Zitierweise / cite as:
Vātsyāyana: Kāmasūtra : Leitfaden der Liebeskunst / übersetzt und erläutert von Alois Payer. -- 3. Buch III. -- 3. Kapitel 3. -- Fassung vom 2007-05-04. -- http://www.payer.de/kamasutra/kamas303.htm
Erstmals publiziert: 2007-05-04
Überarbeitungen:
Anlass: Lehrveranstaltung SS 2007
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1. Da es für ihn unerreichbar ist, soll nicht um ein Mädchen freien
Kommentar:
1 niemand, auf den er sich berufen kann (apadeśa): so mit Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St.: abhijanaḥ pradhānaṃ: "das Wichtigste: edle Abstammung/Angehörige"
bālyāt prabhr̥ti caināṃ svayam evānurañjayet |2|
2. Von Kindheit an soll ein solcher selbst das Mädchen in ihn verliebt machen.
tathāyuktaś ca mātulakulānuvartī dakṣiṇāpathe bāla eva mātrā ca pitrā ca viyuktaḥ paribhūtakalpo dhanotkarṣād alabhyāṃ mātuladuhitaram anyasmai vā pūrvadattāṃ sādhayet |3|3. Wer mit solchen Eigenschaften in Südindien als Knabe im Haushalt des Mutterbruders, von Vater und Mutter getrennt, in verachteter Lage lebt, soll die Tochter des Mutterbruders zu gewinnen suchen, auch wenn sie für ihn wegen ihres überragenden Reichtums unerreichbar ist oder schon einem anderen vergeben ist.
Kommentar:
Dies spielt auf die in Südindien teilweise geübte Kreuzkusinenheirat
Einer der Hintergründe ist das matrilineare Erb- und Familienrecht: Erbe und Familienrechte werden über die weibliche Linie auf die Söhne vererbt (Erbhalter sind also die Söhne, nicht die vererbenden Töchter!). Der Mutterbruder selbst kann also nicht selber weitervererben, sondern die Erbfolge geht über seine Schwester auf deren Sohn. Deshalb ist der Mutterbruder daran interessiert, dass sein Sohn die Tochter seiner Schwester heiratet, dann erbt wieder sein Enkel.
In unserem Falle ist der Schwestersohn arm und lebt verachtet bei seinem reichen Onkel, von dessen Vermögen er schon zu dessen Lebzeiten profitieren will.
anyām api bāhyāṃ spr̥hayet |4|
4. Auch eine andere Außenstehende kann man begehren.
bālāyām evaṃ sati dharmādhigame saṃvananaṃ ślāghyam iti ghoṭakamukhaḥ |5|5. Da auf diese Weise beim Mädchen die religiöse Pflicht1 erfüllt wird, ist es eine rühmliche Art, ein Mädchen zu gewinnen. So sagt Ghoṭakamukha2.
Kommentar:
1 religiöse Pflicht: da die Gāndharva-Form der Eheschließung (= svayaṃvara = Liebesehe) dem Dharma entspricht.
2 Ghoṭakamukha: siehe Kāmasūtra I,1,12
tayā saha puṣpāvacayaṃ grathanaṃ gr̥hakaṃ duhitr̥kākrīḍāyojanaṃ bhaktapānakaraṇam iti kurvīta | paricayasya vayasaś cānurūpyāt |6|
6. Mit dem Mädchen zusammen sammle er Blumen, binde sie1, baue Häuschen, spiele mit Puppen2, spiele Kochen und Getränkebereiten usw.3 entsprechend seiner Vertrautheit mit ihr und ihrem Alter.
ākarṣakrīḍā paṭṭikākrīḍā muṣṭidyūtakṣullakādidyūtāni madhyamāṅguligrahaṇaṃ ṣaṭpāṣāṇakādīni ca deśyāni tatsātmyāt tadāptadāsaceṭikābhis tayā ca sahānukrīḍeta |7|Kommentar:
- gṛhakaṃ kāṣṭhamayaṃ mṛṇmayaṃ vā svalpam |
- duhitṛkā sūtradārvādimayī |
- bhaktapānakaraṇam iti - sadbhaktaṃ taṇḍulair itarat pāṃsubhiḥ |
- Häuschen, ganz klein, aus Holzscheiten oder Lehm.
- Töchterchen (= Puppe) aus Faden, Holz usw.
- Kochen und Getränkebereiten echte Speise mit Reis, andere mit Staub."
Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St. 1 sammle er Blumen, binde sie
Vgl. "Blumensuchen, Kränzewinden und Reigenhüpfen der Mädchen". -- In: Böhme, Franz Magnus <1827 - 1898>: Deutsches Kinderlied und Kinderspiel : Volksüberlieferungen aus allen Landen deutscher Zunge / Gesammelt, geordnet und mit Angabe der Quellen, erläuternden Anmerkungen und den zugehörigen Melodien hrsg. Franz Magnus Böhme. -- Leipzig : Breitkopf & Härtel, 1897. -- LXVI, 756 S. ; 23 cm. -- S. 426f.
2 Puppen:
Vgl. "Das Spiel mit der Puppe (Tocke)"". -- In: Böhme, Franz Magnus <1827 - 1898>: Deutsches Kinderlied und Kinderspiel : Volksüberlieferungen aus allen Landen deutscher Zunge / Gesammelt, geordnet und mit Angabe der Quellen, erläuternden Anmerkungen und den zugehörigen Melodien hrsg. Franz Magnus Böhme. -- Leipzig : Breitkopf & Härtel, 1897. -- LXVI, 756 S. ; 23 cm. -- S. 418f.
3 usw.: ich verstehe das iti im Sinne von ityādi.
7. Er spiele zusammen mit ihr und ihren dazu geeigneten Dienern und Dienerinnen entsprechend ihrer Veranlagung
Kommentar:
- ākarṣakrīḍā pāśakakrīḍā |
- paṭṭikāgrathanam |
- muṣṭidyūtaṃ prasiddham |
- kṣullakadyūtaṃ pañcasamayādi |
- madhyamāṅguligrahaṇam iti - aṇguliviparyāsena gopitur madhyamāṇguler grahaṇam |
- ṣaṭpāṣāṇakam iti - yatra svalpāni ṣaṭpāṣāṇāni hastasya kroḍenotkṣipya pṛṣṭena gṛhyante |
ādiśabdād anyāni ca deśyāni pañcakāprasṛtakādīni |
ete prāyaśo bālasyopakramāḥ ||
- Ziehspiel - Seilspiel.
- Knüpfen von Bändern.
- Faustraten ist bekannt.
- Kleinfingerraten - pañcasamaya (?) u.ä.
- Mittelfingerfangen - Fangen des Mittelfingers von jemanden, der ihn durch Wechseln seiner Finger versteckt.
- Sechssteinespiel - wobei sechs ganz kleine Steine mit der Handhöhlung hochgeworfen und mit dem Handrücken gefangen werden.
Mit u.ä. sind andere ortsübliche Spiele wie Fünferspiel, Handausstrecken usw. gemeint.
Das sind hauptsächlich die Annäherungsmethoden für einen Knaben."
Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St. 1 Seilziehen (ākarṣakrīḍā): Petersburger Wörterbuch: "Würfelspiel (das Ansichziehen der Würfel vor dem Wurf)", so auch Richard Schmidt.
2 Faustraten (muṣidyūta): nach Richard Schmidt = "Par oder unpar" = "Gerad oder Ungerad"
"Gerad oder Ungerad. Das ist ganz derselbe Name wie bei Fischart für ein Spiel, das die Römer par imparum nannten und das unsere Knaben gern im Früling oder Herbst im Freien treiben. [...]
Man spielt es vielfach aber auch mit Bohnen, Nüssen, Schusskugeln etc. Ein Kind nimmt eine bestimmte Zahl davon in die festgeschlossene Hand und lässt erraten, ob die Zahl gerade oder ungerade sei. Errät es der andre, so bekommt er die Bohnen, Nüsse etc, wo nicht, muss er eine dazu geben. Als deutsches Kinderspiel wird es neben andern zuerst im renner (V. 2735) erwähnt:
Rite ein grâ man ûf und ab
mit kleinen kinden ûf einem stab,
und spilte grâd und ungerâde
und gieng mit in ze wasser pâde,
und hulfe in machen heuselîn,
und pund zwei kleinen meuselîn
an ein wegelîn mit in,
so sprech wir: Seht, wie tummen sit der alte man hat."[Quelle: Böhme, Franz Magnus <1827 - 1898>: Deutsches Kinderlied und Kinderspiel : Volksüberlieferungen aus allen Landen deutscher Zunge / Gesammelt, geordnet und mit Angabe der Quellen, erläuternden Anmerkungen und den zugehörigen Melodien hrsg. Franz Magnus Böhme. -- Leipzig : Breitkopf & Härtel, 1897. -- LXVI, 756 S. ; 23 cm. -- S. 635.]
3 Kleinfingerraten (kṣullakadyūtā): vielleicht = Fingerraten bzw. Fingerzahl erraten (Wieviel Hörner hat der Bock?). Siehe: Böhme, Franz Magnus <1827 - 1898>: Deutsches Kinderlied und Kinderspiel : Volksüberlieferungen aus allen Landen deutscher Zunge / Gesammelt, geordnet und mit Angabe der Quellen, erläuternden Anmerkungen und den zugehörigen Melodien hrsg. Franz Magnus Böhme. -- Leipzig : Breitkopf & Härtel, 1897. -- LXVI, 756 S. ; 23 cm. -- S. 633.
Abb.: Finger-Erraten
[Bildquelle: Böhme, 1897, a.a.O.]
kṣveḍitakāni sunimīlitakām ārabdhikāṃ lavaṇavīthikām anilatāḍitakāṃ godhūmapuñjikām aṅgulitāḍitakāṃ sakhībhir anyāni ca deśyāni |8|
8. Er spiele Kreisch-Spiele (kṣveḍitaka):
und andere ortsübliche Spiele mit ihren Freundinnen.
yāṃ ca viśvāsyām asyāṃ manyeta tayā saha nirantarāṃ prītiṃ kuryāt | paricayāṃś ca budhyeta |9|Kommentar:
kṣveditakāni ceti yeṣv aṅgavyāyāmāḥ | tāny āha -
- sunimilitakām iti yatraikasya kaścin netre nimilayati śeṣāḥ pracchanneṣv ātmānaṃ gopāyitvā tiṣṭhanti tato 'sāv unmīlitacakṣur yad gṛhṇāti tasya netranimīlanam iti |
- ārabdhikāṃ kṛṣṇaphalakrīḍām |
- lavaṇavīthikāṃ lavanahaṭa iti pratītām |
- anilatāḍikāṃ yatra pakṣavad bāhū prasārya cakravad bhramaṇam |
- godhūmapuñjakām iti godhūmagrahaṇaṃ vrīhyupalakṣaṇam | yatra bahūnam ekaḥ pratyekaṃ rūpakān ādāya vrīhiṣu kṣiptvā sammithya ca tāvato bhāgān karoti | atas te yatheccham ekaikaṃ bhāgam ādāya rūpakam anviṣyante | tatra yo na labhate so anyad dadāti |
- aṅgulitāḍitakām iti yatraikaṃ nimīlitanetram anyair lalāṭe āhatya kenābhihato 'sīti praśnaḥ |
anyāni ca deśyāni maṇḍūkikaikapādikādīni |
Kreisch-Spiele, bei denen die Glieder angestrengt werden. Er nennt diese:
- Augenschließen - wobei jemand einen die Augen schließen lässt (oder: zuhält), die anderen sich verstecken. Wen jener mit geöffneten Augen fasst, der muss nun die Augen schließen usw.
- Anfangen - Spiel mit schwarzen Früchten
- Salzbasar - unter dem Namen "Salzmarkt" (lavaṇahaṭa) bekannt
- Windschlagen -wobei man die Arme wie einen Flügel ausstreckt und sie wie ein Rad kreisen lässt.
- Weizenhaufen - das Wort "Weizen" schließt auch "Reis" ein. Dabei nimmt von vielen einer von jedem einige Geldstücke, wirft sie in den Reis, vermischt sie damit und macht so und so viele Teile. Darauf wählt jeder einen Teil und sucht die Geldstücke. Wer dabei keines findet, gibt ein weiteres Geldstück.
- Fingertippen - Dabei wird einer bei geschlossenen Augen von den anderen auf die Stirn geschlagen und gefragt, wer ihn geschlagen habe
und andere ortsübliche Spiele - wie z.B. Froschspiel [vermutlich = Froschhüpfen], Einbein."
Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St. 1 Augenschließen (sunimīlitakā): entspricht ganz unserem beliebten Versteckspiel. Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Versteckspiel. -- Zugriff am 2007-04-30
2 Fingertippen (aṅgulitāḍitakā): entspricht "Brüderchen, wer klopft? = Rat, wer dich geschlagen?" Siehe: Böhme, Franz Magnus <1827 - 1898>: Deutsches Kinderlied und Kinderspiel : Volksüberlieferungen aus allen Landen deutscher Zunge / Gesammelt, geordnet und mit Angabe der Quellen, erläuternden Anmerkungen und den zugehörigen Melodien hrsg. Franz Magnus Böhme. -- Leipzig : Breitkopf & Härtel, 1897. -- LXVI, 756 S. ; 23 cm. -- S. 631.
9. Mit einer, von der er annimmt, dass sie beim Mädchen Vertrauen genießt, soll er dicke Freundschaft schließen und auf vertrauten Umgang mit ihr achten.
dhātreyikāṃ cāsyāḥ priyahitābhyām adhikam upagr̥hṇīyāt | sā hi prīyamāṇā viditākārāpy apratyādiśantī taṃ tāṃ ca yojayituṃ śaknuyāt | anabhihitāpi pratyācāryakam |10|
10. Ihrer Milchschwester1 soll er sich besonders mit Liebe und Fürsorge2 annehmen. Wenn diese ihn nämlich mag, dann kann sie ihn und das Mädchen ohne ihn abzuweisen zusammenbringen, selbst wenn sie seine Absicht durchschaut. Auch wenn sie nicht dafür angestellt wird, kann sie für ihn Lehrerinnendienste ausführen.
aviditākārāpi hi guṇān evānurāgāt prakāśayet | yathā prayojyānurajyeta |11|Kommentar:
1 Milchschwester (dhātreyikā): gleichaltrige Tochter der Amme (dhātrī)
"Im ursprünglichen Sinn des Wortes wird jede Frau zur Amme, sobald sie stillt. Erst im übertragenen Sinn des Wortes gilt das Wort Amme für Frauen, die ein fremdes Kind gegen Bezahlung säugen. Im Norwegischen und im Dänischen bedeutet amme einfach stillen, im Schwedischen heißt amma oder amning stillen. Den von der (Lohn-) Amme gestillten Säugling nannte man früher Amming. Dieses Wort ist heute außer Gebrauch gekommen. Die leiblichen Kinder der (Lohn-) Amme nannte man früher die "Milchgeschwister" des Ammings. Das Verb ammen kann mit Kind pflegen oder pflegen überhaupt übersetzt werden.
Soziologisch ist bedeutsam, dass sich – besonders in der europäischen Oberschicht bis an die Schwelle des 20. Jahrhunderts – Mütter früh als „Dauerpflegeperson“ von ihren Kleinstkindern verabschiedeten und an ihrer Statt die (Lohn-) Amme zum festen Bestandteil des Hausgesindes wurden. Daraus ergab sich für die heranwachsenden Kinder oft die liebevolle Amme als eigentliche persönliche Vertrauensperson, was in der Literatur (vgl. William Shakespeares „Romeo und Julia“) häufig aufgegriffen wurde.
Heinrich Zille <1858 - 1929>: Spreewald-Ammen, 1911Noch um 1880 waren im Stadtbild Berlins die mit ihren Pfleglingen ausgehenden Ammen aus der Niederlausitz in ihrer sorbischen Tracht auffällig (Volksmund: Wennste 'ne Spreewaldamme hast, | die Dich jenährt als Rangen, | dann kannste, wennste Zwanzig bist, | von ihr det nich valangen.) In Bern wurden die letzten beruflichen Ammen in den 1950er Jahren in den Ruhestand geschickt."
[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Amme. -- Zugriff am 2007-04-30]
2 Liebe und Fürsorge
priyam - tadātve sukhakaram | hitam āyatyām | Liebes - in der Gegenwart Glück bereitend, Fürsorgliches - in Zukunft. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St.
11. Denn, auch wenn sie seine Absicht nicht durchschaut, könnte sie aus Zuneigung zu ihm seine Vorzüge so ins rechte Licht setzen, dass die, die er zu gewinnen sucht, sich in ihn verliebt.
yatra yatra ca kautukaṃ prayojyāyās tad anupraviśya sādhayet |12|
12. Woran auch immer die, die er zu gewinnen sucht, Interesse hat, das möge er herausfinden und ihr beschaffen.
krīḍanakadravyāṇi yāny apūrvāṇi yāny anyāsāṃ viralaśo vidyeraṃs tāny asyā ayatnena saṃpādayet |13|13. Neuartige Spielsachen und solche, die man bei anderen Mädchen selten findet, soll er ihr mühelos verschaffen.
tatra kandukam anekabhakticitram alpakālāntaritam anyad anyac ca saṃdarśayet | tathā sūtradārugavalagajadantamayīr duhitr̥kā madhūcchiṣṭapiṣṭamr̥ṇmayīś ca |14|
14. Dabei zeige er ihr eine Kugel / einen Ball, die mit vielen bunten Segmenten mit kleinen schwarzen Punkten dazwischen1 versehen ist, und vielerlei andere Kugeln / Bälle. Ebenso Puppen aus Faden, Holz, Büffelhorn oder Elfenbein, ebenso solche aus Wachs, Mehlspeise oder Lehm.
bhaktapākārtham asyā mahānasikasya ca darśanam |15|Kommentar:
1 mit kleinen schwarzen Punkten dazwischen
alpakālāntaritam iti kautukapravandhābhyupagamārtham | anyadanyat bhaktīnāṃ vaisādṛṣyāt | mit kleinen schwarzen Punkten dazwischen - um ihr Interesse zu fesseln. Vielerlei andere - weil die Segmente sehr unterschiedlich sein können. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St.
15. Er zeige ihr seine Küchenkünste1, um Essen zu kochen.
Kommentar:
1 Küchenkünste
mahānasaviṣayaṃ karma mahānasikam ity uktam | ... | bhaktādipākārthasya karmaṇas tatacchāstroktena vidhinā darśanam | strīnām pradhānavidyātvāt || Küchenkunst nennt man die Tätigkeit, deren Bereich die Küche ist. ... Er zeige die Tätigkeit, die dem Kochen von Speise usw. dient in der Weise, wie sie im betreffenden Lehrwerk gelehrt wird; denn dies ist das hauptsächliche Wissen der Frauen. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St.
kāṣṭhameḍhrakayoś ca saṃyuktayoś ca strīpuṃsayor ajaiḍakānāṃ devakulagr̥hakānāṃ mr̥dvidalakāṣṭhavinirmitānāṃ śukaparabhr̥tamadanasārikālāvakakukkuṭatittiripañjarakāṇāṃ ca vicitrākr̥tisaṃyuktānāṃ jalabhājanānāṃ ca yantrikāṇāṃ vīṇikānāṃ paṭolikānām alaktakamanaḥśilāharitālahiṅgulakaśyāmavarṇakādīnāṃ tathā candanakuṅkumayoḥ pūgaphalānāṃ pattrāṇāṃ kālayuktānāṃ ca śaktiviṣaye pracchannaṃ dānaṃ prakāśadravyāṇāṃ ca prakāśam | yathā ca sarvābhiprāyasaṃvardhakam enaṃ manyeta tathā prayatitavyam |16|
16. Er schenke ihr zu gegebener Zeit nach Möglichkeit verborgen, offen sichtbare Gegenstände offen:
Er wirke auf das hin, wovon er glaubt, dass es ihn in all seinen Absichten fördert.
vīkṣaṇe ca pracchannam arthayet | tathā kathāyojanam |17|Kommentar:
1 Papageien (śuka)
In Indien kommen u.a. folgende Papageienarten vor:
- Genus Psitacula
- P. alexandri
- P. himalayana
- P. intermedia
P. cyanocephala
Abb.: Psittacula cyanocephala L.
[Bildquelel: Wikipedia]P. roseata
P. finschii
P. columboides
Abb.: Psittacula columboides Vigors
[Bildquelle: Wikipedia]P. calthropae
P. longicauda
P. caniceps
P. eupatria - Alexandersittich
Abb.: Alexandersittich (Psittacula eupatria L.)
[Bildquelle: Wikipedia]P. derbiana
Abb.: Psittacula derbiana Fraser
[Bildquelle: Wikipedia]P. krameri - Indischer Halsbandsittich
Abb.: Halsbandsittich - Psittacula krameri ScopoliGattung Loriculus
L. vernalis
L. beryllinus
Abb.: Loriculus beryllinus Forster
[Bildquelle. Wikipedia]Siehe:
Abb.: EinbandtitelKazmierczak, Krys: A field guide to the birds of the Indian subcontinent / Krys Kazmierczak ; illustrated by Ber van Perlo. -- New Haven : Yale University Press, ©2000. -- 352 S. : Ill. ; 22 cm. -- ISBN 0300079214. -- S. 146ff. (dort auch Verbreitungskarten)
2 indische Kuckucke (Cuculus micropterus Gould) (parabhṛta): para-bhṛta: von jemand anderem ernährt = Kuckuck
Abb.: Cuculus micropterus fatidicus, Männchen, Assam, 1951
[Bildquelle: http://www.lsa.umich.edu/ummz/areas/bird/type.asp?UMMZ=142104. -- Zugriff am 2006-04-10]
"The Indian Cuckoo, Cuculus micropterus, is a member of the cuckoo order of birds, the Cuculiformes, which also includes the roadrunners, the anis, and the Hoatzin. It is a common resident breeder in tropical southern Asia from India and Sri Lanka east to Indonesia. It is a solitary bird, found in forests and open woodland at up to 3,600 m.
The Indian Cuckoo is a brood parasite. It lays its single egg mostly in the nests of drongos and crows. Like other cuckoos, it eats a variety of insects and caterpillars.
The Indian Cuckoo is a large cuckoo at 33 cm length. Adults are grey-brown with a paler grey throat and upper breast. The underparts are white with dark barring and the tail is edged with prominent white spots. Sexes are similar, but juveniles are browner and have broad white tips to the head and wing feathers.
The Indian Cuckoo is a noisy species, with a persistent four note Bo-ko-ta-ko call.
This species is similar in size and general appearance to the Common Cuckoo (Cuculus canorus), a summer migrant which overlaps in range, especially in the Himalaya. The Indian Cuckoo is browner above, more heavily barred below, and has larger white tail spots. The completely different calls mean that confusion is only likely with silent birds.
- Indian Cuckoo call (file info) — play in browser (beta)
- Call of Indian Cuckoo recorded at Nagerhole, April 2006
- Problems listening to the file? See media help."
[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Indian_Cuckoo. -- Zugriff am 2007-05-01]
Eine Übersicht über die Kuckuckarten in Indien:
Kazmierczak, Krys: A field guide to the birds of the Indian subcontinent / Krys Kazmierczak ; illustrated by Ber van Perlo. -- New Haven : Yale University Press, ©2000. -- 352 S. : Ill. ; 22 cm. -- ISBN 0300079214. -- S. 149ff. (dort auch Verbreitungskarten)
3 Beos (Gracula religiosa L.) (madanasārikā): Petersburger Wörterbuch: Turdus salica, von mir nicht identifizierbar! R. Schmidt: "Liebespredigerkrähe". Beo = engl. Myna
"Der Beo (Gracula religiosa) ist eine Vogelart, die zur Familie der Stare (Sturnidae) gehört. Somit gehört er nicht, wie fälschlicherweise häufig aufgrund seiner Sprachfähigkeit angenommen, zu den Papageien.
BeoDie Heimat des Beos ist Ceylon, Südwest–Indien, Ostindien, das Himalajagebiet, Hinterindien, Borneo, Java und die Kleinen Sunda-Inseln. Dort lebt er paarweise oder in kleinen Familienverbänden. Die Art ist nicht gefährdet.
Das Gefieder ist schwarz; bei entsprechenden Lichtverhältnissen schillert es grünlich. Das auffälligste äußerliche Merkmal ist ein gelber Hautlappen an beiden Kopfseiten, der jeweils bis zum Hinterkopf reicht. Der zweite Farbtupfer des Vogels ist der gelbe Schnabel, mit dem er als Weichfresser vor allem Früchte und Insekten frisst.
Er besitzt ein munteres Wesen. Besitzer von in Gefangenschaft gehaltenen Beos empfinden diese als "aufmüpfig". Aber gerade deshalb und wegen seiner ausgesprochenen Sprachbegabung, die vor allem bei weiblichen Exemplaren ("Bea") ausgeprägt ist, ist dieser Vogel nicht nur in seiner Heimat ein beliebtes Haustier. Allerdings sind die von dem Tier erzeugten Töne sehr laut. Die Vögel haben eine Lebenserwartung von etwa 15 Jahren."
[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Beo. -- Zugriff am 2007-05-01]
4 lāvaka = Wachteln (Coturnix sp.): Nach dem Petersburger Wörterbuch: "eine Art Wachtel, Perdix chinensis", das wäre wohl die Zwergwachtel (Coturnix chinensis). Nach Sharma-Dash: "common Quail", das wäre die Wachtel (Coturnix coturnix); vielleicht ist auch einfach Wachtel (Coturnix) als Gattung oder zumindest Oberbegriff zu den beiden genannten gemeint. Wachteln galten als Delikatesse [siehe: Achaya, K. T.: A historical dictionary of Indian food. -- New Delhi : Oxford University Press, ©1998. -- 347 S. ; 22 cm. -- ISBN 019 565868 X. -- S. 201]
5 Hühner (kukkuṭa)
Siehe:
Entwicklungsländerstudien / hrsg. von Margarete Payer. -- Teil I: Grundgegebenheiten. -- Kapitel 8: Tierische Produktion. --7. Geflügel. -- 1. Hühner und Perlhühner / zusammengestellt von Alois Payer. -- Teil 1. -- URL: http://www.payer.de/entwicklung/entw08711.htm
6 Rebhühner (tittiri)
"Partridges are birds in the pheasant family, Phasianidae. They are a non-migratory Old World group. These are medium-sized birds intermediate between the large pheasants and the small quails. The partridges are ground-nesting seed-eaters. Many species are hunted for sport or game."
[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Partridge. -- Zugriff am 2007-05-03]
In Indien kommen u.a. vor:
- Gattung Perdix - Rebhühner
- Perdix hodgsoniae - Tibetrebhuhn
Abb.: Perdix hodgsoniae - Tibetrebhuhn
[Bildquelle: Wikipedia]- Gattung Arborophila - Waldrebhühner
- Arborophila torqueola - Hügelhuhn
- Arborophila rufogularis - Rotkehlwaldrebhuhn
- Arborophila atrogularis - Weißwangenwaldrebhuhn
- Arborophila mandellii - Rotbrustwaldrebhuhn
- Gattung Alectoris - Steinhühner
- Alectoris chukar - Chukarhuhn (Nationalvogel Pakistans)
Abb.: Alectoris chukar - Chukarhuhn
[Bildquelle. Wikipedia]Siehe:
Kazmierczak, Krys: A field guide to the birds of the Indian subcontinent / Krys Kazmierczak ; illustrated by Ber van Perlo. -- New Haven : Yale University Press, ©2000. -- 352 S. : Ill. ; 22 cm. -- ISBN 0300079214. -- S. 92ff. (dort auch Verbreitungskarten)
7 Wassergefäße (jalabhājana)
jalabhājanānāṃ śaṅkhaśuktikhaṇḍānāṃ mṛtkāṣṭhaśilānirmitānām | Wassergefäße - Stücke von Schnecken, Muscheln, aus Lehm, Holz oder Stein gefertigt. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St. 8 Instrumentchen/Amulettchen (yantrika): es können kleine Yantras - magisch/symbolische Diagramm (oft mit Mantras) - sein oder kleine Maschinchen/Instrumentchen
yantrikāṇām iti yantramātṛkoktānāṃ | Instrumentchen/Amulettchen - wie sie in der Aufzählung der Yantra's genannt werden. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St.
Mṛtuñjaya-Yantra, das Furcht beseitigt, Krankheit heilt und Ruhm und Glück bringt Kṛṣṇadhāraṇa-Yantra, das für alles günstig und glücksbringen ist Zwei moderne Dhāraṇa-Yantras (Amulett-Yantras), gebildet nach dem Tantrasāra (10. Jhdt. n. Chr.?). Bildquelle: Khanna, 1980, a.a.O., S. 156
Viele Abbildungen von Yantras in:
Khanna, Madhu: Das grosse Yantra-Buch : das Tantra-Symbol der kosmischen Einheit / Madhu Khanna. Mit e. Vorw. von Ajit Mookerjee. -- Freiburg im Breisgau : Aurum-Verlag, 1980. -- 176 S. : Ill. ; 26 cm. -- Originaltitel: Yantra : the Tantric symbol of cosmic unity (1979). -- ISBN: 3-591-08138-89 kleine Vīṇā's (Vīṇīkā)
Abb.: Rudra-Vīṇā
[Bildquelle: Wikipedia]
vīṇikā svalpavīṇā | Vīṇikā - eine sehr kleine Vīṇā Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St.
Abb.: Vicitra-Vīṇā
[Bildquelle: Wikipedia]
"Die Vina ist ein altindisches Saiteninstrument, das sich durch Jahrtausende im Gebrauch erhalten hat. Sie ist ein klassisches Instrument der Indischen Musik. Von den verschiedenen Bauarten ist die Saraswati Vina die bekannteste. Sie ist auch ein wichtiges Attribut der hinduistischen Göttin Saraswati. Andere Bauarten sind Rudra veena, Mahanataka Vina, Vichitra Vina, und Gottuvadhyam Vina (auch Chitra Vina genannt). Mohana Vina wird eine Musikinstrument ähnlich einer Gitarre genannt. Bauart
Eine Vina besteht aus einer Bambusröhre, über welche mittels eines erhöhten Saitenhalters (Halses), eines Stegs und der nötigen Wirbel vier Drahtsaiten gespannt sind. Die Stimmung der vier Saiten ist d A g cis. Zugleich Griffbrett und Bünde vorstellend, liegen zwischen Saitenhalter und Steg ein wenig niedrigere Stege, die, vor Beginn des Spiels mit Wachs ausgeklebt, in einer der indischen Tonarten eingestimmt werden. Außerdem liegen noch eine dem A entsprechende Saite auf der einen und zwei dessen Oktave und Doppeloktave gebende Saiten auf der anderen Seite des Instruments neben dem Griffbrett frei (als Bordune).
Das Bambusrohr ist auf zwei ausgehöhlten Kürbissen befestigt, welche die Resonanz des Instruments bewirken. Die Saiten der Vina werden mit einem Fingerhut mit Stahlspitze gerissen und geben einen hellen, metallischen u. angenehmen Klang wieder."
[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Vina. -- Zugriff am 2007-05-03]
10 Make-up-Gefäßchen (paṭolika = Muschelchen)
Abb.: Muscheln eignen sich gut als Make-up-Schälchen: Muscheln, Strand, Kerala (Malayalam: കേരളം)
[Bildquelle: joellaflickr. -- http://www.flickr.com/photos/joella/437984410/. -- Zugriff am 2007-05-03. --Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung)]
paṭolikā yatra prasādhanaṃ vidhīyate | paṭolika - wo das Make-up angerichtet wird. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St. 11 roten Lack (alaktaka)
"Lack (Gummilack, Lackharz, Resina laccae), ein Harz, das in mehr oder minder starken Krusten von den Zweigen indischer Bäume gesammelt wird. Als solche Bäume werden genannt: Croton lacciferus, Schleichera trijuga (eine Sapindazee), Ficus indica, F. religiosa und andre Ficus- und Urostigma-Arten, Anona squamosa, Zizyphus jujuba, Butea frondosa. Die Bildung des Lackes wird durch eine Schildlaus Coccus (Carteria) lacca veranlaßt, doch ist noch nicht sicher festgestellt, ob der Lack lediglich der infolge des Ansaugens der Schildlaus ausfließende Baumsaft oder ein Ausscheidungsprodukt des Insektes ist. Die Weibchen sammeln sich an den Zweigenden so massenhaft, daß die Bäume rot bestäubt erscheinen, dann werden die Weibchen befruchtet, sie stechen die Zweige an, und nun quillt die Harzmasse hervor, umhüllt die Tierchen und fließt auch auf ältere Zweige herab, auf denen sie Krusten bildet. Innerhalb der Harzmasse entwickeln sich die Jungen, die schließlich die Umhüllung durchbohren und ausschlüpfen. Wahrscheinlich sind nur die wachs- und glutenartigen Substanzen, die der Lack enthält, tierisches Ausscheidungsprodukt. Der Lack wird samt den Zweigen von den Bäumen abgebrochen (Stock-, Holz-, Stangenlack), oder die Harzkrusten werden von den Zweigen abgelöst (Körnerlack). Der undurchbohrte Lack enthält noch die jungen Schildläuse und mit ihnen viel roten Farbstoff, der früher höher geschätzt wurde als jetzt. Man sammelt gegenwärtig den Lack meist nach dem Ausschlüpfen der Tiere und steigert dadurch die Produktion. Die Gangesländer, Siam und Anam liefern den meisten Lack, Hauptausfuhrhafen ist Kalkutta. Auch Sumatra liefert Lack Die Handelsware bildet Schichten von 3–8 mm. aber auch viel stärkere Stücke; sie ist bräunlich bis tief braunrot, geruch- und geschmacklos, eher zähe als spröde und besteht neben Verunreinigungen aus Wachs, Farbstoff (Laccainsäure C16H12O8) und Harz. Letzteres besteht aus Resinotannolester der Aleuritinsäure C12H25O2. CO2H, freien Fettsäuren und geringen Mengen andrer Substanzen. Man benutzt Lack, besonders noch in Indien, zur Gewinnung des Farbstoffes (s. ð Lackdye) und zur Darstellung von Schellack." [Quelle: Meyers großes Konversations-Lexikon. -- DVD-ROM-Ausg. Faksimile und Volltext der 6. Aufl. 1905-1909. -- Berlin : Directmedia Publ. --2003. -- 1 DVD-ROM. -- (Digitale Bibliothek ; 100). -- ISBN 3-89853-200-3. -- s.v.]
"Gummilack (lateinisch Lacca, Gummi Laccae) ist ein Harz, welches aus den Ausscheidungen mancher Pflanzen nach dem Stich der Lackschildlaus Coccus lacca gewonnen wird. Weitere gängige Bezeichnungen sind Stocklack, Baumlack, Körnerlack und Tafellack Produkte aus Gummilack sind Schellack, sowie Lackdye (Lacklack) und Lac-spirit.
EntstehungDas Harz tritt nach dem Stich aus den jüngsten Trieben verschiedener Bäume, wie der Croton lacciferus, Pappelfeige Ficus religiosa und Ficus indica, Jujube Zizyphus Jujuba, Butea frondosa aus. Es umhüllt die Zweige in mehr oder minder starker Schicht und erstarrt.
Nur die befruchteten beflügelten Weibchen der Lackschildlaus erzeugen den Harzausfluß. Sie selbst werden von dem Harz vollständig eingehüllt und sterben ab, während sich in ihnen 20-30 Larven entwickeln, die endlich durch zylindrische Bohrlöcher das Harz verlassen.
EigenschaftGummilack ist lichtbräunlich bis tief braunrot, geruch- und geschmacklos, durchscheinend bis undurchsichtig. Er enthält verschiedene Harzsäuren und einen dem Karmin ähnlichen Farbstoff. Dieser Farbstoff ist am reichlichsten in den von den Larven noch nicht durchbohrten Sorten vorhanden.
Gewinnung und HandelMan sammelt die Harzmassen mitsamt den Zweigen, dies wurde als Stocklack (Stangenlack, Stablack, lateinisch Lacca in ramulis oder baculis, französisch laque en bàtons, englisch stick-lac) in den Handel gebracht. Abgebrochene Harzkrusten werden als Körnerlack (lacca in granis, französisch lacque en grains, englisch seed lac) in den Handel gebracht. Dem Körnerlack wird häufig durch Auswaschen der rötliche Farbstoff entfernt.
Nach Meyers (1888) lieferten die Gangesländer Siam und Assam die größte Menge, Bengalen und die Irawadiufer die beste Sorte, welche zum großen Teil nach China und Japan exportiert wurde. Auch Sumatra lieferte Gummilack.Die Handelsware bestand gewöhnlich aus Schichten von 3-8 mm Dicke.
VerwendungDurch weitere Reinigung wird Schellack aus dem Gummilack gewonnen.
Aus dem Farbstoff wurde noch ein Färbelack, der Lackdye gewonnen. Dazu wurde der Farbstoff mit einer schwachen Alkalilauge extrahiert, die Flüssigkeit wurde über Feuer oder an der Sonne verdampft. Der Rückstand kam in Form flacher Kuchen in den Handel. Eine weitere Möglichkeit war die Extraktion mit einer Sodalösung und anschließender Fällung mit Alaun, dieses Präparat kam als Lacklack in den Handel
Der Farbstoff steht dem der Cochenille sehr nahe. Man benutzte beide Präparate hauptsächlich zum Färben von Scharlachrot und Karmesinrot auf Baumwolle und Seide. Sie liefern sehr echte und feurige Nuancen. Eine Lösung von Lackdye in einer Mischung von Salzsäure und Zinnchlorür bildet den Lac-spirit."
[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gummilack. -- Zugriff am 2007-05-03]
12 Realgar (manaḥśilā)
"Realgar, Rubinschwefel, als Pigment auch als Rauschrot oder Opperment, ist ein häufig vorkommendes Arsen-Schwefel-Mineral aus der Mineralklasse der nichtmetallartigen Sulfide. Es kristallisiert im Monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Formel As4S4 und entwickelt prismatische, längsgestreifte Kristalle oder körnige, massige Aggregate in den Farben rot bis orangegelb. Der Name Realgar stammt aus dem Arabischen Radj al ghar und bedeutet soviel wie „Höhlenpulver“.
Besondere Eigenschaften
Realgar aus RumänienRealgar ist sehr instabil und zerfällt unter UV-Licht in Orpiment (Auripigment As2S3) und Arsenik (As2O3) beziehungsweise Pararealgar (AsS). Es ist in Säuren und in Kalilauge teilweise löslich und entwickelt giftige Dämpfe, die nach Knoblauch riechen.
Realgar hat zumindest farbenmäßig eine gewisse Ähnlichkeit mit Cinnabarit (Zinnober) und Rubin. Beide kristallisieren jedoch trigonal und sind entweder viel schwerer oder härter als Realgar.
Bildung und Fundorte
Als typisches Sekundärmineral findet sich Realgar zusammen mit dem verwandten Auripigment in Hydrothermal-Adern und -Quellen. Es entsteht durch Zersetzung anderer arsenhaltiger Minerale wie dem Arsenopyrit, aber auch durch Resublimation vulkanischer Gase.
Bedeutende Fundorte sind Kanton Wallis in der Schweiz, Baia Sprie und Siebenbürgen in Rumänien, Shimen/Hunan in China, Nevada in den USA und Allchar in Makedonien.
StrukturDie Elementarzelle der chemischen Verbindung ist käfigförmig, wobei im Kristall innerhalb der Käfige starke, kovalente Atombindungen und zwischen den Käfigen schwache Van-der-Waals-Bindungen herrscht, was auch die chemische Unbeständigkeit erklärt. Im einzelnen Käfig sind die Arsen-Atome (Oxidationsstufe: +3) jeweils mit einem weiteren Arsen- und zwei Schwefelatomen verbunden. Die Schwefelatome (Oxidationsstufe: -2) besitzen jeweils 2 Bindungen zu Arsen-Atomen.
VerwendungIm Mittelalter fand Realgar hauptsächlich in der Medizin und der Glasherstellung Verwendung, heute wird es in der Pyrotechnik, aber auch bei der Pestizidproduktion eingesetzt.
Realgar wurde wegen seiner nicht mischbaren orangeroten Farbe bereits im Altertum als Pigment verwendet. Es findet sich auch in mittelalterlicher Buch- und Tafelmalerei.
Heute darf es wegen seiner extremen Giftigkeit nur noch in Ausnahmefällen und unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen verwendet werden. Für Spezialanwendungen der Restaurierung ist es noch im Fachhandel erhältlich. In allen anderen Anwendungen lässt es sich durch moderne synthetische Pigmente wie etwa Teerfarbstoffe (Perylenrots) ersetzen.
VorsichtsmaßnahmenRealgar enthält einen hohen Arsenanteil von ca. 70 Gewichtsprozent und wird daher als giftige Substanz (R-Sätze R 23/25 Giftig beim Einatmen und Verschlucken, R 50/53 Sehr giftig für Wasserorganismen) eingestuft. Präzise Angaben über die Giftigkeit sind aber kaum möglich, da ein Zerfallsprodukt von Realgar an der Luft das Arsenik ist, welches auf Grund seiner guten Löslichkeit eine wesentlich höhere Giftigkeit als reines Arsen besitzt. Der Umgang mit Realgar erfordert besondere Vorsichtsmaßnahmen, wie unter Verschluss aufbewahren; Schutzhandschuhe und Augenschutz benutzen; bei der Arbeit nicht essen, trinken, rauchen; Freisetzung in die Umwelt vermeiden und als gefährlicher Abfall zu entsorgen. Beim Transport relevanter Mengen fällt es unter Gefahrgutklasse 6.1 mit der Gefahrnummer 60 über der UN-Nummer 1557.
- Genauere Angaben finden sich im Abschnitt Giftigkeit des Artikels Arsensulfide."
[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Realgar. -- Zugriff am 2007-05-03]
13 Orpigment (haritāla)
"Orpiment, auch unter den veralteten Bezeichnungen Auripigment oder Arsenblende, seltener unter seiner chemischen Bezeichnung Arsen(III)-sulfid bekannt, ist ein Arsen-Schwefel-Mineral aus der Mineralklasse der nichtmetallartigen Sulfide. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung As4S6 und entwickelt meist blättrige, faserige Aggregate und Krusten, seltener kleine, prismatische oder auch pseudorhombische Kristalle in zitronen- bis bronzegelber Farbe.
Besondere Eigenschaften
OrpigmentIm Durchlichtmikroskop erkennt man grobe, transparent gelbe Partikel, die eine blättrige Struktur aufweisen. Zahlreiche Spaltflächen sind erkennbar. Das Mineral ist doppelbrechend, unter gekreuzten Polarisatoren erscheinen extrem bunte anormale rote und blaugrüne Interferenzfarben.
Etymologie und GeschichteDer Name Auripigment ist veraltet und wurde in der Mineralogie durch den Mineralnamen Orpiment abgelöst, als Bezeichnung für das in der Malerei eingesetzte Pigment ist Auripigment weiterhin gebräuchlich. Der Name leitet sich ab vom lateinischen aurum (Gold). Weiterhin war es bekannt unter dem griechischen Arrhenicon und daraus abgeleitet Arsenicon, Arsikon, Arzikon. Im deutschsprachigen Raum tauchen Bezeichnungen wie Risigallum, Ruschgäl, Rüschelecht und Rauschgelb auf, später auch Königsgelb, Arsenblende, gelber Hüttenrauch und Operment(um). In Frankreich und England kannte man es als Orpiment, in Italien als Oropimento.
Bildung und FundorteOrpiment entsteht neben Arsenik (As2O3) beziehungsweise Pararealgar (AsS) unter UV-Licht aus Realgar und hat damit die selben Fundorte wie dieses.
StrukturDie Kristalle sind in ihrer Struktur schichtweise aus Arsensulfidschichten im Verhältnis As2S3 aufgebaut, einer sogenannten Schichtstruktur, aufgebaut. Innerhalb der Schichten herrschen starke, homöopolare (nicht-polare) Atombindungen und zwischen den Schichten schwache Van-der-Waals-Bindungen vor.
Verwendung als PigmentSchon seit dem Altertum wurde das rötlich-gelbe Auripigment verwendet um Gold zu imitieren, denn es „gleicht dem Gold wie keine andere Farbe“, so Cennino Cennini. In Quellenschriften wie dem Leidener Papyrus X, dem Lucca Manuskript oder der Mappae Clavicula befinden sich viele Rezepte für Goldschriften. Nachgewiesen wurde das Auripigment in der altägyptischen Kunst, Wandmalereien in Indien und China, mittelalterlichen Buchmalereien, Skulpturenfassungen und Tafelbildern, in venetianischen Gemälden des 15. und 16. Jahrhunderts sowie Niederländischen Stillleben des 17. Jahrhunderts und tibetischen Thankas aus gleicher Zeit.
Vor der Erfindung von Chromgelb war Orpiment das leuchtendste Gelb, das man in der Malerei kannte. Heute wird es in der Anwendung durch ungiftige Teerfarbstoffe ersetzt.
VorsichtsmaßnahmenViele Quellen warnen vor der hohen Giftigkeit des Auripigments. 1738 beschrieb Sprong es: „Königsgelb: Dies ist aus den besten Auripigmentstücken gemacht und deshalb sehr giftig. Der Nutzer sollte daher nicht versuchen daran zu riechen indem er die Nase darüber hält“. Auch Valentin Boltz warnt in seinem Illuminierbuch 1549 explizit: „Und hüt dich du kein pensel dieser Farb leckest, denn es ist schedlich“. Cennini bezeichnet es als "propio tosco", wahrhaft giftig, und in vielen Büchern (Schramm) sowie Listen von Pigmentherstellern (Kremer) wird es in die Giftklasse 1 bzw. 2 eingeordnet. Es findet sich aber auch die Aussage, dass Arsentrisulfid wenig toxisch sei. Da es in Wasser und Salzsäure unlöslich ist, könne es nicht, oder nur in geringen Mengen vom Körper aufgenommen werden. Vergiftungserscheinungen können auf eine "Verunreinigung" mit dem Abbauprodukt Arsenik (As2O3) zurückgeführt werden, welches als berühmtes (Selbst-)Mordgift Verwendung fand.
Neben seiner Giftigkeit zeigt sich insbesonders bei alten Gemälden ein weiterer Nachteil des Orpiments: unter Lichteinwirkung (direkte Sonneneinstrahlung) reagieren die bei der Malerei verwendeten Lösungsmittel mit dem Orpiment, so dass das Gelb im Lauf der Jahrhunderte zerfällt. Dies wirkt sich insbesondere auch auf Grüntöne aus, welche die alten Meister in Ermangelung eines schönen grünen Pigments häufig aus Orpimentfarblacken und einem blauen Pigment gemischt haben: dies ist der Grund, dass bei vielen alten Landschaftsgemälden durch das Verblassen des Gelbtons beispielsweise die Bäume blau geworden sind."
[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Orpiment. -- Zugriff am 2007-05-03]
14 Zinnober (hiṅgulaka)
"Cinnabarit, im deutschen Sprachraum auch als Zinnober bekannt, ist ein Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall:Schwefel=1:1. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und entwickelt meist tafelige oder prismatische Kristalle, aber auch massige Aggregate in roter, braunroter oder schwarzer Farbe entwickelt. Seine Mohssche Härte beträgt 2 bis 2,5 und seine Dichte 8,2 g/cm³.
CinnabaritEtymologie und Geschichte
Der Name Cinnabarit nimmt Bezug auf seine leuchtend rote Farbe und leitet sich aus dem lateinischen cinnabaris und dieses wiederum aus dem persischen zinjifrah, zu Deutsch Drachenblut, ab.
Unter dem Namen Drachenblut ist auch ein aus Pflanzen gewonnener, roter Farbstoff bekannt.
Seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. wird Zinnober als Erz abgebaut. Zinnober-Minen aus der Zeit der Badener-Kultur sind zum Beispiel aus Suplja Stena in Serbien nachgewiesen.
Seine historische Anwendung ist als rotes Pigment; das enthaltene Quecksilber wurde - nach Reduktion des Quecksilbersulfids - als Material für Spiegel verwendet. Als Pigment wurde es schon seit dem Altertum in der Wand-, Tafel- und Buchmalerei eingesetzt. Die Herstellung aus den beiden Elementen Quecksilber und Schwefel wurde wahrscheinlich in China bereits im Mittelalter erfunden, während in Europa Zinnober erst ab 1778 industriell hergestellt wurde.
Modifikationen und VarietätenChemisch gesehen ist Cinnabarit eine von drei Modifikationen des Quecksilbersulfids (HgS). Die beiden anderen sind das kubisch kristallisierende Metacinnabarit und das hexagonal kristallisierende Hypercinnabarit.
Ein sehr ähnliches ebenfalls blutrotes Mineral ist Realgar oder Rauschrot, das allerdings eine wesentlich geringere Dichte hat.
Bildung und FundorteZinnober bildet sich hydrothermal hauptsächlich in Bruchzonen um vulkanische Schlote und an heißen Quellen. Das weltgrößte Vorkommen findet sich in der Nähe der spanischen Stadt Almaden. Begleitminerale sind Markasit, Pyrit, Quecksilber, Realgar und andere.
Weitere Fundorte sind Hunan (湖南) und Guizhou (贵州/貴州) in China, die Pfalz (z.B. Moschellandsberg) in Deutschland, Seravezza und die Toskana in Italien, Khaidarkan in Kirgisistan, Serbien, Spanien, sowie Nikitovka in der Ukraine.
Verwendungals Rohstoff
Cinnabarit ist mit einem Metall-Gehalt von 87 % das wichtigste und häufigste Quecksilber-Mineral.
als PigmentAls rotes Farbpigment ist es extrem schwer wasserlöslich und kann daher in Malerfarben oder im Farbkasten als Zinnoberrot gefahrlos verwendet werden. Zinnober hat eine gute Deckkraft, kann sich aber bei starker Beleuchtung dunkel färben. Als Malerfarbe kann man Zinnober auch unter folgenden Bezeichnungen finden:
Bergzinnober, Cinnabar, Mercurblende, Minium, Quecksilbersulfidrot, Rotes Schwefelquecksilber und Vermillion.
andereDas Metall findet auch in Arzneimitteln, Batterien und in der chemischen Industrie Verwendung.
Synthetische HerstellungZinnober kann chemisch aus Quecksilber(II)salz-Lösungen durch Einleiten von Schwefelwasserstoff als Quecksilber(II)sulfid ausgefällt werden. Dabei fällt zunächst das metastabile, schwarze, kubische Sulfid (Metacinnabarit) aus. Dieses geht bei Kontakt mit Ammoniumpolysulfidlösung im Verlauf einiger Tage in die schwerer lösliche, hexagonale rote Modifikation über.
RedensartDas Wort "Zinnober" wird im Deutschen auch in der Umgangssprache verwendet. Ein Zinnober ist demnach etwas, was wertlos und unsinnig ist, oder um welches unnötiges Aufsehen gemacht wird. Etymologisch lässt es sich vermutlich davon ableiten, dass das Mineral Zinnober als unvollkommen gilt. Denn von den Alchimisten wurde Quecksilber fälschlicherweise als Essenz sämtlicher Metalle angesehen, und der gelbe Schwefel sollte nach Ansicht der Alchimisten die Farbe des künstlichen Goldes liefern. Aber Quecksilber und Schwefel verbinden sich chemisch nicht zu Gold sondern zu Zinnober! Ein Beispiel für die Verwendung wäre der Satz: "Er hat den ganzen Zinnober um die Weltmeisterschaft in Deutschland nicht verstanden." Ein anderes Sprichwort aus dem chinesischen Sprachraum umschreibt anhand seiner geringen Festigkeit sehr poetisch die Natur der [sozialen] Wechselwirkungen: "Man kann den Zinnober nicht anfassen, ohne dass er abfärbt"."
[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Zinnober. -- Zugriff am 2007-05-03]
15 schwarze Farbe (śyāmavarṇaka)
śyāmavarṇakaṃ rājāvartacūrṇaṃ citrakarmopayogi | schwarze Farbe - Pulver von Lapis lazuli [so Petersburger Wb., kürzere Fassung; Lapislazuli ist aber blau!], das zum Malen dient. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St.
"Lapislazuli (von lat. lapis „Stein“ und mittellateinisch, ursprünglich arab. lazuli, Gen. von lazulum, „blau“) ist ein ultramarinblaues Material, bei dem es eine Definitionsfrage ist, ob es zu den Mineralen oder den Gesteinen gezählt wird. Neben dem Hauptgemengeteil Lasurit (Na,Ca)8[S,SO4,Cl|(AlSiO4)6], ein Mineral aus der Gruppe der Feldspatvertreter, enthält Lapislazuli meist Pyrit (als goldfarbene Einsprenglinge), Calcit, Diopsid, Hauynit, Sodalith, Glimmer, Hornblende und andere Minerale. Das farbgebende Lasurit (Lapuslazuli i. e. S.) ist ein Feldspatvertreter Als Edel- bzw. Schmuckstein hat Lapislazuli eine Geschichte, die 7.000 Jahre zurückreicht. Lapislazuli ist selten und tritt gewöhnlich in Marmoren als Folge von Kontaktmetamorphose auf.
LapislazuliBegehrte Schmucksteine sind von intensiver blauer Farbe, die auf S3--Radikalanionen zurückzuführen ist. Diese an sich instabilen Radikalteilchen sind im Lapislazuli innerhalb eines Aluminosilikatkäfigs eingeschlossen und somit stabil.
Flecken oder kleine Adern goldgefärbten Pyrits sind dem Wert nicht abträglich, sollten jedoch nicht allzu groß werden. Steine, die Calcit enthalten, sind weniger wertvoll.
VorkommenDie besten Vorkommen finden sich im westlichen Hindukusch in Badakhshan (Afghanistan). Im afghanischen Bürgerkrieg spielte die Beherrschung des Pandschir-Tals, neben seiner strategischen Bedeutung, als Lieferant des teuren Lapislazulis eine wichtige Rolle als Einnahmequelle zum Kauf von Waffen. In Chile, Kalifornien (USA) und in der Baikalregion (Russland) wird ebenfalls Lapislazuli abgebaut.
VerwendungLapislazuli spielt in der Kunst eine große Rolle. Aus diesem Stein wurden die leuchtendblauen Farben gewonnen, mit denen insbesondere im Mittelalter beispielsweise Madonnengewänder gemalt wurden. Ein besonders schönes Beispiel für die Verwendung der aus diesem Stein gewonnenen Farben befindet sich auch in der Handschrift Das Stundenbuch des Herzogs von Berry, einem der wichtigsten Werke der Buchmalerei. So sind auf dem Kalenderblatt Januar zum Beispiel die Gewänder des Herzogs aus dieser Farbe hergestellt.
Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel für die Verwendung von gemahlenem Lapislazuli als Pigment ist Giottos Freskenzyklus in Padua, wo es für die Gestaltung des Himmels Verwendung fand. Die Farbe Blau wurde in der mittelalterlichen Malerei wohl auch deshalb so selten verwendet, weil blaue Pigmente wie Lapislazuli außerordentlich teuer und rar waren und von "jenseits der See" - daher auch die Bezeichnung "Ultramarin" - bezogen werden mussten.
Synonyme BezeichnungenAzur d'Acre, azurum ultramarinum, Bleu d'Azur, Lapis lazuli ultramarine, Las(z)urstein, Lazurium, Oltremare, Orientalischblau, Outremer lapis, Pierre d'azur, Ultramarin echt, Ultramar ino/verdadero, Ultramarine natural; des Weiteren nach Plinius und Theophrast coeruleum scythium.
"Falscher" LapislazuliImitationen von Lapislazuli werden vor allem durch Einfärbung der Quarzvarietät Jaspis mit Berliner Blau hergestellt. So wird der sog. "Deutsche Lapislazuli" (auch "Blauer Onyx" oder "Nunkirchener Lapislazuli") aus Jaspis aus Nunkirchen (Gem. Wadern) hergestellt. Behandelt man solcherart minderwertige Edelsteinimitationen im Ultraschallbad oder mit Salmiakgeist treten auf der Steinoberfläche Flecken auf, die sich nicht mehr entfernen lassen. Weitere Handelsbezeichnungen für diese Ersatzsteine sind "Deutsch(er) Lapis" oder - im englischen Sprachraum - "Swiss Lapis"."
[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lapislazuli. -- Zugriff am 2007-05-03]
16 Sandel (Santalum album L.) (candana)
Abb.: Sandelholzwald, Marayoor, Kerala
[Bildquelle: madpai. -- http://www.flickr.com/photos/madpai/249398183/. -- Zugriff am 2007-05-03. --Creative Commons Lizenz (Namensnennung)]
candana — Santalum album L. — Weißes Sandelholz
- Santalum album L. = Sandalum album = Santalum myrtifolium = Sirium myrtifolium
- gr. santalon = Sandelholz; lat. albus = weiß
- Santalaceae - Sandelholzgewächs
- kleiner bis mittelgroßer immergrüner Baum
- sanskrit:
- candana: Caraka I,5,21 (dhūmapāna); Caraka I,5,63 (aṇutaila)
- Bhāvaprakāśa:
- candana
- śrīkhaṇḍa
- bhadraśrī
- tailaparṇika
- gandhasāra
- malayaja
- candradyuti
- dt. Weißes Sandelholz
- engl. Sandalwood, White Sandalwood
- Bhāvaprakāśa: I, S. 207
- Pandey: I, 469ff.
- Rätsch: S. 146f.
- Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/Santalum_album. -- Zugriff am 2007-04-16
- ausführlich: http://www.payer.de/ayurveda/pflanzen/santalum_album.htm
Abb.: Santalum album L. — Weißes Sandelholz
[Bildquelle: Köhler]
"Santalum album, a terrestrial plant species of the Santalaceae family, is commonly known as a source of sandalwood. It is a hemi-parasitic tree, occurring in semi-arid areas from India to the South Pacific and the northern coast of Australia. It is known as the source of a timber and essential oil, which command high prices for fine woodworking and as a fragrance respectively. For this reason, along with Santalum spicatum, it is has a high commmercial value. To preserve this vulnerable resource from over-exploitation, legislation protects the species, and cultivation is researched and developed. Natural history
S. album is included in the family Santalaceae, genus Santalum and is also known as White or East Indian Sandalwood. It was originally endemic to eastern Indonesia, northern Australia and tropical areas of the Indian peninsula. It is now indigenous to deciduous, dry forests of China, India, Hawaii, Sri Lanka, Indonesia, the Philippines and Northwestern Australia, although the extent of human dispersal to these regions is not known. Temperatures above freezing to 38 deg. C, and annual rainfall between 500 and 3 000 mm are also typical.
S. album occurs in arid coastal deciduous forests at sealevel and dunes or cliff tops up to 700m. Sandy or stony red soils are usual, but a wide range of soil types are inhabited. The plant parasitises the roots of other tree species without major detriment to its hosts. Up to 300 species (including its own) host the tree's development - supplying macronutrients phosphorus, nitrogen and potassium, and shade - especially during early phases. Height of the evergreen tree is 4 and 9 metres. It can propagate through wood suckering during its early development, establishing small stands. The reddish or brown bark can be almost black and is smooth in young trees, becoming cracked with a red reveal. The heartwood is pale green to white as the common name indicates. The leaves are thin, opposite and ovate to lanceolate in shape. Glabrous surface is shiny and bright green, with a glaucous pale reverse. Fruit is produced after three years, viable seeds after five. These are distributed primarily by birds. The species is threatened by over-exploitation and degradation to habitat through fire, agriculture and land-clearing.
Uses
S. album has been the primary source of sandalwood and the derived oil. These often hold an important place within the social culture of the distribution range. The high value of the plant has led to attempts at cultivation, this has increased the distribution range of the plant. The long maturation period and difficulty in cultivation have been restrictive to extensive planting within the range. Harvest of the tree involves several curing and processing stages, also adding to the commercial value. These wood and oil have high demand and are an important trade item in the regions of:
- Australia
- Utilisation of all the Santalum genus in Australia has been extensive. S. album was traded out through the north of the continent.
- Hawaii
- A primary export in Hawaiian societies.
- India
- The use of S. album in India is noted in their literature for over two thousand years. It has use as wood and oil in religious practices. It also features as a construction material in temples and elsewhere. The Indian government has banned the export of the species to reduce the threat by over-harvesting. In the southern Indian state of Karnataka, all trees of greater than a specified girth are the property of the state. Cutting of trees even on private property is regulated by the Forest Department. The infamous forest bandit Veerappan was involved in the illegal felling of sandalwood trees from forests.
- South Pacific
- Societies throughout the south pacific has made use of 'sandalwood'.
- Sri Lanka
- An extensive history of use.
The harvesting of sandalwood is preferred to be of trees that are advanced in age. Saleable wood can, however, be of trees as young as seven years. The entire plant is removed rather than cut to the base, as in coppiced species. The extensive removal of S. album over the past century led to increased vulnerability to extinction."
[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Santalum_album. -- Zugriff am 2007-05-03]
17 Safran (Crocus sativus) (kuṅkuma)
"Saffron is a spice derived from the flower of the saffron crocus (Crocus sativus), a species of crocus in the family Iridaceae. The flower has three stigmas, which are the distal ends of the plant's carpels. Together with its style, the stalk connecting the stigmas to the rest of the plant, these components are often dried and used in cooking as a seasoning and colouring agent. Saffron, which has for decades been the world's most expensive spice by weight, is native to Southwest Asia. It was first cultivated in the vicinity of Greece.
Crocus sativus L.Saffron is characterised by a bitter taste and an iodoform- or hay-like fragrance; these are caused by the chemicals picrocrocin and safranal. It also contains a carotenoid dye, crocin, that gives food a rich golden-yellow hue. These traits make saffron a much-sought ingredient in many foods worldwide. Saffron also has medicinal applications.
Crocus sativus L.The word saffron originated from the 12th-century Old French term safran, which derives from the Latin word safranum. Safranum is also related to the Italian zafferano and Spanish azafrán. Safranum comes from the Arabic word aṣfar (أَصْفَر), which means "yellow," via the paronymous zaʻfarān (زَعْفَرَان), the name of the spice in Arabic. Yet, some others believe it has a Persian root, i.e "Zarparan"زَرپَران. Zarزر meaning gold + parپر meaning feather, or stigma. Proponents of this theory cite the cultivation in the plateau of Iran as evidence.
Biology
The domesticated saffron crocus C. sativus is a autumn-flowering perennial plant unknown in the wild, and is a sterile triploid mutant of the eastern Mediterranean autumn-flowering
Saffron crocus morphology → Stigma (terminus of pistil). → Stamens (male organs). → Corolla (whorl of petals). → Corm (propagation organ). Crocus cartwrightianus. According to botanical research, C. cartwrightianus originated in Crete, not—as was once generally believed—in Central Asia. The saffron crocus resulted when C. cartwrightianus was subjected to extensive artificial selection by growers who desired elongated stigmas. Being sterile, the saffron crocus's purple flowers fail to produce viable seeds—thus, reproduction is dependent on human assistance: the corms (underground bulb-like starch-storing organs) must be manually dug up, broken apart, and replanted. A corm survives for only one season, reproducing via division into up to ten "cormlets" that eventually give rise to new plants. The corms are small brown globules up to 4.5 cm in diameter and are shrouded in a dense mat of parallel fibres.
After a period of aestivation in summer, five to eleven narrow and nearly vertical green leaves—growing up to 40 cm in length—emerge from the ground. In autumn, purple buds appear. Only in October, after most other flowering plants have released their seeds, does it develop its brilliantly hued flowers, ranging from a light pastel shade of lilac to a darker and more striated mauve. Upon flowering, it averages less than 30 cm in height. Inside each flower is a three-pronged style; in turn, each prong terminates with a crimson stigma 25–30 mm in length.
CultivationThe saffron crocus thrives in climates similar to that of the Mediterranean maquis or the North American chaparral, where hot, dry summer breezes blow across arid and semi-arid lands. Nevertheless, the plant can tolerate cold winters, surviving frosts as cold as −10°C and short periods of snow cover. However, if not grown in wet environments like Kashmir (where rainfall averages 1000–1500 mm annually), irrigation is needed—this is true in the saffron-growing regions of Greece (500 mm of rainfall annually) and Spain (400 mm). Rainfall timing is also key: generous spring rains followed by relatively dry summers are optimal. In addition, rainfall occurring immediately prior to flowering also boosts saffron yields; nevertheless, rainy or cold weather occurring during flowering promotes disease, thereby reducing yields. Persistently damp and hot conditions also harm yields, as do the digging actions of rabbits, rats, and birds. Parasites such as nematodes, leaf rusts, and corm rot also pose significant threats.
Saffron crocus flower yields[*] Country Yield (kg/ha) Spain 6–29 Italy 10–16 Greece 4–7 India 2–7 Morocco 2.0–2.5 Source: Deo 2003, p. 3 [*]—Yields specify flower weight, not final dry saffron weight. Saffron plants grow best in strong and direct sunlight, and fare poorly in shady conditions. Thus, planting is best done in fields that slope towards the sunlight (i.e. south-sloping in the Northern Hemisphere), maximizing the crocuses' sun exposure. In the Northern Hemisphere, planting is mostly done in June, with corms planted some 7–15 cm deep. Planting depth and corm spacing—along with climate—are both critical factors impacting plant yields. Thus, mother corms planted more deeply yield higher-quality saffron, although they produce fewer flower buds and daughter corms. With such knowledge, Italian growers have found that planting corms 15 cm deep and in rows spaced 2–3 cm apart optimizes threads yields, whereas planting depths of 8–10 cm optimizes flower and corm production. Meanwhile, Greek, Moroccan, and Spanish growers have devised different depths and spacings to suit their own climates.
Saffron crocuses grow best in friable, loose, low-density, well-watered, and well-drained clay-calcareous soils with high organic content. Raised beds are traditionally used to promote good drainage. Historically, soil organic content was boosted via application of some 20–30 tonnes of manure per hectare. Afterwards—and with no further manure application—corms were planted. After a period of dormancy through the summer, the corms send up their narrow leaves and begin to bud in early autumn. Only in mid-autumn do the plants begin to flower. Harvesting of flowers is by necessity a speedy affair: after their flowering at dawn, flowers quickly wilt as the day passes. Furthermore, saffron crocuses bloom within a narrow window spanning one or two weeks. Approximately 150 flowers yield 1 g of dry saffron threads; to produce 12 g of dried saffron (72 g freshly harvested), 1 kg of flowers are needed. On average, one freshly picked flower yields 0.03 g of fresh saffron, or 0.007 g of dried saffron.
Chemistry
Crocin formation
Esterification reaction between crocetin and gentiobiose.— β-D-gentiobiose. — Crocetin.
Picrocrocin and safranal
Chemical structure of picrocrocin.— Safranal moiety. — β-D-glucopyranose derivative. Saffron contains more than 150 volatile and aroma-yielding compounds. It also has many nonvolatile active components, many of which are carotenoids, including zeaxanthin, lycopene, and various α- and β-carotenes. However, saffron's golden yellow-orange colour is primarily the result of α-crocin. This crocin is trans-crocetin di-(β-D-gentiobiosyl) ester (systematic (IUPAC) name: 8,8-diapo-8,8-carotenoic acid). This means that the crocin underlying saffron's aroma is a digentiobiose ester of the carotenoid crocetin. Crocins themselves are a series of hydrophilic carotenoids that are either monoglycosyl or diglycosyl polyene esters of crocetin. Meanwhile, crocetin is a conjugated polyene dicarboxylic acid that is hydrophobic, and thus oil-soluble. When crocetin is esterified with two water-soluble gentiobioses (which are sugars), a product results that is itself water-soluble. The resultant α-crocin is a carotenoid pigment that may comprise more than 10% of dry saffron's mass. The two esterified gentiobioses make α-crocin ideal for colouring water-based (non-fatty) foods such as rice dishes.
Chemical composition of saffron Component Mass % carbohydrates 12.0–15.0 water 9.0–14.0 polypeptides 11.0–13.0 cellulose 4.0–7.0 lipids 3.0–8.0 minerals 1.0–1.5 miscellaneous
non-nitrogenous40.0 Source: Dharmananda 2005
Proximate analysis of saffron Component Mass % Water-soluble components 53.0 → Gums 10.0 → Pentosans 8.0 → Pectins 6.0 → Starch 6.0 → α–Crocin 2.0 → Other carotenoids 1.0 Lipids 12.0 → Non-volatile oils 6.0 → Volatile oils 1.0 Protein 12.0 Inorganic matter ("ash") 6.0 → HCl-soluble ash 0.5 Water 10.0 Fiber (crude) 5.0 Source: Goyns 1999, p. 46 The bitter glucoside picrocrocin is responsible for saffron's flavour. Picrocrocin (chemical formula: C16H26O7; systematic name: 4-(β-D-glucopyranosyloxy)-2,6,6- trimethylcyclohex-1-ene-1-carboxaldehyde) is a union of an aldehyde sub-element known as safranal (systematic name: 2,6,6-trimethylcyclohexa-1,3-dien-1- carboxaldehyde) and a carbohydrate. It has insecticidal and pesticidal properties, and may comprise up to 4% of dry saffron. Significantly, picrocrocin is a truncated version (produced via oxidative cleavage) of the carotenoid zeaxanthin and is the glycoside of the terpene aldehyde safranal. The reddish-coloured zeaxanthin is, incidentally, one of the carotenoids naturally present within the retina of the human eye.
When saffron is dried after its harvest, the heat, combined with enzymatic action, splits picrocrocin to yield D-glucose and a free safranal molecule. Safranal, a volatile oil, gives saffron much of its distinctive aroma. Safranal is less bitter than picrocrocin and may comprise up to 70% of dry saffron's volatile fraction in some samples. A second element underlying saffron's aroma is 2-hydroxy-4,4,6-trimethyl-2,5-cyclohexadien-1-one, the scent of which has been described as "saffron, dried hay like". Chemists found this to be the most powerful contributor to saffron's fragrance despite its being present in a lesser quantity than safranal. Dry saffron is highly sensitive to fluctuating pH levels, and rapidly breaks down chemically in the presence of light and oxidizing agents. It must therefore be stored away in air-tight containers in order to minimise contact with atmospheric oxygen. Saffron is somewhat more resistant to heat.
History
The history of saffron cultivation reaches back more than 3,000 years. The wild precursor of domesticated saffron crocus was Crocus cartwrightianus. Human cultivators bred wild specimens by selecting for unusually long stigmas. Thus, a sterile mutant form of C. cartwrightianus, C. sativus, emerged in late Bronze Age Crete. Experts believe saffron was first documented in a 7th century BC Assyrian botanical reference compiled under Ashurbanipal. Since then, documentation of saffron's use over the span of 4,000 years in the treatment of some 90 illnesses has been uncovered. Saffron has been used as a spice and medicine in the Mediterranean region since then, with usage and cultivation slowly spreading to other parts of Eurasia as well as North Africa and North America. In the last several decades, saffron cultivation has spread to Oceania.
MediterraneanMinoans portrayed saffron in their palace frescoes by 1500–1600 BC, showing saffron's use as a therapeutic drug. Later, Greek legends told of sea voyages to Cilicia. There, adventurers hoped to procure what they believed was the world's most valuable saffron. Another legend tells of Crocus and Smilax, whereby Crocus is bewitched and transformed into the original saffron crocus. Ancient Mediterranean peoples—including perfumers in Egypt, physicians in Gaza, townspeople in Rhodes, and the Greek hetaerae (ἑταίραι) courtesans—used saffron in their perfumes, ointments, potpourris, mascaras, divine offerings, and medical treatments.
In late Hellenistic Egypt, Cleopatra used saffron in her baths so that lovemaking would be more pleasurable. Egyptian healers used saffron as a treatment for all varieties of gastrointestinal ailments. Saffron was also used as a fabric dye in such Levant cities as Sidon and Tyre. Aulus Cornelius Celsus prescribes saffron in medicines for wounds, cough, colic, and scabies, and in the mithridatium. Such was the Romans' love of saffron that Roman colonists took their saffron with them when they settled in southern Gaul, where it was extensively cultivated until Rome's fall. Competing theories state that saffron only returned to France with 8th century AD Moors or with the Avignon papacy in the 14th century AD.
AsiaSaffron-based pigments have been found in 50,000 year-old depictions of prehistoric beasts in what is today Iraq. Later, the Sumerians used wild-growing saffron in their remedies and magical potions. Saffron was thus an article of long-distance trade before the Minoan palace culture's 2nd millennium BC peak. Saffron was also honoured in the Hebrew Song of Solomon. Ancient Persians cultivated Persian saffron (Crocus sativus 'Hausknechtii') in Derbena, Isfahan, and Khorasan by the 10th century BC. At such sites, saffron threads were woven into textiles, ritually offered to divinities, and used in dyes, perfumes, medicines, and body washes. Thus, saffron threads would be scattered across beds and mixed into hot teas as a curative for bouts of melancholy. Non-Persians also feared the Persians' usage of saffron as a drugging agent and aphrodisiac. During his Asian campaigns, Alexander the Great used Persian saffron in his infusions, rice, and baths as a curative for battle wounds. Alexander's troops mimicked the practice and brought saffron-bathing back to Greece.
Indian and ChineseVarious conflicting accounts exist that describe saffron's first arrival in South and East Asia. The first of these rely on historical accounts gleaned from Persian records. These suggest to many experts that saffron, among other spices, was first spread to India via Persian rulers' efforts to stock their newly built gardens and parks. They accomplished this by transplanting the desired cultivars across the Persian empire. Another variant of this theory states that, after ancient Persia conquered Kashmir, Persian saffron crocus corms were transplanted to Kashmiri soil. The first harvest then occurred sometime prior to 500 BC. Phoenicians then began in the 6th century BC to market the new Kashmiri saffron by utilising their extensive trade routes. Once sold, Kashmiri saffron was used in the treatment of melancholy and as a fabric dye.
The 17.8 m monolith of Jain prophet Bhagavan Gomateshwara Bahubali, which was carved between 978–993 AD and is located in Shravanabelagola (Kannada: ಶ್ರವಣಬೆಳಗೊಳ), India, is anointed with saffron every 12 years by thousands of devotees as part of the Mahamastakabhisheka festival.On the other hand, traditional Kashmiri legend states that saffron first arrived sometime during the 11th and 12th centuries AD, when two foreign and itinerant Sufi ascetics, Khwaja Masood Wali and Hazrat Sheikh Shariffudin, wandered into Kashmir. The foreigners, having fallen sick, beseeched a cure for illness from a local tribal chieftain. When the chieftain obliged, the two holy men reputedly gave them a saffron crocus bulb as payment and thanks. To this day, grateful prayers are offered to the two saints during the saffron harvesting season in late autumn. The saints, indeed, have a golden-domed shrine and tomb dedicated to them in the saffron-trading village of Pampore, India. However, the Kashmiri poet and scholar Mohammed Yusuf Teng disputes this. He states that Kashmiris had cultivated saffron for more than two millennia. Indeed, such ancient indigenous cultivation is alluded to in Kashmiri Tantric Hindu epics of that time.
Ancient Chinese Buddhist accounts from the Mula-sarvastivadin monastic order (or vinaya) present yet another account of saffron's arrival in India. According to legend, an arhat Indian Buddhist missionary by the name of Madhyântika (or Majjhantika) was sent to Kashmir in the 5th century BC. When he got there, he reportedly sowed Kashmir's first saffron crop. From there, saffron use spread throughout the Indian subcontinent. In addition to use in foods, saffron stigmas were also soaked in water to yield a golden-yellow solution that was used as a fabric dye. Such was the love of the resulting fabric that, immediately after the Buddha Siddhartha Guatama's death, his attendant monks decreed saffron as the official colour for Buddhist robes and mantles.
Saffron first came to China with Mongol invaders by way of Persia. Indeed, saffron is mentioned in ancient Chinese medical texts, including the forty-volume Shennong Bencaojing (神農本草經 — "Shennong's Great Herbal", also known as Pen Ts'ao or Pun Tsao) pharmacopoeia, a tome dating from 200–300 BC. Traditionally attributed to the legendary Yan ("Fire") Emperor (炎帝) Shennong, it documents 252 phytochemical-based medical treatments for various disorders. Yet around the 3rd century AD, the Chinese were referring to saffron as having a Kashmiri provenance. For example, Wan Zhen, a Chinese medical expert, reported that "[t]he habitat of saffron is in Kashmir, where people grow it principally to offer it to the Buddha." Wan also reflected on how saffron was used in his time: "The [saffron crocus] flower withers after a few days, and then the saffron is obtained. It is valued for its uniform yellow colour. It can be used to aromatise wine."
In modern times, saffron cultivation has spread to Afghanistan because of the efforts of the European Union and the United Kingdom. Together, they promote saffron cultivation among impoverished and cash-strapped Afghan farmers as an ideal alternative to illicit and lucrative opium production. They stress Afghanistan's sunny and semi-arid climate as ideal for saffron crocus growth.
EuropeIn Europe, saffron cultivation declined steeply following the Roman Empire's fall. Saffron was reintroduced when Moorish civilization spread to Spain, France, and Italy. During the 14th century Black Death, demand for saffron-based medicine skyrocketed, and much saffron had to be imported via Venetian and Genoan ships from southern and Mediterranean lands such as Rhodes. The theft of one such shipment by noblemen sparked the fourteen-week long "Saffron War". The conflict and resulting fear of rampant saffron piracy spurred significant saffron cultivation in Basel, which grew prosperous. Cultivation and trade then spread to Nuremberg, where epidemic levels of saffron adulteration brought on the Safranschou code, under which saffron adulterers were fined, imprisoned, and executed. Soon after, saffron cultivation spread throughout England, especially Norfolk and Suffolk. The Essex town of Saffron Walden, named for its new specialty crop, emerged as England's prime saffron growing and trading centre. However, an influx of more exotic spices such as chocolate, coffee, tea, and vanilla from newly contacted Eastern and overseas countries caused European cultivation and usage of saffron to decline. Only in southern France, Italy, and Spain, did significant cultivation endure.
Europeans brought saffron to the Americas when immigrant members of the Schwenkfelder Church left Europe with a trunk containing saffron corms; indeed, many Schwenkfelders had widely grown saffron in Europe. By 1730, the Pennsylvania Dutch were cultivating saffron throughout eastern Pennsylvania. Spanish colonies in the Caribbean bought large amounts of this new American saffron, and high demand ensured that saffron's list price on the Philadelphia commodities exchange was set equal to that of gold. The trade with the Caribbean later collapsed in the aftermath of the War of 1812, when many saffron-transporting merchant vessels were destroyed. Yet the Pennsylvania Dutch continued to grow lesser amounts of saffron for local trade and use in their cakes, noodles, and chicken or trout dishes. American saffron cultivation survived into modern times mainly in Lancaster County, Pennsylvania.
Trade and usage
Saffron's aroma is often described by connoisseurs as reminiscent of metallic honey with grassy or hay-like notes, while its taste has been noted also as hay-like and somewhat bitter. Saffron also contributes a luminous yellow-orange colouring to foods. Because of the unusual taste and colouring it adds to foods, saffron is widely used in Arab, Central Asian, European, Indian, Iranian, Moroccan and Cornish cuisines. Confectionaries and liquors also often include saffron. Common saffron substitutes include safflower (Carthamus tinctorius, which is often sold as "Portuguese saffron" or "assafroa") and turmeric (Curcuma longa). Medicinally, saffron has a long history as part of traditional healing; modern medicine has also discovered saffron as having anticarcinogenic (cancer-suppressing), anti-mutagenic (mutation-preventing), immunomodulating, and antioxidant-like properties. Saffron has also been used as a fabric dye, particularly in China and India, and in perfumery.
World saffron cultivation patterns
A map showing the primary saffron-producing nations. — Major growing regions. — Major producing nations. — Minor growing regions. — Minor producing nations. — Major trading centres (current). — Major trading centres (historical). Most saffron is grown in a belt of land ranging from the Mediterranean in the west to Kashmir in the east. Annually, around 300 tonnes of saffron are produced worldwide. Iran, Spain, India, Greece, Azerbaijan, Morocco, and Italy (in decreasing order of production) are the major producers of saffron. More than 90% of world wide production of saffron is allocated to Iran and about 96% of its product is in central Khorasan. A pound of dry saffron (0.45 kg) requires 50,000–75,000 flowers, the equivalent of a football field's area of cultivation. Some forty hours of frenetic day-and-night labour are needed to pick 150,000 flowers. Upon extraction, stigmas are dried quickly and (preferably) sealed in airtight containers. Saffron prices at wholesale and retail rates range from US$500/pound to US$5,000/pound (US$1100–US$11,000 per kilogram) — equivalent to £2,500/€3,500 per pound or £5,500/€7,500 per kilo. In Western countries, the average retail price is $1,000/£500/€700 per pound (US$2200/£1100/€1550 per kilogram). Between 70,000 and 200,000 threads comprise a pound. Vivid crimson colouring, slight moistness, elasticity, recent harvest date, and lack of broken-off thread debris are all traits of fresh saffron.
Cultivars
Saffron threads (mixed with yellow styles) from Iran.Several saffron cultivars are grown worldwide. Spain's varieties, including the tradenames 'Spanish Superior' and 'Creme', are generally mellower in colour, flavour, and aroma; they are graded by government-imposed standards. Italian varieties are more potent, while the most intense varieties tend to be Macedonian Greek, Iranian, and Indian in origin. Westerners may face significant obstacles in obtaining saffron from India. For example, India has banned the export of high-grade saffron abroad. Aside from these, various "boutique" crops are available from New Zealand, France, Switzerland, England, the United States, and other countries. In the U.S., Pennsylvania Dutch saffron — known for its earthy notes — is marketed in small quantities.
Consumers regard certain cultivars as "premium" quality. The "Aquila" saffron (zafferano dell'Aquila) — defined by high safranal and crocin content, shape, unusually pungent aroma, and intense colour — is grown exclusively on eight hectares in the Navelli Valley of Italy's Abruzzo region, near L'Aquila. It was first introduced to Italy by a Dominican monk from Inquisition-era Spain. But in Italy the biggest saffron cultivation, for quality and quantity, is in San Gavino Monreale, Sardinia. There, saffron is grown on 40 hectares (60% of Italian production); it also has very high crocin, picrocrocin, and safranal content. Another is the Kashmiri "Mongra" or "Lacha" saffron (Crocus sativus 'Cashmirianus'), which is among the most difficult for consumers to obtain. Repeated droughts, blights, and crop failures in Kashmir, combined with an Indian export ban, contribute to its high prices. Kashmiri saffron is recognisable by its extremely dark maroon-purple hue, among the world's darkest, which suggests the saffron's strong flavour, aroma, and colourative effect.
Close-up of a single crocus thread (the dried stigma). Actual length is about 20mm.Grades
Powdered saffron stored in a glass vial.
Minimum saffron colour
grading standards (ISO 3632)ISO Grade
(category)Crocin-specific
absorbance (Aλ) score
(at λ=440 nm)I > 190 II 150–190 III 110–150 IV 80–110 Source: Tarvand 2005b Saffron types are graded by quality according to laboratory measurements of such characteristics as crocin (colour), picrocrocin (taste), and safranal (fragrance) content. Other metrics include floral waste content (i.e. the saffron spice sample's non-stigma floral content) and measurements of other extraneous matter such as inorganic material ("ash"). A uniform set of international standards in saffron grading was established by the International Organization for Standardization, which is an international federation of national standards bodies. Namely, ISO 3632 deals exclusively with saffron. It establishes four empirical grades of colour intensity: IV (poorest), III, II, and I (finest quality). Saffron samples are then assigned to one of these grades by gauging the spice's crocin content, which is revealed by measurements of crocin-specific spectroscopic absorbance. Absorbance is defined as Aλ = − log(I / I0), with Aλ as absorbance (Beer-Lambert law). It is a measure of a given substance's transparency (I / I0, the ratio of light intensity passing through sample to that of the incident light) to a given wavelength of light.
For saffron, absorbance is determined for the crocin-specific photon wavelength of 440 nm in a given dry sample of spice. Higher absorbances at this wavelength imply greater crocin concentration, and thus a greater colourative intensity. These data are measured through spectrophotometry reports at certified testing laboratories worldwide. These colour grades proceed from grades with absorbances lower than 80 (for all category IV saffron) up to 190 or greater (for category I). The world's finest samples (the selected most red-maroon tips of stigmas picked from the finest flowers) receive absorbance scores in excess of 250. Market prices for saffron types follow directly from these ISO scores. However, many growers, traders, and consumers reject such lab test numbers. They prefer a more holistic method of sampling batches of thread for taste, aroma, pliability, and other traits in a fashion similar to that practiced by practised wine tasters.
Spanish federal saffron
grading standardsGrade ISO score Coupe > 190 La Mancha 180–190 Río 150–180 Standard 145–150 Sierra < 110 Source: Tarvand 2005b Despite such attempts at quality control and standardisation, an extensive history of saffron adulteration—particularly among the cheapest grades—continues into modern times. Adulteration was first documented in Europe's Middle Ages, when those found selling adulterated saffron were executed under the Safranschou code. Typical methods include mixing in extraneous substances like beet, pomegranate fibers, red-dyed silk fibers, or the saffron crocus's tasteless and odorless yellow stamens. Other methods included dousing saffron fibers with viscid substances like honey or vegetable oil. However, powdered saffron is more prone to adulteration, with turmeric, paprika, and other powders used as diluting fillers. Adulteration can also consist of selling mislabeled mixes of different saffron grades. Thus, in India, high-grade Kashmiri saffron is often sold mixed with cheaper Iranian imports; these mixes are then marketed as pure Kashmiri saffron, a development that has cost Kashmiri growers much of their income."
[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Saffron. -- Zugriff am 2007-05-03]
18 Betelnüsse (Areca catechu) (pūga)
Zu Betel siehe zu Kāmasūtra III,2,11
Areca catechu L.
malayalam aḍekka, tamil aḍakāy = Büschelfrucht; kanares. kachu
Arecaceae - Palmengewächs
"einstämmige Fiederpalmen, die bis zu 25 Meter hoch werden können. Die roten Früchte heißen Betelnüsse oder Arekanüsse, haben etwa die Größe eines Hühnereis und umschließen mit faserigem Fruchtfleisch den harten Kern." (Wikipedia)
sanskrit:
pūga: Caraka I,5.77 (āsyena dhāryāṇi)
Bhāvaprakāśa:
ghoṇṭa
pūgī
pūga
guvāka
kramuka
dt. Betelpalme, Betelnuss
engl. Betel Nut, Betel Palm
Bhāvaprakāśa: I, S. 315
Pandey: III, 173ff.
Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Areca_catechu. -- Zugriff am 2007-05-17
http://en.wikipedia.org/wiki/Areca_catechu. -- Zugriff am 20077-05-17ausführlich: http://www.payer.de/ayurveda/pflanzen/areca_catechu.htm
Abb.: Betelpalme - Areca catechu L.: beachte die Haufenform der Früchte: pūgā = Haufen = Betelpalme
[Bildquelle. Wikipedia]
Abb.: Betelnüsse
[Bildquelle: Asia Trip2007. -- http://www.flickr.com/photos/37084123@N00/476475582/. -- Zugriff am 2007-05-03. --Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine bearbeitung)]
19 Blätter (pattra)
patrāṇi tāmbūlasya | Blätter von Betel (Piper betle) L. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St.
Abb.: Betelpfeffer - Piper betle L.
[Bildquelle: Wikipedia]
17. Er bitte sie heimlich zu sehen, ebenso bändele er ein Gespräch an.
Kommentar:
vīkṣaṇe ceti | darśananimittam | prachanne dṛśyamānā niḥśaṅkam upacaryate | tathā kathāyojanam iti - anyamukhena saṃvardhanārthaṃ ca kathāṃ yojayet || Und zum Sehen - wegen des Sehens. Wenn er sie im Geheimen sieht, lässt sie sich ohne Ängstlichkeit umsorgen. Ebenso die Anbändelung eines Gesprächs - durch den Mund eines anderen bändele er ein Gespräch an, auf dass es sich entwickle. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St.
pracchannadānasya tu kāraṇam ātmano gurujanād bhayaṃ khyāpayet | deyasya cānyena spr̥haṇīyatvam iti |18|
18. Als Grund dafür, dass er sie heimlich beschenkt, nenne er seine Furch vor ihren Vorgesetzten und, dass auch ein anderer danach begehren könnte1.
vardhamānānurāgaṃ cākhyānake manaḥ kurvatīm anvarthābhiḥ kathābhiś cittahāriṇībhiś ca rañjayet |19|Kommentar:
1 dass auch ein anderer danach begehren könnte: d.h. neidisch sein könnte oder es ihr sogar wegnehmen könnte.
19. Wenn ihr Herz verliebter wird und ihr Geschichten gefallen, dann vergnüge er sie mit entsprechenden, herzergreifenden Erzählungen.
vismayeṣu prasahyamānām indrajālaiḥ prayogair vismāpayet | kalāsu kautukinīṃ tatkauśalena gītapriyāṃ śrutiharair gītaiḥ | āśvayujyām aṣṭamīcandrake kaumudyām utsaveṣu yātrāyāṃ grahaṇe gr̥hācāre vā vicitrair āpīḍaiḥ karṇapattrabhaṅgaiḥ sikthakapradhānair vastrāṅgulīyakabhūṣaṇadānaiś ca | no ced doṣakarāṇi manyeta |20|
20. Wird sie von wunderlichen Dingen gefesselt, dann erstaune er sie mit Zauberkunststücken (indra-jāla). Hat sie Interesse an Künsten, dann erstaune er sie mit seiner Geschicklichkeit darin; liebt sie Gesang, dann mit ohrenbezauberndem Gesang.
An
erstaune er sie mit
Nicht aber, wenn er meint, dass es schadet.
anyapuruṣaviśeṣābhijñatayā dhātreyikāsyāḥ puruṣapravr̥ttau cātuḥṣaṣṭikān yogān grāhayet |21|Kommentar:
Die Monate (māsa) nach dem indischen Mondkalender (cāndra):
Monat (māsa) Entspricht Jahreszeit (ṛtu) 1. Caitra 2. Vaiśākha
März/April April/Mai
Vasanta (Frühling) 3. Jyaiṣṭha 4. Āṣāḍha
Mai/Juni Juni/Juli
Grīṣma (Heiße Jahreszeit) 5. Śrāvaṇa 6. Bhādrapada = Pauṣṭhapada
Juli/August August/September
Varṣā (Regenzeit) 7. Āśvina = Āśvayuja 8. Kārttika
September/Oktober Oktober/November
Śarad (Herbst) 9. Mārgaśīrṣa = Āgrahāyaṇa 10. Pauṣa = Taiṣa
November/Dezember Dezember/Januar
Hemanta (Winter) 11. Māgha 12. Phālguna
Januar/Februar Februar/März
Śiśira (Kühle Jahreszeit) Im Allgemeinen begann das Jahr mit Caitra, mancherorts und manchmal auch mit Kārttika oder einem anderen Monat.
Die Tageseinheit ist tithi, der Mondtag. Der Mondmonat wird in zwei Hälften (pakṣa) á 15 tithi geteilt. Die Hälfte, die mit dem Neumond beginnt heißt śuklapakṣa, helle Hälfte, die, welche mit dem Vollmond beginnt heißt kṛṣṇapakṣa, dunkle Hälfte. In Nordindien und im Dekkan beginnt der Monat mit dem Vollmond, im Süden im Allgemeinen mit dem Neumond.
1 Āśvayujī - In der Vollmondnacht des Monats Āśvina (September/Oktober):
āśvayujyāṃ kojāgare | An Āśvayujī - am Kojāgara-Fest ["Name of a festival held on the full moon night in the month of Āśvina [September/Oktober] and celebrated with several games." Apte, Dict. s.v.; ko jāgarti iti kojāgaraḥ] Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St.
Abb.: Vollmond über Kāmākhyā Mandir, Guwahati (গুৱাহাটী), Assam, Oktober 2006
[Bildquelle: savia. -- http://www.flickr.com/photos/savia/344946789/. -- Zugriff am 2007-05-04. --Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung)]
"Āśvayujī:—Gaut. VIII. 19 mentions Āśvayujī among the seven Pākayajñas as included in his 40 saṃskāras. The Āśv. gṛ. II. 2. 1-3 describes the rite as follows: 'on the full moon day of Āśvayuja (i. e. Āśvina ) the Āśvayujī rite (is performed ). Having adorned the house, having bathed and put on clean (white) garments, they should, take out a mess of cooked food for Paśupati and should offer it with the formula 'to Paśupati, to Śiva, to Śaṃkara, to Pṛṣātaka, svāha.' He should sacrifice with his joined hands a mixture of milk and clarified butter with the formula 'may what is deficient in me be made complete (or full); may what is complete not deteriorate in me. To Pṛṣātaka, svāha.'
The Śaṅ. gṛ. (IV. 16 ) requires that in this rite oblations of clarified butter should be offered to Aśvins, to the two stars of Āśvayuj nakṣatra, to the full moon of Āśvina; to Śarad (autumn) and to Paśupati and the mixture of milk and ājya is offered with the hymn Ṛg. VI. 28 (ā gavo agman) and that on that night the calves are allowed to join their mothers. Pār. gṛ. II. 16 calls this rite Pṛṣātakāḥ, but it prescribes the cooking of pāyasa (milk-rice) for Indra and offerings of that mixture with curds, honey and ghee are made to Indra, Indrāṇī, the Aśvins, to the full moon of Āśvina and Śarad ( autumn ). The Gobhila gṛ. III. 8. 1 also calls this rite Pṛṣātaka and it adds the tying to the arms &c. of amulets made of lac together with all sorts of herbs for the sake of prosperity. Vide also Khādira gṛ. III. 3. 1-5, Vaik. IV. 9 for this rite.
In most of the gṛhyasūtras another rite called Āgrayaṇa is described immediately after Āśvayujī. Haradatta on Gaut. VIII. 19 explains that in the Āśvayujī rite mentioned by Gaut. both the Āśvayujī described above from Āśv. gṛ. and Āgrayaṇa are included. Āgrayaṇa is also called 'Navayajña' in Gobhila-smṛti (in verse III. 103 ) and Navasasyeṣṭi in Manu IV. 27."
[Quelle: Kane, Pandurang Vaman <1880 - 1972>: History of Dharmaśāstra : (ancient and mediaeval, religious and civil law). -- Poona : Bhandarkar Oriental Research Institute. -- Bd. II, 2. -- 2. ed. -- 1974. -- S. 826f.]
2 Āṣṭamīcandraka - am achten Tag der dunklen Hälfte des Monats Mārgaśīrṣa (November/Dezember) nach Mondaufgang
āṣṭamīcandrike mārgaśīrṣabahulāṣṭamyām | tatra hi dinam upoṣyodgate candramasi bhujyate | An Āṣṭamīcandrika - am achten Tag der dunklen Hälfte des Monats Mārgaśīrṣa (November/Dezember). Da fastet man nämlich tagsüber und isst, wenn der Mond aufgegangen ist. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St. 3 Kaumudī - Am Vollmondtag des Monats Kārttika (Oktober/November)
Abb.: "Full moon prayer"
[Bildquelle: Emuishere Peliculas. -- http://www.flickr.com/photos/bizzzarro/480832286/. -- Zugriff am 2007-05-04. --Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine Bearbeitung)]
kaumudyām iti sāmānyopādane 'pi yatra kanyābhir jyotsnāmaṇḍalakapūjā [kriyate] sātra draṣṭavyā | sā kārtikyāṃ bhavati | An Kaumudī - obwohl dies eine allgemeine Bezeichnung für Vollmondtage ist, muss man hierunter den sehen, an dem die Mädchen die Mondscheibe verehrt wird. Dies geschieht in der Vollmondnacht des Monats Kārttika. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St. 4 Festtagen (utsava)
utsaveṣu indramahādiṣu | An Festtagen - wie z.B. dem Indrafest. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St. 5 Wallfahrten/Prozessionen (yātrā)
yātrāyāṃ devatāyāḥ | Bei einer Yātrā - einer Gottheit Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St. 6 im Haushalt (gṛhācāra)
gṛhācāre gṛham āgatāyām Im Haushalt - wenn sie nach Hause gekommen ist. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St. 7 Ohrschmuck (karnapattrabhaṅga): "Ohrläppchendurchbrecher"
8 Kleider, Schmuck
Abb.: Wandgemälde, Sigiriya, Sri Lanka, 5. Jhdt. n. Chr.
[Bildquelle: DennisSylvesterHurd. -- http://www.flickr.com/photos/dennissylvesterhurd/36016454/. -- Zugriff am 2007-05-04. --Crative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung)]
21. Falls zu ihrer Milchschwester1 schon ein Mann vorgedrungen ist, soll sie dem Mädchen, wenn es seine Vorzüge gegenüber anderen Männern erkannt hat, die 64 Künste2 beibringen.
Kommentar:
Die Konstruktion, die weder von Schmidt noch von Mylius verstanden wurde, ist ganz die Kausativkonstruktion für transitive Verben:
- Agens des Kausativums im Nominativ (dhātreyikā)
- Agens der veranlassten Handlung im Instrumentalis (anyapuruṣaviśeṣābhjñatayā)
- Objekt der veranlassten Handlung im Akkusativ (yogān)
- Verb im Kausativum (grāhayet)
1 Milchschwester: gleichaltrige Tochter der Amme.
2 64 Künste: Werden in Kāmasūtra I,3,15 aufgezählt:
- gītaṃ - Gesang
- vādyaṃ - Intrumentalmusik
- nr̥tyaṃ - Tanz
- ālekhyaṃ - Zeichnen
- viśeṣakacchedyaṃ - Ausschneiden von Blättern als Stirnschmuck
- taṇḍulakusumavalivikārāḥ - Anfertigung mannigfacher Muster aus Reis und Blumen
- puṣpāstaraṇaṃ - Blumenstreuen
- daśanavasanāṅgarāgaḥ - Färben von Zähnen, Gewändern und Körperteilen
- maṇibhūmikākarma - Schmücken des Fußbodens mit Juwelen
- śayanaracanam - Herrichten des Bettes
- udakavādyam - Wassermusik
- udakāghātaḥ - Wasserschlagen
- citrāś ca yogāḥ - verschiedenerlei schwarze Magie
- mālyagrathanavikalpāḥ - die verschiedenen Arten, Kränze zu binden
- śekharakāpīḍayojanaṃ - das Anbringen von Diademen und Kopfkränzen
- nepathyaprayogāḥ - die rechte Nutzung der Garderobe
- karṇapattrabhaṅgāḥ - Ohrschmuck
- gandhayuktiḥ - Parfümzubereitung
- bhūṣaṇayojanam - Gebrauch von Schmuck
- aindrajālāḥ - Zauberkunststücke
- kaucumārāś ca yogāḥ - Magie des Kucumāra
- hastalāghavaṃ - Leichtigkeit der Hände
- vicitraśākayūṣabhakṣyavikārakriyā - Zubereitung verschiedener Arten von Gemüse, Brühe und Speisen
- pānakarasarāgāsavayojanaṃ - Herstellung von Getränken, Säften, Würzen und Likören
- sūcīvānakarmāṇi - Näh- und Webarbeiten
- sūtrakrīḍā - Fadenspiel
- vīṇāḍamarukavādyāni - Musizieren auf Vīṇā und Ḍamaruka (eine Trommel)
- prahelikā - Rätsel
- pratimālā - Versespiel
- durvācakayogāḥ - Hersagen schwieriger Worte (Zungenbrecher)
- pustakavācanaṃ - Vorlesen von Büchern
- nāṭakākhyāyikādarśanaṃ - Kenntnis von Schauspielen und Erzählungen
- kāvyasamasyāpūraṇaṃ - Ergänzung eines gegebenen Verses eines Gedichts
- paṭṭikāvānavetravikalpāḥ - verschieden Arten, Bänder zu weben und Bambus zu bearbeiten
- takṣakarmāṇi - Zimmermannsarbeiten
- takṣaṇaṃ - Schnitzen
- vāstuvidyā - Bauplanung
- rūpyaparīkṣā - Echtheitsprüfung von Silber
- dhātuvādaḥ - Metallkunde
- maṇirāgākarajñānaṃ - Kenntnis der Arten und Farben von Edelsteinen
- vr̥kṣāyurvedayogāḥ - Anwendung der Lehre von der Gesundheit der Bäume (vṛkṣāyurveda)
- meṣakukkuṭalāvakayuddhavidhiḥ - Veranstaltung von Widder-, Hahnen und Wachtelkämpfen
- śukasārikāpralāpanam - Papageien und Beos das Sprechen beibringen
- utsādane saṃvāhane keśamardane ca kauśalaṃ - Geschicklichkeit beim Einreiben, Massieren und Frisieren
- akṣaramuṣṭikākathanaṃ - Erzählen mit der Fingersprache
- mlecchitavikalpāḥ - die verschiedenen Kauderwelsche
- deśabhāṣāvijñānaṃ - Kenntnisse der Lokalsprachen
- puṣpaśakaṭikā - Herrichten von Blumenwagen
- nimittajñānaṃ - Kenntnis der Vorzeichen
- yantramātr̥kā - Liste der magisch-symbolischen Diagramme
- dhāraṇamātr̥kā - Liste der Gedächtniskunst
- saṃpāthyaṃ - gemeinsames Rezitieren
- mānasī kāvyakriyā - Dichten aus dem Stegreif
- abhidhānakośaḥ - Lexikakenntnis
- chandojñānaṃ - Kenntnis der Metrik
- kriyākalpaḥ - Kenntnis der literarischen Arbeit
- chalitakayogāḥ - Verstellung
- vastragopanāni - Verkleidungen
- dyūtaviśeṣaḥ - verschiedene Glücksspiele
- ākarṣakrīḍā - Würfelspiel
- bālakrīḍanakāni - Kinderspiele
- vainayikīnāṃ - der gute Ton
- vaijayikīnāṃ - Körperübungen
- vyāyāmikīnāṃ ca vidyānāṃ jñānam,
tadgrahaṇopadeśena ca prayojyāyāṃ ratikauśalam ātmanaḥ prakāśayet |22|
22. Durch den darauf gerichteten Unterricht durch die Milchschwester soll er bei der Umworbenen seine eigene Geschicklichkeit beim Liebesgenuss mitteilen lassen.
udāraveṣaś ca svayam anupahatadarśanaś syāt | bhāvaṃ ca kurvatīm iṅgitākāraiḥ sūcayet |23|
23. Er selbst zeige sich stets in exquisiter Kleidung. Dass sie Zuneigung empfindet, merke er an ihren Gebärden und ihrer Miene.
yuvatayo hi saṃsr̥ṣṭam abhīkṣṇadarśanaṃ ca puruṣaṃ prathamaṃ kāmayante | kāmayamānā api tu nābhiyuñjata iti prāyovādaḥ | iti bālāyām upakramāḥ |24|24. Jungfrauen lieben nämlich in erster Linie einen Mann, mit dem sie zusammenkommen und den sie ständig sehen. "Auch wenn sie ihn liebt, wirbt sie nicht" sagt eine Redensart. Soviel über das Herangehen an ein Mädchen.
tān iṅgitākārān vakṣyāmaḥ |25|
25. Werden nun die Gebärden (iṅgita) und das Mienenspiel (ākāra) darstellen.
saṃmukhaṃ taṃ tu na vīkṣate | vīkṣitā vrīḍāṃ darśayati | rucyam ātmano 'ṅgam apadeśena prakāśayati | pramattaṃ pracchannaṃ nāyakam atikrāntaṃ ca vīkṣate |26|Kommentar:
tatreṅgitam anyathāvṛttiḥ | ākāro mukhanayanarāgaḥ | Hier bedeutet Gebärde das Sich-anders-verhalten. Mienenspiel ist die Liebe in Mund und Augen. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St. Zur Nonverbalen Kommunikation siehe:
Payer, Margarete <1942 - >: Internationale Kommunikationskulturen
4. Nonverbale Kommunikation. -- Fassung vom 2000-11-06. -- URL: http://www.payer.de/kommkulturen/kultur04.htm
- 4.1. Gesichtsausdruck und Blick als Signale. -- URL: http://www.payer.de/kommkulturen/kultur041.htm
- 4.2. Gesten, Körperbewegungen, Körperhaltungen und Körperkontakt als Signale. -- URL: http://www.payer.de/kommkulturen/kultur042.htm
- 4.3. Räumliches Verhalten, Kleidung und Aussehen als Signale. -- URL: http://www.payer.de/kommkulturen/kultur043.htm
- 4.4. Geruch, Stimme, Örtlichkeiten und Umgebung, zeitliches Verhalten sowie Geschenke als Signale. -- URL: http://www.payer.de/kommkulturen/kultur044.htm
26. Sie schaut ihm nicht direkt ins Gesicht. Wenn er sie ansieht, zeigt sie Verlegenheit. Ihren prächtigen Körper zeigt sie unter einem Vorwand. Sie schaut auf den Liebhaber, wenn geistesabwesend ist, verborgen ist und wenn er schon vorbeigegangen ist.
Kommentar:
saṃmukhaṃ na ikṣata iti lajjayā | parāṅmukhī taṃ tu nāyakaṃ | vīksiteti nāyakena tu vrīḍāṃ darśayati adhomukhī bhūtvā | rucyam atimanoharam | ātmano 'ṅgaṃ stanabāhumūlādi | apadeśeneti prāvaraṇavyājena | pramattam anavahitam | pracchannam ekākinam | atikrāntaṃ dūragatam || Sie schaut ihm nicht direkt ins Gesicht - aus Scham, sondern sie blickt auf den Liebhaber mit abgewandtem Gesicht. Wenn der Liebhaber sie ansieht, zeigt sie Verlegenheit indem sie zu Boden blickt. Ihren prächtigen - sinnenraubenden Körper - Brüste, Achseln (bāhumūla) u.ä. Unter einem Vorwand - unter dem Anschein, sie verhüllen zu wollen. Geistesabwesend - unaufmerksam, verborgen - allein, vorbeigegangen - sich entfernt hat. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St.
pr̥ṣṭā ca kiṃcit sasmitam avyaktākṣaram anavasitārthaṃ ca mandaṃ mandam adhomukhī kathayati | tatsamīpe ciraṃ sthānam abhinandati | dūre sthitā paśyatu mām iti manyamānā parijanaṃ savadanavikāram ābhāṣate | taṃ deśaṃ na muñcati |27|
27. Wird sie von ihm gefragt, erzählt irgendetwas lächelnd, mit undeutlicher Aussprache, unbestimmtem Sinne, stockend und mit zu Boden gerichtetem Gesicht. Sie liebt es, lange in seiner Nähe zu stehen. Wenn sie fern von ihm steht, spricht sie unter Veränderung ihres Gesichts ihre Dienerschaft an in der Hoffnung, dass er sie sieht. Nicht verlässt sie diesen Platz.
yat kiṃcid dr̥ṣṭvā vihasitaṃ karoti | tatra kathām avasthānārtham anubadhnāti | bālasyāṅkagatasyāliṅganaṃ cumbanaṃ ca karoti | paricārikāyās tilakaṃ ca racayati | parijanān avaṣṭabhya tās tāś ca līlā darśayati |28|28. Beim Anblick von irgendetwas bricht sie in Lachen aus. Sie knüpft dort eine Erzählung an, um bleiben zu können. Sie nimmt ein Kind auf den Schoß und umarmt und küsst es. Sie macht einer Dienerin ein Stirnzeichen (tilaka)1. Auf ihre Dienerschaft gestützt2 zeige sie diese und jene Spielereien3.
Kommentar:
1 Stirnzeichen (tilaka)
Abb.: Frau mit Bindī und Tilaka
[Bildquelle: Wikipedia]
"Tilaka (Sanskrit: तिलक, m. = Zeichen, Markierung) oder umgangssprachlich Tika (Hindi: m., टीका, ṭīkā) nennt man die verschiedenen Segenszeichen, die Hindus oft auf der Stirn tragen. Man tupft etwa mit roter Pulverfarbe einen Segenspunkt auf oder bekommt ihn als Abschluss nach einer hinduistischen Zeremonie oder zu anderen besonders feierlichen Anlässen. In tantrischen Richtungen des Hinduismus steht diese Variante für Kraft, markiert das an dieser Stelle vermutete Energiezentrum, das „dritte Auge“, und schützt es. Ein Tilaka oder Ṭīkā kann rot sein und von Pulverfarbe, rund oder länglich als waagerechter oder senkrechter Strich. Oft ist er aber auch schwarz aus einem Ruß-Buttergemisch, hell aus Asche oder Sandelpaste oder in einer der unzählige anderen Variationen. Frauen, Männern und Kinder werden damit gesegnet.
Einige Tilakas weisen auf die Religionszugehörigkeit hin: Während etwa die Anhänger Śivas drei waagrechte Striche in verschiedenen Variationen tragen, oft aus Asche, Vibhūti, malen Viṣṇu-Verehrer ein U-ähnliches Zeichen - also senkrechte Linien, beispielsweise aus Sandelholzpaste - auf die Stirn, das bis auf die Nasenwurzel reicht. Jene, die Gottes weibliche Form, Śakti, verehren, bevorzugen den roten Stirnpunkt. Mischformen dieser Zeichen findet man häufig. Tilakas können auch an anderen Teilen des Körpers aufgemalt werden.
Der Übergang vom Tilaka oder Ṭīkā als Segenszeichen zur speziell weiblichen Variante, dem dekorativen Bindī, ist fließend. Trotz einer in Europa weit verbreiteten Vermutung ist keiner dieser Stirnpunkte ein Kastenzeichen."
[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Tilaka. -- Zugriff am 2007-05-04]
"Ein Bindi (Hindi: बिंदी, bindī; von Sanskrit: बिनदु, bindu, Tropfen, Punkt) ist ein mitten auf der Stirn zwischen den Augenbrauen aufgemalter Punkt oder ein an dieser Stelle aufgeklebter Schmuck. Zunächst ist dieser traditionell rote Punkt das Zeichen der verheirateten Frau und sollen nicht nur sie, sondern auch ihren Gatten schützen.
Heute werden Bindīs in Indien von unverheirateten ebenso wie von verheirateten Frauen getragen, sogar von kleinen Kindern. Sie sind beliebter denn je. Während das Bindī früher anzeigte, ob eine Frau verheiratet ist oder nicht, ist das heute nicht mehr ausschließlich der Fall.
Der Unterschied: Für verheiratete Hindufrauen ist ein Stirnpunkt obligatorisch, in Indien gehen sie niemals ohne ihn. Dabei ist es gleich, ob sie ihn klassisch rot und rund tragen, oder farbig ornamental als Sticker. Erst wenn sie Witwe werden, verzichten sie auf diesen Schmuck. Unverheiratete können ein Bindī tragen, er ist dann reine Dekoration oder ein Segenszeichen, ein Ṭīkā oder Tilaka. Selbst indische Musliminnen kleben sich heute oft diesen modischen Punkt auf, was noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen wäre.
Traditionelle Punkte werden mit roter Pulverfarbe aufgetragen, Sindur oder Kumkum. Heute sind wiederverwendbare, aufklebbare Schmuckbindis am weitesten verbreitet. Diese gibt es in allen Farben und in einer Vielzahl von ornamentalen Formen, zum Beispiel golden oder mit winzigen Kunstperlen oder -steinen besetzt.
Selbstklebende Schmuckbindis in der OriginalverpackungSolche Schmuckbindis kommen auch im Westen in neuer Zeit mehr und mehr in Mode.
Eine besondere Bindī-Art ist das Hochzeits-Bindī. Dieses besteht aus einer ganzen Reihe von kleinen Bindīs, die entlang der Augenbrauen aufgeklebt werden, und wird von der Braut bei ihrer Hochzeitsfeier getragen.
Das ursprüngliche Bindī ist die speziell weibliche Form des Tilaka, des hinduistischen Stirnzeichens als religiöses Mal."
[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bindi. -- Zugriff am 2007-05-04]
2 Auf ihre Dienerschaft gestützt (avaṣṭabhya)
parijanān avaṣṭabhyeti parijananakrōḍāpāśrayā | Auf ihre Dienerschaft gestützt - an die Brust der Dienerinnen gelehnt. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St. 3 Spielereien (līlā)
tās tāś ceti keśaviracanāṅgavalanavijṛmbhikādikāḥ | Diese und jene - z.B. Ordnen des Haares, Wenden des Körpers, Gähnen. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St.
tanmitreṣu viśvasiti | vacanaṃ caiṣāṃ bahu manyate karoti ca | tatparicārakaiḥ saha prītiṃ saṃkathāṃ dyūtam iti ca karoti | svakarmasu ca prabhaviṣṇur ivaitān niyuñkte | teṣu ca nāyakasaṃkathām anyasya kathayatsv avahitā tāṃ śr̥ṇoti |29|
29. Auf seine Freunde vertraut sie. Deren Worte schätzt und befolgt sie. Mit seinen Dienern ist sie freundlich, plaudert mit ihnen, spielt Glückspiele und ähnliches. Sie beauftragt sie mit Arbeiten für sie als ob sie die Gebieterin wäre. Wenn seine Diener jemand anderem über ihre Liebhaber erzählen hört sie aufmerksam zu.
dhātreyikayā coditā nāyakasyodavasitaṃ praviśati | tām antarā kr̥tvā tena saha dyūtaṃ krīḍām ālāpaṃ cāyojayitum icchati | analaṃkr̥tā darśanapathaṃ pariharati | karṇapattram aṅgulīyakaṃ srajaṃ vā tena yācitā sadhīram eva gātrād avatārya sakhyā haste dadāti | tena ca dattaṃ nityaṃ dhārayati | anyavarasaṃkathāsu viṣaṇṇā bhavati | tatpakṣakaiś ca saha na saṃsr̥jyata iti |30|30. Von der Milchschwester angetrieben betritt sie Wohnung des Liebhabers. Indem sie die Milchschwester dazwischenschaltet, wünscht sie mit dem Liebhaber gemeinsam zu würfeln, zu spielen und zu schwatzen. Sie vermeidet, von ihm ohne Schmuck gesehen zu werden. Wenn er sie um ihren Ohrschmuck, Fingerring oder Kranz bittet, dann nimmt sie diesen beherzt ab und gibt ihn in die Hand der Freundin. Was er ihr gegeben hat, behaltet und trägt sie immer. Wenn von anderen Freiern die Rede ist, ist sie verstört. Mit deren Clique verkehrt sie nicht.
Hierzu gibt es die beiden Verse1:
Kommentar:
1 Versmaß jeweils: Śloka
31. Wenn er diese Zuneigung zeigenden Gebärden und Mienenspiel sieht, dann soll er diese und jene Mittel ausdenken, um mit dem Mädchen vereint zu werden.
Kommentar:
etān iti ākārān iṅgitāni ceti liṅgapariṇamena yojyam | etān (maskulin) ist unter Veränderung des grammatischen Geschlechts mit ākārān (maskulin) und iṅgitāni (neutrum) zu verbinden. Yaśodhara: Jayamaṅgalāṭīkā z. St.
bālakrīḍanakair bālā
kalābhir yauvane sthitā |
vatsalā cāpi saṃgrāhyā
viśvāsyajanasaṃgrahāt |32|
31. Durch Kinderspielchen kann man ein Mädchen gewinnen, durch Künste eine Jugendliche, die Kinderliebende1 durch Gewinnung der Leute ihres Vertrauens.
Kommentar:
1 Kinderliebende (vatsala) = Erwachsene