Kulturen von Arbeit und Kapital

Teil 1: Betriebs- und Unternehmenskulturen

3. Auf Gruppenebene


von Margarete Payer

mailto: payer@payer.de


Zitierweise / cite as:

Payer, Margarete <1942 - >: Kulturen von Arbeit und Kapital. -- Teil 1: Betriebs- und Unternehmenskulturen. -- 3. Auf Gruppenebene. -- Fassung vom 2005-11-04. -- URL: http://www.payer.de/arbeitkapital/arbeitkapital013.htm   

Erstmals publiziert: 2005-11-04

Überarbeitungen:

Anlass: Lehrveranstaltung an der Hochschule der Medien Stuttgart, Wintersemester 2005/06

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Mottos


Περὶ μὲν οὐ̂ν τω̂ν ἄλλων ἔστω τις ἕτερος λόγος: [40] ὅτι δὲ δει̂ κύριον εἰ̂ναι μα̂λλον τὸ πλη̂θος ἢ τοὺς ἀρίστους μὲν ὀλίγους δέ, δόξειεν ἂν λύεσθαι καί τιν' ἔχειν ἀπορίαν, τάχα δὲ κἂν ἀλήθειαν. τοὺς γὰρ πολλούς, ὡ̂ν ἕκαστός ἐστιν οὐ σπουδαι̂ος ἀνήρ, [1281b][1] ὅμως ἐνδέχεται συνελθόντας εἰ̂ναι βελτίους ἐκείνων, οὐχ ὡς ἕκαστον ἀλλ' ὡς σύμπαντας, οἱ̂ον τὰ συμφορητὰ δει̂πνα τω̂ν ἐκ μια̂ς δαπάνης χορηγηθέντων: πολλω̂ν γὰρ ὄντων ἕκαστον μόριον ἔχειν ἀρετη̂ς καὶ φρονήσεως, [5] καὶ γίνεσθαι συνελθόντας ὥσπερ ἕνα ἄνθρωπον τὸ πλη̂θος, πολύποδα καὶ πολύχειρα καὶ πολλὰς ἔχοντ' αἰσθήσεις, οὕτω καὶ περὶ τὰ ἤθη καὶ τὴν διάνοιαν. διὸ καὶ κρίνουσιν ἄμεινον οἱ πολλοὶ καὶ τὰ τη̂ς μουσικη̂ς ἔργα καὶ τὰ τω̂ν ποιητω̂ν: ἄλλοι γὰρ ἄλλο τι μόριον, πάντα δὲ [10] πάντες. ἀλλὰ τούτῳ διαφέρουσιν οἱ σπουδαι̂οι τω̂ν ἀνδρω̂ν ἑκάστου τω̂ν πολλω̂ν, ὥσπερ καὶ τω̂ν μὴ καλω̂ν τοὺς καλούς φασι, καὶ τὰ γεγραμμένα διὰ τέχνης τω̂ν ἀληθινω̂ν, τῳ̂ συνη̂χθαι τὰ διεσπαρμένα χωρὶς εἰς ἕν, ἐπεὶ κεχωρισμένων γε κάλλιον ἔχειν του̂ γεγραμμένου τουδὶ μὲν τὸν ὀφθαλμὸν [15] ἑτέρου δέ τινος ἕτερον μόριον. εἰ μὲν οὐ̂ν περὶ πάντα δη̂μον καὶ περὶ πα̂ν πλη̂θος ἐνδέχεται ταύτην εἰ̂ναι τὴν διαφορὰν τω̂ν πολλω̂ν πρὸς τοὺς ὀλίγους σπουδαίους, ἄδηλον, ἴσως δὲ νὴ Δία δη̂λον ὅτι περὶ ἐνίων ἀδύνατον ̔ὁ γὰρ αὐτὸς κἂν ἐπὶ τω̂ν θηρίων ἁρμόσειε λόγος: καίτοι τί διαφέρουσιν [20] ἔνιοι τω̂ν θηρίων ὡς ἔπος εἰπει̂ν;̓: ἀλλὰ περὶ τὶ πλη̂θος οὐδὲν εἰ̂ναι κωλύει τὸ λεχθὲν ἀληθές. "Über alle anderen Fälle wollen wir hernach genauer handeln, die Ansicht aber, dass doch vielmehr die Volksmenge (plethos) als die Minderzahl der Tüchtigsten die oberste Staatsgewalt besitzen müsse, lässt sich, wie es scheint, nunmehr beurteilen, und zwar scheint sie manche Bedenken gegen sich, aber auch eine gewisse Wahrheit für sich zu haben. Denn es ist ja möglich, dass die große Volksmasse (polloi), wenn auch die einzelnen, aus denen sie besteht, keine besonders tüchtigen Leute sind, doch in ihrem Zusammentreten besser ist als eben diese besonders tüchtigen Leute, wenn man eben dabei nicht auf die einzelnen als solche, sondern auf die Gesamtheit sieht, geradeso wie ein Schmaus, zu dem viele beigetragen haben, besser sein kann, als der, welcher auf Kosten eines einzigen veranstaltet wird. Denn da eben diese viele sind, kann ja jeder einzelne von ihnen seinen Teil an Tugend (arete) und Einsicht (phrônesis) besitzen, und gleichwie nun, wenn sie alle zusammenkommen, dadurch die Menge gleichsam ein einziger Mensch werden kann, mit vielen Füßen und Händen und mit vielen Sinnen, ebenso kann es ja auch in Bezug auf die Sittlichkeit (ethos) und den Verstand (dianoia) zugehen. Daher beurteilen ja auch die Vielen die Werke von Musikern und Dichtern am besten, nämlich der eine diese, der andere jene Seite an denselben und alle zusammen das Ganze. Die einzelnen tüchtigen Leute unterscheiden sich notwendig von einem jeden aus der Menge durch das gleiche, wodurch, wie man sagt, sich von den nicht schönen Menschen die schönen und die gezeichneten Gegenstände von den wirklichen unterscheiden, dadurch nämlich, dass die hier unter viele zerstreuten Vorzüge dort ineins verbunden sind, wobei unter den zerstreuten durchaus hier das Auge und dort ein anderer Körperteil schöner sein kann als bei der Zeichnung. Ob nun freilich bei jedem Volk (demos) und jeder Volksmenge es möglich ist, dass der Unterschied der großen Masse von den wenigen besonders tüchtigen Leuten eben dieser sei, ist fraglich, oder vielmehr es steht außer Frage, dass bei manchen Völkern dies unmöglich ist, denn dann müsste dieselbe Rede auch für die Tiere gelten; denn geradezu gesagt: was ist denn für ein Unterschied zwischen manchen Völkern und den Tieren! Aber für die Menge gewisser Völker steht nichts im Wege, dass das Gesagte richtig ist."
Aristoteles (384 - 322 v. Chr.): Politik, 3. Buch (Griechischer Text: http://www.perseus.tufts.edu. -- Zugriff am 2005-10-03; Übersetzung von Franz Susemihl (1826 - 1901)
Mankind are to be taken in groupes, as they have always subsisted. The history of the individual is but a detail of the sentiments and thoughts he has entertained in the view of his species: and every experiment relative to this subject should be made with entire societies, not with single men.
Adam Ferguson (1723 - 1816: An Essay on the History of Civil Society, Part I, Section 1. --1767.
Gelehrte Gesellschaften

Jeder, sieht man ihn einzeln, ist leidlich klug und verständig,
Sind sie in corpore, gleich wird dir ein Dummkopf daraus.

Friedrich Schiller (1759 - 1805): Xenien, 1796


Dieser Teil besteht aus folgenden Kapiteln:


Zu Kapitel 3.1.: Gruppenverhalten