Texte zum buddhistischen Erloesungsweg

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Wenn ein Mensch ein Buddha würde, einzig indem er in Meditation sitzt,
dann wären alle Frösche längst Buddhas (Zenlehrer Sengai <1750 - 1837>)

6. Sammlung


herausgegeben von Alois Payer

(mailto: payer@well.com)

Viele Anregungen stammen von: Claudia Guggenbühl, Peter Schreiner, Markus Schüpbach, Christiane Schwarm, Edoardo Zentner.


Zitierweise / cite as:

Texte zum buddhistischen Erloesungsweg / hrsg. von Alois Payer <1944 - >. -- 6. Sammlung -- .  Fassung vom 26. Mai 1998. -- URL: http://www.payer.de/textezurerloesung/texterloes06.htm

Erstmals publiziert: 26. Mai 1998

Überarbeitungen:

Anlaß: Lehrveranstaltung SS 1998

Unterrichtsmaterialien (gemäß § 46 (1) UrhG)

Copyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verfassers.


Übersicht



1. Was ist Sammlung (samâdhi)


Visuddhimagga
Was ist Sammlung? Sammlung ist vielfältig und verschiedenartig. Dies alles darstellen zu versuchen, würde zu keinem Ergebnis führen, nicht den hier gemeinten Sinn klären und würde außerdem nur ablenken. Deshalb definieren wir hier nur die hier gemeinte Bedeutung:

Sammlung ist die Einspitzigkeit des karmisch heilsamen Bewußtseins.

In welchem Sinne ist es samâdhi? Im Sinne von samâdhâna ist es samâdhi. Was bedeutet aber samâdhâna? Das gleichmäßige, Vollkommene Sich-Sammeln, Sich-Gründen des Bewußtseins und seiner Begleitfaktoren auf ein einziges Objekt. Deshalb ist unter samâdhâna jener Bewußtseinsfaktor zu verstehen, kraft dessen das Bewußtsein und seine Begleitfaktoren bei einem einzigen Objekt gleichmäßig und völlig unabgelenkt und unzerstreut verharren.

Was sind Merkmal, Funktion, Äußerung und Grundlage der Sammlung?

  • Merkmal der Sammlung ist das Sich-Nicht-Ablenken-Lassen (a-vikkhepa)
  • Funktion (rasa) der Sammlung ist das Vertreiben von Ablenkung
  • Sammlung äußert sich als Unerschütterlichkeit
  • unmittelbare Grundlage der Sammlung ist Wohlbefinden (sukha)
Ko samâdhî ti. Samâdhi bahuvidho nânappakârako. Ta.m sabba.m vibhâvayitum ârabbhamâna.m visajjana.m adhippetañ ca attha.m na sâdheyya uttariñ ca vikkhepâya sa.mvatteyya tasmâ idhâdhippetam eva sandhâya vadâma

kusalacittekaggatâ samâdhî ti.

Kena.t.thena samâdhî ti. Samâdhâna.t.thena samâdhi. Kim ida.m samâdhâna.m nâma. Ekâramma.ne cittacetasikâna.m sama.m sammâ ca âdhâna.m .thapanan ti vutta.m hoti. Tasmâ yassa dhammassânubhâvena ekâramma.ne cittacetasikâ sama.m sammâ ca avikkhipamânâ avippaki.n.nâ ca hutvâ ti.t.thanti ida.m samâdhânan ti veditabba.m.

Kan' assa lakkha.narasapaccupa.t.t.ânapada.t.tânânî ti. Ettha pana

  • avikkhepalakkha.no samâdhi
  • vikkhepaviddha.msanaraso
  • avikampanapaccupa.t.thâno
  • sukhino citta.m samâdhiyatî ti vacanato pana sukham assa pada.t.thâna.m.

Visuddhimagga, III § 2 - 4; 84; Th 1, 106.

Samâdhi als citassa ekaggatâ im Tipi.taka:

Dîghanikâya, Th 10, 248 [206]
Majjhimanikâya, Th 14, 180 [253]
Sa.myuttanikâya, Th 19, 25 [81]
Pa.tisambhidâmagga, Khuddakanikâya, Th 31, 91 - 92 [69 - 71] und passim
Abhidammapi.taka passim


2. Arten der Sammlung


Hier nur zwei der wichtigsten Unterscheidungen:

Die vier Versenkungszustände -- jhâna n.:

1. Erster Versenkungszustand:

Da, ihr Mönche, gewinnt ein Mönch, abgeschieden von den Sinnengenüssen, abgeschieden von unheilsamen Bewußtseinszuständen, den ersten Versenkungszustand, der mit Reflexion (innerem Sprechen) verbunden ist (Gedankenfassung und diskursivem Denken), der aus Abgeschiedenheit entstanden ist, der von Verzückung und stillem Glück begleitet ist, und verweilt in diesem Versenkungszustand.

1. pa.thama.m jhâna.m

Idha bhikkhave bhikkhu vivicc'eva kâmehi, vivicca akusalehi dhammehi, sa-vitakka.m sa-vicâra.m viveka-ja.m pîti-sukham pa.thama.m jhâna.m upasampajja viharati

2. Zweiter Versenkungszustand:

Nach Stillwerden der Reflexion (des inneren Sprechens) gewinnt er die innere Abklärung, die Einheit des Bewußtseins, den zweiten Versenkungszustand, der von Reflexion (innerem Sprechen) frei ist, der aus Sammlung (samâdhi) entstanden ist, der von Verzückung und stillem Glück begleitet ist, und verweilt in diesem Versenkungszustand.

 

2. dutiya.m jhâna.m

Vitakka-vicârâna.m vûpasamâ ajjhatta.m sampasâdana.m cetaso ekodibhâva.m a-vitakka.m a-vicâra.m samadhi-ja.m pîti-sukha.m dutiya.m jhâna.m upasampajja viharati

3. Dritter Versenkungszustand

Nach der Aufhebung der Verzückung verweilt er gleichmütig, in Achtsamkeit und Bewußtseinsklarheit und fühlt mit seinem Körper stilles Glück und erreicht den dritten Versenkungszustand, von dem die edlen sagen "Glücklich weilt der Gleichmütige, der Achtsame". Und er verweilt in diesem Versenkungszustand

3. Tatiya.m jhâna.m

Pîtiyâ ca virâgâ upekkhako ca viharati sato ca sampajâno, sukhañ ca kâyena pa.tisamvedeti; yan ta.m ariyâ acikkhanti "Upekkhako satimâ sukha-viharîti" tatiya.m jhâna.m upsampajja viharati

4. Vierter Versenkungszustand

Nach dem Schwinden von Glück und Leid, nach dem Untergang von früherem Frohsinn und Trübsinn, erreicht er den vierten Versenkungszustand, der ohne Leid und ohne Glück ist, der die Reinheit von Gleichmut und Achtsamkeit ist. Und er verweilt in diesem Versenkungszustand.

 

4. Catuttha.m jhâna.m

Sukhassa ca pahânâ dukkhassa ca pahânâ, pubbeva somanassa-domanassâna.m atthagamâ a-dukkha.m a-sukha.m upekkhâ-sati-parisuddhi.m catuttha.m jhânam upasampajja viharati

z.B. Vibha°nga 235-236

s. Nâgârjuna: La traité de la grande vertu de sagesse (Mahâprajñâpâramitâ`sâstra) / [Trad. par] Étienne Lamotte. -- Tome II, p. 1023 - 1032


3. Wie soll man Sammlung entfalten


Visuddhimagga
 

Wie soll man Sammlung entfalten? Die Entfaltung der überweltlichen Sammlung, die im edlen achtfachen Weg enthalten ist, ist in der Entfaltung von erlösender Einsicht inbegriffen, die im dritten Teil des Visuddhimagga behandelt wird. Mit der Entfaltung der erlösenden Einsicht erfolgt auch die Entfaltung dieser Art von Sammlung. Deswegen werden wir über ihre Entfaltung nichts gesondert aussagen. Bezüglich der weltlichen Sammlung gilt aber Folgendes:  Nachdem man seine Sittlichkeit in der genannten Art gereinigt hat und in der völlig reinen Sittlichkeit gefestigt ist

  1. soll man jedes der zehn äußeren Hindernisse beseitigen, das evtl.noch vorhanden ist
  2. soll man zu einem guten Freund, dem Geber einer Meditationsmethode gehen
  3. soll von diesem eine zum eigenen Charakter passende Meditationsmethode aus den vierzig Meditationsmethoden entgegennnehmen
  4. soll einem für die Entfaltung von Sammlung unpassenden Aufenthaltsort verlassen und sich an einem für die Entfaltung der Sammlung geeignetem Aufenthaltsort aufhalten
  5. soll die kleinen Hindernisse beseitigen
  6. und soll ohne eine Anordnung bezüglich der Entfaltung der Sammlung auszulassen die Sammlung entfalten.
Katha.m [samâdhi] bhâvetabbo ti. Ettha pana yo tâva aya.m lokiyalokuttaravasena duvidho ti âdîsu ariyamaggasampayutto samâdhi vutto tassa bhâvanânayo paññâbhâvanânayena sa°ngahito. Paññâya hi bhâvitâya so bhâvito hoti. Tasmâ ta.m sandhâya eva.m bhâvetabbo ti na kiñci visu.m vadâma. Yo panâyam lokiyo si vuttanayena sîlâni visodhetvâ suparisuddho sîle pati.t.thitena
  1. yvâssa dasasu palibodhesu palibodho atthi ta.m upacchinditvâ
  2. kamma.t.t.hânadâyaka.m kalyâ.namitta.m upasa°nkamitvâ
  3. attano cariyânukula.m cattâlîsâya kamma.t.t.ânesu aññatara.m kamma.t.t.hâna.m gahetvâ
  4. samâdhibhâvanâya ananurûpa.m vihâra.m pahâya anurûpe vihâre viharantena
  5. khuddakapalibodhupaccheda.m katvâ
  6. sabba.m bhâvanâvidhâna.m aparihâpentena bhâvetabbo

ti ayam ettha sa°khepo.

Visuddhimagga, III, § 27 - 28; 88; Th I, 112


Erklärungen


"Soll man jedes der zehn äußeren Hindernisse (pa.libodha) beseitigen, das evtl. noch vorhanden ist"

Visuddhimagga, Kap. III, §§ 28-56

Die zehn Hindernisse -- dasa pa.libodhâ
 
  1. Wohnung
  2. Familie: sowohl Verwandte des Mönchs, wie Familien, die den Mönch unterstützen
  3. Erhalt der materiellen Grundlagen des Ordenslebens
  4. Schülergemeinde
  5. Handwerkerarbeiten
  6. Reisen
  7. Verwandte
  8. Krankheit
  9. Bücher
  10. außergewöhnliche Fähigkeiten (iddhi)
  1. âvâso ca
  2. kula.m
  3. lâbho
  4. ga.no
  5. kammañ ca pañcama.m
  6. addhâna.m
  7. ñâti
  8. âbâdho
  9. gantho
  10. iddhî ti

te dasâ ti

Visuddhimagga, III, § 29; 90; Th I, 112


"Soll man zu einem guten Freund, dem Geber einer Meditationsmethode gehen"

Visuddhimagga, Kap. III, §§ 57-73

Unterscheide:

  1. Meditationsmethoden für alle -- sabbatthakamma.t.thâna:
    1. Entfaltung der Güte -- mettâ
    2. Vergegenwärtigung des Sterbens -- mara.nasati
    3. Einige: Bewußtsein der Zerfallszustände eines Leichnams -- asubhasaññâ
  2. Charakterspezifische Meditationsmethoden -- pârihâriyakiamma.t.thâna

Geber einer Meditationsmethode = Geber dieser zweifachen Meditationsmethoden

Guter Freund -- kalyâ.namitta:

  1. ein Sammâsambuddha
  2. einer von den großen direkten Schülern eines Sammâsambuddha
  3. Arahant
  4. Anâgâmî
  5. Sakadâgâmî
  6. Sotâpanna
  7. Ein Nichterlöster, der aber die Versenkungszustände erreicht
  8. Einer, der das ganze Tip.taka kennt
  9. Einer, der zwei Körbe des Tipi.taka kennt
  10. Einer, der einen Korb des Tipi.taka kennt
  11. Wer einen Abschnitt eines Korbes zusammen mit dem Kommentar kennt

Bei einem solchen Lehrer dient man 10-14 Tage bis er fragt, warum man gekommen ist.


"Soll von diesem eine zum eigenen Charakter passende Meditationsmethode aus den vierzig Meditationsmethoden entgegennnehmen"

Carita n. = cariyâ f. - Verhaltenstypen:

Verhaltenstyp Geeignete Meditationsmethoden
râga-carita n. - zu Gier neigender Typ
  1. Zehn asubha n. - Unreinheiten: Verfallszustände eines Leichnams
  2. kâyagatâ-sati f. - Vergegenwärtigung der Körperbestandteile
dosa-carita n. - zu Haß neigender Typ
  1. vier va.n.na-kasi.na n. - Farb-Kasi.na:
    1. nîla-kasi.na n. - Blaukasi.na
    2. pîta-lasi.na n. - Gelbkasi.na
    3. lohita-kasi.na n. - Rotkasi.na
    4. odâta-kasi.na n. - Weißkasi.na
  2. vier brahma-vihâra m. - unbegrenzte Haltungen:
    1. mettâ f. - Güte
    2. karu.nâ f. - Mitgefühl
    3. muditâ f. - Mitfreude
    4. upekkhâ f. - Gelassenheit / Gleichmut
moha-carita n. - zu Verblendung neigender Typ
  1. ânâpâna-sati f. - Achtsamkeit beim Ein- und Ausatmen
vitakka-carita n. - zu Gedanken neigender Typ
  1. ânâpâna-sati f. - Achtsamkeit beim Ein- und Ausatmen
saddhâ-carita n. - zu Vertrauen neigender Typ Sechs Anussati:
  1. Buddhânussati f. - Vergegenwärtigung des Buddha
  2. dhammânussati f. - Vergegenwärtigung der Buddhalehre
  3. sa°nghânussati f. - Vergegenwärtigung derer, die durch diese Lehre zur Erlösung gelangt sind (sa°ngha)
  4. sîlânussati f. - Vergegenwärtigung der eigenen Sittlichkeit
  5. câgânussati f. - Vergegenwärtigung der eigenen Freigebigkeit
  6. devatânussati f. - Vergegenwärtigung der Gottheiten
buddhi-carita n. - zu Erkenntnis neigender Typ
  1. mara.na-sati f. - Vergegenwärtigung des Todes
  2. upasamânussati f. - Vergegenwärtigung des Nibbâna
  3. âhâre pa.tikkûla-saññâ f. - Wahrnehmung der Widerlichkeit des Essens
  4. catu-dhâtu-vavatthâna n. - Zerlegung von allem in die vier Elemente
alle Typen und gemischte Typen
  1. sechs Kasi.na:
    1. pa.thavi-kasi.na n. - Erdkasi.na
    2. âpo-kasi.na n. - Wasserkasi.na
    3. tejo-kasi.na n. - Feuerkasi.na
    4. vâyo-kasi.na n. - Windkasi.na
    5. âloka-kasi.na n. - Licht-Kasi.na
    6. paricchinna-âkâsa-kasi.na n. - Begrenzter-Raum-Kasi.na
  2. vier âruppa n. - Unkörperlichkeiten:
    1. âkâsânañcâyatana n. - Gebiet der Raumunendlichkeit
    2. viññâ.nñcâyatana n. - Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit
    3. âkiñcaññâyatana n. - Gebiet der Nichtsheit
    4. nevasaññâ-nâsaññâyatana n. - Gebiet der Weder-Wahrnehmung-noch-Nicht-Wahrnehmung

Visuddhimagga III, § 74 - 103;101 - 110; Th I 127 - 139


"Soll einem für die Entfaltung von Sammlung unpassenden Aufenthaltsort verlassen und sich an einem für die Entfaltung der Sammlung geeignetem Aufenthaltsort aufhalten"

Visuddhimagga, Kap. IV, §§ 1-19

Achtzehn Mängel eines (klösterlichen) Aufenthaltsortes
Dies sind die achtzehn Mängel eines (klösterlichen) Aufenthaltsortes:
  1. zu groß
  2. neu
  3. verfallen
  4. an einer Landstraße gelegen
  5. an einer Zisterne (einem öffentlichen Brunnen) gelegen
  6. wo es viel öffentliches Gemüse gibt
  7. wo es viele öffentliche Blumen gibt
  8. wo es viele öffentlich zugängliche Früchte gibt
  9. Wallfahrtsort
  10. bei einer Stadt gelegen
  11. wo viel Holz gesammelt wird
  12. wo rund herum bestellte Felder sind
  13. wo gehässige Menschen wohnen
  14. an Zollstationen
  15. in Nähe von barbarischen Ländern
  16. an Landesgrenze
  17. unheimliche Orte
  18. wo es keinen guten Freund gibt
Tatr' ime a.t.thârasa dosâ:
  1. mahantatta.m
  2. navatta.m
  3. khi.n.natta.m
  4. panthasannissitatta.m
  5. so.nghi.m
  6. pa.n.na.m
  7. puppha.m
  8. phala.m
  9. pa.t.t.hniyatâ
  10. nagarasannissitatâ
  11. dârusannissitatâ
  12. khettasannissitatâ
  13. visabhâgana.m puggalâna.m atthitâ
  14. pa.t.t.anasannissitatâ
  15. paccantasannissitatâ
  16. rajjasîmantarasannissitatâ
  17. asappâyatâ
  18. kalyâ.namittâna.m alâbho ti

Visuddhimagga, IV, § 2; 118 - 119; Th I, 150

 

Fünf Eigenschaften eines guten (klösterlichen) Aufenthaltsortes
Mönche, ein Mönch, der fünf Eigenschaften besitzt und an einem mit fünf Eigenschaften ausgestatteten Ort wohnt, erreicht bald, noch in diesem Leben das Verschwinden der Triebe durch eigene Erkenntnis und Verwirklichung die triebfreie Erlösung des Herzens, Erlösung durch Einsicht und verbleibt darin. Pañca°ngasamannâgato bhikkhave bhikkhu pañca°ngasamannâgata.m senâsana.m sevamâno bhajamâno na cirass' eva âsavâna.m khayâ anâsava.m cetovimutti.m paññâvimutti.m di.t.th' eva dhamme saya.m abhiññâ sacchikatvâ upsampajja vihareyya.
 

Mönche, welche Eigenschaften, die ein Mönch besitzt, sind gemeint?

  1. Da ist ein Mönch vertrauensvoll und vertraut auf die erlösende Einsicht des Buddha: Buddha, der Ehrwürdige (bhagavâ) ist vollkommen zur Erlösung gelangt (araha.m), vollkommen richtig von selbst zur Wahrheit erwacht (sammâ-sa.mbuddha), in Wissen und Wandel vollendet (vijjâ-cara.na-sa.mpanna), hat den Weg durch die Wiedergeburten gut beendet (sugata), ist ein Kenner der Welten (loka-vidû), ein unübertrefflicher Lenker der bezähmbaren Menschen (anuttara purisa-damma-sârathi), Lehrer der Götter und Menschen (satthâ deva-manussâna.m), ein Buddha (buddha), ein Ehrwürdiger (bhagavâ). [Buddhânussati]
  2. Frei von Krankheit ist er, seine Verdauung arbeitet gleichmäßig, ist nicht zu kalt oder zu heiß, ausgeglichen und ist der Anstrengung gewachsen
  3. Ohne Trug ist er, ohne Verstellung, er offenbart sich wahrheitsgemäß dem Lehrer oder kundigen Ordensmitbrüdern
  4. Voller Energie verharrt dabei, Unheilsames aufzugeben und Heilsames zu erreichen. Er ist beständig, ausdauernd, gibt bezüglich des Heilsamen nicht auf
  5. Er ist weise, voller Einsicht bezüglich des Entstehens und Vergehens, voller edler, die Wirklichkeit durchdringender, zum Aufhören des Leidens führender Einsicht.
Katha.m ca bhikkhave bhikkhu pañca°ngasamannâgato hoti.
  1. Idha bhikkhave bhikkhu saddho hoti saddahati tathâgatassa bodhi.m: iti pi so bhagavâ: araha.m sammâ-sambuddho vijjâ-cara.nasampanno sugato loka-vidû anuttaro purisa-damma-sârathi satthâ deva-manussâna.m buddho bhagavâ ti.
  2. appâbâdho hoti appâta°nko samavepâkiniyâ gaha.niyâ samannâgato nâtisîtâya nâccu.nhâya majjhimâya padhânakkhamâya
  3. asa.tho hoti amâyâvî yathâbhûta.m attâna.m âvikattâ satthari vâ viññûsu vâ sabrahmacârîsu
  4. âraddhaviriyo viharati akusalâna.m dhammâna.m pahânâya kusalâna.m dhammâna.m upasampadâya thâmavâ da.lhaparikkamo anikkhittadhuro kusalesu dhammesu
  5. paññavâ hoti udayatthagâminiyâ paññâya samannâgato ariyâya nibbedhikâya   sammâ dukkhakhayagâminiyâ.

Eva.m kho bhikkhave bhikku pañca°ngasamannâgato hoti.

Mönche, was ist mit den fünf Eigenschaften der Wohnung gemeint?
  1. Da ist die Wohnung nicht zu nah und nicht zu fern, zum Gehen und Kommen geeignet
  2. bei Tag wenig belebt, nachts ruhig
  3. es gibt wenig Belästigung durch Insekten, Wind, Sonne, Wetter, Kriechtiere
  4. man bekommt die vier materiellen Grundlagen des Mönchslebens einfach
  5. es gibt ältere, traditionskundige, auskunftsbereite Mönche, Kenner der Lehrreden, des Vinaya bzw. des Abhidhamma. Zu diesen geht er von Zeit zu Zeit und befragt sie ausführlich, und diese antworten ihm klar und ausführlich auf seine Fragen und Zweifel.
Katha.m ca bhikkhave senâsana.m pañca°ngasamannâgata.m hoti.
  1. Idha bhikkhave senâsana.m nâtidûra.m hoti nâccâsanna.m gamanâgamanasampanna.m
  2. divâ appâki.n.na.m ratti.m appasaddam appanigghosa.m
  3. appa.da.msamakasavâtâtapasiri.msapasmphassa.m
  4. tasmi.m kho pana senâsane viharantassa appakasirena uppajjanti cîvarapi.n.dapâtasenâsanagilânappaccayabhesajjaparikkhârâ
  5. tasmi.m kho pana senâsane therâ bhikkhû viharanti bahussutâ âgatâgamâ dhammadharâ vinayadharâ mâtikâdharâ. Te kâlena kâla.m upasa°kamitvâ paripucchati paripañhati: idam bhante katham imassa kho attho ti Tassa te âyasmanto aviva.ta.m ceva vivaranti anuttânîkata.m ca uttâni.m karonti anekavihitesu ca ka°nkhâ.thâniyesu dhammesu ka°nkha.m pa.tivinodenti.

Evam kho bhikkhave senâsana.m pañca°ngasamannâgata.m hoti.

 

Mönche, ein Mönch, der fünf Eigenschaften besitzt und an einem mit fünf Eigenschaften ausgestatteten Ort wohnt, erreicht bald, noch in diesem Leben das Verschwinden der Triebe durch eigene Erkenntnis und Verwirklichung die triebfreie Erlösung des Herzens, Erlösung durch Einsicht und verbleibt darin. Pañca°ngasamannâgato bhikkhave bhikkhu pañca°ngasamannâgata.m senâsana.m sevamâno bhajamâno na cirass' eva âsavâna.m khayâ anâsava.m cetovimutti.m paññâvimutti.m di.t.th' eva dhamme saya.m abhiññâ sacchikatvâ upsamapajja vihareyyâ ti

Senâsanasutta, A°nguttaranikâya V, 15 - 16


"Soll die kleinen Hindernisse beseitigen"

Visuddhimagga, Kap. IV, § 20

  • man schneide langes Haar, Nägel, Bart
  • man bessere alte Gewänder aus und färbe sie nötigenfalls neu
  • Rostflecken im Almosentopf glühe man aus
  • Bett, Stuhl usw. säubere man
  • dîghâni kesanakhalomâni chinditabbâni
  • ji.n.nacîvaresu da.lhîkamma.m vâ tunnakamma.m vâ kâtabba.m kili.t.thâni vâ rajitabbâni
  • sace patte mala.m hoti patto pacitabbo
  • mañcapî.thâdîni sodhetabbânî ti

Visuddhimagga, IV, § 20; 122;  Th I, 156


"Und soll ohne eine Anordnung bezüglich der Entfaltung der Sammlung auszulassen die Sammlung entfalten"

Ausführliche Darlegung in: Visuddhimagga, Kap. IV, § 21 - Kap. XI, § 117

s. Kapitel 7: Methoden der Ruhigwerdemeditation


4. Weiterführende Ressourcen


Payer, Alois <1944 - >: Materialien zum buddhistischen Erlösungsweg. -- Kapitel 3: Einleitung zur Sammlung (samâdhi). -- Fassung vom 9. Februar 1996. -- URL: http://www.payer.de/buddherloesung/vism03.htm.


Zu Kapitel 7: Methoden der Ruhigwerdemeditation