Materialien zum Neobuddhismus

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Wilhelm II.: "Völker Europas, wahrt Eure heiligsten Güter!"

6. Buddhismus in der Schweiz


von Alois Payer

mailto: payer@payer.de


Zitierweise / cite as:

Payer, Alois <1944 - >: Materialien zum Neobuddhismus.  --   6. Buddhismus in der Schweiz. -- Fassung vom 2005-06-05. -- URL: http://www.payer.de/neobuddhismus/neobud0601.htm . -- [Stichwort].

Erstmals publiziert: 1996-07-18

Überarbeitungen: 2005-06-05 [Ergänzngen]; 2005-05-12 [überarbeitet und erweitert]; 2005-05-06 [überarbeitet und erweitert]; 2003-07-18 [überarbeitet und stark erweitert]; 1998-97-18

Anlass: Lehrveranstaltung Neobuddhismus, Univ. Tübingen, SS 1987, SS 2003, SS 2005

Copyright: Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verfassers.

Dieser Text ist Teil der Abteilung Buddhismus von Tüpfli's Global Village Library


1869

Widmann, Josef Viktor <1842-191<): Buddha : epische Dichtung in zwanzig Gesängen. -- 1869.
2. [unveränd.] Aufl. mit einer Einl. von Ferdinand Vetter. -- Bern : Francke, 1912. -- 163 S.


Abb.: J. V. Widmann, nach 1868

[Bildquelle: Josef Viktor Widmann : ein Lebensbild. -- Frauenfeld [u.a.] : Huber. -- Erste Lebenshälfte / verfasst von Elisabeth Widmann. -- 1922. -- Nach S. 368]

Josef Viktor Widmann (1842-1911), ein Pfarrersohn, war protestantischer Pfarrer im Kanton Bern und Thurgau, später Lehrer und Direktor an der Mädchenschule in Bern, entfremdete aber innerlich Theologie und Kirche und kam dadurch in Gewissenskonflikt wie viele Pfarrer seiner Generation. Wie er in seinem Tagebuch von 1868 schrieb, sollte Buddha "das Lied von einem Heilande" sein unter Hervorhebung des "Unterschiedes zwischen Christus und Buddha" und unter Hinweisung auf den "innern Zusammenhang deutschen und indischen Geistes". "Wie wenn man dem ins Meer mündenden Rheine ein Lied von den Bergen Graubündens singen wollte, so klingt dies Gedicht. ... Die gleichen Wellen sind noch nachweisbar bei uns." [Widmann, Buddha.- 2. Aufl. -- S. VIf.] (Es ging, um ein heutiges Schlagwort zu gebrauchen, also um die kulturelle Identität). Wie F. Vetter im Vorwort zur 2. Aufl. schreibt: "Mit Quellenstudien hat Widmann seine Dichtung nicht beschwert." [S. XV] Für Widmann ist Buddha der Heiland der modernen atheistischen Religion und der sozialen Reform. Er selber schreint 1905 in einem Brief an den Indologen Moritz Winternitz über sein Buddha-Gedicht "das doch eigentlich nur eine Verkleidung moderner freidenkerischer Ansichten in jenes orientalische Gewand" ist. [Zitiert in: Josef Viktor Widmann : ein Lebensbild. -- Frauenfeld [u.a.] : Huber. -- Zweite  Lebenshälfte / verfasst von Max Widmann. -- 1924. -- S. 183]

Zu Widmann siehe auch:


Abb.: Einbandtitel der 2. Auflage, 1912

Beispiel aus dem 19 Gesang:

[Buddha spricht:]

"Ich schrie zu Gott, ich saß in stillen Nächten
Und rang die Händ' und harrte tränenvoll.
Doch wie ich flehte zu des Himmels Mächten --
Da war kein Laut, der zu mir niederscholl.
Ich ließ nicht ab zu bitten und zu rechten,
In Demut schrie zu Gott ich und in Groll.
Es hätten Felsen ihre starren Pforten
Wohl aufgetan, gerührt von meinen Worten.

"Doch Gott blieb stumm. O hätt' er nur gesprochen
Ein Wort des Fluchs, ich hätt es wahrlich gern
Von ihm empfangen! -- Hätt er mich zerbrochen
Gleich einem Rohr, -- gelobt hätt' ich den Herrn!
Doch dass er gar nichts tat, dass meinem Pochen
Verschlossen blieb der Himmel, dass kein Stern
In meine düstre Nacht sich durfte senken,
Das ließ zuletzt das Schreckliche mich denken.

"Ich sprech es aus: Lasst ab, auf Gott zu hoffen!
Denn zwischen ihm und uns ist eine Kluft.
Ihr Armen! ach ihr wähnt den Himmel offen,
Wenn hoch hinauf ihr blickt in blaue Luft.
So tat auch ich. Doch als ich ward betroffen
Vom Leid der Welt, die eine große Gruft
Voll Sterbender mir war, da ließ ich schallen
Den Klageruf und hört ihn fern verhallen!

"Es steht auf freiem Feld der Hirt zuweilen,
Und ihm beklemmt das Herz die Einsamkeit.
Er wünscht, es möcht`ein Menschenlaut ihm heilen
Die bange Brust. Nichts regt sich weit und breit.
Da lässt zuletzt er seine Stimm' enteilen
Und jauchzt und ist von aller Furcht befreit.
Der eignen Stimme Schall muss ihm genügen.
Es ist sein Glück, sich selber zu belügen.

"Auch mag ein Kind der süßen Täuschung frönen,
Als wären die Gestalten, die im Kreis
Es um sich stellt, die flittergoldnen, schönen,
Belebte Menschen. Zwar die Wahrheit weiß
Das Kind sogar; doch niemand darf ihm höhnen
Die Spielgenossen, die auf sein Geheiß,
Von ihm geleitet, Kopf und Hände regen
Und sich nach seines Herzens Wunsch bewegen.

"Wir aber sind nicht Kinder mehr! So wollen
Zertrümmern wir die Götzen unsrer Brust.
Des ernsten Lebens, das wir leben sollen,
O Freunde werdet endlich euch bewusst.
Es ist kein Gott! Ihr hört's -- und hört kein Rollen
Des Donners in der Luft. Mir wär' es Lust,
Durch einen Blitzstrahl plötzlich hier zu endenn,
Käm' er aus eines Gottes heilgen Händen.

"Doch leer gleich einer Stadt, aus der entwichen
Ihr König längst, so ist das Himmelreich.
....

[2. Aufl. -- S. 153-154]

Widmann veröffentlichte 1905:

Widmann, Josef Viktor (1842-1911): Der Heilige und die Tiere. -- Frauenfeld : Huber, 1905. -- 187 S.


Abb.: Einbandtitel

Der bedeutende Prager Indologe Moritz Winternitz (1863-1937) schrieb Dazu in der Prager Zeitschrift Bohemia eine Rezension, in der er das Indische dieser Dichtung hervorhebt und sie auf eine Ebene mit dem Buch Hiob und Goethes Faust stellt.

1910/1911

Nyânatiloka (1878-1957) kommt 1910 nach Europa mit dem Plan, ein Kloster im Tessin zu gründen. Eine Gründung eines Vihâro in Deutschland selbst hielt man für unmöglich, da man nicht glaubte, die staatliche Erlaubnis dafür zu gewinnen. [Die buddhistische Welt. -- 3, No 11 (Mai 1910). -- S. 108]. Er trifft in Lugano Enrico Bignani, den Herausgeber von Coenobium, der Zeitschrift in französischer und italienischer Sprache einer Vereinigung "gebildeter und gelehrter Männer" in Lugano. [Coenobium : rivista internazionale di liberi studi. -- 1 (1906) - 12(1919)]. Bignani fand für Nyânatiloka eine Almhütte am Fuß des Monte Lema bei Novaggio in der Nähe Luganos. Dort arbeite Nyânatiloka an seiner deutschen Pali-Grammatik und der deutschen Übersetzung der Puggala-Paññatti. Dort schloss sich ihm auch der Deutsche Ludwig Stolz (Vappo) (1873-1960) als Laienschüler an.


Abb.: Lage von Novaggio (©MS Encarta)

Zu Nyanatiloka in der Schweiz (Novaggio und Lausanne) siehe ausführlich:

Payer, Alois <1944 - >: Materialien zum Neobuddhismus.  --   2. International. -- 3. Die ersten europäischen Mönche und Versuche der Gründung eines Vihâra auf dem europäischen Festland. -- URL: http://www.payer.de/neobuddhismus/neobud0203.htm

1933

Die Holländerin Olga Froebe-Kapteyn (1881 - 1962) gründet die Institution der Eranos-Tagungen in Ascona (Tessin). Das ursprüngliche Ziel von Frau Froebe war.

"Wir möchten auch eine Begegnungsstätte zwischen Ost und West schaffen, wo die spirituellen Ideale und Metrhoden aus beiden Richtungen erörtert und Wege zu ihrer Synthese vorgeschlagen werden können."

[Olga Froebe in der Eröffnungsrede zur School of Spiritual Research. -- 1930-08-03-17h. -- Zitat in: Hakl, Hans Thomas <1947 - >: Der verborgene Geist von Eranos : unbekannte Begegnungen von Wissenschaft und Esoterik ; eine alternative Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts. -- Sinzheim : Scientia Nova, Verl. Neue Wiss., ©2001. -- 468 S. : Ill. -- ISBN: 3-935164-02-5. -- S.88]

Obwohl an den Tagungen manchmal Buddhismusexoperten (z.B. C. A. F. Rhy Davids, Daisetz Teitaro Suzuki) teilnahmen, ist die Beschäftigung mit Buddhismus marginal. Die Themen der einzelnen Tagungen siehe:http://www.eranos.org/all_languages/bedeutung/Themen.htm-- Zugriff am 2005-05-12

Walter Robert Corti (1910 - ) charakterisiert 1935 die Eranos-Tagungen so:

"Das eigentliche Objekt der Bemühungen [von Eranos] ist also auch hier der abendländische Mensch in seiner ganzen Fragwürdigkeit; mit der besonderen Methode der Ost-West-Vergleichung wird versucht, seiner offensichtlich gebrochenen Beziehung zu sich und dem Sein auf den Grund zu kommen."

[Corti,  Walter Robert <1910 - >: Die Eranos-begegnungsstätte in Moscia-ascona. -- In: Schweizer Annalen. -- 1 (1935). -- S. 52 - 59. -- Zitiert in: Hakl, Hans Thomas <1947 - >: Der verborgene Geist von Eranos : unbekannte Begegnungen von Wissenschaft und Esoterik ; eine alternative Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts. -- Sinzheim : Scientia Nova, Verl. Neue Wiss., ©2001. -- 468 S. : Ill. -- ISBN: 3-935164-02-5. -- S.167]

1935


Abb.: C. G. Jung

C. G. Jung (1875 - 1961): Psychologischer Kommentar zu "Das Tibetanische Totenbuch":

Das Tibetanische Totenbuch / Aus der englischen Fassung des Lama Kazi Dawa Samdup hrg. von W. Y. Evans-Wentz ; Übers. und eingeleitet von Louise Göpfert-March ; Mit einem psychologischen Kommentar von C[arl] G[ustav] Jung.  -- Zürich ; Leipzig : Rascher Verlag, 1935. -- 163 S. : Ill.

1937/38

C. G. Jung (1875 - 1961) hält sich auf Einladung der britisch-indischen Regierung in Indien auf. Jung ist besonders beeindruckt von den buddhistischen Stupas von Sanchi:

 
Abb.: Sanchi, Stupa

"Unvergesslich sind für mich die Stupas von Sanchi. Sie ergriffen mich mit unerwarteter Gewalt und versetzten mich in eine Emotion, die dann bei mir einzutreten pflegt, wenn ich einer Sache oder Person oder eines Gedankens ansichtig werde, deren Bedeutung mir noch unbewusst ist. Die Stupas liegen auf einem Felshügel, zu dessen Anhöhe ein angenehmer Weg über große Steinplatten in grüner Wiese führt. Es sind Grabmäler, bzw. Reliquienbehälter von halbkugeliger Form, eigentlich zwei übereinandergestülpte Reisschalen (konkav auf konkav), entsprechend der Vorschrift des Buddha im Mahâ-Parinibbâna-Sûtra. Sie sind von den Engländern in pietätvoller Weise wieder hergestellt worden. Das größte dieser Gebäude ist von einer Mauer mit vier kunstvollen Toren umgeben. Wenn man eintritt, führt der Weg nach links zu einer Circumambulation im Sinne des Uhrzeigers. An den vier Kardinalpunkten stehen Statuen des Buddha. Hat man die eine Circumambulation vollendet, so betritt man einen zweiten höher liegenden Rundweg, der im selben Sinne verläuft. Der weite Blick über die Ebene, die Stupas selber, die Tempelruinen und die einsame Stille des heiligen Ortes bilden ein unbeschreibliches Ganzes, das mich ergriff und festhielt. Nie zuvor war ich von einem Ort dermaßen verzaubert worden. Ich trennte mich von meinen Gefährten und versank in die überwältigende Stimmung.

Da hörte ich aus der Ferne näher kommend rhythmische Gongtöne. Es war eine Gruppe japanischer Pilger, die, einer hinter dem ändern marschierend, einen kleinen Gong schlugen. Sie skandierten damit das uralte Gebet: Om mani padme hum - wobei der Gongschlag auf das «hum» fiel. Sie verneigten sich tief vor den Stupas und traten dann durch das Tor ein. Dort verneigten sie sich wieder vor der Buddhastatue und intonierten einen choralartigen Gesang. Dann vollzogen sie die doppelte Circumambulation, wobei sie vor jeder Buddhastatue einen Hymnus sangen. Indem meine Augen sie beobachteten, gingen Geist und Gemüt mit ihnen, und etwas in mir bedankte sich schweigend bei ihnen dafür, dass sie meiner Unartikuliertheit in so trefflicher Weise zu Hilfe gekommen waren.

Meine Ergriffenheit zeigte mir, dass der Hügel von Sanchi etwas Zentrales für mich darstellte. Es war der Buddhismus, der mir dort in einer neuen Wirklichkeit erschien. Ich verstand das Leben Buddhas als die Wirklichkeit des Selbst, die ein persönliches Leben durchdrungen und für sich in Anspruch genommen hat. Für Buddha steht das Selbst über allen Göttern und stellt die Essenz der menschlichen Existenz und der Welt überhaupt dar. Als ein unus mundus umfasst es sowohl den Aspekt des Seins an sich, wie auch den seines Erkanntseins, ohne den eine Welt nicht ist. Buddha hat die kosmogonische Würde des menschlichen Bewusstseins wohl gesehen und verstanden; darum sah er deutlich, dass, wenn es einem gelänge, das Licht des Bewusstseins auszulöschen, die Welt ins Nichts versänke. Schopenhauers unsterbliches Verdienst war es, dies noch oder wieder erkannt zu haben.
Auch Christus ist - wie Buddha - eine Verkörperung des Selbst, aber in einem ganz anderen Sinne. Beide sind Weltüberwinder: Buddha ist es aus sozusagen vernünftiger Einsicht, Christus wird es als schicksalsmäßiges Opfer. Im Christentum wird es mehr erlitten, im Buddhismus mehr gesehen und getan. Beides ist richtig, aber im indischen Sinne ist Buddha der vollständigere Mensch. Er ist eine historische Persönlichkeit und darum für den Menschen leichter verständlich. Christus ist historischer Mensch und Gott, und darum viel schwerer erfassbar. Im Grunde genommen war er auch sich selber nicht erfassbar; er wusste nur, dass er sich opfern müsse, wie es ihm von innen her auferlegt wurde. Sein Opfer ist ihm zugestoßen als ein Schicksal. Buddha handelte aus Einsicht. Er hat sein Leben gelebt und ist als alter Mann gestorben. Christus ist wahrscheinlich nur sehr kurz als das, was er ist, tätig gewesen'.

Später ist im Buddhismus dasselbe eingetreten wie im Christentum: Buddha wurde sozusagen zur Imago der Selbstwerdung, die nachgeahmt wird, während er selber verkündet hatte, dass durch die Überwindung der Nidâna-Kette jeder einzelne Mensch zum Erleuchteten, zum Buddha, werden könne. Ähnlich verhält es sich im Christentum: Christus ist das Vorbild, das in jedem christlichen Menschen als dessen ganzheitliche Persönlichkeit lebt. Die historische Entwicklung führte aber zur «imitatio Christi», bei welcher der Einzelne nicht seinen eigenen schicksalsmäßigen Weg zur Ganzheit geht, sondern den Weg nachzuahmen sucht, den Christus gegangen ist. Ebenso führte sie im Osten zu einer gläubigen imitatio des Buddha. Er wurde zum nachgeahmten Vorbild, und damit war schon die Schwächung seiner Idee gegeben, wie in der imitatio Christi der verhängnisvolle Stillstand in der Entwicklung der christlichen Idee vorausgenommen ist. Wie Buddha vermöge seiner Einsicht selbst den Brahmagöttern überlegen ist, so ruft Christus den Juden zu: «Ihr seid Götter» (Johannes 10, 34) und ward aus Unvermögen der Menschen nicht vernommen. Dafür nähert sich der sogenannte «christliche» Westen mit Riesenschritten der Möglichkeit, eine Welt zu zerstören, anstatt eine neue zu schaffen."
 

Jung, Carl Gustav <1875 - 1961>: Erinnerungen, Träume, Gedanken / C. G. Jung. Aufgezeichnet u. hrsg. von Aniela Jaffé. -- Zürich [u.a.] : Rascher, ©1962. -- 422 S., : Ill. -- S.280 - 284]

1939

C. G. Jung (1875 - 1961): Geleitwort zu

Suzuki, Daisetz Teitaro <1870 - 1966>: Die grosse Befreiung : Einführung in den Zen-Buddhismus / Geleitwort von Dr. C[arl] G[ustav] Jung.  -- Leipzig : C. Weller & Co., 1939.  -- 188 S. : Ill.

1942-12-05


Abb.: Max Ladner [Bildquelle: http://www.palikanon.com/diverses/max_ladn2/lehrebuddhas4.htm. -- Zugriff am 2003-06-19]

Der gebürtige Südtiroler Max Ladner (1889 - 1963) gründet zusammen mit dem Zürcher Raoul von Muralt (1891 - 1975) die Buddhistische Gemeinschaft Zürich.

"Die wenigen Mitglieder trafen sich einmal monatlich, meist im Privathaus von Ladner in Zürich-Witikon. In der Regel kamen sechs bis zwölf, mitunter 15 Personen. Die Gemeinschaft orientierte sich am Pali-Kanon."

[Baumann, Martin: Geschichte und Gegenwart des Buddhismus in der Schweiz. -- URL: http://www.sbu.net/sbuarchiv1.htm.. -- Zugriff am 2003-06-19]

 

"Max Ladner wurde am 11. Dezember 1889 in Brixen im Südtirol geboren. Er kam kurz vor dem ersten Weltkrieg in die Schweiz, wo er als Bauingenieur tätig war. 1919 heiratete er in Baden Rosa Suter. 1929 zog das Paar mit dem Sohn Max nach Zürich. Zum Buddhismus kam Ladner über Schopenhauer und Nietzsche. Anfänglich gehörte er zum Kreis um Georg Grimm, den er regelmäßig in München besuchte. 1936 überwarf er sich mit Grimm und am 5. Dezember 1942 gründete er zusammen mit Raoul von Muralt die Buddhistische Gemeinde Zürich, die monatlich in Ladners Haus zusammenkam. Von 1948 bis 1961 gab er "Die Einsicht" heraus, die damals wichtigste deutschsprachige buddhistische Zeitschrift. 1933 veröffentlichte er "Nietzsche und der Buddhismus" und 1948 das Hauptwerk "Gotamo Buddha". 1952 schließlich erschien "Wirklichkeit und Erlösung". Daneben publizierte er zahlreiche Artikel und führte eine rege Korrespondenz mit Buddhisten in der ganzen Welt, so mit Nyanatiloka, Nyanaponika und Lama Govinda. Er starb am 23. Oktober 1963 in Zürich-Witikon."

[Quelle: http://www.palikanon.com/diverses/max_ladn2/lehrebuddhas4.htm. -- Zugriff am 2003-06-19]

1948


Abb.: Raoul von Muralt

[Bildquelle: Hecker, Hellmuth <1923 - >: Lebensbilder deutscher Buddhisten ; ein bio-bibliographisches Handbuch. -- Konstanz : Universität. -- (Forschungsberichte / Forschungsprojekt "Buddhistischer Modernismus"). -- Band II: Die Nachfolger. -- 1990. -- (... ; 5). -- S. 135]

Raoul von Muralt (1891 - 1975) trennt sich von Max Ladner (1889 - 1963) und wendet sich dem Mahayana zu.

Zu Raoul von Muralt siehe: Hecker, Hellmuth <1923 - >: Lebensbilder deutscher Buddhisten ; ein bio-bibliographisches Handbuch. -- Konstanz : Universität. -- (Forschungsberichte / Forschungsprojekt "Buddhistischer Modernismus"). -- Band II: Die Nachfolger. -- 1990. -- (... ; 5). -- S. 135.-155. -- Dort Bibliographie

1948 - 1961

Die Einsicht : Schweizerische Zeitschrift für Buddhismus / Red. Max Ladner ; Hrsg. P. Christiani & Cie. -- Kreuzlingen : Buddhistischer Verlag
1.(1948) -- 2.(1949) zweimonatlich

Hermann Hesse (1877 - 1961) schrieb in einem Brief vom 23.4.1948 anerkennend:

"Das erste Heft mit den beiden Hauptstücken der Buddha-Rede von Benares und den Betrachtungen von Nyanaponika Thera macht auf den, der schon eine Ahnung von der Lehre Buddhas hat, einen gediegenen, sachlichen, positiven Eindruck. (....) Denen, die dafür empfänglich sind, wird der lautere Buddhismus dieser kleinen Zeitschrift bekömmlicher sein als alle die modischen Pseudo-Heilslehren und Pseudo-Yoga-Magieen."

[Zitiert in: Baumann, Martin: Geschichte und Gegenwart des Buddhismus in der Schweiz. -- URL: http://www.sbu.net/sbuarchiv1.htm. -- Zugriff am 2003-06-19]

Die Einsicht : Vierteljahreshefte für Buddhismus [1954: Monatsschrift]; ab 1960: Zeitschrift für Buddhismus / Red. Max Ladner ; Hrsg. Buddhistische Gemeinschaft Zürich. - Kreuzlingen : Buddhistischer Verlag
3.(1950) -- 6.(1953) vierteljährlich
7.(1954) monatlich
8.(1955) -- 14.(1961) zweimonatlich

1956


Abb.: C. G.Jung
[Bildquelle: http://www.sonoma.edu/psychology/psychart.html. -- Zugriff am 2003-07-06]

C. G. Jung (1875 - 1961): Beitrag für den Prospekt zu Karl Eugen Neumanns Übersetzung::

Die Reden Gotamo Buddhos : Gesamtausgabe in drei Bänden / Übertragen von Karl Eugen Neumann. -- Zürich : Artemis ; Wien : Zsolnay
Bd. I: Aus der mittleren Sammlung Majjhimanikâyo zum erstenmal übersetzt. -- 1956. -- 1197 S.
Bd. II: Aus der längeren Sammlung Dîghanikâyo des Pâli-Kanons übersetzt. -- 1957. -- 1063 S.
Bd. III: Die Sammlung der Bruchstücke. Die Lieder der Mönche und Nonnen. Der Wahrheitspfad. Anhang. -- 1957. -- 1006 S.

Vgl:.: Payer, Alois <1944 - >: Materialien zum Neobuddhismus.  --  3. Deutschland. -- 3. Karl Eugen Neumann (1865-1915). -- URL: http://www.payer.de/neobuddhismus/neobud0303.htm

"Dem Wunsche des Artemis Verlages nach einer Äußerung meinerseits anlässlich einer neuen Ausgabe von Karl Eugen Neumanns Übersetzung der Reden Buddhas komme ich gerne entgegen, wenn auch mit dem Zögern eines Fremden in fremdem Lande. Ich kenne zwar einiges aus der buddhistischen Literatur, aber aus Mangel an Sprachkenntnissen leider nur in Übersetzungen, womit meinem Verständnis eine nicht zu verschiebende Grenze gesetzt ist. Auch habe ich mich der buddhistischen Gedankenwelt weder auf dem Wege der Religionshistorie noch auf dem der Philosophie genähert, sondern es war das professionelle Interesse des Arztes, der sich die Behandlung psychisch bedingter Leiden zur Aufgabe gemacht hat, welches mich veranlasst hat, Anschauung und Methode jenes großen Menschheitslehrers, dem vor allem das Leiden der Welt, Alter, Krankheit und Tod Motiv waren, kennenzulernen. Wennschon die Heilung des Leidens dem Arzte zunächst am Herzen liegt, so kann er daneben doch nicht übersehen, dass es nicht wenige Krankheits- oder Leidenszustände gibt, die, sich einer direkten Heilung entziehend, eine Einstellung des Leidenden sowohl wie des Arztes zur Tatsache ihrer Unaufhebbarkeit erfordern. Auch wenn es sich nicht geradezu um Unheilbarkeit handelt, so gibt es doch fast in allen derartigen Fällen Phasen des Stillstandes und der Hoffnungslosigkeit, welche unerträglich erscheinen und deshalb ebensosehr wie ein direktes Symptom des Leidens Behandlung erheischen, das heißt eine gewisse moralische Haltung, wie ein religiöser Glaube oder eine philosophische Überzeugung sie vermitteln können. Leider fehlt es dazu nur zu oft an den nötigen Voraussetzungen. In dieser Beziehung nun war mir das Studium buddhistischer Schriften von nicht geringem Nutzen; geben sie doch Anleitung zu einer Objektivierung des Leidens einerseits und zu einer allgemeinen Bewertung von dessen Ursachen andererseits. Wie Buddha selber nach der Tradition in vorbildlicher Weise sein Bewusstsein aus der Verstrickung in die zehntausend Dinge und sein Gemütsleben aus der Verwicklung in Emotionen und Illusionen durch die objektive Betrachtung der Kette der Ursachen gerettet hat, so kann auch der Kranke und Leidende unserer westlichen Kultursphäre, die dem Osten fremd und oft fast inkommensurabel gegenübersteht, aus der buddhistischen Geisteshaltung beträchtlichen Nutzen ziehen, sofern ihm die dazu nötigen Geisteskräfte zur Verfügung stehen. Letzeres ist allerdings eine nicht zu übersehende beschränkende Voraussetzung, welche aber sowieso der ärztlichen Therapie unerbittliche Grenzen setzt. Wo die Natur nicht mithilft, arbeitet der Arzt umsonst.

In dieser Beziehung nun sind gerade die Reden des Buddha in der Neumannschen Bearbeitung von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Nicht zu sprechen von ihrem tiefen Sinne geht auch von ihrer sozusagen rituellen Form, nämlich der einer feierlichen «praefatio», eine durchdringende Strahlung von erhebender und entrückender Wirkung aus, welcher sich die Empfindung auf die Dauer kaum zu entziehen weiß. Man könnte gegen diesen Gebrauch östlichen Geistesgutes vom christlichen Standpunkt aus einwenden — und hat es auch schon des öfteren getan —, dass der Glaube des Abendlandes ein mindestens ebenso bedeutendes «consolamentum» gewähre und dass keinerlei Notwendigkeit bestehe, den Geist des Buddhismus mit seiner in höchstem Sinne rationalen Einstellung anzurufen. Ganz abgesehen davon, dass in den meisten Fällen jener christliche Glaube, von dem man spricht, überhaupt nicht vorhanden und es auch nicht abzusehen ist, woher er bezogen werden könnte (ausgenommen eine «providentia specialis» Gottes), ist es eine bekannte Tatsache, dass das Vertraute durch häufigen Gebrauch dermaßen familiarisiert und formelhaft wird, dass es allmählich seinen Sinn und damit auch seine Wirkung einbüßt; wohingegen ein Fremdes und Unbekanntes und in seinem Wesen so ganz anderes bisher verschlossene Türen und neue Möglichkeiten erschließen kann. Wenn ein Christ noch so sehr auf seinem Glauben, der ihm nicht einmal gegen eine Neurose hilft, insistiert, so ist sein Glaube eitel, und es ist dann besser, dass er das, wessen er bedarf, demütig annimmt, gleichgültig, wo er es antrifft, wenn es ihm nur hilfreich entgegenkommt. In diesen Dingen geht es schließlich nicht mehr ums Rechthaben und um den Machtanspruch des Einziggültigseins, sondern um lebenswichtige Einsichten und Umstellungen. Der Christ braucht keineswegs seine religiöse Überzeugung zu verleugnen, wenn er Anleihen beim Buddhismus aufnimmt, denn er kommt damit der Aufforderung des Apostels nach: «Omnia autem probate; quod bonum est tenete» (Thessalonicher 5,21).

Zu diesem Guten, das man behalten soll, gehören zweifellos viele der Lehren Buddhas, die überdies auch dem, der sich keiner christlichen Überzeugung rühmen kann, vieles zu bieten haben. Sie beruhen nämlich auf psychologischen Voraussetzungen, die allgemeine, wenn auch nicht ausschließlich Gültigkeit haben. Sie vermitteln dem westlichen Menschen Möglichkeiten zur Disziplinierung seines seelischen Innenlebens, die seine verschiedenen Christentümer in oft beklagenswerter Weise vermissen lassen. Die buddhistische Lehre kann sich darum gerade dort als hilfreiche Erziehung erweisen, wo entweder das Mittel des christlichen Ritus oder die Dominierung durch Glaubensvorstellungen versagen, wie dies bei psychogenen Störungen nur zu häufig der Fall ist.

Man hat mir zum Vorwurf gemacht, dass ich die Religionen sozusagen vom Standpunkt der «mental hygiene» aus betrachte und bewerte. Man möge es der professionellen Selbstbeschränkung und -bescheidung des Arztes verzeihen, dass er sich nicht anheischig macht, metaphysische Behauptungen beweisen oder konfessionelle Bekenntnisse ablegen zu wollen, sondern sich damit begnügt, die psychotherapeutische Wichtigkeit einer allgemeinen Einstellung zum Problem des seelischen Leidens hervorzuheben und die Bedeutung der weltanschaulichen Voraussetzungen zu betonen. Ein unverstandenes Leiden ist bekanntlich schwer zu ertragen, und auf der anderen Seite ist es oft erstaunlich, zu sehen, was ein Mensch alles aushaken kann, wenn er das Warum und Wofür versteht. Die Mittel hierzu geben ihm übergeordnete weltanschauliche Voraussetzungen religiöser oder philosophischer Natur, die sich damit zumindesten als Heilmethoden psychischer Art ausweisen, und zwar in des Wortes eigentlicher Bedeutung. Selbst Christus und seine Jünger haben es nicht verschmäht, Kranke zu heilen und damit die Heilkraft ihrer Mission zu beweisen. Der Arzt ist nicht in der risikolosen Lage des Theologen, der mit der Bezeichnung «pathologisch» den Fall in die Hände des Arztes legen kann. Dieser muss sich mit dem konkreten Leiden auf Gedeih und Verderb auseinandersetzen und weiß nichts mehr hinter sich als das Mysterium der Weltregierung. Es ist daher kein Wunder, dass er religiöse und philosophische Ideen und Haltungen, sofern diese sich als hilfreich erweisen, als «Heil »Systeme preist und dass er gegebenenfalls gerade Buddha, dessen Lehre die Erlösung vom Leiden durch höchste Bewusstseinsentwicklung zum Kernproblem hat, als einen der wichtigsten Helfer auf dem Wege zur Heilung anerkennt. Es ist ja eine schon im Mittelalter aufs tiefste empfundene Tatsache, dass in gewissen Fällen weder der Glaube noch der Ritus allein genügen, um ein unverstandenes Leiden zu beheben. Die Ärzte haben darum schon seit der Antike sich nach einer Panazee, einer «medicina catholica», umgesehen und haben sich auf Grund ihrer anhaltenden Bemühungen in dieser Hinsicht unbewusst den zentralen Ideen östlicher Religion und Philosophie in erstaunlichem Maße angenähert.

Dass es gerade vielfach Ärzte waren, welche die mittelalterliche Naturphilosophie entwickelten, war insofern natürlich, als einerseits die damalige Pharmakologie in ärztlicher Hand lag, und andererseits dem Arzt «heilsame» Vorstellungen und Auffassungen von der Krankheit sowohl wie von der Wirkung der Arzneimittel nötig waren. Wie das Beispiel des Paracelsus zeigt, war ihm schon früh die praktische Bedeutung der «theoria», nämlich der therapeutischen «Besprechung» und Erklärung der Krankheit geläufig und bewusst. Die Wahrnehmung der suggestiven Wirkung seiner Maßnahmen und Ansichten und nicht zuletzt die seiner eigenen Persönlichkeit war ihm vielleicht sogar weniger verborgen als der heutigen wissenschaftlichen Medizin. Es ist jedem Kenner der hypnotischen Suggestivmethode bekannt, dass plausible Suggestionen eher und besser wirken als solche, die dem Wesen des Patienten allzusehr widersprechen. Der Arzt war also nolens volens darauf angewiesen, Auffassungen zu entwickeln, welche den vorhandenen psychologischen Bedingungen möglichst entsprachen. Es ist daher kein Wunder, dass infolgedessen eine «Philosophie» oder Theorie entstand, welche sich der archetypischen, das heißt allgemein menschlichen Voraussetzung tunlichst anpasste. Damit entstand eine Sphäre der Anschauung, welche nicht nur das traditionelle Gedankengut in sich verarbeitete, sondern auch die die unvermeidliche programmatische Einseitigkeit desselben kompensierende Konstellation des Unbewusste«', mit in Berücksichtigung zog, das heißt alle jene Faktoren, denen die vorherrschende christliche Philosophie kein Genüge tat. Es waren darunter nicht wenige jener Aspekte, welche die östliche Philosophie, dem Westen unbekannt, schon seit alters entwickelt hatte. Dieser Tatsache entspricht zum Beispiel der Aufschwung der östlich orientierten Theosophie und Anthroposophie, welche allerdings, da sie als Kompensationen unbewusst bleiben, zu einer neuen Einseitigkeit zu werden drohen. Im Gegensatz dazu hat sich die mittelalterliche «religio medici» in der Regel mit dem Bewusstsein, eine Ergänzung zu sein, begnügt.

Wenn ich daher vom ärztlichen Standpunkt aus die vielfache Hilfe und Anregung, die ich gerade der buddhistischen Lehre verdanke, anerkenne, so bewege ich mich auf einer Linie, welche sich etwa zwei Jahrtausende weit in die menschliche Geistesgeschichte zurückverfolgen lässt."

1960


Abb.: Dr. Toni Hagen

Der Schweizer Geologe und IKRK-Delegierte Dr. Toni Hagen (1917 - 2003) bespricht 1960 auf einer Audienz beim Dalai Lama in Dharamsala die Idee einer Schweizer Tibet-Kolonie mit eigenem Kloster. Als direkte Folge dieser Gespräche beginnt die Schweiz noch im selben Jahr als erstes europäisches Land, Flüchtlinge aus Tibet aufzunehmen. Als erste treffen im Oktober 1960 20 Waisenkinder auf dem Flughafen Kloten ein, die im Kinderdorf Pestalozzi in Trogen AI eine neue Heimat finden.

In den frühen 60er Jahren beschließt der Bundesrat die Aufnahme von 1‘000 tibetischen Flüchtlingen. In Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Roten Kreuz gelangen in den nächsten zehn Jahren weitere 1‘000 Flüchtlinge in die Schweiz.

"Toni Hagen wurde am 17. August 1917 in Luzern/ Schweiz geboren. Er studierte Geologie an der ETH Zürich und absolvierte sein Diplom 1941. 1943 erwarb er den Doktortitel. Er blieb zunächst als Forschungsassistent an der ETH Zürich, ging 1950 dann aber nach Nepal. Er begann als Mitglied der ersten schweizerischen Mission für Entwicklungshilfe. 1952 war er als Regierungsgeologe in Nepal und 1953 bis 1959 erforschte er das Land im Auftrag der Vereinten Nationen. Bis 1960 fungierte er als Direktor des Basic Survey Department Nepal im Auftrag der Vereinten Nationen. Er lieferte Planungsgrundlagen für Straßenbau, Kraftwerkbau und fertigte allgemeine Entwicklungspläne an. 1961 wurde er zum Chefdelegierten des Internationalen Roten Kreuzes für die Hilfe und Ansiedlung der tibetischen Flüchtlinge in Nepal und in der Schweiz berufen. 1963 ging er als UNO-Experte nach Bolivien. Bis 1971 war er als Berater im Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), New York, tätig. Er wird in Krisengebieten auf der ganzen Welt eingesetzt: Äthiopien, Nord- und Süd-Jemen, Libyen, Tunesien, Libanon, Rumänien, Indien, Peru, Türkei, Sudan, Somalia, Nepal, Chile. 1972 tritt er von der UNO zurück und wird freier Publizist und Berater für verschiedene Organisationen der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe."

[Quelle: http://www3.mdr.de/kulturreport/190103/thema1.html. -- Zugriff am 2003-07-06]

1968 bis 1981

Nyanaponika (1901 - 1994) weilt fast jedes Jahr ein bis zwei Monate in der Schweiz und trifft sich u.a. mit europäischen Buddhisten.

"Der ehrwürdige Nyanaponika in der Schweiz
Kurt Onken [geb. 1914]

Für mein kleines Land und besonders für mich gewann der ehrwürdige Nyanaponika eine große Bedeutung. Um sie verständlich zu machen, muss ich zunächst die Rolle aufzeigen, die er in meinem Leben spielte.

Um mit dem Anfang, also meiner Geburt, zu beginnen: Der Ort war Zürich, die Zeit ein sonniger Sonntag im Jahre 1914, das Kamma offensichtlich ein gutes, schien doch die Sonne über all die 87 Jahre seither. Und ich hatte auch - wen wundert's - sehr liebe Eltern ausgewählt: Mein Vater war sogar nicht lange vor meiner Geburt bei seiner Suche nach Erklärung der menschlichen Existenz auf die Lehre des Buddha gestoßen, und zwar mit Hilfe Arthur Schopenhauers.

Da meine drei Jahre ältere Schwester wie auch ich für die Schönheit der Sprache offene Ohren hatten, hörten wir dem lieben Vater gerne zu, wenn er uns eine Lehrrede des Buddha vorlas, obwohl wir als Kinder von deren Inhalt nicht allzu viel verstanden. Jedenfalls wurde mir der Wortlaut der Sutten in der wunderbaren Übersetzung des Wiener Indologen Karl Eugen Neumann zu dem, was Goethe seinen Faust den "Klang von Jugend auf gewöhnt" bezeichnen lässt.

Ich darf an dieser Stelle einfügen, dass auch der ehrwürdige Nyanaponika als junger Mann mit Hilfe dieser Texte tief in die Lehre einzudringen vermochte und mit 25 Jahren eine Arbeit über das Mulapariyaya Sutta ("Urart", Mittlere Sammlung, Nr. 1) verfasste, das er in Neumanns Übertragung zitierte. Und als er bei nachlassendem Augenlicht vermehrt Tonkassetten hörte, auf denen meine Schwester verschiedene Lehrreden im Neumann-Original vorliest, schrieb er mir, dass man die Reden eigentlich schon von ihrer originalen Form her nicht lesen, sondern anhören sollte und dass dies bei der Neumann-Übersetzung besonders deutlich werde.

In meiner Lehrnachfolge beschränkte ich mich nach Ausmessung meiner Grenzen auf das, was der ehrwürdige Nyanaponika in so einleuchtender und lebensnaher Weise stets empfahl: "auf das mittlere Maß der Kräfte". Doch blieb ich mir dabei stets bewusst, "dass noch mehr zu tun sei", und bewunderte vertiefter als je zuvor jene konsequenten Jünger, die "vom Haus in die Hauslosigkeit" ziehen und das heilige Ziel als Ordensmitglied zu erreichen trachten.

Noch fehlte mir zu Anfang der Meister, also ein lebendiges Vorbild, das einen ermutigt und dem man nachstreben kann. Ein solcher Lehrer aber war im damaligen Europa und besonders im deutschsprachigen Raum nicht leicht zu finden. Ja, die Lehrvermittler der ersten Stunde waren mit der typischen Übergewichtung des dualistisch trainierten Intellekts bei der Interpretation der Lehre schon bald in die Extreme geraten und bedachten sich wechselweise "mit unsanften Redeweisen". Sie legten als "streitende Buddhisten" einen unerfreulichen Schatten über die reine Lehre und verwirrten die schlichteren Geister so weit, dass auch diese falsche Ansichten übernahmen und sie entsprechend heftig verteidigten. Besonders kampfesfreudig erwiesen sich jene, welche die Front gewechselt hatten und nun ihre früheren Genossen mit vermehrtem Argwohn beobachteten. Es war zuweilen recht
schwierig, mit dem Wimpel der mittleren Lehre an diesen wogenden Fronten unbeschadet vorbeizureiten.

Ich schildere diese bedauerliche Situation in der Absicht, meine Freude verständlicher zu machen, als ich schließlich in der Person des ehrwürdigen Nyanaponika jenes Vorbild fand, das meiner Vorstellung eines in der Lehre geläuterten Meisters entsprach. Mit ihm schloss sich in schönster Weise der Kreis meiner Lehrnachfolge, der mit dem Ansatz meines verehrten Vaters und der kongenialen Übersetzung Karl Eugen Neumanns so verheißungsvoll vorgezeichnet war.

Gewiss, ich hatte inzwischen auch andere Lehrvermittler entdeckt, denen ich viel Dank weiß. Beim ehrwürdigen Nyanaponika jedoch war schon in seinen Schriften, die ich nach und nach in der deutschsprachigen Zeitschrift mit dem Titel "Die Einsicht" vorfand, jene milde Toleranz zu spüren, die nicht nur den Geist, sondern auch das Herz anspricht und die ich in den geschilderten Streitgesprächen so schmerzlich vermisst hatte. Und dieser Eindruck der Güte wurde beim Ehrwürdigen in seiner friedvollen Gegenwart, die ich schon bald erleben durfte, besonders spürbar.

Meine Schwester hatte geheiratet, und mein Schwager Paul Christiani gab nach vorsichtiger Annäherung an die Lehre in seinem Verlag die erwähnte Zeitschrift und mehrere namhafte Bücher der ehrwürdigen Nyanatiloka und Nyanaponika heraus. Von 1968 an, also nach 32 Jahren in Sri Lanka, machte der ehrwürdige Nyanaponika seine erste Reise in die Schweiz, vor allem um seinen Jugendfreund Dr. Max Kreutzberger in Locarno zu besuchen. Zur Besprechung einer Verlagsangelegenheit kam er auch in das Haus meines Schwagers in St. Gallen, wo ich ihn am 10. Juni 1970 kennenlernte.

Und wie wirkte er auf mich? Nun, ich notierte anderntags in mein Jahrbuch, das dem einzelnen Tag nur wenig Raum lässt: "Fein, kultiviert, liebenswürdig, eben ein Mönch!"

In der Festschrift zum 75. Geburtstag des ehrwürdigen Nyanaponika, die ich mit dem Titel "Des Geistes Gleichmaß" 1976 zusammenstellte, schrieb ich in der "Zueignung" unter anderem:

"Wer immer diesem der Ehre wahrhaft Würdigen begegnete oder durch sein Wirken ergriffen wurde, sah sich beschenkt und beglückt. Mag des Mahathera allumfassendes Wohlwollen hinter der stillen Zurückhaltung, die dem Adel seines Wesens entspricht, oft nur langsam aufleuchten, es erwärmt und erhebt schließlich das Gemüt eines jeden, der in seiner Nähe weilt. Seine Demut und Bescheidenheit sind so ausgeprägt, dass sich dem Gesprächspartner auch die Tiefe seiner Lehrkenntnis und die Weite seiner Betrachtungsebene nicht unmittelbar, sondern allmählich, ja fast zögernd aufschließen. Denn die Antwort auf eine Frage mag dem Ehrwürdigen noch so rasch zu Gebote stehen, er wird sie zunächst immer noch bedenken und behutsam ihre beste Formulierung wählen. Diese Achtsamkeit, die in seinem Werk einen bedeutenden Raum einnimmt, hat er in einem langen Mönchsleben so ausgebildet, dass sie nunmehr vollkommen natürlich und entspannt wirkt. Das Gelehrte und das Gelebte sind zu einer Einheit herangewachsen, Wissen und Wandel, Weisheit und Tugend zur Harmonie eingestimmt."

Ich hatte bei dieser Festschrift die Freude, dass sich neben den zwölf bedeutenden deutschsprachigen Buddhisten, die ich um einen Beitrag gebeten hatte, auch der damals berühmte Psychologe und Philosoph Erich Fromm bereit fand, eine Würdigung zu verfassen. Diese brachte meine Schwester zu Gehör, bevor wir ihm die Festschrift überreichten, und wir freuten uns an dem stillen Staunen des Geehrten, der sich über diese ihm unbekannte Lobpreisung wunderte.

Wir hielten die kleine Feier der Übergabe anlässlich eines Wochenendtreffens im "Haus der Besinnung" ab, das er mit viel Zuspruch gefördert und mehrfach mit mildstrahlender metta erfüllt hatte.

"Ich will hoffen", schrieb er mir im April 1974 noch vor dessen Erwerb, "dass Ihre Appenzeller Variante eines Berghauses der Stille zustande kommen und dem beabsichtigten Zweck dienen wird. Solche sozusagen 'extraterritorialen Inseln des Dhamma' sind ja heute innerhalb Maras Herrschaftsbereich besonders wertvoll."

Auch in den folgenden Jahren kam der ehrwürdige Freund regelmäßig in die Schweiz und ins "Haus der Besinnung", wo wir uns oft seiner gütigen Ausstrahlung erfreuen und ihm Lehrfragen vorlegen konnten. So wurde er zum Mentor und geistigen Mittelpunkt unseres buddhistischen Kreises. Mit den 80er Jahren wurde ihm dann die Reise zu beschwerlich, doch flog nun mancher von uns nach Sri Lanka, um ihn in seiner Waldeinsiedelei zu besuchen.

In lieber Erinnerung ist mir auch der 21. Juli 1981, also sein 80. Geburtstag, geblieben, zu welchem Anlass meine Schwester und ich ihn bei einem Zwischenhalt im Flughafen von Zürich beglückwünschen konnten. Er kam von Paris, wo er einen Neffen als seinen wohl einzigen Verwandten besucht hatte, und flog nach Colombo zurück. Ich überreichte ihm zu diesem Tag ein recht eigenartiges Buch: Es war schön gebunden, trug den Titel "Die Wurzeln von Gut und Böse" und hatte "Nyanaponika" zum Autor; neben meiner Zueignung enthielt der Einband jedoch, da der ehrwürdige Verfasser selbst bei der Korrektur der deutschen Übersetzung noch mitwirken sollte, nur leere Seiten. Er blätterte es bedachtsam durch und bemerkte schließlich: "Welch interessanter Beitrag zum Problem der sunnata!"

Großes Vergnügen bereitete mir fünf Jahre später die Zusammenstellung und Gestaltung der Festschrift zu seinem 85. Geburtstag; sie trug als Titel die Übertragung seines Mönchsnamens, also "Zur Erkenntnis geneigt", und enthielt mehrere kleine Schriften aus seiner Feder, ja sogar sein einziges Gedicht. Hinzu kamen Gespräche mit einem Psychologen und einem Soziologen, ferner Auszüge aus seinen Briefen und weitere Würdigungen, diesmal von verschiedenen Seiten, so von einem Philosophen, einem evangelischen Pfarrer und ... einem Buddhisten. Hierbei kam sogar meine liebe Ehefrau zu Wort, eine standfeste, unbeirrbare Katholikin, mit der ich bis zu ihrem Tod eine 53jährige, glückliche und ökumenisch-harmonische Gemeinschaft verlebte und die den ehrwürdigen Nyanaponika überaus verehrte.

"Ja, wusste ich", schrieb sie über ihn, "so sehen sie aus, die Lauteren, so müssen sie sein: Er unterscheidet die Menschen, gewiss, aber seine Güte gibt er jedem uneingeschränkt. Er mag Einzelne lieber haben als andere, aber er hat allen gegenüber dasselbe Wohlwollen, dieselbe Hilfsbereitschaft. Er erfühlt und sieht das Herz seines Gegenübers, sein Güte-Radar nimmt das Echo beim anderen unmittelbar auf... Der Ehrwürdige bezieht seine Kraft aus der Lehre und aus der Stille seines Herzens: Alle liebend, alle verstehend, das sind für mich die Merkmale des Erlösten, in christlicher Sicht: des Heiligen.... Der Ehrwürdige ist der Einzige, den ich so sehe. Ich hoffe, auch einmal einen Christen dieses Herzensformats zu treffen. Aber ich bin glücklich und dankbar, einem in dieser Tiefe Geläuterten begegnet zu sein und in seiner befriedenden Nähe geweilt zu haben."

Und noch einmal durfte ich ein Buch für ihn gestalten: Es kam 1989 mit dem Titel "Im Lichte des Dhamma" heraus und führte jene Arbeiten des Ehrwürdigen zusammen, die auf deutsch in Zeitschriften verstreut gewesen, und einige wenige, die noch nicht aus dem Englischen übersetzt worden waren. Mit dieser Ausgabe wurde das Werk des ehrwürdigen Verfassers in deutscher Sprache fast vollständig zugänglich.

Wie schon im Jahr zuvor hatte ich auch zu Anfang 1994 das Glück, den ehrwürdigen Mahathera während einer ganzen Woche in seiner Forest Hermitage täglich etwa anderthalb Stunden lang zu besuchen. Er hatte mir gestattet, seine Antworten auf die vielseitigen Fragen einer Amerikanerin zu übersetzen und als ein Bodhi-Blatt, den kleinen Heften der Buddhist Publication Society ähnlich, herauszugeben. Mit seiner ungeminderten Geistesklarheit überprüfte er die Texte noch einmal und "entpersönlichte" dabei jene Passagen, in denen er in der freien Rede das "Ich" verwendet hatte.

Der kleinen Einleitung, die ich zu dieser letzten von ihm herrührenden Druckschrift schrieb, stellte ich als Motto eine abgewandelte Lehrtextstelle voran: "Seid heiter, Freunde, seid heiter! Als Berater ist der Ehrwürdige da, als Helfer und Unterweiser." Nun", schrieb ich nach seinem Tode, "da dieser gütige Botschafter des Dhamma das Ende des Vassa abwartete, um aus dieser Welt zu wandern, wollen wir nicht traurig sein: Dankbarkeit für sein Vorbild und für den Segen seiner Lehrvermittlung stärke unser Bemühen, ihm nachzustreben.""

[Ein edler Freund der Welt : Nyãnaponika Mahãthera (1901 - 1994) ; Gedenkschrift zum 100. Geburtstag / hrsg. von Matthias Nyãnacitta Scharlipp. -- Uttenbühl : Jhana-Verl., ©2002. -- 367 S. : Ill. -- ISBN: 3-931274-21-7. -- S. 135 - 141]

1968-11-09


Abb.: Klösterlichen Tibet-Instituts Rikon [Bildquelle: http://www.tibet-institut.ch/. -- Zugriff am 2003-06-28]

Einweihung des Klösterlichen Tibet-Instituts Rikon.

Webpräsenz: http://www.tibet-institut.ch/. -- Zugriff am 2005-05-12

"Die Schweiz war das erste europäische Land, das bereits im Jahr 1961 begonnen hat, Tibeterflüchtlinge aufzunehmen. Die Brüder Henri und Jacques Kuhn von der Metallwarenfabrik AG Heinrich Kuhn stellten einer Gruppe von ihnen Arbeit und Unterkunft in Rikon zur Verfügung.

Um den Familien den Verlust der Heimat und die Konfrontation mit einer völlig fremden Kultur zu erleichtern, waren die Brüder Kuhn vor allem um geistige Betreuung besorgt.

Begeistert von der Idee sandte S.H. der Dalai Lama einen Abt und fünf Mönche nach Rikon. Da deren Wirken sich für die in der Zwischenzeit stark angewachsene Flüchtlingskolonie in der Schweiz als äußerst segensreich erwies, beschlossen die Brüder Kuhn gemeinsam mit ihrem Freundeskreis ein tibetisch-buddhistisches Kloster zu gründen. Am 29. Juli 1967 war Grundsteinlegung und am 9. November 1968 konnten die beiden Hauptlehrer S.H. des Dalai Lama das Klösterliche Tibet-Institut in einem Weiheakt seiner Bestimmung übergeben.

Inzwischen sind dreißig Jahre vergangen. Das Tibet-Institut ist zum unverzichtbaren Bestandteil des kulturellen und religiösen Lebens der über 2 000 Mitglieder umfassenden Tibetergemeinschaft geworden. Außerdem stellt es mit seinem Veranstaltungsprogramm auch für die ständig wachsende Zahl westlicher Dharma-Schüler einen Anziehungspunkt dar.

Für die Bereitstellung finanzieller Mittel, den Betrieb und Unterhalt des Klösterlichen Tibet-Institutes verantwortlich ist eine 1967 gegründete Stiftung. Der Stiftungsrat setzt sich zusammen aus dem Vertreter S.H. des Dalai Lama, der Mönchsgemeinschaft und der Tibeterorganisationen, sowie wissenschaftlichen und juristischen Beratern. Dank eines großen Kreises von Gönnern und Freunden konnte bis zum heutigen Tag ein bedeutender Teil der jährlichen anfallenden Betriebskosten gedeckt werden. Als weitere Einnahmequelle dienen Kursgelder sowie der Verkauf der institutseigenen Publikationen. Zum Nutzen der Tibetergemeinschaft in der Schweiz und der westlichen Interessierten wurden die Aktivitäten des Tibet-Institutes laufend erweitert. So erforderte der große Zuwachs an Publikationen im Jahre 1993 einen Neubau der Bibliothek. Neue Kommunikationstechnologien ermöglichen einem erweiterten Interessentenkreis den Zugang zum Klösterlichen Tibet-Institut mit seinem wissenschaftlichen, dokumentarischen und spirituellen Angebot."

[Quelle: http://www.tibet-institut.ch/. -- Zugriff am 2003-06-28]

1970er-Jahre


Abb.: Georges Bex, 1995, 13 Tage vor seinem Tod
[Bildquelle: http://www.bouddha.ch/photo2.jpg. -- Zugriff am 2003-07-01]

In Lausanne bildet sich eine buddhistische  Gruppe   -- Groupement Bouddhiste de Lausanne -- um Georges Bex, einen in Thailand ordinierten Mönch, der sich aber entschlossen hatte, wieder . "buddhistischer Laie, zu werden, da er die monastische Organisationsform den in Europa herrschenden Verhältnissen wenig angemessen fand. In zahlreichen vervielfältigten Veröffentlichungen und im 1988 erschienenen Buch

Bex, Georges: La sagesse : guide pøur un bon usage des religions / Georges Bex (Anagarika Silananda) ; avec la collab. de Marcelle Suriyong ; préf. de Carl-A. Keller. -- [Lausanne] : La Cité éditeur, diff. L'Age d'homme, 1988.  -- 171 S.

bemühte sich Bex, einen spezifisch europäischen Buddhismus. zu entwickeln. Nach seinem Tod 1995 nahm die Gruppe den Namen Réseau bouddhiste romand an."

[Quelle: Carl-A. Keller: Buddhismus. -- In: Historischen Lexikon der Schweiz. -- Online: http://www.snl.ch/dhs/externe/protect/textes/D11393.html. -- Zugriff am 2003-07-01]

1974


Abb.: Haus der Besinnung, Dicken, SG

Kurt Onken (1914 - ) kauft in Dicken, SG, ein Tagungshaus, Haus der Besinnung, um den in der Region verstreuten Theravada-Buddhisten ein Zentrum zu bieten.

Webpräsenz: http://www.onken.ch/hausderbesinnung/. -- Zugriff am 2005-05-12

"Das Haus der Besinnung wurde im Jahre 1974 von der Stiftung gleichen Namens erworben und dient den Nachfolgern der Lehre des Buddha als Ort der Kontemplation und Begegnung.

Unter der Lehre ist hierbei der Dhamma zu verstehen, wie er im Pali-kanon enthalten ist und wie ihn der Erwachte in der 63. Rede der Mittleren Sammlung umgrenzt hat."

[Quelle: http://www.onken.ch/hausderbesinnung/zweck.htm. -- Zugriff am 2003-06-26]

"Auch das Interesse an Lehrinhalten und Meditationsformen des südasiatischen Buddhismus, des Theravada, hat in den vergangenen drei Jahrzehnten merklich zugenommen. Kurt Onken kaufte 1974 in Dicken, in der Nähe von St. Gallen, ein Tagungshaus, um die in der Region verstreuten Buddhisten an einem festen Orten zusammenzubringen und buddhistische Seminare ausrichten zu können.


Abb.: Kurt Onken
[Bildquelle: http://www.onken.ch/wir/geschichte.php3?kurson=wir&sparte2=Kurzer%20Blick%20auf%20eine%20lange%20Geschichte. -- Zugriff am 2005-05-06]

Die gemeinnützige Stiftung 'Haus der Besinnung', ebenfalls von Onken ins Leben gerufen, trägt das gleichnamige Haus. Onken hatte buddhistische Inhalte über seinen Vater, der den Buddhimus als 'Religion der Vernunft' schätzte, ihn jedoch weniger als Anleitung zur eigenen Lebensführung denn mehr als Philosophie angesehen hatte, wie auch über die Bekanntschaft mit Max Ladner und den Beiträgen in der Einsicht kennengelernt. Die Teilnahme an den von Paul Debes geleiteten Seminaren in Hustedt (Lüneburger Heide) zu Beginn der 1970er Jahre bestärkten Onken, die Anweisungen des Pali-Kanons auch konkret in die eigene Lebenspraxis umzusetzen.

Das 'Haus der Besinnung' selber geht mittelbar nicht zuletzt auf die Hochschätzung Nyanaponikas zurück, den Onken 1970 kennenlernte. Ähnlich wie das in Roseburg (bei Hamburg) gelegene 'Haus der Stille', das Hamburger Buddhisten 1962 als Seminar- und Meditationshaus gründeten und auf eine Idee Nyanaponikas 1952 zurückgeht, sollte das Dickener Haus, wie der Name schon sagt, ein Rückzugsort zur Besinnung und kontemplativen Einkehr sein. Nyanaponika umschrieb es in einem Brief an Onken 1974 als eine "'extraterritoriale Insel des Dhamma'"

Im Haus trifft sich einmal monatlich eine durch Onken 1972 gegründete Gemeinschaft zur Lehrredenbesprechung und 'Sammlung'. Der Kreis um Onken bildet in gewisser Weise eine Fortführung bzw. Wiederaufnahme des einstigen Kreises um Ladner, zumal sich einige Buddhisten aus dem Ladner-Kreis den Treffen im 'Haus der Besinnung' anschlossen. Das Haus steht Einzelnen wie kleinen Gruppen zur Verfügung; so führen u.a. Ayya Khema, Rewata Dhamma, Fred von Allmen, Fritz Schäfer (ein Schüler von P. Debes) und andere Theravada-Lehrer Wochenend- und Ferienseminare durch. Die bleibende Verbundenheit mit Nyanaponika drückt sich nicht zuletzt in der Bronzeskulptur des 'Mentors des Hauses' aus, die im schlichten, jedoch stilvollen Andachtsraum steht ."

[Baumann, Martin: Geschichte und Gegenwart des Buddhismus in der Schweiz. -- URL: http://www.sbu.net/sbuarchiv1.htm. -- Zugriff am 2003-06-26]

1975

Dr. Henry Platov (1904 - 1990), Chikuen Kugai Osho,  lehrte seit 1971 in einer kleinen Wohnung in Zürich eine wachsenden Schar von Schülerinnen und Schülern Rinzai Zen. Sie begründen 1975 die Rinzai Zen Gesellschaft der Schweiz. Dies führt später zur Gründung des Shogen-Dojo Zürich

Webpräsenz: http://www.shogen-dojo.org/. -- Zugriff am 2005-05-12

Auf Henry Platov geht auch das Zentrum für Zen-Buddhismus Zürich, das von der Zen-Lehrerin Agetsu Kudo Wydler Haduch (Rinzai-Schule) und dem Yoga-Lehrer Robert Yozan Wydler Haduch geleitet wird

Webpräsenz: http://www.zzbzurich.ch/. -- Zugriff am 2005-05-12

"Wer war Dr. Henry Platov?


Abb.: Dr. Henry Platov

Die Rinzai-Schule des Zen hatte sich in den siebziger Jahren in der Schweiz ganz leise und nur von wenigen bemerkt angesiedelt. Das war das Verdienst des Zen-Meisters Dr. Henry B. Platov, der von 1971 bis 1989 alljährlich nach Zürich kam und eine kleine Gruppe von eifrigen Zen-SchülerInnen betreute. Sein Zen-Name lautet Chikuen Kugai. Der kleingewachsene, bescheidene Mann machte wenig Aufhebens von seiner Person, besaß aber einen großen, tiefgründigen Geist. Am 27. November 1904 in Berlin geboren, gehörte er zu jener Generation von gebildeten Menschen, die zahlreiche Wissenszweige in sich vereinigten.

Er hatte zuerst Physik und Philosophie studierte, dann Medizin. Als Medizinstudent befasste er sich auch mit der damals relativ jungen Disziplin der Psychoanalyse. Gleichzeitig war er Mitglied der Esoterischen Studiengesellschaft Berlin und der Berliner Parapsychologischen Forschungsgesellschaft.

Seine Abenteuerlust und sein suchender Geist brachten ihn schon während der Studienjahren nach Amerika. Einige Jahre lang pendelte er zwischen den Kontinenten hin und her, um sich schließlich 1935 ganz in New York nieder- zulassen. Dort praktizierte er Analytische Psychologie und besuchte die Seminarien von Dr. C. G. Jung. Ständig weiter lernend, erwarb er sich den amerikanischen Doktortitel für Medizin (MD) am McCormick Medical College in Chicago und spezialisierte sich dann in Naturheilkunde.

Schließlich büffelte er noch Griechisch und studierte christliche Theologie. Das letzte vollständige Jahr, das er in Europa zubrachte, sah ihn in London, wo er am Christus Rex College den Doktortitel für Theologie (DD) erwarb. Wenig später wurde er in New York zum Archimandriten (Erzpriester) der griechisch -orthodoxen katholischen Kirche ordiniert.

Schon im Alter von fünfzehn Jahren begann H. Platov mit der Ausübung von Raja Yoga. Sein erster Lehrer war der Yogi Gustav Meyrink, bekannt u.a. als der Verfasser von esoterischen Romanen wie Der Golem, Das Grüne Gesicht usw. Gustav Meyrink erkannte das geistige Potential und die Neigung seines jungen Schülers sofort und empfahl ihm nach einiger Zeit, Prof. C. Hsu, aufzusuchen, einen Sinologen an der Berliner Universität und Gelehrter des Ur-Taoismus. Von ihm empfing H. Platov während drei Jahren Anleitung und Unterweisung in die Meditationsform und die Lehre der chinesischen Weisen. Ein Taoist in seinem Herzen, blieb H. Platov den taoistischen Prinzipien bis ins hohe Alter treu.

Seinen wirklichen geistigen Lehrer und ebenbürtigen Partner fand H. Platov jedoch im Zen-Meister Shigetsu Sokei-an in New York. Von 1932 bis 1945, dem Todesjahr von Sokei-an, studierte und praktizierte H. Platov unter dessen Führung Rinzai-Zen. Das Hauptmerkmal der Rinzai-Zen-Schule ist die spezifische Anwendung der Koan-Disziplin. Das traditionelle Koan ist eine überlieferte Frage oder Begebenheit, mit der man sich in der Meditation beschäftigt. Es reflektiert typisch menschliche Probleme oder Lebenssituationen, die mit dem Intellekt bzw. mit dem gewöhnlichen Denken allein nicht zu bewältigen sind. Es ist ein Instrument, das, wenn es richtig benutzt wird, zur Überwindung von konfliktuellen Gegensätzen führt und damit zur Befreiung im Sinne des Zen.

Sokei-an und H. Platov hatten das. was man im Zen die "Begegnung von Angesicht zu Angesicht" nennt. Darunter versteht man eine größtmögliche Übereinstimmung, jenseits aller verbalen Verständigung, wie sie nur selten zwischen Lehrer und Schüler möglich wird. Leider starb Sokei-an unerwartet früh. Doch vor seinem Tod ermächtigte er H. Platov dazu, Zen zu lehren. Bevor H. Platov dies tat, begab er sich für ein Jahr nach Japan zum Zen-Meister Zuigan Goto, der aus der gleichen Zen-Schule stammte, wie Sokei-an und unterzog sich dort einem weiteren intensiven Zen-Training. Es folgten mehrere längere oder kürzere Aufenthalte in Japan, die ihren würdigen Abschluss darin fanden, dass H. Platov 1961 zum Zen-Priester ordiniert und als Zen-Lehrer bestätigt wurde. Nun gab er seine psychotherapeutische Praxis auf, siedelte nach Kalifornien über und gründete ein Zendo namens Rinzai-ji.

Einer seiner Schüler in Amerika war Schweizer. Auf dessen Einladung kam H. Platov schon fast siebzigjährig zum ersten Mal in die Schweiz. Hier sammelten sich bald einige am Zen interessierte Menschen um ihn. Zuerst fanden die Unterweisungen im Hotelzimmer statt, dann im Hause eines Schüler-Ehepaares und später in einer Wohnung, die extra zu diesem Zweck gemietet wurde und Sitz der neugegründeten Rinzai-Zen-Gesellschaft in der Schweiz wurde. Von da an verbrachte Dr. Platov, wie er von allen genannt wurde, Jahr für Jahr einige Monate in Zürich als Lehrer einer kleinen Schar treuer Schüler und Schülerinnen. Ebenso, wie sein Lehrer Sokei-an betonte er nicht so sehr die Formen und Rituale des Zen als vielmehr die fundamentale Erkenntnis des wahren Wesens. Kernstück seiner Lehrtätigkeit waren die Koans und die Zen-Vorträge, Teisho genannt. Seine Belehrung beschränkte sich nicht nur auf die Stunden im Zendo. An jedem Ort, zu jeder Zeit –selbst im Tram, im Restaurant, auf einem Spaziergang – immer und überall war er ganz präsent. Alles konnte Anlass zur Manifestation seiner Weisheit werden. Durch sein eigenes Beispiel spornte er seine Schüler an, ihr Zen zu kultivieren und im Alltag anzuwenden.

Agetsu Wydler Haduch hatte das Glück, im engsten Kontakt mit diesem hervorragenden Lehrer zu leben. Zwölf Jahre lang reiste sie mit ihm zwischen Amerika und der Schweiz hin und her. Ihre enge geistige Verwandtschaft führte schließlich dazu, dass Henry Platov Agetsu zu seiner Nachfolgerin bestimmte. Die letzten Jahre ihres fünfzehnjährigen Kontaktes als Lehrer und Schülerin dienten weitgehend der Vorbereitung auf diese Aufgabe.

H. Platov starb am 8. März 1990 im Alter von 85 Jahren in Kalifornien. Seine Hinterlassenschaft, Rinzai Zen für Laien in der westlichen Welt, ist der Grundstein und die Ausrichtung des Zentrums für Zen-Buddhismus, Zürich."

[Quelle: http://www.zzbzurich.ch/bibliothek/platov_w.pdf. -- Zugriff am 2005-05-12]

1977


Abb.: Panorama von Rabten Tschöling aus
[Bildquelle: http://www.buddhism.edu/GenferSeePanoramaMainFrame.htm. -- Zugriff am 2003-07-01]

Geshe Rabten Rinpoche gründet in Mont-Pèlerin oberhalb von Vevey das Tharpa Choeling (heute: Buddhistisches Klosterinstitut Rabten Tschöling)

Webpräsenz: http://www.buddhism.edu/. -- Zugriff am 2005-05-12

"Rabten Choeling, the Institute for Higher Tibetan Studies

In 1977 the Venerable Geshe Rabten Rinpoche, who was the great pioneer of Buddhism in Switzerland and its neighboring countries, established the first Center for Higher Tibetan Studies in Switzerland, situated in the village of Mont-Pèlerin above Vevey, overlooking Lake Geneva.

It was named Tharpa Choeling, which means „the Center of the Teaching of Liberation“, and was later renamed into Rabten Choeling, in memory of its founder.

The Venerable Geshe Rabten Rinpoche put much time and energy into the foundation and continuation of this unique center of Buddhism for three principle purposes:

  1. To preserve the spiritual heritage of Tibet in an authentic and living way, in particular the precious tradition of Je Tsongkhapa, for the sake of peace and happiness for all sentient beings.
  2. To help all the Tibetans in Europe, in particular those living in Switzerland and especially the younger generation to maintain their cultural and spiritual identity.
  3. To fulfill the needs and wishes of Westerners who seek information on or seriously wish to study all the valuable aspects of Tibetan culture such as the language, art, medicine and in particular the philosophy and practice of Buddhism.

Rabten Choeling is therefore an academic institution, providing those who are interested in intellectual studies with various degrees and diplomas; at the same time it is also an authentic monastery for those who wish to pursue a true spiritual life and practice.

The community consists not only of Tibetan and Swiss students but also of students from almost all western European countries, from the United States and other Asian countries like Mongolia, Japan, China, Vietnam, Taiwan, Korea and Nepal. At present there are 58 residents consisting of 32 members of monastic community as well as lay students and it has become a quite unique place where people from 14 different countries speaking 11 different languages are sharing their lives together in harmony and are united in their efforts to deepen their understanding and experience of Dharma.

His Holiness the XIV Dalai Lama not only inaugurated Rabten Choeling in 1979, he also gave his first public teaching in the West right here upon the request of the Center which also signed responsible for the organization of this visit of His Holiness as well as the following ones in 1983 and 1988 when he inaugurated the new temple. Many other great spiritual personalities of Tibetan Buddhism such as His Holiness Kyabje Ling Rinpoche, His Holiness Sakya Trinzin, Venerable Kyabje Song Rinpoche, the Venerable Serkong Rinpoche, Venerable Ratö Rinpoche, Venerable Lati Rinpoche as well as outstanding masters from other Buddhist traditions like the Venerable Master Ku San from Korea, the Venerable Sayadaw from Burma and many others visited Rabten Choeling and gave teachings and their blessings.

The Center has at present the precious opportunity to host His Holiness Kyabje Trijang Choktrul Rinpoche who is the incarnation of Kyabje Trijang Dorje Chang, who was not only one of the two teachers of His Holiness the Dalai Lama as well as his mentor on all levels, but also the most outstanding Tibetan master of the 20th century. Kyabje Trijang Dorje Chang being the principal spiritual master of Venerable Geshe Rabten Rinpoche, as mentioned earlier, he has a special link to all the centers and organizations following Geshe Rabten Rinpoche.

Thanks to the wise planning and guidance of Venerable Geshe Rabten Rinpoche the center has become outstanding with regards to its study program which covers in its entirety the five great topics of Tibetan Buddhism, in-depth studies of the Tibetan language, training in the practice of meditation and other aspects of Buddhism including the monastic traditions.

Furthermore, by hosting and participating in meetings with representatives of Catholic and Protestant communities the Center serves also as an important base for interreligious dialogues.

The affiliated centers and study groups such as Tashi Rabten in Feldkirch and Deleg Rabten in Innsbruck, Püntsok Rabten in Munich follow the guideline set by the Venerable Geshe Rabten Rinpoche, pursuing the same goal. His passing away in 1986 was the greatest loss for the Center and his followers. However, at this difficult time, his closest disciple and spiritual son, the Venerable Gonsar Rinpoche, accepted the responsibility of continuing the precious work of his master and has ever since tirelessly done so. "

[Quelle: http://stiftung.rabten.com/. -- Zugriff am 2003-07-01]

1978

Gründung der Schweizerische Buddhistische Union = Union Suisse des Bouddhistes = Unione Buddhista Svizzera. Dies ist ein Dachverband von zur Zeit (2003) ca. 100 Klöstern, Zentren und Gruppen verschiedener buddhistischen Richtungen.

Webpräsenz: http://www.sbu.net/. -- Zugriff am 2005-05-12

1978

Gründung der Dhamma Gruppe Schweiz in Bern.

"Der Verein Dhamma Gruppe Schweiz wurde 1978 in Bern gegründet. Die meisten Gründungsmitglieder hatten langjährige Aufenthalte in buddhistischen Zentren in Asien absolviert. In verschiedenen Regionen bestehen lokale Gruppen"

[Quelle: http://www.religionenbsbl.ch/site/nachtrag/christentum/gruppen/1065.html. -- Zugriff am 2003-07-04]

1978

Abb.: Thubten Changchub Ling
[Bildquelle: http://web.ticino.com/thubtenchangchubling/Pagine/Center_engl.htm. -- Zugriff am 2005-06-05]

Der Sakya Lama Sherab Gyaltsen Amipa, Geshe Rabjampa (1931 - ) gründet Thubten Changchub Ling in Arosio bei Lugano

Webpräsenz: http://web.ticino.com/thubtenchangchubling/index.html. -- Zugriff am 2005-06-05

1983-01-23

Eröffnung des Khmer Kultur- und Sozial- Zentrum in der Schweiz in Zürich

Webpräsenz: http://www.khmer.ch. -- Zugriff am 2005-05-12

"Zu den Tätigkeiten des Khmer Kulturzentrums gehören zum einen Aufgaben im Dienst der Gemeinschaft, zum andern die Einzelbetreuung.

Gemeinwesenarbeit:

  • Erarbeiten von Jahreskalendern, in denen alle Anlässe aufgeführt sind, die im Laufe des Jahres im Kulturzentrum durchgeführt werden und zu denen alle Flüchtlinge aus Kambodscha eingeladen sind.
  • Durchführen von buddhistischen Andachten und Meditationen sowie das Organisieren von Festen gemäss dem kambodschanischen Kalender.
  • Organisation von Sommerlagern für Kinder und Jugendliche in Zusammenarbeit mit den Hilfswerken. Während zweier Wochen wurde jeweils versucht, ein «kambodschanisches Dorf» mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu bilden, um die kambodschanische Sprache, Alltagskultur, aber auch Religion, Geschichte und Geographie möglichst hautnah zu erleben. Die Sommerlager, die zwischen 1982 und 1991 durchgeführt wurden, boten ausserdem eine gute Gelegenheit zu einem interkulturellen Austausch, indem die Kambodschanerinnen und Kambodschaner mit der einheimischen Bevölkerung den Nationalfeiertag am 1. August begingen und die Veranstaltung mit kambodschanischer Musik und Tänzen bereicherten.
  • Die traditionelle Musik- und Tanzgruppe sowie eine moderne Musikband bestehen seit Beginn der achtziger Jahre. Die Weiterbildungsmöglichkeiten für die Tanzgruppen sind leider immer noch sehr beschränkt, da keine geeigneten Lokale zur Verfügung stehen. Die Gruppen sind aber nach wie vor sehr aktiv, indem sie an Hochzeitsfeiern und an kambodschanischen Festen regelmässig auftreten.

Einzelbetreuung

  • Gespräche mit Personen, die den Verlust der Heimat nicht verkraften und an Depressionen oder anderen - für Aussenstehende oft kaum verständlichen psychischen Erkrankungen - leiden.
  • Seelsorgerische und soziale Betreuung von alten Leuten, die nicht mehr in der Lage sind, sich in der Schweiz zu integrieren. Eine physische Betreuung von Betagten, die entweder keine Angehörigen haben oder von der eigenen Familie nicht betreut werden können.
  • Sterbebegleitung und Durchführung buddhistischer Bestattungen oder Gedenkzeremonien für verstorbene Familienangehörige. "

[Quelle: http://www.khmer.ch/maind.htm. -- Zugriff am 2003-06-26]

1983-04

Gründung der Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft.

Webpräsenz: http://www.tibetfocus.com/gstf/gstf.html. -- Zugriff am 2005-05-12

1984-11-18

In Zürich wird die Vereinigung Wat Thai gegründet.

Webpräsenz: http://www.wat-thai.ch. -- Zugriff am 2005-05-12

Ihr Ziel:

"
  1. Organisation von religiösen Anlässen für alle in der Schweiz leben den Thai-Buddhisten in Zusammenarbeit mit buddhistischen Mönchen aus Thailand;
  2. Pflege der Thai-Kultur.

Ferner war beabsichtigt, Verständnis für die kulturellen und religiösen Bedürfnisse der Thailänderinnen und Thailänder in der Schweiz zuentwikkeln."

[Quelle: http://www.wat-thai.ch/Germ/german_neu.htm. -- Zugriff am 2003-06-26]

"Am 18. November 1984 wurde ein Verein gegründet mit Namen Vereinigung Wat Thai unter der Führung von Generalkonsul Heinrich Steiner. Er war der erste Präsident der Vereinigung Wat Thai und informierte zusammen mit dem Komitee zu Beginn IKH Prinzessin Somdet Srinagarindra, die Mutter des thailändischen Königs-, sowie IKH Prinzessin Galyani Vadhana über die Vereinsgründung.

Im Jahr 1987 (2530) wurde Dr. Josef Burri als Präsident des Vereins gewählt. Als Hauptaufgabe der Vereinigung Wat Thai betrachtete das Komitee die Einladung von thailändischen Geistlichen in die Schweiz. Bereits vor der Vereinsgründung haben vereinzelt Mönche aus Thailand die Schweiz besucht. Präsident Dr. Josef Burri reiste gegen Ende 1987 nach Thailand. Dabei kam es zu Kontakten mit Phra Phuttiwongsamuni (Abt von Wat Benchamabopitr, Marmortempel). Dr. Josef Burri bat die Mönche, sich der religiösen Betreuung der Thailänderinnen und Thailänder in der Schweiz anzunehmen und die Vereinigung Wat Thai dabei im richtigen Vorgehen zu beraten. Als der Abt von Wat Benchamabopitr auf dieses Anliegen eintrat, hatte die Vereinigung Wat Thai einen kompetenten geistlichen Führer gefunden, der die Zukunft des Buddhismus in der Schweiz wesentlich prägen sollte.

Auf Einladung der Vereinigung Wat Thai besuchten Phra Phuttiwongsamuni (späterer Name: Somdet Phrabhuddhachinawong), Dr. Phramaha Thongsoon Rongthong Suriyajoto (heute: Phrarajakittimoli) im Frühjahr 1988 während zwei Wochen die Schweiz, um sich einen Überblick über die Bedingungen und den Bedarf für einen länger befristeten Aufenthalt von buddhistischen Mönchen zu verschaffen. Mit diesem Besuch in der Schweiz sollte sich die Tätigkeit der Vereinigung Wat Thai grundlegend verändern. Unter der Führung von Abt Phraphuttivongsamuni entstand ein Pilotprojekt mit dem Ziel, einen länger befristeten Aufenthalt von zwei buddhistischen Mönchen und die Gründung eines eigenen Zentrums für Thai-Buddhismus in der Schweiz zu prüfen. Im März 1988 zählte die Vereinigung bereits 210 Mitglieder, die allesamt gewillt waren, den Lebensunterhalt der Mönche und die Gründung eines Tempels zu ermöglichen."

[Quelle: http://www.wat-thai.ch/Germ/german_neu.htm. -- Zugriff am 2003-06-26]

1986


Abb.: Haus Tao, Wolfhalden

Marcel Geisser und Beatrice Geisser-Knechtle gründen in der Tradition von Thich Nhat Hanh in Wolfhalden (SG) das Haus Tao - Buddhistisches Meditationszentrum

Webpräsenz: http://www.haustao.ch/. -- Zugriff am 2005-05-12

Selbstbeschreibung der beiden Leiter:

"Marcel Geisser, Zen-Meister (Dharmachãrya), nach der Tradition von Thich Nhât Hanh. Praktiziert seit 1968 in der Zen- und Vipassana-Tradition und lernte bei mehreren Meistern in Asien, Europa und den USA. Seine wichtigsten Lehrer waren ausser Thich Nhât Hanh der indische Meditationslehrer Goenka, Zenmeister Ku San in Südkorea und Joseph Goldstein/ USA. Ausgebildet in Gestalttherapie und Bioenergetischer Analyse leitete er 17 Jahre lang Gruppen in humanistischer Psychologie. Er gibt Zen- und Vipassana- Kurse seit 1983 und ist Gründer und Leiter des Zentrums.

Autor des Buches: "Die Buddhas der Zukunft", Kösel-Verlag 2003

Beatrice Knechtle, Sati-Zen-Lehrerin:

seit 1983 Studium und Praxis des Buddhismus mit LehrerInnen aus der Vipassana- und Mahayana-Tradition. Ordinierte Schülerin von Thich Naht Hanh.

Eigene Praxis in St. Gallen für Meditation, spirituelle Begleitung, Gesprächs- und Körpertherapie.

Vorträge und Leitung von Retreats im In- und Ausland.

Zenlehrerin und Tanztherapeutin an der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen/TG."

 

[Quelle: http://www.haustao.ch/d1/lehrer.htm. -- Zugriff am 2005-05-12]

1988

In Konolfingen bei Bern wird das Theravadabuddhistische Kloster Dhammapala gegründet, 1991 zog es nach Kandersteg um.


Abb.: Kloster Dhammapala, Kandersteg

Das Kloster steht in der Trdition des thailändischen Achaan Chah (1917 - 1992).


Abb.: Achaan Chah

1994-05

Robert Brandt-Diény gründet l'Union des Bouddhistes de Langue Française mit Sitz in Servion / VD

Webpräsenz: http://www.bouddha.ch/. -- Zugriff am 2005-05-12

1996


Abb.: Wat  Srinagarindravararam in Gretzenbach (Solothurn), Planzeichnung

Gründung des Thai-Klosters Wat Srinagarindravararam in Gretzenbach (Solothurn). Es ist eine

"Wie entstand das Wat Srinagarindravararam?

Im Jahre 1988 wurde der Abt von Wat Benchamabopitr (Marmortempel in Bangkok), der Ehrenwerten Somdet Phrabuddhajinawong, von der Vereinigung Wat Thai in die Schweiz eingeladen, wo er die Mutter des thailändischen Königs, IKH Somdet Phrasrinagarindra, in Lausanne besuchte. Auf den Vorschlag des Ehrenwerten Somdet Phrabuddhajinawong, ein Buddhistisches Zentrum in der Scheiz zu bauen, zeigte die Königsmutter ein grosses Interesse. Seit dieser Zeit hat sie den Bau dieses Zentrums mit rund einer Million Schweizer Franken unter stützt. Aus Dankbarkeit gegenüber IKH Phrasrinagarindra, welche sich der Schweiz und den Schweizerinnen und Schweizern immer sehr verbunden fühlte, schrieb ihr der Abt von Wat Thai, der Ehrenwerte Dr. Phrasirivuddhimedhi, im Jahre 1993 mit dem Einverständnis der Vereinigung Wat Thai einen Brief und bat sie darin um Erlaubnis, dieses Zentrum nach ihr zu benennen. Sie akzeptierte dies und gab dem Zentrum den neuen Namen Wat Srinagarindravararam. Die Königsmutter verstarb im Jahre 1995.

Das neue Zentrum hat folgende Aufgaben zu erfüllen:

  1. Es soll ein Ort für buddhistische Mönche sein.
  2. Es soll ein Studien-Zentrum für Theravada-Buddhisten und alle interessierten Mitmenschen sein.
  3. Es soll ein Ort der Ruhe, der Meditation und der buddhistischen Lehre (Dhamma) sein.
  4. Es soll hilfesuchenden Menschen nach den buddhistischen Prinzipien Unterstützung bieten, insbesonders für Personen aus Thailand, Laos, Kambodscha und ihre Partner.
  5. Es soll ein Zentrum zur Pflege der Thai-Sprache, der Thai-Tradition und der Thai-Kultur sein.

Nebst den bereits genannten Aufgaben ist das Zentrum nicht nur für Thai-Buddhisten, sondern auch für alle andern Menschen zugänglich, die sich für die buddhistische Lehre interessieren.

Die Pforten des Zentrums sind jeden Tag mindestens von morgens 07:30 Uhr bis abends 21:00 Uhr für alle geöffnet und je nach Bedarf auch wesentlich länger.  Buddhistische Mönche beschäftigen sich nicht mit Politik, und missionieren widerspricht der buddhistischen Lehre. In dieser Hinsicht könnte man das Zentrum mit einem See vergleichen. Denn ein See rennt ja auch nicht den Menschen nach, aber wenn jemand sein Wasser braucht, kann er selber zum See gehen, und dieser ist dann für alle da. Wenn die Mönche auf Besuch gehen, dann nur auf Einladung und um religiöse Zeremonien abzuhalten. Es ist für die Mönche aus dem Königreich Thailand  auch nicht sehr einfach, in die Schweiz zu gelangen, denn dazu brauchen sie zuerst eine Einladung aus der Schweiz und werden in Thailand erst noch von ranghöheren Mönchen ihren Qualifikationen entsprechend ausgewählt. Das Leben der Mönche , welche sich hier in der Schweiz befinden, wie auch das Leben der Mönche in Thailand, ist sehr einfach. Sie bekommen kein Gehalt und keine Entlöhnung und sind besitzlos. Ihr Leben hängt ganz von den Spenden der Mitmenschen ab. Auch widmen sie ihr Leben dem geistigen Wohlergehen ihrer Mitmenschen  und halten sich dabei fest an die Prinzipien der Lehre Buddhas."

[Quelle: http://www.wat-thai.ch/Germ/german_neu.htm. -- Zugriff am 2003-06-26]


Abb.: Wat  Srinagarindravararam in Gretzenbach (Solothurn), Planzeichnung

1996-09


Abb.: "Sowohl die Buddhistischen Gläubiger als auch die Schweizer Freunde schrieben mit dem chinesischen Federstift die Sutra ab."
[So wörtlich: http://www.ibps.ch/Ge/German10.htm. -- Zugriff am 2003-07-18] 

Gründung der International Buddhist Progress Society of Switzerland (I.B.P.S.)

Webpräsenz: http://www.ibps.ch/index.htm. -- Zugriff am 2005-05-12

 

"Unter dem Motto des Fo Guang Shan Gründers, Meister Hsing Yun, "Die Erleuchtung Buddhas wirft Licht über drei Tausend Welten, wie Wasser verbreiten die Dharma-Lehren über die fünf grossen Kontinente", werden weltweit buddhistische Einrichtungen errichten, um die Lehre Buddhas an das Volk näher zu bringen. Auch die Schweiz ist keine Ausnahme. Im September 1996 wurde die "International Buddhist Progress Society of Switzerland" gegründet und als ein gemeinnütziger Verein eingetragen. Die Gründungsmitglieder des Vereins waren zumeist Schweizerische Staatsbürger chinesischer Abstammung und deren Familienangehörigen, die sich zum Buddha und seiner Lehre bekennen.

 

Der Fo Guang Shan Tempel in der Schweiz befindet sich in Gelfingen in der nähe von Luzern. Ursprünglich war es ein vorkommender Sägewerk. Drei Jahre nach der Gründung entstand mit tatkräftigen Unterstützung der Mitglieder und Anhänger bei der Renovierungs- und Instandsetzungsarbeit, die heute, einfach gehaltene, nützliche Einrichtung. Sie dient in erster Linie als Anlaufstelle für alle Gläubigen und Interessanten um geistige Energie zu tanken.

Auf einer Gesamtfläche von ca. 2'200 qm2 befindet sich u.a. der Haupttempel, der Esssaal, die Bibliothek und ein Konferenzsaal."

[Quelle: http://www.ibps.ch/Ge/German02.htm. -- Zugriff am 2003-07-18]

1999


Abb.: Buddhistische Zentren und Organisationen in der Schweiz, 1999
[Bildvorlage: http://www.unilu.ch/gf/3259_9823.htm. -- Zugriff am 2003-07-18]

2001


Abb.: Einweihung des Stupa Zürich
[Bildquelle: http://www.buddhismus.org/StupagellerieI.html. -- Zugriff am 2003-07-18]

Die Schweizer Zentren der Karma Kagyü Linie (Ole Nydahl) haben im Sommer 2001 sieben Stupas gebaut und mit Lopön Tsetschu Rinpoche eingeweiht. Die vier Meter hohe Stupa in Zürich  symbolisiert Buddhas Geburt. Die anderen sechs Stupas sind 1.36 und 2.05 Meter hoch.  Alle sind u.a. mit Reliquien, Mantrarollen und Buddhastatuen gefüllt.
 

2001


Abb.: Meditationszentrum Beatenberg
[Bildquelle: http://www.karuna.ch/bilder.htm. -- Zugriff am 2005-05-12

Meditationszentrum Beatenberg wird gegründet.

Webpräsenz: http://www.karuna.ch/. -- Zugriff am 2005-05-12

"Das Meditationszentrum Beatenberg wurde anfangs 2001 in Betrieb genommen. Die «Vorläufer-Organisation», Dhamma Gruppe Schweiz, hat seit 1978 etwa 130 Meditationskurse, vorwiegend Vipassana, organisiert. Im Zentrum werden Meditationsformen aus dem großen Reichtum der buddhistischen Geistes- und Herzensschulung vermittelt. Dabei wird eine 2500jährige Tradition fortgesetzt und versucht, diese mit Methoden und Formen umzusetzen, die vom heutigen Menschen als lebendig und hilfreich erkannt werden.

Das Hauptgewicht unseres Programms liegt weiterhin auf Kursen der Vipassana- (Erkenntnis-) Meditation und den Meditationen des Herzens (Metta, Karuna, etc.). Ziel dieser Meditationspraxis ist die Erkenntnis der wahren Natur allen Seins, die daraus entspringende innere Freiheit und eine Haltung der Liebe und des Mitgefühls. Zusätzlich bieten wir auch andere buddhistische Kurse – aus dem Zen und aus der tibetischen Tradition – an.
Zur Teilnahme an Kursen ist es keinesfalls notwendig, sich in seiner religiösen Zugehörigkeit zu definieren oder sich mit buddhistischen Ideen oder Grundsätzen zu identifizieren. Vielmehr ist ein Interesse an innerem Wachstum, befreiender Erkenntnis und mitfühlendem Handeln Beweggrund solcher Praxis.

Sechs Personen sind voll- oder teilzeitlich im Zentrum tätig. Eva L. Bruha leitet den Bereich Betriebsadministration, Kursmanagement und Koordination, Danielle Courboulès die Küche und den Einkauf, Philip Scheidegger sorgt für den Unterhalt von Haus und Umschwung, Margrit West-Bärtschi betreut die Hauswirtschaft und Kristin Glenewinkel arbeitet für Kursmanagement und Küche. Ursula Müller ist für das Finanz-, Personal- und Versicherungswesen u.a. zuständig. Diese Arbeit wird in großzügiger Weise zu niedrigen Löhnen geleistet.

Vollständig ehrenamtlich arbeiten die StiftungsrätInnen Iris Urfer, Mirjam Schurter, Ursula Flückiger und Fred von Allmen. Sie kümmern sich um Vision und Stiftungszweck, Finanzen, Fundraising, Betreuung GeldgeberInnen, Versicherungen, Anstellungen, Juristisches, Behörden, Kursprogramm, Adressverwaltung, PR, Werbung u.a. Catherine Felder betreut die verbleibenden Belange der Dhamma Gruppe Schweiz. Barbara Burkhardt kümmert sich um die Kleinanzeigen. Wir möchten hier auch all den anderen zahllosen großzügigen Helferinnen und Helfern, Spenderinnen und Spendern des Zentrums unsere Wertschätzung und Dankbarkeit ausdrücken."

[Quelle: http://www.karuna.ch/wer_wir_sind.htm . -- Zugriff am 2003-07-04]

2002

Gründung der Buddhistischen Gemeinschaft Schweiz in Dicken. Sie vertritt den Theravâdabuddhismus

Webpräsenz: http://www.theravada.ch/. -- Zugriff am 2005-05-12

2002


Abb.: Einbandtitel

Brantschen, Niklaus <1937 - >: Auf dem Weg des Zen : als Christ Buddhist. -- München : Kösel, ©2002. --  224 S. -- ISBN: 3-466-36599-6


Abb.: P. Niklaus Brantschen SJ
[Bildquelle: http://www.rz-online.ch/news2002/Nr47-19dezember/10.htm. -- Zugriff am 2005-05-06]

"Niklaus Brantschen: Lic.phil. und lic. theol. geb. 1937, wohnhaft in Zürich. Er ist Jesuit, Priester und autorisierter Zen-Meister.

Niklaus Brantschen ist Leiter des Lassalle-Instituts, das er - zusammen mit Pia Gyger - im Jahre 1995 gründete, damals unter dem Namen Institut für spirituelle Bewusstseinsbildung in Politik und Wirtschaft.

Von 1973 – 1987 wirkte er in leitender Stellung im Bildungshaus Bad Schönbrunn, ab 1977 als Direktor. Von 1987-1993 war er Hochschul-Seelsorger in Zürich. In dieser Zeit schloss er die Ausbildung zum Zen- Lehrer der Sambo-Kyodan-Gruppe in Kamakura unter der Leitung von Yamada Koun Roshi ab. Er erhielt den Namen Go-Un-Ken (Wolke der Erleuchtung). Seit 1999 ist er autorisierter Zen-Meister der White Plum Shanga und trägt den zusätzlichen Dharma –Namen Jinshu (Quell Gottes).

1993 positionierte er das Bildungszentrum Bad Schönbrunn neue als Zentrum für Spiritualität und soziales Bewusstsein und gab ihm den Namen Lassalle-Haus. Dieses leitete er bis Herbst 2001."

[Quelle: http://www.lassalle-institut.org/ueberuns_team.html. -- Zugriff am 2003-07-04]

Aus einem Interview mit Niklaus Brantschen, 2002:

"Sie haben den Buddhismus für sich entdeckt. Sind Sie nicht der Meinung, dass Christentum und Buddhismus sich beissen?

Ich habe den Buddhismus in der Form der Zen-Meditation kennengelernt. Das ist ein bestimmter Weg innerhalb des Buddhismus, der vor allem auf die Erfahrung Wert legt. Diese Erfahrung, die ich in der Zen-Meditation machen durfte, ist eine menschliche Erfahrung und kommt mir zu gute in den Aufgaben, die ich habe, ebenso wie in meinem Christsein. Selbstverständlich gibt es Unterschiede zwischen den beiden Religionen. Ost ist Ost, und West ist West. Einer der Unterschiede besteht darin, dass wir eine persönliche Beziehung haben zu der Wirklichkeit, die wir Gott nennen. Der Zen-Buddhismus bleibt offen gegenüber dieser Wirklichkeit. Er verleugnet Gott nicht, bejaht ihn auch nicht. Aber einfach zu sagen, dass das Atheisten sind, Ungläubige, das ist falsch. Wir Christen sind zu schnell bereit, zu sagen: Ja, wir wissen. Wir wissen, wie Gott ist, wer Gott ist, und wo Gott hockt. Da können wir nur lernen vom Osten. Und damit zu Ihrer Frage: Nein, die beiden Religionen beissen sich nicht. Sie haben verschiedene Zugänge zu der allumfassenden Wirklichkeit, die wir Gott nennen. Sie können voneinander nur lernen und sich gegenseitig bereichern.

Ist denn der Zen-Buddhismus überhaupt eine Religion für den westlichen Menschen?

Wenn man Religion versteht als eine Summe von Formen, Regeln und Übereinkünften, dann kann man sagen, dass Zen weniger eine Religion, sondern eher eine Erweckungsbewegung ist. Es ist ein Weg, der zum Erwachen führt, zum Erwachen des wahren Menschseins. Dass wir erfahren und entdecken, wer wir sind. Das heisst auch, dass wir uns nicht unter unserem Wert verkaufen. Es gibt ein schönes Wort aus dem Sufismus (eine mystische Bewegung im Islam, Anm.d.Red.): ‚Absurd‘, sagte die Eintagsfliege, als sie zum ersten Mal das Wort ‚Woche‘ hörte. Das sagt sehr viel. Wir geben uns wie eine Eintagsfliege mit wenig zufrieden, mit Begrenzung und Kurzlebigkeit. Aber der Horizont, in den wir hineingestellt wurden, ist viel, viel weiter. Das zu erfahren hilft der Weg der Zen-Meditation. Spirituelle Erfahrung heisst, unabhängig von Ost und West, den Reichtum, den wir sind, und nicht nur den, den wir haben, zu entdecken und zu leben - in aller Bescheidenheit.

Dann fängt die spirituelle Erfahrung auch nicht mit der Geburt an und hört nicht mit dem Tod auf?

Das ist eine interessante Frage. Eine Reinigung, eine Läuterung, ein Wachstum über die Grenze des Todes hinaus ist möglich, so wie man im Spätherbst die noch grünen Tomaten pflückt und sie an einem geschützten Platz nachreifen lässt. Für mich ist wichtig, dass wir unser reiches Leben, unser Potenzial nach Möglichkeiten ausschöpfen – und zwar vor dem Tod. Dies nicht etwa nur im eigenen Interesse, sondern auch im Interesse der anderen Menschen. Es ist niemandem gedient, wenn wir uns immer klein machen und sagen: ‚Ich bin nichts. Ich habe nichts. Ich kann nichts.’ Nein, ich kann sehr viel. Ich habe meine Möglichkeiten und bin dazu berufen, diese auszuschöpfen. Damit rede ich nicht dem Stolz und der Überheblichkeit das Wort. Das wäre eine spirituelle James-Bond-Haltung, die besagt: ‚Ich kann alles!‘

Um auf etwas handfestere Tatsachen zurückzukommen: Wie praktizieren Sie Zen?

Es ist so einfach, dass es schon wieder schwierig ist, weil wir gewohnt sind, die einfachsten Dinge kompliziert zu machen. Die Übung des Zen besteht darin, dass man aufrecht sitzt, gut im Lot ist, gespannt und zugleich entspannt im Leib. Wir haben ja nicht nur einen Leib, wir sind Leib. Wichtig sind die offenen Augen. Das ist ein Markenzeichen der Zen-Meditation. Man bricht die Brücken nach aussen nicht ab. Als weiteres lasse ich meinen Atem strömen, bin immer bei dem Atemzug, den ich gerade tue. Nicht beim nächsten oder beim übernächsten. Das schafft Präsenz. Übrigens, wenn man präsent ist, ist man auch ein Präsent, ein Geschenk. Das passt gut zu Weihnachten. Wenn Sie jemandem ein Geschenk machen wollen, so seien Sie präsent. Das heisst jetzt nicht, dass Sie sich unter den Christbaum legen sollen und sagen: ‚Ich bin das Präsent.‘ (lacht)

Sie sind ein bekannter Zen-Meister. Sehr viele Leute kommen zu Ihren Zen-Sesshins ins Lassalle-Haus bei Zug. Was suchen diese Menschen?

Sich selber.

Was suchen Sie?

Das gleiche. Sich zu finden darf man nicht verwechseln mit Nabelschau. Wer sich findet, bei sich ist, kann ganz anders bei der Sache, bei anderen Menschen sein. Wer sein innerstes Wesen entdeckt, entdeckt das Wesen der Welt. Und im Letzten das Wesen Gottes.

Haben Sie die Hoffnung, es zu finden? Oder ist der Weg das Ziel?

Auch das Ziel ist das Ziel. Wenn man eine Erfahrung gemacht hat, ist man noch nicht unbedingt ein Erfahrener, sondern es geht weiter. Also in dem Sinn habe ich gefunden und suche trotzdem weiter."

[Quelle: http://www.rz-online.ch/news2002/Nr47-19dezember/10.htm. -- Zugriff am 2005-05-06]

2003-05-17


Abb.: Das Haus, das zum Kadampa-Tempel umgebaut wurde
[Bildquelle: http://www.vajradhara.ch/Tempel/default.asp. -- Zugriff am 2003-07-18]

Einweihung des ersten  öffentlichen buddhistischen Tempels in der Stadt Zürich: des Kadampa-Tempels in Zürich Altstetten. Träger des Kadampa-Tempels ist das Vajradhara-Zentrum.

Webpräsenz: http://www.meditation-zuerich.ch/. -- Zugriff am 2005-05-12


Zu 7.: Buddhismus in Österreich