Wir sind miteinander verknüpft
mailto: payer@hdm-stuttgart.de
Zitierweise / cite as:
Entwicklungsländerstudien / hrsg. von Margarete Payer. -- Teil I: Grundgegebenheiten. -- Kapitel 4: Vegetation / zusammengestellt von Alois Payer. -- Fassung vom 2018-10-09. -- URL: http://www.payer.de/entwicklung/entw04.htm. -- [Stichwort].
Erstmals publiziert: 1999-07-21
Überarbeitungen: 2018-10-09 [grundlegend überarbeitet] ; 2001-01-29 [Update]
Anlass: Lehrveranstaltung "Einführung in Entwicklungsländerstudien", HBI Stuttgart, 1998/99
©opyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung der Herausgeberin.
Dieser Text ist Bestandteil der Abteilung Entwicklungsländer von Tüpfli's Global Village Library.
Skript, das von den Teilnehmern am Wahlpflichtfach "Entwicklungsländerstudien" an der HBI Stuttgart erarbeitet wird.
Vegetation wird ausführlich behandelt in:
Payer, Margarete <1942 -- >: Materialien zur Forstwissenschaft. -- Kapitel 2: Das Ökosystem Wald. -- URL: http://www.payer.de/cifor/cif02.htm
Das vorliegende Kapitel ist nicht nur eine Kurzfassung dieser Materialien, sondern führt auch einige andere Gesichtspunkte ein, besonders da es nicht der Vegatationsgliederung von Heinrich Walter, sondern der neueren Gliederung von Fred-Günter Schroeder folgt.
Da die Entwicklungsländer (zumindest Entwicklungsländer im engeren Sinn) außerhalb der borealen Zone liegen, wird diese hier nicht näher dargestellt. Näheres zu dieser Zone siehe:
Payer, Margarete <1942 -- >: Materialien zur Forstwissenschaft. -- Kapitel 2: Das Ökosystem Wald. -- 8. ZB VIII: Winterkalte Nadelwaldgebiete oder Taiga (=boreales Zonobiom). -- Fassung vom 19. Dezember 1997. -- URL: http://www.payer.de/cifor/cif0210.htm. -- [Stichwort].
Vegetation und Klimazonen : Grundriss der globalen Ökologie. -- 6., verb. Aufl. -- Stuttgart : Ulmer, ©1990. -- (UTB ; 14). -- ISBN 3-8252-0014-0. -- S. 12 -31.Walter, Heinrich <1898 - 1989>:
nennt folgende Faktoren für die Gliederung ökologischer Systeme:
Großklima: Walter definiert 9 Klimazonen, die er ökologisch als Zonobiome (ZB) bezeichnet. Diesen Zonobiomen entsprechen weitgehend, wenn auch nicht immer, bestimmte zonale Bodentypen und zonale Vegetationstypen:
Zonobiom |
Klima |
Zonale Bodentypen |
Zonale Vegetationstypen |
ZB I: Äquatoriales Zonobiom ausführlich: http://www.payer.de/cifor/cif0203.htm |
Äquatoriales mit Tageszeitenklima, humides | Äquatoriale Braunlehme (ferrallitische Böden, Latosole)
Abb.: Bodenhorizont Latosol |
Immergrüner tropischer Regenwald ohne Jahreszeitenwechsel |
ZB II: Tropisches Zonobiom ausführlich: http://www.payer.de/cifor/cif0204.htm |
Tropisches mit Sommerregen, humid-arides | Rotlehme oder Roterden (ferrsialitische Savannenböden)
A1 = Oberboden: organisches und mineralisches Material Abb.: Bodenhorizont Roterden, Rotlehme |
Tropischer laubabwerfender Wald oder Savannen |
ZB III: Subtropisches Zonobiom ausführlich: http://www.payer.de/cifor/cif0205.htm |
Subtropisches Wüstenklima, arides | Seroseme oder Syroseme (d.h. rohe Wüstenböden), d.h. Grau- oder Roherden, auch Salzböden | Subtropische Wüstenvegetation |
ZB IV: Mediterranes Zonobiom ausführlich: http://www.payer.de/cifor/cif0206.htm |
Mit Sommerdürre und Winterregen, arid-humides | Mediterrane Braunerden, oft fossile Terra rossa
A1 = Oberboden: organische und mineralische Materialien Abb.: Bodenhorizont Braunerden |
Hartlaubgehölze, frostempfindlich |
ZB V: Warmtemperiertes Zonobiom ausführlich: http://www.payer.de/cifor/cif0207.htm |
Warmtemperiertes (ozeanisches), humides | Gelbe oder rote, leicht podsolige Waldböden | Temperierter immergrüner Wald, etwas frostempfindlich |
ZB VI: Nemorales Zonobiom ausführlich: http://www.payer.de/cifor/cif0208.htm |
Typisch gemäßigtes mit kurzer Frostperiode, nemorales | Wald-Braunerden und Graue Waldböden (oft lessiviert)
Abb.: Bodenhorizont Wald-Braunerde |
Nemoraler winterkahler Laubwald, frostresistent |
ZB VII: Kontinentales Zonobiom ausführlich: http://www.payer.de/cifor/cif0209.htm |
Arid-gemäßigtes mit kalten Wintern, kontinentales | Tschernoseme, Kastanoseme, Buroseme bis Seroseme
A1 = Oberboden: organische und mineralische Materialien Abb.: Bodenhorizont Tschernosem (Schwarzerde) |
Steppen bis Wüsten mit kalten Wintern, frostresistent |
ZB VIII: Boreales Zonobiom ausführlich: http://www.payer.de/cifor/cif0210.htm |
Kalt gemäßigtes mit kühlen Sommern, boreales | Podsole oder Rohhumus-Bleicherden
A0 = Rohhumus Abb.: Bodenhorizont Podsol |
Boreale Nadelwälder (Taiga), sehr frostresistent |
ZB IX: Polares Zonobiom ausführlich: http://www.payer.de/cifor/cif0211.htm |
Arktisches einschließlich antarktisches, polares | Humusreiche Tundraböden mit starker Solifluktion | Tundravegetation (baumfrei), meist über Permafrostböden |
Oft werden die Zonobiome noch in Subzonobiome (sZB) unterteilt.
Die Klimazonen und Zonobiome sind nicht scharf abgegrenzt, sondern laufen über sehr breite Übergangszonen ineinander über. Diese Übergangszonen nennt Walter Zono-Ökotone. Zono-Ökotone definiert Walter als:
"ökologische Spannungsräume, in denen ein Vegetationstyp durch einen anderen abgelöst wird, z.B. der Laubwald durch die Steppe. In Zono-Ökotonen kommen beide Typen nebeneinander unter gleichen großklimatischen Verhältnissen vor und stehen miteinander in scharfem Wettbewerb." [S. 15]
Zonoökotone werden nach den Zonobiomen bezeichnet, die sie verbinden, also z.B.
usw.ZÖ I/II, ZÖ II/III, ZÖ III/IV, ZÖ IV/V
Da die Erde dreidimensional ist, sind nicht nur die flächenmäßigen Zonobiome entscheidend, sondern auch die ökologischen Gebirgshöhenstufen, die Orobiome (OB). Mit der Höhe nimmt die mittlere Jahrestemperatur ab: 100 m Höhenunterschied bedeuten ungefähr den gleichen Unterschied in der mittleren Jahrestemperatur wie 100 km in Nord-Südrichtung in der euro-nordasiatischen Ebene. Die Vegetationszonen in der Höhe sind also ca. 1000mal schmaler als die Vegetationszonen in der Ebene von Süden nach Norden. Die Vegetationszonen im Gebirge sind aber keine Wiederholung der Vegetationszonen in der Ebene! Die Höhenstufen im Gebirge sind unterschiedlich in Abhängigkeit von den Zonobiomen in denen die Gebirge stehen. Je nachdem ob sich das Gebirge über ein oder mehrere Zonobiome erstreckt, spricht man von unizonalen, interzonalen und multizonalen Orobiomen.
Allgemeine Bezeichnungen für Höhenstufenlagen sind:
|
Ungefähre Höhengrenzen in Zentraleuropa |
planar (Ebenenstufe) |
bis 100 m ü. M. |
kollin (Hügellandstufe) |
100 - 300 m. ü. M. |
montan (Bergwaldstufe) |
300 - 1600 m |
subalpin (Gebirgsstufe) |
1600 - 2000 m |
alpin |
2000 - 2500 m |
nival (Schneestufe) |
oberhalb klimatischer Schneegrenze |
Abb.: Alexander von Humboldt <1769 - 1859>: Verteilung der Pflanzen am Chimborazo, Montblanc und Sulitjema
Vergleich der Höhenstufenlagen in Mitteleuropa und an der Andenostseite:
Höhenstufenlage |
Mitteleuropa |
Andenostseite (Tropen) |
nival |
Schneestufe | Schneestufe |
subnival |
Polsterpflanzen-Vegetation | Polsterpflanzen-Vegetation |
alpin |
Grasheide-Vegetation Zwergstrauch-Vegetation |
Paramo |
subalpin |
Krummholz (Waldgrenze) | Nebelwald |
montan |
Buchen-Tannen-Fichtenwald | Bergregenwald |
submontan |
Buchenwald | |
collin planar |
Eichenmischwald | Tropischer Regenwald |
[Vorlage: Müller, Gerd K. <1929 - > ; Müller, Christa <1928 - >: Geheimnisse der Pflanzenwelt. -- Leipzig [u.a.] : Urania, ©1994. -- ISBN 3-332-00542-1. -- S.296f.]
Flächen mit extremen Böden und einer dadurch bedingten azonalen Vegetation nennt Walter Pedobiome (PB), d.h. an bestimmte Böden gebundene Lebensräume. Nach den Böden unterscheidet man u.a. folgende Pedobiome:
Lithobiome |
Steinböden |
Psammobiome |
Sandböden |
Halobiome |
Salzböden
A1 = Oberboden: organische und mineralische Materialien Abb.: Bodenhorizont Salzböden |
Helobiome |
Moor- oder Sumpfböden |
Hydrobiome |
mit Wasser bedeckte Böden |
Peinobiome |
Mangelböden oder nährstoffarme Böden |
Amphibiome |
wechselfeuchte Böden |
Pedobiome können oft riesige Flächen einnehmen, z.B. umfasst das Moorgebiet Westsibiriens über 1 Million km².
Im Unterschied zu den "Materialien zur Forstwissenschaft" folgt das vorliegende Skript der Vegetationsgliederung von Fred-Günter Schroeder in:
Schroeder, Fred-Günter: Lehrbuch der Pflanzengeographie. -- Wiesbaden : Quelle & Meyer, ©1998. -- 457 S. : Ill. -- ISBN 3825281434. -- [Das Buch "richtet sich sowohl an Studenten und Dozenten der Biologie und Geographie als auch an interessierte Laien."].
Die Verbreitungskarten unten haben als Vorlage Schroeders Verbreitungskarten.
Schroeders Vegetationsgliederung hat als Haupteinteilung thermische Zonen (Wärme), als Untergliederung hygrische Verhältnisse (Feuchtigkeit). Als Grundlage dient folgendes Grobschema:
Wärme | Feuchtigkeit | |||
---|---|---|---|---|
immer feucht | zeitweise trocken | immer trocken | ||
immer kalt | Kältewüste |
Trockenwüste |
||
zeitweise kalt bzw. immer kühl | Nichtwald-Vegetation |
Nichtwald- Vegetation |
||
außertropischer Wald | außertropischer Wald bzw. Trockenwald |
|||
immer warm | Tropischer Regenwald |
Tropischer Trockenwald |
[Vorlage der Tabelle: Schroeder, Fred-Günter: Lehrbuch der Pflanzengeographie. -- Wiesbaden : Quelle & Meyer, ©1998. -- ISBN 3825281434. -- S. 109. -- ]
Das Vorkommen von Wald ist auf der Wärmeachse durch die thermische Waldgrenze begrenzt (Wärmemangel), auf der Feuchtigkeitsachse durch die hygrische Waldgrenze (Wassermangel).
Auf dieser Grundlage entwickelt Schroeder folgende Gliederung der Vegetationszonen:
Thermische Zonen | Humiditätsgrade (Feuchtigkeitsgrade) | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
Humid (feucht) | Semihumid (halbfeucht) | Semiarid (halbtrocken | Arid (trocken) | |||
Sommerregen | Winterregen | Sommerregen | Winterregen | |||
Arktisch |
Tundra |
|||||
Boreal |
Dunkle Taiga |
Helle Taiga |
||||
Nemoral |
Sommergrüner Laubwald |
Nemoraler Nadelwald |
Steppe |
Nemorale Trockengehölze |
Nemorale Wüste |
|
Meridional |
Lorbeerwald |
Lorbeerwald mit Sommer- und Regengrünen |
Hartlaubwald |
Trockengehölze, Steppe |
Eurytropische Trockengehölze (Offenwald, Trockenbusch) |
Eurytropische Wüste |
Tropisch |
Tropischer Regenwald |
Regengrüner Wald bzw. Savannen wegen Feuer oder Tierverbiss |
Eurytropische Trockengehölze (Offenwald, Trockenbusch) |
|||
Austral |
Lorbeerwald |
Lorbeerwald mit Regengrünen |
Hartlaubwald |
Pampa, Trockengehölze |
||
Antarktisch |
Tundra |
[Vorlage der Tabelle: Schroeder, Fred-Günter: Lehrbuch der Pflanzengeographie. -- Wiesbaden : Quelle & Meyer, ©1998. -- ISBN 3825281434. -- S. 113. -- ]
Sehr vereinfacht lassen sich die Tropen durch drei thermische Merkmale beschreiben:
Differenzierend muss man unterscheiden:
Die Großgliederung der Vegetation ist vor allem durch die hygrischen Verhältnisse (Feuchtigkeit) bestimmt (jeweils mit einem typischen Klimadiagramm aus Südamerika):
Feuchtigkeit | typisches Klimadiagramm | Vegetationstyp |
---|---|---|
perhumid = durchgehend feucht | perhumider tropischer Regenwald | |
euhumid = sehr feucht | optimaler tropischer Regenwald | |
subhumid = ziemlich feucht | saisonierter tropischer Regenwald | |
semihumid = halbfeucht | teilimmergrüner regengrüner Wald | |
regengrüner Wald | ||
semiarid = halbtrocken | kein Wald, aber geschlossene Vegetationsdecke: Trockengehölze | |
arid = trocken | keine geschlossene Vegetationsdecke: Halbwüste | |
perarid = durchgehend trocken | Vollwüste |
Schroeder teilt die tropische Zone in 6 thermische Klimatypen:
In der tropischen Zone kommen folgende 5 Vegetationsformationen vor:
Ausführlich:
Payer, Margarete <1942 -- >: Materialien zur Forstwissenschaft. -- Kapitel 2: Das Ökosystem Wald. -- 9. Die Wälder der Zonobiome. -- 1. ZB I: Zone tropischer Regenwaldgebiete. -- URL: http://www.payer.de/cifor/cif0203.htm
[Grabherr, Georg: Farbatlas Ökosysteme der Erde. -- Stuttgart : Ulmer, ©1997. -- ISBN 3800134896. -- ].
Regionen:
Abb.: Neotropischer Regenwald
Abb.: Afrikanischer Regenwald
Abb.: Indopazifischer Regenwald (ohne Hawaii)
[Vareschi, Volkmar: Vegetationsökologie der Tropen. -- Stuttgart : Ulmer, ©1980. -- (Phytologie). -- ISBN 3-8001-3423-3. --S. 139.] |
"Die Überschrift 'ein Regenwald von ...' müsste noch oft in gleicher
Form eingerückt werden, um immer wieder die Vielfalt und Individualität der Bestände zu
belegen und zugleich den Begriff 'Regenwald' als Sammelbegriff weiten Ranges
herauszustellen. Dazu kommt, dass auch der weit gefasste Regenwaldbegriff gegen die
nächstverwandten Waldtypen hin immer noch verschwimmende Grenzen hat. Zwischen ihm und
den dem Jahreszeitenrhytmus verfallenden Monsun- und Passatwäldern sind jene
'Fast-Regenwälder' ... , 'Pseudoregenwälder' oder 'Saisonregenwälder' ... einzuordnen,
um die man schon deshalb nicht herumkommt, weil sie in vielen tropischen Wäldern mehr
Raum einnehmen als die eigentlichen Regenwälder." [Vareschi, Volkmar: Vegetationsökologie der Tropen. -- Stuttgart : Ulmer, ©1980. -- (Phytologie). -- ISBN 3-8001-3423-3. --S. 151 - 153.] |
Trotzdem einige Eigenarten tropischer Regenwälder:
[Grabherr, Georg: Farbatlas Ökosysteme der Erde. -- Stuttgart : Ulmer, ©1997. -- ISBN 3800134896. -- S. 50f. -- ] Besonders artenreich sind Südamerika und Südostasien, Afrika ist relativ artenarm, ebenso die pazifischen Inseln.
[Vareschi, Volkmar: Vegetationsökologie der Tropen. -- Stuttgart : Ulmer, ©1980. -- (Phytologie). -- ISBN 3-8001-3423-3. --S. 26, 28. -- ]
Die "Lebensform 'Baum' ist die tropische Pflanzenform schlechthin. ... Die Flora von Deutschland besitzt nur 15% Holzpflanzen, die des Amazonasgebietes dagegen 88%. Die Familie der Violaceae [Veilchengewächse] hat in Europa keine verholzten Vertreter, während 94 der Violaceae von Brasilien verholzte Sprosse haben."
[Vareschi, Volkmar: Vegetationsökologie der Tropen. -- Stuttgart : Ulmer, ©1980. -- (Phytologie). -- ISBN 3-8001-3423-3. --S. 24f. -- ].
"Der typische Tropenwaldbaum ist ca. 30 m hoch, besitzt eine schirmartige Krone, einen Stamm ohne Jahresringe, eine graue Rinde und Brettwurzeln. Einzelne 'Überhälter' (= Emergenten) ragen bis 20 m über diese Grundschicht hinaus."
[Grabherr, Georg: Farbatlas Ökosysteme der Erde. -- Stuttgart : Ulmer, ©1997. -- S. 52. -- ISBN 3800134896. -- ]
Es handelt "sich bei der enormen Mannigfaltigkeit der tropischen Baumformen kaum um 'Anpassung an die Tropen' ..., sondern vielmehr um eine Polymorphie [Vielgestaltigkeit], die dadurch möglich wird, dass die günstige Umwelt sehr viel mehr ... Gestalten 'erlaubt' als die kalten Regionen."
[Vareschi, Volkmar: Vegetationsökologie der Tropen. -- Stuttgart : Ulmer, ©1980. -- (Phytologie). -- ISBN 3-8001-3423-3. --S. 26f. -- ]
Die 'typisch tropische' Baumrinde ist
dünn und weißlich gefärbt, ihr Dickenwachstum ist gering, ihr Flächenwachstum groß.
Starke, langsam wachsende Borken würden dem enormen Dickenwachstum von Tropenbäumen (bis
über 6 cm Durchmesserzuwachs pro Jahr) hinderlich sein.
Die europäischen Erfahrungen des 19. Jahrhunderts lehren, dass Regenwald nur dann zu retten ist, wenn er für die betreffenden Länder einen ökonomischen Wert (auch z.B. für Ökotourismus) hat. F.-G. Schroeder weist darauf hin, "dass der Wiederaufbau des zerstörten mitteleuropäischen Waldes im vorigen Jahrhundert nicht der Naturschwärmerei deutscher Bildungsbürger, sondern den ökonomischen Zwängen des Holzmangels zu verdanken ist."
[Schroeder, Fred-Günter: Lehrbuch der Pflanzengeographie. -- Wiesbaden : Quelle & Meyer, ©1998. -- ISBN 3825281434. -- S. 172.]
Zunehmend gibt es Plantagenwirtschaft mit Teak, Kiefern (Pinus caribaea, Pinus merkusii, Pinus khasia, Pinus oocarpa), Eukalyptusarten, Gmelina arborea (Gumari) u.a.
Mangroven: Mangroven sind Gezeitenwälder. Da der Gezeitenhub (Tidenhub) sehr unterschiedlich ist (in Borneo 5 m, in Venezuela ein halber Meter!), sind die Wachstumsbedingungen für Mangroven sehr unterschiedlich. Obwohl Mangroven vegetationsmäßig ausgesprochen artenarm sind, sind Mangroven als Ökosystem sehr artenreich: eine Vielzahl von Tieren bewohnt oder nutzt die Mangroven.
Ausführlich:
Payer, Margarete <1942 -- >: Materialien zur Forstwissenschaft. -- Kapitel 2: Das Ökosystem Wald. -- 9. Die Wälder der Zonobiome. -- 2. ZB II: Zone der tropisch-subtropischen Regenzeitwälder und Savannen. -- URL: http://www.payer.de/cifor/cif0204.htm
Saisonregenwälder:
"Kann
ein Wald, der alljährlich einen Monat Trockenzeit durchzustehen hat, noch als Regenwald
bezeichnet werden? Oder soll man die Grenze bei zwei oder gar drei Monaten Trockenzeit
ziehen? Wohin rechnet man Wälder, die in manchen Jahren keine, in anderen längere
Trockenzeiten erfahren? Hier eine Grenze festzulegen, die auf Klimafaktoren beruht, wird
immer ein Akt der Willkür sein. Das physiognomische Verfahren, das nicht von den
Umweltfaktoren, sondern von der Vegetation selbst ausgeht, zeigt auch hier den Ausweg:
Echter tropischer Regenwald ist in seinen Lebenserscheinungen nicht an die jeweilige
Jahreszeit gebunden. Laubfall, Blüh- und Fruchtzeit, Keimung, Laubausschlag und Wachstum
erfolgen nach individuellen Rhythmen. Der echte trockenkahle Wald dagegen ist vom jährlichen Wechsel des Sonnenstandes, dem Wärmeumsatz zwischen Meer und Land und den vorherrschenden Winden bestimmt. Wälder, in denen nicht nur das Grün der Baumkronen, sondern auch das der Stauden und Kräuter während der Trockenzeit verschwindet, sind gegen die Wendekreise hin häufiger anzutreffen, als in Äquatornähe. Jedoch ist auch hier der Extremfall seltener als der Übergang: Wälder, die ihr Laub zur Trockenzeit nur zum Teil verlieren, sind besonders dort landesweit verbreitet, wo jahreszeitlich gebundene Winde -- die Monsune in Südasien und Australien, die Passatwinde in Amerika und Afrika -- besondere Wetterlagen schaffen. ... Es darf daher als eine glückliche Wahl bezeichnet werden, wenn solche fluktuierend von wetterwendischen Winden beeinflusste Wälder als Monsun- und Passatwälder bezeichnet werden. ... Zwischen diesen Monsun- und Passatwäldern einerseits und den echten Regenwäldern andererseits gruppieren sich nun jene Übergangstypen, die durch hohe Niederschlagsmengen und unsicher begrenzte Trockenperioden bedingt sind und deshalb schwach saisongebundene Erscheinungen zeigen: Ein und derselbe Baum behält da während einer gemilderten Trockenzeit sein Laub, während er es in der folgenden schon frühzeitig abwirft. Sehr häufig erfolgt der Laubwechsel nur astweise ... " [Vareschi, Volkmar: Vegetationsökologie der Tropen. -- Stuttgart : Ulmer, ©1980. -- (Phytologie). -- ISBN 3-8001-3423-3. --S. 154.] |
Passatwälder und Monsunwälder:
"Wo die Trockenzeit zwei bis
fünf Monate lang anhält, sind die Wälder meist aus laubabwerfenden und
immergrünen Bäumen zusammengesetzt, ja der jahreszeitliche Aspektwechsel greift auch auf
Stauden und Kräuter über und ist selbst am Zustand der epiphytischen Moose noch
ablesbar." [Vareschi, Volkmar: Vegetationsökologie der Tropen. -- Stuttgart : Ulmer, ©1980. -- (Phytologie). -- ISBN 3-8001-3423-3. --S. 160f.] |
Passatwälder und Monsunwälder haben eine große Variationsbreite. Die vielen Übergangstypen sind in weiten Gebieten viel häufiger als "typische" Extremtypen.
Trockenkahle Wälder:
"Im winterkahlen Wald jenseits der
Wendekreise verlieren nicht alle Pflanzen während der ungünstigen Jahreszeit ihr Laub.
In der Baumschicht etwa eines Buchenmischwaldes finden sich Tannen und Eiben, die
immergrün bleiben, und in der Feldschicht überwintern viele Kräuter im Schutz der
Schneedecke, ohne zu vergilben. Im Trockenkahlen Wald der Tropen findet man am Ende der
Trockenzeit kein einziges grünes Blatt -- oder in weniger extremen Fällen nur ganz
wenige (definitionsgemäß nach unserer Auffassung jedenfalls unter 10%). Trockenkahle Wälder grenzen sowohl ökologisch als geographisch einerseits an Monsun- und Passatwaldtypen, andrerseits an Dornwald, Kakteenwald oder Savanne. ... In den trockensten Typen der Passatwälder [erscheinen] manche Arten je nach Dauer der Trockenzeit in einem Jahr immergrün, in einem anderen trockenkahl. ... Eine weitere Schwierigkeit bei der Behandlung dieses Waldtyps besteht darin, dass es nur selten gelingt, trockenkahle Wälder im Urwaldzustand vorzufinden. Zwar ist die Faktorenkombination, der dieser Wald seine Existenz verdankt, weltweit verbreitet, so dass die Tendenz, sich auszubilden in allen Kontinenten häufig gegeben ist. Aber dieser Tendenz steht der in ihm besonders intensive Einfluss des Menschen entgegen. Die Wälder sind fast überall stark durchforstet, meist sogar in recht intensiver Art. Das Teakholz (Tectona grandis) und laubabwerfende Dipterocarpaceen in Südasien, das Mahagoniholz (Entandrophragma) Afrikas und sein südamerikanisches Pendant (Swietenia) und zahlreiche andere wertvolle Holzlieferanten sind integrierende Bestandteile der trockenkahlen Wälder. Die vielen Weichhölzer, die eine Durchforstung der Regenwälder und feuchten Passatwälder so erschweren, fehlen im trockenkahlen Wald fast ganz, so dass die Gelegenheit zur Ausbeutung gleichsam naturgegeben erscheint. Außerdem ist der Trockenkahle Wald überall dort, wo Menschen leben, äußerst brandgefährdet. ... Der Trockenkahle Wald stockt außerdem auch noch auf Böden, die relativ leicht zu kultivieren sind." [Vareschi, Volkmar: Vegetationsökologie der Tropen. -- Stuttgart : Ulmer, ©1980. -- (Phytologie). -- ISBN 3-8001-3423-3. --S. 71f.] |
Entscheidend für Trockenkahle Wälder ist nicht das Klima der feuchten Monate, sondern das der trockenen Monate.
Die Bestimmung der Pflanzenarten eines Trockenkahlen Waldes ist äußerst schwierig:
"In der Trockenzeit findet man nur kahle Pflanzen, jedoch zum Teil mit ihren Blüten,
während in der Regenzeit die Blüten und Früchte oft fehlen und die gleichförmigen
Lebensformen und Blattformen eine Bestimmung im Felde erschweren." [Vareschi, Volkmar: Vegetationsökologie der Tropen. -- Stuttgart : Ulmer, ©1980. -- (Phytologie). -- ISBN 3-8001-3423-3. --S. 73. -- ] |
Miombo ist der am weitesten verbreitete Vegetationstyp im tropischen Afrika. Miombo bedecken ca. 2,5 Mio. ha und beherbergen ca. 40 Mio. Menschen.
Verschiedene Ökologen klassifizieren Miombo unterschiedlich: als Savanne, Waldland (woodland) bzw. Wald (forest). Miombo ist die Bezeichnung für das afrikanische Waldland, in dem folgende Pflanzengattungen dominieren:
Alle drei gehören zu den Hülsenfrüchtlern (Fabaceae), Unterfamilie Caesalpinioideae. Unzerstörter Miombo im Reifezustand ist weitgehend laubabwerfendes, dornenfreies Waldland. Im allgemeinen kommt Miombo auf geologisch alten, nährstoffarmen Böden vor. Die Gebüschschicht ist uneinheitlich in Dichte und Zusammensetzung. Der Bodenbewuchs variiert zwischen dichtem Bewuchs mit Hartgräsern bis zu dünnem Krautbewuchs und Kleingräsern. Feuer sind ein charakteristisches Merkmal des Miombo.
Savannen: Savannen sind Grasländer der tropischen Zonen, in denen unter den gegenwärtigen Bedingungen kein Wald aufkommen kann. Ob unter natürlichen Bedingungen sich Wald oder Savanne durchsetzt, hängt von verschiedenen Bedingungen ab. Wenn die trockene Jahreszeit fünf Monate und länger dauert, ist die Savanne wohl im Vorteil. Es gibt aber auch Savannen bei nur 2 bis 4 trockenen Monaten. In solchen Fällen kann Nährstoffmangel des Bodens und/oder Sauerstoffmangel durch Überschwemmungen oder Grundwasser bis zur Bodenoberfläche während der Regenzeit Holzpflanzen konkurrenzmäßig unterlegen sein lassen.
Die klimazonalen Faktoren für die Vegetation werden "häufig durch natürliche und anthropogene Feuereinwirkungen, durch Großtierherden, durch die Wirkung der Termiten und Ameisen, und schließlich durch bestimmte Bodenverhältnisse überdeckt. Verhärtete Schichten im Untergrund, die in den trockenen Tropen besonders häufig auftreten oder oft fossile Reste subtropischer Waldböden sind, bewirken Staunässe oder reduzieren, wenn sie oberflächennah anstehen, das Wasserspeichervermögen (Wasserkapazität) der Böden so stark, dass der Standort für Bäume und Gebüsche zu trocken wird. Oft sind die uralten Böden ausgelaugt und sehr nährstoffarm, die Savannen sind dann keine klimabedingten Ökosysteme, sondern regelrechte Hungerökosysteme (z.B. die Campos cerrados in Brasilien)."
[Grabherr, Georg: Farbatlas Ökosysteme der Erde, 1997. -- ISBN 3-8001-3489-6. -- S. 92. -- ]
Hat sich einmal Savanne eingebürgert, bleibt sie fast immer für lange Zeit erhalten, gleichgültig, ob sie sich primär oder sekundär durchgesetzt hat.
Die häufigste Savannenform der Tropen ist eine Gehölzsavanne, die man wegen der scheinbar abgezirkelten Abstände der Bäume als Obstgartensavanne bezeichnet.
Regionen:
Abb.: Neotropischer Regengrüner Wald
Abb.: Afrikanischer Regengrüner Wald
Abb.: Indopazifischer Regengrüner Wald
Durch Brandrodung ist ein großer Teil der Regenzeitenwälder in Savanne, Ackerland und Weideland umgewandelt worden. Die Restbestände werden neben Wertholzgewinnung zu Holzkohlegewinnung, Gerbstoffgewinnung usw. ausgenutzt. Immer häufiger werden Baumplantagen mit schnellwachsenden Baumarten angelegt.
"Gerbstoffnutzung war es auch, die im Gran Chaco zu Waldzerstörungen gigantischen
Ausmaßes führten. Die Quebrachos [Schinopsis lorentzii] der ehemals endlosen
Wälder lieferten bis in jüngste Zeit den Großteil der Gerbstoffe auf dem Weltmarkt.
Ihre Ausbeutung begann in den Dreißigerjahren dieses Jahrhunderts mit dem Bau einer
mehrere hundert Kilometer langen Eisenbahn mit Holzumschlagplätzen im Abstand von 25 km.
Was nicht für die Gerbstoffgewinnung genutzt werden konnte, wurde der Köhlerei
überlassen. Unregulierte Weidenutzung führte nach dem Verbrauch der Holzreserven zu
weiterer Devastierung, so dass große Teile des Chacos sich heute als ausgeplünderte
Landschaft präsentieren, in der nur mühsam eine nachhaltige Waldnutzung und
Restaurierung durch Aussaat von Quebrachos und Dufthölzern Fuß fasst." [Grabherr, Georg: Farbatlas Ökosysteme der Erde, 1997. -- ISBN 3-8001-3489-6. -- S. 138.] |
Eurytropisch = tropisch + peritropisch (= meridional + austral + oreotropisch)
Regionen:
Abb.: Eurytropische Trockengehölze Amerikas
Abb.: Eurytropische Trockengehölze Afrikas und Indiens
Abb.: Eurytropische Trockengehölze Australiens
Regionen:
Abb.: Eurytropische Trockengehölze Amerikas
Abb.: Eurytropische Trockengehölze Afrikas und Indiens
Abb.: Eurytropische Trockengehölze Australiens
thermische Klimatypen:
Dornwald:
"Immer handelt es sich
um einen von Schirmakazien beherrschten Bestand, der artenarm und gleichförmig ist und
von Dornen und Stacheln nur so starrt." Wegen der vielen Übergangsformen ist der
Dornwald vom Trockenkahlen Wald nicht immer leicht abgrenzbar. "Dagegen setzt sich
der Dornwald deutlich vom Sukkulentenwald ab. In Venezuela enthält er nur eine einzige
baumartige Kakteenart (Cereus jamacaru), während der typische Sukkulentenwald
mindestens zehn -- oft auch mehr Kakteenarten aufweist. ... Das Waldbild ist durch die kleinblättrigen Akazien-, Mimosen- und Caesalpinaceen-Arten bestimmt. Die Verzweigung der meisten Bäume ist trichterförmig, die jüngsten Äste bilden einen flachen Kronenschirm, der selbst während der Zeit der reichlichen Sommerregen nur schütter bleibt und genügend Licht für die tieferen Vegetationsschichten durchlässt. Trotzdem bleibt dieser Unterwuchs meist recht dürftig, weil seine Wasserversorgung in der kritischen Jahreszeit durch die Konkurrenz der Baumschicht nicht ausreicht. Der Dornwald tritt im Laufe der Degradation trockenkahler Wälder auf und ist in vielen, wenn nicht in den meisten Fällen durch menschliche Eingriffe in die Landschaft entstanden." [Vareschi, Volkmar: Vegetationsökologie der Tropen. -- Stuttgart : Ulmer, ©1980. -- (Phytologie). -- ISBN 3-8001-3423-3. --S. 75 - 77.] |
Sukkulentenwälder: Das Klimadiagramm dieses Waldes zeigt ca. acht trockene Monate. Sukkulenten haben den größten Artenreichtum in den Trockengürteln der Subtropen. Aber auch in den Tropen kommen waldartige Sukkulentenansammlungen vor, z.B. mit
"Mit den Sukkulentenbeständen ist unter den vorwiegend klimatisch bedingten Vegetationstypen der tropischen Tiefländer jene Formation erreicht, welche die Möglichkeit 'Wald' gerade noch erfüllt. Nimmt die Trockenheit noch weiter zu, lösen Savannen und Halbwüsten die Wälder ab."
[Vareschi, Volkmar:
Vegetationsökologie der Tropen. -- Stuttgart : Ulmer, ©1980. -- (Phytologie).
-- ISBN 3-8001-3423-3. -- S. 85.]
Eurytropisch = tropisch + peritropisch (= meridional + austral + oreotropisch)
Abb.: Wüsten der Sonora Region
Abb.: Wüsten der Peruanisch-Patagonischen Region
Abb.: Wüsten der Saharo-Sindischen Region
Abb.: Wüsten der Namib-Karru Region
Abb.: Wüsten Australiens
Ausführlich:
Payer, Margarete <1942 -- >: Materialien zur Forstwissenschaft. -- Kapitel 2: Das Ökosystem Wald. -- 9. Die Wälder der Zonobiome. -- 1. ZB I: Zone tropischer Regenwaldgebiete. -- URL: http://www.payer.de/cifor/cif0203.htm.
oreotropisch = tropisches Gebirge
Echte Nebelwälder kommen ab ca. 2000 m ü. M. vor. In den heißen Tropen kommen sie auch noch zwischen 3000 und 3500 m ü. M. voll entwickelt als immergrüne Hochwälder vor.
Regionen:
Abb.: Neotropische oreotropische Wälder (ohne Hawaii)
Abb.: Oreotropische Wälder Afrikas
Abb.: Oreotropische Wälder des indopazifischen Raumes
Diese beiden Zonen werden oft als subtropische Zonen zusammengefasst. Schroeder nennt sie "peritropisch".
Die australe Zone endet im Süden bei einer Mitteltemperatur des wärmsten Monats um 10°C (die Minima sind ohne Bedeutung), sie erstreckt sich etwa von 30° bis 55° südlicher Breite.
Die meridionale Zone endet im Norden bei Minimatemperaturen unter -10°C, sie erstreckt sich von etwa 28° bis höchstens 45° nördlicher Breite.
Thermisches Hauptmerkmal ist das Auftreten eines Winters mit regelmäßigem Frost (Minimum zwischen 0 und -10°C). Oft unterschreitet das Temperaturmittel des kältesten Monats 10°C, d.h. die untere Grenze des allgemeinen Photosynthese-Optimums.
Schroeder unterscheidet bei diesen Zonen 3 thermische Klimatypen:
In den beiden peritropischen Zonen kommen 3 Vegetationsformationen vor:
Ausführlich:
Payer, Margarete <1942 -- >: Materialien zur Forstwissenschaft. -- Kapitel 2: Das Ökosystem Wald. -- 9. Die Wälder der Zonobiome. -- 5. ZB V: Warmtemperate, regenreiche, episodisch frostbelastete Gebiete mit immergrünen Wäldern (= Lorbeerwaldgebiete). -- URL: http://www.payer.de/cifor/cif0207.htm
Regionen:
Abb.: Lorbeerwald des Himalaya, Chinas und Japans
In Japan liegt das Hauptsiedlungsgebiet im Bereich des Lorbeerwaldes: dieser ist daher in allen nutzbaren Lagen gerodet worden und nur in einigen steilen Gebirgsgegenden erhalten geblieben. In China und im Himalaja ist Lorbeerwald in unzugänglichen Gegenden erhalten geblieben, wird heute aber überall im Raubbau vernichtet. Sekundärwälder aus Kiefern und Koniferen breiten sich aus.
Abb.: Nordamerikanischer Lorbeerwald
Abb.: Lobeerwald Madeiras und der Kanarischen Inseln
Abb.: Australischer Lorbeerwald
Abb.: Lorbeerwald Neuseelands
Abb.: Südmerikanischer Lorbeerwald
"Die Lorbeerwälder der Region sind auch nach der europäischen 'Conquista' noch lange im Naturzustand geblieben, da die Spanier bzw. Portugiesen sich vorzugsweise in den wechselfeuchten gebieten niederließen. Sowohl in Südchile als auch in Südbrasilien holte man dann im 19. Jahrhundert zur 'Erschließung' der Lorbeerwaldgebiete deutsche Siedler ins Land, deren Spuren auch heute noch deutlich sind. In Chile ist das Längstal heute weitgehend landwirtschaftlich genutzt, während die Gebirgslagen noch stärker bewaldet sind, besonders der südliche Teil in Patagonien ist noch überwiegend Waldwildnis; die Exploitation mit modernen Maschinen ist aber vielerorts im Gange. In Südbrasilien blieben auf dem Plateau zunächst noch größere Waldgebiete übrig, doch führte der große Wert des Araukarienholzes schon bald dazu, dass diese ehemals dominierende Baumart in großem Ausmaße abgeholzt wurde und heute nur noch auf kleinen Bruchteilen ihres ursprünglichen Areals vorkommt." [Schroeder, Fred-Günter: Lehrbuch der Pflanzengeographie. -- Wiesbaden : Quelle & Meyer, ©1998. -- ISBN 3825281434. -- S. 230.] |
Abb.: Südafrikanischer Lorbeerwald
An der Südküste wurde der Lorbeerwald wegen seiner leichten Zugänglichkeit vom Meer her schon seit langem ausgebeutet und seine wertvollsten Holzarten (Podocarpus, Ocotea) vernichtet, deswegen vielfach Hartlaubgebüsch (menschengemachter Fynbos).
"Das Klima des
Lorbeerwaldes erlaubt (außer in den T3-Varianten) den Anbau der
verschiedensten Nutzpflanzen: ähnlich wie in der natürlichen Flora finden
sich darunter neben indigenen (z.B. Tee, Zitrusfrüchte) auch solche
tropischer (z.B. Reis) und nemoraler Provenienz (z.B. Rosaceen-Obst). Das
hat aber nur in Ostasien dazu geführt, dass schon seit alters her große
Teile der Domäne landwirtschaftlich genutzt werden; in den übrigen
Regionen, insbesondere der Australen Zone, ist der Lorbeerwald bis zum
Beginn der europäischen Besiedlung nur wenig vom Menschen beeinflusst
worden. Heute sind Art und Grad der Nutzung sehr unterschiedlich. ...
Allgemein ist zu bemerken, dass eine rationelle Forstwirtschaft, die sich
auf die Bewirtschaftung der indigenen [einheimischen] Lorbeergewächse
stützt und dadurch zu einer dauerhaften Erhaltung größerer Teile des
Vegetationstyps auch außerhalb von Naturschutzgebieten führen könnte,
bisher kaum entwickelt ist. Insbesondere in den australen Regionen
beschränkt sich die forstliche Tätigkeit neben der Exploitation des
Naturwaldes meist auf die Anlegung von Holzplantagen mit nur wenigen Exoten,
vor allem Eucalyptus-Arten sowie einigen Koniferen. Die in
Kalifornien als Reliktendemit auf nur wenigen km2 beheimatete Pinus
radiata soll auf der Südhalbkugel inzwischen schon eine Fläche
einnehmen, die der gesamten Koniferen-Waldfläche Kaliforniens
entspricht."
[Schroeder, Fred-Günter: Lehrbuch der Pflanzengeographie. -- Wiesbaden : Quelle & Meyer, ©1998. -- ISBN 3825281434. -- S. 219f.] |
Ausführlich:
Payer, Margarete <1942 -- >: Materialien zur Forstwissenschaft. -- Kapitel 2: Das Ökosystem Wald. -- 9. Die Wälder der Zonobiome. -- 4. ZB IV: Warmtemperate, dürre- und episodisch frostbelastete Gebiete mit Hartlaubwäldern (= mediterranes Zonobiom). -- URL: http://www.payer.de/cifor/cif0206.htm
Regionen:
Abb.: Hartlaubwald der Kalifornisch-Mexikanischen Region
Typisch ist die Strauchvegetation, dei als Chaparral
bezeichnet wird. Wichtig dafür sind die natürlichen Brände. In
Kalifornien sind noch weite Gebiete erhalten; das mexikanische Hochland
dagegen ist schon sehr lange dicht besiedelt (Azteken!).
Abb.: Hartlaubwald der Mediterranen Region
Das seit über 2000 Jahren dicht besiedelte
Mittelmeergebiet wurde schon früh fast völlig entwaldet.
Abb.: Hartlaubwald der Chilenischen Region
Dieses Gebiet war schon zur Zeiten des Inkareiches
ziemlich dicht besiedelt, wurde dann zum Hauptsiedlungsgebiet der
Spanier (Ähnlichkeiten zu Spanien!). Ackerbau und extensive
Weisewirtschaft verdrängte den Hartlaubwald in unzugängliche
Gebirgsgegenden.
Abb.: Hartlaubwald der Kapländischen Region
Besteht hauptsächlich aus Gebüschen verschiedener
Höhe, dem sog. Fynbo (sprich: Fäinboss). Natürliche Feuer spielen
eine große Rolle. Ackerbau und Weidenutzung spielen eine große Rolle.
Heute wird der Fynboss auch durch Aufforstungen mit Pinus radiata
und Eukalyptus verdrängt.
Abb.: Hartlaubwald der Australischen Region
Regionen:
Abb.: Hartlaubwald der Kalifornisch-Mexikanischen Region
Typisch ist die Strauchvegetation, dei als Chaparral
bezeichnet wird. Wichtig dafür sind die natürlichen Brände. In
Kalifornien sind noch weite Gebiete erhalten; das mexikanische Hochland
dagegen ist schon sehr lange dicht besiedelt (Azteken!).
Abb.: Hartlaubwald der Mediterranen Region
Das seit über 2000 Jahren dicht besiedelte
Mittelmeergebiet wurde schon früh fast völlig entwaldet.
Abb.: Hartlaubwald der Chilenischen Region
Dieses Gebiet war schon zur Zeiten des Inkareiches
ziemlich dicht besiedelt, wurde dann zum Hauptsiedlungsgebiet der
Spanier (Ähnlichkeiten zu Spanien!). Ackerbau und extensive
Weisewirtschaft verdrängte den Hartlaubwald in unzugängliche
Gebirgsgegenden.
Abb.: Hartlaubwald der Kapländischen Region
Besteht hauptsächlich aus Gebüschen verschiedener
Höhe, dem sog. Fynbo (sprich: Fäinboss). Natürliche Feuer spielen
eine große Rolle. Ackerbau und Weidenutzung spielen eine große Rolle.
Heute wird der Fynboss auch durch Aufforstungen mit Pinus radiata
und Eukalyptus verdrängt.
Abb.: Hartlaubwald der Australischen Region
Besonders wichtig für die Vegetation sind die durch Blitzschlag entfachten Feuer. Periodisches Abbrennen gehört zu den entscheidenden Faktoren. Die Vegetation ist nicht nur erstaunlich resistent gegen Feuer, sondern teilweise bedarf sie des Feuers zur Keimung.
So keimen in einem Beobachtungsgebiet von Westaustralien von den etwa 200 holzigen und krautigen Pflanzenarten nur 8 nach Feuer nicht sofort, sondern erst durch auskeimende Samen. "Die anderen treiben Stockausschläge aus 'Lignotubern' oder von unten aus Pfahlwurzeln aus, die Monokotylen [Einkeimblättrigen] aus den unterirdischen Speicherorganen, wie Zwiebeln, Knollen und Rhizomen. Die Grasbäume (Xanthorrhoea) bilden sofort nach dem Brande neue Blätter aus geschützten apikalen Meristemen, und selbst die verbrannten Blätter am Stamm setzen ihr basales Wachstum fort."
[Walter, Heinrich <1898 - 1989> ; Breckle, Siegmar-Walter:
Ökologie der Erde. -- Stuttgart : Fischer. -- (UTB : Große Reihe). -- Bd.
4. -- Spezielle Ökologie der gemäßigten und arktischen Zonen außerhalb
Euro-Nordasiens. -- ©1991. -- 586 S. : Ill. -- ISBN 3437203711. -- S. 18]
Regionen:
Abb.: Pamparegionen
"Für beide
Pamparegionen ist die Beschreibung der natürlichen Vegetation überwiegend
nur eine historische Reminiszenz. Heute ist der weitaus größte Teil
landwirtschaftliche Nutzfläche. Die feuchte Pampa Südamerikas dient
großenteils dem Ackerbau, sie ist mit ihren fruchtbaren Böden eines der
großen landwirtschaftlichen Produktionszentren der Erde; wichtigste
Feldfrüchte sind Getreide, daneben Sonnenblumen, Lein und Kartoffeln. Die
nicht unter den Pflug genommenen Flächen dienen der Viehzucht (vorwiegend
Rinder). Auch die trockene Variante (die in Südafrika dominiert) ist
vielerorts in Getreidefelder umgewandelt, doch wird sie auch vielfach noch
als Weideland genutzt. Hier ist das Grasland zwar als solches erhalten
geblieben, doch hat sich die Artenzusammensetzung je nach der Intensität
der Nutzung meist ± stark verändert."
[Schroeder, Fred-Günter: Lehrbuch der Pflanzengeographie. -- Wiesbaden : Quelle & Meyer, ©1998. -- ISBN 3825281434. -- S. 248.] |
Ausführlich:
Payer, Margarete <1942 -- >: Materialien zur Forstwissenschaft. -- Kapitel 2: Das Ökosystem Wald. -- 6. ZB VI: Winterkalte Gebiete mit laubabwerfenden Wäldern (= nemorales Zonobiom). -- URL: http://www.payer.de/cifor/cif0208.htm
Schroeder unterscheidet folgende 5 thermischen Klimatypen:
In dieser Zone kommen folgende 5 Vegetationsformationen vor:
Abb.: Gebiete sommergrünen Laubwalds
"Alle
Sommerwaldgebiete sind heute dicht besiedelt. ... Anders [als in Europa] ist
die Lage im extrem artenreichen China, wo die Waldzerstörung heute gerade
in den bisher noch halbwegs naturnahen teilen rapide fortschreitet. Hier ist
daher der Verlust vieler Sippen mit wenig großen Arealen zu befürchten. In
Japan, wo das Hauptsiedlungsgebiet in der Lorbeerwaldregion liegt, sind
Sommerwälder in den Gebirgen noch gut erhalten. Allerdings neigt die
Forstwirtschaft dazu, sie durch Nadelholzforsten (hauptsächlich durch Cryptomeria)
zu ersetzen."
[Schroeder, Fred-Günter: Lehrbuch der Pflanzengeographie. -- Wiesbaden : Quelle & Meyer, ©1998. -- ISBN 3825281434. -- S. 261.] |
Abb.: Verbreitungsgebiete des Nemoralen Nadelwalds
Abb.: Verbreitungsgebiete Nemoraler Trockengehölze
Abb.: Verbreitung der Nemoralen Steppen
"Die auf tiefgründigem
Lösslehm befindlichen Wiesensteppen sind von Klima und Boden her ideal für
den Ackerbau geeignet. Infolgedessen sind sie heute fast vollständig unter
den Pflug genommen. .. Gegenüber der Wiesensteppe ist die Kurzgrassteppe
für den Ackerbau weniger geeignet.. Wo man in ihrem Grenzbereich noch
Äcker angelegt hat, kam es, besonders in hügeligem Gelände, zu starken
Erosionsschäden bis hin zum völligen Abtrag des Oberbodens. Solche
Erosionswüsten (Bad Lands) sind namentlich im amerikanischen Westen
weit verbreitet. Im übrigen dient die Kurzgrassteppe auch heute noch
überwiegend als Weideland. Auf dieseer Variante ist in zentralsien,
hauptsächlich in der Mongolei, mancherorts noch die alte Nomadenwirtschaft
erhalten geblieben."
[Schroeder, Fred-Günter: Lehrbuch der Pflanzengeographie. -- Wiesbaden : Quelle & Meyer, ©1998. -- ISBN 3825281434. -- S. 289f. -- ] |
Abb.: Nemorale Wüstengebiete
"Dichtere Besiedlung
ist .. nur in Oasen möglich, deren es in den großen Flusstälern der
Eurasiatischen Region viele gibt. Die Nutzung der Wüstenvegetation durch
Beweidung und Gewinnung von Brennmaterial wurde traditionell teils von hier
aus, teils durch Nomaden betrieben. In der Wermut-Halbwüste kann die
Übernutzung zu einer Ausbreitung ephemerer Grasfluren führen ... Größer
sind die Schäden, bis hin zur völligen Degradierung, in manchen Teilen
Eurasiens. Spezielle Schäden gibt es in der ehemaligen Sowjetunion: hier
hat man in den 30er Jahren große Flächen durch künstliche Bewässerung
aus den Flüssen (Amu-Darja, Syr-Darja) in Kultur genommen, von denen
inzwischen ein großer Teil durch Versalzung für die Nutzung unbrauchbar
geworden ist."
[Schroeder, Fred-Günter: Lehrbuch der Pflanzengeographie. -- Wiesbaden : Quelle & Meyer, ©1998. -- ISBN 3825281434. -- S. 293. ] |
Grabherr, Georg: Farbatlas Ökosysteme der Erde. -- Stuttgart : Ulmer, ©1997. -- 364 S. : Ill. -- ISBN 3800134896. --
McIntyre, Loren A. <1917 - >: Die amerikanische Reise : auf den Spuren des großen deutschen Forschers Alexander v. Humboldt. -- 4. Aufl. -- Hamburg : GEO, 1999. -- 367 S. : Ill. -- ISBN 3570070298. -- [Großartig bebildert, folgt den Spuren des Pioniers auf den Gebiten, denen dieses Kapitel gewidmet ist.]. --
Pflanzenwelt der Erde / von einem Autorenkollektiv unter Leitung von Franz Fukarek. -- Leipzig [u.a.] : Urania, ©1979. -- 290 S. : Ill. -- [Für botanische Laien sehr empfehlenswert]
Schroeder, Fred-Günter: Lehrbuch der Pflanzengeographie. -- Wiesbaden : Quelle & Meyer, ©1998. -- 457 S. : Ill. -- ISBN 3825281434. -- [Das Buch "richtet sich sowohl an Studenten und Dozenten der Biologie und Geographie als auch an interessierte Laien."]. --
Vareschi, Volkmar: Vegetationsökologie der Tropen. -- Stuttgart : Ulmer, ©1980. -- 293 S. : Ill. -- (Phytologie). -- ISBN 3-8001-3423-3. -- [Immer noch eine der lesenswertesten Darstellungen]. --
Walter, Heinrich <1898 - 1989>: Vegetation und Klimazonen : Grundriss der globalen Ökologie. -- 6., verb. Aufl. -- Stuttgart : Ulmer, ©1990. -- (UTB ; 14). -- ISBN 3-8252-0014-0. -- S. 12 -31. --
Zu Kapitel 5: Wald und Forst