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Payer, Margarete <1942 - >: Informationsmarktverzerrung durch Fundamentalismus am Beispiel der USA. -- Kapitel 1: Einführung. -- Fassung vom 2008-03-21. -- URL: http://www.payer.de/fundamentalismus/fundamentalismus01.htm
Erstmals publiziert: 2005-03-22
Überarbeitungen: 2008-03-21; 2005-05-27 [Ergänzungen]; 2005-04-15 [Ergänzungen]; 2005-04-13 [Ergänzungen]; 2005-04-11 [Ergänzungen]; 2005-04-10 [Ergänzungen]
Anlass: Lehrveranstaltung an der Hochschule der Medien Stuttgart, Sommersemester 2005
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Dieser Text ist Teil der Abteilung Länder und Kulturen von Tüpfli's Global Village Library
Bestandteil dieser Lehrveranstaltung ist auch:
- Payer, Margarete <1942 - >: Internationale Kommunikationskulturen. -- 13. Kulturelle Faktoren: "Aberglauben" und Religion. -- 3. Zum Beispiel: Religion in den USA. -- URL: http://www.payer.de/kommkulturen/kultur133.htm
- Payer, Margarete <1942 - >: Internationale Kommunikationskulturen. -- 13. Kulturelle Faktoren: "Aberglauben" und Religion. -- 3. Zum Beispiel: Religion in den USA. -- 1. Teil 1: Der "religiöse Supermarkt" USA. -- URL: http://www.payer.de/kommkulturen/kultur1331.htm
- Payer, Margarete <1942 - >: Internationale Kommunikationskulturen. -- 13. Kulturelle Faktoren: "Aberglauben" und Religion. -- 3. Zum Beispiel: Religion in den USA. -- 2. Teil 2: Religion als Kommunikationshindernis -- Fassung vom 2002-03-15. -- URL: http://www.payer.de/kommkulturen/kultur1332.htm
"Blessed assurance" (1873) von der evangelikalen Hymnendichterin Fanny Crosby (1820 - 1915) und der Komponistin Phoebe P. Knapp (1839 - 1908) ist eines der bekanntesten amerikanischen evangelikalen Kirchenlieder
Blessèd assurance, Jesus is mine!
O what a foretaste of glory divine! Heir of salvation, purchase of God, Born of His Spirit, washed in His blood.
Perfect submission, perfect delight,
Perfect submission, all is at rest
|
[Quelle der midi-Datei: http://www.cyberhymnal.org/htm/b/l/blesseda.htm. -- Zugriff am 2005-03-15]
Music Video: "Baby Got Book" Den Text finden Sie unter: http://www.whiteboydj.com/babygotbook/lyrics.html. -- Zugriff am 2005-04-10 Quelle der mov-Datei: http://www.tian.cc/2005/02/baby-got-book-by-sir-reads-lot.html. -- Zugriff am 2005-04-10 |
"I have talked to hundreds of believers/' he says, "and most people would love
to be able to go up to a vending machine and get out the will of God, a
blueprint, a prospectus sent from heaven for you as an individual. So that you
may open it up and thumb through it, and see what it looks like and say: 'Well,
I like this idea and that, but this looks a little bit strenuous. I think I'll
forego that. And, over here, I don't like this at all, but this part of His will
I will accept.' Now, wouldn't that be neat? But it just doesn't happen." Rev. Jerry Bryan, pastor Westcliff Bible Church, Amarillo, Texas [Zitiert in: Mojtabai, A. G. (Ann Grace) <1937 - : Blessèd assurance : at home with the bomb in Amarillo, Texas. -- 1st Syracuse University Press ed. -- Syracuse, N.Y. : Syracuse University Press, 1997. -- xvi, 255 S. ; 21 cm. -- ISBN: 0815605080. -- Originally published: Boston : Houghton Mifflin, 1986. -- S. 125. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen}] |
Abb.: Politische Einteilung der USA (Quelle: US House of Representatives)
Der amerikanische Lyriker Charles Simic (geboren 1938 in Belgrad) schreibt über seine Eindrücke im Bible Belt:
"Militante Frömmigkeit Während meiner Reise [durch die Südstaaten der USA] wurde ich mehrere Male ganz offen gefragt, ob ich Christ sei. Beim ersten Mal war ich so überrascht, dass ich nicht wusste, was ich antworten sollte. Schließlich murmelte ich so etwas wie, dass ich in der orthodoxen Kirche des Ostens aufgewachsen sei, und um meine Glaubwürdigkeit zu verbessern, erwähnte ich, dass es in meiner Familie seit einigen Jahrhunderten Priester gegeben habe. Soweit ich feststellen konnte, schien dies keinen großen Eindruck zu machen. Was die Leute wirklich herausfinden wollten, war, ob ich an Jesus als meinen Retter glaubte. Für diese Menschen konnten Christen vom Rest der Amerikaner unterschieden werden, die eben etwas anderes sind Liberale, weltliche Humanisten, Katholiken, Atheisten, Abtreibungsbefürworter usw. Sie alle haben gleichwohl eines gemeinsam: Alle, alle werden sie zur Hölle fahren. Die absolute Gewissheit dieses Ergebnisses ist, wie ich herausfand, eine Quelle tiefer Befriedigung für die Gläubigen.
Während der vielen Stunden, die ich christliches Radio hörte, wurde mir immer wieder versichert, dass die Bibel die beste Informationsquelle für gegenwärtige Ereignisse sei. Als ich religiöse Talkshows im Nachtprogramm sah, bekam ich zu hören, dass die vielen Kriege, die uns der Präsident versprochen hat, bereits in der Bibel vorhergesagt worden sind. Friede auf Erden wurde nie erwähnt. Was die Leute begeisterte, denen ich zuhörte, war die Macht tödlicher Waffen. Ich gewann den Eindruck, es sei anstößiger, an die Evolution zu glauben, als eine Stadt in Schutt und Asche zu legen.
Skeptizismus, empirische Beweise und Kenntnisse aus Büchern stehen in geringem Ansehen bei protestantischen Evangelikalen. Nach den Gesetzen von Ursache und Wirkung zu fragen, wäre Sünde. Sie verwerfen moderne Naturwissenschaft und träumen von einem theokratischen Staat, in dem solch blasphemische Stoffe vom Lehrplan der Schulen ausgespart würden. Ihr Ideal ist, wie mir ein gewitzter junger Mann in Tuscaloosa erklärte, Gehorsam ohne Fragen und vollständige Konformität in allen Angelegenheiten von Religion und Politik. Was die Verlierer im Süden wie auch im Norden betrifft, so richtet sich ihre Wut nicht gegen die Politiker. Das ist eines der großen Rätsel der gegenwärtigen amerikanischen Politik: Wähler, die ihre Stimme mit Begeisterung gegen ihr eigenstes Interesse abgeben, Wähler, die sich mehr um «die Werte der Familie», das Schulgebet, Schusswaffen, Abtreibung, Schwulen-Ehe oder Evolution als Unterrichtsstoff sorgen als um Zugang zu einer anständigen Krankenversicherung oder die Auszahlung eines Gehalts, von dem man leben kann.
Das Ergebnis der dogmatischen Widersprüche im Glauben, die ich überall fand, wo immer ich hinkam, ist gesellschaftliche Fragmentierung. Sogar Anhänger der Pfingstgemeinde können einander nicht in die Augen schauen, wenn es um Theologie geht. Ein Ort mit nicht mehr als fünfhundert Einwohnern hat zwölf Kirchen entlang der Hauptstrasse. Sie stehen kaum fünfzig Meter auseinander, doch alle gehören zu jeweils anderen Schismen und Untergruppen.
Abb.: Lage von Mobile und Fairhope (©MS Encarta)Etwa zwölf Meilen weiter an der Schnellstrasse liegt Mobile mit seinen modernen Wolkenkratzern, und nicht weit dahinter kommt die hübsche kleine Stadt Fairhope an der Ostküste der Bucht mit ihren eleganten Boutiquen, Galerien und feinen Restaurants. Fairhope wurde 1884 als Modellgemeinde gegründet; die Gründer waren getragen vom Glauben an das Land als gemeinsames Erbteil, das ohne alle Formen eines privaten Monopols zu nutzen sei und ohne Gelegenheiten, einander auszubeuten. In den bittersüßen Erinnerungen an seine Kindheit in Fairhope beklagt Paul Gaston, dessen Großvater zu den Mitbegründern der Gemeinde gehört hatte, die Verwandlung der Stadt in das, was sie heute ist: ein gehobener Ferienort, in dem ein Geschäft für betuchte Damen Utopia genannt werden kann, und das ganz ohne Ironie. Er schreibt über die moralische Benommenheit der Bürgerschaft, die sich um Wohlstandsgefälle und soziale Apartheid nicht kümmert, denen Orte wie Fairhope so offensichtlich dienen.
Ja, sagte man mir auf meiner Reise, der amerikanische Traum ist irgendwie schiefgegangen. Ich sah Fernseh-Evangelisten, die Tausende von ekstatischen Gläubigen auf die Beine brachten. Die gewaltigen Massen bestanden aus ordentlich angezogenen Angehörigen der Mittelklasse unterschiedlichen Alters und aller Hautschattierungen. Ihre Frömmigkeit ging einem nahe. Ihre Augen wurden feucht, wenn der Name Jesu erwähnt wurde. Gott kümmert sich um jeden Einzelnen von ihnen, und sie zählen auf seine Führung in ganz praktischen Dingen. In vielen der Predigten, die ich hörte, ging es darum, sein Leben umzukehren, finanzielle Schwierigkeiten zu meistern, weltlichen Erfolg zu haben. Die Männer, die das predigten, hatten Millionen beim Seelenretten verdient, und sie hatten auch keine Bedenken, sich selbst als Vorbilder zur Nachahmung hinzustellen. Ihr Mangel an Demut war umwerfend. Ich bin ganz oben, sagten die Gesichter, weil Gott sich Zeit für mich nimmt.
«Es wird Ärger geben in diesem Land», warnte mich ein Rechtsanwalt. Er wollte mir nicht sagen, aus welcher Richtung. Wie manch andere, die ich im Süden traf, hatte er ein Gewehr im Auto; er habe auch noch mehrere zu Hause, sagte er, und er sorgte sich darum, dass ihm die Regierung dieses Arsenal einmal wegnimmt. Wozu braucht er das? In einem seiner Bücher deutet Barry Hannah, ein Verfasser von Romanen und Kurzgeschichten aus Mississippi, eine Antwort an: «Ihr, meine friedfertigen Freunde, könnt die Waffenlobby ruhig hassen, doch zuallererst müsst ihr verstehen, dass es eine Religion ist, die nur in zweiter Linie etwas mit der Bill of Rights zu tun hat. Der verbohrte, bisweilen fast tränenvolle Blick, wenn du mit einem ihrer Parteigänger sprichst, entspringt der Sichtweise, sie hielten ein Stück Gott in Händen.»"
Charles Simic <1938 - >: Zu Besuch dort unten : auf der Schattenseite - eine Fahrt durch die Südstaaten der USA. -- In: ©Neue Zürcher Zeitung : Internationale Ausgabe. -- 2005-03-07 (Nr. 55). -- S. 23]
Eine aktuelle soziologische Umfrage über die Religiosität der US-Bürger ergibt folgendes Bild (die Angaben stammen von der Barna Gruppe, die seit über 15 Jahren regelmäßig u. a. das religiöse Verhalten der Bevölkerung der USA untersucht):
2005 ergab folgende Ergebnisse:
[Quelle: http://www.barna.org/FlexPage.aspx?Page=BarnaUpdateNarrow&BarnaUpdateID=186. -- Zugriff am 2005-04-11 und http://www.barna.org/FlexPage.aspx?Page=BarnaUpdate&BarnaUpdateID=231. -- Zugriff am 2008-03-13 und http://www.barna.org/FlexPage.aspx?Page=BarnaUpdate&BarnaUpdateID=287. - Zugriff am 2008-03-13]
Abb.: US-Amerikanern ist Religion viel wichtiger als Deutschen
[Bildquelle:
http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/grafiken/religion.html. --
Zugriff am 2005-05-27]
Warum sind die USA solch ein "frommes" Land?
Nicht nur Simic in seinem Bericht über die Reise in den Südstaaten der USA wundert sich über das Verhältnis der durchschnittlichen Amerikaner zur im Normalfall christlichen Religion. Erlebt man selbst die Militanz von Evangelikalen z.B. bei Besichtigungen in Nationalparks (der Grand Canyon wird als Ergebnis der Sintflut angesehen) oder gegenüber Andersgläubigen, fragt man sich, warum das wohl so ist. Hört man sich in der eigenen Bekanntschaft um, findet man schnell jemanden, der gefragt wurde, ob er Jesus kenne und mit seiner allgemeinen Schulkenntnis geantwortet hat, aber dadurch volle Ablehnung hervorgerufen hat. Beobachtet man den gerade laufenden Wahlkampf, sieht man, das Barack Obama, der Präsidentschaftskandidat der Demokraten, sich um die bibeltreuen Christen bemüht, unter denen die Weißen traditionell republikanisch wählen. Er betont, dass er wiedergeborener Christ ist und scheint nach Zeitungsberichten durchaus damit Erfolg zu haben.
[vgl.: Brinkbäumer, Klaus und Marc Hujer: Der Menschenfänger. - In: Spiegel. - 7 (2008). - S. 88 - 98]
John Micklethwait und Adrian Wooldridge sind der Frage nachgegangen, warum die Amerikaner so religiös sind und haben folgende Antworten gefunden: die beiden wichtigsten Gründe liegen wohl sicher in der Entstehung, Gestaltung und Verfassung der USA:
- es entstand ein Wettbewerb unter den religiösen Gruppen, die Denominationen sind den Marktkräften ausgesetzt. Schon Jefferson, einer der Gründerväter, der sich für die Trennung von Staat und Kirche eingesetzt hat, sah es als Vorteil an, dass die Pfarrer sich anstrengen müssen. Bis heute gibt es Wettbewerb unter den Kirchen, und ein Kirchenwechsel ist unproblematisch.
- die strengsten und enthusiastischsten Kirchen überleben in diesem Wettbewerb am besten, denn sie predigen am überzeugendsten
- die Kirchen haben keineswegs nur konservativ denkende Menschen angesprochen. In der amerikanischen Geschichte gab es immer wieder Beispiele, dass demokratische Ideen aufgenommen werden und auch Proteste einen religiösen Hintergrund haben: so haben kirchliche Gruppen bei der Sklavenbefreiung (z.B. die Quäker) geholfen, aber sich auch im Kampf um die Gleichberechtigung eingemischt. Die religiöseste Gruppe in den USA, die Afrikanischen Amerikaner, sind gleichzeitig politisch eher demokratisch eingestellt.
- die Religion hat die Amerikaner dazu ermutigt die Probleme der Gesellschaft selbst zu lösen und nicht auf den Staat zu warten. So ist schon 1830 einem Europäer aufgefallen, dass in den USA die Kirchen Organisationen aufgebaut haben, in denen freiwillig etwas zur Wohlfahrt der Gesellschaft taten (Einrichtung von Schulen, Krankenhäusern, sozialen Hilfsstationen)
"Religion has also reinforced America's patriotism. From the first the religious groups who fled to America had a strong sense that they were settling in a special place with a special role in God's plan—a city on a hill, a beacon to the rest of the world. America has long regarded itself as a redeemer nation. "Nation after nation, cheered by our example, will follow in our footsteps till the whole earth is freed," said Lyman Beecher, a nineteenth-century cleric. Patriotism and religion are mutually reinforcing. This is why, during Eisenhower's presidency, religious groups got the phrase "under God" (Lincoln's phrase from the Gettysburg address) added to the Pledge of Allegiance, whose original version, conservatives note, was written by Francis Bellamy, a socialist educator." [Quelle: Micklethwait, John ; Wooldridge, Adrian: The right nation : conservative power in America. -- New York : Penguin Press, 2004. -- 450 S. : Ill. ; 24 cm. ISBN: 1594200203. -- S. 324 - 326. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen}]
Abb.: Gottesdienstbesuch in den USA und Deutschland
[Bildquelle:
http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/grafiken/godi_usa.html.
--Zugriff am 2005-05-27]
Allein aus den Zahlen für den Gottesdienstbesuch einmal in der Woche 36% gegen 9% in Deutschland sieht man den Unterschied im Interesse an der Religion. In neueren Umfragen in den USA hat man die Schwierigkeit, dass man sich nicht nur auf herkömmliche Gottesdienstarten beziehen kann, sondern sogenannte Hauskirchen, Cyber-Kirchen, marketplace ministries, Event-Gottesdienste, Telekirchen u.ä. mit einbeziehen muss. Außerdem legen sich viele Christen nicht nur auf eine Art Gottesdienst fest.
Die Barna Gruppe hat im Dezember 2007 versucht die Bevölkerung auf Grund ihrer Kirchenbesuche einzuteilen. Die wichtigsten Gruppen sind:
23% der Erwachsenen sind Nichtkirchgänger (nahmen 2007 an keinerlei kirchlichen Veranstaltung teil), obwohl sich ein großer Teil als Christen bezeichnet. Unter den Nichtkirchgängern lesen 19% in einer durchschnittlichen Woche in der Bibel und 62% beten
15% der Erwachsenen sind teilweise Kirchgänger (nahmen in den letzten 6 Monaten mindestens an einer kirchlichen Veranstaltung teil - ob das aus religiösem Interesse oder aus sozialer Verpflichtung heraus wie z.B. Hochzeit oder Beerdigung ist nicht gesagt)
56% der Erwachsenen haben während des letzten Monats mindestens an einer kirchlichen Veranstaltung teilgenommen
Die Gläubigen wurden auch gefragt, wo und wie sie die Gegenwart Gottes erfahren haben. Eine wesentliche Rolle spielen kirchliche Events wie gottesdienstliche Konzerte und religiöse Sportveranstaltungen; religiöse Fernsehsendungen und Radioprogramme; Pfarrer, die man am Arbeitsplatz, Marktplatz oder bei einer sportlichen Veranstaltung getroffen hat; real-time Events im Internet
[vgl.: New Statistics on church attendance and avoidance. - March 3, 2008. - URL: http://www.barna.org/FlexPage.aspx?Page=BarnaUpdate&BarnaUpdateID=293 . - Zugriff am 2008-03-13]
Einer Umfrage zufolge glauben US-Amerikaner, dass ... |
|
... Gott den Menschen innerhalb der vergangenen 10 000 Jahren erschuf (KREATIONISMUS) |
47% |
... Gott den Evolutionsprozss über Millionen von Jahren lenkte |
40% |
... Gott in der Evolution keine Rolle spielt (DARWINISMUS) |
9% |
... keine Angabe |
4% |
Amerikanische Studien beklagen die Wissenschaftsfeindlichkeit der Gesellschaft, so dass Ressentiment gegen Bildung und Intellektualität zur eigenen Identität gehört und man sogar eher stolz darauf ist. Die spezifische Prägung der "Generation Doof" ergibt sich durch die Verbindung mit dem religiösen Fundamentalismus. Zwei Drittel der Amerikaner wollen den Kreationismus in den Biologieunterricht einführen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass jeder fünfte erwachsene Amerikaner glaubt, dass sich die Sonne um die Erde dreht.
[vgl.: Köhler, Andrea: Wo sich die Sonne um die Erde dreht : amerikanische Studien beklagen den Siegeszug von Ignoranz und Infotainment. - In: Neue Zürcher Zeitung. - Internat. Ausg. - 2008-02-28. - S. 25]
Dieses Kapitel besteht aus folgenden Teilen:
Abb.: Umschlagtitel
Kaplan, Esther: With God on their side : how Christian fundamentalists trampled science, policy, and democracy in George W. Bush's White House. -- New York, NY [u.a.] : New Press, 2004. -- XII, 322 S. ; 20 cm. -- ISBN 1-565-84920-5. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen}. -- [Grundlegend!]
Abb.. Esther Kaplan [Bildquelle: Waschzettel des Buchs]
"For four years, Americans have lived under an administration that holds twice-weekly Bible classes in the White House and regular strategy sessions with leaders of the Christian right. Christian fundamentalists have seldom been strangers to Washington's corridors of power. But in the 2000 election they made up a full 40 percent of George W. Bush's electorate — over 50 percent if Catholic conservatives are included. This is not just a faction of the new Republican Party — it is its base. As Esther Kaplan shows in this richly detailed investigation, no condom fact sheet or obscure scientific advisory panel is too minor to escape the watchful eyes of Bush's allies in Focus on the Family, the Family Research Council, or the many other political advocacy arms of the evangelical right. And their pressure has produced results.
While organizations that provide abortion or help to prevent HIV see their funds cut. church groups receive millions in federal dollars to promote sexual abstinence and marriage (provided, of course, it is heterosexual). Bush has appointed a Christian right dream team to the federal courts, dedicated to tearing down what one such judge calls "the so-called separation of church and state." Religious zeal even shapes Bush's foreign policy, as Christian belief in the end times spurs the administration's support for hard-line policies in Israel. George W. Bush has become America's most extreme example of a president, as Ron Reagan Jr. has put it, "wearing his faith on his sleeve to gain political advantage." The question is what lasting harm will result from his unholy alliance with the Christian right."
[Quelle. Waschzettel des Buchs]
Abb.: Umschlagtitel
Frank, Thomas <1965 - >: Was ist mit Kansas los? : wie die Konservativen das Herz von Amerika eroberten. -- Berlin : Berlin-Verl., 2005. -- 302 S. ; 22 cm. -- Originaltitel: Whats the matter with Kansas (2004). -- ISBN: 3-8270-0608-2. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen}. -- [Sehr lesenswert]
Webpräsenz von Frank Thomas: http://www.tcfrank.com. -- Zugriff am 2005-03-20
Frank Thomas beobachtet die Änderung der politischen und sozialen Lage der USA und beschreibt ihre Entwicklung:
in den letzten 35 Jahren haben sich die Republikaner von einer aristokratischen Minderheit zur beherrschenden politischen Partei entwickelt
diese Politik führte zu ungehemmter Privatisierung, Deregulation, Monopolen in jeglicher Industrie, Abbau des Wohlfahrtstaates, Niederschlagen der Gewerkschaften, die Umwandlung des Mittleren Westens in ein Armenhaus, die Entstehung einer neuen Plutokratie. Zusammengefasst geht es darum, dass die materiellen Interessen des gewöhnlichen Volkes nicht mehr beachtet werden.
Um die Bürger abzulenken, beschäftigt man sie mit Kampagnen gegen die Evolution und die Abtreibung, wie man an Kansas sehen kann
"What's the matter with America? What explains the dysfunction at the dark heart of our politics?" [...]
Abb.: Counties von Kansas [Quelle: Kansas Government]"This is what's the matter with Kansas, and with America. From the air-conditioned heights of a suburban office complex this may look like a new age of reason, with the Websites singing each to each, with a mall down the way that every week has miraculously anticipated our subtly shifting tastes, with a global economy whose rich rewards just keep flowing, with a promotion and a bonus every year, and with a long parade of rust-free Infinitis purring down the streets of beautifullymanicured planned communities. But on closer inspection the country we have inhabited for the last three decades seems more like a panorama of madness and delusion worthy of Hieronymous Bosch: of sturdy patriots reciting the Pledge while they resolutely strangle their own life chances; of small farmers proudly voting themselves off the land; of devoted family men carefully seeing to it that their children will never be able to afford college or proper health care; of hardened blue-collar workers in midwestern burgs cheering as they deliver up a landslide for a candidate whose policies will end their way of life, will transform their region into a "rust belt," will strike people like them blows from which they will never recover."
[Quelle: http://www.tcfrank.com/index.html. -- Zugriff am 2005-03-20]
Abb.: Einbandtitel
Balmer, Randall Herbert <1954 - >: Encyclopedia of evangelicalism. -- Rev. and expanded ed. -- Waco, TX : Baylor University Press, ©2004. -- viii, 781 S. ; 23 cm. -- ISBN: 193279204X. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen}. -- [Informiert knapp, aber umfassend]
Abb.: Einbandtitel
Encyclopedia of American religion and politics / Paul A. Djupe and Laura R. Olson [eds.]. -- New York : Facts On File, ©2003. -- xi, 512 S. : Ill. ; 29 cm. -- ISBN 0-8160-4582-8. -- {Wenn Sie HIER klicken, können Sie dieses Buch bei amazon.de bestellen}. -- [Konzentriert sich auf das Wichtigere, up-to-date]
Zu Kapitel 1.1: Begriffe