Ausgewählte Texte aus der Carakasaṃhitā

1. Sūtrasthāna

1. Kapitel 1: "Langes Leben"

Sūtra 92c - 105b


übersetzt und erläutert von Alois Payer

mailto:payer@payer.de


Zitierweise / cite as:

Carakasaṃhitā: Ausgewählte Texte aus der Carakasaṃhitā / übersetzt und erläutert von Alois Payer <1944 - >. -- 1. Sūtrasthāna. -- 1. Kapitel 1: "Langes Leben". -- Sūtra 92c - 105b. -- Fassung vom 2007-05-08. -- URL: http://www.payer.de/ayurveda/caraka0101092.htm   

Erstmals publiziert: 2007-03-23

Überarbeitungen: 2007-05-08 [Ergänzungen]; 2007-05-05 [Ergänzungen]; 2007-04-21 [Ergänzungen]; 2007-04-17 [Verbesserungen]; 2007-04-09 [Ergänzungen]; 2007-04-06 [Ergänzungen]

Anlass: Lehrveranstaltung SS 2007

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Dieser Text ist Teil der Abteilung Sanskrit  von Tüpfli's Global Village Library

WARNUNG: dies ist der Versuch einer Übersetzung und Interpretation eines altindischen Textes. Es ist keine medizinische Anleitung. Vor dem Gebrauch aller hier genannten Heilmittel wird darum ausdrücklich gewarnt. Nur ein erfahrener, gut ausgebildeter ayurvedischer Arzt kann Verschreibungen und Behandlungen machen!


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Die Verse sind, wenn nichts anderes vermerkt ist, im Versmaß Śloka abgefasst.

Definition des Śloka in einem Śloka:

śloke ṣaṣṭhaṃ guru jñeyaṃ
sarvatra laghu pañcamam
dvicatuṣpādayor hrasvaṃ
saptamaṃ dīrgham anyayoḥ

"Im Śloka ist die sechste Silbe eines Pāda schwer, die fünfte in allen Pādas leicht
Die siebte Silbe ist im zweiten und vierten Pāda kurz, lang in den beiden anderen."

Das metrische Schema ist also:

 ̽  ̽  ̽  ̽ ˘ˉˉ ̽ 
 ̽  ̽  ̽  ̽ ˘ˉ˘ ̽ 

 ̽  ̽  ̽  ̽ ˘ˉˉ ̽ 
 ̽  ̽  ̽  ̽ ˘ˉ˘ ̽

Zur Metrik siehe:

Payer, Alois <1944 - >: Einführung in die Exegese von Sanskrittexten : Skript.  -- Kap. 8: Die eigentliche Exegese, Teil II: Zu einzelnen Fragestellungen synchronen Verstehens. -- Anhang B: Zur Metrik von Sanskrittexten. -- URL: http://www.payer.de/exegese/exeg08b.htm


prathamo dīrghañjīvitādhyāyaḥ

Kapitel 1: "Langes Leben"


Mūtra — Urin


(uktāni lavaṇāny) ūrdhvaṃ
mūtrāṇy aṣṭau nibodha me |92cd|

mukhyāni yāni diṣṭāni
sarvāṇy ātreyaśāsane |93ab|

92c. - 93b. Erfahre weiters von mir die acht hauptsächlichen Arten von Urin1, die alle im Lehrwerk des Ātreya2 genannt werden:

Kommentar:

1 Urin

Siehe: Bhāvamiśra <16. Jhdt.>: Bhāvaprakāśa of Bhāvamiśra : (text, English translation, notes, appendences and index) / translated by K. R. (Kalale Rangaswamaiah) Srikantha Murthy. -- Chowkhamba Varanasi : Krishnadas Academy, 1998 - 2000. -- (Krishnadas ayurveda series ; 45). -- 2 Bde.  -- Bd. I, S. 473f. (mūtravarga)

"Der Urin (von lat. urina), auch der Harn genannt, ist ein pastöses bis flüssiges Ausscheidungsprodukt der Wirbeltiere. Er entsteht in den Nieren und wird über die Harnwege nach außen geleitet. Die Ausscheidung des Urins dient der Regulation des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts sowie der Eliminierung von Stoffwechselabbauprodukten, insbesondere der beim Abbau von Proteinen und Nukleotiden entstehenden Stickstoff-Verbindungen.

Menschlicher Urin ist eine zumeist gelbe Flüssigkeit. Zahlreiche Krankheiten wirken sich auf die Zusammensetzung des Urins aus. Eine Untersuchung des Urins kann darüber Aufschluss geben.

Die natürliche Harnentleerung wird als Harnlassen (wissenschaftlich Miktion) bezeichnet.

Wortherkunft

Urin stammt vom lateinischen urina, das ebenso wie das synonyme altgriechische οὖρον, oúron ursprünglich „Wasser“ bedeutete (vgl. lat. urinari, „untertauchen“ und urinator, „Taucher“, sowie Sanskrit vāri, „Wasser“).
Nachdem die Medizinschule von Salerno im Hochmittelalter die Harnuntersuchung als diagnostische Methode entwickelt hatte, ging das lateinische Wort aus der Sprache der Ärzte in viele europäische Sprachen über. Im Altfranzösischen ist urine bereits im 12. Jahrhundert belegt, im Englischen erst um 1325, urinal in der Bedeutung „Gefäß für Harnuntersuchungen“ jedoch bereits um 1275. Im Deutschen findet der Begriff erstmals im 15. Jahrhundert, also im Frühneuhochdeutschen, Verwendung. Seither hat das Wort die älteren deutschen Bezeichnungen zunehmend verdrängt.

Das ältere Wort Harn ist unverändert seit dem Althochdeutschen bezeugt und in Gebrauch, allerdings nur im Hochdeutschen. Andere regionale Bezeichnungen gelten heute als anstößig. Dazu zählen die oberdeutschen Ausdrücke Brunz und Seich und das ursprünglich niederdeutsche Wort Pisse.

[...]

Eigenschaften

Urin dient zur Regelung des Flüssigkeitshaushalts sowie zur Entsorgung von Harnstoff, Harnsäure und anderen Stoffwechsel-Endprodukten. Ein erwachsener Mensch scheidet täglich etwa 30 Gramm Harnstoff aus. Urin enthält ferner geringe Mengen an Zucker (Glucose). Ein erhöhter Glucosegehalt im Urin deutet auf Diabetes mellitus hin. Die Konzentration von Proteinen beträgt im Normalfall weniger als 2 bis 8 mg je 100 ml, die maximale Ausscheidung täglich 100 bis 150 mg, im Durchschnitt jedoch 40 bis 80 mg. Eine erhöhte Proteinausscheidung wird Proteinurie genannt.

Viele weitere Substanzen wie Hormone oder Duftstoffe kommen in geringen Mengen im Urin vor.

Der pH-Wert des Urins liegt bei normaler Ernährung zwischen 4,6 und 7,5, also eher im sauren Bereich. Eine einzelne pH-Wert-Messung des Urins hat aber nur eine bedingte Aussagekraft, da der pH-Wert täglichen starken Schwankungen unterworfen ist. Eiweißreiche Ernährung verschiebt den pH-Wert in Richtung sauer, während Gemüse eine Verschiebung ins basische Milieu verursacht.

Die Dichte beträgt zwischen 1015 und 1025 g/l und ist damit leicht hyperosmotisch, das heißt, die Konzentration der gelösten Stoffe ist etwas höher als im Blutplasma. Unter extremen Bedingungen (wie beispielsweise Dehydration) kann sie zwischen 1001 und 1040 g/l schwanken. Gelöste Proteine oder Glucose können die Dichte erhöhen.

Bei der Bildung in den Nieren und der Lagerung in der Blase ist Urin beim gesunden Menschen keimfrei. Da die untere Harnröhre jedoch nicht keimfrei ist, enthält Urin beim Austritt bis zu 10.000 Keime pro Milliliter.

Frischer Urin riecht nach Brühe, während abgestandener Urin aufgrund bakterieller Umwandlungsprozesse den stechenden Geruch von Ammoniak annimmt. Dabei wird der Harnstoff enzymatisch (Urease) in Ammoniak und Kohlendioxid umgewandelt und der ursprünglich eher neutral bis saure Urin wird basisch (pH-Wert ca. 9–9,2). Beim schweren Diabetes mellitus kann der Urin nach Aceton riechen, dies wird durch Ketoazidose (Ketokörper im Blut) verursacht. Auch bei akuten Krankheiten (Infektionen, Fieber) und nach dem Genuss bestimmter Nahrungsmittel kann der Urin einen atypischen Geruch aufweisen. So tritt bei knapp der Hälfte der Menschen nach dem Verzehr von Spargel ein charakteristischer Geruch des Urins auf. Er ist auf die Abbauprodukte wie S-Methyl-thioacrylat sowie auf dessen Methanthiol-Additionsprodukt S-Methyl-3-(methylthio)thioproponiat zurückzuführen. Die Fähigkeit zum Abbau dieser Substanzen wird dominant vererbt.

Der Urin von Schwangeren enthält humanes Choriongonadotropin (hCG), ein in der Plazenta gebildetes Hormon, das für die Erhaltung der Schwangerschaft verantwortlich ist.

Färbung

Die gelbe Farbe des Urins entsteht durch sogenannte Urochrome wie den Bilirubin-Abbauprodukten Sterkobilin und Urobilin, die aus dem Abbau des Hämoglobin oder Blutfarbstoffs entstehen. Die Farbintensität hängt von der Konzentration der Urochrome im Urin ab. Hypertonischer (erhöhte Konzentration der gelösten Stoffe) Urin ist gelb oder – bei höherer Konzentration, beispielsweise als Folge von Dehydratation – gelb-orange, während geringer konzentrierter (hypotonischer Urin) hellgelb bis farblos ist.

Blutbeimengungen im Urin werden als Hämaturie bezeichnet und können den Urin rot färben. Ebenso tritt bei Porphyrie eine Rotfärbung auf.

Außerdem kann es bei manchem Menschen zu einer kurzzeitigen Rotfärbung des Urins kommen, ohne dass durch eine Wunde oder Entzündung Blut in den Harn gelang, wenn die Person vermehrt Carotine oder Betacyanin (in roter Beete) aufgenommen hat. Ob dies genetisch vererbt wird, ist unbekannt.

Dunkel orange oder braun gefärbter Urin kann ein Hinweis auf Gelbsucht (Ikterus) oder einen Morbus Meulengracht sein. Als Melanurie wird eine schwarze Färbung des Harns bezeichnet. Dieser enthält Melanogen, das an der Luft zu Melanin oxidiert. Melanurie kann beim Vorhandensein von Melanomen auftreten. Ebenfalls schwarzer oder dunkler Urin findet sich bei Alkaptonurie. Hier wird Homogentisat aufgrund eines Defekts oder Mangels des Enzyms Homogentisat-Dioxygenase mit dem Urin ausgeschieden. Dieser verdunkelt sich nach Kontakt mit der Luft. Auch einige Medikamente können eine Verfärbung des Urins bewirken.

[...]

Verwendung von Urin

Urin, insbesondere „gefaulter“, wurde über Jahrtausende als Reinigungsmittel eingesetzt. So wurden in Rom an belebten Straßen amphorenartige Urinale aufgestellt, um den von den Wäschern benötigten Urin einzusammeln. Kaiser Vespasian erhob darauf eine spezielle Urinsteuer. Als sein Sohn Titus ihm daraufhin Vorwürfe machte, aus derartig stinkender Angelegenheit Geldnutzen zu ziehen, soll er diesem eine Münze vor die Nase gehalten und „Pecunia non olet“ („Geld stinkt nicht“) geantwortet haben.

Gefaulter Urin wurde noch bis ins 20. Jahrhundert zum Entfernen des Wollfetts (Entschweißen) frisch geschorener Schafwolle und zum Walken von Wolltuchen eingesetzt, des Weiteren im Gerberhandwerk, sowie für des Beizen von kupfergedeckten Dächern (Patina, künstlicher Grünspan).

Große Bedeutung hat und hatte Urin auch für das Färberhandwerk. Aus dem Urin indischer Kühe, die ausschließlich mit Mangoblättern gefüttert wurden, wurde durch Verdampfen das so genannte Indischgelb (Magnesiumeuxanthat, ein Magnesiumsalz der Euxanthinsäure, Summenformel C19H16O11Mg · 5 H2O), gewonnen. Obwohl dieser Farbstoff erst im 18. Jahrhundert nach Europa gelangte, war seine Herstellung in Indien bereits seit dem 15. Jahrhundert bekannt. Seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts hat diese Herstellungsmethode jedoch aufgrund von Tierschutzbedenken an Bedeutung verloren. Außerdem diente menschlicher Urin zur Gewinnung von Indigoblau. Dazu wurden die Blätter des Färberwaid in Kübeln mit Urin vergoren. Die Färbung von Textilien mit Urin und Indigo nennt man Küpenfärbung. Dabei macht man sich die reduzierende Wirkung des Urins zu Nutze, um Indigo löslich zu machen und den Farbstoff so in die Faser zu bringen.

In der Medizin werden Urin und aus Urin gewonnene Substanzen vielfältig eingesetzt. So wurde in Kriegs- und Katastrophenfällen Urin als wirkungsvolles Wunddesinfektionsmittel verwendet. Aus dem Urin tragender Stuten werden beispielsweise Hormone für die „Pille“ gewonnen. Außerdem können aus dem Urin von postmenopausalen Frauen Gonadotropine gewonnen werden, die zur Therapie von Fruchtbarkeitsstörungen eingesetzt werden können. Auch ein Mittel gegen die Lungenembolie und eines gegen Fruchtbarkeitsstörungen (Menotropin) werden aus menschlichem Urin hergestellt.

Im paramedizinischen Bereich wird die so genannte „Eigenurintherapie“ angewandt. Hierbei werden dem eigenen (Morgen-)Urin Fähigkeiten zur Heilung verschiedener Krankheiten zugeschrieben. Durch Trinken, äußerliche Anwendung oder Injektion sollen Krankheiten wie Asthma, Neurodermitis oder Zellulitis und andere geheilt oder zumindest gelindert werden. Nachweise für einen positiven Effekt der Eigenurintherapie stehen aus, die Behandlungskosten werden nicht von der Krankenkasse übernommen.

Tiere verwenden Urin auch zur Kommunikation (Chemokommunikation). Am bekanntesten dürfte dabei der Hund sein, der, wie viele andere Tiere, sein Revier mit einer kleinen Abgabe von Urin an markanten Stellen abgrenzt. Bei einigen Raubkatzen wie Leopard oder Gepard und den meisten Huftieren erkennt das Männchen am Geruch des Urins, ob das Weibchen paarungsbereit ist. Beim Abbau des enthaltenen Harnstoffs in der Umwelt entsteht durch Hydrolyse das stechend riechende Gas Ammoniak.

Da neuerdings Prionen – falsch gefaltete Eiweiße, welche Krankheiten wie BSE oder Scrapie auslösen können – im Urin gefunden wurden, unterliegt die Gewinnung von Arzneien aus menschlichem Urin strengen Vorschriften. Menotropin aus humanem Urin muss wegen möglicher CJK-Ansteckungsgefahr mit einem Warnhinweis versehen werden; es sind aber noch keine Ansteckungen via menschlichem Urin bekannt.

Nach neuesten Ergebnissen des Schweizer Prionenforschers Adriano Aguzzi sind im Urin enthaltene Prionen die derzeit aktuelle Erklärung dafür, weshalb Prionenkrankheiten bei Schafen, Elchen und Hirschen relativ hohe Ansteckungsraten besitzen – schließlich ernähren sich diese Wildtiere nicht von Tiermehl. Allerdings fand man die Prionen im Urin nur, wenn eine Nierenentzündung vorlag.

Zu psychischen und sozialen Aspekten des Urinierens siehe Harnlassen."

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Urin. -- Zugriff am 2007-02-19]

"Harn (Urin, Urina, Lotium), die von den Nieren abgesonderte Flüssigkeit. Der Harn  der Fleischfresser ist klar, hellgelb, von saurer Reaktion, riecht unangenehm und ist reich an Harnstoff. Bei den Pflanzenfressern ist er meist trübe, alkalisch, sehr reich an kohlensauren Alkalien und Erden, und der Harnstoff tritt gegen die Hippursäure zurück. Neben Ausscheidungen von kohlensaurem Kalk enthält der Pflanzenfresserharn auch Kristalle von oxalsaurem Kalk. In keinem Sekret kommt die jeweilige Ernährungsweise so scharf zum Ausdruck wie im Harn. Zwingt man Pflanzenfresser zur Aufnahme von Fleisch, oder lässt man sie kurze Zeit hungern (dabei lebt der Pflanzenfresser vom Fleisch und Fett seines Leibes), so nimmt der Harn  schnell den Charakter des Fleischfresserharns an; das Umgekehrte ist der Fall, sobald man Fleischfresser ausschließlich mit vegetabilischer Kost füttert. Der menschliche Harn  wird in einer täglichen Menge von 1500–2000 ccm ausgeschieden; er ist heller oder dunkler gelb gefärbt, vollkommen klar und riecht frisch gelassen schwach aromatisch. Er reagiert durch die Gegenwart von sauren phosphorsauren Salzen sauer, rötet also blaues Lackmuspapier. Sein spezifisches Gewicht schwankt zwischen 1,005 und 1,030, beträgt aber gewöhnlich etwa 1,015 bis 1,020. Bei ruhigem Stehen des Harns pflegt sich zunächst ein kleines Schleimwölkchen abzusetzen, in dem man mikroskopisch Pflasterepithelzellen der Harnwege, Schleimkörperchen und feinkörnige Massen beobachten kann. Während einiger Tage nimmt die saure Reaktion an Stärke zu, und Wände und Boden des Gefäßes zeigen dann oft einen kristallinischen, meist rötlichen, aus Harnsäure bestehenden Niederschlag. Nach diesem Stadium, zuweilen bald nach der Entleerung, tritt unter dem Einfluss des Micrococcus ureae alkalische Gärung des Harns ein. Es entwickelt sich ein widerlich ammoniakalischer Geruch, der Harn  trübt sich stark, das Sediment von Harnsäure und harnsaurem Natron verschwindet allmählich und an seiner Stelle bildet sich. ein reichlicher weißer Niederschlag, der zumeist aus Kristallen von phosphorsaurer Ammoniakmagnesia (Tripelphosphat) besteht, und die Oberfläche der Flüssigkeit bedeckt sich mit einer weißlichen, irisierenden Haut. Dabei wird der Harnstoff in kohlensaures Ammoniak umgewandelt. Verhindert man den Zutritt von Bakterien, so lässt sich normaler Harn  beliebig lange unzersetzt aufbewahren.

Harn  enthält ungefähr 4 Proz. an festen Bestandteilen. Ein erwachsener Mensch scheidet daher täglich etwa 60 g fester Stoffe mit dem Harn aus. Von diesen ist 2/3 organischer und 1/3 anorganischer Natur. Als die wichtigsten organischen Bestandteile des normalen Harns sind zu bezeichnen: Harnstoff, Harnsäure, Hippursäure, Kreatinin, Xanthin, Farbstoffe und Ätherschwefelsäuren. Unter Umständen tritt auch im Harn gesunder Menschen Eiweiß auf (vgl. Eiweißharnen). Von regelmäßigen anorganischen Bestandteilen kennt man: Wasser, Kalium, Natrium, Ammonium, Calcium, Magnesium, Eisen, Chlor, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Kohlensäure, letztere zum Teil gasförmig.

Von den organischen Stoffen des menschlichen Harns ist der ð Harnstoff (s. d.) der wichtigste; der allergrößte Teil der stickstoffhaltigen Zerfallsprodukte verlässt den Organismus als Harnstoff. Er bildet sich auf Kosten der Eiweißkörper, und die Menge des ausgeschiedenen Harnstoffes ist ein Maßstab für den Eiweißumsatz im Tierkörper. Bei Entziehung der Nahrung, bei Herabminderung des Stoffwechsels sinkt die Harnstoffausscheidung auf einen Minimalwert; sie wächst bei vermehrter Eiweißzufuhr annähernd proportional der Menge des zugeführten Eiweißes (s. ð Ernährung, S. 56). Der Erwachsene scheidet bei gemischter Kost durchschnittlich 30–40 g Harnstoff täglich aus. Beim Hungern kann die Menge auf ca. 12 g herabsinken, während sie bei reiner Fleischkost beträchtlich über den Durchschnittswert steigen kann. Sämtliche Gewebe sind unter Maßgabe des in ihnen stattfindenden Eiweißumsatzes an der Harnstoffbildung beteiligt, die Hauptbildungsstätte ist aber in der Leber zu suchen. Die fortwährende Ausscheidung des entstandenen Harnstoffes durch die Nieren ist durchaus notwendig, denn er ist ein gefährliches Gift, und seine Anhäufung im Blut (Urämie) führt in kurzer Zeit zum Tode.

Die Hippursäure, die im Harn der Pflanzenfresser, besonders in dem der Pferde, in großer Menge vorkommt, wird im Harn des Menschen bei normaler Ernährung nur in kleinen Mengen angetroffen. Reichlicher Genus von Obst (Reineclauden, Preiselbeeren etc.) vermehrt die Ausscheidung von Hippursäure außerordentlich. Ihr Auftreten hat großes theoretisches Interesse, weil es beweist, dass auch im Tierkörper organische Synthesen verlaufen. Die Hippursäure entsteht nämlich aus einer Paarung der aus der Nahrung stammenden Benzoesäure mit dem im Körper entstandenen Glykokoll, und dieser Prozess scheint hauptsächlich in der Niere vor sich zu gehen.

Harnsäure kommt in weit geringerer Menge im Harn des Menschen und der Fleischfresser vor als Harnstoff; bei den Pflanzenfressern ist ihre Menge noch kleiner. Sehr reichlich findet sie sich in den Exkrementen der Vögel und der Schlangen. Die Menge Harnsäure, die ein gesunder Mensch in 24 Stunden ausscheidet, schwankt zwischen 0,4 und 0,8 g. Sie stammt von den Nukleoalbuminen des Körpers und erscheint in um so größerer Menge, je größer deren Zerfall. Von den Farbstoffen des Harns kann das Urobilin aus dem Bilirubin der Galle künstlich dargestellt werden.

Von den weitern Bestandteilen des Harns ist das Wasser der an Menge bedeutendste. Das Quantum des durch die Nieren ausgeschiedenen Wassers kann die Summe des durch Lungen und äußere Haut austretenden Wasserdampfes erheblich übertreffen. Vermehrte Schweißabsonderung und diarrhoische Stuhlgänge verringern die Wasserausscheidung durch die Nieren, während sie durch reichliches Trinken erheblich vermehrt wird; harntreibend wirken auch Kaffee, Tee, gewisse Biere u. a. Je mehr Wasser in den Nieren abgesondert wird, desto geringer ist das spezifische Gewicht des Harns, und desto schwächer gefärbt erscheint er. Unter den anorganischen Salzen des Harns ist das Kochsalz von besonderem Interesse. Das Blut enthält das Kochsalz in einer Konzentration, in der es befähigt ist, die Form der Gewebe zu erhalten (0,6 Proz.). Bei vermehrter Aufnahme von Kochsalz bringt die Niere jeden Überschuss schnell zur Ausscheidung, während bei Verabreichung salzarmer Nahrung das Kochsalz mit großer Zähigkeit im Blut zurückgehalten wird. Bei normaler Ernährung scheidet ein Erwachsener täglich etwa 15 g Kochsalz aus. Neben Chlornatrium enthält der Harn auch kleine Mengen von Chlorkalium. Ein Erwachsener scheidet etwa 2–3 g Schwefelsäure in Form von Sulfaten durch die Nieren aus. Können auch kleine Mengen schwefelsaurer Salze mit der Nahrung aufgenommen werden, so bildet sich doch die Hauptmenge der Schwefelsäure bei der Zersetzung der Eiweißkörper im Organismus. Der Schwefelsäuregehalt des Harns liefert daher bis zu einem gewissen Grad einen Maßstab für den Eiweißzerfall. Ähnlicher Abstammung sind auch die phosphorsauren Salze. Die Menge der in 24 Stunden ausgeschiedenen Phosphorsäure beträgt beim Erwachsenen etwa 3 g. Das saure phosphorsaure Natron ist die Hauptursache der sauren Reaktion des Harns. Ammoniaksalze, Eisen- und Kieselsäureverbindungen treten gegenüber den besprochenen Körpern sehr in den Hintergrund.

Der Harn der Vögel bildet eine weiße Umhüllung der Exkremente dieser Tiere und besteht größtenteils aus Harnsäure und harnsauren Salzen; daneben findet sich etwas Harnstoff. Der Harn der Schlangen erstarrt bald nach der Entleerung zu einer weißen, erdigen Masse und besteht ebenfalls hauptsächlich aus Harnsäure. Auch der Harn der Saurier enthält große Mengen von Harnsäure. Der Harn der Frösche ist flüssig, enthält Harnstoff, Kochsalz und etwas phosphorsauren Kalk. Im Harn der Schildkröten wurden Harnstoff, Hippursäure, Harnsäure, Chlorverbindungen, schwefelsaure und phosphorsaure Salze gefunden. Der rote Harn der Schmetterlinge enthält vorzugsweise Harnsäure und Guanin, wie denn diese Körper auch bei den Raupen, Käfern, Spinnen und andern wirbellosen Tieren vorkommen.

Die Bestandteile des Blutes, die für den Organismus nicht mehr verwertet werden können, werden in den ð Nieren (s. d.) aus dem Blut abgesondert und bilden in ihrer Gesamtheit den Harn Die Harnabsonderung geht nur dann vor sich, wenn ein lebhafter Strom arteriellen Blutes unter einem gewissen Druck die Nieren durchströmt. Bei Herabsetzung des Druckes in der Nierenarterie sinkt die Harnabsonderung mehr und mehr, und man erreicht schließlich eine Grenze, bei der sie völlig aufhört. Durch Vermehrung des Druckes kann man die Harnsekretion wesentlich vergrößern; selbst bei stark vermindertem Blutdruck vermag man die Harnabsonderung durch Darreichung von harntreibenden Stoffen wieder in Gang zu bringen. Auch die ausgeschnittene frische Niere vermag noch Harn zu liefern, sobald man sie mit einem unter genügendem Druck stehenden Strom arteriellen Blutes künstlich speist. Bei der Harnbildung handelt es sich wohl um einen komplizierten Sekretionsvorgang, bei dem die vitale Tätigkeit der Epithelzellen der Nieren und deren Anregung durch gewisse Bestandteile des Blutes die Hauptrolle spielt.

Von den Harnkanälchen der Niere aus gelangt der Harn durch das Nierenbecken in die Harnleiter und von da in die ð Harnblase (s. d.). Die Fortbewegung des Harns in den Harnleitern geschieht durch peristaltische Bewegung der Muskelwandungen dieser Kanäle. In der Blase sammelt sich der Harn bis zur starken Füllung dieses Behälters an; seine Entleerung erfolgt durch Zusammenziehung der in der Blasenwandung gelegenen starken Muskulatur (Detrusor urinae). Diese vermag die Blase vollständig zu leeren. Hat sich die Blase entleert, so werden die in der Harnröhre befindlichen letzten Tropfen Harn durch Kontraktion von Muskeln, welche die Harnröhre umgeben, ausgetrieben. Die Entleerung der Blase wird durch die Tätigkeit der Bauchpresse unterstützt. Den Blasenhals umgebende, kreisförmig angeordnete Muskelbündel (Schließmuskel), halten sie bis zum Eintritt einer Entleerung geschlossen. Dieser Verschluss wird durch Nervenfasern vermittelt, die von einer in den untern Abschnitten des Rückenmarks gelegenen Stelle ausgehen. Wird das Rückenmark zerstört, so erschlafft der Schließmuskel, und der Harn tropft jetzt fortwährend ab."

[Quelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3. -- s.v.]

Über Urin in der westlichen "Volksmedizin" schreibt Bargheer im Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens:

"6. In der Organotherapie findet der Harn reichliche Verwendung. Die ägyptischen Quellen kennen ihn so, Plinius empfiehlt ihn gegen Augenflecken und -trübungen, gegen Leukom, Brandwunden, Ohrenkrankheiten, bei Frauenkrankheiten, Hautausschlägen und Geschwüren usw. und »sua cuique autem, quod fas sit dixisse, maxime prodest«. Fast unverändert ist die Harnverwendung in der Volksmedizin so geblieben. Auch heute noch wird vorwiegend bei Hautaffektionen, Augen- und Ohrenkrankheiten Harn empfohlen, am besten soll der eigene wirken. Das Trinken des eigenen Urins wird bereits in den Poenitentialen bekämpft, der Parnassus medicinalis behauptet:

Der Geist von Knaben-Harn eröffnet und macht dünn /
In mancher Noth thut er das seine mit Gewinn.

Er geht soweit zu sagen,

»dass wann er nur Menschen- Urin habe /
er die übrige medicamenten in der Apothek gern entbehren will«.

Empfiehlt Plinius Esels-Harn gegen Krätze, so kennt das Henkenhagener Arzneibuch dies Mittel im 19. Jh., und Handausschlag wird in der Pfalz wie im Rheinland so geheilt. Most kennt gegen Flechten den Katzenharn, 1926 wird in Finkenwärder die Bartflechte mit Urin behandelt. Fressender Schaden, durch Katzenharn angeblich hervorgerufen, wird durch denselben geheilt im 15. Jh. Aus dem 16. Jh. stammt ein Harnmittel gegen Fistel, aus dem 17. Jh. gegen den »Wurmb oder vngenannt«. Der Harn dient bis heute allgemein der Hautverschönerung. Wunden werden mit Harn ausgewaschen, im 14. Jh. heißt es bereits: »Eyne arstedie der wunden. Geet dyner egenen nette dar wat yn«. Bei Frost, aufgesprungenen und rauen Händen wird Urin eingerieben, Heiserkeit, Halsentzündungen, Bräune heilt ein Trunk am besten des eigenen Harns. Mund- und Zahnkrankheiten heilt Harn, wie Ohren- und Augenleiden.

Ein kleiner Teil der Medikamente aus Harn folgt dem Grundsatze der Ähnlichkeitswirkung. Bei Plinius helfen Harn und Blase des Wildschweins gegen Blasenstein, ähnlich berichten Quellen aus der jüngsten Zeit von Harnmitteln gegen Bettnässen, Stranguria und Blasenstein.

Antiepilepticum ist 1859 in der Oberpfalz der Harn von einem schwarzen Pferde oder einer schwarzen Kuh. Plinius gibt Schweinsharn gegen Epilepsie. Endlich hat man Harn gegen Phtisis, Fiebe, Magenkrankheiten, Wasser- und Gelbsucht, auch gegen Gliederschwund und andere Beschwerden verwandt."

[Quelle Bargheer. -- In: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens / hrsg. von Hanns Bächthold-Stäubli ... -- Berlin : de Gruyter. -- Bd. 3. -- 1931. -- Sp. 1481f.]

In neuerer Zeit war in Indien der prominenteste Propagandist der Urin-Prophylaxe Premierminister Morarji Desai (मोरारजी देसाई):

"Morarji Desai (hindi मोरारजी देसाई, Morārjī Desāī) (* 29. Februar 1896 in Bhadeli, Gujarat (ગુજરાત); † 10. April 1995 in Bombay (बॉम्बे, heute: मुंबई), Maharashtra (महाराष्ट्र) war von 1977 bis 1979 Premierminister (प्रधान मन्‍त्री) von Indien.


Morarji Desai (1978)

Er schloss sich 1930 Mahatma Gandhis (મોહનદાસ કરમચંદ ગાંધી) Kampagne des zivilen Ungehorsams an und saß viele Jahre im Gefängnis dafür. Nach der Unabhängigkeit wurde er zum Chief Minister in Bombay gewählt. 1967 wurde er Vize-Premier, wechselte aber 1969 von der Kongresspartei in die Opposition zur Janata Party (भारतीय जनता पार्टी).

Als Indira Gandhi (इंदिरा प्रियदर्शन गाँधी) 1975 den Notstand ausgerufen hat, wurde er wieder eingesperrt, aber 1977 siegte die Janata Partei und er wurde Premierminister. Außenminister seiner Regierung war Atal Bihari Vajpayee (अटल बिहारी वाजपेयी). 1979 trat er zurück. Morarji Desai hat strikt die Prinzipien von Mahatma Gandhi verfolgt und war Moralist. Er starb im Alter von 99 Jahren.

Zu seinen Eigenheiten gehörte, dass er meinte, es sei gut für die Gesundheit, morgens einen Schluck eigenen Urin zu trinken. Damit hat er sich in Indien viele Spottnamen eingehandelt."

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Desai. -- Zugriff am 2007-03-23]

Vgl. auch:


Abb.: Einbandtitel der Originalausgabe von 1993

Thomas, Carmen <1946 - >: Ein ganz besonderer Saft - Urin / Carmen Thomas. Mit Beitr. von Robert A. Esser und Hans Schadewaldt. -- Durchges. Taschenbuchausg. -- München ; Zürich : Piper, 1999. -- 277 S. : Ill. ; 19 cm. -- (Serie Piper ; Bd. 2847). -- Lizenz des vgs-Verl., Köln. -- ISBN 3-492-22847-X

2 Ātreya = Punarvasu

avimūtram ajāmūtraṃ
gomūtraṃ māhiṣaṃ ca yat |93cd|

hastimūtram athoṣṭrasya
hayasya ca kharasya ca |
uṣṇaṃ tīkṣṇam atho 'rūkṣaṃ
kaṭūkaṃ lavaṇānvitam |94|

93c. - 94.

  1. Schafurin1
  2. Ziegenurin2
  3. Rinderurin3
  4. Büffelurin4
  5. Elefantenurin5
  6. Kamelurin6
  7. Pferdeurin7
  8. Eselsurin8

Urin ist warm, scharf, nicht rau, ätzend, salzig.

Kommentar:

Kurz, aber kompetent zu den Nutztieren Indiens:

Livestock( including poultry). -- (The wealth of India. -- Raw materials. -- Vol. VI. -- Supplement. -- New Delhi : Council of Scientific & Industrial Resaerch, 1984. -- 274 S. : Ill. -- ISBN 81-85038-16-3)

Standardwerk zu den Nutztieren der Tropen und Subtropen:

Nutztiere der Tropen und Subtropen / Siegfried Legel (Hrsg.). -- Stuttgart ; Leipzig : Hirzel. -- 25 cm. -- ISBN: 3-7776-0521-2

Zu Urin siehe auch unter den Einträgen für die betreffenden Tiere:

Encyclopaedia of Indian medicine / Ed.: S. K. Ramachandra Rao. - Bombay : Popular Prakashan. -- 25 cm. -- Vol. 5: Materia medica - mineral and metallic drugs / ed. S. R. Sudarshan. -- 2005. -- XVIII, 122 S. -- S. 71 - 118: Materia medica of animal products.

1 Schafurin. Zu Schafen siehe:

Entwicklungsländerstudien / hrsg. von Margarete Payer. -- Teil I: Grundgegebenheiten. -- Kapitel 8: Tierische Produktion. -- 2. Ziegen und Schafe. -- 2. Schafe / zusammengestellt von Alois Payer. -- URL: http://www.payer.de/entwicklung/entw0822.htm

2 Ziegenurin: Zu Ziegen siehe:

Entwicklungsländerstudien / hrsg. von Margarete Payer. -- Teil I: Grundgegebenheiten. -- Kapitel 8: Tierische Produktion. -- 2. Ziegen und Schafe. -- 1. Ziegen / zusammengestellt von Alois Payer. -- URL: http://www.payer.de/entwicklung/entw0821.htm

3 Rinderurin: In Indien vor allem Buckelrinder (Zebus) (Bos taurus indicus). Zu Rindern siehe:

Entwicklungsländerstudien / hrsg. von Margarete Payer. -- Teil I: Grundgegebenheiten. -- Kapitel 8: Tierische Produktion. -- 1. Rinder / verfasst von Sabine Madel. -- URL: http://www.payer.de/entwicklung/entw081.htm


Abb.: Buckelrind, Indien
[Bildquelle: Tom Maisey. -- http://www.flickr.com/photos/tomm/109217433/. -- Zugriff am 2007-04-06. -- AttributionCreative Commons Lizenz (Namensnennung)]

4 Büffelurin: vom Wasserbüffel (Bubalus arnee bubalis L.). Zum Wasserbüffel siehe:

Entwicklungsländerstudien / hrsg. von Margarete Payer. -- Teil I: Grundgegebenheiten. -- Kapitel 8: Tierische Produktion. -- 1. Rinder / verfasst von Sabine Madel. -- URL: http://www.payer.de/entwicklung/entw081.htm


Abb.: Wasserbüffel, Khajuraho (खजुराहो)
[Bildquelle: pyjama. -- http://www.flickr.com/photos/rpt/320148866/. -- Zugriff am 2007-03-22. -- AttributionNoncommercialShare Alike Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung)]

5 Elefantenurin: Vom asiatischen Elefanten (Elephas maximus) Zu Elefanten siehe:

Entwicklungsländerstudien / hrsg. von Margarete Payer. -- Teil I: Grundgegebenheiten. -- Kapitel 8: Tierische Produktion. --5. Elefanten  / zusammengestellt von Alois Payer. -- URL: http://www.payer.de/entwicklung/entw085.htm

6 Kamelurin: D.h. von Dromedaren (Camelus dromedarius). Zu Kamelen siehe:

Entwicklungsländerstudien / hrsg. von Margarete Payer. -- Teil I: Grundgegebenheiten. -- Kapitel 8: Tierische Produktion. -- 3. Kameliden:  Kamele, Lamas, Alpakas, Vicunjas / zusammengestellt von Alois Payer. -- URL: http://www.payer.de/entwicklung/entw083.htm


Abb.: Dromedar, Rajasthan (राजस्थान)
[Bildquelle: Dey. -- http://www.flickr.com/photos/dey/7468915/. -- Zugriff am 207-03-22. -- AttributionNoncommercialShare Alike Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung)]

7 Pferdeurin: Zu Pferden siehe:

Entwicklungsländerstudien / hrsg. von Margarete Payer. -- Teil I: Grundgegebenheiten. -- Kapitel 8: Tierische Produktion. -- 4. Equiden: Pferde, Esel, Maultiere, Maulesel  / zusammengestellt von Alois Payer. -- URL: http://www.payer.de/entwicklung/entw084.htm

8 Eselsurin: zu Eseln siehe:

Entwicklungsländerstudien / hrsg. von Margarete Payer. -- Teil I: Grundgegebenheiten. -- Kapitel 8: Tierische Produktion. -- 4. Equiden: Pferde, Esel, Maultiere, Maulesel  / zusammengestellt von Alois Payer. -- URL: http://www.payer.de/entwicklung/entw084.htm


Abb.: Esel, Indien
[Bildquelle: streamingmeemee. -- http://www.flickr.com/photos/streamingmeemee/338736978/. -- Zugriff am 2007-03-22. -- AttributionNoncommercialNo Derivative WorksCreative Commons Lizenz  (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung)]

mūtram utsādane yuktaṃ
yuktam ālepaneṣu ca |
yuktam āsthāpane mūtraṃ
yuktaṃ cāpi virecane |95|

95. Urin wird angewandt

svedeṣv api ca tad yuktam
ānāheṣv agadeṣu ca |
udareṣv atha cārśaḥsu
gulmikuṣṭhikilāsiṣu |96|

96. Es wird auch angewandt

Kommentar:

1 Blähungen (ānāha)

"Symptoms: When the ama is involved there is thirst, coryza, burning pain in the head, sharp pain and heaviness in the stomach, nausea and difficult belching (CS).

Where the faeces is obstructed there is rigidity of loins and back, constipation, retention of urine, sharp pain in the loins, unconsciousness, vomiting of faeces, dyspnoea and symptoms of alasaka (SS).

Symptoms in Children: Dilated and fixed eyes, breaking pain in joints, restlessness, lethargy, constipation and obstruction of urine and flatus (KS)."

[Quelle: Encyclopaedia of Indian medicine / Ed.: S. K. Ramachandra Rao. - Bombay : Popular Prakashan. -- 25 cm. -- Vol. 6: Diseases and their cures / ed. S. R. Sudarshan. -- 2005. -- XII, 319 S. -- S. 10.]

2 Behandlung von Vergiftungen (agada)

"the expression 'agada' is specifically used in the sense of treatment of poisonous or toxic conditions. "

[Quelle: Encyclopaedia of Indian medicine / Ed.: S. K. Ramachandra Rao. - Bombay : Popular Prakashan. -- 25 cm. -- Vol. 2: Basic concepts / with assistance of S. R. Sudarshan. -- 1987. -- XIV, 236 S. : Ill. -- S. .]

3 Bauchkrankheiten (udara)

Siehe dazu:

Encyclopaedia of Indian medicine / Ed.: S. K. Ramachandra Rao. - Bombay : Popular Prakashan. -- 25 cm. -- Vol. 6: Diseases and their cures / ed. S. R. Sudarshan. -- 2005. -- XII, 319 S. -- S. 253 - 262.

4 Hämorrhoiden (arśas)

Siehe dazu:

Encyclopaedia of Indian medicine / Ed.: S. K. Ramachandra Rao. - Bombay : Popular Prakashan. -- 25 cm. -- Vol. 6: Diseases and their cures / ed. S. R. Sudarshan. -- 2005. -- XII, 319 S. -- S. 20 - 26.

5 Tumoren (gulma)

Siehe dazu:

Encyclopaedia of Indian medicine / Ed.: S. K. Ramachandra Rao. - Bombay : Popular Prakashan. -- 25 cm. -- Vol. 6: Diseases and their cures / ed. S. R. Sudarshan. -- 2005. -- XII, 319 S. -- S. 66 - 71.

6 chronischen Hautkrankheiten (kuṣṭha)

Encyclopaedia of Indian medicine: "Skin diseases, including leprosy; pellagra etc.

Siehe dazu:

Encyclopaedia of Indian medicine / Ed.: S. K. Ramachandra Rao. - Bombay : Popular Prakashan. -- 25 cm. -- Vol. 6: Diseases and their cures / ed. S. R. Sudarshan. -- 2005. -- XII, 319 S. -- S. 122 - 130.


Abb.: Typische Hauterscheinungen bei Lepra
[Bildquelle: Wikipedia]

7 fleckige Hautdepigmentierung (kilāsa); Sharma-Dash: "a type of leucoderma [Hautdepigmentierung]"; Petersburger Wörterbuch: "eine dem sog. weißen Aussatz verwandte Art, bei welcher die Mäler nur in der Haut sitzen und keine Flüssigkeit aussondern"

Encyclopaedia of Indian medicine: "Leucoderma, Vitiligo"

"Symptomatology:

1. If the blood is affected, there will be reddish discolouration of the skin. There will be coppery discolouration if flesh (maṃsa) is affected and white discolouration if medas is involved, (CS).

2. If vāta is vitiated, the patient suffers from brownish circular patches, roughness of skin and desquamation (if rubbed). If pitta is vitiated, there will be discolouration resembling the petals of a lotus, and burning pains. In cases where the kapha is deranged, the discolouration will be white, oily (smooth), extensive and attended by itching, (SS).

3. In the pittaja type of kilāsa, there will be loss of hair (of the body), (AHr)."

[Quelle: Encyclopaedia of Indian medicine / Ed.: S. K. Ramachandra Rao. - Bombay : Popular Prakashan. -- 25 cm. -- Vol. 6: Diseases and their cures / ed. S. R. Sudarshan. -- 2005. -- XII, 319 S. -- S. 113]


Abb.: Fleckige Hautdepigmentierung bei Vitiligo
[Bildquelle: Wikipedia]

tad yuktam upanāheṣu
pariṣeke tathaiva ca |
dīpanīyaṃ viṣaghnaṃ ca
krimighaṃ copadiśyate |97|

97. Es wird angewandt

pāṇḍurogopasṛṣṭānām
uttamaṃ śarma cocyate |
śleṣmāṇaṃ śamayet pītaṃ
mārutaṃ cānulomayet |98|

98. Es wird als bestes Heilmittel genannt für an Bleichsucht/Gelbsucht (pāṇḍuroga)1 Erkrankte. Es könnte den Schleim (śleṣman) beruhigen und Galle (pitta) und Wind (vāta) in die richtige Richtung bringen.

Kommentar:

1 pānḍuroga: Sharma-Dash: anaemia (Bleichsucht durch Blutarmut, was auch der Bedeutung von pāṇḍu "bleich" entspricht); Petersburger Wörterbuch: "Gelbsucht"

Encyclopaedia of Indian medicine: "Pallor, anaemia"

Siehe dazu:

Encyclopaedia of Indian medicine / Ed.: S. K. Ramachandra Rao. - Bombay : Popular Prakashan. -- 25 cm. -- Vol. 6: Diseases and their cures / ed. S. R. Sudarshan. -- 2005. -- XII, 319 S. -- S. 187 - 190.


Abb.: Typische blasse Zunge bei einer schweren Anämie
[Bildquelle: Wikipedia]


Abb.: Gelbsucht: Deutliche Gelbfärbung der Bindehäute und Gesichtshaut, in diesem Fall bedingt durch Hepatitis A.
[Bildquelle: Wikipedia]

karṣet pittam adhobhāgam
ity asmin guṇasaṃgrahaḥ |
sāmānyena mayoktas tu
pṛthaktvena pravakṣyate |99|

99. Es könnte Galle (pitta) in den Unterleib ziehen.

Damit habe ich kurz die Eigenschaften von Urin im Allgemeinen beschrieben. Nun werden die speziellen Eigenschaften der einzelnen Arten kurz dargestellt.

avimūtraṃ satiktaṃ syāt
snigdhaṃ pittāvirodhi ca |
ājaṃ kaṣāyamadhuraṃ
pathyaṃ doṣān nihanti ca |100|

100.

gavyaṃ samadhuraṃ kiṃcid
doṣaghnaṃ krimikuṣṭhanut |
kaṇḍūṃ ca śamayet pītaṃ
samyag doṣōdare hitam |101|

101.

arśaḥśophōdaraghnaṃ tu
sakṣāraṃ māhiṣaṃ saram |
hāstikaṃ lavaṇaṃ ṃūtraṃ
hitaṃ tu krimikuṣṭhinām |102|
praśastaṃ baddhaviṇmūtra-
viṣaśleṣmāmayārśasām |
satiktaṃ śvāsakāsaghnam
arśoghnaṃ cauṣṭram ucyate |103|

102.

Kommentar:

1 śopha: Sharma-Dash: "oedema" [Ödem = „Wassersucht“ ist eine Einlagerung von Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem im Gewebe]; Petersburger Wörterbuch: Geschwulst, Beule

Encyclopaedia of Indian medicine: "Inflammation, swelling"

Siehe dazu:

Encyclopaedia of Indian medicine / Ed.: S. K. Ramachandra Rao. - Bombay : Popular Prakashan. -- 25 cm. -- Vol. 6: Diseases and their cures / ed. S. R. Sudarshan. -- 2005. -- XII, 319 S. -- S. 230 - 236.

vājināṃ tiktakaṭukaṃ
kuṣṭhavraṇaviṣāpaham |
kharamūtram apasmāron-
mādagrahavināśanam |104|

104.

Kommentar:

1 apasmāra: Petersburger Wörterbuch: "Besessenheit, Tollheit; Fallsucht"

Encyclopaedia of Indian medicine: "Epilepsy"

Siehe dazu:

Encyclopaedia of Indian medicine / Ed.: S. K. Ramachandra Rao. - Bombay : Popular Prakashan. -- 25 cm. -- Vol. 6: Diseases and their cures / ed. S. R. Sudarshan. -- 2005. -- XII, 319 S. -- S. 12 -15.

2 graha: Petersburger Wörterbuch: Geister, "welche auf die leibliche und geistige Gesundheit der Menschen schädlich wirken, Tobsucht u.s.w. hervorbringen. Die Heilkunde beschäftigt sich mit denselben und nimmt insbes. neunerlei (nach der Zahl der Planeten) Dämonen an, durch welche Kinder besessen werden".

itīhoktāni mūtrāṇi
yathāsāmarthyayogataḥ |105ab|

105ab. Soviel über die Arten des Urins inbezug auf ihre Fähigkeiten und Anwendungen.


Zu Carakasaṃhitā I,1, 105c - 113