Zitierweise / cite as:
Payer, Alois <1944 - >: Einführung in den Theravâdabuddhismus der Gegenwart. -- Teil 4: Der Mönchsweg: 4.5. Meditation. -- Fassung vom 15. März 1996. -- URL: http://www.payer.de/theravgegenw/therav07.htm. -- [Stichwort].
Letzte Überarbeitung: 15. März 1996
Anlaß: Lehrveranstaltungen Einführung in den Theravâdabuddhismus der Gegenwart, Univ. Tübingen, SS 1982, SS 1991
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Meditation wird nun behandelt, da sie ja nach der alten Mönchsideologie (nicht nach der alten Praxis !) die vornehmlichste Beschäftigung des Mönches sein sollte, der zur Erlösung gelangen will. Obwohl wir beim Mönchsweg stehen, soll die Meditation der Laien mitbehandelt werden.
Als Übersicht empfehle ich:
Kornfield, Jack: Living Buddhist masters. - Santa Cruz : Unity Press, 1977. - 319 S. : Ill. - ISBN 0-913300-03-9
Wenn sie sich für eine grundlegende wissenschaftliche Untersuchung veränderter Wachbewußtseinszustände interessieren, müssen Sie durcharbeiten:
Dittrich, Adolf: Ätiologie-unabhängige Strukturen veränderter Wachbewußtseinszustände : Ergebnisse empirischer Untersuchungen über Hallunzinogene I. und II. Ordnung, sensorische Deprivation, hypnagoge Zustände, hypnotische Verfahren sowie Reizüberflutung. - Stuttgert : Enke, 1985. - 262 S. - ISBN 3-432-94741-0
Selbstverständlich das Tipi.taka, hier besonders das Mahâsatipa.t.thânasutta des Dîghanikâya.
Übersetzung:
Mahâsatipa.t.thânasutta
In: Gautama Buddha: Die vier edlen Wahrheiten ... (dtv ; 2166). - S. 109-125.
Von ganz besonderer Wichtigkeit ist aber Buddhaghosa's Visuddhimagga, der in allen Theravadaländern als das grundlegende Werk zur Meditation anerkannt wird.
Sehr empfehlenswerte Übersetzung:
Buddhaghosa: The path of purification (Visuddhimagga). - Transl. from the Pâli by Nâ.namoli. - 3. ed. - Kandy : Buddhist Publication Society, 1975. - 885 S.
Text:
Alois Payer: Materialien zum buddhistischen Erlösungsweg, Kapitel 1: Zusammenfassende Darstellung des buddhistischen Erlösungsweges gemäß dem Visuddhimagga. - URL: http://www.payer.de/buddherloesung/vism01.htm
Wir lernten in obigem Text die wichtige Unterscheidung kennen zwischen:
- Ruhigwerdemeditation (samatha): 40 verschiedene Meditationsobjekte
- Einsichts"meditation" (vipassanâ), die zur Erlösung führt
Ich gehe hier nur auf einige Formen der Ruhigwerdemeditation ein, die in der heutigen Praxis der Theravadaländer wichtig sind.
Auch Mahasi [Practical insight meditation S. 10] erwähnt vier solcher Schutzmittel (protections), die vor Beginn von Vipassana nützlich sind:
- Buddhânussati: die Betrachtung über den Buddha
- Mettâbhavanâ: Entfaltung von Freundlichkeit
- Kâyagatânussati: Betrachtung über den Körper
- Mara.nânussati: Betrachtung des Todes
Weiterführende Ressourcen zur Ruhigwerdemeditation:
Alois Payer: Materialien zum buddhistischen Erlösungsweg
Kapitel 3: Einleitung zur Sammlung (samâdhi). - URL: http://www.payer.de/buddherloesung/vism03.htm
Kapitel 4: Die Kasi.na's . - URL:http://www.payer.de/buddherloesung/vism04.htm
Kapitel 5: Übrige Methoden der Ruhigwerdemeditation. - URL :http://www.payer.de/buddherloesung/vism05.htm
Man begibt sich an einen geeigneten abgeschiedenen Ort und vergegenwärtigt sich die Vorzüge des Buddha so:
iti pi so bhagavâ: araha.m sammâ-sambuddho vijjâ-cara.nasampanno sugato loka-vidû anuttaro purisa-damma-sârathi satthâ deva-manussâna.m buddho bhagavâ ti
Buddha, "der Ehrwürdige (bhagavâ) ist vollkommen zur Erlösung gelangt (araha.m), vollkommen richtig von selbst zur Wahrheit erwacht (sammâ-sa.mbuddha), in Wissen und Wandel vollendet (vijjâ-cara.na-sa.mpanna), hat den Weg durch die Wiedergeburten gut beendet (sugata), ist ein Kenner der Welten (loka-vidû), ein unübertrefflicher Lenker der bezähmbaren Menschen (anuttara purisa-damma-sârathi), Lehrer der Götter und Menschen (satthâ deva-manussâna.m), ein Buddha (buddha), ein Ehrwürdiger (bhagavâ)."
Nun werden die einzelnen Aussagen u.U. weiter zerlegt: Warum heißt er arahat? Weil er von allen befleckenden Leidenschaften 'entfernt' (ârakâ) ist (Volksetymologie), weil er die Feinde (ari), nämlich die befleckenden Leidenschaften , erschlagen (hata) hat, weil er die Radspeichen (ara) des Rades der Wiedergeburten erschlagen(hata) hat usw. (hier nach dem Visuddhimagga).
Ausführlich erklärt in:
Alois Payer: Materialien zu den Grundbegriffen des Buddhismus: Buddha-ppavatti : Materialien zum historischen Buddha und zum Buddha des Glaubens, :Teil III: Die Buddhânussati als Ausdruck für den Buddha des Glaubens.
Formel:
sabbe sattâ - "Mögen alle Wesen
averâ hontu - frei sein von Anfeindungen,
abyâpajjhâ hontu - frei von Bedrückung,
anîghâ hontu - frei von Beklemmung,
sukkhî attâna.m pariharantu. - mögen sie glücklich ihr Leben verbringen."
(Mettâkathâ: Pa.tisambidhamagga II, 130)
Die Entfaltung von Güte spielt in der Praxis der Theravâdabuddhisten, auch der Laien, eine ziemliche Rolle. Dabei werden Güte und die anderen unbegrenzten Haltungen als reale Energien verstanden, nicht nur als psychische Zustände. So kann Güte z.B. auch in Fernwirkung Kranke heilen usw. Die Entfaltung von Güte und den anderen unbegrenzten Haltungen ist also in der Vorstellung der Buddhisten soziales, zutiefst "karitatives" Wirken und Handeln!
Einige Methoden der Entfaltung von Güte: [Nach: Buddharakkhita: Meditation on Mettâ, universal love]
Methode 1 (personenweise):
- Man begebe sich an einen geeigneten abgeschiedenen Platz, vergegenwärtige sich den Unsegen des Hasses und den segen der langmut, die durch die Entfaltung der Güte erworben werden soll.
- Dann vergegenwärtige man sich (visualisiere) sein eigenes Gesicht in einem glücklichen Ausdruck und entfalte sich selbst gegenüber folgenden Gemütszustand:
"Möge ich glücklich sein, frei von Leiden!"
oder: "Möge ich frei sein von Anfeindungen, Bedrückung und Begklemmung, möge ich mein Leben glücklich verbringen."
- Dann soll man sich jemanden, der einem momentan besonders nahesteht (z.B. den Meditationslehrer) vergegenwärtigen und ihm gegenüber Güte entfalten:
"Möge er glücklich sein, frei von Leiden!"
oder: "Möge er frei sein von Anfeindungen, Bedrückung und Begklemmung, möge ich mein Leben glücklich verbringen."
- Dann vergegenwärtige man sich andere Lebende, die man besonders hochschätzt und entfalte ihnen gegenüber Güte.
- Dann vergegenwärtige man sich Personen, die einem lieb sind, und entfalte ihnen gegenüber Güte.
- Dann handle man so gegenüber Personen, denen gegenüber man weder Zuneigung noch Abneigung empfindet.
- Dann vergegenwärtige man sich Personen, denen gegenüber man Abneigung empfindet und entfalte ihnen gegenüber Güte.
Bei der visuellen Vergegenwärtigung ist es wichtig, daß sie deutlich ist und nicht hastig geschieht: man soll wirklich Güte entfalten und nicht einfach Formeln herunterleiern.
Hat man so Individuen-bezogen Güte entfaltet gehe man über zur gruppenweisen Entfaltung der Güte nach Methode 2:
Methode 2 (gruppenweise):
- Man vergegenwärtige sich kollektiv alle, die mit einem unter demselben Dach leben und entfalte ihnen gegenüber Güte:
"Mögen alle, die in diesem Hause leben, glücklich sein, frei von Leiden!"
oder: "Mögen alle, die in diesem Hause leben, frei sein von Anfeindungen, Bedrückung und Begklemmung, möge ich mein Leben glücklich verbringen."
- Dann vergegenwärtige man sich kollektiv ebenso die Bewohner des Nachbarhauses.
- Dann des übernächsten Hauses.
- So die ganze Straße.
- Dann Wohnviertel für Wohnviertel.
- Dann den ganzen Ort.
- Landkreis.
- Bundesland.
- Bundesländer.
- Süden, Norden, Osten, Westen.
- Länder.
- Kontinente.
- Ganze Erde.
- Andere evtl. belebte Welten.
Andere Methoden (Auswahl):
- Alle Wesen
- Alle Lebewesen
- Alle Personen
- Alle körperlichen Wesen
- Alle Frauen
- Alle Männer
- Alle, die Heilsgewißheit haben
- Alle, die noch keine Heilsgewißheit haben
- Alle Götter
- Alle Menschen
- Alle Tiere
- Alle Gespenster
- Alle, die in Höllen leben müssen
- ...
Man kann als Mönch auch den ganzen Almosengang rekonstruieren und jedem einzelnen Geber Güte zuwenden. Analoges gilt für alle Begegnungen.
Zweck dieser Übung: Aufgeben des Gedankens an eine unauflösliche Individualität; Verwirklichung des Denkens in Elementen (Konstituentien).
kâyagata-sati gehört zu den kâyanupassanâ's unter den Satipa.t.thâna's - den Grundlagen der Achtsamkeit (s. Dhammavibhâga I.4.15.).
Diese Übung ist auch als Mûla-kamma.t.thâna n. - Grundmeditation Bestandteil der Ordination zum Novizen (pabbajjâ). s. Materialien zu den Grundbegriffen des Buddhismus: Vinayamukha : Grundbegriffe der Ordensregeln und des Ordensrechts des Theravâda, Teil Teil I.
Die 32 Körperbestandteile nach der damaligen Anatomie sind:
- Kopfhaare
- Körperhaare
- Nägel
- Zähne
- Haut
- Fleisch
- Sehnen
- Knochen
- Knochenmark
- Niere
- Herz
- Leber
- Brustfell
- Milz
- Lunge
- Gedärm
- Gekröse
- Mageninhalt
- Kot
- Gehirn
- Galle
- Schleim
- Eiter
- Blut
- Schweiß
- Fett
- Tränen
- Hautschmiere
- Speichel
- Rotz
- Gelenkflüßigkeit
- Urin.
Diese Reihe betrachtet man vor- und rückwärts auf ihre Widerlichkeit.
Für eine zeitgemäße Praxis empfehle ich die Benutzung eines Lehrbuchs oder eines Atlas der Anatomie. Gut geeignet für Anfänger ist z.B.:
Yokochi, Chihiro: Photographische Anatomie des Menschen / Chihiro Yokochi ; Johannes W. Rohen ; Eva Lurie Weinreb. - 5. Aufl. - Stuttgart : Schattauer, 1992. - 134 S. ; 303 überw. mehrfarb. Abb. - ISBN 3-7945-1515-3
Der überall wartende Tod wird unter den verschiedensten Aspekten betrachtet.
Vergegenwärtigung des Todes, der Unentrinnbarkeit des Todes, der Tatsache, daß Tod (wegen der Unbeständigkeit von allem) jeden Augenblick in meinem Leben geschieht.
Weiterführende Ressourcen:
Mara.nasatisutta : A°nguttaranikâya III, 303-306; IV, 316-319.
Nyanatiloka <Thera> <1878 - 1957>: Buddhistisches Wörterbuch : kurzgefasstes Handbuch der buddhistischen Lehren und Begriffe in alphabetischer Anordnung. -- 5. Aufl., (Unveränd. Nachdr. der 2., rev. Aufl.). -- Stammbach : Beyerlein und Steinschulte, 1999. -- 277 S. ; 18 cm. -- Originaltitel: Buddhist dictionary. -- ISBN: 3-931095-09-6S. 126-128 (s.v. mara.na-sati). -- Hier können Sie dieses Werk bestellen: http://www.buddhareden.de/fr-bestellung.htm. -
[Gute Darstellung der verschiedenen Methoden]
Nâgârjuna: La traité de la grande vertu de sagesse (Mahâprajñâpâramitâ´sâstra) / [trad. par] Étienne Lamotte. - Tome III. - p. 1422-1425
Ruhigwerde-Meditationen können je nach ihrer Art bis höchsten zu einem der 4 (bzw. 8) exstatischen Zustände (jhâna) führen:
- erster Versenkungszustand (jhâna): "Da Ihr Mönche, gewinnt ein Mönch, abgeschieden von den Sinnengenüssen, abgeschieden von karmisch unheilsamen Bewußtseinszuständen, den ersten Versenkungszustand, der mit Reflexion (innerem Sprechen) verbunden ist (Gedankendfassung und diskursivem Denken), der aus Abgeschiedenheit entstanden ist, der von Verzückung und stillem Glück begleitet ist, und verweilt in diesem Versenkungszustand."
- zweiter Versenkungszustand: "Nach Stillwerden der Reflexion (des inneren Sprechens) gewinnt er die innere Abklärung, die Einheit des Bewußtseins, den zweiten Versenkungszustand, der von Reflexion (innerem Sprechen) frei ist, der aus Sammlung (samâdhi) entstanden ist, der von Verzückung und stillem Glück begleitet ist, und verweilt in diesem Versenkungszustand."
- dritter Versenkungszustand: "Nach deer Aufhebung der Verzückung verweilt er gelassen in Achtsamkeit und Bewußtseinsklarheit und fühlt mit sieinem Körper stilles Glück und erreicht den dritten Verenkungszustand, von dem die Edlen sagen: "Glüchklich weilt der Gelassene, der Achtsame". Und er verweilt in diesem Versenkungszustand."
- vierter Versenkungszustand: "Nach dem Schwinden von Glück und Leid, nach dem Untergang von früherem Frohsinn und Trübsinn, erreicht er den vierten Versenkungszustand, der ohne Leid und ohne Glück ist, der die Reinheit der Gelassenheit und Achtsamkeit ist. Und er verweilt in diesem Versenkungszustand."
Abfolge der +/0: Reflexion (inneres Sprechen) / Verzückung (pîti) / Glücksgefühl (sukha):
- 1. jhâna + + +
- 2. jhâna 0 + +
- 3. jhâna 0 0 +
- 4. jhâna 0 0 0
- 5. jhâna: "Unendlich ist der Raum"
- 6. jhâna: "Unendlich ist das Bewußtsein"
- 7. jhâna: "Nichts ist da"
- 8. jhâna: Weder Wahrnehmung noch Nicht-Wahrnehmung.
Von den ausführlicher behandelten Methoden der Ruhigwerdemeditation kann nur die Ausbreitung der Freundlichkeit bis zum 3. jhâna führen, Die Betrachtung der Widerlichkeit des Körpers bis zum 1. jhâna, die beiden anderen (die Betrachtung über den Buddha und die Betrachtung des Todes) führen zu keinem jhâna sondern nur zu niedereren Versenkungszuständen.
Ziel der Einsichtsmeditation ist die erlösende Einsicht in die drei Kennzeichen aller Wirklichkeit, die nicht Nirvâ.na ist:
- anicca: Unbeständigkeit
- dukkha: Leidhaftigkeit
- anattâ: Substanzlosigkeit
Diese Methode ist heute in Theravadaländern wohl die bekannteste (evtl. auch verbreiteste). Es gibt aber auch andere "Schulen" bzw. Lehrer, [s. dazu bes. Kornfield: Living Buddhist masters. - Santa Cruz, 1977]
Es gibt von Mahasi selbst und von seinen Schülern mehrere Darstellungen seiner Methode. In Englisch empfehle ich:
Mahâsî <Sayâdaw>: The Satipa.t.thâna Vipassanâ meditation : a basic Buddhist mindfulness exercise. - Rangoon : Department of Religious Affairs, 1979
Mahâsî <Sayâdaw>: Practical insight meditation : basic and progressive stages. - Kandy : The forest hermitage, 1971
Geschichte: [nach Nyanaponika: Geistestraining durch Achtsamkeit, Kap 6] Zu Beginn unseres Jahrhunderts suchte ein burmesischer Mönch, U Narada, nach einer Meditationsmethode. Er ging zu den Meditationshöhlen bei Sagaing zu einem Mönch, der im Rufe stand sotâpanna zu sein. Der verwies U Narada auf Satipatthana im Tipitaka und den Kommentaren und Subkommentaren. Aufgrund seiner Studien entwickelte Narada dann diese übungen neu. Viele Schüler des U Narada verbreiteten durch Meditationskurse diesen neu entdeckten Übungsweg. Zu den Lehrern dieses Weges gehörten auch Laien wie Maung Tin, der nicht nur Laien, sondern auch Mönche unterwies. 1957 starb U Narada als Jetavan- oder Mingun-Sayadaw im Alter von 87 Jahren. Viele glauben, daß er ein Arhant war. Er war auch ein Paligelehrter. Besonders erfolgreich und bekannt unter den Schülern des U Narada ist Mahasi Sayadaw (U Sobhana Mahathera). 1949 wurde er vom damaligen Ministerpräsidenten U Nu eingeladen, nach Rangoon als Meditationslehrer zu kommen. Dort wurde das Thathana Yeiktha gegründet. Bis 1966 haben allein dort 15.000 Personen an Kursen teilgenommen, im ganzen Land 200.000. In Burma gibt es über 100 Zweig-Meditationsstätten nach dieser übung. Die Regierung U Nu subventionierte diese Zentren und auch die Regierung Ne Win tat meines Wissen so. Mahasi war auch ein bedeutender Paligelehrter: beim 6. buddhist Konzil (1954-56) hatte er vor jeder feierlichen Rezitationssitzung die auf den betreffendeb kanonischen Text bezügl. Fragen zu stellen. Außerhalb Burmas wurden von Mahasi Lehrer geschickt, die Zentren gründeten: so Asabha in Cholburi (Thailand) . in Sri Lanka: in Kanduboda, in Indien: Munindra in Bodh Gaya, usw.
Im Folgenden Basic Exercise I - II aus:
Mahâsî <Sayâdaw>: Practical insight meditation. - Rangoon : Department of Religious Affairs, 1979. - S. 12-14
Basic Exercise I
Try to keep your mind (but not your eyes) on the abdomen. You will thereby come to know the movements of rising and falling of this organ. If these movements are not clear to you in the beginning, then place both hands on the abdomen to feel these rising and falling movements. After a short time the upward movement of inhalation and the downward movement of exhalation will become clear. Then make a mental note rising for the upward movement, falling for the downward movement. Your mental note of each movement must be made while it occurs. From this exercise you learn the actual manner of the uppward and downward movements of the abdomen. You are not concerned with the form of the abdomen. What you actually perceive is the bodily sensation of pressure caused by the heaving movement of the abdomen. So you do not dwell on the form of the abdomen but proceed with the exercise. For the beginner it is a very effective method of developing the faculties of attention, concentration of mind and insight in contemplation. As practice increases, the manner of movement will be clearer. The ability to know each successive occurence of the mental and physical processes at each of the six sense organs is acquired only when insight contemlation is fully developed. Since you are a beginner whose attentiveness and power of concentration are still weak, you may find it difficult to keep the mind on each successive rising movement and falling movement as it occurs. In view of this difficulty, you may be inclined to thik: "I just don't know how to keep my mind on each of these movements." then simply remember that this is a learning process. The rising and falling movements of the abdomen are always present, and therefore there is no need to look for them. Actually it is easy for a beginner to keep his orher mind on these two simple movements. Continue with this exercise in full awareness of the abdomen's rising and falling movements. Never verbally repeat the words rising, falling and do not think of rising and falling as words. Be aware only of the actual process of the rising and falling movement of the abdomen. Avoid deep or rapid breathing for the purpose of making the abdominal movements more distinct, because this procedure causes fatigue that interferes with the practice. Just be totally aware of the movements of rising and falling as they occur in the course of normal breathing.
Basic Exercise II
While occupied with the exercise of observing each of the abdominal movements, other mental activities may occur between the noting of each rising and falling. Thoughts or other mental functions, such as intentions, ideas, imaginings, are likely to occur between each mental note of rising and falling. they cannot be disregarded. A mental note must be made of each as it occurs.
If you imagine something, you must know that you have done so and make a mental note imagining. If you simply think of something, mentally note thinking. If you reflect reflecting. If you intend to do something intending. When the mind wanders from the object of meditation which is the rising and falling of the abdomen, mentally note wandering. Should you imagine you are going to a certain place, mentally note going. When you arrive, arriving. When, in your thoughts, you meet a person, note meeting. Should you speak to him or her, speaking. If you imaginatively argue with that person, arguing. If you envision and imagine a light or color, be sure to note seeing. A mental vision must be noted on each occurence of its appearance until it passes away. After its disappearance, continue with the Basic Exercise I by knowing, by being fully aware of each movement of the rising and falling abdomen. Proceed carefully, without slackening. If you intend to swallow saliva while thus enggaged, make a mental note intending. While in the act of swallowing, swallowing. If you intend to spit, spitting. Then return to the exercise of rising and falling. Suppose you intend to bend the neck, intending. In the act of bending, bending. When you intend to straighten the neck, intending. In the act of straightening the neck, straightening. The neck movements of bending and straightening must be done slowly. After mentally making a note of each of these actions procedd in full awareness with noticing the movements of the rising and falling abdomen.
Kritik an Mahasi:
In Burma: mehrfach sehr heftige Kritik, mir nicht zugänglich.
In Sri Lanka: Kassapa Thera (von Vajirarama) <ehemaliger Arzt> und Soma Thera: Der Angriff gegen Mahasi ist auch dadurch motiviert, daß dieser "government-sponsored" ist, d.h. er ist auch im Zusammenhang mit den politischen Mönchen, den in Entwicklungprojekten tätigen usw. zu sehen. Schriftchen: A collection of articles on meditation. Colombo, 1957: Mahasi's belly meditation führt nur zu einer Überoxidation des Blutes, darum die verschiedenen unangenehmen Erscheinungen wie Jucken, Schmerzen usw. Diese Methode führt vor allem Neurotiker und vorwiegend Frauen. Richtige Vipassanâmeditation ist nur möglich nachdem man Reinheit der Sittlichkeit (was im Allgemeinen nur als Mönch möglich ist) und Reinheit des Geistes (durch samatha) entwickelt hat. 1966 nahm Ven. Kheminda von Vajirarama in "World Buddhism" die Kontroverse wieder auf. Hierbei ging es in einem langen Disput mit U Nyanuttara vor allem um die Frage, ob man vor Vipassanâ die Reinheit des Geistes durch samatha entwickeln muß. 1979 gab das Thathana Yeiktha die Artikel dieser Kontroverse nochmals in Buchform heraus:
Satipa.t.thâna Vipassanâ meditation : Criticisms and replies / published by Buddha Sasana Nuggaha Organization Thathana Yeiktha. - Rangoon : U Nyo Maung, 1979 (=2523)
Die Kontroverse wurde dadurch geführt, daß man sich gegenseitig nachzuweisen versuchte, daß die Ansicht des anderen weder dem Tipitaka, noch den Kommentaren und Subkommentaren entspricht.
In Thailand ist allem Frau Sucint Pariharavanakhett eine engagierte Kritikerin Mahasi's (gibt im Radio immer Abhidhamma-auslegungen): sie betont, daß zuerst gründliche theoretische Kenntnisse stehen müßen und daß die sog. Einsichten, die diese Schnellmethode hervorbringt, der Prüfung am Abhidhamma nicht statthalten. Statt dessen gelte es, die Einsichten des Abhidhamma im täglichen Leben zu verwirklichen.
s. dazu:
Gorkom, Nina van: Abhidhamma in daily life. - Bangkok : Dhamma Study Group, 1975
Sunlun Sayadaw in Mittelburma [s. Kornfield, Living Buddhist masters S. 83ff]: Sitzend starkes Atmen beobachten, dabei regungslos trotz aller Schmerzen, teilweise kippen die Leute vor Schmerz um. Diese Erfahrung der Gefühle und besonders des Schmerzes gilt als direktester und kürzester Weg. Kritisiert Mahsis Methode als zu sehr begrifflich und nicht als direkte Einsicht. (Ich kenne diese Methode nur aus der Erzählung eines burmes. Mönches, der aber sehr davon schwärmte).
S.N. Goenka, ein indischer Vipassanâlehrer in der Tradition Ledi Sayadaw - U Ba Khin. Goenka ist auch im Westen ziemlich bekannt.
Die beiden wesentlichen Unterschiede Goenka's zu Mahasi sind:
- der Atem wird am Naseneingang betrachtet, nicht im Auf- und Ab des Bauches
- man bleibt bei dem auf den Körper gerichteten Satipatthana an der Stelle der Betrachtung, auch wenn anderswo Empfindungen, Schmerz u.s.w. aufsteigen, während nach Mahasi das jeweils aufsteigende Bewußtsein Achtsamkeitsobjekt ist
Dadurch, daß die Meditation als ein besonders verdienstliches Werk angesehen wird, birgt sie u.a. folgende Gefahren:
- Hochmut und Herabblicken auf das 'dumme' Volk
- politische und soziale Skrupellosigkeit: Politiker z.B. (Burma!) glauben durch Meditation so viel Verdienst zu erwerben, daß das ihre ganzen Schurkereien karmisch relativ wirkungslos macht.
Zum nächsten Kapitel: 4.6. Die juristische Ordnung des buddhistischen Mönchtums; 4.7. Wirtschaftliche Grundlagen (Lebenserwerb usw.); 4.8. Austritt aus dem Mönchsorden