaller nuclear families in urban areas. The choice of English as the primary language led it to reach the majority of children who studied in English medium schools.

Later, when the comic veered towards history, it proved very helpful to students. For most, Indian history, a jumble of names and dates, came alive as stories. The detailed research of architecture, costumes, regional flavours and facts ensured that the comics were widely accepted into the mainstream, both parents and teachers using them as educational aids. To an extent, these books, with their homogenized and unbiased character descriptions went a long way in promoting national integration and increasing inter-provincial awareness throughout the country.

It should be mentioned that the series steered clear of controversy, taming down content and violence and adhering to strict self-censorship. The stories might also be termed excessively Indocentric and idealistic, and hence might not be "history", per se."

[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Amar_Chitra_Katha. -- Zugriff am 2006-11-18]


iti mahākaviśrīsomadevabhaṭṭaviracite kathāsaritsāgare kathāpīṭhalambake tṛtīyas taraṅgaḥ


Zu: 5. Buch I, Welle 4.